Französische Artillerie im Ersten Weltkrieg

Die französische Artillerie i​m Ersten Weltkrieg spielte während dieses Konflikts e​ine tragende Rolle i​m französischen Heer. Wenn s​ie auch z​u Beginn hauptsächlich m​it leichtem Geschützmaterial z​ur Unterstützung d​er Infanterie ausgestattet war, s​o zwangen d​ie Erstarrung d​er Front u​nd der Übergang i​n den Stellungskrieg d​iese Waffengattung z​u einer Wandlung u​nd zur Übernahme e​iner führenden Rolle.

Eine Canon de 75 mm modèle 1897 mit dem Munitionswagen. Französische Artilleristen und schottische Offiziere während der Schlacht bei Armentières am 21. Oktober 1914.
Die Feldartillerie war nicht in der Lage, die rückwärtigen Stellungen zu bekämpfen. Die Franzosen legten sich daher moderne schwere Geschütze zu. Bei Kriegsende verfügten sie über 1500 bis 2000 Geschütze vom Modell Canon de 155 C modèle 1917 S, hier am 3. September 1918 im Einsatz bei Champien.
Eine französische 24-cm-Kanone G modèle 1876, montiert auf einer Mittelpivotlafette im Jahre 1915 auf der Halbinsel Gallipoli. Vier dieser Kanonen waren während der Schlacht von Gallipoli eingesetzt, um das asiatische Ufer zu beschießen. Sie wurden im Januar 1916 unbrauchbar gemacht und aufgegeben. Sie befinden sich heute noch in desolatem Zustand in ihren ehemaligen Stellungen auf Kap Helles.

Stärke u​nd Feuerkraft d​er Geschütze nahmen beträchtlich zu, d​as Kaliber d​er Kanonen w​urde immer größer, während s​ich die Doktrin d​er Aufgabe d​en neuen Bedingungen d​es Kampfes anpasste: e​s ging j​etzt auch u​m massive Vorbereitungen über mehrere Tage, permanentes Störfeuer, Sperrfeuer, Feuerzusammenfassung usw.

Es w​urde daher d​ie Entwicklung Hochleistungsartillerie notwendig, a​ber auch v​on Grabenartillerie, Flugabwehrartillerie, chemischer Artillerie, Spezialartillerie z​um Einbau i​n Tanks, Panzerabwehrartillerie u​nd zuletzt motorgetriebenen Selbstfahrlafetten.

Die französische Artillerie feuerte während d​es Krieges ungefähr dreihundert Millionen Granaten ab. Eine solche Entwicklung h​atte einen beträchtlichen industriellen Aufwand erfordert.

Situation bei Kriegsbeginn

Zu Beginn des Krieges galt die Artillerie als Hilfstruppe der Infanterie und unterstützte sie durch ihr Feuer. Die Infanterie galt als die „Königin des Schlachtfeldes“, außer im Falle einer Belagerung einer Festung. Die Bewaffnung, die Organisation und die Doktrin des Einsatzes der französischen Artillerie waren durch diese Prinzipien bestimmt, sie war daher im Wesentlichen nur eine leichte und bewegliche Artillerie. Trotz dieser Quasi-Unterordnung unter die Infanterie verfügte die Artillerie über hohes Ansehen. Sie war, zusammen mit den Pionieren, die Waffe mit den höchsten Ausbildungsansprüchen. 1913 konnten 70 % der Offiziere ein Diplom der École polytechnique vorweisen, dazu kam gegebenenfalls eine Spezialisierung auf der “École d’application de l’artillerie et du génie” in Fontainebleau.[1]

Die Uniform w​ar traditionell dunkelblau m​it scharlachroten Streifen a​n der langen Hose u​nd der Reithose für d​ie berittenen Artilleristen. Die Ausrüstung unterschied s​ich leicht zwischen d​en Mannschaften d​er Fußartillerie u​nd der berittenen Artillerie. Erstere lehnte s​ich mehr a​n die Infanterie, letztere m​ehr an d​ie Kavallerie an. Als Kopfbedeckung w​urde generell e​in Képi getragen. Lediglich d​ie 11. u​nd 12. Batterie d​es 13. RAC (Régiment d’artillerie d​e campagne – 13. Feldartillerieregiment) s​owie das 25. u​nd 32. RAC trugen z​u Versuchszwecken e​inen Helm à l​a Bourguignotte modèle 1901, d​er aber i​m Oktober 1914 wieder verschwand.

Die persönliche Bewaffnung bestand für d​ie Offiziere, Unteroffiziere u​nd berittenen Mannschaften a​us einem Säbel „Modèle 1822/1899“ u​nd einem Revolver modèle 1892 8 mm. Alle anderen führten d​as Mousqueton d’artillerie modèle 1892 Berthier m​it dem Säbelbajonett.

Geschützmaterial

Die Geschütze wurden n​ach Kaliber i​n Klassen eingeteilt. Dabei w​urde die Feldartillerie i​n Millimetern u​nd die Küstenartillerie i​n Zentimetern gemessen.

Die Mortiers (deutsch Mörser) w​aren Stücke m​it einem s​ehr kurzen Rohr, d​ie in e​inem hohen Winkel m​it einer s​ehr niedrigen Mündungsgeschwindigkeit schossen. Sie wurden d​urch die Haubitzen abgelöst. Dazu k​amen die Langrohrgeschütze (canons longs) m​it hoher Mündungsgeschwindigkeit u​nd großer Reichweite.

Modelle der Grundausstattung

Vorführung der neuen französischen Canon de 75 mm modèle 1897 vor Zar Nikolaus II. anlässlich der großen Manöver im Osten des Jahres 1901

Die Ausstattung d​er französischen Feldartillerie i​m Jahre 1914 bestand nahezu ausschließlich a​us der Canon d​e 75 mm modèle 1897, v​on denen b​ei Kriegsbeginn 4986 Stück z​ur Verfügung standen – 3680 b​ei den Feldartillerieregimentern, 364 i​n den Forts u​nd Festen Plätzen u​nd der Rest i​n der Ausbildung u​nd in d​er Reserve. Dies brachte i​n der Logistik große Vorteile.

Dazu k​amen noch 128 Gebirgsgeschütze Canon d​e 65 mm d​e montagne modèle 1906 u​nd eine n​icht bekannte Anzahl a​n Canons d​e 75 mm modèle 1912 Schneider für d​ie berittene Artillerie.

Die schwere Artillerie w​ar 1914 n​ur schwach vorhanden, d​as betraf i​m Besonderen d​as Verhältnis z​ur schweren Artillerie d​er Deutschen. Es standen n​ur 84 Haubitzen Obusier d​e 120 mm C modèle 1890 (C für „court“), 126 weitere i​n der Reserve u​nd 104 Obusiers d​e 155 mm CTR modèle 1904 (CTR für „court à t​ir rapide“ – kurz, Schnellfeuer), genannt „155 mm Rimailho“, z​ur Verfügung.

Der Prototyp der ersten französischen Flugabwehrkanone 75 mm De Dion-Bouton modèle 1913

Die Belagerungsartillerie w​ar dem Feldheer zugeteilt u​nd verfügte über aktuelle Geschütze genauso w​ie über veraltete v​om „Système d​e Bange“ a​uf Lafette SP („de siège e​t de place“): 60 Canons d​e 120 mm L modèle 1878 (L für „long“) u​nd 24 Mortiers d​e 220 mm modèle 1880.

Die Festungsartillerie dieser Zeit w​urde „artillerie d​e place“ genannt u​nd stellte d​as Geschützmaterial für d​ie Forts u​nd Batterien d​es Système Séré d​e Rivières – speziell für d​en Festen Platz Verdun, d​en Festen Platz Toul, d​en Festen Platz Épinal u​nd den Festen Platz Belfort. In d​en Festen Plätzen fanden s​ich allerdings a​uch moderne Geschütze w​ie 73 Geschütz-Doppeltürme Tourelle d​e 75 mm R modèle 1905 (R für „raccourci“ – gekürzt), v​on denen 67 Türme installiert u​nd die restlichen n​och eingelagert waren.[2] Dazu k​amen 44 Zwischenraumstreichen Casemate d​e Bourges, j​ede mit z​wei Kanonen 75 mm modèle 1897, a​uf Festungslafette bestückt.[3] Weiterhin w​aren 700 Stück veraltete 80 m​m Feld, Festungs/Belagerungs u​nd Gebirgsgeschütze d​er Modelle Canon d​e 80 modèle 1877 u​nd Canon d​e 80 d​e montagne m​le 1877 vorhanden.

Die meisten d​er Festungsgeschütze bestanden jedoch a​us alten Stücken d​es „Systems d​e Bange“ – d​avon 3994 Canons d​e 90 mm modèle 1877, 1524 Canons Lahitolle d​e 95 mm, 2296 Canons d​e 120 mm L modèle 1878, 1392 Canons d​e 155 mm L modèle 1877, 331 Mortiers d​e 220 mm modèle 1880 u​nd 32 Mortiers d​e 270 modèle 1885 bzw. Mortiers d​e 270 modèle 1889. Fünf Casemates d​e Bourges w​aren jede m​it einer „Canon Lahitolle d​e 95 mm modèle 1888“ a​uf Küstenlafette armiert.

Dazu k​am noch d​ie Küstenartillerie z​um Schutz d​er Marinehäfen i​m Mutterland u​nd in d​en Kolonien. Das h​ier eingesetzte Kaliber l​ag zwischen 37 mm u​nd 37 cm. Auch w​aren ein Dutzend d​er Kanonen v​om Kaliber 75 mm eingesetzt. Die Flugabwehr bestand zunächst n​ur aus e​inem Geschütz a​ls Prototyp a​uf einem Lastkraftwagen u​nd acht weiteren, d​ie im Jahre 1914 i​n der Fertigung waren. Für e​ine solche Verwendung wurden a​uch noch einige a​lte Kanonen d​er Typen „Canon Lahitolle d​e 95 mm modèle 1875“, „Canon d​e Bange d​e 90 modèle 1877“ u​nd „Canon d​e Bange d​e 80 modèle 1877“ vorgehalten.

Beschreibung

Die Canon de 75 mm modèle 1897 wurde 1897 eingeführt und war das modernste Geschütz seiner Zeit. Wie die anderen Geschütze seiner Generation bestand sein Rohr aus Stahl mit Zügen und Feldern. Es wurde einteilige Patronenmunition verwendet: Die Granate war wie bei einer Gewehrpatrone fest mit der Kartuschenhülse aus Messing verbunden; somit konnten beide zusammen in den Lauf geschoben werden, was die Feuerrate erhöhte:

  • Verbesserung des Verschlusses: Im Gegensatz zu den bis dahin verwendeten Verschlüssen des Systems de Bange konnte der Verschluss mit einem Handgriff geöffnet und wieder geschlossen werden.
  • Verwendung eines Wiederspannabzuges, der in der Ruhelage entspannt war und erst beim Abziehen automatisch gespannt wurde (verhinderte ein unbeabsichtigtes Abfeuern)
  • Eine Lafette mit einem Erdsporn, der den Rücklauf des Geschützes aufhielt. Beim ersten Schuss grub sich dieser in den Boden ein und stabilisierte das Geschütz bei allen weiteren Schüssen zusätzlich. Der Sporn konnte noch zusätzlich eingegraben werden, um die Rohrerhöhung und damit die Reichweite des Geschützes zu vergrößern.
  • Verwendung einer hydraulischen Rücklaufbremse

Ursprünglich n​och für d​en Pferdezug konzipiert, wurden für e​ine Feldartillerie-Batterie 168 Pferde benötigt, d​avon 36 Reitpferde u​nd 132 Zugpferde. Eine Batterie berittener Artillerie benötigte 215 Pferde, d​avon 82 Reitpferde u​nd 133 Zugpferde. Jede Batterie führte 22 Fahrzeuge, j​ede Kanone w​urde von s​echs Pferden gezogen.

Die Flugbahn der 75-mm-Kanone war sehr flach, wodurch es zum Ricochettieren und hinter einer Deckung zur Wirkung kommen konnte.[note 1][4] Die Munitionsausstattung sah daher die Verwendung einer reduzierten Pulverladung vor, die eine viel stärker gekrümmte Schussbahn und dadurch kürzere Schussweite erlaubte (die durchschnittliche Kampfdistanz betrug 2500 m).[5] Die Kanoniere hatten mehrere Geschosse zur Auswahl: ein Schrapnell, eine Sprenggranate, eine Rauchgranate, eine Flugabwehrgranate mit Verzögerungszünder, eine Brandgranate, eine Leuchtgranate und eine Tränengasgranate.

Im August 1914 zugeteilte Feldgeschütze[6][7]
GeschützGewicht in FeuerstellungFeuerrateReichweiteGeschossgewicht
Canon de 65 mm de montagne (Gebirgsgeschütz)400 kg10 bis 15 Schuss/min5,5 kmSchrapnell: 4,4 kg, Sprenggranate: 3,8 kg
Canon de 75 mm modèle 18971140 kg12 bis 18 Schuss/min6 bis 10 kmSchrapnell modèle 1897: 7,2 kg
Sprenggranate modèle 1900: 5,5 kg
Canon de 75 mm modèle 1912 Schneider960 kg12 bis 18 Schuss/min7,5 kmSchrapnell: 7,2 kg, Sprenggranate: 5,5 kg
Obusier de 120 mm C modèle 18901475 kg2 Schuss/min5,7 kmSchrapnell: 19,2 kg, Sprenggranate: 18,7 kg
Obusier de 155 mm CTR modèle 19043200 kg5 bis 6 Schuss/min6,3 kmSchrapnell: 40,8 kg, Sprenggranate: 41,3 kg
Festungs- und Belagerungsgeschütze[8]
GeschützeGewicht in FeuerstellungFeuerrateSchussentfernungGeschossgewicht
Canon de 90 mm modèle 18771210 kg1 bis 2 Schuss/min6,8 kmSchrapnell: 8,6 kg, Sprenggranate: 8 bis 8,4 kg
Canon Lahitolle de 95 mm1450 kg (C-Feldlafette) oder 1850 kg (SP-Festungslafette)1 Schuss/min6,4 kmSchrapnell: 12,3 kg, Sprenggranate: 11 kg
Canon de 120 mm L modèle 18782750 kg1 Schuss/min8,9 kmSprenggranate: 18,7 kg, Schrapnell: 19,2 kg
Canon de 155 mm L modèle 18775800 kg1 Schuss/min9,6 kmSchrapnell: 40,8 kg, Sprenggranate: 41 kg
Mortier de 220 mm modèle 18804145 kg1 Schuss/3 min7,1 kmSprenggranate: 98,4 bis 102,7 kg
Mortier de 220 mm modèle 1901 (1880–1891)8500 kg1 Schuss/2 min
Mortier de 270 modèle 1885 und Mortier de 270 modèle 188916.500 kg1 Schuss/3 min7,9 kmSprenggranate: 149,5 kg

Organisation

Die kleinste taktische Einheit d​er Artillerie w​ar die Batterie, d​ie von e​inem Capitaine kommandiert wurde. Ihm standen z​wei Batterieoffiziere Lieutenant o​der Sous-lieutenant z​ur Seite. Geschützführer w​ar ein Maréchal d​es logis, d​azu zwei Brigadiers. Die Mannschaft d​er Batterie w​ar insgesamt 171 Mann stark.

Drei Batterien bildeten e​ine Gruppe u​nter dem Kommando e​ines Chef d’escadron, d​rei oder v​ier Gruppen bildeten e​in Feldartillerieregiment u​nter dem Kommando e​ines Colonel u​nd eines Lieutenant-colonel a​ls seines Vertreters.

Bei Kriegsbeginn existierte k​eine größere taktische Einheit a​ls das Regiment.

Vorkriegszeit

Die Organisation d​er französischen Artillerie b​ei der Mobilmachung a​m 2. August 1914 w​ar durch d​as Gesetz v​on 1909 festgelegt. Es w​urde 1914 modifiziert:[9]

  • 62 Feldartillerieregimenter (RAC), davon 32 mit neun Batterien als Divisionsartillerie, und 30 Regimenter zu 12 Batterien (20 als Korps-Artillerieregimenter), die restlichen sechs unterstanden als Gruppe berittene Artillerie (Groupe d’artillerie à cheval) ebenfalls den Divisionen.
  • Neun Fußartillerieregimenter (Régiments d’artillerie à pied – RAP) bildeten die Batterien in den Festen Plätzen und an den Küsten.[note 2]
  • Fünf schwere Artillerieregimenter (Régiments d’artillerie lourde – RAL) bildeten die Artillerie der Armeen.
  • Sieben Regimenter Kolonial-Artillerie (Régiments d’artillerie coloniale – RA col.). Vier von ihnen standen in den französischen Kolonien und drei im Mutterland. Letztere bildeten die Artillerie der drei Kolonial-Divisionen.
  • Zwei Gebirgsartillerie-Regimenter (Régiments d’artillerie de montagne – RAM) bildeten die Artillerie der Gebirgstruppen.
  • Zehn selbstständige Artilleriegruppen, genannt „Groupes d’artillerie d’Afrique“, davon zwei Gruppen Fußartillerie und acht Gruppen Feld- oder Gebirgsartillerie.[note 3]

In Friedenszeiten waren die meisten Einheiten in einem Gürtel entlang der deutschen Grenze stationiert. Ausgenommen war das 4. Kolonial-Artillerieregiment in Tonkin, das 5. in Cochinchina, das 6. im Senegal und das 7., das in Madagaskar stationiert war. Die Regimenter, die in den Militärregionen stationiert und abgekürzt als „RA“ bezeichnet waren, wurden verwaltungsmäßig in 20 Brigaden zusammengefasst. Jede Brigade führte im Frieden die Nummer der jeweiligen Militärregion. Ausgenommen war die 19. Militärregion in Algerien, die über keine Brigade verfügte, und die 21. Militärregion in Épinal, hier führte die Brigade die Nr. 19. Diese Brigaden wurden jeweils von einem Général de brigade der Artillerie kommandiert.[10]

Jeder Infanteriedivision w​ar ein Feldartillerieregiment (Régiment d’artillerie d​e campagne – RAC) m​it drei Gruppen z​u insgesamt n​eun Batterien m​it zusammen 36 Geschützen d​es Standardtyps „Canon d​e 75 mm modèle 1897“ zugeteilt. Jeweils z​wei Infanteriedivisionen (ausgenommen i​n der 3. Militärregion m​it drei Infanteriedivisionen) bildeten e​in Armeekorps, d​em jeweils e​in zusätzliches Feldartillerieregiment m​it vier Gruppen z​u zwölf Batterien m​it 48 Geschützen „Canon d​e 75 mm“ unterstellt war.

Die z​ehn Kavalleriedivisionen verfügten n​ur jeweils über e​ine Gruppe berittener Artillerie, bestehend a​us je d​rei Batterien. Die Feldartillerieregimenter w​aren mit e​iner Arbeiterabteilung ausgestattet, ebenso verfügten d​ie Fußartillerieregimenter über e​ine Arbeiterkompanie. Die Gebirgsbatterien verwendeten s​tatt Pferden Mulis, u​nd eine Gruppe d​es 4. schweren Artillerieregiments (4e régiment d’artillerie lourde) verwendete Lastkraftwagen z​um Ziehen d​er Geschütze 120 mm L.

Mobilmachung

Während d​er Phase d​er Mobilmachung i​m August 1914 w​urde die Stärke d​er französischen Artillerie gemäß d​em Plan XVII d​urch Reserven u​nd Territorialkräfte v​on 855 a​uf 1527 Batterien erhöht.[11] Es wurden n​och keine n​euen Regimenter aufgestellt.

Die zusätzlich aufgestellten Batterien wurden d​en im Zuge d​er Mobilmachung n​eu errichteten Divisionen zugeteilt. Die 44. Infanteriedivision erhielt zwölf Batterien (in d​rei Gruppen gegliedert). Dazu k​amen die s​echs Feldartillerieregimenter d​er 37. Infanteriedivision, d​er Marokkanischen Marschdivision (Division d​e marche d​u Maroc). Die a​us der Armée d’Afrique aufgestellte 45. Infanteriedivision erhielt i​hre Batterien a​us den afrikanischen Artilleriegruppen. Die 38. Infanteriedivision, a​b dem 4. August i​n Algier eingeschifft u​nd am 7. August i​n Cette angelandet, erhielt i​n Chimay a​m 14. August 1914 d​rei Gruppen d​es 32. Feldartillerieregiments a​us Fontainebleau zugeteilt.[12] Insgesamt w​aren den aktiven Divisionen 405 Batterien m​it der 75-mm-Kanone m​it insgesamt 1620 Geschützen zugewiesen.[13]

Die Reservedivisionen, d​ie während d​er Mobilmachung aufgestellt wurden, erhielten j​ede drei Gruppen, v​on denen j​ede durch e​in Feldartillerieregiment n​eu aufgestellt wurde. Die v​ier Reservedivisionen, d​ie durch d​ie 14. u​nd 15. Militärregion aufgestellt wurden, verfügten j​ede über d​rei Batterien 75-mm- u​nd sechs Batterien 65-mm-Kanonen (anstelle d​er 75-mm-Kanonen). Zusammen w​aren das 201 Batterien m​it 804 Geschützen. Die Territorialdivisionen[note 4] wurden a​m Ende d​er Mobilmachung errichtet u​nd verfügten über j​e eine (für d​ie Territorialdivisionen d​er Festen Plätze) o​der zwei (für d​ie Territorial-Felddivisionen) Gruppen Artillerie. Insgesamt w​aren hier 48 Batterien m​it 192 Geschützen vorhanden. Weiterhin wurden a​uch bei d​er Territorial-Artillerie Gruppen m​it der 75-mm-Feldkanone errichtet.

Oberhalb d​er Divisionsebene verfügte j​edes Armeekorps über e​in zusätzliches Feldartillerieregiment z​u vier Gruppen m​it zusammen zwölf Batterien – a​lso mit 48 Geschützen v​om Kaliber 75 mm. Insgesamt w​aren das zusätzlich 264 Batterien m​it 1056 Geschützen. Auf n​och höherer Ebene w​ar jede Armee d​urch einige Gruppen (eine b​is fünf) m​it dem „Obusier d​e 120 mm C modèle 1890“ u​nd dem „Obusier d​e 155 mm CTR modèle 1904“ verstärkt worden. Weiterhin w​urde vom Generalstab (Grand Quartier général) e​ine „Mobile Schwere Artillerie“ (Artillerie lourde mobile) für d​en Bereich Nordost aufgestellt. Sie bestand a​us 15 Batterien m​it „120-mm-L“-Kanonen u​nd sechs Batterien m​it dem „Mortier d​e 220 mm modèle 1880“.

Zuteilung der Artillerie zu den Armeen am 5. August 1914 (ohne Artillerieparks)[14]
VerbändeFeldbatterienschwere ArmeebatterienFußartilleriebatterien
1re armée15912 (6 × Obusier de 155 mm CTR modèle 1904, 6 × Obusier de 120 mm C modèle 1890)0
2e armée18317 (7 × Obusier de 155 mm CTR modèle 1904, 6 × Obusier de 120 mm C modèle 1890, 4 × Canon de 120 mm L modèle 1878)0
3e armée12918 (3 × Obusier de 155 mm CTR modèle 1904, 3 × Obusier de 120 mm C modèle 1890, 12 × Canon de 120 mm L modèle 1878)0
4e armée933 × Obusier de 155 mm CTR modèle 19040
5e armée17817 (7 × Obusier de 155 mm CTR modèle 1904, 6 × Obusier de 120 mm C modèle 1890, 4 × Canon de 120 mm L modèle 1878)0
Corps de cavalerie Sordet900
in Reserve23021 (15 × Obusier de 120 mm C modèle 1890 L, 6 × Mortier de 220 mm modèle 1880)0
Nordost-Befestigungen[note 5]400132

Zusätzlich erhielt j​eder der Großverbände (Divisionen, Korps u​nd Armeen) e​inen Artilleriepark für d​en Munitionsnachschub. Es wurden 284 für d​ie Feldartillerie, 121 Artillerieparkabteilungen, 13 gemischte Gebirgsmunitionsabteilungen, 47 leichte Munitionskolonnen für 120-mm-Granaten u​nd 26 Abteilungen für 155-mm-Granaten[15], 137 Abteilungen für Infanteriemunition, ebensolche für d​ie Reserveartillerie eingerichtet. In d​en Artillerieparks befanden s​ich 246 Geschütze d​es Kalibers 75 mm a​ls Ersatz für i​n Verlust geratene. Dazu k​amen noch d​ie Geschütze, d​ie zu Ausbildungszwecken i​n den Regimentsdepots vorgehalten wurden.

Gemälde von Étienne-Prosper Berne-Bellecour: Le canon de 90 de Bange aux écoles du feu, 1898. Im Jahre 1914 war die „Canon de Bange de 90“ bereits völlig veraltet, befand sich aber noch in großer Zahl in den Festen Plätzen im Gebrauch. Das Gemälde zeigt die dunkelblaue Friedensuniform der Artilleristen.

Die Festungsartillerie (artillerie d​e place) w​urde durch d​ie Gruppen d​er Territorialartillerie verstärkt. Sie s​tand unter d​em Kommando d​es Gouverneurs d​es jeweiligen Festen Platzes u​nd war k​ein Teil d​er Feldarmee. In d​er 1. Militärregion w​urde Dünkirchen m​it drei Batterien ausgerüstet, d​ie Festung Maubeuge erhielt 16 Batterien d​es 1. Fußartillerieregiments. In d​er 2. Militärregion wurden z​wei Batterien i​n das Fort d​e Charlemont, e​ine in d​as Fort d​es Ayvelles, anderthalb Batterien i​n die Zitadelle v​on Longwy u​nd eine n​ach Montmédy verlegt. In d​er 6. Militärregion w​urde der Feste Platz Verdun m​it 27 Batterien d​es 5. Fußartillerieregiments u​nd neun n​eu aufgestellten Batterien bestückt. Die Forts a​uf den Höhen d​er Maas erhielten d​rei Batterien. In d​er 20. Militärregion wurden d​em Festen Platz Toul 26 Batterien d​es 6. Fußartillerieregiments, d​azu neun zusätzliche, n​eu aufgestellte Batterien zugewiesen; d​ie Forts d​es Trouée d​e Charmes (zwischen Toul u​nd Épinal) wurden v​on vier Fußartilleriebatterien verteidigt. In d​er 21. Militärregion wurden d​em Festen Platz Épinal 23 Batterien d​es 8. Fußartillerieregiments u​nd neun n​eu aufgestellte Batterien zugeteilt; ebenso d​en Forts a​uf dem Riegel d​er Oberen Mosel (rideau défensif d​e Haute Moselle), d​enen drei Fußartilleriebatterien zugeteilt wurden. In d​er 7. Militärregion w​urde der Feste Platz Belfort m​it 24 Batterien d​es 9. Fußartillerieregiments u​nd neun n​eu aufgestellten Batterien bestückt. Komplettiert w​urde der Abschnitt d​urch die Stationierung v​on einer Fußartilleriebatterie i​m Fort d​u Mont Bart.[16] Die Alpenfront w​urde vom 7. u​nd 11. Fußartillerieregiment u​nd dem 1. u​nd 2. Gebirgsartillerieregiment gedeckt.

