Pfalz (Weinanbaugebiet)
Das deutsche Weinanbaugebiet Pfalz liegt innerhalb der gleichnamigen Region im Land Rheinland-Pfalz. Mit der Herkunftsbezeichnung „Pfalz“ werden Qualitäts- und Prädikatsweine hergestellt, die als Pfalzweine bezeichnet werden.
Daten | |
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Weinanbaugebiet: | Pfalz |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Weinanbau seit: | 1. Jh. (Römerzeit) |
Weinbaufläche:
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228,9 km² (2012)
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Weinlagen
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350
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Rebstöcke: | > 100 Millionen |
Zugelassene Sorten: | weiß (inkl. grau) 64[2] rot (inkl. rosé) 62[2] |
Winzerbetriebe:
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ca. 3600
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Weinproduktion/Jahr: | 2,36 Millionen Hektoliter[1] |
Weinkönigin: | Anna-Maria Löffler (2019/20) |
Webpräsenz: | www.pfalzwein.de |
Karte | |
Deutsche Weinanbaugebiete; Pfalz hellblau unterlegt |
Nach Rheinhessen (etwa 257 km²) stellt die Pfalz mit gut 228 km² Anbaufläche das zweitgrößte deutsche Weinanbaugebiet dar. Etwa 3600 Winzerbetriebe, weniger als die Hälfte davon im Haupterwerb, pflegen hier mehr als 100 Mio. Rebstöcke und erzeugen jährlich etwa 2,5 Mio. Hektoliter Wein. Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt etwa 60:40, wobei der Anbau von roten, nach Anstieg in den letzten Jahrzehnten, wieder leicht abgenommen hat.[3]
Überblick
Geographie
Die gut 5400 km² große Pfalz ist eine Region in Südwestdeutschland, die im Süden des Landes Rheinland-Pfalz liegt. Nur knapp 5 Prozent der Gesamtfläche der Pfalz nimmt das gleichnamige Weinanbaugebiet ein, in dem der Wein die Landwirtschaft und das Landschaftsbild bestimmt.
Wein wird in insgesamt 144 pfälzischen Ortschaften[4] angebaut, bevorzugt in Süd- und Vorderpfalz am Westrand der Ebene zwischen dem Rhein und dem Pfälzerwald. Dort, an der Bruchstufe zwischen Flachland und Mittelgebirge, liegt auf 110 bis 150 m ü. NHN eine schmale, etwa 85 km lange und maximal 15 km breite Hügelzone, die das größte pfälzische Weinanbaugebiet darstellt. Allerdings ist bei weitem nicht ihre Gesamtfläche mit Weinbergen bewirtschaftet; die geeigneten Teile erstrecken sich vor allem beidseitig der Deutschen Weinstraße, die sich mitten durch die Rebenhügel von Süd nach Nord zieht.
Ursprünglich war das Weinanbaugebiet dreigeteilt und gliederte sich von Süd nach Nord in Ober-, Mittel- und Unterhaardt. Bei der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform 1969 wurde u. a. der Landkreis Frankenthal (Pfalz), zu dessen Westteil die Unterhaardt gehörte, aufgelöst und dieser Westteil dem neuen Landkreis Bad Dürkheim zugeschlagen, der vom gleichfalls aufgelösten Landkreis Neustadt an der Weinstraße auch fast die gesamte Mittelhaardt übernahm. In der Folge wurden Mittel- und Unterhaardt als Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße zusammengelegt, während aus der Oberhaardt die Südliche Weinstraße wurde.
Damit besteht das Weinanbaugebiet Haardt aus zwei etwa gleich großen Bereichen:
Südliche Weinstraße – Der Bereich liegt größtenteils innerhalb des gleichnamigen Landkreises Südliche Weinstraße einschließlich der zentral gelegenen kreisfreien Stadt Landau, teilweise auch im benachbarten Landkreis Germersheim, und reicht von der elsässischen Grenze im Süden – einzelne Flächen liegen bei Weißenburg sogar auf französischem Staatsgebiet – bis zur nördlichen Kreisgrenze am Südrand von Neustadt an der Weinstraße.
Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße – Der Bereich beginnt an der Südgrenze von Neustadt; er umfasst die kreisfreie Stadt Neustadt, den Kreis Bad Dürkheim und einige Gemeinden im Rhein-Pfalz-Kreis und endet im Norden an der Grenze zu Rheinhessen. Dort zieht sich das Zellertal, das noch dem Bereich zugerechnet wird, nach Westnordwest bis in die Nordpfalz hinein.
Generell gilt bei dieser Einteilung, dass Weinbau selbstverständlich nicht auf allen landwirtschaftlichen Flächen der aufgeführten Kreise und Städte betrieben wird, sondern nur auf den Teilen, die innerhalb oder zumindest nahe bei der Haardt liegen; die westlichen Flächen erstrecken sich ins Mittelgebirge hinein, wo wegen der Höhenlage lediglich Forstwirtschaft betrieben werden kann, die östlichen in die Rheinebene, die zu den deutschen Zentren des Gemüseanbaus zählt. Dort ist allerdings in etlichen Gemeinden auch nennenswerter Weinbau anzutreffen, doch reichen die Weinberge hier, im Unterschied zu benachbarten Weinanbaugebieten, nicht bis unmittelbar an den Rhein heran.
Westlich der Nordgrenze der Haardt zu Rheinhessen hin schließen sich das Zellertal und das östliche Donnersbergvorland an, die zur Nordpfalz gehören und mit 16 Winzerorten zum Weinanbaugebiet Pfalz beitragen. Andere Teile der Nordpfalz im Alsenz- und Glantal zählen zum Weinanbaugebiet Nahe.
Klima
Die genannten kleinen Gebiete in der Nordpfalz profitieren im Einzelfall von besonders geschützter Lage, während die Gegend um die Deutsche Weinstraße großräumig ideale Voraussetzungen für den Weinbau besitzt:
Bei jährlich über 1800 Sonnenstunden gehört sie zu den Regionen mit den mildesten Temperaturen in Deutschland, so dass nach Werbeaussagen ein fast mediterranes Klima resultiert. Innerhalb der EU wird das Gebiet der Weinbauzone A zugeordnet. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 11 °C, die Durchschnittstemperatur im Sommer bei 20 °C, im Winter bei 0 °C. Hinzu kommt, dass die Rheinebene durch die sie einschließenden Gebirge weitgehend vor extremen Kaltlufteinbrüchen geschützt ist. Bei den Hanglagen der Haardt wird zudem die Gefahr von Frostschäden nach dem Austrieb der Reben im Frühjahr minimiert, weil in den Nächten entstehende Kaltluft nicht über den Weinbergen liegen bleibt, sondern zur Ebene hin abgleiten kann. Obendrein bewahrt das Mittelgebirge im Westen das in seinem Lee gelegene pfälzische Weinanbaugebiet bei Südwest- oder Westwetterlagen vor zu viel Niederschlag; in Neustadt an der Weinstraße z. B. beläuft sich die jährliche Menge auf etwa 500 mm.
Besonders solchen Hängen, die nach Südost, Süd oder Südwest und damit zum Sonnenlauf hin ausgerichtet sind, kommt die Summe der aufgezählten Vorteile zugute.
Böden
Die Böden an der Haardt bestehen durchweg aus Mischungen von Sand, Lehm, Mergel und Ton, allerdings wechseln die Anteile. Generell gelten die Böden an der Südlichen Weinstraße wegen ihres höheren Gehalts an Lehm als nährstoffreicher und damit als schwerer als diejenigen im Bereich Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße. Deren leichtere Böden sind durchlässiger für Wasser und bewirken, dass die Wurzeln des Weinstocks eher im Trockenen stehen, wodurch sich die umgebende Erdschicht stärker und nachhaltiger erwärmen kann. Dass die Reben in leichten Böden zudem tiefer wurzeln müssen, um sich mit Feuchtigkeit zu versorgen, fördert obendrein die Aufnahme von Mineralien. Diese Umstände werden dafür verantwortlich gemacht, dass die Reben der Südpfalz höheren Ertrag bringen, während die pfälzischen Spitzenweinorte mehr zwischen Neustadt und Bad Dürkheim zu finden sind.
Geschichte
Die Weinrebe kam mit den Römern kurz nach der Zeitenwende auch in die Pfalz. Ihre weitere Geschichte deckt sich mit derjenigen der übrigen deutschen Weinanbaugebiete, wie sie unter Geschichte des Weinbaus nachzulesen ist.
