Accra
Accra ([ˈakra], in der Sprache der Akan: Nkran) ist die Hauptstadt Ghanas und mit 2.388.000 Einwohnern (Stand: 2017)[2] die größte Stadt des Landes sowie dessen administratives und wirtschaftliches Zentrum.[3] Hauptsächlich werden Nahrungsmittel, Sperrholz, Textilien und Chemikalien hergestellt. Accra bildet mit der Stadt Tema und dem gemeinsamen Umland die Greater Accra Region, eine von zehn Regionen Ghanas. Mit dem Kotoka International Airport verfügt die Stadt über einen internationalen Flughafen.
Accra | |||
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Koordinaten | 5° 33′ N, 0° 13′ W | ||
Basisdaten | |||
Staat | Ghana | ||
Greater Accra Region | |||
Distrikt | Accra Metropolitan Area | ||
Höhe | 20 m | ||
Fläche | 185 km² | ||
Einwohner | 2.388.000 (2017) | ||
Dichte | 12.908,1 Ew./km² | ||
Website | ama.gov.gh/index.php | ||
Politik | |||
Mayor | Mohammed Adjei Sowah[1] | ||
Innenstadt von Accra |
Die Elektronikschrottverarbeitung in Agbogbloshie des im westlichen Stadtgebiet gelegenen Viertels Agbogbloshie wurde 2013 von der Umweltorganisation Blacksmith Institute zu einem der schmutzigsten Orte der Welt gewählt.
In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Accra im Jahre 2018 den 165. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.[4]
Geschichte
Accra wurde im 15. Jahrhundert von den Ga gegründet, die dort Handel mit den Europäern treiben wollten. Ein erstes, von den Portugiesen errichtetes Fort wurde jedoch bald von den Einheimischen niedergebrannt. Obwohl Accra keine Verbindung zu einer der großen Handelsrouten hatte, errichteten aufgrund der günstigen Voraussetzungen für einen natürlichen Hafen im 17. Jahrhundert mehrere europäische Mächte Befestigungen in und um Accra: die Niederländer 1605 das Fort Ussher, die Schweden 1657 die Christiansborg (die kurz darauf von den Dänen übernommen wurde) und schließlich die Engländer 1673 James Fort. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es daher einen britischen, einen niederländischen und einen dänischen Stadtteil Accras.
Ein Erdbeben zerstörte 1862 Accra einschließlich seiner europäischen Forts in weiten Teilen. 1877 wurde die Hauptstadt der damaligen britischen Kolonie „Goldküste“ von Cape Coast nach Accra verlegt. „Gesundheitliche Gründe“ wurden unter anderem angeführt für diese Entscheidung. Die Briten wollten hier eine Stadt nach ihren Vorstellungen errichten, um sich so vor den „Krankheiten der Einheimischen“ zu schützen.
Stadtplanerische Vorschriften wurden nach britischem Vorbild erlassen, Slumviertel beseitigt und ein rechteckiges Straßen- und Bebauungssystem angelegt. Die einheimische Bevölkerung wurde in die überfüllte „Native Town“ nördlich der europäischen Stadt verdrängt. Östlich entstanden britische Vororte und z. B. ein Cricket- und ein Golfplatz sowie eine Pferderennbahn. 1899 war Accra der geschäftigste Hafen der Goldküste. Accras Bedeutung lag allerdings in seinen Handelsaktivitäten; die Produktion und Weiterverarbeitung von Gütern unterlag Begrenzungen durch die koloniale Gesetzgebung. Ein „Zentraler Geschäftsdistrikt“ wurde für europäische Geschäftsleute aus anderen Ländern als Umschlags-, Lager- und Bankenbereich eingerichtet. Nach dem Bau einer Eisenbahnverbindung nach Sekondi-Takoradi entwickelte sich Accra endgültig zum wirtschaftlichen Zentrum Ghanas.
Als Hauptstadt der Kronkolonie wurde Accra bald auch zum Zentrum des zivilen Widerstandes gegen die Kolonialherrschaft. 1869 scheiterte zwar ein Versuch, nach dem Vorbild der zeitgleich gebildeten Fantiföderation eine Accra Native Confederation als ersten Schritt zur Selbstverwaltung der Region einzurichten; 1897 jedoch verhinderte die „Gesellschaft zum Schutz der Rechte der Eingeborenen“ (Aboriginal Rights Protection Society) in Accra einen Erlass, der unbebautes und -bewohntes Land automatisch zum Eigentum der Kolonialmacht machen sollte.
