Großkarlbach
Großkarlbach ist eine Ortsgemeinde im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim, die der Verbandsgemeinde Leiningerland angehört. Der Ort liegt etwa 15 km nordwestlich von Ludwigshafen am Rhein am Rand der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Verbandsgemeinde: | Leiningerland | |
Höhe: | 118 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,26 km2 | |
Einwohner: | 1150 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 219 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67229 | |
Vorwahl: | 06238 | |
Kfz-Kennzeichen: | DÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 023 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Industriestraße 11 67269 Grünstadt | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Paul Schläfer (FWG) | |
Lage der Ortsgemeinde Großkarlbach im Landkreis Bad Dürkheim | ||
Geographie und Geologie
Großkarlbach liegt nahe dem Westrand der Rheinebene und wird vom Eckbach durchflossen. Im Westen der Gemeinde steigen die Hügel der ehemaligen Unterhaardt1)) an, die seit den 1970er Jahren zur neuen Weinbauregion Mittelhaardt-Deutsche Weinstraße zählt. Nachbarorte sind (von Norden im Uhrzeigersinn) Laumersheim, Gerolsheim, Weisenheim am Sand, Freinsheim und Bissersheim. Der Ort Kleinkarlbach liegt hingegen 6 km weiter westlich am Hang des Leininger Sporns.
Geschichte
Großkarlbach wurde bereits 768 im Lorscher Codex als Carlobach erwähnt.[2] Der Name geht auf die Bezeichnung Dorf der Freien Karle und die Lage am Eckbach zurück. Da der Ort im Grenzbereich zwischen der Kurpfalz und dem Territorium der Leininger Grafen lag, waren es diese beiden Herrscherhäuser, die Großkarlbachs Geschichte prägten.
Bis 1969 gehörte der Ort zum damals aufgelösten Landkreis Frankenthal (Pfalz) und wechselte dann in den neugeschaffenen Landkreis Bad Dürkheim. Drei Jahre später erfolgte die Zuordnung zur ebenfalls neuen Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, welche 2018 in der Verbandsgemeinde Leiningerland aufging.
Konfessionsstatistik
2007 waren 50,8 % der Einwohner evangelisch und 20,6 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[3] Ende September 2021 hatten 37,6 % der Einwohner die evangelische Konfession und 20,5 % die katholische. 41,9 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[4]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Großkarlbach besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | FWG | Gesamt |
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2019[5] | 3 | 2 | 2 | 9 | 16 Sitze |
2014[6] | 7 | 3 | – | 6 | 16 Sitze |
2009 | 7 | 3 | – | 6 | 16 Sitze |
2004 | 7 | 3 | 1 | 5 | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Großkarlbach e. V.
Bürgermeister
Ortsbürgermeister ist Paul Schläfer (FWG). Er wurde bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 81,58 % gewählt und war damit Nachfolger von Ralf-Peter Riegel (SPD),[7] der nicht mehr angetreten war.
Wappen
Blasonierung: „In Grün ein silberner Wellenpfahl.“[8] | |
Wappenbegründung: Es wurde 1984 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel von 1501. Der Wellenpfahl verweist redend auf die Endung des Ortsnamens. |
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Baudenkmäler
In Großkarlbach existieren noch sechs der ehemals sieben Mühlen. Eckbachabwärts sind dies: Mühle am Weiher, Schlossmühle, Rheinmühle, Dorfmühle, Pappelmühle und Heckmühle. Die Dorfmühle beherbergt nach dem Abschluss ihrer Restaurierung (2007) das Mühlenmuseum Leiningerland, das Bürgermeisteramt, das Gemeindearchiv sowie Jugend-, Senioren- und Tagungsräume.[9]
Große Weingüter mit ihren Fachwerkhäusern prägen den Ort. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der 48 m hohe Turm der evangelischen Kirche im Dorfzentrum sowie eine Tonmanufaktur, in der Keramikprodukte gefertigt werden.
Im Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden erreichte Großkarlbach 1987 eine Bronzeplakette.
- Kriegerdenkmal
- Katholische Kirche
- Bahnhof der früheren Lokalbahn
Kultur
1990 wurde der Sieben Mühlen Kunst- und Kulturverein gegründet, der sich seinen Namen aufgrund der Mühlentradition des Dorfes gab.[10]
Regelmäßige Veranstaltungen
In Großkarlbach gibt es traditionelle Feste. Dazu zählen das über die Region hinaus ausstrahlende Kändelgassenfest am letzten Juliwochenende, die Kerwe im September und der Weihnachtsmarkt. Die Lange Nacht des Jazz fand 2002 zum ersten Mal statt und war 2006 Teil der Kampagne Deutschland – Land der Ideen, deren Schirmherr der damalige Bundespräsident Horst Köhler war. Daneben führen die örtlichen Vereine kleinere Veranstaltungen durch.
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus und Weinbau
Der Ort liegt in der Nähe der Deutschen Weinstraße am Eckbach-Mühlenwanderweg in der touristisch ausgerichteten Ferienregion Leiningerland. Neben Ferienwohnungen gibt es zwei Hotels. Wichtigster Landwirtschaftszweig ist der Weinbau.
Verkehr
Über die 5 km entfernte Anschlussstelle 19 Grünstadt ist Großkarlbach an die Autobahn 6 (Saarbrücken–Mannheim) angebunden.
Bis 1939 war der Ort Endstation einer 1891 eröffneten Schmalspurbahn, der Lokalbahn, die wegen des Bimmelns ihrer Warnglocke im Volksmund „Bembel“ genannt wurde. Sie führte über Dirmstein und Heßheim nach Frankenthal und besaß auf Straßenbahngleisen auch Anschluss nach Ludwigshafen am Rhein.
Persönlichkeiten
- Anton Spiehler (1795–1867) war Bischofssekretär, Geistlicher Rat und Domkapitular der Diözese Speyer, Subregens des Diözesanpriesterseminars und Summus Custos (lat. für Höchster Hüter) des Speyerer Domes. Er war von 1819 bis 1827 katholischer Ortspfarrer.
- August Brehm (1854–1931) war Domkapitular, Domdekan und Dompropst der Diözese Speyer, Päpstliche Ehrentitel#Päpstlicher EhrenprälatPäpstlicher Hausprälat mit der Anrede Monsignore und Geheimrat des Freistaates Bayern. Er war von 1883 bis 1889 katholischer Ortspfarrer.
Literatur
- Literatur über Großkarlbach in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1075, 11. April 768? – Reg. 269. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 106, abgerufen am 25. Februar 2016.
- KommWis, Stand: 31. Dezember 2007.
- Gemeindestatistik, abgerufen am 6. Oktober 2021
- Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Großkarlbach. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. → Leiningerland, Verbandsgemeinde, zehnte Ergebniszeile. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- Ein Stück Dorfgeschichte. In: LEO – Das Freizeitmagazin für die Pfalz. Rheinpfalz-Verlag, Ludwigshafen 21. Juni 2007.
- Rudolf Walther: 20 Jahre „Sieben Mühlen“ Kunst- und Kulturverein Großkarlbach. 2010, abgerufen am 5. Dezember 2011.