Billigheim-Ingenheim
Billigheim-Ingenheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Landau-Land an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Landau in der Pfalz hat. Billigheim-Ingenheim ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südliche Weinstraße | |
Verbandsgemeinde: | Landau-Land | |
Höhe: | 154 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,95 km2 | |
Einwohner: | 3785 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 165 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76831 | |
Vorwahl: | 06349 | |
Kfz-Kennzeichen: | SÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 37 007 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | An 44 Nr. 31 76829 Landau in der Pfalz | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Dietmar Pfister (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Billigheim-Ingenheim im Landkreis Südliche Weinstraße | ||
Geographie
Geographische Lage
Billigheim-Ingenheim liegt in der Nähe der Deutschen Weinstraße zwischen den Städten Bad Bergzabern und Landau in der Pfalz.
Gemeindegliederung
Ortsteile sind Appenhofen, Billigheim, Ingenheim und Mühlhofen.
Nachbargemeinden
Gemeinde Göcklingen Gemeinde Heuchelheim-Klingen |
Gemeinden Landau in der Pfalz und Impflingen | Gemeinde Rohrbach |
Gemeinde Niederhorbach | Gemeinde Steinweiler | |
Gemeinde Barbelroth | Gemeinde Hergersweiler | Gemeinde Winden |
Geschichte
Billigheim ist eine der ältesten Ansiedlungen der Südpfalz, erstmals urkundlich erwähnt im Jahre 693 unter dem Namen „Bullinchheim“. Billigheim war unmittelbarer Reichsbesitz, im Jahre 1350 kommt Billigheim dann in Besitz der Grafen von Leiningen. Schon im 14. Jahrhundert wird Billigheim als Stadt bezeichnet, die 1361 der Pfalz einverleibt wird. 1450 wird ihm durch König Friedrich III. mit der Marktfreiheit ein Jahr- und Wochenmarkt verliehen. Unter Kurfürst Friedrich dem Siegreichen wird Billigheim 1468 eine Mauer und drei Wehrtoren errichtet, wovon heute das “Obere Tor” als Wahrzeichen erhalten geblieben ist. 1550 wurde die Stadt zusätzlich mit Wällen und Gräben befestigt.
In Ingenheim bestand bis 1940 eine große jüdische Gemeinde. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde 1848 mit 578 Personen erreicht, die etwa ein Drittel der Ortsbevölkerung stellten. Ingenheim beherbergte zu jener Zeit die größte jüdische Gemeinde der Pfalz. Von 1869 bis 1884 hatte Ingenheim mit Bernhard Roos (1796–1888) sogar einen jüdischen Bürgermeister. Auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge befindet sich heute ein Autohaus.[3] In Ingenheim liegt ein gut erhaltener jüdischer Friedhof.
Die heutige Ortsgemeinde wurde am 7. Juni 1969 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Appenhofen (seinerzeit 237 Einwohner), Billigheim (1.579 E.), Ingenheim (1.436 E.) und Mühlhofen (429 E.) neu gebildet.[4]
Konfessionsstatistik
2012 waren 47,4 % der Einwohner evangelisch und 32,8 % katholisch. Die übrige 19,8 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[5] Die Anteile der Katholiken und der Protestanten sind seitdem gesunken. Derzeit (Stand November 2021) sind von den Einwohnern 41,5 evangelisch, 28,7 % katholisch und 29,7 sind konfessionslos oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[6]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Billigheim-Ingenheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Wahljahr | SPD | CDU | WGR | FWG | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
2019[7] | 9 | 5 | - | 6 | 20 Sitze |
2014[8] | 8 | 6 | 1 | 5 | 20 Sitze |
2009 | 10 | 4 | 2 | 4 | 20 Sitze |
2004 | 9 | 5 | - | 6 | 20 Sitze |
Bürgermeister
Dietmar Pfister (SPD) wurde am 17. Juli 2014 Ortsbürgermeister von Billigheim-Ingenheim. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 68,85 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt. Sein Vorgänger Torsten Blank (SPD) hatte das Amt zehn Jahre ausgeübt.[9][10]
Wappen
Blasonierung: „Von Blau und Silber geviert, oben rechts ein silberner Pelikan mit goldenem Schnabel und goldenen Füßen, mit aus seiner Brust geschlagenen roten Blutstropfen seine silbernen Jungen zu seinen Füßen nährend, oben links über silbernem Wellenfuß eine rote Toranlage mit zwei Zinnentürmen, unten rechts ein schwarzes Mühlrad, unten links ein goldenes Schwert und ein goldener Krummstab, schräggekreuzt.“[11] | |
Wappenbegründung: Es wurde 1985 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und enthält die Hauptelemente der historischen Wappen der vier Ortsteile. |
Partnergemeinde
Billigheim-Ingenheim pflegt eine Partnerschaft mit der ehemaligen thüringischen Gemeinde Nahetal-Waldau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die evangelische Pfarrkirche ist mit ihrem 40 m hohen Turm das Wahrzeichen von Billigheim.