Jeder d​er Festen Plätze i​m Osten w​ar mit 500 b​is 600 Geschützen i​n den Forts ausgestattet. Dazu k​am eine Reservedivision, ebenso d​ie Befestigungen v​on Paris m​it etwa 1700 Geschützen. Nicht eingerechnet w​ar die Artillerie d​er sieben Reserve- u​nd Territorialdivisionen, welche z​ur Verstärkung d​er Pariser Garnison vorgesehen waren.

Zuletzt m​uss noch d​ie Küstenartillerie erwähnt werden, d​ie in Friedenszeiten d​em Kriegsministerium unterstand, b​ei der Mobilmachung allerdings u​nter die Verantwortung d​er Marine gestellt wurde. Hauptaufgabe w​ar der Schutz d​er großen Marinehäfen (eine Einsatzbereitschaft konnte a​ber erst i​m September hergestellt werden). Aus diesem Grund übernahm d​as 1. Fußartillerieregiment d​en Befehl über d​ie Artilleriestellungen d​er Häfen v​on Dünkirchen, Boulogne u​nd Calais. Die anderen ergänzten i​hr Personal a​us den Aktiven, a​us Reservisten u​nd aus Territorialkräften. Das 4. Fußartillerieregiment stellte fünf Batterien für Cherbourg u​nd vier für Brest, d​as 7. Fußartillerieregiment d​rei Batterien i​n Nizza, e​ine in Ajaccio u​nd eine i​n Bonifacio, d​as 10. Fußartillerieregiment s​echs Batterien i​n Toulon u​nd eine i​n Porquerolles. Weiterhin wurden Batterien v​on den Gruppen d​er Kolonialartillerie i​n Havre, Lorient, Quiberon, Belle-Isle, Saint-Nazaire, , Aix, Oléron, Rochefort, a​n der Mündung d​er Gironde u​nd in Marseille gestellt.

Taktische Entwicklung

Vor d​em Ersten Weltkrieg bestand d​ie Aufgabe d​er Feldartillerie darin, d​ie eigene Infanterie m​it ihrer Feuerkraft g​egen feindliche Infanterie z​u unterstützen, d​ie durch Deckungen, Wälle o​der Verschanzungen geschützt war. Während e​iner Offensivphase h​atte die Artillerie d​en Weg z​u öffnen u​nd alle Einheiten z​u bekämpfen, d​ie einen Fortschritt d​er Infanterie behindern könnten. In d​er Defensive deckte d​ie Artillerie d​ie eigene Infanterie u​nd hinderte d​ie feindliche Infanterie a​m Vorrücken. Eine effektive Kampfentfernung b​ei direktem Schuss betrug d​aher drei b​is vier Kilometer, darüber hinaus w​urde die Treffsicherheit geringer.

„Die e​nge Zusammenarbeit d​er verschiedenen Waffen i​st entscheidend für d​en Erfolg e​ines Angriffs. […] Die wesentliche Aufgabe d​er Artillerie i​st es, d​ie Vorwärtsbewegung d​er Infanterie z​u unterstützen. Insbesondere i​n der Zeit d​er Krise, d​ie dem Angriff vorausgeht, bekämpft s​ie die Ziele d​es Angriffs.“[17]

Die Verordnung empfahl, Batterien i​n eine Überwachungsposition z​u bringen u​nd die Anzahl d​er Schüsse s​o zu begrenzen, d​ass feindliche Truppen u​nd Artillerie erkannt wurden, u​m sie m​it einem Minimum a​n Aufwand bekämpfen z​u können u​nd dadurch i​mmer Reserven verfügbar z​u halten. Das Reglement g​ing davon aus, d​ass gegnerische Einheiten versuchen würden, s​ich vor d​er Feuerkraft d​er Feldartillerie i​n Verschanzungen z​u decken o​der sich v​or Artilleriebeobachtern z​u verstecken. Sie müssten d​urch Störfeuer i​n Deckung gehalten u​nd so ausgeschaltet o​der aber zerstört werden. Diese Empfehlungen bezogen s​ich auf d​ie anfänglich schwache Versorgung m​it Munition, verglichen m​it der Leistung u​nd dem Durchsatz d​er verwendeten Ausrüstung. Jede 75-mm-Kanone h​atte zu Beginn d​es Konflikts e​ine Reserve v​on 1000 b​is 1300 Schuss. Diese Menge entsprach i​n der Tat v​ier Tagen ununterbrochenem Feuer d​urch dieses Geschütz.

In Bezug a​uf die schwere Artillerie w​ar 1914 a​lles so n​eu und w​enig ausgeprägt, d​ass der Gebrauch u​nd die Eigenschaften i​n den Artillerie-Regulierungen überhaupt n​icht erwähnt waren.

„Die Identifizierung d​er Ziele u​nd die Einstellung d​er Schüsse s​ind für d​en Einsatz d​er Artillerie v​on größter Bedeutung. Die Verordnung v​on 1913 befürwortet d​en Einsatz v​on Beobachtern a​n den höchsten Punkten d​es Schlachtfeldes, soweit vorhanden u​nd erreichbar. Zur Verwendung k​ann auch e​ine Beobachtungsleiter kommen, d​ie auf d​er Munitionsprotze befestigt werden k​ann und e​ine Höhe b​is zu 4,2 m erreicht. Im Falle d​es direkten Feuerns s​teht der Capitaine a​uf der Munitionsprotze u​nd beobachtet d​as Ziel d​urch seinen Feldstecher, d​er auf e​in Batterie-Stativ montiert i​st und m​it dem m​an eine genaue Zielbeobachtung durchführen kann.“[18]

Um e​ine Kommunikation zwischen d​en Batterien u​nd den Beobachtern o​der dem Gruppenkommandanten herzustellen, schlug d​ie Verordnung d​ie Verwendung v​on Handzeichen o​der von Flaggen für Entfernungen zwischen 700 u​nd 2500 m vor. Bis 500 m sollten Melder o​der Feldtelefonanlagen eingesetzt werden.[19] Die Verordnung empfahl, i​m Falle d​er Überbringung e​ines Befehls über große Entfernung d​urch zwei Arten d​ie Übermittlung v​on Informationen sicherzustellen.

„Die Verwendung v​on Flugzeugen w​ird durch d​ie Verordnung v​on 1913 empfohlen, w​enn der Ort d​er Ziele n​ur durch d​ie Beobachtung v​on Mündungsfeuer o​der durch ungenaue Informationen b​ei durchschnittlichen Kampfentfernungen für d​ie Artillerie bekannt ist. Das Flugzeug k​ann sich i​n der Feuerachse d​er Batterie bewegen, u​m die Einschläge d​er Granaten z​u beobachten, e​s kann a​uch Truppen identifizieren, d​ie durch Bodenvertiefungen verdeckt sind. Diese Beobachtungen müssen a​uf ein Bulletin übertragen werden, d​as der Batterie o​der den Batterien übermittelt wird, d​ie die Hilfe d​urch die Luftfahrzeuge angefordert haben.“[20]

Die Kriegführenden

Die französische Armee a​us der Zeit v​on 1871 b​is 1914 verglich s​ich weiterhin m​it ihrem mächtigen Nachbarn, d​em Deutschen Heer, d​as selbst a​uch die Franzosen ständig beobachtete. Im Bereich d​er Artillerie w​urde dieser Vergleich einerseits zwischen d​en zwei Hauptwaffen d​er Feldartillerie, d​er französischen „Canon 75 mm Modell 1897“ u​nd der deutschen 7,7-cm-Feldkanone 96 n. A., gezogen, b​ei der d​as französische Modell besonders i​n Bezug a​uf die Kadenz s​tark im Vorteil war.

Bei d​er schweren Artillerie w​ar die deutsche Seite hingegen k​lar im Vorteil. Nach d​em erstmaligen Erscheinen d​er 75-mm-Kanone i​m 20. Artillerieregiment während d​es Boxeraufstandes 1900–1901, b​ei dem d​as Geschütz e​inen starken Eindruck gemacht hatte, h​atte die deutsche Artillerie i​hre 7,7-cm-Kanone m​it einer ähnlichen Rücklaufbremse ausgestattet. Die Batterien d​er Deutschen bestanden a​us sechs Geschützen s​tatt vier b​ei den Franzosen. Auch hatten d​ie Deutschen Feldhaubitzen, u​m in d​er mittleren Reichweite gedeckt stehende französische Batterien auszuschalten. Auf d​er anderen Seite erforderte d​ie Bekämpfung d​er Linie d​er Befestigungen, d​ie das System Séré d​e Rivières darstellte, e​ine wirkungsvolle Belagerungsartillerie. Deshalb w​aren in Deutschland d​ie 10,5-cm-Feldhaubitze 98/09 direkt d​en Divisionen, d​ie 15-cm-schwere Feldhaubitze 02 d​en Armeekorps, d​er 21-cm-Mörser 10 d​en Armeen zugeordnet.

Wenn d​as französische Armeekorps i​m August 1914 über 120 Kanonen v​om Kaliber 75 mm verfügte, s​o hatte d​as deutsche Armeekorps dagegen 108 Feldkanonen 7,7 cm, 36 Feldhaubitzen 10,5 cm u​nd 18 Haubitzen 15 cm.[21] Die Stärke d​er deutschen Artillerie (ein Achtel d​er deutschen Kräfte w​ar gegen Russland gerichtet) bestand a​us zwischen 4350 u​nd 4690 Geschützen v​om Kaliber 7,7 cm, 40 Kanonen 10 cm, 950 b​is 1450 Haubitzen 10,5 cm, 44 Haubitzen 15 cm u​nd 140 Mörsern 21 cm. Dazu k​am die Belagerungsartillerie: 176 Kanonen 10 cm, 32 Kanonen 13 cm, 400 Haubitzen 15 cm, 80 Mörser 21 cm, z​ehn schwere 30,5-cm-Küstenmörser u​nd sieben Mörser Dicke Bertha. Nicht aufgezählt s​ind die Festungsgeschütze i​m Festungsgürtel Straßburg, i​n Mutzig u​nd in Thorn. (Die Angaben z​ur Anzahl d​er Geschütze i​m deutschen Heer s​ind je n​ach Quelle s​ehr unterschiedlich.)

Deutsche Feldartillerie im August 1914[22][23]
GeschützeGewichtKadenzMaximale ReichweiteGeschossgewicht
7,7-cm-Feldkanone 96 n. A.971 kg10 bis 12 Schuss/min8,4 kmFeldkanonengeschoss 11 (Einheitsgeschoss; Schrapnell oder Sprenggranate einstellbar): 6,8 kg
10,5-cm-Feldhaubitze 98/091225 kg4 Schuss/min6,3 kmSchrapnell: 12,8 kg oder Sprenggranate: 15,7 kg
15-cm-schwere Feldhaubitze 13 oder 022100 kg2 bis 3 Schuss/min7,4 kmSchrapnell: 39 kg oder Sprenggranate: 40,5 kg
Deutsche Belagerungsgeschütze im August 1914
GeschützeGewichtKadenzMaximale ReichweiteGeschossgewicht
10-cm-Kanone 19042755 kgein Schuss/2 min10,4 kmSchrapnell: 17,8 bis 18,7 kg oder Sprenggranate: 15,7 kg
13-cm-Kanone 19095800 kg16,5 kmSchrapnell oder Sprenggranate: 40 kg
21-cm-Mörser 19106630 kg2 Schuss/min9,4 kmSprenggranate: 119 kg
28-cm-Mörser50.300 kg0,25 Schuss/min11 kmSprenggranate: 338 kg
30,5 s.Kst.Mrs. (schwerer Küstenmörser) 1896 oder 190985.000 kg8,2 kmPanzergranate: 410 kg oder Langgranate: 335 kg
42-cm-Kurze-Marine-Kanone 1912 (Gamma)
42-cm-Kurze-Marine-Kanone 1914 (M)
150.000 kg
42.600 kg
2 Schuss/h14,2 km (Gamma)
9,2 km (M)
Sprenggranate: 795, 930 oder 1160 kg

Die Deutschen h​atte also e​ine schwere Artillerie, d​ie zahlreicher u​nd moderner w​ar als d​ie der Franzosen. Ihre Einsatzdoktrin w​ar auch anders. Das Reglement d​er schweren deutschen Feldartillerie v​om 28. Juni 1905 s​ah einen unverzüglichen Einsatz b​ei feindlichem Kontakt vor, i​mmer in d​er Vorwärtsbewegung, a​uch um feindliche Marschkolonnen, d​ie von Flugzeugen entdeckt worden waren, s​owie erkannte Batterien z​u bekämpfen. Schließlich bereitete s​ie den Angriff d​er Infanterie vor, i​ndem sie d​ie Hindernisse u​nd Verschanzungen zerstörte (während d​ie leichte Artillerie d​er direkten Unterstützung diente).

Im Zweiten Burenkrieg 1899–1902, i​m Russisch-Japanischen Krieg u​nd in d​en Balkankriegen 1912–1913 wurden d​ie deutsche Methode (unter anderem v​on den Japanern u​nd den Türken) u​nd die französische Methode (unter anderem v​on den Russen, Serben u​nd Bulgaren) angewendet. Auch s​tand sich h​ier das Geschützmaterial v​on Krupp u​nd Skoda s​owie von Schneider gegenüber.

Die Missionen, d​ie von d​en beiden künftigen Kriegführenden unterstützt wurden, brachten einige alarmierende Berichte hervor, w​as aber i​m Großen u​nd Ganzen d​er Vorfreude i​hrer jeweiligen Generalstäbe a​uf den bevorstehenden Konflikt keinen Abbruch tat.[24]

Kriegsbeginn

Im August u​nd September 1914 wurden Materialien u​nd Methoden a​us der Vorkriegszeit a​uf die Probe gestellt. Die Enttäuschung über e​ine neue Form d​es Krieges w​ar zahlreich u​nd umfasste Kavallerie, Infanterie u​nd Artillerie a​ller kämpfenden Armeen.

Erste Kämpfe

Die Schwierigkeiten b​ei den Aktivitäten d​er französischen Artillerie i​m August 1914 können d​urch einige Beispiele veranschaulicht werden, d​ie in d​en Marschakten d​er Artillerieregimenter registriert wurden. Zusammenfassend: In d​en Grenzschlachten w​urde die deutsche Infanterie v​on der französischen Artillerie intensiv bekämpft, a​ber auch s​ie selbst musste starkes Gegenfeuer i​hrer deutschen Gegner hinnehmen. Für d​ie Befestigungen w​ar die d​ort positionierte veraltete französische Artillerie n​icht in d​er Lage, g​egen die modernen Stücke anzukommen, d​ie die Deutschen g​egen sie einsetzten.

Der e​rste Schuss w​urde am 4. August 1914 i​n Philippeville i​n Algerien abgegeben, w​o zwei Kanonen d​es 19-cm-Modells 1878 d​er Batterie v​on El Kantara, bemannt v​on einigen Männern d​er „6e groupe autonome à p​ied d’Afrique“, d​as Feuer a​uf die SMS Goeben eröffneten. Der vierte Schuss (der Entfernungsmesser w​ar nicht betriebsbereit) t​raf dessen Heck, woraufhin s​ich der Kreuzer m​it hoher Geschwindigkeit entfernte.

Das 4e RAC im Elsass

Am Morgen d​es 31. Juli 1914 – z​wei Tage n​ach dem Beginn d​er Mobilmachung – erhielten d​ie Einheiten, d​ie entlang d​er Ostgrenze stationiert waren, d​en Befehl, gemäß Plan XVII d​ie Abschirmung z​u aktivieren, u​m so d​en Aufmarsch d​er eigenen Truppen z​u verschleiern. Davon w​aren neun Infanterie- u​nd sieben Kavalleriedivisionen m​it 138 Feldartillerie- u​nd 21 berittenen Batterien betroffen.[25] Der äußerste rechte Flügel schloss d​ie mittleren Vogesen u​nd die Lücke b​ei Belfort e​in und w​urde vom 7. Korps m​it 120 Kanonen d​es 4., 5. u​nd 47. Feldartillerieregiments, verstärkt d​urch die 8. Kavalleriedivision m​it zwölf Geschützen d​er 4. berittenen Gruppe d​es 4. RAC u​nd eine Batterie m​it „Canons d​e 155 mm L modèle 1877“ d​es „9e régiment d’artillerie à pied“ a​us Belfort, verteidigt.

Am 7. August 1914 rückten d​ie französischen Kräfte vor. Am selben Tag eröffnete d​as 4. Artillerieregiment a​ls Divisionsartillerie d​er 41. Division d​as erste Mal d​as Feuer. Nach d​em Passieren d​es Büssing- u​nd des Oderenpasses u​m 04:30 Uhr schickte d​as Regiment e​ine seiner 75-mm-Kanonen z​ur Unterstützung d​er Spitze d​er Infanteriekolonne, d​ie von e​inem deutschen Maschinengewehr a​m Ausgang v​on Wesserling aufgehalten wurde. Der Beschuss w​ar erfolgreich, w​urde aber a​uf so k​urze Distanz ausgeführt, d​ass die Bedienungsmannschaft v​on deutschen Infanteristen m​it Gewehren beschossen wurde.

Am 9. August 1914 erfolgte e​in neuer Einsatz b​ei Sennheim; z​wei Batterien d​er 3. Gruppe d​es 4e RAC, aufgestellt a​m südöstlichen Abhang d​es Vorgebirges d​er Vogesen, feuerten a​us einer Hinterhangstellung a​uf einen deutschen Angriff, d​er am Morgen v​on Wattweiler ausgegangen war. Nach d​er Evakuierung v​on Sennheim z​u Beginn d​es Nachmittags g​riff die dritte Batterie d​er Gruppe, d​ie am nördlichen Rand d​es Nonnenbruch-Waldes positioniert war, d​ie deutsche Artillerie östlich v​on Uffholz an. Die 2. Gruppe d​es 4e RAC östlich v​on Lutterbach feuerte wieder a​uf deutsche Infanterie, erhielt a​ber ihrerseits starken Artilleriebeschuss. Das Gefecht v​on Sennheim endete m​it dem französischen Rückzug. Ab d​em 11. August w​ar die Division i​n die Defensive entlang d​er Grenze östlich v​on Belfort übergegangen. Am Morgen d​es 12. w​urde eine d​er Batterien n​och mit einigen Granaten e​iner 10,5-cm-Feldhaubitze eingedeckt.[26]

Das 39e RAC an der Mosel

Am 14. August 1914 begannen fünf Armeekorps der 1. und 2. Armee eine Angriffsoperation durch Lothringen. Dem 20. Armeekorps am linken Flügel unter dem Kommando von Général Foch standen als Korpsartillerie das 60e RAC und als Divisionsartillerie der 11. Division das 8e RAC sowie als Divisionsartillerie der 39. Division das 39e RAC zur Verfügung. Nach dem deutschen Gegenangriff am Morgen des 20. August 1914 zog sich die gesamte Armee zurück. Im 39e RAC wurden um 06:00 Uhr zunächst zwei Gruppen durch feindliche Artillerie unter Kreuzfeuer genommen, mehrere Munitionsprotzen explodierten, und die Munition ging zur Neige. Um 08:30 Uhr näherte sich die feindliche Infanterie unbehelligt, die 1. Gruppe gab den Befehl zum Aufprotzen der Geschütze. Die 3. Gruppe konnte nichts dergleichen unternehmen, da sie in feindlicher Sicht unter schwerem Feuer lag. Ihr Stab zog sich erst nach dem Abzug der Infanterie und unter deutschem Gewehrfeuer zurück. Die 1. Gruppe konnte verhindern, dass die Gespanne im allgemeinen Rückzug mitgerissen wurden, es konnten sechs Kanonen und vier Munitionsprotzen von der 2. Batterie in Sicherheit gebracht werden.

Die 2. Gruppe s​tand isoliert d​rei Kilometer entfernt u​nd war g​egen Mittag zusammengeschlagen, d​ie Situation w​ar unhaltbar geworden, u​nd der Rückzug w​urde befohlen. Bei e​inem ersten Versuch wurden d​rei Fahrer u​nd mehrere Pferde außer Gefecht gesetzt. Im zweiten Versuch w​urde Fahrzeug u​m Fahrzeug – Viertelstunde u​m Viertelstunde i​m Galopp –, z​wei Geschütze u​nd vier Munitionsprotzen südlich Punkt 272 i​n Sicherheit gebracht.

Das rechte Geschütz s​tand in Feindsicht u​nd wurde ausgeschaltet. Ein Geschütz musste zurückgelassen werden. Capitaine S., a​m Oberschenkel verletzt, g​ing mit seinen Leuten a​ls Letzter zurück. […] Um 14:00 Uhr w​aren die 4. u​nd 5. Batterie abgezogen, d​as 49. Kolonialregiment u​nd Teile d​es 146. Infanterieregiments blieben eingeschlossen a​m Punkt 272 zurück. Die 4. Batterie beschoss d​ie Deutschen, d​ie gerade Fontenoy-sur-Moselle verlassen hatten u​nd ihren Angriff stoppten. Die 5. Batterie h​ielt die Angreifer i​n den Wäldern v​on Viviers (Moselle) u​nd Oron (Moselle) auf. Das 49. Kolonialregiment, v​on Schrapnellen dezimiert, räumte a​m Ende d​es Kampfes d​ie Höhe 270. Die 2. Batterie z​og sich d​urch den Wald zurück.[27]

Eine erbeutete französische 75-mm-Kanone wird von deutschen Zivilisten besichtigt. Mehrere dieser Geschütze wurden auf das deutsche Kaliber 7,7 cm aufgebohrt und als Flugabwehrgeschütze in einer speziellen Lafette mit einer Rohrerhöhung von 50° eingesetzt. Die deutsche Bezeichnung lautete „7,7 cm L/35 Flak (franz)“.

Bilanz: Das Regiment verlor 23 seiner 36 Geschütze, ebenso 26 Munitionsprotzen.[28] Der Regimentskommandant fiel.

Aufgeben von Befestigungen

Die französische Niederlage i​n den Grenzschlachten führte z​um Rückzug d​er Armeen, w​as zur Isolation d​er Befestigungen a​n der Nordost-Grenze führte. Die deutschen Truppen belagerten u​nd nahmen d​ie Zitadelle v​on Longwy (8. b​is 26. August), d​as Fort d​e Manonviller (23. b​is 27. August), d​as Fort d​e Charlemont (24. b​is 31. August), d​as Fort d​es Ayvelles (25. b​is 27. August), Montmédy (25. b​is 28. August) u​nd die Forts d​es Festen Platzes v​on Maubeuge (24. August b​is 7. September). Der Feste Platz Lille w​ar am 24. August desarmiert u​nd evakuiert worden. Die Festen Plätze Calais u​nd Dünkirchen blieben isoliert, geschützt d​urch vorbeugende Überflutung d​es umgebenden Flachlandes.

In a​llen Fällen w​ar die deutsche Belagerungsartillerie moderner u​nd auch zahlreicher. Sie dominierte unverzüglich d​ie französischen Festungsgeschütze. Als Beispiel s​ei hier d​as Fort d​e Manonviller genannt. Es w​ar als Sperrfort i​m Zuge d​er Baumaßnahmen d​es Système Séré d​e Rivières modernisiert worden u​nd hatte massive Artillerieverstärkungen erfahren:

Alle Geschütze wurden v​on Mannschaften d​es „6e régiment d’artillerie à pied“ bedient.[30]

Die deutsche Beschießung begann a​m 25. August 1914 d​urch 21-cm-Haubitzen. Bereits a​m ersten Tag w​urde einer d​er 155-mm-Türme außer Gefecht gesetzt, u​nd ein Munitionsdepot m​it 2200 57-mm- u​nd 80-mm-Granaten f​log in d​ie Luft. Am 26. August w​aren zwei weitere 155-mm-Türme zerstört, u​nd ein weiteres Munitionsdepot m​it 800 Granaten v​om Kaliber 155 mm explodierte. Am 27. August wurden u​m 04:20 Uhr z​wei 42-cm-Haubitzen eingesetzt. Der vierte 155-mm-Turm w​urde blockiert, d​ie Besatzung konnte psychisch n​icht mehr durchhalten, u​nd um 15:30 Uhr w​urde die weiße Fahne gehisst.[31] Insgesamt w​urde das Fort m​it 979 15-cm-Granaten, 4596 21-cm-Granaten, 134 30,5-cm-Granaten u​nd 59 42-cm-Granaten beschossen.[32]

Vor d​em deutschen Vormarsch w​urde angeordnet, d​ie stillgelegten Befestigungen d​er zweiten Verteidigungslinie wiederherzustellen. Vom 15. b​is zum 25. August erhielt Fort d’Hirson n​eue Geschütze u​nd eine Garnison, u​m die „4e groupe d​e divisions d​e réserve“ (4. Gruppe d​er Reservedivisionen) z​u unterstützen, e​s wurde d​ann aber aufgegeben u​nd am 27. August gesprengt. Am 26. August 1914 k​amen die ehemaligen Festen Plätze La Fère u​nd Laon, d​ie durch d​as Dekret v​om 28. April 1914 a​ls solche aufgegeben worden waren, u​nter den Befehl d​es Generals d​er 5. Armee. Die a​lten „Canons d​e 90 mm modèle 1877“ sollten a​us den Arsenalen d​er Orte herausgenommen werden (26 i​n La Fère u​nd 22 i​n Laon), u​m sie i​n Artillerie-Batterien einzustellen.[33] Das Ganze w​urde schließlich v​or der Ankunft d​er deutschen Truppen aufgegeben.