Nach dem Ende der napoleonischen Ära wurde die Pfalz ab 1816 durch das Königreich Bayern zunächst als „Rheinkreis“ verwaltet und später, nicht zuletzt zur Unterscheidung von der Oberpfalz, bis 1946 als „Rheinpfalz“ bezeichnet. Vor diesem historischen Hintergrund stand „Rheinpfalz“ lange Zeit auch für das pfälzische Weinanbaugebiet. Seit dem 27. August 1993 lautet der Name für dieses Anbaugebiet, der Benennung der Region folgend, ebenfalls „Pfalz“.
Rebsorten
64 weiße und 62 rote Rebsorten sind in der Pfalz zum Anbau zugelassen.
Weiße Sorten
Führende Rebsorte beim Pfälzer Weißwein ist seit langem der Riesling (5058 ha = 21,7 % der Anbaufläche[5]), der haltbare und bekömmliche, mitunter säurebetonte Weine hervorbringt. Diese sind es auch oft, die – entsprechend restzuckerarm ausgebaut – das Gütesiegel „Für Diabetiker geeignet“ tragen dürfen. Müller-Thurgau (Rivaner) als jüngere Rebsorte und Silvaner als alte müssen Einbußen hinnehmen, wobei der Müller-Thurgau (2364 ha = 10,1 %[5]) aber noch deutlich den 2. Platz behauptet. Auch die über Jahre erfolgreiche Züchtung Kerner (1206 ha = 5,2 %[5]) auf Rang 3 verliert wieder. Der Weiß- und der Grauburgunder (Ruländer) haben ihre Marktanteile in der letzten Zeit deutlich erhöht. Regional bedeutsam sind außerdem Gewürztraminer, Morio-Muskat und Scheurebe. Für den im Herbst beliebten Federweißen, der hier „Najer Woi“ (Neuer Wein) heißt, werden bevorzugt die früh reifenden Sorten Bacchus, Siegerrebe und Ortega verwendet. Im Norden der Pfalz dominiert der Riesling als die am häufigsten angebaute Rebsorte, gefolgt vom Müller-Thurgau. Im südlichen Teil ist der Rebsortenspiegel reichhaltiger: Müller-Thurgau, Weißer und Grauer Burgunder, Riesling, Gewürztraminer, Muskateller und Chardonnay sind hier die meistverbreiteten Weißweinsorten.
Vor allem aus Riesling-, aber auch aus Weißburgundertrauben stammen die mittlerweile über die Region hinaus bekannten pfälzischen Winzersekte.
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* pilzwiderstandsfähige Rebsorte (Piwi), robust gegen Echten und Falschen Mehltau, abhängig von Befallsdruck und Sorte kann der Pflanzenschutz reduziert werden.
Rote Sorten
Häufigste Rotweinsorte der Pfalz war lange Zeit der anspruchslose Blaue Portugieser. Heute ist er, gezielt für leichten Schoppenwein und Weißherbste angebaut, auf Rang 2 (2346 ha = 10,1 %[5]) zurückgefallen. Enorme Zuwächse verzeichnet der Dornfelder, der wegen seiner Vorzüge als früh reifer und farbintensiver Massenträger zur Modesorte geworden ist und nun mit bereits 3240 ha = 13,9 %[5] auf dem 1. Platz liegt. Im Zuge der Qualitätsverbesserung holt auch der Spätburgunder (Pinot noir) auf und erreicht auf dem 3. Rang 1588 ha = 6,8 %.[5] Nennenswerte Anteile verzeichnen z. B. auch Cabernet Sauvignon, Regent, Merlot oder St. Laurent.
Der noch wenig verbreitete rote Winzersekt wird in erster Linie aus Trauben vom Spätburgunder, z. T. auch vom Dornfelder, hergestellt. Aus roten Trauben wird teilweise auch weißer oder zart roséfarbener Sekt bereitet. Diese auch in der Champagne übliche Methode wird gerne bei Schwarzriesling und Spätburgunder angewandt. Sie ergibt weiche, säurearme Sekte.
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* pilzwiderstandsfähige Rebsorte (Piwi), robust gegen Echten und Falschen Mehltau, abhängig von Befallsdruck und Sorte kann der Pflanzenschutz reduziert werden.