Der älteste Teil der Kirche ist das Untergeschoss des Kirchturms. Bearbeitungsspuren und die Form der Quader erinnern an eine Entstehungszeit im 11. Jahrhundert. Dies deckt sich mit der örtlichen Tradition, nach der Kaiser Konrad II. die erste Kirche von Billigheim habe errichten lassen. Um 1220 sei diese Kirche abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt worden. Im frühen 14. Jahrhundert, so gegen 1325/30 entstand der hochgotische Chor der Kirche, etwa zur selben Zeit wurde der Turm erhöht. Das Langhaus ist spätgotisch und wurde in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts errichtet. Das Westportal trägt die Jahreszahl 1522. Im 18. Jahrhundert erhielt der Turm seine Barockhaube.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Seit 1991 findet an jedem letzten Juliwochenende das Weinfest in Mühlhofen statt.
- In Ingenheim findet jährlich am zweiten Wochenende im August das Ingenheimer Wein- und Klingbachfest statt.
- In Billigheim findet jedes Jahr am dritten Wochenende im September der Billigheimer Purzelmarkt, das älteste Volksfest der Pfalz, statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Billigheim-Ingenheim ist erheblich vom Weinbau geprägt und mit 826 Hektar bestockter Rebfläche (Stand 2010) viertgrößte Weinbaugemeinde der Pfalz und fünftgrößte Weinbaugemeinde in Rheinland-Pfalz.
Von 1892 bis 1967 waren die Dörfer innerhalb der heutigen Ortsgemeinde Billigheim-Ingenheim über die Klingbachtalbahn an das Bahnnetz angebunden. Nächstgelegener Bahnhof ist seither Rohrbach.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Theobald Billicanus (1493–1554), Theologe, Jurist und Reformator
- Karl Hoffmeister (1796–1844), Philologe
- Bernhard Roos (1796–1888), Kaufmann, Gutsbesitzer, Vorsteher der jüdischen Kultusgemeinde und Bürgermeister von Ingenheim
- Konrad von Busch (1847–1910), Bischof von Speyer
- Richard Weil (1875–1917), Apotheker und Unternehmer
- Eduard Ludwig Antz (1876–1944), Ingenieur, Unternehmer, Genealoge und Autor
- Otfried H. Culmann (* 1949), Maler, Schriftsteller und Bildhauer
- Klaus-Frédéric Johannes, Historiker und Archivar
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Alexander Schweitzer (* 1973), Politiker (SPD), wohnt in Billigheim-Ingenheim
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- Die Synagoge in Ingenheim
- Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (Memento vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive) (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 171 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
- Gemeindestatistik Billigheim-Ingenheim, abgerufen am 26. Dezember 2021
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Blank übergibt Stab an Pfister. Die Rheinpfalz, 19. Juli 2014, abgerufen am 9. April 2020.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Landau-Land, Verbandsgemeinde, zweite Ergebniszeile. Abgerufen am 9. April 2020.
- Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.