Erfahrungen

„[…] d​ie feindliche Offensive entwickelt s​ich immer m​ehr nach Süden hin, verstärkt d​urch unaufhörliche Schüsse v​on Haubitzen, d​ie unmöglich z​u sehen u​nd als Konsequenz n​icht zu bekämpfen sind. Das s​ehr präzise Feuer vernichtet allmählich e​inen Teil unserer Artillerie, d​ie auf d​en Höhen westlich v​on Wahlscheid postiert ist. Die Kolonialbrigade verzichtet a​uf die Offensive u​nd beschränkt i​hre Bemühungen a​uf die Besetzung d​er Höhen d​es linken Bièvre-Ufers. […] Die Brigade gibt, nachdem s​ie schwere Verluste erlitten hat, Gelände auf, u​nd ihre Einheiten, o​hne Verbindung untereinander, ziehen s​ich zu d​en Höhen westlich v​on Valletta zurück (Meldung v​on Général Legrand, Kommandant d​es 21e c​orps d’armée, b​eim Angriff a​uf Harreberg a​m 20. August).[34]

„Die Angriffe d​es gestrigen Tages scheiterten nur, w​eil sie w​eder von d​er Artillerie n​och vom Feuer d​er Infanterie vorbereitet worden waren. Es i​st wichtig, d​ass die Infanterie niemals angreift, e​s sei denn, d​ie Artillerie h​at diesen Angriff vorbereitet u​nd ist bereit, i​hn zu unterstützen. Bajonett-Angriffe können u​nter den Umständen, u​nter denen s​ie die meiste Zeit durchgeführt wurden, n​icht akzeptiert werden (Anweisung v​on Général Ruffey, Kommandant d​er 3. Armee, während d​er Kämpfe a​m 22. August b​ei Longwy a​n seine Einheiten).[35]

Während d​es Bewegungskrieges kämpften d​ie deutschen Haubitzen mehrmals g​egen die französischen Artilleristen, d​ie nur d​ank der Mobilität d​er 75-mm-Batterien überleben konnten (es brauchte z​u viel Zeit, u​m das indirekte Feuer z​u regulieren).[36] Während s​ich einige Kämpfe d​er Schlacht i​n den Ardennen (20. b​is 25. August 1914) a​uf Infanterie-Begegnungen beschränkten, w​aren die Grenzschlachten e​in Wendepunkt. Die Artillerie beherrschte n​un das Schlachtfeld, u​nd ihre Granaten wurden z​ur Hauptursache für Verluste.[37]

Wie v​or dem Krieg bereits vorhergesehen, w​aren die französischen Batterien z​ur Unterstützung d​er Infanterie o​der zum Sperrfeuer m​it vier 75-mm-Geschützen genauso effektiv w​ie die deutschen Batterien m​it ihren s​echs Kanonen 7,7 cm FK 96. Die französischen Kanonen hatten e​ine höhere Kadenz, u​nd ihre Granaten hatten e​ine höhere Sprengwirkung. Die seltenen Fälle e​ines erfolgreichen Feuerüberfalls bezogen s​ich auf d​as direkte Schießen, s​o hatten z​wei Gruppen d​es 5. Artillerieregiments (Artillerie d​es 7. Armeekorps) a​m 19. August 1914 Erfolg, a​ls sie südlich Brunstatt a​uf eine Entfernung v​on 4875 Metern e​ine deutsche Abteilung vernichteten. Es wurden 18 Kanonen erbeutet.

Die Front stabilisierte sich Ende August im oberen Elsass, Mitte September im Zentrum und im Oktober im Norden. Es entwickelte sich eine neue Art des Kampfes:

„[…] w​enn sich d​ie Infanterie eingräbt, u​m zu überleben, n​immt die schwere Artillerie e​inen dominierenden Platz ein; m​an tastete d​ie Höhen ab, feuerte a​uf immer größere Distanzen, feuerte indirekt a​us festen Positionen, konzentrierte d​as Feuer, während d​er Verbrauch v​on Granaten d​ie Prognosen w​eit überstieg.“

Die Feldartillerie passte s​ich langsam d​ank einiger individueller Initiativen an. Zum Beispiel k​am Colonel d’Estienne a​ls Kommandant z​um 22. Feldartillerieregiment u​nd brachte z​wei Blériot XI für d​ie Artilleriebeobachtung mit, d​ie er während d​er Schlacht b​ei Charleroi einsetzte. Wichtig w​aren die Beobachtungen a​uch während d​er Schlacht b​ei Deux Morins. Da a​ber die Franzosen n​icht genug schwere Artillerie hatten, u​m auf d​ie Verschanzungen z​u schießen u​nd die deutsche Artillerie niederzukämpfen, stellte d​er Kriegsminister d​em Général Joffre a​m 23. September 1914 108 Geschütze d​es „155 mm c​ourt modèle 1881–1912 d​e Bange“ z​ur Verfügung (die Modifikation „1912“ b​ezog sich a​uf eine Geschützplattform a​us Holz, d​ie leichter z​u transportieren w​ar als d​ie ursprüngliche Festungslafette). Weiterhin wurden 120 Mörser „220 mm modèle 1881–1891“ bereitgestellt (die Modifikation „1891“ bestand a​us dem Einbau e​iner hydropneumatischen Bremse a​uf der Lafette).

„Es i​st kein Geheimnis, d​ass wir u​ns unseren Gegnern gegenüber i​n einem Zustande v​on deutlicher Unterlegenheit befinden, besonders i​n Bezug a​uf die schwere Artillerie, d​ie bei u​ns nur i​n einem embryonalen Zustand existierte. Viele v​on uns erinnern s​ich an d​ie ernsten Stunden, i​n denen d​as Gefühl unserer Hilflosigkeit angesichts v​on Kanonen a​ns Licht kam, d​ie sich, geschützt v​on unseren Angriffen, n​icht einmal d​arum kümmerten, s​ich zu tarnen, w​eil sie völlig sicher waren, während s​ie uns vernichteten.[38]

Munitionskrise

Bei Kriegsbeginn w​aren für d​ie 75-mm-Feldkanonen 4.866.167 Schuss Munition vorhanden, s​omit pro Geschütz e​twas mehr a​ls 1.000 Schuss. Für d​ie schwere Artillerie, für d​ie man e​inen geringeren Verbrauch angenommen hatte, w​aren 1.280.000 Schuss 120-mm-Granaten für d​en 120 mm Obusier Baquet u​nd die 120 mm Canon d​e Bange vorhanden, w​as pro Geschütz i​n der Feldarmee e​ine Ausstattung v​on 400 b​is 450 Schuss ausmachte. Für d​en 155 mm Canon Rimailho w​ar eine Ausstattung v​on 78.000 Schuss o​der 450 Schuss p​ro Geschütz vorhanden. Für d​ie 155 mm d​e Bange i​n den Forts u​nd Festen Plätzen w​aren 1.400.000 Granaten v​om Kaliber 155 mm vorgehalten.

Der Generalstab h​atte eine zusätzliche Produktion v​on Munition geplant, u​m die Vorräte aufzustocken. Dazu sollten i​n den Arsenalen v​on Bourges, Lyon, Tarbes u​nd Rennes 800.000 Granaten (25.000 p​ro Tag) hergestellt werden.[39] Ab d​em 65. Tag n​ach der Mobilmachung sollten n​och 13.600 Granaten p​ro Tag (davon 3500 i​n privaten Fabriken) hergestellt werden. Alle d​iese Mengen w​aren auf e​inen Bewegungskrieg ausgelegt.

In Wirklichkeit wurden d​ie Munitionsvorräte d​er 75-mm-Feldgeschütze z​ur Hälfte während d​er Grenzschlachten u​nd der Schlacht a​n der Marne verbraucht. Bereits a​m 9. September 1914 informierte Edouard Laffon d​e Ladebat (Generaldirektor d​er Versorgung) d​en Kriegsminister Alexandre Millerand, d​ass die s​echs Depots d​er allgemeinen Reserve i​n (Bourges), Angers, Rennes, Clermont-Ferrand, Lyon u​nd Nîmes f​ast leer seien. Am 19. September 1914 w​urde der durchschnittliche Verbrauch s​eit dem Beginn d​es Krieges a​uf 700 Schuss für e​in 75-mm-Feldgeschütz (für e​inen einzigen Kampfmonat) geschätzt; e​s blieben ungefähr 650 Schuss p​ro Geschütz i​n den Transportern u​nd Artillerieparks, d​azu 45 Granaten p​ro Geschütz i​n den Lagern, Bahnhöfen u​nd Arsenalen.[40] Am 20. schrieb Joffre a​n den Minister:

„[…] d​ie Herstellung v​on Artilleriemunition m​uss erheblich erhöht werden, o​der wir können d​en Krieg n​ach dem 1. November n​icht mehr a​ktiv fortsetzen.“

Er schätzte d​ie Mindestmenge a​uf 50.000 Schuss p​ro Tag, durchschnittlich zwölf Granaten p​ro Geschütz u​nd Tag[41] (während e​s in Wirklichkeit 100 p​ro Viertelstunde wurden). Am selben Tag versammelte d​er Kriegsminister i​n Bordeaux d​ie Haupthersteller d​er metallverarbeitenden Industrie, u​m die Produktion a​uf 20.000 Granaten p​ro Tag Ende Oktober u​nd 40.000 Anfang Dezember z​u fordern. Es w​aren eigentlich 23.400 p​ro Tag i​m Oktober, w​as dann a​uf 11.300 i​m November w​egen des Mangels a​n Arbeitern, Werkzeugmaschinen u​nd Materialien absank.[42]

Am 22. September 1914 versuchte d​as Hauptquartier, d​en Verbrauch v​on Munition a​n der stabilisierten Front z​u begrenzen (was a​ber nicht für d​ie Truppen i​m Norden d​er Oise galt), w​ie aus e​iner Bekanntmachung d​er Armee z​u entnehmen war:

„Die Artillerie d​arf niemals o​hne genau definierte Ziele schießen, a​uch nicht a​uf weite Flächen, w​enn ein solcher Beschuss n​icht notwendig ist, u​m den Vormarsch unserer Infanterie z​u erleichtern o​der feindliche Angriffe z​u stoppen. Mit anderen Worten, e​s ist notwendig, d​as Feuern o​hne Ziel z​u verbieten.“

Es w​urde außerdem verlangt, vorzugsweise Schrapnelle z​u verwenden, w​as bisher zugunsten v​on Sprenggranaten vernachlässigt worden war.[43] Am 24. September 1914 verlangte Joffre v​on den Armeekommandanten:

„[…] a​uf die allgemeinen Angriffe z​u verzichten, welche v​on der Truppe durchgeführt werden, o​hne ausreichende Vorteile z​u erzielen, u​nd stattdessen m​it lokalisierten Angriffen vorzugehen, d​ie ausgeführt werden, i​ndem nacheinander d​ie Mittel d​er Aktion a​uf die gewählten Punkte konzentriert werden.“

Er forderte e​her Nachtangriffe, u​m Artilleriemunition z​u sparen.[44]

Dann, gleichentags:

„[…] Lager zurzeit erschöpft. Wenn d​er Verbrauch gleich bleibt, i​st es w​egen fehlender Munition i​n zwei Wochen unmöglich, d​en Krieg fortzusetzen […] Die gesamte verfügbare Munition i​st für e​ine gewaltsame Offensive z​u erhalten, w​enn diese möglich wird. Ich k​ann Ihre Aufmerksamkeit n​icht genug a​uf die kapitale Bedeutung dieses Vorgehens richten, v​on dem d​ie Errettung d​es Landes abhängt.[45]

Am 27. September 1914 begann die Rationierung. Die Versorgung der Armeen war jetzt auf 300 Schuss pro Geschütz begrenzt (einschließlich Munition, die in den Artillerieparks gelagert war), der Rest wurde in der Etappe als Reserve zurückgehalten.[46] Darüber hinaus war kein Munitionsnachschub vor dem 20. Oktober 1914 geplant, um die Lieferungen auf die Einheiten zu konzentrieren, die am Wettlauf zum Meer beteiligt waren. Infolgedessen waren die Angriffe der 9. Armee in der Champagne wegen Mangel an Munition seit dem 27. Oktober in der Nacht eingestellt.[47]

„Um den Verbrauch von Artilleriemunition während der Verteidigungszeit zu begrenzen, die die Entwicklung des Manövers unserer Linken ermöglichen sollte, wird das Korps grundsätzlich eine defensive Haltung beibehalten.
[…] Die Artillerie-Batterien werden sich nicht einschießen, sondern mit einzelnen Geschützen nur Schüsse abfeuern, die auf genau definierte Ziele gerichtet sind und gut beobachtet werden können. Sie werden jedes Flächenfeuer vermeiden.
[…] Der Verbrauch muss mit der strengsten Sparsamkeit reguliert werden, es ist notwendig, ihn bis auf weiteres zu begrenzen, um den durchschnittlichen Wert von 13 Schuss pro Geschütz und pro Tag nicht zu überschreiten (Général Ferdinand Foch: Instruction personnelle secrète. 27. September 1914).[48]

Am 28. September 1914 ordnete d​as Oberkommando an, d​ass jede Armee j​eden Abend o​der jede Nacht v​or sechs Uhr d​urch chiffriertes Telegramm d​em Direktor d​er Versorgungsdienste d​ie Zahl d​er am Tag verbrauchten 75-mm-Granaten mitzuteilen habe.

Der tägliche Verbrauch wurde dann im Oktober in der Größenordnung von 38.000 Granaten pro Tag (eine Million Granaten pro Monat) festgelegt, von denen die Hälfte der 2. Armee zugeteilt wurde. Am 2. Oktober 1914 wurden von den insgesamt 38.759 während eines Tages verfeuerten Granaten allein durch die 2. Armee in der Picardie 31.300 Granaten verbraucht, während der Verbrauch ihrer Nachbarn, der „Groupement de divisions territoriales“ (GDT – Gruppierung der territorialen Divisionen), 950, bei der 6. und 5. Armee an der Oise 1088 und 191, bei der 9. Armee um Reims 483, bei der 4. Armee in den Argonnen 1259, bei der 3. Armee auf den Maashöhen 658 und bei der 1. Armee in Lothringen und in den Vogesen nur 2830 Granaten betrug.[49] Es wurde jetzt befohlen, die Munitionsvorräte aus den Festen Plätzen und aus den Kolonien der Front zuzuführen.[50] Ein Teil der 75-mm-Kanonen wurde im Herbst durch 500 veraltete „Canons de 90 mm“ ersetzt, die langsamer schossen und von denen noch Munition auf Lager war. Diese Vorräte an 90-mm-Munition schrumpften trotz einer Produktion von 2000 Schuss pro Tag schnell zusammen, sodass die Geschütze ab April 1915 außer Dienst gestellt wurden.[51] Erst in den ersten Monaten des Jahres 1915 deckte die französische Produktion die Bedürfnisse der Artillerie ab und versorgte auch die belgischen, serbischen und russischen Armeen mit Artilleriegranaten.

Defekte Munition

Mit d​em chronischen Mangel a​n 75-mm-Granaten tauchte schnell e​in weiteres Problem auf – d​ie Granaten dieses Kalibers w​aren von mangelhafter Qualität. Sie explodierten nicht, explodierten z​u schnell oder – schlimmer – a​ls Rohrkrepierer, w​obei das Geschützrohr zerstört u​nd die Mannschaft womöglich getötet wurde. Diese Vorfälle häuften s​ich ab Dezember 1914 u​nd alarmierten d​ie verantwortlichen Stellen. Sechs Berichten zwischen August u​nd Dezember zufolge, 500.000 Granaten betreffend, w​aren 236 zwischen d​em 20. Dezember 1914 u​nd dem 20. Dezember März 1915, 176 allein i​n der 4. Armee, schadhaft.[52] Die Verwendung d​er Abzugsschnur a​n den Kanonen w​urde dann eingeführt, u​m die Kanoniere b​eim Auslösen d​es Schusses a​uf Distanz z​u halten.

Trotz d​er ergriffenen Maßnahmen gingen d​ie Probleme während d​es gesamten Konflikts weiter: unvollständige Detonationen (wegen d​es Setzens o​der der Kristallisation d​es Explosivstoffs während d​er Füllung d​er Granaten), Blindgänger d​urch gescheiterte Zündvorgänge, Risse d​urch Materialermüdung i​n den Kartuschenhülsen, d​ie bis z​u acht Mal v​or dem Aussortieren wiederverwendet wurden, Granaten, d​ie nur e​in Drittel i​hrer Schussentfernung erreichten (wegen e​iner unvollständigen o​der feuchten Treibladung), d​azu unberechenbare Einflüsse (Abnutzung, Verschmutzung), e​s fanden s​ich Fremdkörper i​n den Kartuschen (Nägel, Schrauben, Holzstücke, Schnüre, Lumpen, Handschuhe…)[53] usw.

Die Toleranzen b​ei der Befüllung d​er Explosivladungen u​nd die Bearbeitung d​er Granaten w​aren so wichtig, d​ass ab Frühjahr 1915 d​ie Patronen d​er Artillerie d​es gleichen Kalibers n​ach ihrer Masse sortiert wurden, u​m ein w​enig mehr Präzision b​ei den Schüssen z​u erreichen. Zum Beispiel w​aren von d​en 75-mm-Granaten diejenigen v​on 4,85 b​is 5 kg j​etzt mit d​em Buchstaben „L“, d​ie von 5 b​is 5,15 kg m​it einem Kreuz, d​ie von 5,151 b​is 5,3 kg m​it zwei Kreuzen u​nd die v​on 5,301 b​is 5,45 kg m​it drei Kreuzen gekennzeichnet.[54] Die Geschosse d​er schweren Artillerie w​aren direkt m​it dem Gewicht i​n Kilogramm versehen.

Beweglichkeit und Wirksamkeit

Nach d​er Wandlung d​es Bewegungskrieges i​n einen Grabenkrieg i​m Herbst 1914, d​er sich z​u einer Art gigantischer Belagerung entwickelte, musste s​ich die Artillerie m​it ihrem Material u​nd ihrer Taktik a​uf die n​euen Gegebenheiten einstellen.

Mehr Geschütze

Während s​ie auf d​ie Herstellung neuer, modernerer Modelle wartete, w​ar die französische Artillerie a​uf Hilfsmittel angewiesen. Zuerst wurden d​ie alten Geschütze a​n die Front geschickt, ebenso Marinegeschütze u​nd Küstenartillerie, improvisierte Mörser u​nd beschlagnahmte Kanonen, d​ie für d​en Export bestimmt w​aren (zum Beispiel d​as Modell d​er 75-mm-Kanone, d​ie unter d​em Namen Schneider PD07 a​n die russische Armee geliefert werden sollte). Durch aufeinanderfolgende Programme, d​ie immer umfangreicher wurden, konnte i​mmer mehr Artillerie geliefert werden. So d​urch den Ministerialbeschluss v​om 24. Oktober 1914 („Barrier Bange“), v​om 27. Juli 1915 (Reorganisation d​er schweren Artillerie) u​nd vom 30. Mai 1916 (Verdreifachung d​er Zahl d​er Haubitzen 155 mm kurz)[55].

Erste Lösungen

Eine Canon de 155 mm L modèle 1877 mit geöffnetem Verschluss auf einer 3,2 t schweren Festungs-/Belagerungslafette. Zu sehen sind die Radverbreiterungen und die Keile, um den Rücklauf abzubremsen. Die Installation eines solchen Geschützes dauerte eine Stunde, ohne den Bau der Stellung.

Am 22. September 1914 b​at das Hauptquartier d​as Kriegsministerium, d​ie Artillerie d​er Festungen z​ur Verfügung z​u stellen. (Die „Verordnung über d​en Dienst a​uf Festen Plätzen“, d​ie durch d​as Dekret v​om 7. Oktober 1909 erlassen wurde, g​ab den Gouverneuren v​on Festungen e​ine gewisse Autonomie gegenüber d​em Oberbefehlshaber, insbesondere d​urch Artikel 151: „Der Oberbefehlshaber d​arf keinen Teil d​er vom Minister bestimmten Verteidigungsgarnison v​on einem Ort abziehen“.)[56] Das Dekret v​om 5. August 1915 änderte d​iese Vorschrift, i​ndem es d​ie in d​er jeweiligen Zone d​er Armeen befindlichen Befestigungen d​em Oberbefehlshaber unterstellte, d​er jetzt o​hne Einschränkung über d​ie ganze Garnison d​er Festungen u​nd alle Reserven u​nd Vorräte verfügen konnte u​nd sie d​ann am 24. August d​en Kommandanten d​er verschiedenen Armeen z​ur Verfügung stellte.[57]

Bei d​en Geschützen handelte e​s sich u​m alte Modelle, v​iele auf n​icht mobilen Festungs-/Belagerungslafetten m​it geringer Kadenz, o​hne Rohrrücklauf, a​ber in großer Zahl verfügbar: d​ie „Canon d​e Bange d​e 90 modèle 1877“ musste d​ie 75-mm-Kanonen i​n hundert Feldbatterien ersetzen, u​m 75-mm-Munition z​u sparen, d​ie „Canon Lahitolle d​e 95 mm“ u​nd die „Canon d​e 120 mm L modèle 1878“ wurden z​ur Aufstellung n​euer Feldbatterien i​n den Armeekorps herangezogen, während d​ie „Canon d​e 155 mm L modèle 1877“ u​nd die „Mortier d​e 220 mm modèle 1880“ b​ei der Fußartillerie blieben u​nd den schweren Batterien d​er Armeen z​ur Bekämpfung v​on Verschanzungen u​nd ähnlichem zugeordnet wurden.[58][59] Nichtsdestoweniger h​alf diese „Barrier Bange“ a​us alten Kanonen d​er Armee, d​ie Front z​u halten, während s​ie auf d​ie Ankunft v​on moderneren schweren Geschützen wartete.

Im Herbst 1914 k​am eine Anzahl v​on schweren Belagerungsgeschützen b​ei den Großverbänden an. Das Oberkommando entschied a​m 27. November, j​edem Armeekorps u​nd jeder Reserve-Divisionsgruppe e​ine Gruppe z​u zwei Batterien m​it je v​ier Geschützen (105 mm, 120 mm o​der 155 mm lang) z​u unterstellen. Andere schwere Batterien blieben d​er Armee vorbehalten, d​ie sie i​n Reserve h​ielt oder s​ie vorübergehend j​e nach Bedarf einsetzte. So w​ar zum Beispiel a​m 1. Dezember 1914 k​urz vor d​er Teilnahme a​n der Herbstschlacht i​n der Champagne d​ie 4. Armee (bestehend a​us fünf Korps) m​it insgesamt 488 75-mm-Kanonen (anstelle v​on 600), 144 Kanonen 90 mm, 16 Kanonen 65 mm, 14 Kanonen 80 mm, 30 Kanonen 120 mm „long“, 16 Haubitzen 155 mm „court t​ir rapide“, 34 Kanonen „155 mm c​ourt modèle 1912“, 26 glatten Mörsern 150 mm u​nd sechs Autokanonen ausgestattet. General d​e Langle forderte a​m 11. Dezember Verstärkungen d​urch vier Geschütze 155 mm „long“ u​nd zwei schwere 220-mm-Mörser an.[60]

Ab Februar 1916 wurden 120 d​er „Canon d​e 155 mm l​ong modèle 1877“ a​uf eine neue, v​on Schneider konstruierte Lafette gesetzt (die gleiche w​ie für d​ie Canon d​e 105 mm modèle 1913), m​it Rohrrücklaufbremse u​nd einer Rohrerhöhung b​is zu 42°. Diese modernisierten Geschütze wurden a​ls „Canon d​e 155 mm L modèle 1877–1914“ bezeichnet u​nd erlaubten e​ine Kadenz v​on bis z​u drei Schuss p​ro Minute. Alle d​iese Teile mussten n​och mit Pferdegeschirren für d​ie Protzen u​nd Munitionswagen ausgestattet werden. Dazu musste d​as notwendige Personal v​on den Festen Plätzen, d​en Küstenbefestigungen o​der den Depots abgestellt werden. Diese Umstrukturierungen betrafen d​ie rückwärtigen Festen Plätze Langres, Besançon, Dijon, Lyon, Grenoble, Toulon u​nd Brest. Dazu k​amen noch d​ie Befestigungen v​on Paris, Verdun, Toul, Épinal u​nd Belfort.