Charakteristik
Über einen langen Zeitraum in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Mengensteigerungen angestrebt. Dieses Ziel erwies sich als Sackgasse; Minderqualität und Preisverfall waren die Folge. Deshalb wird seit Beginn der 1990er Jahre der Güte Vorrang eingeräumt: Die Mindestzahlen bei den Oechslegraden wurden angehoben, und weit mehr als die Hälfte der Weine werden inzwischen trocken oder halbtrocken ausgebaut; bei den trockenen geht die Tendenz deutlich von herb zu fruchtig. Insgesamt lässt sich eine Entwicklung zu Pfalzweinen feststellen, die sowohl jung getrunken werden können als auch zur Lagerung geeignet sind.
Wettbewerbe, Weinforen und Weinmessen dokumentieren die gestiegene Qualität. So werden in der Pfalz mittlerweile Weißweine angebaut, die mit denjenigen in bekannten Anbaugebieten wie Burgund oder Friaul mithalten können; Pfalz ist weißweinmäßig nicht mehr mit Riesling gleichzusetzen, auch wenn dieser weiterhin dominiert. Beim Rotwein belegt die rückläufige Entwicklung des Portugiesers einen gleichgerichteten Trend; Spätburgunder- oder Regentweine aus der Pfalz konkurrieren, vor allem bei Barriqueausbau, mit Spitzenerzeugnissen aus der Toskana oder aus Bordeaux. Selbst der tiefrote, anfangs als Konsumwein favorisierte Dornfelder, dessen Oechsle-Untergrenze im Jahr 2005 heraufgesetzt wurde, zeigt nach Reifung im Barriquefass Duftnoten und Beerenaromen, die an Merlot erinnern.
Weinbaugemeinden
Zuordnung
Der offizielle Marketing-Verein Pfalzwein e. V. gibt für seinen Verantwortungsbereich 144 Weinbaugemeinden an.[4] In den beiden nachstehenden Tabellen sind sie – untergliedert nach Nordpfalz und Vorderpfalz/Südpfalz – alle enthalten. Es fehlen diejenigen Nordpfälzer Orte, die zum Weinanbaugebiet Nahe gehören.
Auf einer Landkarte findet man die Gemeinden von Nord nach Süd untereinander und, sofern sie hier in der gleichen Tabellenzeile aufgeführt sind, etwa in West-Ost-Richtung nebeneinander. Die Himmelsrichtungen entsprechen also denen auf der Landkarte. Kursiv sind Sehenswürdigkeiten und überregional bedeutsame Feste ergänzt, die mit dem Weinbau in Zusammenhang stehen. Die Hintergrundfarben bedeuten:
Morschheim | |||||
Rittersheim | Stetten | ||||
Kirchheimbolanden | Gauersheim | ||||
Albisheim | Einselthum | Zellertal-Zell | Zellertal-Niefernheim | ||
Bolanden | Immesheim | Zellertal-Harxheim | |||
Bubenheim | |||||
Ottersheim | |||||
Rüssingen | |||||
Kerzenheim |
Größte Weinbaugemeinden
Größte Weinbaugemeinden im Anbaugebiet |
Rang unter allen rheinland-pfälzischen Weinbaugemeinden nach Rebfläche |
Bestockte Rebfläche 2017 (in ha) |
Rebsorten | |
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weiße | rote | |||
(in %) | ||||
Pfalz | 23.652 | 65 | 35 | |
Landau (Pfalz) | 1 | 2.067 | 66 | 34 |
Neustadt (Weinstr.) | 2 | 2.031 | 67 | 33 |
Billigheim-Ingenheim | 4 | 843 | 62 | 38 |
Bad Dürkheim | 6 | 819 | 68 | 32 |
Kirrweiler | 14 | 589 | 67 | 33 |
Edesheim | 17 | 505 | 61 | 39 |
Deidesheim | 18 | 498 | 85 | 15 |
Wachenheim (Weinstr.) | 20 | 473 | 75 | 25 |
Göcklingen | 22 | 464 | 65 | 34 |
Freinsheim | 25 | 437 | 61 | 39 |
Quelle: Faltblatt Weinbau 2018. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Bad Ems, Mai 2018 |
Die größten Weinbaugemeinden der Pfalz nach dem Kriterium Bestockte Rebfläche in Hektar gehen aus der nebenstehenden Tabelle hervor. Die Rangfolge ergibt sich aus der Gesamttabelle für Rheinland-Pfalz.
