1000-km-Rennen von Monza 1984

Das 25. 1000-km-Rennen von Monza, auch Trofeo Filippo Caracciolo, Autodromo Nazionale di Monza, fand am 23. April 1984 auf dem Autodromo Nazionale di Monza statt und war der erste Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Das Rennen

Der erste Sportwagen-Weltmeisterschaftslauf der Saison ging turbulent zu Ende. Im Vorfeld gab es bereits endlose Diskussionen zwischen der FIA und den Verantwortlichen der IMSA über die Harmonisierung der unterschiedlichen technischen Reglements. Eine Folge der Gespräche war das Anheben des Mindestgewichts der Rennwagen der C1-Klasse auf 850 kg ohne Treibstoffe und Fahrer. Diese Maßnahme unterlief die Arbeiten von Porsche und Lancia, die in der Winterpause die Werkswagen adaptierten und leichter machten. Die Werks-Porsche 956 wogen durch Verbesserungen an Fahrwerk und Karosserie – unteren anderem gab es neue Aufhängungen aus Titan – nurmehr 810 kg. Die Werks-Lancia L2-84 835 kg. Es musste daher Ballast mitgeführt werden, der sich bei Porsche im Fußraum des Notsitzes befand. Prompt kam es nach dem Rennen bei zwei Wagen zum Unterschreiten des Gewichtslimits. Der zweitplatzierte Porsche 956 von Jacky Ickx und Jochen Mass war beim Wiegen nach dem Rennen um zwei kg zu leicht. Der drittplatzierte Lancia von Paolo Barilla und Mauro Baldi lag sechs kg unter dem erlaubten Limit. Beide Fahrzeuge wurden von der Rennleitung disqualifiziert, was vor allem bei Porsche-Rennleiter Peter Falk zu heftigen Protesten führte. Er warf den technischen Delegierten der FIA schlampige Messmethoden vor, da der Porsche nach dem Qualifikationstraining mit leeren Tanks noch 855 kg schwer war. Der eingelegte Protest wurde im Frühsommer behandelt. Da der Waage ein aktuelles Überprüfungszertifikat fehlte, wurden beide Wagen wieder in der Wertung genommen.

Bis zur Halbzeit des Rennens sahen die Zuschauer ein spannendes Rennen, in dem die Führung mehrmals wechselte und die beiden Werks-Lancia das Tempo der Porsche 956 fahren konnten. Das Rennen wurde durch Probleme bei Lancia entschieden. Riccardo Patrese verlor die Führung, weil erst die Bremsbelege getauscht werden mussten und er danach in seiner ersten Runde nach dem Stopp den Wagen überbremste und einen Unfall hatte. Bei der folgenden Reparatur verlor er elf Runden an den Boxen. Der Wagen fiel im weiteren Rennverlauf nach einem Motorbrand endgültig aus. Beim zweiten Lancia von Barilla und Baldi konnte nach einem planmäßigen Tankstopp der Motor nicht mehr gestartet werden. Der Einbau einer neuen Batterie kostete fünf Rennrunden. In der zweiten Halbzeit dominierten die beiden Werks-Porsche das Rennen, die mit einem Abstand von 23 Sekunden einen Doppelsieg – mit Stefan Bellof und Derek Bell im siegreichen 956 – einfuhren.

