Jawa
Jawa ist ein tschechischer Motorrad- und ehemaliger Automobilhersteller. In der Vergangenheit war Jawa einer der führenden Motorradhersteller, Jawa-Zweiräder wurden in mehr als 120 Länder exportiert.[1] Nach 1990 kam es zu einem erheblichen Produktionsausfall. 1997 wurde in Týnec nad Sázavou eine Nachfolgefirma gegründet, die den Namen JAWA Moto weiterführte.
Zweiräder
Das Unternehmen entstand im Jahr 1929 aus einer Munitions- und Waffenfabrik, als der Besitzer František Janeček die Lizenz zur Produktion eines Motorrads mit 500 cm³ von der Wanderer-Werke AG in Schönau bei Chemnitz erwarb, welche die Produktion motorisierter Zweiräder aufgab. Aus den Namen „Janeček“ und „Wanderer“ wurde der Name „Jawa“ gebildet. Die Wanderer-Konstruktion war nicht ausgereift und der Erfolg nur mäßig. Daraufhin erfolgte mit Anstellung des englischen Motorradrennfahrers und Konstrukteurs George William Patchetts, breiten Bauteileinkäufen und weiteren Lizenzerwerbungen – hauptsächlich in England (meist bei Villiers Engineering Ltd.) – der Übergang zur Produktion von Eigenentwicklungen. In den 1950er-Jahren entwickelte und produzierte Jawa moderne Zweiräder mit teilweise international richtungsweisenden Konstruktionsmerkmalen (Jawa 500, Jawa 550). Später wurde der Viertaktmotorenbau jedoch beendet und die Zweitakt-Maschinen wurden nur noch im Detail weiterentwickelt.
Motorräder
In Deutschland wurden die neuen Typen der Jawa 250 und Jawa 350 auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1949 präsentiert; es waren konstruktiv wie formgestalterisch moderne Motorräder.[2] 1954 folgte die sogenannte „Kývačka“ mit neuem Fahrgestell, wobei vergleichsweise frühzeitig von Geradewegfederung auf eine moderne Zweiarm-Hinterradschwinge (= kývačka, sprich kiewatschka) mit Federbeinen umgestellt wurde. Jawa-Motorräder der 1950er- und 1960er-Jahre wurden meist rot lackiert. Die Motorradmodelle waren vorwiegend Zweitakter – 125 bis 175 Einzylinder, Jawa 350 mit zwei Zylindern, 250 sowohl Ein- als auch Zweizylinder mit Jawa- oder ČZ-Motoren unter dem Markennamen Jawa bzw. Jawa-ČZ. Die 250er von 1954 hatte knapp 12 PS bzw.9 kW und die angegebene Höchstgeschwindigkeit lag bei 105 km/h. Von 1952 bis 1956 wurde außerdem die Jawa 500 mit Zweizylinder-Viertaktmotor und OHC-Ventilsteuerung in Serie produziert.[3] Der Motor stellte eine progressive Entwicklung dar, international kamen Zweizylinder-OHC-Motoren in dieser Hubraumklasse erst ab 1965 mit der Honda CB 450 auf den Markt.
