1000-km-Rennen von Monza 1972

Das elfte 1000-km-Rennen von Monza, auch 1000 km di Monza, Autodromo Nazionale di Monza, fand am 25. April 1972 auf dem Autodromo Nazionale Monza statt und war der fünfte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Ferrari 312PB mit dem längeren Heck für schnelle Rennstrecken
Lola T212; der T212 von Giorgio Pianta und Giorgio Schön fiel schon in der ersten Runde aus. Die Elektrik war im strömenden Regen nass geworden; durch den folgenden Kurzschluss blieb der Wagen stehen

Das Rennen

Bis zum Weltmeisterschaftslauf in Monza waren 1972 bereits vier Wertungsläufe ausgefahren worden. Alle endeten mit Gesamtsiegen von Fahrzeugen der Scuderia Ferrari. Beim 1000-km-Rennen von Buenos Aires blieben Ronnie Peterson und sein australischer Teamkollege Tim Schenken erfolgreich. Danach folgten bei den Rennen in Daytona, Sebring und Brands Hatch Gesamtsiege von Jacky Ickx und Mario Andretti. In allen Fällen kamen Fahrgestelle des Rennwagentyps 312PB zum Einsatz.

Bis zum Rennen in Monza war die Werksmannschaft von Alfa Romeo der stärkste Gegner der Scuderia. In Monza verzichtete die Teamführung von Autodelta jedoch auf ein Antreten. Das gesamte Wochenende war von widrigen Wetterbedingungen geprägt. Bereits das Qualifikationstraining fand unter starkem Regen statt; mit erheblichen Folgen für die Startaufstellung. Der Veranstalter hatte in der Sorge, dass langsame Fahrzeuge auf der Rennstrecke für die schnellen 3-Liter-Sportwagen zur fahrenden Schikane werden könnten und daher eine Qualifikationshürde eingebaut. Um am Rennen teilnehmen zu können, musste man innerhalb einer 20-Sekunden-Distanz zur Pole-Position-Zeit bleiben. Da Ronnie Peterson seine schnellste Runde in einer Zeit von 1.24,750 Minuten noch auf trockener Piste erzielte, wurde diese Hürde für viele erst im Regen ins Training gehende Teams unüberwindlich[1]. Peterson erreichte einen Schnitt von 244,248 km/h und war dabei wesentlich schneller als die schnellsten Formel-1-Fahrzeuge beim Großen Preis von Italien im Herbst 1972. Allerdings mussten die Formel-1-Monoposti zwei neue eingerichtete Schikanen passieren, wodurch die Rundenzeiten und Durchschnittsgeschwindigkeiten erheblich reduziert wurden. Jacky Ickx im Formel-1-Ferrari 312B2 erzielte eine Zeit von 1.35.650 Minuten, was einem Schnitt von 217,355 km/h entsprach[2].

Auch das Rennen am Samstag war vom Regen stark beeinflusst. Drei Fahrzeuge – darunter der Scuderia-Filipinetti-Lola T290 – fielen in der Anfangsphase aus, weil Feuchtigkeit in die Elektrik eingedrungen war. Mehr als ein halbes Dutzend Wagen fiel durch Unfälle aus. Nur sechs Teams kamen in die Wertung. Jacky Ickx feiert seinen vierten Weltmeisterschaftssieg in Folge; diesmal war Clay Regazzoni sein Teamkollege. Zweite wurden mit vier Runden Rückstand Reinhold Joest und Gerhard Schüler auf einem Porsche 908/03.

