Alexander Hamilton
Alexander Hamilton (* 11. Januar 1755 oder 1757 auf Nevis, Westindische Inseln, heute St. Kitts und Nevis; † 12. Juli 1804 in New York City) war ein US-amerikanischer Staatsmann, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten und deren erster Finanzminister. Außerdem gilt er als einer der ersten Staatstheoretiker der repräsentativen Demokratie und der amerikanischen Schule der Ökonomie.
Hamilton wurde als illegitimes Kind auf der Karibikinsel Nevis geboren. Durch ein Stipendium von führenden Kaufleuten und dem Gouverneur von St. Croix, wo Hamilton zu dieser Zeit lebte, konnte er in New York am King’s College, der späteren Columbia University, studieren. Nach dem Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs schloss sich Hamilton der Militärkompanie Hearts of Oak an, wo er schnell zum Captain aufstieg. George Washington wurde auf ihn aufmerksam und ernannte ihn zu seinem Aide-de-camp, als der er brillierte. Er trat mit dem Wunsch, Ruhm auf dem Schlachtfeld zu finden, von dieser Position zurück, um das Kommando in der Schlacht bei Yorktown zu erhalten, in der sein Wunsch erfüllt wurde.
Er heiratete Elizabeth Schuyler, die Tochter des Generals Philip Schuyler. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde er Anwalt, 1782 bis 1783 war er Mitglied des Kontinentalkongresses. Im Verfassungskonvent der Vereinigten Staaten befürwortete er die Wahl des Präsidenten und der Senatoren auf Lebenszeit und wollte eine – gegenüber den Einzelstaaten – starke Zentralregierung festschreiben. Hamilton setzte sich nur mit letzterer Forderung teilweise durch. In den Federalist Papers propagierte und verteidigte er die Verfassung der Vereinigten Staaten zusammen mit John Jay und James Madison.
Im Kabinett Washington war er von 1789 bis 1795 Finanzminister. Auf diesem Posten schlug er dem Kongress in mehreren Berichten Finanzreformen vor, die maßgeblich zum Aufbau der Wirtschaft der jungen USA beitrugen. Er initiierte 1790 die Gründung der First Bank of the United States und schuf damit die Grundlage für das heutige Federal Reserve System. Er bevorzugte Industrie und Handel, womit er sich in den agrarischen Südstaaten keine Freunde machte. Um 1792 bildete sich um ihn die Föderalistische Partei, die Gegenpartei zur Demokratisch-Republikanischen Partei Thomas Jeffersons, seines größten politischen Gegners. Auch nach seinem Rücktritt am 31. Januar 1795 blieb Hamilton ein bedeutender Politiker, jedoch läutete seine Kritik an dem föderalistischen Kandidaten John Adams während der Präsidentschaftswahl 1800 sein politisches Ende ein. Hamilton starb am 12. Juli 1804 an einer Verwundung, die er am Vortage aus einem Duell mit seinem langjährigen politischen Rivalen, dem amtierenden Vizepräsidenten Aaron Burr davongetragen hatte.
1780 wurde er in die American Philosophical Society und 1791 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Hamiltons Porträt befindet sich auf der 10-Dollar-Banknote.
Leben
Frühes Leben (1755/1757–1775)
Über Hamiltons frühes Leben ist nur wenig bekannt, da Hamilton selbst gegenüber seiner eigenen Familie[2] nur wenig von seinem frühem Leben berichtete.[3] In den Büchern The Life of Alexander Hamilton (1840) und Life of Alexander Hamilton: A History of the Republic of the United States of America (7 Bände, 1857–1864) von Hamiltons Sohn John Church Hamilton sammelte dieser sein Wissen über seinen Vater. Seine Berichte werden jedoch oft bezweifelt. Restliches Wissen über Hamiltons Jugend stammt aus administrativen Aufzeichnungen aus der Karibik, wo Hamilton aufwuchs. Die bedeutendste Forschung auf diesem Gebiet erfolgte ab 1901 durch H. U. Ramsing und Gertrude Atherton. Ramsings Forschungen wurden 1939 im Personal-Historik Tiddskrift veröffentlicht, während Atherton ihre Entdeckungen für ihren Roman The Conqueror (1902) verwendete. Zu den wichtigsten Entdeckungen zählen die Identitäten von Hamiltons Mutter und von seinen Großeltern mütterlicherseits.[4] Weitere Dokumente fand der Historiker Harold Larson in den Archiven der Jungferninseln. Diese nutze er zusammen mit den Forschungen von Ramsing für einen Artikel im William and Mary Quarterly.[5] Über Hamiltons Studium ist aus den Aufzeichnungen seiner Freunde Hercules Mulligan und Robert Troup mehr bekannt, allerdings unterscheiden sich ihre „Narratives“ in mehreren bedeutenden Details.[6][7]
Elternhaus
Mütterlicherseits war Hamilton Nachkomme von Hugenotten, die infolge der Revokation des Ediktes von Nantes durch Ludwig XIV. aus Frankreich auf die Insel Nevis geflohen waren. Väterlicherseits stammte er vom schottischen Clan Hamilton ab. Die Beziehung zwischen seinen Eltern Rachael Faucett (mehrere andere Schreibweisen sind auch möglich; anglisiert oft Fawcett) und James Hamilton war unehelich, was seine politischen Gegner auch nach seinem Tode verspotteten. Bis heute berühmt ist John Adams’ Beschreibung Hamiltons als „Bastardgör eines schottischen Händlers“ (englisch bastard brat of a Scotch Pedler).[8][9]
