Konstantin II. (Griechenland)
Konstantin II. von Griechenland (* 2. Juni 1940 in Psychiko bei Athen) war vom 6. März 1964 bis zum 1. Juni 1973 der letzte König der Hellenen. Seine Schwester Sophia ist die frühere Königin von Spanien, seine Schwägerin Margrethe II. die amtierende Königin von Dänemark. Konstantin II. entstammt dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
Als König
Er folgte seinem Vater, König Paul I., nach dessen frühem Tod auf den Thron. Der Mangel an Erfahrung des jungen Königs sollte sich bald als fatal herausstellen. Dies umso mehr, als die griechische Monarchie seit jeher höchst instabil war und schon mehrere Könige abdanken mussten.
Griechische Königsfamilie |
SM Konstantin II.
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Schon bald geriet König Konstantin in einen ernsten Konflikt mit Ministerpräsident Georgios Papandreou. Dieser nahm mit der Entlassung Papandreous am 15. Juli 1965 an Schärfe noch zu und mündete in eine Verfassungskrise. Es kam zu häufigen Regierungswechseln und andauernden Unruhen. Dabei verfestigte sich bei vielen Anhängern Papandreous die Ansicht, der König handle nicht verfassungsgemäß: Dieser weigerte sich lange, das Parlament vorzeitig aufzulösen, da er einen Wahlsieg von Papandreous Partei befürchten musste.
Kurz vor den doch noch angesetzten Wahlen putschte das Militär am 21. April 1967. Die Errichtung der griechischen Militärdiktatur („Das Regime der Obristen“) nahm Konstantin II. zunächst ohne Protest hin. Im Laufe des Jahres ließ er jedoch erkennen, dass er die Obristen nicht als seine Regierung betrachtete. Am 13. Dezember des Jahres versuchte er, mit einem dilettantisch geplanten Gegenputsch wieder an die Macht zu kommen. Nach dessen Misslingen ging er, ohne abzudanken, ins Exil, zuerst nach Rom und 1973 nach London.
Im Exil
Georgios Zoitakis amtierte vom 13. Dezember 1967 bis zum 21. März 1972 als Regent an Stelle des Königs, der sich im Exil aufhielt. Ihm folgte in dieser Funktion dann Diktator Georgios Papadopoulos. Am 1. Juni 1973 schaffte die Militärjunta unter Papadopoulos die Monarchie ab, was durch eine manipulierte Volksabstimmung am 29. Juli bestätigt wurde. Nach dem Sturz der Militärdiktatur führte die neue demokratische Regierung unter Konstantin Karamanlis eine Volksabstimmung über diese Frage durch. Dabei wurde es jedoch Konstantin II. nicht gestattet, nach Griechenland zurückzukehren und aktiv in den Abstimmungskampf einzugreifen. Auch fand sich keine politische Gruppierung von Gewicht, die für die Monarchie eintrat. Die Abstimmung am 8. Dezember 1974 ergab mit fast 70 % Neinstimmen eine deutliche Mehrheit gegen die Monarchie.
In der Folge durfte Konstantin nur 1981 zum Begräbnis seiner Mutter Friederike sowie noch einmal 1993 für kurze Zeit nach Griechenland zurückkehren. Aufgrund von Differenzen um seinen definitiven Nachnamen wurde 1994 sein Pass eingezogen. Etwa zur gleichen Zeit wurde in einem Beschluss das königliche Grundeigentum dem Staat zugeführt. Nach mehreren Prozessen wurde die Enteignung vom Verfassungsgerichtshof für rechtens erklärt. Konstantin wandte sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Dieser hob im November 2000 mit 15:2 Stimmen die Enteignungen als rechtswidrig auf und beschloss eine Entschädigung von Konstantin. Diese betrug nur einen Bruchteil des von ihm taxierten Wertes. Inzwischen wurde Konstantin vom griechischen Staat das mobile Vermögen der Familie zurückgegeben.