Weinlagen
Weinbau in der Pfalz wird in 25 Groß- und 325 Einzellagen betrieben. Alle pfälzischen Weinlagen sind in der entsprechenden Liste enthalten, während hier nur einige aufgeführt werden, zu denen ein eigener Artikel existiert:
Großlagen
Einzellagen
Erzeuger und Markt
Die Weinerzeuger setzen sich aus etwa 1520 Selbstvermarktern, also Weingütern, sowie 18 Winzergenossenschaften und elf Erzeugergemeinschaften zusammen.[4][6]
Den Markt belieferten im Jahr 2008 zu etwa 48 Prozent Weinhändler, Selbstvermarkter zu etwa 34 Prozent und Erzeugergemeinschaften zu etwa 18 Prozent.[4] Ein Viertel der Produktion ging 2008 in den Export, wobei Großbritannien mit Abstand das bedeutendste Abnehmerland war.[4]
Weingüter
Hinsichtlich ihrer produzierten Weinmengen sind die bekannten Traditionsweingüter der Pfalz längst von großen bis sehr großen Winzergenossenschaften abgelöst worden. Überregionale und teilweise internationale Bedeutung besitzen u. A. folgende Weingüter:[7]
- Weingut Acham-Magin*, Forst
- Weingut Anselmann, Edesheim
- Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan*, Deidesheim
- Weingut Friedrich Becker*, Schweigen-Rechtenbach
- Weingut Bergdolt Klostergut St. Lamprecht*, Neustadt-Duttweiler
- Weingut Bernhart*, Schweigen-Rechtenbach
- Weingut Josef Biffar, Deidesheim
- Weingut Dr. Bürklin-Wolf*, Wachenheim
- Weingut Reichsrat von Buhl*, Deidesheim
- Weingut Christmann*, Neustadt-Gimmeldingen
- Weingut Fitz-Ritter*, Bad Dürkheim
- Weingut Henninger IV, Kallstadt
- Weingut Knipser*, Laumersheim
- Weingut Kranz*, Ilbesheim
- Weingut Koehler-Ruprecht*, Kallstadt
- Weingut Philipp Kuhn*, Laumersheim
- Weingut Herbert Meßmer*, Burrweiler
- Weingut Theo Minges*, Flemlingen
- Weingut Georg Mosbacher*, Forst
- Weingut Müller-Catoir*, Neustadt-Haardt
- Weingut Münzberg*, Landau-Godramstein
- Weingut Mugler*, Neustadt-Gimmeldingen
- Weingut Ludi Neiss, Kindenheim
- Weingut Heinz Pfaffmann, Walsheim
- Weingut Karl Pfaffmann, Walsheim
- Weingut Tina Pfaffmann, Frankweiler
- Weingut Pfeffingen*, Bad Dürkheim
- Weingut Ökonomierat Rebholz*, Siebeldingen
- Weingut Karl Schaefer*, Bad Dürkheim
- Weingut Markus Schneider, Ellerstadt
- Weingut Scholler, Birkweiler
- Weingut Georg Siben Erben*, Deidesheim
- Weingut Siegrist*, Leinsweiler
- Weingut Siener, Birkweiler
- Weingut Dr. Wehrheim*, Birkweiler
- Weingut von Winning* (ehemals Dr. Deinhard), Deidesheim
Die meisten dieser Weingüter – in der Liste mit * markiert[8] – sind im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) zusammengeschlossen, der seit 1972 tätig ist und dessen pfälzische Sektion sich Verein Pfälzer Prädikats- und Qualitätsweingüter nennt.
Bekannteste Sektkellerei der Pfalz und zugleich der Welt größter Sekthersteller ist die seit 1888 bestehende Schloss Wachenheim AG in Wachenheim an der Weinstraße.