Außerdem wurde behauptet, dass seine Mutter und damit auch er teils schwarz seien. So bezeichnete der berühmte schwarze Gelehrte W. E. B. Du Bois Hamilton als „unseren“ und der afroamerikanische Abolitionist William Hamilton (1773–1836) behauptete, sein Sohn zu sein. Der Hamilton-Biograph Ron Chernow beauftragte den Genetiker Gordon Hamilton, der die DNS der Hamilton-Familie testete, auch die Nachfahren von Alexander Hamilton zu testen. Zur Zeit der Veröffentlichung seiner Biographie waren die Ergebnisse noch nicht bekannt.[10] In einem Interview aus dem Jahre 2016 mit dem Interviewer Brian Lamb im Sender C-SPAN teilte er mit, dass der Test ergebnislos war, Hamiltons Hautfarbe in Porträts würde aber auf eine schottische Abstammung hinweisen.[11]
Kindheit und Jugend
Unter Historikern gilt das Geburtsdatum des 11. Januar als gesichert, doch gibt es bis heute Diskussionen über das Geburtsjahr. Hamilton selbst gab fast immer 1757 an – möglicherweise, um wegen seines für Zeitgenossen bereits fortgeschrittenen Alters nicht vom College abgewiesen zu werden. Hingegen weisen mehrere karibische Dokumente auf das Geburtsjahr 1755 hin.[12]
Im Januar 1766 verließ der Ernährer James Hamilton seine Familie, wofür die Motivation bis heute unbekannt ist. Alexander Hamilton, der mit seinem Vater auch später Briefwechsel führte, vermutete, dass sein Vater seine Familie nicht mehr unterstützen konnte.[13] Ein symbolisches Ende von Hamiltons Kindheit war der Tod seiner Mutter,[9] die an einem Fieber erkrankte, dem sie am 19. Februar 1768 erlag. Auch Alexander erkrankte, konnte sich aber bis zur Beerdigung seiner Mutter wieder erholen. Die nun Halbwaisen Geschwister wurden in die Obhut ihres Vetters Peter Lytton gegeben, der jedoch nur ein Jahr später wegen des Todes seiner Frau Suizid beging. Weder dessen Besitztümer, noch die Peter Lyttons Vaters, der ebenfalls verstarb, noch die ihrer Mutter fielen an Alexander oder seinen Bruder. Schließlich wurde Hamilton vom bedeutenden Kaufmann Thomas Stevens aufgenommen, dessen Sohn Edward Stevens sein Freund war. Da dieser Hamilton auch ähnlich sah, rankten sich mehrere Gerüchte um eine mögliche Vaterschaft von Thomas Stevens.[14]
Zwischen 1766 und 1767[15] begann er für das Unternehmen Beekman and Cruger auf St. Croix in Christiansted zu arbeiten. Dieses Unternehmen wurde von den New Yorkern Nicholas Cruger und Beekman betrieben, die Mitglieder bedeutender Kaufmannsfamilien waren. Schon bald zeigte sich Hamilton als talentierter Administrator. Neben Hamiltons Französischkenntnissen schätzt der Hamilton-Biograph Ron Chernow besonders Hamiltons Fleiß, seine Eigenständigkeit und seine Ambition als seine wichtigsten Qualitäten in der Arbeit für Cruger ein. Auch seine Arbeitgeber waren von Hamiltons Talent überzeugt; als Cruger 1771 fünf Monate in New York verbrachte, übertrug er Hamilton die Führung des Unternehmens. Es scheint, dass er in dieser Aufgabe brillierte. Seine Arbeit unter Beekman und Cruger verschaffte ihm wichtige Erfahrungen in Verwaltung und Handel, welche ihm während seiner Arbeit als Finanzminister zugutekamen. Hamilton selbst bezeichnete es als den wichtigsten Teil seiner Bildung und der Hamilton-Biograph Jacob Ernest Cooke verglich es mit einem modernen College-Abschluss.[16][17]
Wahrscheinlich erhielt Hamilton nur Privatunterricht, möglicherweise von einer Jüdin oder seiner eigenen Mutter.[18] Dieser Unterricht scheint aber nicht besonders tiefgründig gewesen zu sein; ein Großteil der Bildung Hamiltons stammte wahrscheinlich vom Lesen der 34 Bücher seiner Mutter. Zu diesen gehörten wohl eine französische Übersetzung von Niccolò Machiavellis Der Fürst, Plutarchs Parallelbiographien, und insbesondere die Gedichte von Alexander Pope.[19][20] Zu den Zeitvertreiben Hamiltons zählte das Schreiben von Gedichten, die in der Royal Danish American Gazette veröffentlicht wurden. Anfangs handelten sie von Liebe, später jedoch von der Religion. Man kann davon ausgehen, dass der presbyterianische Priester Hugh Knox, ein Freund Hamiltons, diesen Wechsel beeinflusste.[21] Auch schrieb Hamilton schon in seiner Kindheit viele Briefe. Der älteste noch erhaltene Brief wurde an Edward Stevens, der im King’s College (der heutigen Columbia University) Medizin studierte, adressiert und am 11. November 1769 geschrieben. Hamilton beschrieb Unmut über seinen niedrigen sozialen Status und den Wunsch nach einem Krieg, in dem er sich beweisen könne.[22][23][24]
