Kleinkarlbach
Kleinkarlbach ist eine Ortsgemeinde im pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim. Der Ort liegt etwa 18 km westlich von Ludwigshafen am Rhein am Rand der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar und gehört der Verbandsgemeinde Leiningerland an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Verbandsgemeinde: | Leiningerland | |
Höhe: | 174 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,69 km2 | |
Einwohner: | 831 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 309 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67271 | |
Vorwahl: | 06359 | |
Kfz-Kennzeichen: | DÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 031 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Industriestraße 11 67269 Grünstadt | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Daniel Krauß (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Kleinkarlbach im Landkreis Bad Dürkheim | ||
Geographie
Lage
Kleinkarlbach ist ein Weinbauort in der Vorderpfalz am hügeligen Westrand der Oberrheinischen Tiefebene. Das namensverwandte Großkarlbach liegt 5 km weiter östlich in der Rheinebene. Nachbargemeinden sind – von Norden beginnend im Uhrzeigersinn – Grünstadt, Kirchheim an der Weinstraße, Bobenheim am Berg, Battenberg und Neuleiningen.
Gewässer
Die Gemeinde liegt am Eingang des Leininger Tales am Eckbach, der nach Osten zum Rhein fließt und am Ortsausgang von rechts den Krumbach empfängt.
Geologie
Geologisch ist die Umgebung die Nahtstelle zwischen dem Mittelgebirge des Pfälzerwalds, das hier nach Nordosten ausläuft, und dem tiefen Grabenbruch des Rheintals. Kleinkarlbach sitzt genau am Ende dieses Randgebirges – dem Leininger Sporn – knapp über dem Grünstadter bzw. Eisenberger Becken im Norden. Am Ostabhang dieses Sporns verläuft jene Bruchlinie, wo der einstige Boden des Oberrheingrabens über 10 km in die Tiefe sank und mit jüngeren Sedimenten auf das jetzige Niveau aufgefüllt wurde. Einige dieser Lockergesteine kommen auch dem Weinbau an den Hängen zugute.
Geschichte
Kleinkarlbach wurde 770 im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt.[2] 873 gehörte der Ort zum Kloster Murbach. 1309 ging er als Lehen an die Leininger Grafen. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts war der Ort der Herrschaft Leiningen-Dagsburg zu Eigen.
Nach der Französischen Revolution gehörte er zum Département du Mont-Tonnerre. Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war die Kleinkarlenbach – so die damalige Bezeichnung – in den Kanton Grünstadt eingegliedert und besaß eine eigene Mairie. 1815 hatte der Ort 450 Einwohner. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen wurde das Gebiet 1815 zunächst Österreich zugeordnet und stand unter österreichisch-bayerischer Gemeinschaftsverwaltung, ehe es 1816 in einem Staatsvertrag an das Königreich Bayern abgetreten wurde und innerhalb letzteren der Pfalz zugeordnet wurde. Von 1818 bis 1862 gehörte Kleinkarlbach dem Landkommissariat Frankenthal an; aus diesem ging das Bezirksamt Frankenthal hervor.
Ab 1939 war die Gemeinde Bestandteil des Landkreises Frankenthal. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Kleinkarlbach am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Bad Dürkheim. Drei Jahre später wurde die Gemeinde Bestandteil der ebenfalls neu geschaffenen Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, die 2018 in der Verbandsgemeinde Leiningerland aufging.
Religion
Christentum
1555 wurde im Leiningerland die Reformation eingeführt, und Kleinkarlbach wurde lutherisch. 2007 waren 52,9 % der Einwohner evangelisch und 23,8 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[3]
Judentum
Um 1600 befand sich vor Ort eine Mikwe, die auch von Juden aus den Nachbarorten Sausenheim und Neuleiningen benutzt wurde.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Kleinkarlbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FWG | WGR | WGH | Gesamt |
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2019[4] | 4 | – | 3 | 2 | 3 | 12 Sitze |
2014[5] | 4 | 2 | 5 | 1 | – | 12 Sitze |
2009 | 3 | 2 | 5 | 2 | – | 12 Sitze |
2004 | 3 | 2 | – | 7 | – | 12 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Kleinkarlbach e. V.