Ergebnisse

Schlussklassement

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 S 3.0 1 Italien Spa Ferrari SEFAC Belgien Jacky Ickx
Schweiz Clay Regazzoni
Ferrari 312PB 174
2 S 3.0 7 Deutschland Reinhold Joest Deutschland Reinhold Joest
Deutschland Gerhard Schüler
Porsche 908/03 170
3 S 3.0 2 Italien Spa Ferrari SEFAC Schweden Ronnie Peterson
Australien Tim Schenken
Ferrari 312PB 165
4 S 2.0 35 Schweiz Wicky Racing Team Schweiz Peter Mattli
Frankreich Hervé Bayard
Porsche 907 153
5 GT + 2.0 44 Italien Valtellina Racing Italien Ugo Locatelli
Italien Gianfranco Palazzoli
De Tomaso Pantera 147
6 S 1.6 39 Italien Eris Tondelli Italien Eris Tondelli
Italien Mauro Formento
Tondelli BT 129
Ausgefallen
7 GT + 2.0 43 Italien Scuderia Brescia Corse Italien Mario Casoni
Italien Vincenzo Cazzago
De Tomaso Pantera 122
8 S 1.6 37 Italien Citta dei Mille Italien Gianfranco Palazzoli
Italien Piero Botalla
Abarth 1600 Sport 58
9 GT + 2.0 41 Schweiz Herbert Müller Schweiz Herbert Müller
Italien Giancarlo Gagliardi
De Tomaso Pantera 44
10 S 3.0 3 Italien Spa Ferrari SEFAC Vereinigtes Konigreich Brian Redman
Italien Arturo Merzario
Ferrari 312PB 32
11 S 2.0 16 Schweiz Michel Dupont Schweiz Michel Dupont
Italien Fabrizio Noe
Chevron B19 32
12 S 2.0 23 Italien Leandro Terra Italien Pietro Lo Piccolo
Italien Leandro Terra
Ferrari Dino 206S Spyder 25
13 S 3.0 4 Schweiz Ecurie Bonnier Frankreich Gérard Larrousse
Belgien Hughes de Fierlant
Lola T280 16
14 S 2.0 14 Italien Scuderia Brescia Corse Italien Carlo Facetti
Italien Marsilio Pasotti
Abarth Osella SE-021 13
15 S 2.0 18 Italien Gabriele Serblin Italien Gabriele Serblin
Italien Jacopo Trivellato
Chevron B19 6
16 S 2.0 26 Italien Giorgio Danieli Italien Giorgio Danieli
Italien Giuseppe Rossi
Lola T290 5
17 S 3.0 5 Schweiz Ecurie Bonnier Schweden Reine Wisell
Schweden Joakim Bonnier
Lola T280 4
18 S 2.0 29 Italien Giorgio Pianta Italien Giorgio Pianta
Italien Giorgio Schön
Lola T212 1
19 S 2.0 31 Schweiz Scuderia Filipinetti Schweiz Jean-Jacques Cochet
Schweiz Gérard Pillon
Lola T290 1
20 S 2.0 19 Schweiz Squadra Tartaruga Schweiz Walter Frey
Schweiz Peter Ettmüller
Chevron B19/21 1
Nicht gestartet
21 S 3.0 6 Italien Scuderia Brescia Corse Italien Giacomo Moioli
Italien Ennio Bonomelli
Italien Walter Dona
Porsche 908/02 1
22 S 3.0 8 Osterreich Bosch Racing Team Osterreich Otto Stuppacher
Osterreich Helmut Marko
Porsche 908/02 2
23 S 2.0 22 Italien Scuderia Brescia Corse Italien Mario Ilotte
Italien Angelo Mola
Italien Franco Berruto
Italien Marsilio Pasotti
Italien "Ipack"
Abarth 2000 3
Nicht qualifiziert
24 S 3.0 9 Schweiz Wicky Racing Team Schweiz Walter Brun
Schweiz André Wicky
Porsche 908/02 4
25 S 3.0 11 Deutschland Bernd Becker Deutschland Bernd Becker
Deutschland Karl-Heinz Tibor
Deutschland Elmar Clever
Porsche 910 5
26 S 2.0 15 Italien Luciano Roiatti Italien Luciano Roiatti
Italien Renzo Cattelan
Abarth Osella SE-021 6
27 S 2.0 21 Italien Luciano Rassega Italien Alceste Bodini Chevron B19 7
28 S 2.0 36 Italien Vittorio Mascari Italien Vittorio Mascari
Italien Eugenio Tinghi
Porsche 906 8
29 S 1.6 38 Italien Monzeglio Italien Maurizio Zanetti
Italien Luigi Pozzo
Lola T212 9
30 GT + 2.0 42 Spanien 1945 Escuderia Montjuich Spanien 1945 José Juncadella
Spanien 1945 Fernando Baviera
De Tomaso Pantera 10
31 GT + 2.0 45 Italien Luigi Rinaldi Italien Spartaco Dini
Italien Maurizio Micangeli
Ferrari 365 GTB/4 11
32 GT + 2.0 46 Deutschland Gelo Racing Team Deutschland Georg Loos
Deutschland Franz Pesch
Porsche 911S 12
33 GT + 2.0 48 Schweden Kuberol Racing Schweden Roland Larsson
Schweden Bengt Ekberg
Schweden Kurt Simonsen
Porsche 911S 13
34 GT + 2.0 49 Italien Ennio Bonomelli Italien Ennio Bonomelli
Italien Pino Pica
Porsche 911S 14
35 GT + 2.0 51 Italien Scuderia Brescia Corse Italien Guido Fossati
Italien Piero Monticone
Porsche 911S 15
36 GT + 2.0 52 Deutschland Peter Kersten Deutschland Clemens Schickentanz
Deutschland Willi Kauhsen
Porsche 911S 16
37 GT + 2.0 53 Schweiz Porsche Club Romand Schweiz Paul Keller
Schweiz Claude Haldi
Frankreich Gerard Darton Merlin
Porsche 911S 17
38 GT + 2.0 54 Schweiz Porsche Club Romand Schweiz Claude Haldi
Schweiz Bernard Chenevière
Porsche 911S 18
39 GT + 2.0 55 Deutschland Liqui-Moly Deutschland Eberhard Sindel
Deutschland Klaus Rang
Porsche 911S 19
40 GT + 2.0 56 Deutschland Kremer Porsche Racing Deutschland Erwin Kremer
Vereinigtes Konigreich John Fitzpatrick
Porsche 911S 20
41 GT + 2.0 57 Italien Nettuno Italien Sergio Mingotti
Italien Sergio Demetrio
Porsche 911S 21
42 GT 2.0 62 Schweden Kuberol Racing Schweden Bengt Ekberg
Schweden Roland Larsson
Schweden Dick Biström
Porsche 911 22
43 GT 2.0 64 Italien Scuderia Brescia Corse Italien Piero Monticone
Italien Guido Fossati
Porsche 914/6 23