Am 31. August verwüstete ein Hurrikan die Insel St. Croix, was Hamilton in einem Brief an seinen Vater beschrieb. Vermutlich auf Treiben von Knox wurde dieser Brief am 3. Oktober in der Royal Danish American Gazette veröffentlicht.[25] Der Brief soll die Oberschicht der Insel vom Talent Hamiltons überzeugt haben, weshalb sie ein Stipendium für ein Studium in den Dreizehn Kolonien finanzierte. Die Hauptspender waren wohl seine Arbeitgeber, seine Cousine Ann Lytton Venton und Thomas Stevens. Chernow gibt zwei Gründe für den Eindruck an: Die Jugend und der niedrige soziale Status Hamiltons und die Beschreibung des Hurrikans als eine Strafe Gottes. Es wird angenommen, dass Hamilton schon im Oktober ein Schiff nach Boston bestieg, doch deuten Gedichte, die nach dem Oktober 1772 in der Royal Danish American Gazette veröffentlicht wurden, auf eine Reise nach dem Winter 1772/1773 hin.[26] Mehrere Historiker wie z. B. Jacob Ernest Cooke kritisieren jedoch die Darstellung des Briefes als Auslöser für das Stipendium als unrealistisch.[27]
Studium
Nachdem Hamilton mit einem Schiff in Boston gelandet war, reiste er über Land nach New York City, wo er einen Teil seines Stipendiums von Kortright and Company erhielt. Dort war sein einziger Bekannter Edward Stevens, doch konnte er viele Kontakte zu späteren Anführern der Unabhängigkeitsbewegung und koloniale Eliten schaffen. Wegen Empfehlungsschreiben von Knox war er schon den bedeutendsten presbyterianischen Kirchenmännern New Yorks, John Rodgers und John M. Mason, bekannt. Zur politischen Elite in seinem Umfeld gehörten William Livingston, der erste Gouverneur von New Jersey während der Amerikanischen Revolution, Elias Boudinot, später Präsident des Kontinentalkongresses und Kongressmitglied, William Alexander, Lord Stirling, später Generalmajor in der amerikanischen Armee während der Revolution, John Jay, später Außenminister während des Kontinentalkongress, Chief Justice und Gouverneur von New York, und William Duer, später bedeutender Spekulant. Auch schaffte sich Hamilton mit dem Sons-of-Liberty-Mitglied Hercules Mulligan Verbindungen zum radikaleren Teil der Unabhängigkeitsbewegung. Wie die meisten kolonialen Eliten auf dem Wege zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unterstützte Hamilton einen Ausgleich mit der britischen Krone.[28][29][30]
Hamilton wurde zunächst Schüler an der vorbereitenden Elizabethtown Academy, um Latein, Griechisch und fortgeschrittene Mathematik, welche Pflicht für einen College-Beitritt waren, zu erlernen.[31] Nachdem er die Elizabethtown Academy mit beeindruckenden Ergebnissen abgeschlossen hatte, musste er eines der neun Colleges der Dreizehn Kolonien auswählen. Eine offensichtliche Wahl war die Princeton University, wo Boudinot und Livingston Mitglieder des Board of Trustees waren. Unter der Führung von John Witherspoon entwickelte sich Princeton auch zu einer Universität der Whigs und Presbyterianer, was nach Mulligan der ausschlaggebende Faktor für Hamilton war. Hamilton stellte dort einen Aufnahmeantrag mit der Bitte, ein beschleunigtes Studium absolvieren zu dürfen, allerdings wurde dies abgelehnt, weshalb Hamilton ein anderes College wählen musste. Seine neue Wahl war das Kings College in New York, welches unter der Führung Myles Coopers zusammen mit der Stadt New York zu einer der Hochburgen der Tories und der britischen Kolonialmacht wurde. Dem Kings College trat Hamilton wahrscheinlich im Winter 1773/74 bei. Ihm wurde privater Unterricht unter Professoren erlaubt, um schneller einen Abschluss zu erhalten; so unterrichtete ihn der Professor Robert Harpur im September 1774 in der Mathematik. Wahrscheinlich berichtete ihm der Schotte Harpur auch von der Schottischen Aufklärung, die von Adam Smith und David Hume vorangetrieben wurde und Hamiltons ökonomische Ideen stark beeinflusste. Auch andere Figuren der Aufklärung wie Montesquieu waren Teil von Hamiltons Lektüre, doch studierte Hamilton anfangs eigentlich für einen Abschluss in der Medizin. Später wechselte er zu einem Jura-Studium.[32][33][34]
In einem College-Debattier-Klub, u. A. mit Troup und Nicholas Fish, vertrat er nach Angaben Troups zuerst eine eher königstreue Position, bald aber eine Unabhängigkeit von der Kolonialmacht. Des Weiteren berichtet Troup, dass die Boston Tea Party ausschlaggebend für den Meinungswechsel gewesen sei. Nach den sogenannten „Intolerable Acts“, in denen das Britische Parlament die Kolonien nach Meinung der Kolonisten hart für die Boston Tea Party bestrafte, wandte sich die Meinung der Öffentlichkeit selbst in der Tory-Hochburg New York gegen die Kolonialmacht. Als Reaktion auf sie sammelten sich die Kolonien im Kontinentalkongress, wo über Gegenaktionen entschieden werden sollte. Während Radikale einen Boykott britischer Güter anstrebten, sahen Moderate einen Boykott als zu provokativ an. Die radikalen Sons of Liberty sammelten sich auf freien Feldern vor New York, wo Hamilton laut den Biografien seines Sohns eine bewegende Rede hielt, die die Boston Tea Party unterstützte und ihn in der Bewegung etablierte. Neben der Biografie des John Church Hamilton existiert jedoch kein anderes Quellenmaterial über diese Rede, weshalb sie von einigen Historikern bezweifelt wird.