Dürkheimer Riesenfass
Das Dürkheimer Riesenfass, örtlich meist nur Fass oder im Dialekt Därgemer Fass genannt, ist ein fassförmiges Gebäude in der pfälzischen Kur- und Kreisstadt Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz). Es besitzt bei einem Durchmesser von 13,5 m ein Volumen von etwa 1.700.000 Litern entsprechend 1700 m³ und ist damit das größte Fass der Welt. Allerdings dient es nicht der Aufbewahrung von Flüssigkeit, sondern beherbergt eine Gaststätte, deren Räumlichkeiten – im Unterschied zum Anbau „Bütt“ – nicht ganzjährig geöffnet sind.[1]
Dürkheimer Riesenfass | ||
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Daten | ||
Ort | Bad Dürkheim | |
Baumeister | Fritz Keller | |
Baustil | Holzbehälter | |
Baujahr | 1934 | |
Höhe | ca. 15 m | |
Grundfläche | ca. 300 m² | |
Koordinaten | 49° 27′ 53,6″ N, 8° 10′ 9″ O | |
Besonderheiten | ||
• größtes Fass der Welt |
Geographische Lage
Das Riesenfass mit der Straßenschschrift St.-Michaels-Allee 1 steht nordöstlich der Altstadt auf 117 m Höhe[2] in der Aue des Flüsschens Isenach am Westrand der 45.000 m² großen Brühlwiesen. Auf diesen findet alljährlich am zweiten und dritten Septemberwochenende der Dürkheimer Wurstmarkt statt, der mit über 600.000 Besuchern als das größte Weinfest der Welt gilt.
Die Zufahrt zu Fass und Wurstmarkt erfolgt über die direkt nördlich vorbeiführende Bundesstraße 37, die Ludwigshafen am Rhein mit Kaiserslautern verbindet.
Die im Jahr 2013 renaturierte und dabei wieder offengelegte Isenach passiert das Fass südlich im Abstand von 50 m.
Geschichte
Das Fass wurde 1934 von dem Bad Dürkheimer Weingutsbesitzer und Küfermeister Fritz Keller in traditioneller Herstellungsweise und Form, wenn auch überdimensioniert, aus Holz gebaut.
Zu diesem Zweck wurden im Nordschwarzwald nahezu 200 Tannen gefällt, von denen jede gegen 40 m hoch war. Jeweils eine Tanne war erforderlich, um eine der 178 Fassdauben von je 15 m Länge und 15 cm Stärke zu fertigen. Insgesamt wurden mehr als 200 m³ Holz verarbeitet.[3] Zugerichtet und geliefert wurde das Holz vom Sägewerk Krauth & Co. in Rotenbach im Enztal.[4] Das Gebäude ruht auf einem Fundament von etwa 20 m Breite und 15 m Seitenlänge und überspannt damit eine Fläche von etwa 300 m².
Mit dem Bau des Dürkheimer Riesenfasses wurde das Große Fass des Heidelberger Schlosses, das bei 9 m Länge, 7 m Durchmesser und 221.726 Liter Rauminhalt tatsächlich der Aufnahme von Wein diente, als vorher größtes Fass der Welt um ein Vielfaches übertroffen.[1]
Ausstattung und Betrieb
Das Dürkheimer Riesenfass trägt auf der nach Nordosten weisenden Stirnseite in alter Rechtschreibung die Aufschrift „Dürkheimer Riesenfaß“. Innen ist es nach Art einer Weinstube gestaltet und eingerichtet. Es kann auf zwei Ebenen (Erdgeschoss und Empore) knapp 430 Gäste aufnehmen. Wegen des Besucherandrangs wurde 1958 die hölzerne „Bütt“ angebaut, eine ebenfalls überdimensionale Bütte, die im Stil dem Riesenfass entspricht und Raum für etwa 120 Gäste bietet. Die Bewirtung findet unterjährig fast ausschließlich in der „Bütt“ statt; das Fass selbst ist für Gäste nur noch während des Dürkheimer Wurstmarkts und für große Gruppen nach Voranmeldung zugänglich.[1]
- Vogelschau
- Gastraum im Erdgeschoss
- Gastraum auf der Empore
- Seitenansicht
- Riesenfass und Umgebung
Literatur
- Doris Aust: Ein „Spleen“ wird zur Sensation. In: Die Rheinpfalz, Bad Dürkheimer Zeitung. Nr. 182. Ludwigshafen 15. August 2009 (Thema am Samstag: Das Dürkheimer Fass feiert 75. Geburtstag).
- Theo Becker: Das Dürkheimer Faß. Wahrzeichen der Weinstraße. In: Stimme der Pfalz. Band 46, Nr. 3, 1995, S. 17–18.
- Eva Klag-Ritz: „Fritz, hör auf, du machst dich bankrott“. Die Geschichte und Geschichten um den Bau des Dürkheimer Fasses. In: Die Rheinpfalz, Bad Dürkheimer Zeitung. Nr. 274. Ludwigshafen 26. November 1994.
- Sven Wenzel: Dauerhaftigkeit – außen und innen. Seit 75 Jahren kommt in Bad Dürkheim kaum ein Besucher am „Fass“ vorbei. In: Die Rheinpfalz, Bad Dürkheimer Zeitung. Nr. 182. Ludwigshafen 15. August 2009 (Thema am Samstag: Das Dürkheimer Fass feiert 75. Geburtstag).
Weblinks
- Dürkheimer Riesenfass, offizielle Webpräsenz
Einzelnachweise
- Hannelore und Carsten Thüne: Die Fassgeschichte. www.duerkheimer-fass.de, abgerufen am 31. August 2020.
- Standort des Riesenfasses auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 9. September 2021.
- Eva Klag-Ritz: „Fritz, hör auf, du machst dich bankrott“. In: Die Rheinpfalz, Bad Dürkheimer Zeitung. Nr. 274. Ludwigshafen 26. November 1994.
- Telefonische Auskunft des Sägewerks vom 7. Juni 2014 an Wikipedia-Autor Chronist 47.