1962 wurden die 250er- und 350er-Typen (intern nun 559/02 und 354/06) äußerlich leicht verändert. Für Exportmärkte gab es zeitweise eine Supersport genannte Ausführung mit auf 17 bzw. 20 PS gesteigerter Motorleistung.[4] Maschinen mit 125 und 175 cm³ Hubraum wurden zu dieser Zeit nicht als Jawa, sondern unter der Marke CZ angeboten. 1964 geriet Jawa wegen rückläufiger Nachfrage im Export in Schwierigkeiten. Ein Handelsabkommen mit der UdSSR sicherte den weiteren Ausbau der Jawa-Produktion durch umfassenden Export in die Sowjetunion, wobei im Gegenzug die dortige Produktion von Zweirädern bis 250 cm³ beendet werden sollte. An der Einfuhrsperre gegen Zweiräder aus der DDR änderte sich hingegen nichts.[5]
1964 wurde die 354 zur 360 weiterentwickelt, die im Volksmund nun nicht mehr als kývačka, sondern panelka bezeichnet wurde. Schon seit 1966 wurden Sondermodelle unter der Bezeichnung Californian für den US-Markt produziert. 1968 kam eine neue 362 Californian mit breiterem und höherem Lenker, Auspuffe höher als Hinterachse, hinzu. Das Grundkonzept blieb aber vorläufig dasselbe. Während sich Optik und Fahrwerk an den damals bereits führenden japanischen Maschinen orientierten, fiel die Motorleistung mit 14/18 PS (250er/350er) bescheiden aus (für den US-Markt gab es Ausführungen mit etwas höherer Leistung).[6] Zu dieser Zeit wurden die 125er- und 175er-Klasse von ČZ abgedeckt, während Jawa die größeren 250er und 350er Maschinen anbot. Auf der Maschinenbaumesse in Brno 1967 wurde eine neu entwickelte Modellreihe 623/633 mit Präge-Rahmen präsentiert,[7] die jedoch erst später in Serie ging und parallel zur Californian gebaut wurde, ehe die Ablösung beider Reihen durch die Jawa 634 erfolgte.
In der DDR waren Jawa-Motorräder in den 1950er und -60er Jahren stark verbreitet, im Jahr 1963 waren 250 000 Motorräder von Jawa und CZ in der DDR zugelassen.[8] Die Maschinen erschienen jedoch technisch den heimischen MZ-Motorrädern unterlegen, sodass deren Import Mitte der 1960er Jahre beendet und stattdessen eine Intensivierung des Imports von Skoda-Pkw vollzogen wurde, um den Mangel an derartigen Fahrzeugen in der DDR zu mildern. Anfang 2014 waren in Deutschland 6806 Jawa-Krafträder zugelassen, was einem Anteil von 0,2 % entspricht.[9]
Bekannte Vorkriegsmaschinen
- Jawa 500 OHV (1929) genannt Rumpál = Hubwinde, Einzylinder und Kardanantrieb, Lizenz Wanderer
- Jawa 175 Villiers (1932), Zweitakter-Einzylinder, Motoren und weitere Komponenten wurden von Villiers geliefert, später fertigte Jawa Motoren in Lizenz
- Jawa 350 SV (1934), Einzylinder
- Jawa 350 OHV (1935), Einzylinder
- Jawa 250 (1935), Zweitakt-Einzylinder
- Jawa 100 Robot (1937), Zweitakt-Einzylinder
- Jawa 250 Duplex Block (1939), Zweitakt-Einzylinder, das Getriebe ist mit dem Motorblock verblockt
Bekannte Nachkriegsmaschinen
- Jawa 250 typ 11 (1946), genannt Pérák = Federmann, Zweitakt-Einzylinder, Geradewegfederung am Hinterrad
- Jawa 350 typ 12 (1948), genannt Pérák = Federmann, anfangs unter dem Markennamen Ogar 350, Zweitakt-Zweizylinder, Geradewegfederung am Hinterrad[2]
- Jawa 500 OHC Typ 15/00, /01 Viertakt-Zweizylinder, Königswelle mit Schneckengetriebe (1952–1956) und Typ 15/02, Königswelle mit Kegelradgetriebe (1956–1959), Geradewegfederung am Hinterrad[3]
- Jawa 250, 350 Typ 354 (Zweizylinder), 125, 150 und 175 mit Hinterradschwinge (ab 1954), genannt „Kývačka“ (sprich kiewatschka)
- Jawa 250 Californian und Jawa 350 Californian, mit auskuppelndem Getriebeschalt-Fußhebel, die späteren 350-Modelle mit der Bezeichnung 'Oilmaster' mit Pumpenschmierung.
- Jawa 350 Typ 634 (1973–1984, Zweitakt-Zweizylinder)
Weiterhin angebotene Motorräder
- Jawa 350 typ 640 (1991), außerhalb der Europäischen Union, da sie die Abgasnormen nicht erfüllen.