[35] Die Aktionen des Kontinentalkongresses, welcher sich für ein komplettes Embargo gegen die britische Kolonialmacht entschied, schockierte viele Tories und insbesondere den Klerus der Kolonien. Der Episkopale Samuel Seabury verfasste unter dem Pseudonym „A Westchester Farmer“ loyalistische Essays gegen den Kontinentalkongress. Auf dessen Essay antwortete Hamilton unter dem Pseudonym „A Friend to America“ in den aufsehenerregenden Aufsätzen A Full Vindication of the Measures of Congress (veröffentlicht am 15. Dezember 1774) und The Farmer Refuted (veröffentlicht am 23. Januar 1775)[36], in denen er Chernow zufolge erstmals sein Talent als Schriftsteller zeigte. Auch lassen die beiden anonymen Schriften erkennen, dass Hamilton sich in dem knappen Jahr, das seit seiner Ankunft in Boston verstrichen war, eingehend mit den politischen und wirtschaftlichen Problemen der Kolonien vertraut gemacht hatte. Elkins und McKitrick erkennen in seiner Argumentation alle klassischen Whig-Argumente, ein breites Wissen über die ökonomische, militärische, und außenpolitische Lage der Kolonie, und die Argumente der Aufklärung, insbesondere die der Schottischen. Cooke kritisiert hingegen, dass Hamiltons Stil noch nicht das spätere Niveau erreicht hatte.[37][38][39][40][41] Nach dem literarischen Konflikt mit Seabury entwickelte sich Hamilton zu einem relativ reputablen patriotischen Essayisten: Zwei Essays, die den Quebec Act, einen der Intolerable Acts, kritisierten, wurden in der Presse von Rivington veröffentlicht.[42][43] Eine weitere Aufsatzreihe wurde vom 9. November 1775 bis zum 8. Februar 1776, also schon während Hamilton im Militär war, unter dem Namen Monitor Essays im New-York Journal von John Holt veröffentlicht.[44][24]
Unabhängigkeitskrieg (1775–1782)
Frühe Militärkarriere
John Church Hamilton berichtet, dass sein Vater schon im Winter 1774/75 anfing, sich mit Waffen bekannt zu machen. Als die Nachricht vom Kriegsausbruch durch die Gefechte von Lexington und Concord New York erreichte, trat Hamilton in eine Miliz ein. Er wurde einer Gruppe unter Führung Edward Flemings zugeordnet, den Beschreibungen Troup, Fish und Mulligans zufolge wahrscheinlich den „Corsicans“. Später änderten die „Corsicans“ ihren Namen wahrscheinlich zu „Hearts of Oak“. Während des Trainings zeigte sich Hamilton engagiert, weshalb er im Juni 1775 ein Offizierskandidat wurde.[45][46] Hamiltons erster Kampf war am 23. August 1775. Die Asia, ein Schiff der Krone, erreichte New York, was eine große Bedrohung für eine patriotische Batterie beim Fort George darstellte. Um die Kanonen der Batterie in Sicherheit zu bringen, meldete sich Hamilton zusammen mit 15 anderen freiwillig. Als das Schiff auf die Freiwilligen schoss, traf es ein nahegelegenes Gasthaus.[47]
Am 23. Februar schlug der Colonel Alexander McDougall, der für die Verteidigung von New York eine Artilleriekompanie ausheben sollte, Hamilton als Captain vor. Nachdem er examiniert worden war, erhielt er den Rang am 14. März 1776. Den Kern seiner Truppe bildeten die Hearts of Oak. Später kommandierte Hamilton 86 Männer, unter denen er sehr populär war. Er achtete auf militärische Formalien wie die Uniform oder den korrekten Aufmarsch während militärischer Paraden. Hamiltons erste militärische Aktion als Captain war in New York, welches nach der misslungenen Belagerung von Boston Ziel britischer Angriffe wurde. Dort nahm er an mehreren Scharmützeln vor dem eigentlichen britischen Angriff teil; Teilnehmer an der ersten eigentlichen Schlacht in New York, der Schlacht von Long Island. Erst bei der Landung bei Kips Bay und in der darauffolgenden Schlacht von Harlem Heights, in denen gelandete britische Truppen New York erobern konnten, kämpfte er mit seiner Kompanie und verlor seine gesamte schwere Artillerie. In diesen Schlachten soll Hamilton das erste Mal die Aufmerksamkeit von General Washington auf sich gezogen haben. Darauf zog Hamilton mit dem Rest der Armee zurück nach White Plains, wo die Kontinentalarmee erneut in der Schlacht von White Plains geschlagen wurde. Nach einem darauffolgenden Rückzug durch New Jersey begann Washington auf dringenden Rat seiner Offiziere seine Armee auf kleinere Scharmützel auszulegen (die sogenannte Fabian strategy, benannt nach dem antiken Feldherrn Fabius), da die britische Armee in offenen Schlachten einen klaren Vorteil hatte. Hamilton unterstützte dies – schon in The Farmer Refuted verwies er Seabury auf diese Strategie. Während des Rückzugs zeichnete sich Hamilton in den Augen Washingtons insbesondere bei der Überquerung des Raritan River, während derer Hamiltons Kompanie der Armee Deckung gab, besonders aus. Die nächsten größeren militärischen Auseinandersetzungen waren die Schlacht von Trenton am 26. Dezember und die Schlacht von Princeton am 3. Januar 1777, zwei bedeutende amerikanische Siege. Hamilton spielte in ihnen keine bedeutende Rolle.[48][49]
