Weingut Josef Biffar
Das Weingut Josef Biffar ist in der rheinland-pfälzischen Kleinstadt Deidesheim im deutschen Weinbaugebiet Pfalz ansässig.
Weingut Josef Biffar | |
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Villa (Niederkircher Straße 15) | |
Daten | |
Ort | Deidesheim |
Architekt | Wilhelm Schulte I. (Niederkircher Straße 15) |
Bauherr | Adam Biffar, Josef Biffar |
Baustil | Spätklassizismus (Niederkircher Straße 13); Neorenaissance (Niederkircher Straße 15) |
Baujahr | 1879 (Niederkircher Straße 13); 1898/99 (Niederkircher Straße 15) |
Koordinaten | 49° 24′ 39,5″ N, 8° 11′ 35,4″ O |
Geschichte
Im Jahr 1734 zog Jean Biffar aus der Gegend um Lyon nach Deidesheim; er war der erste der Familie, der sich mit dem Weinbau befasste. Das Weingut selber wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts an seiner jetzigen Stelle außerhalb der Altstadt erbaut. Über vier Generationen betrieb die Familie Biffar das Weingut.[1] Es war Gründungsmitglied des Verbandes Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) und gehörte diesem über viele Jahrzehnte an.[2] Im Jahr 2013 veräußerte die Eigentümerin Lilli Biffar-Hirschbil das Weingut an die Önologin Fumiko Tokuoka und ihren Vater,[3] einen Getränkegroßhändler aus Osaka, der mit anderen Getränkehändlern bis 2013 das Deidesheimer Weingut Reichsrat von Buhl gepachtet hatte.[4] Vor dem Verkauf betrug die Rebfläche des Weinguts 12 ha.[1] Bewirtschaftet wurden hauptsächlich Deidesheimer und Wachenheimer Weinlagen.[2]
Der Eigentümerfamilie Biffar gehörte auch der in direkter Nachbarschaft des Weinguts liegende Betrieb J. Biffar & Co GmbH, der 1890 gegründet wurde und am 31. Juli 2016 den Betrieb einstellen musste. Es war zuletzt deutschlandweit der einzige Betrieb, der kandierte und schokolierte Früchte herstellte.[5] Namensgeber dieses Betriebs war ebenfalls Josef Biffar.[1]
Das jetzige Hauptgebäude des Betriebs J. Biffar Wein & Sekt GmbH ist das etwa 100 Meter vom Gutsgelände entfernte Gebäude „Im Kathrinenbild“.[3] Es wurde von der Familie Tokuoka bereits im Jahr 2010 erworben.[6]
Gebäude
Das Weingut mit den beiden Wohnhäusern dokumentiert den großbürgerlichen Anspruch der Deidesheimer Weingutsbesitzer der damaligen Zeit. Es wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und besteht aus Wirtschaftsgebäuden und den beiden Wohnhäusern in der Niederkircher Straße 13 und 15. Das ältere der beiden, Niederkircher Straße 13, ließ Adam Biffar 1879 errichten, ein spätklassizistisches, zweigeschossiges Wohnhaus, das mit Rotsandsteinen gebaut wurde. Die Stuckdecken in seinem Innern stammen aus dessen Erbauungszeit. Die benachbarte Villa im Stil der Neorenaissance, Niederkircher Straße 15, wurde 1898/99 von Josef Biffar erbaut,[7] dem Namensgeber des Weinguts und des Früchtekonservierungsbetriebs.[1] In der Spitze des der Straße zugewandten Giebels ist dessen Monogramm eingelassen. Ein steiles Mansarddach ruht auf dem zweigeschossigen Gebäude mit einem unregelmäßigen Grundriss. In einer von der Straße einsehbaren Nische steht eine Figur des Heiligen Georg. Der Architekt der Villa war Wilhelm Schulte I.[7]
Beide Gebäude gelten als schützenswertes Kulturdenkmal.[8]
Einzelnachweise
- Geschichte des Weinguts (Memento vom 7. Februar 2009 im Internet Archive)
- VDP-Steckbrief: Josef Biffar (Memento vom 25. Dezember 2008 im Internet Archive)
- Das Weingut. J. Biffar Wein & Sekt GmbH, abgerufen am 4. Januar 2017.
- Downtown Deidesheim. manager magazin, abgerufen am 4. Januar 2017.
- Zur Sache: Das Biffar-Gelände. In: Die Rheinpfalz, Mittelhaardter Rundschau. Nr. 249, 25. Oktober 2016.
- Fast fertig. In: Die Rheinpfalz, Mittelhaardter Rundschau. Nr. 4, 5. Januar 2018.
- Georg Peter Karn, Rolf Mertzenich: Kreis Bad Dürkheim. Stadt Bad Dürkheim, Gemeinde Haßloch, Verbandsgemeinden Deidesheim, Lambrecht, Wachenheim (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 13.1). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1995, ISBN 3-88462-119-X, S. 163–164.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Bad Dürkheim. Mainz 2021, S. 22 (PDF; 5,1 MB; siehe: Niederkircher Straße 13, 15).