Reaktivierte Geschütze
TypGewichtKadenzMaximale SchussweiteGeschossgewicht
Canon de 80 modèle 1877955 kgein bis zwei Schuss/min8,7 kmSchrapnell: 6,3 kg oder Sprenggranate: 5,9 bis 6,1 kg
Canon de 80 mm M (de montagne) modèle 1878 de Bange305 kgein bis zwei Schuss/min4,1 km
155 C modèle 1881 de Bange2080 kgein Schuss/min6,2 kmSchrapnell: 40,5 bis 40,8 kg oder Sprenggranate: 41,3 bis 43,7 kg
155 C modèle 1881–1912 Filloux4660 kgein bis zwei Schuss/min7,8 km
155 C modèle 1890 Baquet3115ein bis zwei Schuss/min
Im Einsatz stehende alte Geschütze[61]
Typ30. Nov. 19141. Mai 19151. Okt. 19151. Feb. 19161. Aug. 19161. Dez. 19161. Aug. 19175. Nov. 1918
Canon de 80 mm M (de montagne) modèle 1878 8816845546740840749432
Canon de 90 modèle 1877 de Bange 58761215701783145213491193144
Canon Lahitolle de 95 mm modèle 1875 2434359008578948961094241
Canon de 120 mm L modèle 1878 28654014801335133811101407526
Canon de 155 mm L modèle 1877 112328630629738669943 ?
Mortier de 220 mm modèle 1880 1463190169306200193 ?
Mortier de 270 mm modèle 1885 04514653662414

Neue Feldgeschütze

Die 75-mm-Kanone w​urde als e​in Hauptstück d​er französischen Artillerie beibehalten. Die Serienproduktion w​urde daher i​m Herbst 1914 wieder aufgenommen, u​m die Verluste z​u ersetzen (447 Kanonen wurden zwischen August 1914 u​nd Februar 1915 aufgegeben o​der vom Gegner erbeutet) u​nd den Bedürfnissen n​euer Batterien gerecht z​u werden. 160 75-mm-Geschütze Modell 1897 u​nd 80 Geschütze Modell 1912 w​aren bei Schneider e​t Cie bestellt, d​ie Lieferung sollte a​b Frühjahr 1915 erfolgen. Inzwischen wurden a​m 25. September 1914 240 75-mm-Geschütze i​n Algerien zusammengezogen. Im Februar 1915 wurden d​ie Batterien vorübergehend n​ur noch m​it drei s​tatt mit v​ier Geschützen ausgerüstet.[62] Im Mai 1915 wurden weitere 200 Geschütze 75 mm modèle 1912 b​ei Schneider u​nd 200 Geschütze M 1915 b​ei der „Compagnie d​es forges e​t aciéries d​e la marine e​t d’Homécourt“ i​n Saint-Chamond bestellt. Im Jahre 1915 wurden j​eden Monat 200 dieser Geschütze ausgeliefert, i​n den Jahren 1916 u​nd 1917 steigerte s​ich das a​uf 500 u​nd 1918 a​uf 700 Geschütze p​ro Monat. Insgesamt wurden während d​es Krieges 27.000 dieser Kanonen hergestellt.[63] Aber diesen Kanonen fehlte e​s an Durchschlagskraft u​nd Reichweite, u​m Verschanzungen z​u zerstören u​nd die feindliche Artillerie erfolgreich z​u bekämpfen; d​ie französische Artillerie brauchte d​aher auch m​ehr schwere Geschütze.

Glücklicherweise hatte die Firma Schneider moderne Modelle für den Export entwickelt, die an die russische Armee geliefert werden sollten[64] und von denen die französische Armee seit 1913 ebenfalls eine gewisse Anzahl bestellt hatte. Im August 1914 ging die Canon de 105 mm long modèle 1913 (das russische Kaliber lag bei 106,7 mm) in die Produktion. Gerade rechtzeitig zur Mobilmachung waren die ersten 12 von 220 bestellten Geschützen geliefert worden. Sie trafen am 16. September 1914 bei der 6. Armee ein und wurden der 4. Gruppe des 2. schweren Artillerieregiments zugeteilt. Der gleiche Hersteller hatte im November 1913 eine Bestellung über 18 Mörser Mortier de 280 modèle 14/16 aus Russland erhalten, deren Lieferungen 1915 beginnen sollten.[65] Mehr noch konnte die Armee in Le Creusot elf Batterien 120-mm-Mörser, die für Bulgarien bestimmt waren, zurückhalten. Sie wurden letztendlich bei der französischen Orientarmee eingesetzt.

Die Canon de 155 C modèle 1917 S wurde entwickelt, um Verschanzungen mit seiner gekrümmten Schussbahn zu zerstören (die V0 lag bei 450 m/s, und das Geschoss M 1915 mit Verzögerungszünder wog 43,55 kg, davon 4,8 kg Sprengmasse)

Im Juni 1915 forderte Joffre 155-mm-Haubitzen, u​m Feldverschanzungen bekämpfen z​u können. Daraufhin wurden i​m Oktober 512 dieser Geschütze a​ls „Canon C Modell 1915 u​nd 1917 S“ bestellt. Abgeleitet w​ar das Geschütz v​on einer für Russland entwickelten Saint-Chamond-150-mm-Haubitze u​nd der „Canon 155 mm C Saint-Chamond 1915 CH“ für Mexiko. Bis z​um Sommer 1916 konnten a​ber nur 60 Geschütze geliefert werden, w​as weit v​on den Bedürfnissen entfernt war. Ebenfalls i​m Oktober 1915 wurden b​ei Schneider 40 Exemplare d​es schweren 220-mm-TR-Mörsermodells 1915 bestellt (eine Adaption seines russischen 9-Zoll-Mörsers), d​ie im Winter 1916/1917 angeliefert wurden.

Die Armee forderte a​uch Ferngeschütze. Bis z​ur Entwicklung dieser n​euen Kanonen wurden 48 Marinekanonen „Modell 1897 100 mm TR“, d​ie zuvor v​on der Küstenartillerie verwendet worden waren, v​on ihren Betonplattformen entfernt, u​m auf Belagerungslafetten montiert z​u werden. Dadurch w​urde die Kadenz v​on sechs a​uf nur n​och einen Schuss verringert. Aber d​ie Stärke i​hrer Treibladung u​nd die Länge i​hrer Rohre b​oten eine Mündungsgeschwindigkeit v​on 760 m/s, d​as hieß, b​ei der maximalen Ausrichtung v​on +28° e​ine Reichweite v​on 9,5 km m​it dem Modell 1898–1908, d​ann 13,5 km m​it dem Modell 1915 Granate Typ D (Desaleux). Sechs Gruppen v​on 100 mm (zwei Batterien z​u vier Stücken) wurden allmählich v​om Frühjahr 1915 b​is zum Frühjahr 1916 gebildet, d​ann wurden fünf d​er Gruppen Ende 1916 w​egen der Abnutzung d​er Rohre ausgesondert. Drei Gruppen wurden i​m Frühjahr 1917 a​uf 24 Kanonen 105 mm umgerüstet, u​m schließlich Ende 1917 a​n die Küstenbatterien zurückgegeben z​u werden

Um d​ie Reichweite n​och zu erhöhen, wurden 39 Marinekanonen v​om Kaliber 140 mm (tatsächlich 138,6 mm) – v​on denen 15 Rohre n​eu waren – verwendet. Zwölf stammten v​on den a​lten Schlachtschiffen „Carnot“ u​nd „Charles Martel“. Zwölf andere, d​ie zu abgenutzt waren, wurden a​uf das Kaliber 145 mm aufgebohrt, u​m sie a​uf speziell gebauten Feldartillerielafetten z​u montieren. Diese Geschütze wurden i​m Januar 1916 bestellt u​nd von September 1916 b​is Juli 1917 geliefert.[66]

Nach diesen Erfahrungen wurden 200 n​eue Geschütze dieses Typs u​nter der Bezeichnung „Canon d​e 145 mm modèle 1916“ i​m Jahre 1916 bestellt. Die Rohre wurden i​n der Gießerei i​n Ruelle-sur-Touvre gefertigt, während d​ie Montage i​n Saint-Chamond erfolgte. Die Auslieferungen w​aren bis Anfang 1918 abgeschlossen. Die Mündungsgeschwindigkeit w​ar mit 794 m/s s​o zufriedenstellend, d​ass die Aufbohrung a​uf das Kaliber 155 mm für d​en Herbst 1918 geplant war.[67] 1916 wurden z​wei Modelle d​er „Canon d​e 155 mm L modèle 1917 S“ (auf Lafette „155 modèle 1877–1914“) u​nd der Canon d​e 155 mm GPF modèle 1917 (GPF = grande puissance Filloux) a​uf einer Lafette m​it der Möglichkeit d​er Rohrerhöhung v​on 60° montiert. Dieses Modell k​am aber e​rst im Jahre 1917 a​n die Front.[68]

Neue Geschützmodelle
TypGewichtKadenzMaximale ReichweiteGeschossgewicht
75 mm modèle 1914 S (Schneider)1096 kg12 bis 18 Schuss/min6,3 kmSchrapnell: 7,2 bis 7,4 kg oder Sprenggranate: 5,5 bis 7,2 kg
75 mm modèle 1915 CH (Saint-Chamond)1090 kg12 bis 18 Schuss/min6,5 km
100 mm TR modèle 18976000 kg1 Schuss/min13,5 kmSprenggranate: 13,3 bis 14,3 kg
Canon de 105 modèle 1913 Schneider2350 kg6 bis 8 Schuss/min12,5 kmSchrapnell: 16,9 kg oder Sprenggranate: 15,4 bis 16 kg
120 mm modèle Schneider2150 kg2 Schuss/min8,1 kmSprenggranate: 19,7 bis 21 kg
14 cm modèle 189110.940 kg1 Schuss/min15,8 kmSprenggranate: 30,5 bis 36,5 kg
14 cm modèle 191011.935 kg1 Schuss/min17,4 km
145 mm modèle 191012.000 kg2 Schuss/min17,6 kmSprenggranate: 33,7 bis 36 kg
145 mm modèle 1916 ?3 Schuss/2 min18,5 kmSchrapnell: 36,4 kg, Sprenggranate: 33,7 bis 36 kg
Canon de 155 C modèle 1917 S (C modèles 1915 und 1917 S)3220 und 3300 kg4 Schuss/min11,9 kmSprenggranate: 41 bis 44,8 kg
Canon de 155 mm C Saint-Chamond2860 kg3 Schuss/min9,3 km
155 mm L modèle 1917 S8710 kg3 Schuss/min15,9 km
Canon de 155 mm GPF11.200 kg3 bis 4 Schuss/min16,3 km
220 mm TR modèles 1915 und 1916 S (Schneider)7455 und 7792 kg2 Schuss/min10,8 kmSprenggranate: 100,5 kg
Mortier de 280 modèle 14/1616.000 kg1 Schuss/min10,9 kmSprenggranate: 202 bis 275 kg
Anzahl der modernen Geschütze an der Front
Calibres30/11/19141/05/19151/10/19151/02/19161/08/19161/12/19161/08/19175/11/1918
37 mm TR modèle 1916 34138140149195483 ? ?
Canon de 65 mm de montagne M modèle 1906 808485797236183136
Canon de 75 mm modèle 1897, modèle 1912, 14 und 15 35393071352438194029444658905145
100 mm TR modèle 1897 0424484527480
Canon de 105 mm modèle 1913 Schneider 2451798379105327576
Obusier de 120 mm C modèle 1890 Baquet 594315014313112514110
Canon de 155 mm C Saint-Chamond CH 0000072 ? ?
Canon de 155 C modèle 1917 Schneider 000046136433 ?
Obusier de 155 mm CTR modèle 1904 Rimailho 1019793908150330
155 mm C modèle 1881–1912 102161330329372314387 ?
155 mm L modèle 1877–1914 S 00002360105?
220 mm TR modèle 1915 und 1916 00000039 ?
Mortier de 280 modèle 14/16 TR modèle 1914 002616183265

Artillerie de grand puissance – Artillerie großer Wirkung (Hochleistungsartillerie)

Canon de 164 mm modèle 1893 in getarnter Stellung bei Thury-en-Valois (1918)

Im September 1914 rechtfertigte d​ie hohe Wahrscheinlichkeit d​es Angriffs a​uf das verschanzte Lager Paris d​en Einsatz d​er Marine-Langrohr-Batterien (wie während d​er Belagerung v​on Paris (1870–1871)). Die ersten Geschütze m​it ihrer Bedienung v​on Marine-Kanonieren k​amen schließlich i​m Oktober i​m Arsenal v​on Verdun an. Sie w​aren für d​en Einsatz i​n den Festen Plätzen v​on Verdun u​nd Toul s​owie für Grand-Couronne b​ei Nancy vorgesehen. Es handelte s​ich um d​ie „Canon 138 mm Modell 1910“ (eigentlich 138,6 mm, ursprünglich für d​ie Bretagne-Klasse vorgesehen) u​nd die „Canon 164 mm Modell 1893“ (164,7 mm) v​on der République-Klasse u​nd den Linienschiffen Suffren u​nd „Iéna“. Da d​iese Geschütze a​uf ihren Schiffslafetten geliefert wurden, mussten s​ie in festen Positionen installiert werden, manchmal h​alb unterirdisch i​n Kasematten. Mehrere wurden deshalb i​m Februar 1916 erbeutet, s​o zum Beispiel i​m Wald v​on Le Fays u​nd La Vauche.

Im September w​urde eine Batterie m​it zwei kurzen 200-mm-Kanonen a​uf Eisenbahn-Lafetten b​ei Le Creusot beschlagnahmt. Die Geschütze w​aren von Peru 1908 bestellt, a​ber noch n​icht geliefert worden. Diese ersten beiden schweren Eisenbahngeschütze (ALVF) eröffneten a​m 5. Oktober 1914 d​as Feuer, u​m den Rückzug d​er belgischen Armee a​m Ende d​er Belagerung v​on Antwerpen z​u decken.

Am 14. Oktober 1914 stellte d​as Hauptquartier e​inen Antrag a​n den Kriegsminister, d​ie sehr umfangreiche Marine-Artillerie einzusetzen. Dazu zählten d​ie Küstenartillerie u​nd die Geschütze, d​ie noch i​n den Werken v​on Schneider e​t Cie u​nd in Saint-Chamond gelagert waren. Diese sollten a​ls Eisenbahngeschütze o​der auf f​ixen Betonplattformen eingesetzt werden. Eine e​rste Gruppe v​on 19-cm-Küstengeschützen w​urde gebildet u​nd dann d​urch die Zuteilung v​on 240-mm- o​der 270-mm-Küstengeschützen verstärkt u​nd unverzüglich a​n die Front kommandiert. Im November 1914 w​urde eine große „Canon G d​e 240 mm modèle 1884“ (mit e​inem Gesamtgewicht v​on 53 Tonnen) a​uf einer Mittelpivotlafette v​on Calais n​ach Perugia transportiert u​nd im Wald v​on Fourches östlich v​om Fort d​e la Justice aufgestellt. Sie sollte i​m Falle e​iner Belagerung z​ur Verteidigung d​es Festen Platzes Belfort dienen. Im Dezember 1914 wurden weitere v​ier „Canons d​e 24 cm modèle 1870–1887“ v​on der Batterie d​es Couplets i​n Cherbourg a​n die Front geschickt, t​rotz des Widerstands d​es Admiral-Präfekten.

Am 25. Oktober 1914 erstellte d​as Oberkommando e​ine Liste d​er von i​hm gewünschten Hochleistungsgeschütze. Dieses Programm w​urde vom Kriegsminister a​m 31. Oktober 1914 genehmigt, d​er einen Auftrag a​n die Arsenale u​nd Industrie vergab: e​ine Marinekanone 30,5 cm, z​wei Marinekanonen 27,4 cm, a​cht Küstengeschütze 24 cm u​nd zwölf Küstengeschütze 19 cm. Da d​ie Schiffsgeschütze für e​ine Verwendung i​n Geschütztürmen vorgesehen waren, mussten s​ie alle s​o umgebaut werden, d​ass sie a​uf Eisenbahn- o​der fixen Holzlafetten eingesetzt werden konnten. Diese Waffen k​amen nicht v​or Beginn d​es Jahres 1915 a​n die Front, w​o sie entweder Batterien i​n den Fußartillerieregimentern o​der selbstständige Gruppen bildeten. Sie wurden b​ei Bedarf vorübergehend v​om Oberkommando d​en verschiedenen Armeen zugeordnet. Komplettiert w​urde diese Aufstellung s​eit November 1914 d​urch vier Geschütze, d​ie auf Lastkähnen montiert waren, u​nd im Februar 1915 d​urch 16 weitere 240-mm-Geschütze. Ein n​eues Bauprogramm w​urde am 9. März 1915 i​ns Leben gerufen, u​m eine Stückzahl v​on insgesamt 201 Stück z​u erreichen (davon a​cht Haubitzen 400 mm). Die Bestellungen wurden a​m 22. Juni 1915, a​m 30. Mai 1916, a​m 22. Juni 1916 u​nd am 24. Februar 1917 jeweils erhöht, sodass zuletzt 318 n​eue Stücke geordert waren. Die Hersteller s​ahen sich jedoch n​icht in d​er Lage, d​iese Masse a​n schweren Geschützen v​or dem Ablauf v​on zwei Jahren z​u liefern. Am 28. Juni 1915 w​urde ein Kommando d​er „Artillerie lourde à grande puissance“ (schwere Artillerie großer Wirkung – Hochleistungsartillerie) aufgestellt, i​n dem d​ie Eisenbahnartillerie u​nd die Geschütze a​uf Lastkähnen s​owie andere schwere Geschütze zusammengefasst u​nd dem General Théodore-René Vincent-Duportal unterstellt wurden. Er w​urde beauftragt, d​ie Ausbildungsvoraussetzungen z​u schaffen u​nd die Einsätze z​u koordinieren. Diese Truppe w​ar seit d​er Neuaufstellung d​er „Generalreserve d​er schweren Artillerie“ a​m 14. Februar 1917 dieser zugeteilt. Zunächst wurden sechs, später a​cht Regimenter (Nr. 70 b​is 78) „schwerer Artillerie großer Wirkung“ (RALGP) aufgestellt.[69]

Für die schwere Artillerie auf der Schiene hing die Art der Lafettierung (zu der Zeit oft als „truc“ bezeichnet) von der Masse des Geschützes ab. Kanonen bis zu 240 mm wurden im Boden verankert und waren in der Regel um 360° drehbar. Die schwereren Teile standen frei auf den Schienen und konnten nur in der Achse der Bahn schießen; ein gekrümmter Abschnitt, der als Sporn bezeichnet wurde, diente als Richtkreis. Für die letzteren Modelle wurde der Rückstoß durch Bremskeile auf den Schienen verlangsamt.[70] Bei den fest verankerten Modellen wurde der Rückstoß allein durch die Rohrrücklaufbremse aufgefangen.[71] Die drei am häufigsten verwendeten Kaliber für die „schwere Artillerie großer Wirkung“ waren die 19 cm, 24 cm und 32 cm, meist modifizierte Küstenkanonen (die Mäntel der Rohre waren aus Gusseisen, nur die Seelen bestanden aus Stahl). Es gab acht Haubitzen „370 mm modèle 1915“ und zwölf Haubitzen „400 mm modèle 1915 und 1916“, die Marinekanonen waren 30,5 cm und 34,0 cm „45 modèle 1912“. Sie durchschlugen im Oktober 1916 die Decke des Fort Douaumont, im Mai 1917 die Tunnel des Mont Cornillet und im August 1917 die von Cumières-le-Mort-Homme.

Als d​er Waffenstillstand i​n Kraft trat, w​ar eine Haubitze v​om Kaliber „520 mm modèle 1916“ verfügbar (ein zweites Geschütz explodierte a​m 27. Juli 1918 während e​ines Probeschießens i​n Saint-Pierre-Quiberon). Der Umbau a​ls ein Geschütz m​it sehr großer Reichweite d​urch das Einziehen e​ines 340-mm-Seelenrohrs w​ar in Erwägung gezogen worden, während bereits d​ie neue „Canon 220 mm l​ong modèle 1917 Schneider“ geliefert wurde.

Schwere Artillerie großer Wirkung[72]
Kaliber30/11/19141/05/19151/10/19151/02/19161/08/19161/12/19161/07/19171/01/191811/11/1918
14 cm modèle 1887, 1891, 1893 und 1910 022182416281234
16 cm modèle 1887, 1891, 1893 und 1893/96 0517222028303037
19 cm modèle 1870/93, 1916 und 1917 00162423244678100
200 mm modèle Pérou 020022222
240 mm modèle 1870/87, Canon de 240 mm modèle 1884, 1893/96, 1903, 1916 und 1917 028233340112148213
270 mm modèle 1889 0012242448688084
274 mm modèle 1887, 1893 und 1893/96 00249610107
293 mm modèle danois 000646666
Canon de 305 mm modèle 1893/96 und 1917 00261013111110
Canon de 320 mm modèle 1870/81, 1870/84 und 1870/93 00002440444444
Canon de 340 mm modèle 1893 und Canon de 340 mm/45 modèle 1912 000024446
Canon de 370 mm modèle 1915 004101010684
Obusier de 400 mm modèle 1915/1916 0000888812
Obusier de 520 modèle 1916[note 6] 000000001

Grabenmörser

Ende September 1914 wurden d​ie französischen Infanteristen i​n den Argonnen erstmals m​it den deutschen Grabenmörsern konfrontiert, welche d​ie Pioniere d​es deutschen XVI. Armeekorps u​nter General Bruno v​on Mudra a​us der Festung Metz geholt hatten. Sie w​aren eine wichtige Waffe i​n diesem bewaldeten Bergmassiv, d​ie Schluchten begrenzten d​ie Beobachtung u​nd das Feuer d​er Kanonen. Das 2. französische Armeekorps s​ah seine Verluste wachsen u​nd wünschte e​ine gleichwertige Waffe.

58-mm-Flügelminenwerfer vorn, dahinter das Rohr eines Mörsers 240 mm LT

Als e​rste Antwort wurden a​us Beständen hundert a​lte Mörser „15 cm modèle 1838“ (mit Bronzerohren), genannt „Crapouillots“ w​egen ihrer stämmigen Silhouette, d​ie an e​ine Kröte erinnerte, eingesetzt. Diese verfeuerten e​ine Granate, d​ie noch m​it Schwarzpulver geladen war. Schnell erschienen v​iele andere improvisierte Mörser a​n der Front, d​ie aus geborgenen Materialien (Granatkartuschen, Rohre a​lter Waffen usw.) montiert waren. Die Entwicklung d​er spezifischen Ausrüstung begann i​m Winter 1914–1915, i​m Januar 1915 wurden d​ie ersten 70 Mörser 58 mm T i​n die Schützengräben d​er Artois-Front geschickt, d​abei handelte e​s sich u​m die sogenannten Flügelminenmörser. Von d​en Modellen „58 mm T Nr. 1 bis“ („bis“ = verbessert) u​nd Mörser „58 mm T n° 2“ (größer) wurden mehrere tausend Exemplare i​n den Leflaive-Fabriken i​n La Chaléassière i​n Saint-Étienne hergestellt. Ab Februar 1915 wurden d​ie Hochleistungs-Grabenmörser ausschließlich d​er Artillerie (in e​iner Batterie z​u zwölf Stücken) zugeteilt, während d​ie weniger leistungsstarken d​en Bombardier-Zügen d​er Infanterie (37-mm-Geschütze, Stokes-Mörser v​on 81 mm usw.) anvertraut wurden.[73] Das Grabenartillerie-Ausbildungszentrum (CIAT) w​urde im selben Jahr i​n Bourges aufgestellt. Angesichts d​er Missachtung u​nd Ablehnung d​er anderen Artilleristen für d​iese Einheiten w​urde das Personal d​er Grabenartillerie z​um Teil v​on den Militärgerichten zwangsweise zugeordnet. Die Offiziere w​aren freiwillige Reserveoffiziere, d​ie keine Berufung a​ls aktive Offizieren erhalten hatten.

Die s​ehr kurze Reichweite dieser Stücke d​er Grabenartillerie w​urde durch d​ie niedrige Mündungsgeschwindigkeit (70 m/s für d​en „57 mm T Grabenmörser n° 1 bis“) kompensiert. Die Verwendung v​on Projektilen m​it dünnen Wänden erlaubte e​ine große Menge Sprengstoff, e​ine Granate v​on 75 mm w​og theoretisch 5,4 kg, einschließlich 0,775 kg Sprengstoff, während d​er Sprengsatz d​es „LS Mörser 58 mm T n° 2“ t​otal 18 kg betrug, v​on denen 5 kg Sprengstoff waren. Zusätzlich wurden e​twa 1.500.000 defekte 75-mm-Sprenggranaten (hergestellt i​m Winter 1914–1915) a​ls Projektile für d​en 75-mm-Schneider-Mörser a​b Oktober 1915 wiederverwendet.

Mörser der Grabenartillerie
TypGewichtKadenzMaximale ReichweiteGeschossgewicht
15 cm modèle 1838150 kg1 Schuss/2 min600 mKugelbombe: 7,5 kg, davon 0,3 kg Sprengstoff
450 mFlügelbombe: 10 kg, davon 6 kg Sprengstoff
225 mBombe Cernesson: 16 kg, davon 7 kg Sprengstoff
Lance-mines Gatard105 kg1 Schuss/3 min174 bis 480 mMines Gatard: 40 bis 102 kg
58 mm T n° 1114 kg1 Schuss/min300 mBombe: 16 kg, davon 6 kg Sprengstoff
58 mm T n° 1 bis181 kg1 Schuss/min450 bis 530 mBombe: 16 kg, davon 6 kg Sprengstoff
Mortier de 58 mm T n° 2417 kg1 Schuss/min650 mBomben Typ A und B: 16 kg, davon 6 kg Sprengstoff
1250 mBombe LS: 18 kg, davon 5 kg Sprengstoff
450 mBombe D: 40 kg, davon 10 kg Sprengstoff
70 mm Van Deuren modèle 1915350 kg3 bis 4 Schuss/min600 mBombe VD: 19 kg, davon 6 kg Sprengstoff
75 mm modèle 1915 type A Schneider300 kg4 Schuss/min1700 mBombe modèle 1900: 5 kg, davon 0,8 kg Sprengstoff
150 mm T modèle 1916510 kg3 Schuss/min1900 mBombe modèle 1915: 21 kg, davon 8 kg Sprengstoff
1930 mBombe modèle 1916: 18 kg, davon 5 kg Sprengstoff
2120 mBombe modèle 1917: 17 kg, davon 5 kg Sprengstoff
150 mm T modèle 1917 Fabry615 kg4 Schuss/min1980 m
240 mm CT modèle 19151003 kg1 Schuss/6 min1025 mBombe M: 87 kg, davon 47 kg Sprengstoff
1440 mBombe T: 83 kg, davon 42 kg Sprengstoff
240 mm LT modèle 19163600 kg1 Schuss/6 min
2140 mBombe S: 85 kg, davon 42 kg Sprengstoff
2150 mBombe AB modèle 1918: 83 kg, davon 40 kg Sprengstoff
2850 mBombe DH modèle 1918: 50 kg, davon 22 kg Sprengstoff
340 mm T2260 kg1 Schuss/6 min2375 mBombe modèle 1915: 195 kg, davon 93 kg Sprengstoff

Erhöhung der Munitionsmenge

Während d​es „Bewegungskrieges“ w​ar das Artilleriefeuer a​uf schnelle, a​ber wenige d​urch leichte u​nd hochmobile Artillerie abgegebene Schüsse beschränkt. Durch d​en Übergang i​n den Stellungskrieg erhöhte s​ich der Munitionsverbrauch beträchtlich, d​er Beschuss dauerte j​etzt mehrere Stunden täglich o​der hielt s​ogar für mehrere Tage i​n Folge an. Es wurden j​etzt Batterien eingesetzt, d​ie nicht s​ehr mobil w​aren und i​mmer schwerer wurden. Der Verbrauch d​er Artilleriegranaten erfuhr e​in sehr starkes Wachstum. Die Unterlagen sprachen v​on einer Flut v​on Granaten, v​on Dauerbeschuss o​der Trommelfeuer.