Aide-de-camp von Washington
Hamilton entwickelte sich während der ersten Jahre des Krieges zu einem relativ bekannten Soldaten und zog die Aufmerksamkeit einflussreicher Generäle wie Lord Stirling, McDougall, Nathanael Greene und Henry Knox auf sich. Von ihnen hatten manche ihm angeboten, ihr Aide-de-camp zu werden, was Hamilton jedoch ablehnte um Ruhm auf dem Schlachtfeld zu gewinnen. Erst ein Angebot George Washingtons am 20. Januar 1777 überzeugte ihn, seinen Posten zu verlassen und für Washington zu arbeiten. Offiziell wurde Hamiltons Mitgliedschaft in Washingtons „Familie“, wie sein Offiziersstab genannt wurde, erst am 1. März. Auch wurde er zum Lieutenant Colonel befördert.[50]
Unter den insgesamt 32 Aide-de-camps Washingtons war Hamilton neben Robert Hanson Harrison, Tench Tilghman und John Laurens einer der bedeutendsten. Manche Historiker bewerten ihn sogar als den wichtigsten, der einem modernen Chief of Staff ähnelt. Washingtons Aide-de-camps mussten hauptsächlich Briefe entwerfen. Unter Hamiltons Entwürfen waren einige sehr bedeutende, wie zum Beispiel Briefe an den Kongress. Aus seiner Feder stammte z. B. ein Befehl an den Kongress, Philadelphia vor einem britischen Angriff zu evakuieren.[51] Des Weiteren diente Hamilton als ein Diplomat für Washington. Beispielsweise wurde er im November 1777, nach dem amerikanischen Sieg in der Schlacht von Saratoga, zu Horatio Gates, dem siegreichen General, entsandt, um Gates von der Verschiebung einiger Truppen zu Washington überzeugen. Zwar zeigte sich Gates zuerst als resistent, allerdings überzeugte Hamilton ihn schließlich von der Verschiebung zweier Brigaden. In den eigentlichen militärischen Entscheidungen der Kontinentalarmee spielte er, wie die anderen Aide-de-camps, keine Rolle. Ihm wurden jedoch kleinere militärische Aufgaben zugewiesen, wie die Evakuierung von Vorräte aus Philadelphia.[52][53][54]
Hamilton befreundete sich mit vielen Kollegen. Sein engster, möglicherweise romantischer Freund war John Laurens, der Sohn des Henry Laurens, dessen Briefwechsel ungewöhnlich informell für Hamilton war. Ein Trio bildeten Laurens und Hamilton mit dem Marquis de La Fayette, einem französischen Adeligen, der freiwillig in der Kontinentalarmee diente.[55] Auch war der Posten als Aide-de-camp der Vernetzung mit der Elite wie dem General und Mitglied des Kontinentalkongress Philip Schuyler dienlich. Elizabeth Schuyler, Philip Schuylers Tochter, heiratete er am 14. Dezember 1780 im Haus der Schuylers in Albany. Damit verbündete sich Hamilton mit der in New York einflussreichen Schuyler-Familie. Er befreundete sich auch mit seiner Schwägerin Angelica Schuyler Church, die mit dem britischen Parlamentarier John Barker Church verheiratet war. Oft wurde er einer romantischen Beziehung zu ihr beschuldigt.[56][57][58]
Während seiner Arbeit als Aide-de-camp wiederholte und las er mehrere Werke, die er in seinem Notizbuch beschrieb. Im Buch notierte er Kommentare zu vielen antiken Büchern, wie Plutarchs Doppelbiografien, Demosthenes' Reden und Ciceros Werken. Besonders Plutarchs Biografien des Romulus und des Theseus, zweier Monarchen, sowie des römischen Königs Numa Pompilius und Lykurgs, zweier Gesetzgeber, beeinflussten Hamiltons Weltbild. Beim Lesen der antiken Texte legte er seinen Fokus auf die politischen, aber auch wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Institutionen der damaligen Gesellschaft.[59] Auch neuere Werke wie die von David Hume, Michel de Montaigne, Francis Bacon und Thomas Hobbes gehörten zu seiner Lektüre. Eine seiner bedeutendsten Lektüren war das von Malachy Postlethwayt geschriebene Universal Dictionary of Trade and Commerce, eine detaillierte Beschreibung der Geografie, Politik und Wirtschaft von Europa, das ein Großteil von Hamiltons Wissen über Handel bildete.[60][61] Im Zeitraum von 1780 bis 1781 schrieb Hamilton drei Essays in Form von Briefen an drei verschiedene Adressaten und sechs Essays namens The Continentalist Essays unter dem Pseudonym A. B. im New-York Packet[62], die Hamiltons damalige politische Überzeugungen, den Nationalismus, darstellen.