- Jawa 350 OHC (2017)
- Jawa 300 CL (2018), lizenzierte Produktion in Indien
- Jawa RVM 500 (2020), lizenzierte Produktion in Argentinien
Kleinkrafträder
In den Kleinkrafträdern von Jawa wurden in den 1950er-Jahren einige fortschrittliche und international richtungsweisende Konstruktionstendenzen erstmals verwirklicht. Der ursprüngliche Typ 550[10], der 1954 präsentiert und ab 1955 gefertigt wurde, war ein halbverkleidetes Mokick mit 1,5 PS und 50 km/h Höchstgeschwindigkeit und verfügte bereits über ein fußgeschaltetes Dreigang-Getriebe, Fußrasten und Kickstarter. Schalthebel und Kickstarter waren dabei als Besonderheit ein und dasselbe Bauteil.[11] Es folgten die Jawa 555 (1958), sowie die Typen 05 (1962), 20/21 (1966) und 23 „Mustang“ (1968). Die Mokick-Modellreihe wurde im slowakischen Bystrica produziert, und zwar in dem Werk, wo auch die Manet-Zweiräder hergestellt wurden. Die Leistung des Motors wurde gesteigert, 1968 erreichte die im Motorrad-Look gehaltene Jawa Mustang 4 PS und 65 km/h. Gegen die in der DDR verbreiteten Simson-Mokicks konnten sich die Jawas jedoch nicht durchsetzen. Erstere hatten einen weitaus durchzugsstärkeren Motor, waren ausgereifter und gut ausgestattet. Die Jawa Mustang verfügte dagegen weder über Bremslicht und Blinker noch über eine Lichthupe. Der Import in die DDR wurde Mitte der 1970er-Jahre eingestellt, länger wurde sie noch in Westdeutschland angeboten. Die Produktion von Kleinkrafträdern in Bystrica endete 1982.
Parallel begann bei Jawa in Prag im Jahr 1958 die Serienproduktion eines Mopeds, der Jawetta 551. Prototypen wurden bereits 1956 in Brno und auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1957 vorgestellt.[12] Das modern gestaltete Fahrzeug mit Pressschalenrahmen besaß einen liegenden Einzylinder-Zweitaktmotor mit zwei Gängen und 1,5 PS Leistung, der das 42 kg schwere Moped auf 45 km/h beschleunigte.[13] Weiterhin gab es das Moped Jawetta Sport, das sportlicher gestaltet war und eine auf 2 PS erhöhte Motorleistung besaß.[14]
Zudem begann 1957 im tschechischen Rakovník die Produktion von Mopeds der Stadion-Baureihe, die jedoch nicht unter dem Namen Jawa vertrieben wurden. Beim Motor handelte es sich um den Typ 552, der aus dem Typ 551 der Jawetta abgeleitet war.
An einem vierten Standort, Považské strojárne, wurden ab 1967 – zur Zeit der teilweisen politischen und wirtschaftlichen Öffnung der Tschechoslowakei dem Westen gegenüber – in Kooperation mit Italien drei Modelle etwas größerer Kleinmotorräder mit einem Hubraum von 90 cm³ entwickelt (Jawa 90 Roadster, Trail und Cross)[7] und bis 1972 produziert. Diese wurden sowohl in der DDR als auch in der BRD (Neckermann) angeboten.
1970 wurde schließlich wiederum in Bystrica die Produktion der Mofa-Modellreihe Babetta aufgenommen, die noch bis 1999 hergestellt wurde. Die Babetta wurde nicht in die DDR exportiert, erfreute sich jedoch unter anderem in Westdeutschland Beliebtheit, wo sie über Neckermann und Quelle vertrieben wurde. Die Produktion wurde 1983 nach Kolárovo verlegt.
Kennzeichnend für die Jawa-Kleinkrafträder war von Anfang an der liegende Zylinder (außer bei der Stadion- und Jawa 90-Baureihe). Trotz seiner Langhubigkeit (Hub: 44 mm, Bohrung: 38 mm) war dessen Elastizität mangelhaft. Diese Charakteristik, die zum Fahren mit hohen Drehzahlen zwang, brachte den kleinen Jawas den Spitznamen „Zwiebacksäge“ ein.