1Zylinderschaden im Training 2Motorschaden im Training 3Aufhängungsschaden 4nicht qualifiziert 5nicht qualifiziert 6nicht qualifiziert 7nicht qualifiziert 8nicht qualifiziert 9nicht qualifiziert 10nicht qualifiziert 11nicht qualifiziert 12nicht qualifiziert 13nicht qualifiziert 14nicht qualifiziert 15nicht qualifiziert 16nicht qualifiziert 17nicht qualifiziert 18nicht qualifiziert 19nicht qualifiziert 20nicht qualifiziert 21nicht qualifiziert 22nicht qualifiziert 23nicht qualifiziert

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
44 S 3.0 10 Italien Sant Paul Italien Pino Pica
Italien Giuseppe Marotta
Porsche 910
45 S 2.0 24 Frankreich Serge Aziosmanof Monaco Lionel Noghés
Frankreich Alain Finkelstein
Grac MT16
46 S 2.0 25 Frankreich Serge Aziosmanof Frankreich Robert Cyprien
Frankreich Francois Guerre-Berthelot
Grac MT16
47 S 2.0 27 Italien Alfredo Faraoni Italien Alfredo Faraoni
Italien Guido Leso
Lola T212
48 S 2.0 28 Italien Jolly Club Italien Paolo de Leonibus
Italien Peter Marron
Lola T212
49 S 2.0 32 Italien Scuderia Brescia Corse Italien Antonio Zadra
Italien Giovanni Pierobon
Lola T290
50 S 2.0 33 Schweiz Jolly Club Switzerland Italien Antonio Nicodemi
Schweiz Silvio Moser
Lola T212
51 S 2.0 34 Italien Momo Racing Italien Giampiero Moretti
Italien Corrado Manfredini
Momo-Abarth
52 GT + 2.0 58 Schweiz Florian Vetsch Schweiz Florian Vetsch
Schweiz Jean Selz
Porsche 911S
53 GT 2.0 61 Italien Gianfranco Ricci Italien Gianfranco Ricci
Italien Dante Gargan
Opel GT
54 GT 2.0 63 Deutschland Horst Klauke Deutschland Horst Klauke
Deutschland Helmut Gall
Porsche 911

Klassensieger

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
S 3.0 Belgien Jacky Ickx Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 312PB Gesamtsieg
S 2.0 Schweiz Peter Mattli Frankreich Hervé Bayard Porsche 907 Rang 4
S 1.6 Italien Eris Tondelli Italien Mauro Formento Tondelli BT Rang 6
GT + 2.0 kein Teilnehmer im Ziel
GT 2.0 kein Teilnehmer im Ziel

Renndaten

  • Gemeldet: 54
  • Gestartet: 19
  • Gewertet: 6
  • Rennklassen: 5
  • Zuschauer: 100.000
  • Wetter am Renntag: Regen
  • Streckenlänge: 5,750 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 5:52:05,600 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 174
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1000,500 km
  • Siegerschnitt: 170,695 km/h
  • Pole Position: Ronnie Peterson - Ferrari 312PB (#2) - 1.24.750 - 244,248 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Ronnie Peterson - Ferrari 312PB (#2) - 1.46.100 - 195,099 km/h
  • Rennserie: 5. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1972

Literatur

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Einzelnachweise

  1. Qualifikationstraining zum 1000-km-Rennen von Monza 1972
  2. Startaufstellung zum Großen Preis von Italien 1972
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen von Brands Hatch 1972
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps 1972
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