The Daily Telegraph
The Daily Telegraph ist eine am 29. Juni 1855 gegründete britische Tageszeitung mit Sitz in London, deren Eigentümer die Telegraph Media Group mit Sitz ebenfalls in London ist.
The Daily Telegraph | |
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Beschreibung | britische Tageszeitung |
Sprache | Englisch |
Verlag | Telegraph Media Group |
Hauptsitz | London |
Erstausgabe | 29. Juni 1855 |
Gründer | Arthur B. Sleigh |
Erscheinungsweise | täglich |
Verkaufte Auflage | 460.054 Exemplare |
(Stand: Dezember 2016) | |
Chefredakteur | Chris Evans |
Weblink | telegraph.co.uk |
ISSN (Print) | 0307-1235 |
Profil
Die Telegraph-Gruppe kommt in Großbritannien auf einen Gesamtmarktanteil von rund 7 Prozent und gehörte bisher zum Konzern Hollinger International. Pläne des deutschen Axel-Springer-Verlages (Die Welt, Bild) vom Mai 2004, den Daily Telegraph zusammen mit dem Virgin-Gründer Richard Branson zu übernehmen, sind wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen gescheitert. Den Zuschlag erhielten die schottischen Milliardäre Sir Frederick und Sir David Barclay. Die Barclay-Zwillinge zahlten im Juni 2004 hierfür 665 Millionen Pfund Sterling, umgerechnet also ca. eine Milliarde Euro.
Mit einer Tagesauflage (average circulation) von 783.210 Exemplaren war der Daily Telegraph im Januar 2009 eine der meistverkauften britischen Tageszeitungen.[1] Ihr Jahresgewinn beläuft sich auf etwa 30 Millionen Pfund Sterling. The Daily Telegraph wird durch die Sonntagszeitung The Sunday Telegraph ergänzt, und beide werden durch die Wochenzeitung und Website The Telegraph zusammengefasst.[2] Ein weiterer Titel der Gruppe ist das Magazin The Spectator.
Der Daily Telegraph gilt als traditionell konservativ ausgerichtet und politisch in der Nähe der Conservative Party (Tories), sodass er vom britischen Satiremagazin Private Eye die Bezeichnung Torygraph erhielt.[3] Bei einer Meinungsumfrage 2005, welche Partei sie bei der nächsten Parlamentswahl wählen würden, gaben mit 64 % die meisten Leser des Telegraph die Conservative Party an, was sie weit vor allen anderen Zeitungen platzierte.[4]
Der Telegraph ist Gründungsmitglied der European Dailies Alliance (EDA), in der die Tageszeitungen Die Welt, Le Figaro (Frankreich) und ABC (Spanien) in der internationalen Berichterstattung redaktionell zusammenarbeiten.
Geschichte
Ein am 28. Oktober 1908 veröffentlichtes Gespräch mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II., welches das Ausland provozierte, löste die so genannte Daily-Telegraph-Affäre aus. Sie führte in Deutschland zu einer innenpolitischen Krise.
Die Schwesterzeitung The Sunday Telegraph kam am 5. Februar 1961 zum ersten Mal heraus. Nach 40 Jahren Pause war dies die erste Neugründung einer britischen Sonntagszeitung.[5]
Die Wochenzeitung The Telegraph wurde als The Weekly Telegraph gegründet, im Jahr 2009 umbenannt und ist für den internationalen Markt bestimmt.[6] Sie gibt es seit Herbst 2002.[7]
Im März 2013 wurden die separaten Abteilungen von Daily Telegraph und Sunday Telegraph verschmolzen und im Gegenzug jene der Website The Telegraph verstärkt.[8] Die Website gibt es seit dem Jahr 1994.[3]
Berichterstattungsskandal im Zusammenhang mit der HSBC-Bank
Im Februar 2015 kündigte der leitende Politikkommentator des Telegraph, Peter Orbone, aus Protest gegen mangelnde Unabhängigkeit der Berichterstattung und, so Orbone, "Betrug am Leser". Als Begründung nannte er unter anderem mehrere verhinderte kritische Berichte über die Bank HSBC, zuletzt im Zusammenhang mit den (vom Telegraph nicht berichteten) Swiss-Leaks-Enthüllungen.[9][10]
Hintergrund dieser beschönigenden Nichtberichterstattung über die HSBC-Bank war, dass die beiden Eigentümer des “The Daily Telegraph”, die Brüder Frederick und David Barclay, von dieser Bank am 14. Dezember 2012 einen Kredit von 250 Millionen Pfund für den Paketzustellungsdienst Yodel erhielten, der damals Verluste schrieb und ebenfalls den beiden Barclay-Brüdern gehörte. Der Verlust des Paketzustellungsdienst Yodel betrug im Geschäftsjahr 2013 112 Millionen Pfund. Als Sicherheit für den Kredit übernahm die Bank damals die Geschäftsleitung von Yodel.[11]
Weblinks
- Literatur zum Daily Telegraph im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielles Artikelarchiv (2000 ff., englisch)
- Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
- Oliver Luft: ABC bulks probe: National sales figures revised. (Nicht mehr online verfügbar.) Press Gazette, 14. August 2009, archiviert vom Original am 19. Dezember 2015; abgerufen am 2. Dezember 2015 (englisch).
- Telegraph e-paper (englisch) NewspaperDirect. Abgerufen am 23. April 2014.
- Paper Tiger. Strange days at the Daily Telegraph (englisch) In: Slate. 25. Oktober 2006. Abgerufen am 31. August 2013.
- Voting Intention by Newspaper Readership Quarter 1 2005 Umfrage des IPSOS MORI Marktforschungsinstituts veröffentlicht 21. April 2005, abgerufen am 31. August 2013. (englisch)
- The Sunday Telegraph Newspaper – A Brief History of the Sunday Telegraph. Sunday Telegraph Newspaper Archive. In: historic-newspapers.co.uk. Archiviert vom Original am 9. Februar 2011; abgerufen am 6. September 2021 (englisch).
- Telegraph outsources production of weekly international edition (englisch) The Guardian. 8. Juli 2009. Abgerufen am 20. Juni 2014.
- Welcome to The Weekly Telegraph (englisch) Telegraph Media Group Limited. 26. September 2002. Abgerufen am 20. Juni 2014.
- Roy Greenslade: Telegraph group cuts 80 print jobs as daily and Sunday titles merge (englisch) The Guardian. 12. März 2013. Abgerufen am 20. Juni 2014.
- Telegraph's Peter Oborne resigns, saying HSBC coverage a 'fraud on readers., In: The Guardian, abgerufen am 18. Februar 2015. (englisch)
- Peter Orbone: Why I have resigned from the Telegraph., In: opendemocracy.net, abgerufen am 17. Februar 2015. (englisch)
- Simon Bowers: Telegraph owners' £250m HSBC loan raises fresh questions over coverage. The Guardian, 19. Februar 2015, abgerufen am 20. Februar 2015 (englisch).