Konstantin erhielt einen dänischen Reisepass, der auf den Namen Constantino de Grecia ausgestellt ist.
Status heute
Konstantin II. bezeichnet sich selbst als König Konstantin (βασιλιάς Κωνσταντίνος), ähnlich zum alten Titel Konstantin, König der Hellenen (Κωνσταντίνος, Βασιλεύς των Ελλήνων). Dies wurde ihm insbesondere von linken Parteien angelastet, während sich die konservative Nea Dimokratia neutral hielt, da sich sowohl Gegner der Monarchie als auch überzeugte Monarchisten in der Anhängerschaft der Partei finden.
Mit seinem Umzug nach Griechenland änderte sich seine Haltung (Konstantin II. im Interview bei ZDF-History - Sendung vom 31. Januar 2016), indem er eine Rückkehr zur Macht als unrealistisch bezeichnet und auf sein fortgeschrittenes Alter verweist. Seine Popularität hat seitdem wieder zugenommen, auch im politisch linken Lager.
Sport
Als Sportler errang Konstantin mit seinem Team die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom in der Segelklasse Drachen. Er ist dem Segelsport heute über die Ehrenpräsidentschaft der International Sailing Federation (ISAF) und den Ehrenvorsitz der ISAF Sailing Hall of Fame verbunden.[1]
Die Familie
Konstantin II. heiratete am 18. September 1964 Anne-Marie von Dänemark, mit der er fünf Kinder hat:
- Alexia (* 10. Juli 1965)
- Paul (* 20. Mai 1967)
- Nikolaos (* 1. Oktober 1969)
- Theodora (* 9. Juni 1983)
- Philippos (* 26. April 1986)
Seine ältere Schwester Sophia von Griechenland heiratete 1962 Juan Carlos, Infant von Spanien, und war Königin von Spanien an der Seite ihres Mannes bis zu seiner Abdankung am 18. Juni 2014. Die jüngere Schwester, Irene von Griechenland, blieb unverheiratet. Sie verbrachte mit der Mutter einige Jahre in Indien. Seit dem Tod von Königin Friederike 1981 lebt Prinzessin Irene in Madrid bei ihrer Schwester Sophia.
Vorfahren und Nachkommen
Ahnentafel Konstantin II., Ex-König von Griechenland | |||||||||
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Ururgroßeltern |
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Großfürst Konstantin Nikolajewitsch von Russland (1827–1892) |
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Prinz |
König |
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Herzog | |
Urgroßeltern |
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Kronprinz Ernst August von Hannover, |
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Großeltern |
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Herzog Ernst August von Braunschweig (1887–1953) | |||||||
Eltern |
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Kinder |
Prinzessin Alexia von Griechenland (* 1965) |
Prinz Paul von Griechenland (* 1967) |
Prinz Nikolaos von Griechenland (* 1969) |
Theodora von Griechenland (* 1983) |
Philippos von Griechenland (* 1986) Nina Flohr (* 1987) | ||||
Enkel |
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Titel
- Seine königliche Hoheit Prinz Konstantin von Griechenland und Dänemark (1940–1947)
- Seine königliche Hoheit der Kronprinz von Griechenland, Herzog von Sparta (1947–1964)
- Seine Majestät der König der Hellenen (1964–1973, seitdem als Thronprätendent)
- Seine Majestät König Konstantin II. von Griechenland, Prinz von Dänemark (seit 1973, außerhalb von Griechenland verwendet)
Einzelnachweise
- ISAF Sailing Hall of Fame – Background (Memento vom 7. Juli 2012 im Internet Archive) (englisch) Abgerufen am 23. März 2009
- Griechischer Prinz heiratet Schweizerin in Tages-Anzeiger vom 25. August 2010
Weblinks
- Website der griechischen Königsfamilie mit Lebenslauf des Königs (englisch, griechisch)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Paul I. | König von Griechenland 1964–1973 | - (Griechische Republik) |