Winzergenossenschaften
Im Bereich der Winzergenossenschaften kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer starken Konzentration, da sich kleinere Genossenschaften teilweise zu größeren Einheiten zusammenschlossen. So umfasst das Geschäftsgebiet der Winzergenossenschaft Deutsches Weintor mit Sitz in Ilbesheim fast die komplette Südliche Weinstraße. Diese Genossenschaft ist von den 18 bestehenden nach Jahresumsatz, Lagerkapazität und Mitgliederzahl die größte, allerdings verfügen die Vier Jahreszeiten Winzer, deren Sitz sich in Bad Dürkheim befindet, über die größte Rebfläche. Drittgrößte Genossenschaft ist der Winzerverein Hoheburg in Ruppertsberg.[6] In der folgenden Tabelle sind die Kenngrößen auf dem Stand von 2009 zusammengefasst.[6]
Winzergenossenschaft | Jahresumsatz (Mio. Euro) |
Lagerkapazität (Mio. Liter) |
Mitglieder | Rebfläche (Hektar) |
---|---|---|---|---|
WG Deutsches Weintor | 30,0 | 33,5 | 348 | 543 |
Vier Jahreszeiten Winzer | 12,6 | 20,3 | 312 | 647 |
Winzerverein Hoheburg | 9,1 | 13,2 | 275 | 457 |
Pfälzische Weinkönigin
Folgende Bewerberinnen aus der Pfalz waren anschließend Deutsche Weinkönigin:
- 1949/1950 Elisabeth Kuhn, später Gies (1930–2012), Diedesfeld
- 1955/1956 Irmgard Mohler (1937–1981), Bad Bergzabern (war zuvor nicht Pfälzische Weinkönigin)
- 1960/1961 Christel Koch, Ungstein
- 1965/1966 Waltraud Hey, Oberotterbach
- 1971/1972 Ruth Kröther, später Kern (1951–2012), Freinsheim
- 1981/1982 Hildegard Weber, Gönnheim
- 1990/1991 Birgit Schehl, später Rebholz-Schehl (* 1969), Hainfeld
- 2005/2006 Sylvia Benzinger, später Benzinger-Kugler (* 1978), Kirchheim
- 2006/2007 Katja Schweder (* 1980), Hochstadt
- 2013/2014 Janina Huhn (* 1989), Bad Dürkheim
Besonderheiten
Das Weinanbaugebiet Pfalz wartet mit etlichen Besonderheiten auf:
- Das „größte Fass der Welt“, das Riesenfass mit einem Rauminhalt von ca. 1,7 Millionen Liter, steht in Bad Dürkheim und enthält ein Weinlokal.
- Im selben Ort wird das „größte Weinfest der Welt“ gefeiert, der Dürkheimer Wurstmarkt.
- Der „größte Winzerfestzug der Welt“, der Neustadter Winzerfestzug, findet in der namengebenden Stadt während des Deutschen Weinlesefestes statt.
- Um den inoffiziellen Titel der „größten Winzergemeinde Deutschlands“ konkurrieren Landau (2039 ha Rebfläche, Stand: 2006) und Neustadt (2012 ha).
- Die „älteste Weinstraße Deutschlands“ verbindet seit 1935 als Deutsche Weinstraße die Mehrzahl der pfälzischen Weinbaugemeinden. Die Deutsche Weinstraße wird an ihrem Anfangspunkt im Süden durch das Deutsche Weintor, an ihrem Nordende durch das Haus der Deutschen Weinstraße markiert.
- In der Weinlage Rosengarten des südpfälzischen Dorfes Rhodt unter Rietburg liegt der „älteste noch tragende Weinberg der Welt“.[9] Seine etwa 300 Reben, von denen die ältesten vor 400 Jahren gepflanzt wurden, gehören überwiegend zur Sorte Gewürztraminer.
- Der Herrenhof in Neustadt-Mußbach, eine weitläufige und ausgezeichnet restaurierte Hofgutanlage, die einst dem Johanniterorden (später „Malteserorden“ genannt) gehörte, ist das älteste Weingut der Pfalz. Die Gründungsurkunden reichen bis in das 7. Jahrhundert zurück.
- Im Historischen Museum der Pfalz zu Speyer, Abteilung Weinmuseum, wird der angeblich älteste flüssige Wein der Welt gezeigt.[10] Die Glasamphore stammt aus der Römerzeit im 4. Jahrhundert und enthält eine gelblich durchscheinende Flüssigkeit.
- 1931 kürte erstmals ein deutsches Weinanbaugebiet, die Pfalz, eine Weinkönigin – Ruth Bachrodt aus Pirmasens (wo gar kein Wein wächst). Von 1937 bis 1948 repräsentierte die Pfälzische Weinkönigin ohne zusätzliche Wahl in Personalunion neben dem pfälzischen auch allgemein den deutschen Wein.