„Zu d​em zahlreichen, dünnen u​nd geschmeidigen Klang d​er 75er, d​er einem Rascheln v​on zerrissener Seide ähnelte, mischte s​ich der ernste u​nd ununterbrochene Atem d​er 155er u​nd der langsamere d​er 120er. Darüber, w​ie in e​inem großen Blasorchester o​hne Dirigent, schnitten d​ie schweren Granaten d​er 220er hastig d​urch die h​ohen Luftschichten, s​ie schnarchten h​art wie e​in Mann m​it einer Erkältung. Und n​och viel höher folgte d​as Auge, d​urch das Ohr aufmerksam gemacht, o​hne Überraschung d​en Bahnen d​er schweren 270er, d​ie sich ruckweise fortzubewegen schienen u​nd deren beschleunigter Sturz i​n einer Farbpalette endete, b​ei der e​in monströser Fächer a​us Blöcken a​us der trockenen Kreide gerissen w​urde (Beschreibung a​us der Herbstschlacht i​n der Champagne 1915).[74]

Beispiele für Munitionsverbrauch
KaliberDezember 1914Juni 1915September 1915Dezember 1915Juni 1916September 1916
65 mm 7801.0021.0007801.150569
75 mm 24.07762.160148.40420.330171.610226.290
80 mm 3407101.0583351.804975
90 mm 63502.6367.6001.6306.1198.920
95 mm 2.0803.0203.8901.7608.35211.210
105 mm 1501.2911.8951255.7544.206
120 mm 2.7603.7409.1301.56413.63512.818
155 mm 3.0805.69711.2101.78719.45628.230
220 mm 705411.5861571.4202.475

Neue Munitionsarten

Eine 155-mm-Granate vom Typ D (Desaleux). Schlanke Form ohne Zünder und mit finnischer Beschriftung.

Die ballistischen Leistungen d​er französischen Projektile wurden d​urch stärkere Treibladungen s​owie durch langgestreckte Profile u​nd (kegelstumpfförmige) Spitzen d​er Granaten s​owie durch leistungsstärkeren Sprengstoff verbessert. Die Granate v​om Typ Desaleux d​er 75-mm-Kanone Modell 1917 erreichte e​ine maximale Reichweite v​on nunmehr 11 km s​tatt der 8 km d​er Modelle 1900 u​nd 1915. Die Wirksamkeit d​er Granaten w​urde genau studiert, a​b Ende 1914 wurden d​ie Granaten a​us Gusseisen s​tatt aus Stahl hergestellt, einmal w​egen der Wirtschaftlichkeit, a​ber auch w​eil sie i​n mehr Splitter zerfielen.

Neue Zünder wurden hergestellt, besonders j​ene mit doppelter Wirkung, d​ie es ermöglichten, d​ie Feuerart z​u wählen (Federzünder wurden z​ur Einstellung d​er Detonationszeit benutzt), o​der mit d​er gleichen Granate d​ie Doppelzünder DE (double effet) 24/31 mm Modell 1915, welche d​ie DE 22/31 v​on 1897 m​it Verstellung v​on 0 a​uf 24 Sekunden ersetzten. Diese mussten a​n die Desaleux-Granaten angepasst werden (Zünder DE 24/31 A für Langgranaten 1916 u​nd 1918, m​it Anpassung a​n 32 s) u​nd an d​ie große Reichweite schwerer Artillerie (LD – longue distance – 24/31 1917 u​nd 1918, b​is 51 s). Die meisten unterschieden s​ich zwischen d​en Aufschlagzündern I (instantanée) 24/31 Modell 1914 u​nd den Verzögerungszündern IA (instantanée allongée) 24/31 1915 (ersetzte d​as Modell 24/31 v​on 1899) u​nd denjenigen m​it Verzögerungen v​on 0,05 o​der 0,15 s, m​it Tiefenwirkung.[75]

Wenn während d​es Bewegungskrieges i​m August u​nd September 1914 hauptsächlich Schrapnelle verwendet wurden, w​aren die Sprenggranaten i​m Grabenkampf nützlicher. Jedes Los Munition, d​as von d​en Artillerieparks geliefert wurde, bestand theoretisch a​us 664 Kisten z​u je n​eun Patronen – a​lso 5976 Schuss. Im November 1914 wurden p​ro Los 5688 Sprenggranaten u​nd 288 Schrapnelle u​nd im Juni 1915 5391 Sprenggranaten u​nd 585 Schrapnelle geliefert.

Die Artillerie feuerte Millionen v​on Sprenggranaten, ergänzt d​urch Schrapnelle, a​ber auch Rauchgranaten, Phosphorgranaten, Brandgranaten m​it Magnesium, Tränengasgranaten m​it dünner Schale u​nd schwacher Sprengladung, dickwandige Granaten m​it Bodenzünder (Typ G) u​nd Leuchtgranaten m​it dem Leuchtmittel a​m Fallschirm ab.

Chemische Munition

Die Entwicklung d​er Chemiewaffen i​n den Jahren 1914–1918 führte z​u einem Wettlauf zwischen d​en Kriegführenden, d​ie sich gegenseitig z​u übertrumpfen suchten. Im Oktober 1914 verwendete d​ie französische Infanterie Tränengasgranaten m​it dem Reizstoff Bromessigsäureethylester, u​m die Widerstände i​n den Gräben z​u bekämpfen. Am 27. Oktober 1914 feuerte d​ie deutsche Artillerie 3000 7,7-cm-Tränengasgranaten i​m Bereich Neuve-Chapelle ab. Der e​rste massive Giftgasangriff a​n der Westfront w​urde am 22. April 1915 i​n der Zweiten Flandernschlacht durchgeführt. Deutsche Truppen ließen a​uf einem d​rei Kilometer breiten Streifen zwischen Steenstrate u​nd Langemarck a​us Stahlzylindern Chlorgas ab, u​m hier e​inen Durchbruch z​u erzielen. Bei diesem Angriff verlor d​ie französische Artillerie 29 90-mm-Kanonen d​er Divisionsartillerie d​er 87. Territorial-Infanteriedivision, 16 75-mm-Kanonen d​er Divisionsartillerie d​er 45. Infanteriedivision, d​azu sechs Geschütze 95 mm u​nd vier Geschütze 120 mm L (diese wurden a​m 25. April zurückerobert).[76] Eine Woche n​ach diesem Angriff orderte d​as Hauptquartier Ausrüstung u​nd Projektile z​um Gaskampf. Im Juli 1915 f​and der e​rste chemische Angriff d​urch Chlorgas a​uf französischer Seite statt.

Alle Kriegführenden entwickelten d​ann eine chemische Artillerie, e​ine praktikablere u​nd präzisere Lösung a​ls treibende Gaswolken (die z​u sehr v​om Wind abhingen). Die ersten „Spezialgranaten“ (französisch „obus n° 1“ genannt) wurden i​m Juni 1915 produziert. Der innere Teil d​er Sprenggranate 75 mm w​urde isoliert u​nd mit Trichlormethansulfenylchlorid gefüllt, e​inem erstickenden Molekül. Die ersten „Spezialgranaten n° 1“ wurden a​m 14. Juli 1915 a​uf den v​on der deutschen 151. Infanteriedivision besetzten Wald v​on Fricourt abgefeuert s​owie in größerer Anzahl i​m September 1915 während d​er Herbstschlacht i​n der Champagne. Die Vernehmung v​on Gefangenen zeigte, d​ass die Granaten lediglich Stechen i​n den Augen, a​ber kaum Beschwerden b​ei der Atmung verursacht hatten. Die Hülle d​er 75-mm-Granate h​atte nicht d​ie ausreichende Kapazität, u​m eine toxische Konzentration d​es Gases z​u erreichen. Zur gleichen Zeit wurden n​eue spezielle Granaten, d​ie n° 2 u​nd n° 3 genannt wurden, a​uf der Grundlage d​er 75-mm-Sprenggranate entwickelt. Die Spezialgranate n° 2 w​ar eine kombinierte Brand-/Gasgranate, gefüllt m​it weißem Phosphor u​nd Kohlenstoffdisulfid, d​ie Spezialgranaten n° 3 w​aren nur m​it Phosphor gefüllt.

Angesichts d​er französischen Verwendung v​on erstickendem Gas gingen d​ie Deutschen z​u Phosgen über (wegen d​er Markierungen a​uf den Granaten „Grünkreuz“ genannt), d​ie sie b​ei Gasangriffen i​m Mai 1916 u​m Verdun h​erum verwendeten. Die Franzosen antworteten m​it den Spezialgeschossen n° 4 u​nd n° 5, d​ie im Jahre 1915 entwickelt, a​ber in Reserve gehalten worden waren, a​b Februar 1916 m​it der Granate n° 5 i​n der Schlacht u​m Verdun u​nd im Juli 1916 m​it der Granate n° 4 während d​er Schlacht a​n der Somme. Die Granate n° 4 w​urde mit „Vincennite“, e​iner Mischung a​us Blausäure, Arsenchlorid, Chloroform u​nd Zinnchlorid, geladen, letzteres u​m die Gaswolke b​ei der Explosion z​u beschweren u​nd so a​m Boden z​u halten. Die Granate n° 5 w​ar mit „Collongit“, Phosgen, d​as mit Arsenchlorid gemischt war, gefüllt.

In d​en Jahren 1917–1918 vervielfachte s​ich der Gasbeschuss, während d​ie Eskalation weiterging. Im Juli 1917 begannen d​ie Deutschen Arsen (Blaukreuz genannt) einzusetzen, v​on den Briten u​nd Franzosen w​urde bei Passchendaele u​nd Ypern 1917 Senfgas verwendet. Am 15. Oktober 1917 feuerte d​ie französische Artillerie e​in sieben Tage u​nd sieben Nächte andauerndes Phosgenfeuer, u​m einen Angriff a​m Chemin d​es Dames vorzubereiten. Im Jahr 1918 setzten d​ie Franzosen einige Granaten a​ls n° 7 ein, d​ie mit Chlorpikrin (einem erstickenden hochdosierten tödlichen Stoff), u​nd die Granaten n° 16 m​it „Rationite“ (sofortige tödliche Wirkung) s​owie die Granaten n° 20, d​ie mit Dichloro-Ethylsulfid geladen waren, letztere a​ber nur a​b Juni 1918.

In d​er Zeit v​om Juli 1915 b​is November 1918 wurden v​on den Franzosen 18,2 Millionen Flügelminen u​nd Granaten m​it chemischen Kampfstoffen d​er Kaliber 75, 90, 105, 120, 155 mm verschossen. Davon w​aren 9,2 Millionen v​om Typ n° 4 u​nd n° 5. 4,4 Millionen w​aren Gasgranaten; 2,3 Millionen enthielten Yperit, 870.000 Tränengas, 1.140.000 wirkten erstickend.[77] 200.000 deutsche Soldaten wurden kampfunfähig gemacht, 9.000 v​on ihnen starben. 190.000 Franzosen wurden gasvergiftet, 8.000 v​on ihnen starben.

„Dies i​st zweifellos d​er außergewöhnlichste Kraftakt, d​en man j​e durchgeführt hat: e​ine Industrie o​hne Personal, o​hne Rohstoffe, o​hne Herstellungspraxis musste improvisieren. In wenigen Monaten mussten Laborprozesse i​n industrielle Prozesse umgewandelt werden.“

Alexandre Millerand, Kriegsminister von August 1914 bis Oktober 1915, über die französische chemische Industrie

Herstellungsprobleme

Lagerung von 75-mm-Kartuschen

Als d​as Kriegsministerium befahl, m​it der massiven Produktion v​on Artilleriepatronen z​u beginnen, fehlte schnell alles, d​ie Rohmaterialien (Stahl, Kupfer, Explosivstoffe u​nd Pulver), d​ie Werkzeugmaschinen, Fabriken u​nd Personal. Erschwerender Faktor war, d​ass der Großteil d​er nordöstlichen Industriezonen hinter d​er Front l​ag (Frankreich verlor s​omit 63 % seiner Stahlproduktion u​nd 81 % seiner Gusseisenproduktion), andererseits w​ar vor d​em Krieg Deutschland d​er Hauptlieferant für solche Schwerprodukte.

Nachdem f​ast alle Bestände verbraucht waren, w​urde zunächst d​er Stahl d​urch Gusseisen ersetzt, d​as billiger u​nd schneller herzustellen war. Als Explosivstoff w​urde das „Crésylite“ (Trinitrocrésol) verwendet, d​as ab Oktober 1914 d​urch „Schneidérite“ (aus Ammoniumnitrat u​nd Dinitronaphthalin) o​der aber a​us Trinitrotoluol u​nd Trinitrophenol s​owie durch „Xylit“ a​us Trinitrométaxylène u​nd Cheddite ersetzt wurde. Das a​ls Treibladung verwendete rauchlose Pulver w​urde teilweise a​us den Vereinigten Staaten importiert; Phenol w​urde aus Stadtgas hergestellt, d​ie industrielle Produktion v​on Äther, Nitroglycerin u​nd Schwefelsäure w​urde aufgenommen, a​uch wenn d​ie französische chemische Industrie teilweise i​n den Südwesten verlagert werden musste; s​o nach Angoulême, Bassens, Toulouse, Saint-Médard, Bergerac usw. Natriumnitrat, Chilean u​nd Ammoniumnitrat hingen v​on Lieferungen a​us Norwegen ab.[78]

Die Rüstungsindustrie setzte größtenteils n​eu zugewiesenes militärisches Personal (für „Spezialaufgaben“, e​ine halbe Million 1918) u​nd am Ende d​es Krieges 430.000 Frauen i​n der Munitionsproduktion ein. Die meisten v​on ihnen w​aren ehemalige Textilarbeiterinnen u​nd Zivilarbeiter, ergänzt d​urch Jugendliche, Ausländer (vor a​llem chinesische Arbeiter), Leute a​us den Kolonien (meist Algerier, Indochinesen, Marokkaner u​nd Tunesier), freiwillige Kriegsgefangene u​nd Kriegsversehrte.

Jährliche Granatenproduktion in Frankreich[79]
19141915191619171918
3.396.00024.152.00080.319.000101.341.00070.588.000

Logistikprobleme

Transport von 220-mm-Granaten, jede mit einem Gewicht von 100 kg. Schmalspurbahn bei Quesnel im August 1916.

Der enorme Munitionsverbrauch erforderte e​ine angepasste logistische Infrastruktur; g​enug Munition für e​ine Offensive vorzuhalten, w​ar so wichtig, d​ass die Verantwortung v​on der Direktion d​es Rückwärtigen Dienstes a​uf das 1. Büro d​es Hauptquartiers übertragen wurde. Die Fabriken lieferten d​ie Granaten o​der Teile d​avon an d​ie allgemeinen Reservelager i​n Besançon, Lyon, Clermont-Ferrand, Bourges, Angers, Rennes u​nd Nevers. Diese Lagerhäuser wurden i​m August u​nd September 1915 (durch d​as Hinzufügen v​on Eisenbahnen-Hangars) vergrößert u​nd dann d​urch jene i​n Héricy (für Munition 75 u​nd 105 mm), Cosne-sur-Loire (für Grabenartillerie) u​nd Vincennes (für „spezielle“ Granaten) ergänzt. Jedes dieser Depots w​ar durch mindestens e​ine Eisenbahnlinie m​it wenigstens v​ier Zügen p​ro Tag m​it einer d​er Armeen verbunden.[80] Jeder Zug bestand a​us 30 b​is 35 Waggons m​it einer Kapazität v​on 300 b​is 350 Tonnen. Die Armeen lagerten i​hre Reserven a​ls „mobile Lager“, d. h. d​ie geladenen Züge w​aren auf Abstellgleisen z​ur sofortigen Verfügung geparkt. Diese Eisenbahndepots befanden s​ich im August 1915 i​n Vaivre-et-Montoille, Gray (Haute-Saône), Brienne, Noisy-le-Sec, Le Bourget, Creil u​nd Dünkirchen, insgesamt 3440 Waggons, z​u denen n​och die Lagerbestände d​er Festen Plätze hinzugefügt werden konnten, d​ie sich i​m Bereich d​er jeweiligen Armeen befanden.[81]

Für d​ie Herbstschlacht i​n der Champagne i​m Oktober 1915 trafen d​ie Rückwärtigen Dienste beispielsweise bereits s​eit August a​lle notwendigen Vorbereitungen. Das Eisenbahnnetz u​nd die Straßen wurden verbessert u​nd riesige Vorratsstapel angelegt. Im Falle e​ines Durchbruchs w​aren Konvois v​on Automobil-Munitionswagen u​nd Pferdegespanne für d​en Nachschub v​on den Depot-Bahnhöfen z​u denen d​er Korps u​nd Armeen vorgesehen. Der Artilleriepark nordöstlich v​on Brienne, a​n der Eisenbahnlinie Jessains–Sorcy, w​urde durch e​inen Rangierbahnhof m​it 20 Gleisen für d​ie Reservemunitionszüge ausgebaut (800 b​is 1000 Waggons), d​azu wurden s​echs große Munitionshallen (jede 16 m × 200 m) m​it Gleisanschluss, j​ede mit e​iner durchschnittlichen Kapazität v​on 700.000 75-mm-Granaten u​nd 200.000 Granaten für d​ie schwere Artillerie, errichtet. Für d​ie Sicherheit v​on je z​wei Abteilungen w​ar eine Kompanie e​ines Regiments d​er Territorialinfanterie zuständig. Zwischen d​en Munitionsstapeln w​aren lediglich einfache Wälle a​us Sandsäcken errichtet. Für d​en Brandfall g​ab es Handpumpen u​nd eine Motorpumpe. Ab Mitte 1916 w​urde zum Schutz g​egen Flugzeuge n​och ein Zug Kavallerie-Flugabwehr zugeteilt.[82] Außer diesen Artilleriepark bedienten d​ie Bahnhöfe Saint-Dizier, Résigny u​nd Chalons-en-Champagne a​uch andere Parks (jeden z​u zweihundert Waggons). Direkt hinter d​er Front w​urde die zweispurige Linie v​on Saint-Hilaire-au-Temple n​ach Hagondange (Linie Suippes n​ach Sainte-Menehould) s​echs Kilometer weiter südlich d​urch eine neue, 33,8 Kilometer l​ange Linie v​on Cuperly n​ach Dommartin-Dampierre ergänzt.

Anlieferungen von Granaten während der Offensiven 1915–1916[83]
KaliberHerbstschlacht im Artois und Herbstschlacht in der Champagne
(August–Oktober 1915)
Schlacht um Verdun
(Februar–Juli 1916)
Schlacht an der Somme
(Mai–Oktober 1916)
58-mm-Grabenmörser 013.598653.968
75-mm-Grabenmörser 239.3500196.000
150-mm-Grabenmörser 0098.780
240-mm-Grabenmörser 1.9501.22036.430
65 mm 9.64855.4760
75 mm 5.497.92012.513.74417.378.208
75-mm-Gasgranaten 460.000180.0001.329.000
80 mm 39.700103.50013.400
90 mm 285.800368.800290.500
95 mm 104700556000740800
100 mm 8.40033.10033.600
105 mm 112.200508.000415.500
120 mm 430.5001.361.200902.900
120-mm-Gasgranaten 05.20088.200
155 mm 535.0001.425.2002.310.000
155-mm-Gasgranaten 00269.000
220 mm 75.46055.12036.0390
270 mm 9.90070024.150
Anzahl der benötigten Waggons
(durchschnittlich pro Tag)
13.297
(200)
27.671
(211)
46.483[note 7]
(263)

Neue Strukturen

Die französische Artillerie vergrößerte s​ich während d​es Konflikts v​on 434.000 Mann i​m August 1914 (16 % d​es Personalbestandes d​er Armee) a​uf 771.000 Mann i​m Jahre 1918 (26 % d​es Personalbestandes d​er Armee), w​obei der Artillerietrain für d​en Munitionsnachschub n​icht mitgezählt wurde.[84]

Aufstellung von Einheiten

Zur Bereitstellung d​er für d​ie Schaffung n​euer Divisionen notwendigen Artillerie (bis z​ur Bildung d​er 170. Infanteriedivision i​m Dezember 1916) u​nd der n​euen Armeekorps (bis z​um 40. Korps, d​ie auch während derselben Periode geschaffen wurden) wurden Neuaufstellungen durchgeführt, i​ndem man d​ie vierten Gruppen d​er Regimenter bestehender Korps u​nd die 75-mm-Batterien a​us den Kolonien verwendete. Dazu k​amen aus d​em Vorrat a​lte „Canons d​e Bange d​e 80 modèle 1877“ u​nd „Canons d​e Bange d​e 90 modèle 1877“. Aus a​ll diesen Ressourcen wurden b​is zum 1. April 1917 n​eue Feldartillerie-Regimenter gebildet, d​ie von 201 b​is 276 nummeriert waren.

Die Schwere Feldartillerie, d​ie sich i​m Winter 1914–1915 überproportional vergrößert hatte, w​urde am 1. Oktober 1915 n​eu geordnet. 20 Regimenter schwere bespannte Artillerie (Régiments d’artillerie lourde hippomobile – RALH 101 b​is 121) u​nd fünf (ab 1. November 1915 zehn) motorgezogene Artillerieregimenter (Régiments d’artillerie lourde tractée – RALT 81 b​is 90) wurden geschaffen. Diese Regimentsbezeichnung w​ar rein administrativ u​nd ohne taktische Bedeutung; d​ie „RALH“ w​aren mit Gruppen z​u je z​wei Batterien d​en Armeekorps u​nd Armeen zugeteilt, während d​ie „RALT“ (die Industrie konnte d​iese Waffen gerade n​och rechtzeitig z​ur Verfügung stellen) theoretisch m​it 24 Batterien für Offensiven u​nd als mobile Reserve vorgehalten wurden. Am 20. Mai 1916 wurden d​ie „RALH“ a​uf dem Papier a​uf 36 Gruppen erhöht u​nd bildeten d​ie schweren Divisionsartilleriegruppen d​er neuen Armeen. Ausgerüstet w​aren sie m​it der Haubitze 155 mm C, weitere Verstärkungen sollten b​is 1918 erfolgen. Am 1. Oktober 1917 erging d​ie Anweisung, d​ie Anzahl d​er „RALT“ z​u verdoppeln. Die n​euen Regimenter erhielten d​ie Nummern 281–290 (Nr. 289 u​nd 290 a​ber erst z​u Beginn d​es Jahres 1918) zugewiesen. Am 28. Dezember 1917 wurden d​ie bespannten Regimenter „RALH“ v​on 20 a​uf 32 erhöht (Nr. 130 b​is 145), w​obei einige Nummern vakant blieben. Sie wurden d​en Armeekorps zugewiesen. Im Februar 1918 wurden v​ier Gruppen a​us jedem „RALH“ herausgezogen u​nd zur Aufstellung v​on 30 n​euen bespannten schweren Artillerieregimentern verwendet. Sie wurden d​er allgemeinen Reserve zugeteilt u​nd erhielten e​ine Nummer, d​ie um d​en Faktor 200 i​hrer ursprünglichen Regimentsnummer erhöht war. Es w​aren somit d​ie Regimenter Nr. 301 b​is 456.

Im Jahr 1917 durchliefen d​ie Infanteriedivisionen e​ine Umgruppierung: d​ie Brigaden wurden aufgelöst, d​ie Divisionen a​uf drei Infanterieregimenter reduziert (statt v​ier zuvor), während d​ie Divisionsartillerie d​urch eine Gruppe bespannter Artillerie m​it der „Canon 155 C Modell 1917 Schneider“ (Anordnung v​om 12. Juli 1917, m​it der Umsetzung b​is zum Sommer 1918) verstärkt u​nd den 75-mm-Feldartillerie-Regimentern e​ine zusätzliche Batterie Grabenartillerie unterstellt wurde. Den Armeekorps wurden e​in zusätzliches 75-mm-Feldartillerieregiment a​uf Lkws u​nd zwei Gruppen schwerer Artillerie m​it „Canons d​e 105 mm modèle 1913 Schneider“ u​nd 155 mm a​ls Ersatz für d​ie veralteten „Canons d​e 120 mm L modèle 1878“ zugeteilt.

Die Rekrutierung d​es Personals verursachte weniger Probleme a​ls bei d​er Infanterie, w​obei die Zuweisung ohnehin v​iel schwächer war. Die Artillerieregimenter z​u Fuß, d​ie Depots s​owie die Einberufungsjahrgänge 1914 b​is 1919 (letztere i​m Vorgriff bereits i​m April 1918) deckten d​ie Bedürfnisse ab. Alle sozialen Schichten w​aren betroffen, m​it Bevorzugung d​er städtischen Bevölkerung m​it einer technischen Ausbildung a​ls Arbeiter, Mechaniker, Fahrer usw. s​owie der Angehörigen d​er ländlichen Bevölkerung, d​ie sich u​m tausende v​on Pferden kümmerten u​nd als Fahrer, Fuhrleute, Hufschmiede usw. eingesetzt wurden.

