Walsheim
Walsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde gehört der Verbandsgemeinde Landau-Land an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Landau in der Pfalz hat und innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die drittkleinste Ortsgemeinde darstellt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südliche Weinstraße | |
Verbandsgemeinde: | Landau-Land | |
Höhe: | 171 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,15 km2 | |
Einwohner: | 603 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 117 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76833 | |
Vorwahl: | 06341 | |
Kfz-Kennzeichen: | SÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 37 082 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | An 44 Nr. 31 76829 Landau in der Pfalz | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Jörg Keller | |
Lage der Ortsgemeinde Walsheim im Landkreis Südliche Weinstraße | ||
Geographie
Lage
Walsheim liegt in der Region Weinstraße. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Roschbach, Knöringen, Landau in der Pfalz, Böchingen und Flemlingen. Zudem gehören zur Gemeinde zusätzlich zwei Exklaven im Pfälzerwald.
Erhebungen und Gewässer
Durch das Siedlungsgebiet fließt der Hainbach. Zudem durchfließt dieser in seinem Oberlauf die östliche Exklave. Die weiter westlich liegende liegt am Eußerbach, der in diesem Bereich Katzenbach heißt. Zudem umfasst sie die Südostflanke des 502,4 Meter hohen Kesselberg.
Geschichte
Der Name Walsheim wird nach einer Urkunde des Klosters Lorsch mit dem dabei gelegenen Dorfe Roschbach im Jahre 769 erstmals erwähnt. In der karolingischen Zeit (800–911) hieß der Ort Walahesheim. Walsheim gehörte einst zur Vogteigerechtigkeit der alten Herrschaft Scharfeneck. Im Laufe der Jahrhunderte jedoch wurde das Dorf verschiedenen Obrigkeiten zugeteilt.
Erste Zeugnisse des Kirchenbaus sind für das Jahr 1321 belegt. Im Dreißigjährigen Krieg starben durch Hunger und Pest nach Aussage der Kirchenbücher im Jahre 1622 54 Einwohner, 1632 kamen 56 und 1633 49 Einwohner um. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Walsheim zur Kurpfalz.
Weitere Unruhen brachten die Koalitionskriege. Walsheim lag im Vorfeld der französischen Festung Landau (mit Nußdorf, Dammheim, Queichheim) und war somit stets Grenzgebiet. 1794 besetzten französische Revolutionstruppen die Schleid-Anhöhe neben der Kirche. In Edesheim standen die Preußen unter General Blücher. Die Kirche wurde am 30. Juni 1794 völlig zerstört.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Walsheim in den Kanton Edenkoben eingegliedert und unterstand der Mairie Böchingen. 1815 wurde die Gemeinde Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. 1817 wechselte er in den Kanton Landau. Von 1818 bis 1862 gehörte er dem Landkommissariat Landau an; aus diesem ging das Bezirksamt Landau hervor.
Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises Landau in der Pfalz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Walsheim innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Walsheim am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße umbenannt wurde. 1972 wurde die Gemeinde der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Landau-Land zugeordnet.
Einwohnerentwicklung
Aus dem Jahr 1785 wird berichtet, dass in Walsheim 86 Familien mit 288 Angehörigen ansässig waren. Im Jahr 1802 waren es schon 395 und 1836 627 Einwohner. 1815 hatte die Gemeinde insgesamt 508 Einwohner. Am 31. Dezember 2014 hatte Walsheim 592 Einwohner.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Walsheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[2]
Bürgermeister
Jörg Keller wurde im Juli 2017 Ortsbürgermeister von Walsheim. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 89,09 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[3][4] Sein Vorgänger Klaus Degen war Ende März 2017 nach 18 Jahren Amtszeit aus persönlichen Gründen zurückgetreten.[5]
Wappen
Blasonierung: „Durch eine eingebogene goldene Spitze, darin ein schwebender blauer Ring, gespalten, rechts in Schwarz ein linksgewendeter rotbewehrter, -bezungter und -bekrönter goldener Löwe, links von Silber und Blau gerautet.“ | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
Vor Ort befinden sich insgesamt zehn Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die heutige Kirche. Letztere wurde am ersten Sonntag im September des Jahres 1812 eingeweiht, was bis heute der Tag der Walsheimer Kerwe (Kirchweih) blieb.
