Sophia von Griechenland
Sophia Margarita Victoria Friederika von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und Hannover, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Griechenland und Dänemark (* 2. November 1938 in Athen, Griechenland, spanisch Sofía de Grecia), war vom 22. November 1975 bis zur Abdankung ihres Mannes König Juan Carlos I. am 18. Juni 2014 Königin von Spanien.
Leben
Kindheit und Ausbildung
Sie ist das erste Kind des Königspaares Paul I. von Griechenland und Friederike von Hannover und damit väterlicherseits eine Urenkelin von Kaiser Friedrich III. sowie mütterlicherseits eine Urenkelin von Friedrichs Sohn Kaiser Wilhelm II. Wie ihr Ehemann ist sie zudem Ururenkelin von Königin Victoria. Sophia selbst entstammt dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, einer Linie des Hauses Oldenburg, und spricht fließend Deutsch.
Die frühere Königin verbrachte Teile ihrer Kindheit in Alexandria in Ägypten und in Südafrika, weil ihre Familie während des Zweiten Weltkriegs vor der deutschen Besetzung Griechenlands fliehen musste. Sie kehrte 1946 nach Griechenland zurück und schloss ihre vierjährige Ausbildung im Internat der Schule Schloss Salem ab. Danach studierte sie unter anderem Musik und Archäologie an der Universität Athen.
Spanische Königsfamilie |
S.M. el Rey Don Felipe VI. |
Ehe und Familie
Am 14. Mai 1962 heiratete sie in der Kathedrale St. Dionysius Areopagita in Athen den spanischen Thronfolger Juan Carlos de Borbón y Borbón in einer arrangierten Eheschließung und gebar in den folgenden Jahren drei Kinder: Elena, Herzogin von Lugo, am 20. Dezember 1963; die Infantin Cristina am 13. Juni 1965 und Felipe, als Felipe VI. der heutige König von Spanien, am 30. Januar 1968. Sie hat acht Enkelkinder. Ihr Bruder Konstantin war von 1964 bis 1974 König von Griechenland.
Juan Carlos kehrte nach seiner Thronbesteigung von Spanien mit seiner Familie in den Palacio de la Zarzuela zurück.
Seit der Abdankung ihres Mannes als König 2014 lebt sie nach Berichten der spanischen Presse von ihm getrennt. Die Beziehung zu ihrer Schwiegertochter Letizia gilt als angespannt.[1]
Königin Sofía ist nicht in die mutmaßlich illegalen finanziellen Machenschaften ihres Mannes involviert, die Juan Carlos Anfang August 2020 zum Verlassen des Landes veranlassten. Sie hat Spanien nicht verlassen, sondern wird weiterhin im Palacio de la Zarzuela bei Madrid leben und ihren Aufgaben nachgehen.[2]
Aufgaben und Interessen
Sophia von Griechenland war in ihrer Jugend eine aktive Sportlerin. Als 22-Jährige nahm sie an den Olympischen Spielen 1960 in Rom als Ersatzfrau der Segelmannschaft Griechenlands teil.
Als Mitglied des spanischen Königshauses widmet sie sich neben ihren offiziellen Repräsentationspflichten sozialen Angelegenheiten. Sie ist unter anderem Präsidentin der nach ihr benannten Stiftung Fundación Reina Sofía. Nach ihr ist das Museo Reina Sofía, das Nationalmuseum für Moderne Kunst in Madrid, benannt. Zudem wirkt sie an internationalen Entwicklungsprojekten zur Förderung von Frauen in ländlichen Gebieten und zur Unterstützung von Kleinstunternehmen durch Mikrokredite mit.
Im Februar 2014 gab ihr Mann, der damalige König Juan Carlos, bekannt, dass er für seine Familienmitglieder erstmals feste Jahresgehälter festgelegt habe. Sofía erhielt für 2014 ein Grundgehalt von 63.000 Euro brutto zuzüglich 69.000 Euro für Repräsentationskosten. Bis dahin hatte der König die Zuwendungen nicht im Detail publik gemacht und je nach Anzahl der öffentlichen Auftritte seiner Verwandten veranschlagt. Als Begründung für die Neuregelung erklärte er, das neue System sei transparenter. Der König selbst erhielt nach dem Budget wie im Vorjahr insgesamt 293.000 Euro; sein Sohn, der damalige Kronprinz Felipe 146.000 Euro. Das Gesamtbudget der Königsfamilie betrug 2014 mit 7,8 Millionen Euro zwei Prozent weniger als im Vorjahr, ohne dass Kosten für Dienstreisen, -fahrzeuge, Sicherheitsmaßnahmen und Gebäude-Instandhaltungen enthalten waren.[3] Mit der Veröffentlichung der Gehälter wollte der Hof vor Inkrafttreten eines neuen Politiker-Transparenzgesetzes mit gutem Beispiel vorangehen.[4]
Hoheitszeichen
- Monogramm von Königin Sophia
Prädikat
- Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Sophia von Griechenland (1938–1962)
- (spanisch: Su Alteza Real la Princesa Doña Sofía de Grecia)
- Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Sophia von Spanien (1962–1969)
- (spanisch: Su Alteza Real la Princesa Doña Sofía de España)
- Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin von Spanien (1969–1975)
- (spanisch: Su Alteza Real la Princesa de España)
- Ihre Majestät die Königin von Spanien (1975–2014)
- (spanisch: Su Majestad la Reina de España)
- Ihre Majestät die Königin Sophia (seit 2014)
- (spanisch: Su Majestad la Reina Doña Sofía)
Orden und Ehrungen
Königin Sophia ist Ehrendoktorin verschiedener Universitäten und Ehrenmitglied im Club of Rome.
2014 wurde sie für ihr Charity-Engagement mit dem Steiger Award ausgezeichnet.[7]
Weblinks
- Literatur von und über Sophia von Griechenland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Biografie der Königin (spanisch)
- Website der Fundación Reina Sofía (spanisch)
Einzelnachweise
- Thomas Urban: Die Schatten jenseits der Pracht. In: Süddeutsche Zeitung, 2. November 2018, abgerufen am 5. August 2020.
- La reina Sofía seguirá viviendo en La Zarzuela tras la marcha de Juan Carlos I. La madre de Felipe VI continuará con sus labores institucionales y su trabajo en la fundación que lleva su nombre. In: El País. 3. August 2020, abgerufen am 5. August 2020 (spanisch).
- Frankfurter Rundschau: Königin Sofía und Letizia bekommen feste Gehälter (Memento vom 3. Juli 2014 im Internet Archive)
- Juan Carlos zahlt Sofía jetzt ein festes Gehalt. In: FAZ, 4. Februar 2014, S. 7.
- Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF-Datei; 6,59 MB)
- Jean Schoos: Die Orden und Ehrenzeichen des Großherzogtums Luxemburg und des ehemaligen Herzogtums Nassau in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag der Sankt-Paulus Druckerei AG. Luxemburg 1990. ISBN 2-87963-048-7. S. 344.
- Königin Sofía mit Steiger Award ausgezeichnet. In: Märkische Allgemeine, 4. Oktober 2014, abgerufen am 5. August 2020.
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
---|---|---|
Victoria Eugénie von Battenberg | Königin von Spanien 1975–2014 | Letizia |