Feldbefestigung
Die Feldbefestigung ist eine Einrichtung des Geländes für Gefechtszwecke, die meist in kurzer Zeit mit den an Ort und Stelle vorhandenen Mitteln ausgeführt wird und die vorzugsweise für einen einzelnen Gefechtstag im Feld-, aber auch für längere Zeit im Festungskrieg, oder für die ganze Dauer des Krieges zur Deckung der Verbindungslinien des Heeres an Bahnhöfen, Etappenorten etc. bestimmt ist.[1]
Vorneuzeit
Schon die römischen Legionäre nutzten nachweislich diese Form der Befestigung, die sie auf ihren zahlreichen Märschen jeden Abend anlegen mussten. Die dabei nur für eine Nacht oder wenige Nächte angelegten Marschlager sind auch heute noch sichtbar, entweder als ein auf Luftbildern erkennbares Landschaftsmerkmal oder als ein Jahrtausende überdauerndes Bodendenkmal. Ähnliche Fälle finden sich weltweit.
Neuzeit
Feldbefestigungen in der Frühen Neuzeit
Seit der Frühen Neuzeit mit dem verstärkten Aufkommen von Feldartillerie und – im 20. Jahrhundert – durch die Panzerartillerie haben Feldbefestigungen in konventionellen symmetrischen Kampfhandlungen stark an Bedeutung gewonnen. Grob lassen sie sich in vier Gruppen einteilen:
- Schanze zur Belagerung einer ständigen Festung
- Landwehr zur vorgeschobenen Verteidigung einer Festung
- Befestigtes Lager unterhalb der Wälle einer Festung
- Kordon zur Sicherung einer ganzen Landesgrenze
- Feldstellungen im eigentlichen Sinne sind Schanzarbeiten der Truppe zum Eigenschutz wie Schützengraben und Schützenloch – bei der Bundeswehr Kampfstand – in einfachster Form auch die Schützenmulde.
Allen diesen Bauformen war die Eigenschaft gemein, dass sie mit provisorischen Mitteln aus Erde errichtet wurden und oftmals mit Holzverkleidungen, Sandsäcken o. Ä. verstärkt wurden. Besonders ausgedehnte Feldbefestigungen wurden bei frühneuzeitlichen Belagerungen angelegt. Um vor Ausfällen der Belagerten und vor dem Angriff eines Entsatzheeres geschützt zu sein, war die Errichtung von zwei Ringen aus Feldbefestigungen üblich. Diese Befestigungsringe konnten eine Länge von mehreren Dutzend Kilometern erreichen. Auch beim Heranarbeiten an die belagerte Festung legte man oftmals provisorische Bastionen und Wälle an, wie etwa bei der spanischen Belagerung des von den Niederländern gehaltenen Ostende (1601–1604). Augenzeugen dieser Belagerung berichteten davon, dass man nach einiger Zeit zwischen den Befestigungsanlagen von Verteidigern und Angreifern kaum noch unterscheiden konnte. Auch komplexere Befestigungen wie etwa Hornwerke wurden provisorisch errichtet.
Weitere Feldbefestigungen lassen sich im Zuge der Fossa Eugeniana nachweisen. Diese Anlagen stellen trotz der vornehmlichen Verwendung des Baustoffes Erde einen Übergang zur ständigen Festung dar, denn man kann auch heute noch viele Elemente des Festungsbaus wie Bastionen und der gleichen mehr an ihnen erkennen.
Literarisch bekannt wurde die Feldbefestigung bei Friedrich Schiller als Wallensteins Lager. Es handelt sich dabei um das gleichnamige Lager aus dem Dreißigjährigen Krieg in der Nähe der Stadt Zirndorf bei Fürth, das sich trotz jahrhundertelanger Zerstörung durch einen friedlichen menschlichen Einsatz erhalten konnte.
Wagenburgen
Eine Besonderheit der Feldbefestigung war die Wagenburg. Hier konnte je nach Bedarf eine Reihe von Fahrzeugen zu einem Kreis zusammengestellt werden, der sich im taktischen Sinne wie eine Festung auf Rädern nutzen ließ.[2] Bereits die Goten setzten Wagenburgen ein, beispielsweise in der Schlacht von Adrianopel im Jahre 378.[3] An der Wende zur Frühen Neuzeit kamen Wagenburgen zum Einsatz, die mit Geschützen bestückt waren. Über Ungarn drang das Wissen über diese mobile Feldbefestigung auch in das Osmanische Reich vor. Ironischerweise wurden die Ungarn 1526 in der Schlacht von Mohács von den Osmanen durch den Einsatz von Wagenburgen besiegt.[4] Auch während des Bauernkriegs kamen Wagenburgen zum Einsatz, die jedoch mit Kanonen schnell zusammengeschossen wurden. Die Täufer von Münster suchten zuletzt auf dem Marktplatz der Stadt in einer Wagenburg Zuflucht, die 1535 von fürstlichen Truppen vernichtet wurde. Das Konzept der Wagenburg wurde bis zur Besiedlung des so genannten „Wilden Westens“ im 19. Jahrhundert verfolgt. Ideengeber waren europäische Emigranten aus den größeren Städten, denn vor allem seit dem 15. Jahrhundert unterhielt dort bald jede Stadt ihre eigene Wagenburg.
20. Jahrhundert
Der Erste Weltkrieg war im Wesentlichen ein Krieg der Feldbefestigungen, denn nach anfänglichen Bewegungen erstarrte dieser Krieg im Stellungskrieg, der sich stets im freien Gelände unter improvisierten Bedingungen abspielte. Um diese in der Anfangszeit improvisierten Feldbefestigungen, die die Lücken zwischen den Festungswerken schlossen, wurden die französische Maginot-Linie und der deutsche Westwall als, wenn auch nicht durchgehende, Festungswerke gebaut, die durch Feldbefestigungen wie den Tobleroneweg in der Schweiz ergänzt wurden. Beim Bau dieser neuen Befestigungen waren Erfahrungen des Ersten Weltkrieges eingeflossen.
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- Meyers Großes Konversations-Lexikon Eintrag Feldbefestigung
- Meyers Großes Konversations-Lexikon Eintrag Wagenburg
- Eduard von Peucker, S. 200.
- Joseph von Hammer-Purgstall, S. 55.