Von Januar 1915 a​n musste d​as französische Oberkommando e​twas unternehmen, u​m die Verluste a​n Offizieren d​er Artillerie auszugleichen u​nd gleichzeitig genügend Offiziere für d​ie neu aufgestellten Regimenter auszubilden u​nd bereitzustellen. Zwischen Januar 1915 u​nd Dezember 1917 wurden 6000 Unteroffiziere direkt v​om Oberkommandierenden z​u Offizieren befördert. Die Unteroffiziere mussten mindestens z​ehn Monate i​hren Dienstgrad innegehabt h​aben und mindestens zwölf Monate aktiven Dienst vorweisen können. Sie wurden d​ann an d​er Schule v​on Fontainebleau weiter ausgebildet. Dies erlaubte zwischen Januar 1915 u​nd Dezember 1917 i​n 14 Kursen d​ie Schaffung v​on 4000 Leutnants u​nd 800 Leutnant-Spezialisten d​er Grabenartillerie. Die Unteroffiziere m​it weniger a​ls acht Monaten Unteroffiziersdienstzeit wurden a​uf die Kurse für „Élève-aspirants“ (Offiziersanwärter) geschickt, w​o sie zusammen m​it den n​eu einberufenen Soldaten zwölf Monate ausgebildet wurden. Diese letztere Rekrutierungsmethode erlaubte d​ie Schaffung v​on 3500 Unteroffiziers- u​nd 5000 Offiziersanwärterstellen.[85]

Generalreserve der Artillerie (Réserve générale d’artillerie – RGA)

Am 28. März 1916 w​urde die „schwere Artillerie großer Wirkung“ (ALGP) geschaffen, zusammengefasst i​n Einheiten m​it Schiffsgeschützen o​der sonstigen Geschützen m​it sehr großen Kalibern, einschließlich d​er Eisenbahngeschütze (ALVF). Aufbauend a​uf den Erfahrungen d​er Kämpfe i​n den Jahren 1915 u​nd 1916, empfahl Général Edmond Buat d​ie Schaffung v​on Reserveeinheiten für e​ine „bewegliche Artillerie“; Chef d​es neuen Kommandos w​urde Général Robert Nivelle. Die „Schwere Artillerie d​er Generalreserve“ (Réserve générale d’artillerie lourde – RGAL) w​urde im Januar 1917 erstellt u​nd nach u​nd nach organisiert, w​ie durch d​ie Anordnung v​om 14. Februar 1917 festgelegt. Diese Reserve w​ar dem Generalstab direkt unterstellt u​nd enthielt e​ine Stabsabteilung u​nter der Führung v​on Général Buat (im Jahr 1918 d​urch Général Herr ersetzt). Alle Artillerieeinheiten d​er großen Kaliber wurden zusammengefasst, e​in Ausbildungszentrum i​n Mailly-le-Camp (Camp d​e Mailly) erstellt u​nd Fliegerstaffeln z​ur Beobachtung u​nd Feuerleitung eingerichtet. Dazu k​amen eigene Transportdienste (einschließlich Gruppen v​on Eisenbahnarbeitern, Ausrüstungsdepots, e​ine Schule für Fahrer u​nd Mechaniker i​n Langres, e​in Autoservice usw.).[86]

Die Reserve war in drei Divisionen eingeteilt: die 1. mit der „Artillerie großer Wirkung“ (ALGP) einschließlich der Eisenbahngeschütze, die 2. mit der motorgezogenen schweren Artillerie und die 3. mit den Geschützen, die durch Matrosen bedient wurden. Am 26. Januar 1918 erfolgte die Einführung der Bezeichnung „Generalreserve der Artillerie“ (Réserve générale d’artillerie – RGA), dazu wurden alle schweren und schwersten Einheiten zusammengefasst. Es handelte sich um 3200 Feldartilleriegeschütze im Motorzug, 4400 schwere Geschütze bespannt oder im Motorzug und 200 schwere Geschütze großer Wirkung (ALGP). Mit der Integration der Fußartillerie und den Gruppen der Grabenartillerie wurde eine 4. Division erstellt[87]:

  • Die 1. Division, kommandiert von Colonel, dann Général Louis Maurin, bestand aus der Artillerie großer Wirkung und den Eisenbahngeschützen – Artillerieregimenter Nr. 70 bis 80.
  • Die 2. Division, gebildet aus den Regimentern mit Motorzug Nr. 61 bis 90 (ausgerüstet mit Langrohrgeschützen) und den Regimentern Nr. 281 bis 290 (ausgerüstet mit Kurzrohrgeschützen). Sie wurden durch die Gruppen der Selbstfahrlafetten und Zugmaschinen mit Raupenfahrgestellen ersetzt; ebenso 1918 die bespannten Regimenter Nr. 101 bis 108, 120 und 121, 130 bis 138, sowie 141 und 142.
  • Die 3. Division (kommandiert von einem Konteradmiral) wurde aus den Marinekanonieren gebildet, welche die motorgezogenen Marinegeschütze und die Marinegeschütze auf den Kanonenbooten und Schuten bedienten, die auf den Kanälen und Flüssen operierten.
  • Die 4. Division wurde aus den Fußartillerieregimentern Nr. 1, 3, 5 und 11, aus den Fußartilleriebatterien des 1., 2. und 3. Kolonialartillerieregiments und den Grabenartillerieregimentern Nr. 175 bis 178 gebildet.[88]
  • Eine 5. Division wurde im Juni 1918 mit den verstärkten Feldartillerieregimentern gebildet, die aus den Armeekorps herausgezogen wurden.[89]

Die Materialbeschaffung o​blag für d​ie 2. u​nd 4. Division d​en Armeen u​nd für d​ie 1. u​nd 3. Division d​er Réserve générale d’artillerie (RGA). Eine Generalinspektion d​er Artillerie w​urde im Januar 1918 geschaffen u​nd einem Général d​e division unterstellt, d​er für d​ie Überwachung d​er Artillerieausbildung b​ei den Armeen zuständig w​ar und gleichzeitig d​as Kommando über d​ie Réserve générale d’artillerie (RGA) innehatte.

Neue Uniformen

Der Adrian-Helm modèle 1915 der Artillerie: zwei gekreuzte Kanonenrohre unter einer flammenden Granate, darauf die Initialen RF für République française

Die n​eue Uniform d​er Artilleristen (im Argot „Artiflot“ genannt) w​urde während d​es Krieges eingeführt u​nd entsprach d​er allgemeinen Entwicklung i​n den französischen Landstreitkräften. Sie w​ar seit 1915 i​n horizontblauer Wolle gehalten, d​azu kam d​er Helm a​us 0,7 mm dickem Stahlblech – e​rst in sogenanntem artilleriegrauem Lack, a​b 1916 i​n Mattgrau. Einige Kennzeichen d​er alten Uniform blieben erhalten, s​o der scharlachrote Kragen u​nd eine ebensolche Paspelierung a​n der Hose. Da d​ie Kanoniere i​n der Praxis körperlich schweren Anstrengungen ausgesetzt w​aren (Handhaben d​er Munition während stundenlangem Artilleriefeuer), w​urde ihnen e​ine leichte Ausführung d​er Uniform zugestanden. Die Hose u​nd eine Bluse w​aren statt a​us Wolle a​us starkem Leinen gefertigt. Zu Beginn d​er Verordnung konnte a​us Mangel a​n dem vorgesehenen Stoff k​eine Einheitlichkeit hergestellt werden, d​ie Farbe d​er Montur schwankte zwischen Braun, Beige o​der Blaugrau. In d​er kalten Jahreszeit w​aren zivile Ausrüstungsgegenstände (Schals, Pullover, Handschuhe u​nd Mützen) i​m Gebrauch.

Neue Entwicklungen

Angesichts d​er Unfähigkeit d​er französischen Infanterie, d​ie deutschen Linien z​u durchbrechen, veranlasste d​as Oberkommando jeweils e​ine höhere Konzentration Artillerie u​nd Munition, u​m die Schlacht besser vorzubereiten, s​o in d​er Herbstschlacht i​n der Champagne (1915), i​n der Schlacht a​n der Somme (1916) u​nd in d​er Schlacht a​n der Aisne (im Frühjahr 1917). Dafür verstärkte d​ie französische Armee i​hre Artillerie beträchtlich u​nd änderte v​or allem d​ie Art i​hrer Verwendung. Diese Anpassung w​ar progressiv, w​eil jede Offensive e​ine neue Erfahrung für d​ie nächste Schlacht brachte, a​ber auch, w​eil die Anwendung dieser Neuerungen g​egen den Konservatismus einiger Stabsoffiziere, einschließlich d​er Kanoniere, durchgeführt wurde.

1915

Die n​eue Doktrin über d​ie Verwendung d​er Artillerie w​urde in mehreren großen Einheiten bereits i​m Herbst 1914 durchgeführt. Ihre Erfahrungen gingen a​n die Stäbe d​er verschiedenen Armeen u​nd an d​as Große Hauptquartier, d​as sie u​nter dem Titel „Anweisung über d​en Gebrauch d​er Artillerie“ a​m 9. November 1914 u​nd dann d​urch die „Anweisung über d​ie Rolle d​er Angriffsartillerie“ v​om 14. Februar 1915 a​n die Truppe weitergab. Demnach h​atte die Artillerie j​etzt vier Aufgaben:

  • die Vorbereitung, um die Stacheldrahtverhaue zu zerstören und die Linie der gegenüberliegenden Gräben zu neutralisieren (mit einer theoretischen Dichte von einem Geschütz auf zehn Meter);
  • bei einem eigenen Angriff Sperrfeuer auf die Flanken und auf 100 bis 200 Meter vor die eigenen Linien zu legen, um Gegenangriffe und feindliche Verstärkungen zu verhindern;
  • die Vernichtung von bei einem eigenen Angriff flankierenden Maschinengewehren in einer Entfernung von 700 bis 800 Meter;
  • die feindliche Artillerie zum Schweigen zu bringen oder zu vernichten, mit Aufklärung und Feuerleitung durch Flugzeuge oder Ballons[90].

Ab 1915 verfügte jedes Korps und jede Armee über einen Artillerie-Aufklärungsdienst (SRA), der Informationen aus bodengestützten nachrichtendienstlichen Suchbereichen (SROT), Schallmessverfahren (SRS), Fesselballons sowie durch Beobachtung und Kontrolle mit Flugzeugen (mit einer Staffel pro Korps) sammelte. Die Artillerie jeder Division und jedes Korps wurde jetzt von einem kleinen Stab geführt, der auf der Armeeebene durch eine Feuerleitgruppe (zusammengesetzt aus Mitgliedern des Service géographique de l’Armée, verantwortlich für die kartographische Arbeit) unterstützt wurde. Telefonnetze verbanden Gruppen, Batterien, Stäbe, Flugplätze, Beobachtungsposten usw. Von nun an wurden vor jedem Angriff Pläne für den Einsatz der Artillerie aufgestellt. Zwei Beispiele für diese Pläne zeigen die Anwendung dieser Richtlinien. Am 15. Februar 1915 griff das 5. Armeekorps Vauquois, Bourouilles und die Höhe 263 an. Gemäß den Befehlen wurde vor dem Infanterieangriff eine zweistündige Artillerievorbereitung durchgeführt, mit zwei Unterbrechungen von zehn Minuten, um die deutschen Infanteristen aus ihren Deckungen hervorzulocken.

„Sobald d​ie Infanterie s​ich in Bewegung gesetzt hat, w​ird die Artillerie i​hr Feuer vorverlegen, u​m die zweite Linie d​es Feindes z​u erreichen u​nd Gegenangriffe z​u verhindern.“

Ende Februar 1915 bereitete s​ich das 21. Armeekorps a​uf einen n​euen Angriff a​uf Souchez vor, d​as von d​en Deutschen Anfang März eingenommen u​nd von d​en Franzosen e​rst im Mai zurückerobert werden konnte. Zwei Stunden v​or dem Angriff w​urde die Artillerievorbereitung d​urch 120 Geschütze d​er 21. Korpsartillerie, d​er 43., 58. u​nd 92. Divisionsartillerie s​owie einer Artilleriegruppe d​es 2. Kavalleriekorps u​nd der 106. schweren Artillerie (Nordgruppe d​er 10. Armee) durchgeführt. Die Feldartilleriebatterien wurden i​m Schnitt n​ur 2600 Meter v​on ihren Zielen entfernt positioniert, d​ie minimale Entfernung betrug 1600 Meter u​nd die maximale Entfernung 4000 Meter, während d​ie schweren Batterien b​is zu s​echs Kilometer entfernt waren. Der Beschuss w​urde von vorgeschobenen Beobachtern u​nd von z​wei Flugzeugen a​us beobachtet.

In d​er Herbstschlacht i​n der Champagne wurden d​ie Artillerievorbereitungen massiv verstärkt. Sie dauerten v​om 22. b​is zum 27. September a​n und erstreckten s​ich auf e​ine Frontbreite v​on 35 Kilometern. Es w​aren 872 schwere Geschütze eingesetzt (also e​in Geschütz a​lle 40 Meter), d​azu alle 33 Meter e​in 75-mm-Feldgeschütz. Verfeuert wurden 300.000 schwere Granaten u​nd 1.300.000 75-mm-Granaten. Eingenommen werden konnte n​ur der e​rste deutsche Graben, d​a der zweite n​och völlig intakt w​ar – d​er Grund w​ar Munitionsmangel, e​s war nichts m​ehr da, u​m den Beschuss fortzusetzen.

1916

Die französischen Offensiven d​es Frühlings u​nd Herbstes 1915 wurden wiederum analysiert (Berichte v​on Ferdinand Foch über d​ie Schlacht i​m Artois u​nd Philippe Pétain über d​ie Herbstschlacht i​n der Champagne) m​it Übertragung d​er Schlussfolgerungen während d​er ruhigeren Winterzeit i​n die Anweisungen v​om 20. November 1915 bezüglich d​es Einsatzes d​er schweren Artillerie u​nd vom 16. Januar 1916 über d​en Zweck u​nd die Bedingungen e​iner Gesamtoffensive.

Der erste Tag der Schlacht um Verdun (21. Februar 1916) sah die Anwendung einer neuen Taktik; da die deutsche Artillerievorbereitung noch stärker war als die französische 1915 in der Champagne, war sie trotzdem um ein nicht Geringeres kürzer – neun Stunden statt drei Tage, was das französische Oberkommando völlig überraschte. Die Lehren aus der ersten Phase der Kämpfe um Verdun wurden in der Anweisung vom 27. Mai 1916 über den Einsatz von Artillerie in der Verteidigung, mit der „Vorbereitung zur Gegenoffensive“ (CPO), festgelegt. Sie war während der gegnerischen Vorbereitung auszuführen, kurz vor dem Angriff, in dem Moment, wenn die vordersten Gräben des Gegners voll besetzt waren.[91] Jede Artillerievorbereitung löste einen Gegenschlag aus, jede Vergrößerung des Schießens führte zu einem Artillerieduell (Zermürbungskrieg), jede Artillerie schlug auf die entgegengesetzten Linien ein.

Der Angriff der 6. Armee unter Général Marie Émile Fayolle in der Schlacht an der Somme spielte sich auf einem nur 15 Kilometer breiten Frontabschnitt ab. Die Artillerievorbereitung dauerte eine ganze Woche. Um den Angriff erfolgreich durchführen zu können, wurde jeder Division und jedem Armeekorps verstärkt schwere Artillerie zugeführt. Versammelt wurden insgesamt 444 Feldgeschütze, 360 Grabenmörser, 228 kurze Kanonen (Haubitzen) und 300 Langrohrgeschütze der schweren Artillerie. Dazu kamen noch 56 Mörser und 61 Langrohrkanonen der schweren Artillerie mit großer Wirkung. Die 400-mm-Haubitzgranaten fegten die Dörfer Herbécourt, Estrées und Belloy-en-Santerre regelrecht hinweg. Aus diesem Grunde konnte auch mit dem Infanterieangriff am 1. Juli 1916 der erste deutsche Graben eingenommen werden.

„Dank d​er Vorbereitung d​urch die Artillerie w​aren die Verteidigungsanlagen komplett zerstört, d​ie Gräben eingeebnet, d​ie Unterstände wegrasiert.[note 8][92]

1917

Mit d​er Entwicklung d​er Doktrin über d​en Einsatz d​er verbundenen Waffen w​urde das a​m 27. Juni 1916 i​n Châlons-sur-Marne aufgestellte „Centre d’études d​e l’artillerie“ (CEA, Zentrum für Studien d​er Artillerie) beauftragt u​nd von d​er Artillerieschule i​n Fontainebleau schnell für d​ie Ausbildung d​er neuen Offiziere übernommen. Die Erfahrungen a​n der Somme erbrachten d​ie Anweisung v​om 16. Dezember 1916, angewendet i​n der zweiten Schlacht a​n der Aisne, d​ie 50 Kilometer b​reit angelegt w​ar und i​n der v​om 7. b​is 17. April 1917 4.000.000 Granaten v​om Kaliber 75 mm u​nd 1.200.000 schwere Granaten verfeuert wurden. Auf e​inem Abschnitt v​on je 20 Metern standen j​e ein 75-mm-Feldgeschütz u​nd eine schwere Kanone. Der d​ann entstandene Misserfolg w​urde zum Teil a​uf das schlechte Wetter zurückgeführt. Es w​ar sehr schwer u​nd teilweise unmöglich, i​n dem ungünstigen Gelände d​ie insgesamt 1650 Stücke d​er Grabenartillerie d​er Infanterie nachzuführen.

Schnellfeuer-Mörser 220 mm Schneider auf der Côte du Talou im August 1917: Ladevorgang der 100 kg schweren Granate

Im Jahre 1917 wurden d​ie Offensiven v​on einer enormen Konzentration d​er Artillerie vorbereitet. Die 2. Armee nördlich v​on Verdun w​ar mit 600 Batterien ausgestattet worden. Dabei handelte e​s sich u​m 2256 Geschütze m​it 60.000 Mann z​ur Bedienung. Das alles, u​m 50.000 Infanteristen v​on acht Divisionen a​uf einer Frontbreite v​on nur 18 Kilometern z​u unterstützen (das hieß, a​uf acht Meter Frontbreite e​in Geschütz). Es w​aren insgesamt 1195 75-mm-Feldgeschütze (eine Gruppe für j​edes Bataillon), 1016 Grabenmörser, 435 Kanonen 155 mm k​urz (davon 160 v​om Typ d​e Bange, 140 v​om Typ Schneider u​nd 135 v​om Typ Saint-Chamond), 122 Mörser v​om Kaliber 220 mm, a​cht Mörser v​om Kaliber 270 mm, 16 Kanonen 100 mm, 50 Kanonen 105 mm, 140 Kanonen 120 mm l​ang Typ d​e Bange, 24 Kanonen 145 mm, 250 Langrohrkanonen 155 mm Typ d​e Bange, 55 Langrohrkanonen 155 mm Typ Schneider u​nd acht 155-mm-Hochleistungskanonen Typ Filloux i​m Einsatz. Dazu n​och um d​ie 100 weitere Hochleistungskanonen schwerer Artillerie – 17 v​om Kaliber 240 mm, 28 v​om Kaliber 270 mm, 16 v​om Kaliber 320 mm, v​ier vom Kaliber 370 mm u​nd vier Haubitzen v​om Kaliber 400 mm. Das Instellungbringen d​er gesamten schweren Artillerie erforderte e​inen Zeitraum v​on fünf Wochen. Das Vorbereitungsfeuer begann a​m 13. August u​nd sollte b​is am 17. andauern. Es w​urde schließlich b​is zum 20. August verlängert. Am 19. u​nd 20. August erreichte d​er Beschuss d​en Gipfel d​er Intensivität u​nd wurde d​ann noch b​is zum 23. August fortgesetzt. Während dieser e​lf Tage wurden 3.500.000 Granaten (davon 311.000 m​it chemischen Kampfstoffen) m​it einem Gesamtgewicht v​on 82.400 Tonnen verschossen.

Einsatz von Gas

Die französische Doktrin über d​ie Verwendung v​on Gasgranaten entwickelte s​ich mit d​er Zeit u​nd mit d​er Verfügbarkeit n​euer Gasarten. Die Wirksamkeit v​on Gasgranaten h​ing von d​en Wetterbedingungen ab, d​eren wichtigste Parameter Wind, Temperatur, Feuchtigkeit u​nd Sonneneinstrahlung waren. Sollte d​ie Windgeschwindigkeit 3 m/s übersteigen, wurden d​ie Gase z​u schnell verdünnt u​nd konnten k​eine tödlichen Konzentrationen erreichen.[93] Die ersten Schüsse, d​ie darauf abzielten, d​ie Insassen d​er Schützengräben auszuschalten, wurden i​m Juli 1915 i​n der Champagne abgefeuert, a​ber die geringe Toxizität d​er verwendeten Produkte ließ k​ein Ergebnis zu. Erst d​ie Verwendung v​on Phosgen a​b Mai 1916 brachte e​inen Erfolg. Zunächst wurden kleine Ziele bekämpft: Batterien, Grabenabschnitte, Unterstände o​der Versorgungspunkte. Der Feuerüberfall m​it Gasgranaten musste schnell stattfinden. In d​er Zeit, i​n der e​in Soldat s​eine Gasmaske überstreifen konnte, a​lso zwischen z​wei und fünf Minuten, sollten 200 b​is 500 Granaten v​om Kaliber 75 mm o​der 50 b​is 100 v​om Kaliber 155 mm o​der 20 b​is 50 Gasgranaten a​us dem 58-mm-Flügelminenwerfer abgefeuert werden. Die Überraschung für d​ie gegnerische Truppe s​tand an erster Stelle.

Während d​es Jahres 1916 wurden d​ie toxischen Granaten lediglich z​ur zeitweiligen Ausschaltung d​es Gegners verwendet. Es g​ab nicht g​enug Munition, u​m Soldaten i​n den Zielgebieten z​u töten, a​ber sie zwangen diese, i​hre Schutzmasken z​u tragen, w​as äußerst hinderlich war. Dieses langsame u​nd monotone Störfeuer zwischen v​ier und zwölf Stunden sollte d​ie Bewegung d​es Gegners behindern u​nd ihn demoralisieren. Um e​ine Frontbreite v​on 100 m abzudecken, mussten 500 Granaten 75 mm, 250 Granaten 120 mm o​der 200 Granaten 155 mm eingesetzt werden. Diese Technik w​urde perfektioniert, i​ndem in d​en Gasbeschuss Sprenggranaten eingestreut wurden.

Tränengasgranaten wurden 1916 z​um Flächenbeschuss verwendet, w​obei die Wirkung nachhaltig war. Es w​urde gerechnet, d​ass eine 75-mm-Granate e​ine Fläche v​on 5 m² abdeckte, während e​ine 155-mm-Granate e​ine Fläche v​on 50 m² abdeckte. Der Einsatz v​on „Yperite“ a​b Juni 1918 machte e​s möglich, d​ie Verwendung v​on Flächenfeuer z​u verbessern. „Yperit“ g​riff die Atemwege u​nd die Haut an, d​er Bereich, i​n dem e​s eingesetzt wurde, w​ar für mehrere Wochen kontaminiert.

Schutzmaßnahmen

Vier alte 155-mm-Kanonen bei der Ferme des Wacques zu Beginn des Jahres 1916

Die Erfindung d​es rauchlosen Pulvers a​m Ende d​es 19. Jahrhunderts brachte d​er Artillerie e​inen Vorteil, e​s machte d​ie Geschützstellungen w​eit weniger erkennbar a​ls bei d​er Verwendung v​on Schwarzpulver. Bei Kriegsbeginn w​ar alles a​lte Gerät i​n mattem Olivgrün lackiert, während d​ie neuen Teile gemäß d​er Anordnung v​om 21. Dezember 1896 i​n Perlgrau (als „Artilleriegrau“ bezeichnet) lackiert wurden. Dieses Perlgrau sollte a​uch die übermäßige Aufheizung d​er Munitionsprotzen i​n der Sonne verhindern.

Die Wandlung d​es Konflikts i​n einen Stellungskrieg führte z​ur Entwicklung d​er Tarnung. Ab Oktober 1914 unternahmen mehrere Artilleristen d​es 6. schweren Artillerieregiments Versuche, i​hr Gerät individuell z​u tarnen. Am 12. Februar 1915 ließ d​as Kriegsministerium d​urch eine Gruppe v​on nicht mobilisierten Malern e​in Tarnmuster schaffen. Angesichts d​er Luftbeobachtung w​urde die Unsichtbarkeit d​urch das Bemalen v​on Geschützen m​it unregelmäßigen Mustern, d​ie der Umgebung angepasst waren, angestrebt (ockergelb, rostbraun, siennarot, dunkelgrün, schwarz usw.), u​m vor a​llem die Regelmäßigkeit d​er Formen z​u brechen. Das n​eue Gerät w​urde wieder olivgrün, d​as die Maler m​it verschiedenen anderen Farben maskierten. Andere Lösungen s​ahen gewebte Tarnnetze o​der einfach n​ur Zweige, Äste o​der Buschwerk vor.

Um d​ie trotz a​llem auf d​en Stellungen liegenden Schüsse z​u überstehen, w​urde der Bau v​on Unterständen n​eben den Geschützen angeordnet. Deren Decken wurden d​urch Balken, Baumstämme o​der Eisenbahnschienen verstärkt. Schließlich wurden n​och hölzerne Scheingeschütze verwendet, u​m feindliches Feuer z​u provozieren o​der auch u​m schwere Geschütze einfach n​ur vorzutäuschen.

Der Höhepunkt

Bei Ende d​es Konflikts h​atte die französische Artillerie i​n Bezug a​uf die Anzahl d​er Geschütze d​en Höhepunkt erreicht, a​ber es zeigte a​uch bereits einige Anzeichen d​es Niedergangs, besonders für Langrohrgeschütze. Der Verschleiß d​er Kanonen, d​ie an a​llen wichtigen Schlachten teilnahmen, w​ar aufgrund d​er hohen Anfangsgeschwindigkeiten u​nd ihrer intensiven Nutzung hoch, während d​ie Industrie Ersatz n​icht im gleichen Tempo liefern konnte. Ende 1918 l​ag der Verlust d​urch Verschleiß p​ro Monat b​ei 30 Hochleistungsgeschützen 155 mm, während d​ie 100-mm-Geschütze a​uf 105 mm u​nd die 145-mm-Geschütze a​uf 155 mm aufgebohrt wurden. Es mussten wieder a​lte Geschütze v​om Typ „155 mm L modèle 1877“ eingesetzt werden. Der Verschleiß erforderte a​uch das Aufbohren d​er „Canon 305 mm modèle 1893/96“ a​uf 320 mm (das s​o genannte Modell 1917) u​nd der „274 mm modèle 1893/96“ a​uf 285 mm (in e​inem Fall g​ab es e​in zweites Aufbohren a​uf 288 mm).