Bekannte Kleinkraftrad-Modelle
- Jawa 50 Pionýr typ 550 (1954), einsitzig, auch „Pařez“ (sprich Parschäss) = Baumstrunk genannt
- Jawa 50 Typ 555 (1958), einsitzig, Vollverkleidung mit Gepäckträger über dem Hinterrad
- Jawa 50 Typ 05, Typ 20, 21 „Pionýr“ (zweisitzig, Halbmotorroller mit oder ohne Trittbretter/Knieschutz, Dreigang-Getriebe, Fußschaltung)
- Jawa 50 Typ 23 „Mustang“ (1968, zweisitzig, Antriebsaggregat identisch mit Modell 20, 21)
- Jawa 90 Cross, Trail und Roadster (1968–1972)
- Jawa 50 „Stadion“ (1957, Moped, Zweigang-Getriebe, Handschaltung, Leichtbau)
- Jawa 50 „Jawetta“ (1958, Moped, Zweigang-Getriebe, Handschaltung, verkleidet)
- Jawa 50 Babetta (ab 1970, Mofa, Eingang-Getriebe, automatische Kupplung, Transistorzündung)
Gespannbetrieb und Motorsport
Bekannt sind auch die Jawa-Gespanne mit Beiwagen von Velorex. Ebenso von Velorex wurden dreirädrige Miniautos mit zwei Plätzen auf Basis des kompletten Jawa-Motorradantriebs hergestellt. Die Karosserie bestand aus einem mit abnehmbarem Kunstleder bespannten Stahlrohrskelett. Populär wurden sie unter den Spitznamen „Netopýr“ („Fledermaus“) oder „Montgomerák“ („Montgomery-Rock“, nach dem General Montgomery, dessen Dufflecoat in charakteristischer Farbe und aus ähnlichem Material als Montgomery-Mantel populär wurde).
Fahrer mit Motorrädern von Jawa erreichten zahlreiche Erfolge im Motorradsport. Hervorzuheben sind 15 Siege um die Haupttrophäe bei den Sechs-Tage-Fahrten in den Jahren 1947 bis 1982 und mehrere Grand-Prix-Siege in den 1960er-Jahren in der Motorrad-Weltmeisterschaft.
Sportmodelle
Einradanhänger PAV 40/41/100
Die ersten Motorradanhänger PAV 40 wurden von 1960 bis 1963 von der Avia Letňany gefertigt, später von Jawa. Der PAV 41 ersetzte den PAV 40 und wurde bis in die 1970er-Jahre produziert. Die Anhänger besitzen ein nachlaufendes Rad der Größe 260 × 85 und eine bauartbedingte zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Die Hänger gelten heute als gesuchtes Zubehör für klassische Motorräder nicht nur von Jawa oder für Kleinwagen wie die BMW Isetta.
