Pfälzische Weinkönigin
Die Pfälzische Weinkönigin ist die auf jeweils ein Jahr gewählte Repräsentantin des deutschen Weinanbaugebiets Pfalz. Sie hat im Folgejahr die Möglichkeit, bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin zu kandidieren.
Geschichte
1931 kürte die Pfalz in Neustadt an der Weinstraße als erstes der deutschen Weinbaugebiete auf Initiative des Verlegers Daniel Meininger eine Weinkönigin. Es war Ruth Bachrodt[1] aus Pirmasens in der Südwestpfalz, wo allerdings gar kein Wein angebaut wird; sie verdankte ihre Wahl dem Umstand, dass die Organisatoren sie für das hübscheste Mädchen unter den Zuschauern im Saalbau hielten und die Juroren dem Vorschlag folgten.[2] Der Kandidatin war zuvor die Frage gestellt worden: „Was benötigt eine Weinkönigin auf alle Fälle?“ Bachrodt hatte geantwortet: „Sie benötigt auf jeden Fall ein Paar gute Schuhe, damit sie im Weinberg arbeiten kann.“ Damit hatte sie auch den Pirmasenser Schuhfabrikanten Daniel Theysohn beeindruckt, mit dem sie 1938 die Ehe einging.[1]
Weil die Pfälzische Weinkönigin auf Jahre hinaus deutschlandweit die einzige Weinkönigin war, repräsentierte sie bis 1939 und dann wieder von 1947 bis 1949 ohne zusätzliche Wahl in Personalunion neben dem pfälzischen auch allgemein den deutschen Wein. Auch 1949 gab es nur eine einzige Wahlhandlung, aber im Anschluss daran wurde Elisabeth Kuhn, später Gies, aus Diedesfeld auch offiziell zur Deutschen Weinkönigin bestimmt, die damit einzige Pfälzische und Deutsche Weinkönigin in ein und demselben Jahr war.[3]
Modalitäten
Die Wahl der Pfälzischen Weinkönigin findet traditionell im Rahmen des Deutschen Weinlesefestes im Saalbau zu Neustadt an der Weinstraße jeweils am Freitag des ersten Festwochenendes Ende September oder Anfang Oktober statt. Nach einem Jahr Amtszeit nimmt die Pfälzische Weinkönigin zusammen mit den regionalen Weinköniginnen der übrigen zwölf deutschen Weinbaugebiete an der Wahl zur Deutschen Weinkönigin teil. In letzter Zeit gelang es 2005, 2006 und 2014 den vorherigen Pfälzischen Weinköniginnen Sylvia Benzinger, Katja Schweder und Janina Huhn, jeweils auch zur Deutschen Weinkönigin gekürt zu werden.
Pfälzische Weinköniginnen
- 1931/32: Ruth Bachrodt, später Theysohn (* 9. März 1913; † 5. März 1997),[1][4][5] Pirmasens
- 1932/33: Cilly Seitz, Rhodt
- 1933/34: Gertrud Dörr, Wachenheim
- 1934/35: Trudel Knauber, Billigheim
- 1935/36: Hilde Köhler, Gimmeldingen
- 1936/37: Elisabeth Fitz, später Keller, Edenkoben
- 1937/38: Gustel Hauptmann, Haardt an der Weinstraße
- 1938/39: Maria Poh, Hambach
- 1947/48: Ilse Kurz, Mußbach an der Weinstraße
- 1948/49: Cäcilia Hormuth, St. Martin
- 1949/50: Elisabeth Kuhn, später Gies, Diedesfeld
- 1950/51: Trudel Keller, Bad Dürkheim
- 1951/52: Marlies Lack, Bad Dürkheim
- 1952/53: Anneliese Bender, Gleisweiler
- 1953/54: Ingrid Schreck, später Seyler, Deidesheim
- 1954/55: Rosemarie Reibold, Freinsheim
- 1955/56: Annemarie Müller, Haardt
- 1956/57: Ilse Reinig, später Rodach, Edesheim
- 1957/58: Doris Christmann, St. Martin
- 1958/59: Renate Poh, Hambach
- 1959/60: Christel Koch, Ungstein
- 1960/61: Bärbel Christa Härle, Mußbach
- 1961/62: Sieglinde Jung, Siebeldingen
- 1962/63: Inge Bender, Kallstadt
- 1963/64: Waltraud Lohr, Obrigheim
- 1964/65: Waltraud Hey, Oberotterbach
- 1965/66: Heidi Eberle, Laumersheim
- 1966/67: Ulrike Klein, Rhodt
- 1967/68: Christa Jung, Siebeldingen
- 1968/69: Heidrun Reim, Mußbach
- 1969/70: Gretel Stachel, Maikammer
- 1970/71: Ruth Kröther, Freinsheim
- 1971/72: Melitta Engel (* 24. März 1952; † 8. September 2012), Obrigheim
- 1972/73: Helga Weber, Weisenheim am Sand
- 1973/74: Siegrid Betz, Wachenheim
- 1974/75: Annette Oehl, später Göb, Forst
- 1975/76: Maritta Müller, Hambach
- 1976/77: Ingrid Grimm, Schweigen
- 1977/78: Heidrun Winkelmann, Gimmeldingen
- 1978/79: Christa Brauch, Birkweiler