Ergebnisse

Schlussklassement

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Runden
1 C1 2 Deutschland Rothmans Porsche Deutschland Stefan Bellof
Vereinigtes Konigreich Derek Bell
Porsche 956 173
2 C1 1 Deutschland Rothmans Porsche Belgien Jacky Ickx
Deutschland Jochen Mass
Porsche 956 173
3 C1 5 Italien Martini Racing Italien Mauro Baldi
Italien Paolo Barilla
Lancia LC2-84 168
4 C1 19 Schweiz Brun Motorsport Deutschland Hans-Joachim Stuck
Schweiz Walter Brun
Deutschland Harald Grohs
Porsche 956 167
5 C1 14 Vereinigtes Konigreich GTi Engineering Vereinigtes Konigreich Jonathan Palmer
Niederlande Jan Lammers
Porsche 956 159
6 C1 12 Deutschland Schornstein Racing Team Deutschland Volkert Merl
Deutschland Dieter Schornstein
Porsche 956 155
7 C1 46 Frankreich Pierre Yver Frankreich Pierre Yver
Belgien Bernard de Dryver
Rondeau M382 152
8 C2 67 Vereinigte Staaten BF Goodrich Vereinigte Staaten Jim Busby
Vereinigte Staaten Rick Knoop
Lola T616 145
9 B 101 Danemark Jens Winther Danemark Jens Winther
Danemark Lars-Viggo Jensen
BMW M1 144
10 C2 77 Vereinigtes Konigreich Ecurie Ecosse Vereinigtes Konigreich Ray Mallock
Vereinigtes Konigreich Mike Wilds
Vereinigtes Konigreich David Duffield
Ecosse C284 141
11 C2 89 Italien Jolly Club Italien Carlo Facetti
Italien Martino Finotto
Alba AR2 140
12 C2 72 Deutschland Gebhardt Motorsport Deutschland Frank Jelinski
Vereinigte Staaten Cliff Hansen
Gebhardt JC842 136
13 B 117 Schweden Strandell Racing Schweden Kenneth Leim
Schweden Tomas Wiren
Porsche 930 134
14 B 114 Frankreich Michel Lateste Frankreich Michel Lateste
Frankreich Michel Bienvault
Porsche 930 132
Nicht klassiert
15 C2 68 Vereinigte Staaten BF Goodrich Niederlande Boy Hayje
Osterreich Dieter Quester
Lola T616 116
16 B 113 Schweiz Hobby Rallye Schweiz Mario Regusci
Schweiz Jean-Pierre Frey
Schweiz Olindo Del-Thé
Porsche 930 96
Ausgefallen
17 C1 4 Italien Martini Racing Italien Riccardo Patrese
Frankreich Bob Wollek
Lancia LC2-84 132
18 C1 55 Vereinigtes Konigreich Skoal Bandit Porsche Team Vereinigtes Konigreich Rupert Keegan
Vereinigtes Konigreich Guy Edwards
Porsche 956 96
19 B 102 Deutschland Racing Team Jürgensen Deutschland Edgar Dören
Deutschland Hans-Christian Jürgensen
Deutschland Walter Mertes
BMW M1 93
20 C1 33 Vereinigtes Konigreich Skoal Bandit Porsche Team Belgien Thierry Boutsen
Vereinigtes Konigreich David Hobbs
Porsche 956B 87
21 C1 6 Italien Jolly Club Italien Beppe Gabbiani
Italien Pierluigi Martini
Lancia LC2-83 80
22 IMSA GTP 132 Vereinigtes Konigreich Lyncar Motorsport Ltd. Vereinigtes Konigreich Les Blackburn
Griechenland Costas Los
Lyncar MS83 78
23 C1 47 Deutschland Obermaier Racing Deutschland Axel Plankenhorn
Deutschland Jürgen Lässig
Sudafrika 1961 George Fouché
Porsche 956 70
24 IMSA GTX 131 Italien Vittorio Coggiola Italien Vittorio Coggiola
Italien Carlo Franchi
Italien Gianni Mussato
Porsche 935 60
25 C2 93 Frankreich Jean-Philippe Grand Frankreich Jean-Philippe Grand
Belgien Jean-Paul Libert
Belgien Pascal Witmeur
Rondeau M379C 45
26 C2 81 Italien Jolly Club Italien Almo Coppelli
Italien Davide Pavia
Alba AR2 36
27 B 104 Deutschland Wolf-Georg von Staehr Deutschland Wolf-Georg von Staehr
Deutschland Ulli Richter
Porsche 924 Carrera GTS 32
28 C1 9 Schweiz Brun Motorsport Argentinien Oscar Larrauri
Italien Massimo Sigala
Porsche 956 19
29 B 115 Frankreich Raymond Touroul Frankreich Valentin Bertapelle
Frankreich Raymond Touroul
Porsche 930 18
30 C1 7 Deutschland Joest Racing Deutschland Klaus Ludwig
Schweden Stefan Johansson
Frankreich Henri Pescarolo
Porche 956 17
31 C1 34 Vereinigtes Konigreich John Fitzpatrick Racing Italien Renzo Zorzi
Italien Giorgio Francia
Porsche 956 14
32 B 111 Vereinigtes Konigreich Charles Ivey Racing Vereinigte Staaten Paul Haas
Vereinigte Staaten Margie Smith-Haas
Porsche 930 11
Nicht gestartet
33 C1 13 Frankreich Primagaz Team Cougar Vereinigtes Konigreich Alain de Cadenet
Italien Gianni Giudici
Frankreich Yves Courage
Cougar C01B 1
34 C1 21 Vereinigtes Konigreich Charles Ivey Racing Vereinigtes Konigreich John Cooper
Vereinigtes Konigreich Dudley Wood
Grid S2 2
35 C1 35 Deutschland Procar Automobil AG Niederlande Huub Rothengatter
Deutschland Clemens Schickentanz
Sehcar C83 3
36 B 116 Deutschland Georg Memminger Deutschland Georg Memminger
Deutschland Heinz Kuhn-Weiss
Italien Bruno Rebai
Porsche 930 4
37 C1 1T Deutschland Rothmans Porsche Deutschland Stefan Bellof
Deutschland Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich Derek Bell
Belgien Jacky Ickx
Porsche 956 5