Plattengrab
Ein fränkisches Plattengrab aus dem 12. bis 13. Jahrhundert wurde um die Jahrhundertwende im Silberberg bei Rodungsarbeiten freigelegt, dem ein römischer Grabstein als Abdeckung diente. Es besaß eine Höhe von 1,86 m und eine Breite von 0,96 m. Zu erkennen ist die Darstellung eines Totenmahls; links sieht man die Füße einer stehenden Figur vor einer Ruheliege. Auf dem Boden steht ein einhenkliges Gefäß, auf einem dreibeinigen Tisch zwei Becher, dazwischen ein größeres Gefäß. Die Inschrift lautet:
- D(is) M(anibus)/ eterne quieti (et)erne securit/ atis Barbatus Silvester/ d(ecurio) C(ivitatis) N(emetum) Arbirius et Silvanus et Silvio(n)i Severo fratres patri carissimo/ et Rusticus ne(p)os f(aciendum) c(uraverunt). (Text: Zum Totengedenken an Barbatus Silvester, dem Speyerer Ratsherrn, errichtet von den Brüdern Arbirius, Silvanus und Severus ihrem teuren Vater und von Vetter Rusticus.)
Natur
Einziges Naturdenkmal vor Ort ist ein Ensemble von Linden an der Kirche.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Gemeinde ist ein Weinort. Der Weinbau wurde infolge der im Jahre 1964 begonnenen und wurde im Zuge einer in fünf Abschnitten im Abstand von vier Jahren durchgeführten und 1980 abgeschlossenen Flurbereinigung zur Monokultur geworden. Im Zuge der Haingeraide war der Ort an der sogenannten zweiten Haardtgeraide – alternativ Mittel-Haingeraide genannt – beteiligt, die in der frühen Neuzeit aufgelöst und die teilweise der Gemeinde unterstellt wurde. Das Weingut Heinz Pfaffmann zählt zu den größten privaten Weingütern Deutschlands.[6]
Verkehr
Die Gemeinde ist über die Buslinie 501 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar an das Nahverkehrsnetz angebunden, die nach Landau und Neustadt an der Weinstraße führt.
Einrichtungen
Öffentliche Einrichtungen wie Friedhof, Feuerwehrhaus mit Vorplatz, Bushaltestelle, Walsheimer Hütte und Bücherei sind in der Obhut der Ortsgemeinde. 1987 hat die Ortsgemeinde das Neubaugebiet „Litscheäcker“ erschlossen und zwischenzeitlich den Buswendeplatz im Rahmen des Dorfentwicklungsplanes mit Grünflächen umgestaltet. Im Haushalt 1993 berücksichtigte die Gemeinde den Ausbau eines Festplatzes am Sportplatz einschließlich der Erneuerung der Vorderflächen an der Süd- und Westseite der Sporthalle. Eigenleistungen des TSV Walsheim schufen die Sporthalle, die immer im Eigentum der Gemeinde verblieb und allen örtlichen Vereinen und der Gemeinde für kulturelle Veranstaltungen als Dorfgemeinschaftshaus zur Verfügung steht.
In den Hochstücken und nördlich der L 513 wurde Baugelände erschlossen. Nach Durchführung der Kanalisation wurden die Gemeindestraßen mit Gehwegen ausgebaut (Abschluss 1982). Hygienischer Fortschritt war der Ausbau des Hainbachs im Ortsbereich mit Wasserpflaster. Die „Walsheimer Gruppe“ sichert die Wasserversorgung; die Entsorgung erfolgt durch die gemeinschaftliche Kläranlage in Hochstadt. Die Grund- und Hauptschule sind den Schulzweckverbänden Nußdorf und Landau zugeteilt. Die Kleinkinder werden im Kindergarten des Zweckverbandes Walsheim-Knöringen betreut.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1999: Walter Heil (* 16. August 1922; † 12. Februar 2017), Altbürgermeister, verliehen für sein Engagement während seiner Zeit als Ortsbürgermeister von Walsheim.[7]
Söhne und Töchter des Ortes
- Oswald Damian (1889–1978), Pfarrer
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Franz Xaver Schädler (1852–1913), 1881/82 Pfarrer von Walsheim, später Domkapitular in Bamberg, Abgeordneter des Zentrums im Bayerischen Landtag und im Deutschen Reichstag, dort bis 1913 stellvertretender Fraktionsvorsitzender.
Weblinks
- Ortsgemeinde Walsheim
- Literatur über Walsheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Steffen Gall: Idylle mit Anschluss. Zwei Fragen – Zwei Antworten: Jörg Keller. Die Rheinpfalz, 28. Juli 2017, abgerufen am 11. April 2020.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Landau-Land, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile. Abgerufen am 11. April 2020.
- Mike Junker: Walsheims Ortsbürgermeister Klaus Degen tritt nach 18 Jahren zurück. Die Rheinpfalz, 15. März 2017, abgerufen am 11. April 2020.
- Eintrag bei 100prozent-pfalz.de
- Nachruf: Heil ein Urgestein in Landau-Land. In: Die Rheinpfalz. 14. Februar 2017, abgerufen am 5. April 2019.