- 1979/80: Heike Bohnenstiel, später Voss, Herxheim am Berg
- 1980/81: Hildegard Weber, Gönnheim
- 1981/82: Gaby Brückmann, Freinsheim
- 1982/83: Claudia Hänling, Heuchelheim
- 1983/84: Sigrun Stutzmann, Einselthum
- 1984/85: Heidrun Wolf, Birkweiler
- 1985/86: Maria Bergold, Wachenheim
- 1986/87: Ulrike Peter, Bad Dürkheim
- 1987/88: Annette Borell, später Borell-Diehl, Hainfeld
- 1988/89: Anne Brauner, später Fischer, Göcklingen
- 1989/90: Birgit Schehl, später Rebholz-Schehl (* 1969), Hainfeld
- 1990/91: Diane Blaul, später Fehling (* 25. Juli 1973), Gönnheim
- 1991/92: Birgit Weisbrod, später Lorenz, Freinsheim
- 1992/93: Christine Schneider (* 5. Juni 1972), Edenkoben
- 1993/94: Claudia Heupel, später Hoffmann, Nußdorf
- 1994/95: Silke Gerner, später Wolz (* 1972), Weisenheim am Sand
- 1995/96: Monika Mertz, Pleisweiler
- 1996/97: Sonja Freund, später Freund-Kuhmann, Bad Dürkheim
- 1997/98: Jasmin Müller, Landau
- 1998/99: Eva Wendel (* 1. August 1975), Bissersheim
- 1999/2000: Birgit Winkler, Steinweiler
- 2000/01: Anke Schmitt, Bad Dürkheim
- 2001/02: Tanja Schmidt, Deidesheim
- 2002/03: Barbara Klein (* 28. Dezember 1981), Hainfeld
- 2003/04: Tina Kiefer (* 26. Februar 1981), Ranschbach
- 2004/05: Sylvia Benzinger, später Benzinger-Kugler (* 16. August 1978), Kirchheim
- 2005/06: Katja Schweder (* 15. Juni 1980), Hochstadt
- 2006/07: Susanne Winterling (* 1. Dezember 1986), Niederkirchen
- 2007/08: Julia Becker (* 28. September 1982), Edesheim
- 2008/09: Patricia Frank (* 1. Oktober 1985), Bockenheim
- 2009/10: Gabi Klein (* 8. März 1987), Diedesfeld
- 2010/11: Karen Storck (* 23. Februar 1988), Einselthum[6]
- 2011/12: Anna Katharina Hochdörffer (* 27. September 1988), Nußdorf
- 2012/13: Andrea Römmich (* 30. November 1988), Edenkoben
- 2013/14: Janina Huhn (* 25. Oktober 1989), Bad Dürkheim
- 2014/15: Laura Julier (* 16. April 1991), Hambach
- 2015/16: Julia Kren, Meckenheim
- 2016/17: Anastasia Kronauer (* 2. Mai 1992), Lachen-Speyerdorf
- 2017/18: Inga Storck (* 21. Juli 1994), Einselthum[7]
- 2018/19: Meike Klohr (* 1994), Mußbach[8]
- 2019/20: Anna-Maria Löffler, Haßloch
- 2020/21: Saskia Teucke, Weisenheim am Sand
- 2021/22: Sophia Hanke (* 16. Januar 1996), Rödersheim-Gronau[9]
Deutsche Weinköniginnen aus der Pfalz
Bislang wurden folgende Bewerberinnen aus dem Weinanbaugebiet Pfalz zur Deutschen Weinkönigin gekrönt:
- 1949/50: Elisabeth Kuhn, später Gies
- 1955/56: Irmgard Mohler (war zuvor nicht Pfälzische Weinkönigin)
- 1960/61: Christel Koch
- 1965/66: Waltraud Hey
- 1971/72: Ruth Kröther
- 1981/82: Hildegard Weber
- 1990/91: Birgit Schehl, später Rebholz-Schehl
- 2005/06: Sylvia Benzinger, später Benzinger-Kugler
- 2006/07: Katja Schweder
- 2014/15: Janina Huhn
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Lilo Hagen: Die Theysohns. Abgerufen am 13. September 2012 (Beleg für korrekte Schreibung des Namens Bachrodt – mit dt).
- pfaelzische-weinkoenigin.de: Historisches. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 21. Januar 2013; abgerufen am 13. September 2012.
- Arthur Wirtzfeld: Im königlichen Rückblick: Elisabeth Gies – Deutsche Weinkönigin vor 60 Jahren. 1. September 2010, abgerufen am 13. September 2012.
- Unternehmer: Daniel Theysohn – Archiv. Südwestrundfunk, abgerufen am 13. September 2012.
- Dieter Schehl: Wasgauer Gespräche. Abgerufen am 13. September 2012 (Word-Dokument mit Geburtsdatum Bachrodts, Beleg für korrekte Schreibung des Namens Bachrodt – mit dt).
- Schwester der 79. Weinkönigin Inga Storck (2017/18).
- Schwester der 72. Weinkönigin Karen Storck (2010/11).
- mk/pah (Autorenkürzel): Meike Klohr zur 80. Pfälzischen Weinkönigin gewählt. In: Die Rheinpfalz. 5. Oktober 2018, abgerufen am 6. Oktober 2018.
- Christina Kamm: Sophia Hanke zur 83. Pfälzischen Weinkönigin gekürt. In: Die Rheinpfalz. 1. Oktober 2021, abgerufen am 28. November 2021.