- WGR = Wählergruppe Rogenwieser
- WGH = Wählergruppe Hartmetz
Bürgermeister
Ortsbürgermeister ist Daniel Krauß (SPD). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war kein Kandidat angetreten. Krauß wurde am 25. Juni 2019 einstimmig durch den Gemeinderat gewählt und ist damit Nachfolger von Rainer Gierth.[6][7]
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold ein grüner Wellenbalken“.
Es wurde 1982 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel von 1452, in dem der Wellenbalken noch schrägrechts dargestellt wurde.[8]
Kulturdenkmäler
Der Ortskern ist als Denkmalzone ausgewiesen. Hinzu kommen insgesamt 14 Einzelobjekte, die unter Denkmalschutz stehen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber der Gemeinde ist die Chemiefabrik C.F. Spiess & Sohn GmbH & Co.
Verkehr
Mitten durch den Ort führt die Landesstraße 520 von Wattenheim bis nach Heßheim. Von ihr zweigt die Landesstraße 517 nach Bad Dürkheim ab. Die Kreisstraße 30 verbindet die Gemeinde mit Battenberg. Die Bundesstraße 271 streift den östlichen Gemarkungsrand.
Ab 1903 befand sich an der Bahnstrecke Grünstadt–Altleiningen im benachbarten Neuleiningen der Bahnhof Neuleiningen-Kleinkarlbach. Der Personenverkehr wurde 1969 eingestellt, der Güterverkehr folgte Ende 2005.
Tourismus
Kleinkarlbach liegt am Eckbach-Mühlenwanderweg, der an diesem Gewässer 23 erhaltene von ehemals 35 Wassermühlen verbindet. Im Ort existieren noch sechs von ursprünglich sieben:
- Walkmühle
- Wiesenmühle
- Bann- und Backmühle
- Strohmühle
- Schleifmühle
- Langmühle
Der Mühlenforscher Wolfgang Niederhöfer (1932–2017) aus Kleinkarlbach erreichte 1997 die Eröffnung des Wegs durch den damaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck.[9]
Darüber hinaus streift der Leininger Burgenweg für eine kurze Strecke den westlichen Siedlungsrand.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1973: Irmgard Spiess, Unternehmerin
- 2004: Dieter Spiess, Honorarkonsul
Söhne und Töchter des Ortes
- Wolfgang Niederhöfer (1932–2017), Heimatforscher und Mühlenexperte
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Alexander Esswein, verbrachte seine Kindheit vor Ort.
- Heinz Esswein, Träger des Bundesverdienstkreuzes
- Johann Höpffender, 1792/93 Mitglied des Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents
- Reinhold Niederhöfer, von 2010 bis 2017 Bürgermeister der VG Grünstadt-Land, wuchs vor Ort auf und wohnt dort.
- Werner Spiess (1893–1957), war zeitweise Bürgermeister vor Ort und später Landrat der Landkreise Frankenthal und Kaiserslautern.
- Heinz Itzerott (1912–1983), Dr. rer. nat., Naturforscher, Pflanzenschützer, Prokurist der Fa. Spiess
Literatur
- Literatur über Kleinkarlbach in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Karl Josef Minst [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1076, April 770 – Reg. 481. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 106, abgerufen am 25. Februar 2016.
- KommWis, Stand: 31. Dezember 2007.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Kleinkarlbach. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Leiningerland, Verbandsgemeinde, 14. Ergebniszeile. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- Ortsgemeinde Kleinkarlbach: Daniel Krauß zum neuen Ortsbürgermeister von Kleinkarlbach gewählt. 27. Juni 2019, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- Einweihung des Eckbach-Mühlenwanderweges. (Nicht mehr online verfügbar.) www.gruenstadt-land.de, Oktober 1997, archiviert vom Original am 17. Juni 2016; abgerufen am 20. Dezember 2017.