1 Motorschaden im Training 2 Dudley Wood erkrankt 3 Motorschaden im Training 4 nicht gestartet 5 Trainingswagen

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
38 C1 11 Niederlande Kees Kroesemeijer Niederlande Kees Kroesemeijer Porsche CK5
39 C1 15 Deutschland Joest Racing Porsche 936C
40 C1 27 Italien Scuderia Bellancauto Ferrari 512 BB
41 C1 41 Schweiz Charles Graemiger Schweiz Loris Kessel
Frankreich Laurent Ferrier
Cheetah G604
42 C1 45 Frankreich Christian Bussi Frankreich Christian Bussi Rondeau M382
43 C2 70 Vereinigtes Konigreich Spice Engineering Vereinigtes Konigreich Gordon Spice
Australien Neil Crang
Vereinigtes Konigreich Ray Bellm
Tiga GC84
44 C2 73 Deutschland Gebhardt Motorsport Gebhardt JC843
45 C2 82 Italien Maurizio Gellini Italien Maurizio Gellini
Italien Pasquale Barberio
Italien Gerardo Vatielli
Alba AR3
46 C2 88 Vereinigtes Konigreich Ark Racing Vereinigtes Konigreich Max Payne
Vereinigtes Konigreich Chris Ashmore
Ceekar 83J-1
47 C2 90 Vereinigtes Konigreich Spice Engineering Vereinigtes Konigreich Ray Bellm Tiga GC84
48 C2 99 Vereinigtes Konigreich Roy Baker Vereinigtes Konigreich Roy Baker
Vereinigtes Konigreich John Sheldon
Tiga GC284
49 B 118 Frankreich Gerard Brucelle Frankreich Gerard Brucelle
Frankreich Jean-Jacques Vernier
Porsche 930
50 B 119 Italien Jolly Club Italien Luigi Colzani
Italien Antonio Farina
Porsche 930

Klassensieger

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
C1 Deutschland Stefan Bellof Vereinigtes Konigreich Derek Bell Porsche 956 Gesamtsieg
C2 Vereinigte Staaten Jim Busby Vereinigte Staaten Rick Knoop Lola T616 Rang 8
B Danemark Jens Winther Danemark Lars-Viggo Jensen BMW M1 Rang 9
IMSA GTP kein Teilnehmer im Ziel
IMSA GTX kein Teilnehmer im Ziel

Renndaten

  • Gemeldet: 50
  • Gestartet: 32
  • Gewertet: 14
  • Rennklassen: 5
  • Zuschauer: 8000
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 5,800 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 5:06:15,800 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 173
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1003,400 km
  • Siegerschnitt: 196,576 km/h
  • Pole Position: Stefan Bellof – Porsche 956 (#2) – 1:35,850 = 217,840 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Riccardo Patrese – Lancia LC2-84 (#4) – 1:38,000 = 213,061 km/h
  • Rennserie: 1. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1984

Literatur

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen von Kyalami 1983
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen von Silverstone 1984
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