1920 kamen in Accra 20 Delegierte aus allen Teilen Britisch-Westafrikas zusammen und gründeten hier den National Congress of British West Africa, der sich für mehr soziale und politische Rechte der Einheimischen einsetzte.
1943 wurde die römisch-katholische Präfektur Accra gegründet aus der 1950 das Bistum Accra hervorging. Dieses wurde 1992 zum Erzbistum Accra erhoben. Mutterkirche des Erzbistums ist die Heilig-Geist-Kathedrale.
1948 kam es zu den sogenannten Accra-Unruhen, nachdem mehrere friedliche Demonstranten erschossen worden waren. Diese Unruhen waren ein „Geburtshelfer“ der Unabhängigkeitsbewegung Ghanas und machten den späteren ersten Präsidenten Kwame Nkrumah landesweit bekannt.
Nach der Unabhängigkeit erklärte Nkrumah Accra zur „Hauptstadt und Wachstumszentrum der nationalen Ökonomie“ Ghanas und förderte die Stadt entsprechend.
Bevölkerungsentwicklung laut UN
Jahr | Einwohner[5] |
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1950 | 177.000 |
1960 | 393.000 |
1970 | 631.000 |
1980 | 863.000 |
1990 | 1.197.000 |
2000 | 1.668.000 |
2010 | 2.006.000 |
2017 | 2.388.000 |
Öffentliche Einrichtungen
In Accra befinden sich das Nationaltheater, das Nationalmuseum, die ghanaische Akademie der Künste und Wissenschaften, die Universität von Ghana im Stadtteil Legon, die Fachhochschule Accra Polytechnic, das Nationalarchiv und Ghanas Zentralbibliothek.
In Accras Vorort Korle Bu befindet sich die Medizinische Universitätsklinik, das Korle Bu Teaching Hospital. Es zählt zu den modernsten Kliniken Westafrikas. Hier befinden sich neben der Inneren Medizin, Chirurgie und weiteren Abteilungen das einzige Zentrum für Brandwunden und eine der wenigen Strahlentherapie-Einrichtungen dieser Region.
Stadtviertel von Accra
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Klimatabelle
Accra | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Accra
Quelle: [7] |
Partnerstädte
Accra ist mit folgenden vier Städten durch Städtepartnerschaften verbunden:[8]
- Chicago, Vereinigte Staaten
- Cheyenne (Wyoming), Vereinigte Staaten
- Akron, Ohio, Vereinigte Staaten
- Kapstadt, Republik Südafrika
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Joseph Arthur Ankrah (1915–1992), Politiker und von 1966 bis 1969 Staatschef von Ghana
- Jerry Rawlings (1947–2020), Politiker und von 1981 bis 2001 Staatspräsident von Ghana
- Peter Mensah (* 1959), kanadisch-ghanaischer Schauspieler
- Kofi Amoah Prah (* 1974), deutscher Weitspringer
- Éric Akoto (* 1980), togolesischer Fußballspieler ghanaischer Herkunft
- Myles Sanko (* 1980), Soul- und Jazzsänger
- Derek Boateng (* 1983), Fußballspieler
- Lê Văn Tân (* 1984), vietnamesisch–ghanaischer Fußballspieler
- Benjamin Boateng (* 1991), Fußballspieler
Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt
- Carl Christian Reindorf (1834–1917), Pastor der Basler Mission und Schriftsteller
- Emmanuel Obetsebi-Lamptey (1902–1963), Politiker; lebte und starb in Accra
- Gloria Amon Nikoi (* 1930), Politikerin, Diplomatin und Finanzwissenschaftlerin; war Direktorin der National Bank of Ghana in Accra
- Anthony Yeboah (* 1966), Fußballspieler
- Nii Lamptey (* 1974), Fußballspieler
Weblinks
- University of Ghana (in Legon, Vorort von Accra)
- Zur Geschichte Accras (engl.)
- zu den Stadtvierteln Accras
Einzelnachweise
- Mayor of Accra
- Ghana Statistical Service – Social and Demographic Statistics (Memento vom 11. Februar 2015 im Internet Archive) in Englisch
- Greater Accra auf ghana.gov.gh in Englisch
- Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
- World Urbanization Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
- Wetter in Accra auf wetterkontor.de
- Wetter in Accra auf wetterkontor.de
- Homepage: Sister City Partnerships