Ilbesheim bei Landau in der Pfalz
Ilbesheim bei Landau in der Pfalz ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Landau-Land an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südliche Weinstraße | |
Verbandsgemeinde: | Landau-Land | |
Höhe: | 202 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,07 km2 | |
Einwohner: | 1153 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76831 | |
Vorwahl: | 06341 | |
Kfz-Kennzeichen: | SÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 37 042 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | An 44 Nr. 31 76829 Landau in der Pfalz | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Peter Jean | |
Lage der Ortsgemeinde Ilbesheim bei Landau in der Pfalz im Landkreis Südliche Weinstraße | ||
Geographie
Lage
Ilbesheim liegt südwestlich von Landau in der Pfalz am Haardtrand, alternativ Region Weinstraße genannt, sowie dessen Untereinheit Oberhaardt. Die betreffende Obereinheit stellt das Nördliche Oberrheintiefland dar. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Landau in der Pfalz, Göcklingen, Eschbach und Leinsweiler.
Im Wasgau, wie der Südteil des Pfälzerwaldes und der sich anschließende Nordteil der Vogesen auch genannt wird, besitzt die Gemeinde eine unbewohnte Waldexklave, den sogenannten Ilbesheimer Wald. Diese grenzt – einschließlich anderer Exklaven – an Leinsweiler, Landau in der Pfalz, Waldhambach, Waldrohrbach und Annweiler am Trifels.
Erhebungen und Gewässer
Nordöstlich des Siedlungsgebiets an der Gemarkungsgrenze zu Landau erhebt sich die Kleine Kalmit, eine der Haardt vorgelagerten Erhebung. Der Birnbach fließt in West-Ost-Richtung mitten durch den Ort und seine Bebauung. Auf der Waldexklave erhebt sich der 512,7 Meter hohe Wetterberg; in dieser entspringt außerdem der Wolfsbach.
Geschichte
Am 7. November 1704 wurde im Hauptquartier der kaiserlichen Truppen zu Ilbesheim vor Landau in der Pfalz der Ilbesheimer Vertrag als Kapitulationsvertrag durch den Vertreter der Kurfürstin Therese Kunigunde, den Hofkammerdirektor und Geheimsekretär Johann Sebald Neusönner, und die Vertreter des Kaisers Leopold I. unterzeichnet. Durch ihn wurden die Kriegshandlungen im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges in Süddeutschland beendet.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Ilbesheim zunächst in den Kanton Billigheim und ab 1802 in den Kanton Bergzabern eingegliedert. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort in das Königreich Bayern. Ein Jahr später folgte der Wechsel in den Kanton Landau. Von 1818 bis 1862 gehörte Ilbesheim dem Landkommissariat Landau an; aus diesem ging anschließend das Bezirksamt Landau hervor.
Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Landau in der Pfalz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ilbesheim innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Ilbesheim am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße umbenannt wurde. 1972 wurde die Gemeinde der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Landau-Land zugeordnet.
Religion
Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Landau, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche der Pfalz. Ende des Jahres 2013 waren 50 Prozent der Einwohner evangelisch und 25,7 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[2]
Politik
Bei Bundestagswahlen gehört die Gemeinde seit 1965 zum Wahlkreis Südpfalz (bis 1983: Wahlkreis Landau).
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Ilbesheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[3]
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | FWG | UBI | Gesamt |
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2019 | 4 | 4 | 3 | 5 | — | 16 Sitze |
2014 | 3 | 5 | 2 | 6 | — | 16 Sitze |
2009 | 3 | 4 | — | 6 | 3 | 16 Sitze |
2004 | — | 5 | — | 6 | 5 | 16 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Ilbesheim e. V.