(a) In diesen bespricht Hamilton drei Themen: Die Schwäche und die möglichen Reformen zur Stärkung des Kontinentalkongresses, Finanzreformen und seine generellen Ansichten über die menschliche Natur. Der fundamentale Fehler des Kongresses sei seine Machtlosigkeit gegenüber den Staaten; er habe keine Entscheidungsmacht über Krieg oder Frieden, da die Staaten die Macht über die Armeen besaßen, die aber in die Hände des Kongresses gehöre. Weitaus wichtiger für Hamilton war aber die potentielle Krise im Frieden: Der Kongress gebe den Staaten zu viel Macht über die Kasse. Ein weiteres fundamentales Problem sei das Fehlen einer starken Exekutive, doch das wichtigste Ziel Hamiltons war eine Reform, um die Finanzlage der Nation wieder auf den rechten Weg zu bringen. Um diese Probleme zu besprechen und um Reformen einzuleiten um sie zu beseitigen, sollte man einen Verfassungskonvent berufen. Des Weiteren schlägt Hamilton genaue Finanzreformen vor und unterstützt die Aktionen des neuen Superintendant of Finance Robert Morris.[63][64]
Schlacht von Yorktown
Während des Dienstes als Aide-de-camp suchte Hamilton Ruhm als Anführer auf dem Schlachtfeld zu erlangen. Als sich der Krieg seinem Ende zuneigte, forderte er vergebens von Washington einen Posten im Feld. Nach einem kleinen Streit mit Washington im Februar 1781 legte er seinen Posten nieder. Nachdem Hamilton auch mit einem Rücktritt von seinem Posten als Lieutenant Colonel drohte, übertrug Washington ihm den Befehl über ein Bataillon Leichter Infanterie.[65][66]
Dieses Bataillon würde Hamilton in der Schlacht von Yorktown anführen. Washington plante nämlich, zusammen mit der alliierten französischen Flotte unter dem Comte de Grasse und dem Comte de Rochambeau, die britische Position in Yorktown unter der Führung von Lord Cornwallis zu erobern und den Unabhängigkeitskrieg mit dieser Schlacht zu gewinnen. Zur Verteidigung hatte Cornwallis zehn Redouten erbaut, die das Hauptziel der amerikanischen und französischen Angriffe waren. Am 6. Oktober begannen französische Ingenieure zwei Gräben zu graben, um Cornwallis einzukesseln. Um sie fertigzustellen, mussten die Redouten Nummer neun und zehn, die am nächsten zu den französischen und amerikanischen Positionen waren, eingenommen werden. Den Angriff auf die Redoute zehn führte Hamilton an und eroberte sie in einigen Minuten. Auch Redoute neun wurde von französischen Truppen unter dem Comte de Rochambeau eingenommen, worauf Cornwallis kapitulierte. De facto hörte der Krieg damit auf, de jure endete er aber erst mit dem Vertrag von Paris im Jahre 1783. Im März 1782 gab Hamilton seinen militärischen Posten auf.[67][68]
Anwalt und prominenter Bürger (1782–1789)
Hamilton wohnte ab dem März 1782 in der Schuyler Mansion, dem Landhaus der Schuyler-Familie in Albany, wo er ein Selbststudium der Jura begann. Im Selbststudium lernte er hauptsächlich aus englischen Lehrbüchern wie William Blackstones Commentaries on the Laws of England, da New Yorks Gesetz dem englischen noch stark ähnelte. Auch studierte er das Werk von Rechtsphilosophen wie Emer de Vattel. Wie es damals üblich war, verfasste Hamilton selbst ein Lehrbuch namens Practical Proceedings in the Supreme Court of New York, welches zu einem Standardwerk zur Gesetzgebung New Yorks wurde. Hamilton konnte schon im Juli desselben Jahres sein Examen absolvieren. Eine Petition Aaron Burrs ermöglichte es ihm, die eigentlich erforderliche Ausbildung eines Anwalt zu überspringen. Auf Grund seiner Arbeit im Kontinentalkongress eröffnete er erst im November des nächsten Jahres eine Anwaltskanzlei in der Wall Street.[69][70]
Hamilton wurde einer der erfolgreichsten Anwälte in New York, möglicherweise sogar zu dem Erfolgreichsten. Grund dafür waren teils seine Verbindungen zur Schuyler-Familie, aber auch seine Fähigkeiten als Anwalt. James Kent bezeichnete ihn z. B. noch 1832 als den besten Anwalt, den er je in seiner Karriere als Richter hörte. Ambrose Spencer verglich Hamiltons Denkfähigkeit mit der Daniel Websters und bewertete Hamiltons Kreativität als unermesslich größer. Zusammen mit anderen Anwälten wie Aaron Burr und Kaufmännern wie Melancton Smith war er als „Neuer New Yorker“ eine Repräsentation des boomenden New York.[71] Zu seinen Klienten gehörten sowohl einfache Bürger als auch Mitglieder der Elite New Yorks wie Isaac Sears, Laurence Kortright, John Holt und Benjamin Walker.[72][73]
Bedeutend war Hamiltons Verteidigung ehemaliger Loyalisten, die nach dem Krieg in New York unter Gesetzen wie dem Confiscation Act, dem Citation Act und dem Trespass Act mehr und mehr diskriminiert wurden. Dabei sticht der Fall Rutgers v. Waddington besonders heraus. Hamiltons Klient, Joshua Waddington, wurde unter dem Trespass Act verklagt. Hamilton argumentierte, dass der Trespass Act gegen den Vertrag von Paris und gegen die Verfassung von New York verstößt und deshalb als nichtig erklärt werden sollte. Damit forderte er Judicial Review, was die Öffentlichkeit empörte. Außerdem unterstützte Hamilton ehemalige Loyalisten in zwei Essays unter dem Pseudonym Phocion.[74] Dieser war ein antiker athenischer General, der als besonders gnädig gegenüber seinen Feinden galt.[75][76][77][78][79]