Technische Daten PAV 40
- Eigengewicht 20 kg
- Zulässige Belastung 30 kg
- Zulässige Höchstgeschwindigkeit 70 km/h
- Laderaum 103,6 dm³
- Radabmessungen 260 mm × 85 mm
- Reifendruck 1,0–1,2 bar
- max. Breite 620 mm
- max. Höhe 600 mm
Historische Autos
Ab 1934 wurden außerdem Automobile hergestellt. Hierbei wurde sich Janeček relativ schnell mit der Chemnitzer Auto Union AG einig, zu der das DKW-Werk in Zschopau gehörte. Damit begann JaWa unter der Modellbezeichnung Jawa 700 mit der Lizenzfertigung modifizierter DKW F 2 (Meisterklasse) mit Zweitaktmotor. 1937 wurde ein eigenes Modell Jawa Minor entwickelt (mit Zweitaktmotor 616 cm³, 15 kW, Dreigang-Getriebe, später Jawa Minor I genannt). Bis zum Kriegsausbruch wurden knapp 2000 Exemplare in verschiedenen Modellvarianten gebaut, unmittelbar nach dem Kriegsende noch etwa 700 Stück aus dem zum Kriegsbeginn gesicherten Material. Das unter abenteuerlichen Bedingungen während der deutschen Besatzung des Landes heimlich entwickelte Nachfolgermodell Jawa Minor II ging nach dem Krieg – nicht zuletzt durch die politische Lage bedingt – aus marktstrategischen Gründen unter dem Markennamen Aero Minor in Serie (ebenfalls ein Zweitakter mit 616 cm³, 15 kW, jedoch mit einem komplett umgebauten Fahrgestell und Karosserie und einem Viergang-Getriebe, eher bekannt unter der Bezeichnung Aero-Minor II). Seine Produktion wurde auf zwei Standorte verschiedener Auto- und Flugzeughersteller (weder Jawa- noch Aero-eigen) verteilt. Sowohl in der Straßenausführung als auch in einer zweisitzigen „Zigarren“-Version als Rennwagen konnte er beachtenswerte Erfolge bei verschiedenen namhaften Autorennen verbuchen (Rallye Monte Carlo, 24-Stunden-Rennen von Le Mans). Seine technische Tauglichkeit wurde unter anderem mit Erprobungs-/Propagandafernfahrten durch die Sahara und zum nördlichen Polarkreis (im Winter) wie auch mit dem erfolgreichen Export in verschiedene Länder Europas belegt. So wurden diese von der Garage Rebmann in Aarau in die Schweiz importiert. Es wurde dafür ein Aufbereitungs- und Auslieferungslager in Safenwil AG gebaut, das nach dem Ende des Minor-Importes von der Emil Frey AG übernommen wurde. Insgesamt wurden etwa 15.000 Stück hergestellt.
Trotz einer wahren Erfolgsgeschichte des Aero Minor und obwohl bereits ein Prototyp des Nachfolgemodells Minor III gebaut worden war (nach einigen Quellen mit einem 650-cm³-Zweitaktmotor, nach anderen mit einem Viertakter), entschied die politische Führung der verstaatlichten Autoindustrie in der damaligen Tschechoslowakei, die Produktion 1951 einzustellen. Somit sollte keine Modellreihe weiterverfolgt werden, die mit vergleichbaren Fabrikaten (namentlich der Marke Škoda) hätte konkurrieren können. Noch mehr Gewicht dürften aber bei dieser Entscheidung auch Kapazitätsgründe gehabt haben, da man Produktionsanlagen für militärische Zwecke zu benötigen glaubte. An der Entscheidung änderte auch das Interesse nichts, das aus westlichen Ländern an einer eigenen Weiterproduktion unter Lizenz bekundet worden sein soll.
Die Grundversion der Serienmodelle war eine zweitürige geschlossene Limousine (Tudor), es wurden auch verschiedene Modifikationen hergestellt – unter anderem Cabrios, Roadster, Kombis und Pick-ups. Hinzu kamen zahlreiche Prototypen, die nicht in Serie gingen. Auch Sodomka, Hersteller von exklusiv-eleganten Karosserien für alle möglichen Marken, hinterließ seine Kreationen bei Jawa. Mit verschiedenen Rennversionen konnten sportliche Erfolge erzielt werden, insbesondere mit den auf Basis des Minor II entstandenen Fahrzeugen. Diese hatten einen auf 750 cm³ erhöhten Hubraum; ein solcher Wagen mit einem 772-cm³-Dreizylinder nahm im Jahr 1949 unter der Bezeichnung „Aero-Minor III am 24-Stunden-Rennen von Le Mans“ teil. Der letzte dieser „Spider“ wurde 1955 gebaut.