Bürgermeister
Peter Jean (SPD) wurde am 14. August 2019 Ortsbürgermeister von Ilbesheim. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 53,61 % für fünf Jahre gewählt worden. Jeans Vorgänger Peter Hieb (FWG) hatte nach zehn Jahren im Amt nicht erneut kandidiert.[4][5]
Wappen
Blasonierung: „In Schwarz aus grünem Dreiberg wachsend ein rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe.“[6] | |
Wappenbegründung: Es wurde 1931 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Siegel, das mindestens seit 1606 in Benutzung war. |
Kultur
Kulturdenkmäler
Der Ortskern ist als Denkmalzone ausgewiesen; hinzu kommen zahlreiche Einzelobjekte, die unter Denkmalschutz stehen.[7]
Natur
Das größte Teil des Gemeindegebiets – einschließlich des Bereichs jenseits der Waldexklave – ist Bestandteil des Naturpark Pfälzerwald, der wiederum zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord gehört. Die Naturschutzgebiete Kleine Kalmit und Haardtrand – Kirchholz erstrecken sich teilweise über das Gemeindegebiet.
Infrastruktur
Wirtschaft
Ilbesheim ist ein Winzerort und als solcher Teil des Weinanbaugebiets Pfalz. Vor Ort befinden sich die Einzellagen Rittersberg und Sonnenberg. Zudem ist die Gemeinde Standort des Weinguts Kranz, das Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter ist. Im Südwesten der Gemeinde ist außerdem die Winzergenossenschaft Deutsches Weintor angesiedelt.
Im Zuge der Haingeraide war Ilbesheim an der sogenannten Rothenburger Geraide beteiligt, die in der frühen Neuzeit aufgelöst und die teilweise der Gemeinde unterstellt wurde. An der Kleinen Kalmit auf Ilbesheimer Gemarkung befindet sich der letzte kleine Safrananbau innerhalb der Pfalz. Über den Safrananbau von Ilbesheim berichtete bereits Hieronymus Bock in seinem New Kreutterbuch von 1539.
Verkehr
Die Landesstraße 509 streift den südlichen Rand des Siedlungsgebiets. Westlich von letzterem verläuft die Kreisstraße 20, die von Mörzheim nach Arzheim führt. Die Kreisstraße 48 stellt eine Verbindung nach Leinsweiler her.
Der Ort selbst ist über die Buslinie 530 und 531 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar an das Nahverkehrsnetz angebunden. In östliche Richtung führen beide nach Landau in der Pfalz. Die Linie 530 verbindet Ilbesheim mit Annweiler am Trifels, die Linie 531 mit Leinsweiler und Ranschbach; beide werden von der Queichtal Nahverkehrsgesellschaft (QNV) betrieben.
Bildung
Die Ortsgemeinde ist Standort einer Grundschule
Tourismus
Durch die Gemeinde verläuft außerdem die Südroute der Pfälzer Jakobswege und durch den Westen der Gemarkung die Deutsche Weinstraße sowie der Pfälzer Mandelpfad. Durch die Waldexklave führen der Themenweg Pfälzer Keschdeweg und der zu den sogenannten Saar-Rhein Wanderwegen zählende Weg mit der Kennzeichnung Schwarzer Punkt auf weißem Balken, der von Saarbrücken bis nach Rülzheim führt.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Ludwig Joachim
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wilhelm Hornberger (1819–1882), Bildhauer, Schüler von Ludwig Schwanthaler
- August Zinn (1825–1897), Mediziner und Politiker
- Johannes Hoffmann (1867–1930), Politiker (SPD), bayerischer Ministerpräsident und Reichstagsmitglied
- Adolf Doerner (1892–1964), Maler
- Walter Müller (1918–1988), Politiker (SPD, parteilos), Landtagsabgeordneter in Rheinland-Pfalz
Personen die vor Ort gewirkt haben
- Johann Karl Baumann (~1714–1794), pfalz-zweibrückischer Orgelbauer, Erbauer der Orgel in der örtlichen Kirche
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- KommWis, Stand: 31. Dezember 2013
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- Gerhard Sommer: Neu gewählter Ortsgemeinderat Ilbesheim nimmt Arbeit auf. Die Rheinpfalz, 16. August 2019, abgerufen am 10. April 2020.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 10. April 2020 (siehe Landau-Land, Verbandsgemeinde, neunte Ergebniszeile).
- Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Südliche Weinstraße. Mainz 2021[Version 2022 liegt vor.], S. 55 ff. (PDF; 10 MB).