- Auch 1949 gab es nur eine Wahlhandlung, aber im Anschluss wurde die Pfälzische Weinkönigin Elisabeth Kuhn, später Gies, aus Diedesfeld auch zur ersten Deutschen Weinkönigin bestimmt. Sie war damit einzige offizielle Pfälzische und Deutsche Weinkönigin in ein und demselben Jahr.
- Seit 1949 wird alljährlich in der Regel in Neustadt die Deutsche Weinkönigin gekrönt.
- Die Weinbruderschaft der Pfalz wurde als zweite derartige Vereinigung (inzwischen gibt es mehr als drei Dutzend) gegründet – am 6. Dezember 1954 und damit nur zwei Monate nach der ersten (Ehrbare Mainzer Weinzunft von 1443). Über ihre Vorläuferorganisation Landsknechte der Weinstraße, gegründet 1939, ist die Weinbruderschaft der Pfalz sogar noch 15 Jahre älter.
Siehe auch
- Regionales: Region Pfalz | Region Weinstraße | Deutsche Weinstraße | Weinfeste
- Sachthemen: Weinrebe | Weinbau in Rheinland-Pfalz | Weinbau | Wein | Weißwein | Rotwein | Hausrebe
Literatur
- Meinrad M. Grewenig (Hrsg.): Mysterium Wein. Die Götter, der Wein und die Kunst. Verlag Hatje, Stuttgart 1996, ISBN 3-7757-0621-6 (Katalog zur Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz).
- Cornelius und Fabian Lange: Das Weinlexikon. Verlag Fischer, 2003, ISBN 3-596-15867-2.
- Matthias F. Mangold: Die Pfalz im Glas. Der Führer zu den besten Weinlagen und in die Keller der Region. Höma Verlag, Offenbach bei Landau 2005, ISBN 3-937329-10-2.
- Gert Oberste-Lehn: Pfälzer Weinsteine. Thema und Variationen. Verlag Englram & Partner, Haßloch 2001, ISBN 3-926775-28-9.
- Ludger Tekampe (Hrsg.): Weinmuseum. Historisches Museum der Pfalz. Katalog zur Dauerausstellung im Historischen Museum der Pfalz. Speyer und Stuttgart 1993, ISBN 3-7757-0484-1.
- Carina Zweck und Manfred Halfer: Von der Musehelde zur Mäushöhle. Die Weinlagen der Pfalz. Herkunft und Deutung ihrer Namen. Hrsg.: Museum für Weinkultur e. V., Deidesheim (= Schriften zur Weinkultur. Sonderheft). Deidesheim 1992.
Einzelnachweise
- Deutsches Weininstitut: Statistik 2013–2014. Mainz 2013 (deutscheweine.de (Memento vom 8. Juli 2014 im Internet Archive) [PDF; 219 kB]). Statistik 2013–2014 (Memento des Originals vom 8. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gemäß Weingesetz § 8 in Rheinland-Pfalz zur Herstellung von Wein zugelassene Rebsorten (Weinrechts-DVO-Rheinland-Pfalz Anlage 3 zu § 4a). DLR Rheinpfalz, 12. Februar 2021, abgerufen am 1. März 2021.
- Weinanbau: Stärkerer Trend zu klassischen Sorten. In: Die Rheinpfalz. Ludwigshafen 13. November 2010.
- Pfalzwein e. V.: Pfälzer Wein in Zahlen (Memento vom 3. Oktober 2003 im Webarchiv archive.today), 2008.
- Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, 2006.
- Größter Weinbaubetrieb der Pfalz. In: Die Rheinpfalz, Lokalausgabe Bad Dürkheimer Zeitung. Ludwigshafen 25. November 2010.
- Gault Millau Wein-Guide Deutschland 2012. Christian-Verlag, München 2011, S. 539.
- Winzer im Verband Deutscher Prädikatsweingüter|http://www.vdp.de/winzer, abgerufen am 2. April 2018.
- 400 Jahre Gewürztraminer: Der älteste Weinberg der Welt. In: Die Welt. 22. Mai 2013 (Online [abgerufen am 29. April 2020]).
- Wolfgang Bartels, Norbert Lewandowski: Pfalz: Reisen mit Insider-Tipps. 5. Auflage. Mairs Geographischer Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 978-3-8297-0305-5, S. 79.