Automodelle
Alle Angaben für die Grundversion als zweitürige Limousine (Tudor)
- Jawa 700 (1934) – Wassergekühlter Reihen-Zweizylinder, 684 cm³, 15 kW, quer hinter der Vorderradachse, Dreigang-Getriebe, Frontantrieb, Leermasse 720 kg, max. 80 km/h; modifizierte Lizenzversion DKW Meisterklasse
- Jawa Minor I (1937–1939, 1945) – Wassergekühlter Reihen-Zweizylinder, 616 cm³, 15 kW, längs hinter der Vorderradachse, Dreigang-Getriebe, Frontantrieb, Leermasse 700 kg, max. 90 km/h
- Aero Minor II (1946–1951) – Wassergekühlter Reihen-Zweizylinder, 616 cm³, 15 kW, längs vor der Vorderradachse, Viergang-Getriebe, Frontantrieb, Leermasse 700 kg, max. 90–100 km/h
- Aero Minor III (1951) – Wassergekühlter Reihen-Zweizylinder, 651 cm³, 17 kW, Viergang-Getriebe, Frontantrieb, max. 100 km/h. Ein Prototyp, wohl für eine Serienproduktion beabsichtigt, die jedoch wegen der abrupten Einstellung des Minor-Programms 1951 nicht mehr verwirklicht wurde.
Gegenwart
Gegenwärtig (2005) wird eine breite Modellpalette an Motorrädern in den Hubraumklassen von 50 bis 650 cm³ angeboten. Außer mit den hauseigenen Zweitaktern sind die Maschinen auch mit Viertaktmotoren ausgestattet; dies sind chinesische Nachbauten der Honda-Motoren von Jincheng Motors in Nanjing mit 50 bis 125 cm³ sowie der 650er-Einzylinder von Rotax.
Zeitweilig werden auch italienische Miniautos mit einem 500-cm³-Diesel-Motor und einem Variator-Getriebe bei Jawa für den einheimischen Markt vervollständigt und unter eigener Marke geliefert.
Derzeit werden von der Firma JAWA Modelle (2020) verkauft: Jawa 350/640 - Zweitaktmotor Style/Military/Retro und Viertaktmotor Jawa 350 OHC (entspricht den EURO IV-Standards).
Seit 2016 besitzt der indische Mahindra-Konzern die Rechte an der Marke Jawa für den asiatischen Markt und seit 2018 baut Classic Legends Private Limited als Tochterunternehmen von Mahindra & Mahindra Limited drei neue Modelle: Jawa, Jawa Forty Two (beide Einzylinder, Viertakt, 293 cm³) und Jawa Perak (Einzylinder, Viertakt, 334 cm³).
Literatur
- Frank Rönicke: Jawa-Motorräder seit 1929. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-613-04181-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- JAWA Moto Is Here With Their Latest Iterations Of The 350 And 660 Vintage. In: topspeed.com. (englisch).
- Die Jawa 350. In: Kraftfahrzeugtechnik 10/1951, S. 235–237.
- Die neue Jawa 500, eine Meisterleistung des tschechoslowakischen Motorradbaus. In: Kraftfahrzeugtechnik 4/1953, S. 118–120.
- Verbesserte Zweiräder aus der ČSSR. In: Kraftfahrzeugtechnik 3/1963, S. 96–97.
- Kraftfahrzeuge auf der Maschinenbau-Messe in Brno. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1964, S. 457–460.
- KFT stellt vor: Jawa Californian III. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1968, S. 240.
- NEUE JAWA MODELLE. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1967, S. 332–333.
- Kurz notiert. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1963, S. 475.
- kba.de FZ 17 (abgerufen am 28. April 2015)
- Neues tschechoslowakisches Kleinstmotorrad. In: Kraftfahrzeugtechnik 2/1955, S. 61–63.
- Kraftfahrzeuge auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1956. In:Kraftfahrzeugtechnik 5/1956, S. 168.
- KFT 3/1957, S. 107.
- Das CSSR Moped Jawetta. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1960, S. 495–496.
- https://www.jawa-50.cz/clanek/jawa-50-typ-551-jawetta-standard-sport-informace-a-vyvoj-prototypy-export.html
- Neuheiten der tschechoslowakischen Kraftfahrzeugindustrie in Brno. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1963, S. 458–459.