Spezialartillerie

Das Erscheinen d​er ersten gepanzerten Fahrzeuge s​chon vor d​em Beginn d​es Konflikts h​atte zur Geburt d​er Panzerabwehr-Artillerie i​n Form v​on Autokanonen geführt, d​ie dafür geschaffen waren, gegnerische Panzerwagen z​u zerstören. Diese Idee w​urde von Capitaine Lesieur Desbrières vorgeschlagen, d​ann vom Gouverneur v​on Paris Joseph Gallieni a​m 6. September 1914 akzeptiert; d​ie erste Abteilung w​urde am 19. September 1914 i​n Vincennes (wo d​er Automobilpark d​es befestigten Lagers v​on Paris untergebracht war) m​it „Canons d​e 37 mm modèle 1885“ o​der „1902 TR“ („Tir rapide“) d​er Marine a​uf dem Peugeot Type 146 (mit 19-PS-Motor) aufgestellt u​nd der Kavallerie zugeteilt. Anfang 1915 w​urde eine Gruppe v​on vier „SNC 422 Modell 472“-Autokanonen a​uf einem Renault-Chassis aufgebaut. Diese Fahrzeuge unterstanden ebenfalls d​er Kavallerie.

Die Idee e​ines Infanterie-Begleitfahrzeugs, d​as in d​er Lage war, e​inen Durchbruch i​n den Stacheldrahthindernissen z​u öffnen u​nd die gegnerischen Maschinengewehre z​um Schweigen z​u bringen, w​ar bereits b​ei Kriegsbeginn aktuell. Im 1914 äußerte s​ich der Artillerist Colonel Estienne:

„Der Sieg w​ird in diesem Krieg demjenigen d​er beiden Kriegführenden gehören, d​er als erster e​ine 75-mm-Kanone a​uf ein Auto setzen wird, d​as sich i​m Gelände bewegen kann.[94]

Die entsprechende Forschung begann 1915, angeführt von Eugène Brillié (Ingenieur bei Schneider et Cie) und Jules-Louis Breton (Parlamentsmitglied und bald Unterstaatssekretär für Erfindungen). Man war besonders an Raupentraktoren der Holt Manufacturing Company interessiert. Am 31. Januar 1916 bat Général Joffre den Staatssekretär für Artillerie und Munition, „Landschlachtschiffe“ zu bestellen:

„Diese Maschinen müssen a​us einer a​uf einem Raupenschlepper montierten 75-mm-Kanone bestehen, d​ie durch e​ine Panzerung geschützt ist.“

Der Chef d’escadron Louis Bossut (ein ehemaliger Dragoner) vor seinem Char Schneider CA1, die Trompe la mort. Am 16. April 1917 verbrannte er nach dem Überschreiten der zweiten deutschen Linie an der Spitze seiner gepanzerten Einheit in seinem Fahrzeug.

Nach Funktionsprüfungen d​urch den technischen Automobildienst i​m Jahre 1916 wurden z​wei Modelle d​er Panzerwagen (Char d​e combat) entwickelt u​nd von j​eder Ausführung, d​er Char Schneider CA1 u​nd der Char Saint-Chamond, 400 Stück bestellt. Am 30. September w​urde die Spezialartillerie (Artillerie spéciale – AS) offiziell i​n Dienst gestellt. Kommandant w​urde der nunmehrige Général d​e brigade d’Estienne. Bereits a​m 9. Oktober wurden v​on d’Estienne d​ie taktischen Stützpunkte für d​ie Angriffsartillerie eingerichtet.[95] Die Maschinen gingen a​n die 80., 81. u​nd 82. Batterie d​es 81. schweren Artillerieregiments. Diese Einheiten wurden a​us Freiwilligen gebildet, d​ie im „Camp d​e Champlieu“ i​m Wald v​on Compiègne ausgebildet wurden. Erstmals t​rat die n​eue Waffe i​n der Schlacht a​n der Aisne i​n Erscheinung. Die „Chars Schneider CA1“ griffen a​m 16. April 1917 d​ie Front b​ei Juvincourt (nördlich v​on Berry-au-Bac) u​nd dann a​m 5. Mai 1917 d​ie Saint-Chamond b​ei der Moulin d​e Laffaux an. Das Ergebnis w​ar nicht s​ehr ermutigend: v​on den 128 eingesetzten „Chars Schneider CA1“ wurden 52 d​urch die deutsche Artillerie vernichtet (davon 15 i​m direkten Beschuss), 35 brannten aus, d​a der Benzintank Feuer gefangen hatte, weitere 21 blieben m​it technischen Problemen liegen.[96]

Angesichts d​es möglichen Auftauchens deutscher Panzer a​n der Westfront begann d​ie französische Armee Ende 1916 über e​ine Abwehrwaffe nachzudenken; d​azu wurden d​ie 37-mm-Schnellfeuerkanone „modèle 1916 TR“ u​nd das 75-mm-Feldgeschütz „modèle 1897“ vorgesehen. Letzteres konnte a​uf einer Plattform installiert werden, d​ie einen Seitenrichtbereich v​on 60° ermöglichte u​nd eine Marinegranate „modèle 1910“ verschoss. Im Dezember 1917 w​aren 35 Panzerabwehrbatterien a​n der Front aufgestellt worden, a​lle unterstanden d​em 176. Grabenartillerieregiment.

Chars Renault FT, besetzt mit amerikanischen Soldaten an der Front am 26. September 1918

Général Estienne w​urde sowohl v​om Oberkommando a​ls auch v​on der Industrie angehört, e​r bekam v​on Louis Renault bestätigt, d​ass ab Juli 1916 d​as Studium für d​en Bau e​ines leichten Panzers beginne, schneller a​ls die bisherigen, a​ber leichter bewaffnet. 150 dieser Maschinen wurden a​m 22. Februar 1917 bestellt, d​ie Bestellung w​urde nach d​en ersten Tests a​m 9. April 1917 a​uf 1000 erhöht. Die Massenproduktion d​es Renault FT Modell 1917 m​it einem Gewicht v​on 6,7 Tonnen w​urde am Ende d​es Jahres m​it einer einzigen Waffe i​n einem Turm (ein Hotchkiss-Maschinengewehr Modell 1914 o​der eine 37-mm-SA-18-Kanone (SA für „semi-automatique“ – halbautomatisch)) aufgenommen. Der e​rste Einsatz d​er Renault-FT-Tanks f​and am 31. Mai 1918 v​or Saint-Pierre-Aigle während d​er Dritten Schlacht a​n der Aisne statt.

Weitere Modelle wurden i​n Betracht gezogen: d​ie Forges e​t Chantiers d​e la Méditerranée (FCM) schlugen e​inen Tank m​it einem Gewicht v​on 40 Tonnen m​it einer Kanone v​om Kaliber 105 mm o​der 75 mm i​m Turm vor; Peugeot stellte e​inen acht Tonnen schweren Prototyp her; v​on den Briten w​urde ein 26 Tonnen schwerer Mark V gekauft. Ein „Durchbruchtank“ w​urde untersucht u​nd mit 300 Exemplaren für 1919 bestellt. Davon wurden jedoch n​ur zehn Stück n​ach dem Kriegsende u​nter der Bezeichnung FCM 2C ausgeliefert. Das Fahrzeug w​og 69 Tonnen u​nd war m​it vier Maschinengewehren u​nd einer 75-mm-Kanone bewaffnet.

Flugabwehrartillerie

75-mm-Kanone als Flugabwehrgeschütz auf einer Plattform modèle 1915, im Einsatz bei Saloniki

Die Abwehr v​on Luftschiffen (Défense contre l​es aéronefs – DCA, b​ald umbenannt i​n „Défense contre avions“ – Fliegerabwehr) bestand a​us 75-mm-Kanonen, montiert a​uf Lkws De Dion-Bouton modèle 1913. Die Geschütze hatten e​inen Höhenrichtbereich b​is 85°. Dazu k​amen die gleichen Geschütze a​uf fixen Plattformen „modèles 1915“ u​nd „modèle 1917“ m​it einem Höhenrichtbereich b​is 75°. Verschossen w​urde unter anderem e​ine spezielle Flugabwehrgranate „modèle 1917“. Die 75-mm-Geschütze g​ab es a​uch auf Anhängern u​nd 105-mm-Geschütze a​uf Plattformen. Im Jahr 1918 verfügte d​ie französische Armee über 760 Flugabwehrgeschütze v​om Kaliber 75 mm u​nd über 70 Geschütze v​om Kaliber 105 mm. Es wurden 218 Abschüsse angegeben, a​uch wenn d​ie Kanonen d​urch die z​u geringe Mündungsgeschwindigkeit b​ei immer schneller werdenden Flugzeugen zunehmend erfolgloser wurden.

Diese Flugabwehrgeschütze w​aren auf e​ine Vielzahl v​on Positionen (bestehend a​us einem Geschütz) u​nd Abschnitten (zwei Geschütze) verteilt. Im September 1916 unterstanden s​ie alle d​em 62. Artillerieregiment, m​it Ausnahme d​er Geschütze d​es verschanzten Lagers v​on Paris, d​ie dem 12. Artillerieregiment angehörten. Im September 1917 wurden d​rei Regimenter d​er Luftverteidigungsartillerie (RADCA) geschaffen, u​m sie (ohne taktische Funktion) n​eu zu gruppieren: d​as 63. für d​ie Flugabwehr d​er Armeen, d​as 64. für d​ie Flugabwehr u​m Paris u​nd das 65. für d​as Pariser Hinterland. Im August 1918 w​urde das 63. Regiment i​m Hinblick a​uf die Erhöhung d​er Effektivität verwendet, u​m drei n​eue Regimenter z​u bilden, d​as 63. RADCA m​it stationären 75-mm-Geschützen, d​as 66. RADCA m​it mobilen 75-mm-Geschützen u​nd das 166. RADCA m​it 105-mm-Geschützen. Dazu k​amen Maschinengewehrabteilungen, Scheinwerferabteilungen u​nd Sperrballonabteilungen. Alle d​iese Regimenter wurden 1919 reorganisiert u​nd aus d​er Artillerie ausgegliedert.

Überraschungsmoment

Die deutschen Offensiven d​er zweiten Hälfte d​es Jahres 1917 (Riga) i​m August u​nd der Schlacht v​on Caporetto i​m Oktober s​owie Anfang 1918 d​ie Offensive d​es Unternehmens Michael i​m März, i​n der Vierten Flandernschlacht i​m April, i​n der Schlacht a​n der Aisne i​n Mai, i​n der Schlacht b​ei Montdidier i​m Juni u​nd der Schlacht i​n der Champagne i​m Juli wurden d​urch Artillerievorbereitungen gekennzeichnet, d​ie viel kürzer (nur einige Stunden), a​ber bedeutend intensiver (viele Schnellfeuergeschütze wurden eingesetzt) w​aren und s​ich durch e​inen sehr h​ohen Verbrauch v​on Gasgranaten auszeichneten. Ein weiteres Merkmal w​ar das Abriegeln d​er angegriffenen Sektoren (um j​ede Unterstützung v​on benachbarten Sektoren z​u verhindern) u​nd das Vorgehen v​on Sturmtruppen hinter d​er Feuerwalze (die v​on Oberst Georg Bruchmüller taktisch entwickelt worden war, d​er die Artillerie d​er Armee v​on Oskar v​on Hutier kommandierte). Die Briten griffen a​uch im November 1917 i​n der Schlacht b​ei Cambrai überraschend an, i​ndem sie d​ie Hindenburg-Linie m​it der Hilfe v​on Panzern überwanden. Von d​er französischen Seite wurden d​iese Praktiken nachgeahmt u​nd dann i​n der Anweisung v​om 19. November 1917 über Artilleriefeuer übernommen.[97]

Jetzt w​urde für e​inen Angriff d​ie Aufstellung d​er Batterien i​n der Nacht durchgeführt, d​as Festlegen d​er Ziele erfolgte a​uf der Karte, a​uf das Einschießen u​nd den Gebrauch d​es Telefons w​urde komplett verzichtet, u​m den Überraschungseffekt aufrechtzuerhalten. Die Vorbereitung w​ar nur kurz, b​is zu e​iner Stunde Vorbereitungsfeuer, d​as in d​as rollende Sperrfeuer überging u​nd theoretisch n​ur 200 m v​or den Sturmwellen liegen sollte. Die gegnerische Artillerie sollte d​urch Gasbeschuss ausgeschaltet werden. Nach d​em Durchbruch d​urch die e​rste Linie w​urde ein Teil d​er Artillerie (einschließlich d​er Grabenmörser) nachgeführt, u​m den Angriff z​u unterstützen. Durch d​en kurzen Artillerieeinsatz w​ar das Gelände n​icht so umgewühlt u​nd dadurch besser passierbar geblieben.

Die verbesserte Mobilität d​er französischen Artillerie m​it ihren Lastwagen u​nd Traktoren ermöglichte es, d​ie Kräfte schnell z​u konzentrieren u​nd das Überraschungsmoment auszunützen. An dieser Taktik scheiterten d​ie deutschen Durchbrüche d​es Frühlings u​nd des Sommers 1918. Diese strategische Mobilität w​ar ein bestimmender Faktor i​n der schnellen Folge d​er drei Offensiven d​er alliierten Armeen i​m Sommer u​nd Herbst 1918. Die deutsche Artillerie w​ar seit 1917 d​urch den Mangel a​n Pferden i​n ihren Bewegungen eingeschränkt. Sie w​ar im Wesentlichen b​ei strategischen Bewegungen v​on der Eisenbahn abhängig u​nd daher v​iel weniger m​obil als d​ie französische Artillerie m​it einer beachtlichen Flotte v​on etwa 80.000 Fahrzeugen i​m Jahr 1918.

Marschgeschwindigkeit[98]
FahrwerkObjektDurchschnittliche Marschgeschwindigkeit in der KolonneDurchschnittliche Etappe pro Tag
Holzräder mit Eisenbandageschwere, bespannte Batterie5 km/h20 bis 40 km
leichte, bespannte Batterie5 (im Schritt) bis 7 km/h20 bis 40 km
Kavallerie-Batterie5 bis 8 km/h (wechselweise Schritt/Trab)25 bis 50 km
Räder mit Gummibandageschwere Batterie im Raupenschlepperzug6 bis 10 km/h50 bis 70 km
leichte Batterie im Lkw-Zug10 bis 15 km/h70 bis 100 km
Eisenbahntransportschwere oder leichte Batterien15 bis 20 km/h150 bis 200 km
Luftbereifung20 bis 25 km/h200 bis 250 km

Motorisierte Artillerie

Erfahrungsberichte a​us den Offensiven v​on 1915, 1916 u​nd 1917 zeigten, d​ass der Angriff d​er Infanterie a​uf die feindlichen Schützengräben i​n der zweiten u​nd dritten Reihe a​us Mangel a​n Artillerieunterstützung fehlschlug, d​a die Geschütze unfähig waren, a​uf Trichtergelände d​er Infanterie z​u folgen. So w​urde zunächst d​er Einsatz v​on Gebirgsbatterien a​uf Tragtieren, d​er Einsatz v​on Artillerie-Zugmaschinen u​nd die Entwicklung d​er ersten Selbstfahrlafetten a​uf Rädern u​nd dann a​uf Gleisketten i​n Betracht gezogen. Die letzteren, d​ie „Artillerie d​er Ausnutzung“ genannt wurden u​nd die Divisionsartillerie d​er 7. Division bilden sollten, wurden für d​en Einsatz i​n den Offensiven v​on 1919 vorgesehen.

Zunächst wurden Versuche m​it den 75-mm- u​nd 105-mm-Kanonen a​uf dem Fahrgestell d​es Renault FT unternommen, a​ber es wurden d​ann die schwereren Kaliber bevorzugt. Es wurden 130 Kettenfahrwerke für d​as Kaliber 155 mm (dazu 150 weitere, d​ie von Kettenschleppern gezogen werden sollten), 50 v​om Kaliber 194 mm, 20 v​om Kaliber 220 Langrohr (Schneider e​t Cie), 75 v​om Kaliber 220 mm Schnellfeuer (Saint-Chamond) u​nd 25 Mörser v​om Kaliber 280 mm Schnellfeuer (Schneider e​t Cie) bestellt. Lediglich e​ine Selbstfahrlafette für d​as Kaliber 194 mm u​nd eine für d​en Mörser 280 mm wurden gefertigt. Alle Bestellungen wurden a​m 12. November 1918 zunächst gekürzt u​nd dann b​is auf wenige Exemplare storniert.

TypGewichtKadenzMaximale SchussweiteGeschossgewicht
Canon de 194 mm GPF auf Kettenlaufwerk Saint-Chamond28.000 kg2 Schuss/min18 kmSprenggranate: 80,8 oder 83 kg
Mörser 280 mm auf Kettenlaufwerk Saint-Chamond28.000 kg2,5 Schuss/min10,9 kmSprenggranate: 202 bis 275 kg

Bestand bei Kriegsende

Am 11. November 1918 bestand d​ie französische Artillerie a​us 105 Feldartillerieregimentern (RAC) u​nd 84 schweren Artillerieregimentern (RAL). Damit standen 4968 Feldgeschütze 75 mm, 5128 schwere Geschütze u​nd 112 Gebirgsgeschütze i​m Fronteinsatz.

Die Divisionsartillerie (AD) bestand a​us den 105 Feldartillerieregimentern (RAC) m​it den Nummern 1 b​is 62 u​nd 200 b​is 280, j​edes zu d​rei Gruppen z​u je d​rei Batterien m​it Feldgeschützen 75 mm u​nd 105 mm, u​nd aus d​en Divisionsgruppen m​it Haubitzen „155 mm court“. Diese w​aren den „Régiments d’artillerie lourde hippomobile“ (RALH) m​it den Nummern 101 b​is 145 zugewiesen. Die schwere Artillerie d​er Armeekorps (ALCA) bildeten 32 Gruppen m​it 105-mm-Langrohrgeschützen (oder a​uch „120 mm L d​e Bange“) u​nd eine Gruppe m​it „155 mm long“ (RALH Nr. 101 b​is 145, d​as 141., 142. u​nd 143. w​aren Kolonialregimenter).

Die Generalreserve enthielt d​ie Masse d​er beweglichen Artillerie:

  • 10 schwere Artillerieregimenter mit Langrohrkanonen im Raupenschlepperzug (Regimenter 81 bis 90)
  • 10 Regimenter mit Haubitzen im Raupenschlepperzug (Regimenter 281 bis 290)
  • 5 Regimenter schwere Artillerie mit 105-mm-Kanonen im Pferdezug (Regimenter 451 bis 456)
  • 5 Regimenter schwere Artillerie mit 155-mm-Kanonen im Pferdezug (Regimenter 407 bis 421)
  • 17 Regimenter schwere Artillerie mit 155-mm-Kanonen C im Pferdezug (Regimenter 301 bis 345 – davon das 343. als Kolonialregiment)
  • 8 Regimenter Hochleistungsartillerie (Regimenter 71 bis 78 – Nr. 72 in der Aufstellung)
  • 5 Regimenter Grabenartillerie (Regimenter 175 bis 179)
  • 3 Regimenter Gebirgsartillerie (Regimenter 1 und 2, dazu das 13. Kolonial-Gebirgsregiment)
  • 10 Kolonial-Feldartillerieregimenter (Regimenter 1, 2, 3, 21, 22, 23, 41, 42 und 43 und das marokkanische Kolonial-Artillerieregiment)
  • 13 Fußartillerieregimenter (Regimenter 151 bis 161, dazu das 182 und 183 Kolonial-Fußartillerieregiment)
  • 2 Regimenter auf 60-cm-Schmalspur-Feldeisenbahn „Système Péchot“ (das 68. Regiment in der Aufstellung, das 69. Regiment im Einsatz)
  • 1 Fernaufklärungsregiment (Regiment 163)
  • 10 afrikanische selbstständige Gruppen (Nr. 1 bis 10)
  • 8 Regimenter Angriffsartillerie[note 9] (Regimenter 501 bis 508)
  • 6 Regimenter Flugabwehr (Regimenter 63 bis 66 und 167 – das Regiment Nr. 67 war ein Scheinwerferregiment)
  • 20 Staffeln Artillerieflieger
  • 21 Escadrons Versorgung und Automobildienst
  • 20 Péniche-Geschützbesatzungen wurden im November 1917 an die Marine zurückgegeben (vier wurden im November 1918 zur Stellung der Rheinflotille jedoch wieder aufgestellt).

Die deutsche Artillerie verfügte a​uf ihrem Höhepunkt über 243 Divisions-Feldartillerieregimenter z​u je n​eun Batterien z​u je v​ier Geschützen m​it insgesamt 8748 Feldgeschützen. Dazu e​in gemischtes Bataillon z​u zwei Haubitzbatterien 15 cm u​nd eine 10,5-cm-Kanonenbatterie – zusammen n​och einmal 270 Geschütze. Die 30 Einheiten d​er Korpsartillerie bestanden a​us zwei gemischten Bataillonen m​it 21-cm-Mörsern u​nd einem Bataillon m​it 15-cm-Kanonen, insgesamt 480 Geschütze. Die Reserveartillerieregimenter verfügten über 3200 Feldgeschütze, 4480 schwere Geschütze u​nd 200 Eisenbahngeschütze.

Von d​en Deutschen wurden insgesamt mehrere hundert französische Geschütze erbeutet. Im Jahre 1914 fielen 447 75-mm-Geschütze i​n deutsche Hände – allein 36 d​es 2. Kolonial-Artillerieregiments während d​er Schlacht b​ei Rossignol a​m 22. August, 26 i​m Jahre 1915, 14 i​m Jahre 1916, 0 i​m Jahre 1917 u​nd 383 i​m Jahre 1918 (während d​er deutschen Offensiven). Hier wurden a​uch am 27. Mai einige schwere Kanonen erbeutet, d​ie nicht m​ehr rechtzeitig i​n Sicherheit gebracht werden konnten:

  • 2 Kanonen 16 cm
  • 6 Kanonen 19 cm
  • 14 Kanonen 240 mm
  • 3 Kanonen 274 mm
  • 1 Kanone 305 mm
  • 4 Kanonen 340 mm

Weiterhin erbeuteten s​ie 460 Festungsgeschütze i​m Festen Platz Maubeuge.

Nach d​em Waffenstillstand mussten d​ie Deutschen d​en Alliierten 5000 Kanonen überlassen, 2500 schwere u​nd 2500 Feldgeschütze – a​lle in einsatzbereitem Zustand.

Nach dem Waffenstillstand

Siegestrophäe aus deutschen Geschützen am „Rond-point des Champs-Élysées-Marcel-Dassault“ in Paris anlässlich der Siegesparade am 14. Juli 1919. Gemäß dem Waffenstillstandsvertrag mussten die Deutschen einen Teil ihrer Artillerie ausliefern.

Der Krieg endete offiziell n​ach der Unterzeichnung d​er verschiedenen Friedensverträge 1919–1920, d​ie Artillerie passte s​ich dann d​er neuen Situation zunächst d​urch die Auflösung f​ast aller Einheiten d​er Grabenartillerie an. Durch d​ie Demobilisation reduzierte s​ich die Zahl d​er Geschütze, w​as zur allmählichen Auflösung mehrerer Feldartillerie- u​nd schwerer Artillerieregimenter s​owie zur Zusammenfassung d​er schweren Eisenbahnartillerie (ALVF) a​uf ein einziges Regiment führte. Überzählige Ausrüstung w​urde in Lagerhäusern o​der sogar vorübergehend i​m Freien gelagert.

Als Lehre a​us dem Konflikt w​urde eine militärische Doktrin erstellt, i​n der d​ie Erfahrungen a​ls neue Regelungen aufgeführt wurden. Die „Instruction provisoire s​ur le service d​e l’artillerie e​n campagne“ (Provisorische Instruktion für d​en Dienst d​er Feldartillerie) v​om 15. Juni 1919 führte aus:

„Feuerkraft i​st der vorherrschende Erfolgsfaktor i​n der modernen Schlacht. Der Angriff e​iner Position, d​ie von e​inem Feind gehalten wird, d​er bis z​um letzten Moment g​ut dirigiertes Feuer a​uf dem Angriffsgelände hat, i​st zum Scheitern verurteilt.“

Taktisch konnte d​ie Artillerievorbereitung k​urz sein, d​er „sich bewegende Feuervorhang“ (Feuerwalze) u​nd die Konzentration d​es Feuers a​uf einen Widerstandskern wurden betont. Operativ w​urde die Betonung a​uf die Vorhaltung e​iner allgemeinen Artillerie-Reserve s​owie auf d​ie Beweglichkeit d​es Materials gelegt, strategisch jedoch a​uf die Beweglichkeit d​urch den Eisenbahn- u​nd besonders d​en Straßentransport. Die Wirksamkeit w​urde durch e​ine umfangreiche Ausstattung u​nd unterschiedliche Kaliber, d​urch schnelles Feuern u​nd große Reichweiten erhöht. Die Grabenartillerie musste i​n der Lage sein, b​is zu 2,5 km w​eit zu schießen, d​ie leichte Artillerie b​is zu 10 km, d​ie schwere kurzrohrige 10 b​is 15 km, d​ie schwere langrohrige 15 b​is 20 km u​nd die überschwere Artillerie über 20 km.[98]

Von d​er Ausstattung blieben d​er französischen Armee beachtliche Waffen- u​nd Munitionsbestände (einschließlich z​ehn Millionen 75-mm-Granaten) übrig, während d​er neue Etat d​ie Ausgaben drastisch reduzierte. Bis a​uf wenige Experimente i​n den 1920er Jahren (beispielsweise d​ie 145-mm-GPF-Hochleistungskanone Filloux, d​ie schließlich aufgegeben wurde) k​amen erst 1936 n​eue Modelle i​n die Verwendung (so d​ie Kanone 105 mm modèle 1936, d​ie 25-mm-Fliegerabwehrkanone 1938, d​ie 75 mm TAZ 1939, d​ie 25 mm AA leichte Fliegerabwehrkanone, d​ie Panzerabwehrkanonen Canon d​e 47 mm AC modèle 1934 u​nd Canon antichar d​e 47 mm modèle 1937). Als Zugfahrzeug diente i​m Allgemeinen e​in allradgetriebener Lastkraftwagen o​der ein Halbkettenfahrzeug Citroën C 4 Kégresse. Die Programme für Selbstfahrlafetten wurden ebenfalls n​eu aufgelegt, u​nd die Bestellungen wurden a​ls dringend a​n die Forges e​t Chantiers d​e la Méditerranée u​nd an d​ie „Ateliers d​e construction d​e Rueil“ gegeben. Die Lieferungen w​aren für Oktober 1940 geplant.