1784 war Hamilton ein Mitbegründer der Bank of New York (Heute Bank of New York Mellon), die zusammen mit der Bank of North America einer der ersten US-amerikanischen Banken war. Die Charter der Bank verfasste er selbst.[80] Er wurde auch einer der Mitbegründer der Society of the Cincinnati, einer Gesellschaft für ehemalige Offiziere während dem Unabhängigkeitskrieg. Oft wurde die Gesellschaft als bestenfalls snobistisch und schlimmstenfalls aristokratisch kritisiert. Mit der New York Manumission Society engagierte sich Hamilton im Abolitionismus. Wie bei fast allen seiner Zeitgenossen kann man dies als hypokritisch betrachten. Z. B. gibt es Beweise, dass er selbst mit Sklaven handelte und welche besaß.[81][82][83][84]
Continental receiver of taxes (1782)
Robert Morris entschied sich, in jedem Staat einen „Kontinentalen Empfänger für Steuern“ (englisch Continental receiver of taxes) einzusetzen. Am 2. Mai 1782 bot er Hamilton den Posten für New York an, wofür er mit 0, 25 % der eingesammelten Steuern aus New York belohnt werden würde. Dies lehnte Hamilton ab. Darauf bot Morris ihm einen Anteil der einzutreibenden Steuern an, was von Hamilton akzeptiert wurde. Außerdem würde er in der State Legislature von New York für Morris Finanzreformen werben. In diesem Posten, den er vier Monate lang bekleidete, verschärfte sich Hamiltons Kritik der Schwäche des Kontinentalkongress und der Stärke der Staaten, die oft Steuern für den Kontinentalkongress für eigene Zwecke verwendeten.[85][86]
Kontinentalkongress (1782–1783, 1788)
Die State Legislature von New York ernannte den mit der mächtigen Schuyler-Familie verbündeten Hamilton im Juli 1782 zu einem Abgeordneten im Kontinentalkongresses. Er folgte dem politischen Programm, dass er schon als Aide-de-camp vertreten hatte, also den Nationalismus. Unter den wenigen aktiven Mitgliedern des Kontinentalkongress fand er Verbündete in Robert Morris, Gouverneur Morris (nicht verwandt) und James Madison, mit denen er Wortführer der Nationalisten wurde. Oft frustrierte Hamilton die Schwäche seiner Position, Reformen durchzusetzen. Ein Beispiel ist der nationalistische Vorschlag, die Konföderationsartikel zu ändern um einen Zoll von 5 % einzuführen. Obwohl jeder andere Staat zustimmte, konnte der kleine Staat Rhode Island ein Veto gegen den Zoll einlegen und ihn verhindern.[87]
Der zweite Versuch der Nationalisten, einen Zoll zu verabschieden, gang als Newburgh-Verschwörung in die Geschichte ein. Sie begann, als die Kontinentalarmee dem Kontinentalkongress vorschlug, ihren fehlenden Sold in einer Pauschale zu bezahlen. Nationalisten sahen die Petition als Möglichkeit, den Zoll doch noch durchzusetzen, da er gebraucht werden würde um das nötige Geld für die Forderungen der Offiziere zu gewinnen. Diese Petition reichte jedoch nicht aus, um den Kongress von der Pauschale (Und damit vom Zoll) zu überzeugen. Deshalb wandten sich die Nationalisten an eine Gruppe junger und radikalisierter Offizieren an, dessen Führungspersönlichkeit Horatio Gates war. Einer der Offiziere der „Gates-Kabale“, wahrscheinlich John Armstrong, drohte im „Newburgh-Adress“ mit Gewalt, falls die Petition nicht erfüllt wird und berief eine Versammlung am 11. März 1783. Hamilton bat Washington, die hungernde Armee anzuführen um Gutes und System aus der wirren Situation zu kreieren. Washington, der den Auslöser der Unruhen im Kontinentalkongress sah, berief seine eigene Versammlung am 15. März, in der er die Offiziere von Loyalität zum Kontinentalkongress überzeugte. Die Vorkommnisse überzeugten den Kontinentalkongress vom Zoll, allerdings lehnte ihn Hamilton auf Grund der vielen Kompromisse ab. Erneut wurde der Zoll von vielen Staaten abgelehnt; Der Zoll wurde auch von den Nationalisten aufgegeben. Nach dem Friedensschluss zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien kollabierten die Nationalisten, da das Interesse an einer starken Nationalregierung vorerst zusammen mit dem Krieg endete.[88][89][90][91]
Im Januar 1788 wurde er erneut ernannt. Da eine neue Verfassung bald ratifiziert werden würde, hatte Hamilton nur wenig Interesse am Kontinentalkongress. Sein einziges Ziel war es, eine Pension für seinen Freund Baron von Steuben zu verabschieden.[92]
Mitglied des House of Delegates von New York (1786–1787)
Im April 1786 wurde Hamilton mit 332 Stimmen in das New York House of Delegates gewählt. Er wurde vierter von 16 Kandidaten im New York County. Sein Amt trat er am 12. Januar 1787 an. Zusammen mit seinem Schwiegervater hatte er eine konservative, nationalistische Basis an Kaufmännern in New York und Grundbesitzern in Upstate New York erbaut. Er galt als ein guter Redner, doch konnte er wegen der klaren Mehrheit, die den Gouverneur George Clinton unterstützte, nur wenig Einfluss auf die Gesetzgebung üben. Zu seinen Zielen gehörte die Unterstützung von Loyalisten, der Unabhängigkeit von Vermont von New York und die Durchsetzung der finanziellen Politik, die er schon im Kontinentalkongress angestrebt hatte.[93][94][95]
