Sabine Adler
Sabine Adler (* 1963 in Zörbig) ist eine deutsche Journalistin und Autorin. Sie war Korrespondentin des Deutschlandfunks in Russland, anschließend Außenpolitik-Korrespondentin in der Berliner Parlamentsredaktion des Deutschlandradios, dann Leiterin des Hauptstadtbüros des Deutschlandfunks, zwischenzeitlich kurz Leiterin von Presse und Kommunikation des Deutschen Bundestages.[1] Seit September 2012 ist sie Korrespondentin der erweiterten Osteuropa-Berichterstattung des Deutschlandfunks, zunächst in Warschau,[2] seit dem Euromaidan in Kiew.[3]
Leben und Werk
Nach dem Abitur absolvierte Sabine Adler ein Zeitungsvolontariat und studierte an der Sektion Journalistik der Leipziger Karl-Marx-Universität. Nach dem Abschluss des Studiums 1987 arbeitete sie beim Sender Magdeburg, der ein Regionalfenster für Radio DDR II produzierte. Von 1990 bis 1994 war sie bei radio ffn tätig und wechselte dann für drei Jahre zur Deutschen Welle.[4] Von 1997 bis 1999 arbeitete sie beim Zeitfunk im Funkhaus Köln für den Deutschlandfunk und danach für fünf Jahre als Deutschlandfunk-Korrespondentin in Russland. Während dieser Zeit sammelte sie den Stoff für ihr 2005 erschienenes Buch „Ich sollte als Schwarze Witwe sterben“ über tschetschenische Selbstmordattentäterinnen. Von 2005 bis 2007 war sie Außenpolitik-Korrespondentin in der Berliner Parlamentsredaktion des Deutschlandradios. 2007 erschien auch ihr zweiter Roman „Russenkind“ über die Tochter einer russischen Frau, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR aufwuchs. Von 2007 bis 2011 war Adler Leiterin des Hauptstadtstudios des Deutschlandfunks.
Im Oktober 2011 wurde sie von Bundestagspräsident Norbert Lammert zur Leiterin des Bereichs Presse und Kommunikation des Deutschen Bundestages berufen. Im September 2012 kehrte sie zum Deutschlandfunk zurück[5][6] und arbeitet seitdem für die Sendergruppe Deutschlandradio als Osteuropa-Korrespondentin in Polen, Belarus und der Ukraine.[7]
Sabine Adler ist Mitglied von Women in International Security (WIIS), einem Netzwerk von Frauen in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik, von Reporter ohne Grenzen und Geschäftsführerin der ERES-Stiftung.[8]
Positionen
In ihrer Funktion als Deutschlandradio-Korrespondentin in Warschau unterzeichnete Sabine Adler im Dezember 2014 eine Resolution von 100 Osteuropaexperten „für eine realitätsbasierte statt illusionsgeleitete Russlandpolitik“. Darin heißt es, dass die territoriale Integrität der Ukraine, Georgiens und Moldawiens nicht der „Besonnenheit“ deutscher Russlandpolitik geopfert werden dürfe. Wenn sich Moskau von der EU und/oder der NATO bedroht fühle, solle es diesen Streit mit Brüssel austragen. Initiiert wurde der Aufruf von Andreas Umland, Dozent an der Kiew-Mohyla-Universität.[9]
Auszeichnungen
Am 21. Dezember 2010 wurde Sabine Adler vom Medium Magazin zur Politikjournalistin des Jahres 2010 gewählt.[10] Am 20. November 2015 erhielt Sabine Adler den Karl-Hermann-Flach-Preis für ihre klare Positionierung in der Ukraine-Diskussion und ihre von freiheitlicher und an einer starken Zivilgesellschaft orientierten Überzeugung.[11]
Werke
- Ich sollte als Schwarze Witwe sterben, die Geschichte der Raissa und ihrer toten Schwestern. DVA, München 2005, ISBN 3-421-05871-7; als Taschenbuch: Goldmann, München 2006, ISBN 978-3-442-15387-9.
- tschechisch 2005: Měla jsem zemřít jako černá vdova, niederländische Ausgabe 2005: Zwarte weduwen, italienische Ausgabe 2006: Dovevo morire da vedova nera, estnische Ausgabe 2007: Ma pidin surema musta lesena, portugiesisch 2007: Viúvas negras.
- Russenkind. Residenz, St. Pölten / Salzburg 2007, ISBN 978-3-7017-3051-3.
- Russisches Roulette. Ein Land riskiert seine Zukunft. Aufbau, Berlin 2011, ISBN 978-335-1-02735-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Matthias Lohre: Mehr Macht dem Parlament: Lammert rüstet nach. In: taz.de. 17. August 2011, abgerufen am 19. März 2014.
Anja Maier: Pressesprecherin des Bundestags: Zurück zum Radio. In: taz. 23. August 2012, abgerufen am 19. März 2014. - Sprecherin Sabine Adler verlässt den Bundestag. In: PR Report. 27. Juli 2012, abgerufen am 19. März 2014.
- Ukraine – Straßenschlachten in Kiew. In: Deutschlandfunk. 19. Februar 2014, abgerufen am 19. März 2014.
Sabine Adler: Lage in der Ukraine – Verhandlungen als gutes Zeichen. In: Deutschlandfunk. 21. Februar 2014, abgerufen am 19. März 2014. - Ines Geipel: Generation Mauer: Ein Porträt. Stuttgart 2014. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Bundestagssprecherin Adler kehrt zum Deutschlandfunk zurück. Tagesspiegel, 28. Januar 2012, abgerufen am 19. März 2014.
Dumm gelaufen: Lammert ohne Sprecher. In: Cicero. 30. August 2012, archiviert vom Original am 19. März 2014; abgerufen am 7. Juli 2018. - Bülend Ürük: Deutschlandfunk: Sabine Adler neue Warschau-Korrespondentin. In: Newsroom.de. 23. Juli 2012 (newsroom.de [abgerufen am 5. Juni 2021]).
- Sabine Adler wird Korrespondentin für das Deutschlandradio in Polen. Deutschlandradio, abgerufen am 19. März 2014.
Übersicht über die Korrespondentenplätze von Deutschlandradio. Deutschlandfunk, abgerufen am 7. Juli 2018. - Ausstellung zu Fake News und Klimawandel – Eiskalt bis zur Lüge. In: Deutschlandfunk-Sendung „Corso“. 8. Juni 2018, abgerufen am 7. Juli 2018.
- „Gegen-Aufruf“ im Ukraine-Konflikt: Osteuropa-Experten sehen Russland als Aggressor. In: Der Tagesspiegel. 11. Dezember 2014, abgerufen am 7. Juli 2018 (Wortlauf des Aufrufs).
- Annette Milz: Die Journalisten des Jahres 2010. Medium Magazin, 21. Dezember 2010, abgerufen am 19. März 2014.
- Karl-Hermann-Flach-Preis 2015 geht an Sabine Adler. Karl-Hermann-Flach-Stiftung, 6. Oktober 2015, archiviert vom Original am 20. November 2015; abgerufen am 7. Juli 2018.