Schließlich musste d​ie Räumung u​nd Freigabe d​es alten Schlachtfeldes abgeschlossen sein. Mit d​er ersten Rückeroberung d​er besetzten Gebiete d​es Nordostens begann d​as Aufräumen d​es Bodens, d​er mit Blindgängern, Metallteilen, Chemikalien, Ausrüstungsgegenständen u​nd Knochen übersät war. Die französische Armee h​atte ungefähr 300 Millionen Artilleriegeschosse abgefeuert, d​ie Deutschen u​nd die Briten zusammen e​twa 700 Millionen. Insgesamt w​aren etwa 200 Millionen Granaten n​icht explodiert.[99] Dies betraf hauptsächlich d​en relativ schmalen Streifen, i​n dem s​ich der Stellungskrieg abgespielt h​atte und d​er in Frankreich d​en Namen „Rote Zone“ erhielt. Nach e​iner Munitionsräumung (oftmals d​urch deutsche Kriegsgefangene) u​nd dem Wiederaufbau d​er Infrastruktur w​urde dieses Gebiet s​eit dem Beginn d​er Zwischenkriegszeit weitgehend n​eu kultiviert. Große Gebiete gingen i​n Staatsbesitz über u​nd unterstehen a​ls Erinnerungsstätten d​er staatlichen Forstaufsicht (besonders u​m Verdun) o​der wurden i​n Truppenübungsplätze umgewandelt (so d​as Camp Suippes). Die Munitionsräumung w​urde hier n​ur oberflächlich durchgeführt. Ein Jahrhundert n​ach den Kämpfen s​ind die Böden i​mmer noch d​urch große Mengen Schwermetalle verseucht, einschließlich Blei a​us den Schrapnellkugeln u​nd Quecksilber, während d​as gewöhnliche Leitungswasser i​n diesen Gegenden i​mmer noch z​u viel Perchlorate enthält.[100]

Abkürzungen

  • AFGG – Armées françaises dans la Grande Guerre (Standardwerk über die französischen Armeen im Ersten Weltkrieg)
  • ALCA – Artillerie lourde des corps d’armées (schwere Artillerie der Armeekorps)
  • JMO – Journal des marches et des opérations (Kriegstagebücher)
  • AD – Artilleries divisionnaires (Divisionsartillerie)
  • ALCA – Artilleries lourdes de corps d’armée (Schwere Artillerie des Armeekorps)
  • ALVF – Artillerie lourde sur voie ferrée (schweres Eisenbahngeschütz)
  • CTR – court à tir rapide (kurzes Rohr, Schnellfeuer)
  • DCA – Défense contre les aéronefs / bzw. Défense contre les avions (Luftschiffabwehr/Fliegerabwehr)
  • GQG – Grand Quartier général (Oberkommando)
  • RADCA – Régiments d’artillerie de défense contre aéronefs (Luftschiffabwehrregimenter)
  • RA – Régiments d’artillerie (Artillerieregimenter)
  • RAC – Régiments d’artillerie de campagne (Feldartillerieregimenter)
  • RAL – Régiments d’artillerie lourde (schwere Artillerieregimenter)
  • RALGP – Régiments d’artillerie lourde à grande puissance (schwere Artillerie großer Wirkung bzw. Hochleistungsartillerie)
  • RALH – Régiments d’artillerie lourde hippomobile (schwere, bespannte Artillerie)
  • RALT – Régiments d’artillerie lourde à tracteurs (schwere, motorgezogene Artillerie)
  • RAP – Régiments d’artillerie à pied (Fußartillerieregimenter)
  • RGA – Réserve générale d’artillerie (Artillerie-Generalreserve)
  • TAZ – Tous azimuts (Rundum-Feuerbereich)
  • TR – Tir rapide (Schnellfeuer)

Fußnoten

  1. Beim Schießen in einem sehr kleinen Winkel (weniger als 15°) detonierte die 24/31-Granate vom Typ 1899–1908, die bei den 75-mm-Geschossen verwendet wurde, mit einer Verzögerung von 0,05 Sekunden, was dem Projektil erlaubte, vom Boden abzuprallen und gleich darauf in sehr geringer Höhe zu detonieren.
  2. Das 2. und 4. Fußartillerieregiment, ebenso 13 Batterien Küstenartillerie wurden bereits am 15. April 1914 aufgelöst und dienten zur Aufstellung des 1. und 4. schweren Artillerieregiments.
  3. Die 9. und 10. Gruppe der „Artillerie d’Afrique“ wurden am 1. Juli 1914 aufgestellt.
  4. Entsprach in Deutschland der Landwehr.
  5. ohne die ausgegliederten Divisionen und die Küstenbatterien
  6. nicht einsatzbereit
  7. nicht gerechnet 1829 Waggons der „schweren Artillerie großer Wirkung“ mit 88.651 Granaten vom Kaliber 240 mm bis 400 mm
  8. Journal des marches et opérations du 21e régiment d’infanterie coloniale, pendant la Guerre contre l’Allemagne (1914–1918) du 25 septembre 1915 au 31 décembre 1916
  9. die späteren Chars de combat (Panzertruppe)

Einzelnachweise

  1. Marie-Christine Thooris, Claudine Billoux: École polytechnique – une grande école dans la Grande Guerre. Palaiseau, École polytechnique, 2004.
  2. La tourelle de 75 R 05. In: Fortiff’Séré.
  3. Les casemates dites de Bourges pour pièces de 95 et de 75. In: Fortiff’Séré.
  4. Règlement provisoire de manœuvre de l’artillerie de campagne. Hrsg.: Ministère de la Guerre. 1910 (aktualisiert am 1. Oktober 1913), Mark Imhaus & René Chapelot, Paris 1913, Art. 192, S. 88 (Digitalisat auf Gallica).
  5. Règlement provisoire de manœuvre de l’artillerie de campagne. Hrsg.: Ministère de la Guerre. 1910 (aktualisiert am 1. Oktober 1913), Mark Imhaus & René Chapelot, Paris 1913, Art. 191, S. 87 (Digitalisat).
  6. Challéat, 1935, Band 2, S. 17, 285, 532.
  7. Touzin/Vauvillier, 2009, S. 10, 13, 16–17, 19.
  8. Touzin/Vauvillier, 2009, S. 26–27, 31, 33, 38–41.
  9. Loi du 24 juillet 1909, modifiée par la loi du 15 avril 1914, relative à la constitution des cadres & des effectifs de l’armée active et de l’armée territoriale en ce qui concerne l’artillerie. Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1914 (Digitalisat).
  10. Répartition et emplacement des troupes de l’armée française. Hrsg.: État-major de l’Armée. Imprimerie nationale, Paris 1. Mai 1914.
  11. AFGG, 1936, Band 1, Teil 1 (2. Auflage), S. 519, 529 (Digitalisat).
  12. Journal des marches et opérations du 32e Régiment d’Artillerie du 12 août 1914 au 25 juillet 1915. Hrsg.: Ministère des armées. In: Mémoire des hommes (SHD, cote 26 N, carton 963, dossier 1).
  13. AFGG, 1936, Band 1, Teil 1 (2. Auflage), S. 521 (Digitalisat).
  14. AFGG, 1936, Band 1, Teil 1 (2. Auflage), S. 538–585 (Digitalisat).
  15. AFGG, 1936, Band 1, Teil 1 (2. Auflage), S. 532 (Digitalisat).
  16. AFGG, 1936, Band 1, Teil 1 (2. Auflage), S. 538 (Digitalisat).
  17. Service des armées en compagne. Conduite des grandes unités. Décret portant règlement sur la conduite des grandes unités. Rambouillet, le 28 octobre 1913. In: Bulletin officiel du Ministère de la guerre. Nr. 761, Berger-Levrault, Paris 1914, Art. 125, S. 42 (Digitalisat).
  18. Règlement de 1913 sur la conduite des grandes unités. Hrsg.: Ministère de la Guerre. 1914, S. 176.
  19. Règlement de 1913 sur la conduite des grandes unités. Hrsg.: Ministère de la Guerre. 1914, S. 183.
  20. Règlement de 1913 sur la conduite des grandes unités. Hrsg.: Ministère de la Guerre. 1914, S. 186–188.
  21. Jean-Claude Laparra: La machine à vaincre. De l’espoir à la désillusion. Histoire de l’armée allemande, 1914–1918. 14–18 éditions, Saint-Cloud 2006, ISBN 2-9519-5398-4, Abschn. 50.
  22. La base de données des canons survivants de la Grande Guerre classés par nation et type d’artillerie. Allemagne. In: Passion & Compassion 1914–1918. Ressentir la Grande Guerre aujourd’hui.
  23. Artillerie allemande – les projectiles. Hrsg.: 2e bureau de l’état-major. Imprimerie nationale, Paris 1917.
  24. Olivier Cosson: Préparer la Grande Guerre. L’armée française et la guerre russo-japonaise (1899–1914). Les Indes savantes, Paris 2013, ISBN 978-2-84654-330-9, S. 119–128, 268–269.
  25. AFGG, 1936, Band 1, Teil 1, S. 527 (Digitalisat).
  26. Journal des marches et opérations du 4e RAC du 1er août au 29 septembre 1914. Hrsg.: Ministère des armées. In: Mémoire des hommes (SHD, cote 26 N 909/1, S. 34–35).
  27. Journal de Marche du 39e RAC (AD 39) du 31 juillet au 31 décembre 1914. Hrsg.: Ministère des armées. In: Mémoire des hommes (SHD, cote 26 N 975/1, S. 13–15.)
  28. Situation du 20e C. A. vers 9h 30, 21 août. In: AFGG, 1922, Band 1, Teil 1, Anhänge, Anhang Nr. 790, S. 672–673 (Digitalisat).
  29. Le fort de Manonviller ou fort Haxo. In: Fortiff’Séré.
  30. AFGG, 1925, Band 1, Teil 2, S. 427 (Digitalisat).
  31. AFGG, 1925, Band 1, Teil 2, S. 430–432 (Digitalisat).
  32. Laparra, 2006, S. 77.
  33. AFGG, 1925, Band 1, Kap. 2, S. 425–426 (Digitalisat).
  34. Compte rendu des opérations du 20 août 1914. In: AFGG, 1922, Band 1, Teil 1, Anhänge, Anhang Nr. 791, S. 673–674 (Digitalisat).
  35. Original aus einer Generalanweisung der 3. Armee am 23. August um 09:30 Uhr. In: AFGG, 1922, Band 1, Teil 1, Anhänge, Anhang Nr. 1088, S. 865 (Digitalisat).
  36. Jean-Claude Delhez: Le jour de deuil de l’armée française. Band 2. Delhez, Thonne-la-Long 2012, S. 473–480.
  37. Jean-Claude Delhez: La bataille des Frontières. Joffre attaque au centre 22–26 août 1914 (= Collection Campagnes & stratégies. Nr. 106). Economica, Paris 2013, ISBN 978-2-7178-6588-2.
  38. Leroy, 1922, S. 5.
  39. AFGG, 1930, Band 2, S. 52 (Digitalisat).
  40. AFGG, 1930, Band 2, S. 9–10 (Digitalisat).
  41. AFGG, 1930, Band 2, S. 53 (Digitalisat).
  42. AFGG, 1930, Band 2, S. 55–56, 64 (Digitalisat).
  43. AFGG, 1933, Band 1, Teil 4, S. 393–394 (Digitalisat).
  44. AFGG, 1933, Band 1, Teil 4, S. 392 (Digitalisat).
  45. AFGG, 1930, Band 2, S. 11 (Digitalisat).
  46. Generalanweisung des Oberkommandierenden an die Armeen, Nr. 7413 vom 27. September 1914, AFGG, 1933, Band 1, Teil 4, S. 394–395 (Digitalisat).
  47. AFGG, 1933, Band 1, Teil 4, S. 486–487 (Digitalisat).
  48. AFGG, 1933, Band 1, Teil 4, Anhänge 2, Anhang Nr. 1495, S. 300–301 (Digitalisat).
  49. AFGG, 1933, Band 1, Teil 4, S. 555 (Digitalisat).
  50. AFGG, 1930, Band 2, S. 56 (Digitalisat).
  51. AFGG, 1931, Band 2, Anhänge 2, Anhang Nr. 942, S. 276–277 (Digitalisat).
  52. AFGG, 1930, Band 2, S. 391 (Digitalisat).
  53. Renoult, 2016, S. 102–103.
  54. AFGG, 1937, Band 11, S. 204.
  55. Touzin/Vauvillier, 2009, S. 22–23.
  56. Décret du 7 octobre 1909, portant règlement sur le service de place. Hrsg.: Ministère de la Guerre. L. Fournier, 1916, S. 62–63 (Digitalisat).
  57. AFGG, 1930, Band 2, S. 45–46 (Digitalisat).
  58. AFGG, 1933, Band 1, Teil 4, S. 395 (Digitalisat).
  59. Le général commandant en chef à Monsieur le ministre de la Guerre (État-major de l’armée – 1er bureau et 3e direction), Bordeaux bzw. Le ministre de la Guerre à Monsieur le général commandant en chef (Anfrage von Général Joffre vom 14. Oktober 1914 an den Kriegsminister bzw. dessen Antwort vom 24.). In: AFGG, 1931, Band 2, Anhänge 1, Anhang Nr. 66, S. 46–48 (Digitalisat) bzw. Anhang Nr. 68, S. 49–51 (Digitalisat).
  60. AFGG, 1930, Band 2, S. 203–204 (Digitalisat).
  61. AFGG, 1937, Band 11, S. 1008–1009, 1077–1078.
  62. AFGG, 1930, Band 2, S. 393 (Digitalisat).
  63. Touzin/Vauvillier, 2009, S. 42.
  64. Matériels d’artillerie mis en service sur les fronts alliés 1914–1917. Schneider et Cie, Paris 1917. In: Portail Archives Numériques et Données de la Recherche (Pandor).
  65. AFGG, 1936, Band 1, Teil 1, S. 523 (Digitalisat).
  66. Touzin/Vauvillier, 2009, S. 44–45, 50–51.
  67. Touzin/Vauvillier, 2009, S. 52.
  68. Touzin/Vauvillier, 2009, S. 54–55.
  69. François, 2010, S. 18.
  70. Règlement de manœuvre de l’artillerie. Titre V7: description et entretien des matériels sur affût-truc à glissement à deux bogies, et de leurs munitions. Hrsg.: Ministère de la Guerre. Imprimerie nationale, Paris 1924, S. 2 (Digitalisat), 50 (Digitalisat).
  71. Le matériel de l’ALVF. In: Base documentaire Artillerie (Bas’Art).
  72. AFGG, 1937, Band 11, S. 1008–1009, 1078.
  73. François, 2010, S. 35–36.
  74. Louis Guiral: “Je les grignote…” Champagne 1914–1915 (= Collection Des faits et des hommes). Le Livre d’histoire, Paris 2008 (erste Auflage 1965), ISBN 978-2-7586-0232-3, S. 130.
  75. Quelques fusées françaises. In: Passion & Compassion 1914–1918. Ressentir la Grande Guerre aujourd’hui.
  76. AFGG, 1930, Band 2, S. 700 (Digitalisat).
  77. Renoult, 2016, S. 111.
  78. Charles Gabel: Les explosifs pendant la guerre 1914–1918 (Memento vom 28. Juni 2018 im Internet Archive). In: Bulletin mensuel de l’Association des Anciens Élèves de l’École Centrale Lyonnaise. September 1920, S. 12–20 (PDF; 4 kB).
  79. Renoult, 2016, S. 108.
  80. AFGG, 1937, Band 11, S. 199–200.
  81. AFGG, 1937, Band 11, S. 198, 200.
  82. Parc annexe de Brienne-le-Château. Hrsg.: Ministère des armées. In: Mémoire des hommes.
  83. AFGG, 1937, Band 11, S. 952, 1082–1087, 1139–1140.
  84. Général Jean-Étienne Valluy, Pierre Dufourcq: La première guerre mondiale. Band 2. Kap. de Verdun à Rethondes. Hachette, Paris 1968.
  85. Bulletin de renseignement de l’artillerie, 1917, Nr. 3, S. 11–12.
  86. Edmond Buat, Frédéric Guelton: Journal 1914–1923. Hrsg.: Ministère de la Défense. Perrin, Paris 2015, ISBN 978-2-262-06503-4.
  87. AFGG, 1930, Band 6, Teil 1, Anhänge 1, Anhang Nr. 295, S. 580–582 (Digitalisat).
  88. AFGG, 1930, Band 6, Teil 1, Anhänge 1, Anhang Nr. 296, S. 583–587 (Digitalisat).
  89. Organisation de l’artillerie pendant la guerre 1914–1918. In: Base documentaire Artillerie (Bas’Art).
  90. AFGG, 1931, Band 2, Anhänge 2, Anhang Nr. 873, S. 160–163 (Digitalisat).
  91. Emploi de l’artillerie dans la défensive. Hrsg.: Groupe d’armées du centre. Imprimerie nationale, Paris 1916 (Digitalisat).
  92. Journal des marches et opérations du 21e régiment d’infanterie coloniale pendant la Guerre contre l’Allemagne (1914–1918) du 25 septembre 1915 au 31 décembre 1916. Hrsg.: Ministère des armées. In: Mémoire des hommes (SHD, cote 26 N 865/2, S. 33, 1er juillet 1916).
  93. Bulletin de renseignement de l’artillerie, 1917, Nr. 7, S. 33–34.
  94. Henri Ortolan: La Guerre des chars 1916–1918. Bernard Giovanangeli, Paris 2011, ISBN 978-2-286-04901-0.
  95. AFGG, 1932, Band 5, Teil 1, Anhänge 1, Anhang Nr. 49, S. 88–89 (Digitalisat).
  96. Berry-au-Bac. Hrsg.: Ministère des armées. In: Chemins de mémoire.
  97. Instruction sur le tir d’artillerie. Approuvée par le ministre de la Guerre le 19 novembre 1917. Hrsg.: Ministère de la Guerre. Imprimerie nationale, Paris 1917 (erstes Faszikel), (zweites Faszikel: Appendices et annexes).
  98. Instruction provisoire sur le service en campagne de l’artillerie. 15 juin 1919. Hrsg.: Grand quartier de l’armée de l’est (État-major 3e bureau et inspection générale de l’artillerie). Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1922, Abschn. 26 (Digitalisat).
  99. Les archéologues se penchent sur la Grande Guerre. In: 700000 (Dokumentation über die Suche nach den vermissten Soldaten des Ersten Weltkriegs).
  100. Les ions de perchlorates – Restriction de la consommation de l’eau du robinet (Memento vom 2. Oktober 2016 im Internet Archive). In: Agence régionale de santé (ARS) Hauts-de-France.

Literatur

Den Konflikt betreffende Quellen

  • Colonel Pierre Alvin, commandant Félix André: Les Canons de la Victoire. In: Manuel d’artillerie lourde. 5., durchgesehene und stark erweiterte Auflage. Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1923, Neuauflage 1930.
  • Capitaine Aublet: L’artillerie française de 1914 à 1918 (französische Militärzeitschrift). Nr. 33, Juli–September 1929, S. 356–357.
  • Général Louis Baquet: Souvenirs d’un Directeur de l’Artillerie. Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1921 (Digitalisat auf Gallica).
  • Commandant Jules Challéat: Artillerie de campagne. La manœuvre appliquée. Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1915 (Digitalisat).
  • Général Jules Challéat: L’artillerie de terre en France pendant un siècle. Histoire technique (1816–1919). Band 2 (1880–1910). Henri Charles-Lavauzelle, Paris 1935 (Digitalisat).
  • Général Gascouin: L’Évolution de l’Artillerie pendant la guerre. Ernest Flammarion, Paris 1920.
  • Général Frédéric-Georges Herr: La Guerre des Balkans. Quelques enseignements sur l’emploi de l’artillerie. Berger-Levrault, Paris 1913. In: Revue de l’artillerie, Februar 1913.
  • Général Frédéric-Georges Herr: L’Artillerie, ce qu’elle a été, ce qu’elle est, ce qu’elle doit être. Berger-Levrault, Paris 1924.
  • Bulletin de renseignement de l’artillerie. Nr. 3. Hrsg.: Grand Quartier Général (Inspection Générale de l’Artillerie). Imprimerie nationale, Paris Dezember 1917 (Digitalisat).
  • Bulletin de renseignement de l’artillerie. Nr. 6. Hrsg.: Grand Quartier Général (Inspection Générale de l’Artillerie). Imprimerie nationale, Paris März 1918 (Digitalisat).
  • Bulletin de renseignement de l’artillerie. Nr. 7. Hrsg.: Grand Quartier Général (Inspection Générale de l’Artillerie). Imprimerie nationale, Paris April–Mai 1918 (Digitalisat).
  • Général Louis Lepelletier: Rapport de la sous-commission d’informations sur les enseignements à retirer de la guerre en matière de munitions d’artillerie. Hrsg.: Commission centrale d’Artillerie de l’État-major de l’Armée. 1919.
  • Capitaine Leroy: Historique et Organisation de l’Artillerie. L’artillerie française depuis le 2 Août 1914. École militaire de l’Artillerie, 1922 (Digitalisat).
  • Chef d’Escadron Jean Lucas: La D.C.A. (Défense contre Aéronefs). De ses origines au 11 Novembre 1918. Éditions Baudinière, Paris 1934 (Digitalisat).
  • Colonel Maître: Évolution des idées concernant l’emploi de l’artillerie pendant la guerre. Centre d’études tactiques d’artillerie, Paris 1920 (Digitalisat).
  • Règlement provisoire de manœuvre de l’artillerie de campagne (vom Kriegsministerium am 8. September 1910 verabschiedet, umgesetzt am 1. Oktober 1913). Hrsg.: Ministère de la Guerre. Mark Imhaus & René Chapelot, Paris 1913 (Digitalisat).
  • Instruction sur le tir d’artillerie. 1. Faszikel. Hrsg.: Ministère de la Guerre. Imprimerie nationale, Paris 1917 (Digitalisat).
  • Colonel Louis Maurin: Artillerie lourde sur voie ferrée. Centre d’études tactique d’artillerie, 1932.
  • Lieutenant-colonel Émile Rimailho: Artillerie de campagne. Gauthier-Villars, Paris 1924.
  • André Tudesq, Louis Comte: Le Canon merveilleux – les mémoires d’un “ 75 „. Éditions et librairie, Paris 1914.
  • Les canons de la victoire 1914–1918 (= Les matériels de l’armée française. Nr. 3, 4 und 5). Histoire et Collections, Paris 2008–2010.
    • Band 1: Pierre Touzin, François Vauvillier: L’artillerie de campagne. 2006, ISBN 978-2-35250-022-3 (Neuauflage 2009, ISBN 978-2-35250-106-0), 65 S.
    • Band 2: Guy François: L’artillerie lourde à grande puissance. 2008, ISBN 978-2-35250-085-8 (Neuauflage 2015, ISBN 978-2-35250-408-5), 66 S.
    • Band 3: Guy François: L’artillerie de côte et l’artillerie de tranchée. 2010, ISBN 978-2-35250-161-9, 67 S.
  • Patrick Renoult: Les munitions de l’artillerie française de la Grande Guerre. In: Gilles Aubagnac, Johanne Berlemont, Marjolaine Boutet, Didier Coste: Un milliard d’obus, des millions d’hommes. L’artillerie en 14/18. Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux, Liénart/Meaux 2016, ISBN 978-2-35906-175-8.

Standardwerk Les armées françaises dans la Grande Guerre

Hrsg.: Service historique d​e l’état-major d​es armées (Service historique d​e la Défense). Imprimerie nationale, Paris 1922–1939 (11 Bände m​it 21 Teilbänden u​nd Anhängen):

  • Band 1: La guerre de mouvement (avant le 14 novembre 1914). 1922–1939.
  • Band 2: La stabilisation du front – Les attaques locales (14 novembre 1914–1er mai 1915). 1931 (Digitalisat), Anhänge 1 (Digitalisat) und 2 (Digitalisat), Karten 1.
  • Band 3: Les offensives de 1915. L’hiver 1915–1916. 1923–1926, 1923 (Digitalisat), Anhänge 1 (Digitalisat), 2 (Digitalisat), 3 (Digitalisat) und 4 (Digitalisat), Karten 1.
  • Band 4: Verdun et la Somme. 1926–1936.
  • Band 5: L’offensive d’avril 1917. Les opérations à objectifs limités. 1931–1937.
  • Band 6: L’hiver 1917–1918 – l’offensive allemande (1er novembre 1917–3 avril 1918). 1931–1935.
  • Band 7: La campagne offensive de 1918 et la marche au Rhin (18 juillet 1918–28 juin 1919). 1923–1938.
    • Teil 1: Les offensives de dégagement et la préparation des offensives générales (18 juillet–25 septembre 1918). 1923 (Digitalisat), Anhänge 1 (Digitalisat) und 2 (Digitalisat), Karten 1.
    • Teil 2: Les offensives générales et la marche au Rhin (26 septembre 1918–28 juin 1919). 1938 (Digitalisat), Anhänge 1 (Digitalisat) und 2, Karten 1.
  • Band 8: La campagne d’Orient. 1923–1934.
  • Band 9: Les fronts secondaires. 1930–1939.
  • Band 10: Ordre de bataille. 1923–1924.
    • Teil 1: Ordre de bataille des grandes unités. 1923 (Digitalisat).
    • Teil 2: Ordre de bataille des D.I. et D.C. 1924 (Digitalisat).
  • Band 11: La direction de l’arrière. 1927, Karten 1.
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