Annapolis Convention und Shays’ Rebellion (1786)
1786 wurde Hamilton von der New York State Legislature gewählt, zusammen mit fünf anderen New York in der Annapolis Convention zu repräsentieren. Diese war nach dem Vorbild der Mount Vernon Conference aufgebaut, in der Virginia und Maryland ohne Beistand des Kontinentalkongress einen Handelsdisput um den Potomac River lösten. Zur Annapolis Convention wurden hingegen alle Staaten der Konföderation eingeladen um weitere Dispute zu schlichten. Viele zeigten sich apathisch zum Konvent: Nur 12 Delegierte aus fünf Staaten wohnten dem Konvent bei. Von den sechs New Yorkern, die am Konvent teilnehmen sollten, reisten nur Hamilton und Egbert Benson nach Annapolis. Nicht mal Maryland, in dem Annapolis liegt, sandte Delegierte. Die Delegierten, die in Annapolis trotzdem mitwirkten, waren deshalb ausschließlich Nationalisten, deren Führung John Dickinson, James Madison und Hamilton übernahmen. Das Thema des Konvents war deshalb nicht lediglich die Schlichtung von Disputen zwischen den einzelnen Staaten, sondern die Schwäche des Kontinentalkongresses. Das Ergebnis des Konvents war eine von Hamilton verfasste Schrift[96], die an alle Staaten und den Kontinentalkongress gesandt wurde. Die Versammelten sahen die Dispute zwischen den Bundesstaaten als Symptome der unter den Konföderationsartikeln schwachen Nationalregierung. Vorgeschlagen wurde ein erneuter Konvent Mai nächsten Jahres in Philadelphia, während dem mögliche Änderungen (englisch: Amendments) zu den Konföderationsartikeln besprochen werden sollten.[97][98][99][100]
Alleine hätte der Konvent möglicherweise nicht viel bewirkt, allerdings brachte die Shays’ Rebellion, eine Rebellion von Bauern in Massachusetts, die strukturellen Schwächen des Kontinentalkongresses zum Vorschein und überzeugte die Staaten und den Kontinentalkongress vom im Annapolis-Konvent vorgeschlagenen Konvent. Hamilton äußerte sich erst später im Federalist-Artikel Nr. 6 über die Revolte. Es wäre kein „Bürgerkrieg“ in Massachusetts ausgebrochen, falls die Bauern nicht hoffnungslos verschuldet gewesen seien. Später führte er auch die hohe Besteuerung durch die Regierung von Massachusetts, die mit den Steuergeldern ihre Schulden zahlen wollte, als Grund für den Aufstand auf.[101][102]
Verfassungskonvent (1787)
Statt Änderungen an den Konföderationsartikeln erarbeiteten die Delegierten eine komplett neue Verfassung. Dabei herrschten zwei Konzepte vor: Der Virginia-Plan und der New-Jersey-Plan. Der Virginia-Plan, vorgeschlagen von Edmund Randolph und entworfen größtenteils durch Madison, sah ein Zweikammerparlament vor. Die Sitze der Staaten in der Legislative sollten nach Bevölkerung proportioniert werden. Ein Präsident sollte eine Amtszeit von 7 Jahren erhalten. Der New Jersey-Plan, konzipiert durch William Paterson um die Konföderationsartikel nur zu „korrigieren“, schlug ein unikamerales Parlament vor, in dem alle Staaten gleich repräsentiert werden sollten. Statt einem Präsidenten sollte ein mehrköpfiges Komitee die Nation führen. Generell unterstützten größere Staaten den Virginia-Plan, während kleinere den New Jersey-Plan befürworteten.[103][104]
Die clintonistische Mehrheit in der State Assembly von New York sandte Hamilton zusammen mit den Clintonisten John Lansing und Robert Yates nach Philadelphia. Dort hatten die Staaten jeweils eine Stimme. Hamilton würde von Lansing und Yates immer überstimmt werden; Er konnte mit seiner Stimme den Konvent also nicht verändern. Auch hielt er fast keine Reden. Erst am 18. Juni äußerte er sich in einer fünf- oder sechsstündigen Rede, die eine Alternative zu beiden Plänen bot. Er schlug ein Zweikammerparlament vor, mit einem Oberhaus - Dem Haus der Elite, indirekt durch Grundbesitzer auf Lebenszeit gewählt - und einem Unterhaus - Dem Haus der einfachen Menschen, gewählt durch jeden auf eine Amtszeit von drei Jahren. Die Exekutive würde ein indirekt auf Lebenszeit gewählter Präsident sein, der alle Gouverneure ernennen würde. Beide Posten sollten ein Veto über Gesetze der Legislative halten. Alle Politiker, die auf Lebenszeit gewählt werden würden, sollten vor dem Supreme Court dem Amt enthoben werden können. Hamiltons Rede wurde von den anderen Delegierten gepriesen, aber nicht näher in Betracht gezogen. Zu groß war die Angst vor einem gewählten Monarchen (englisch elective monarch), dem der Leiter der Exekutive zu sehr ähnelte. Hamilton konnte jedoch die Macht der nationalen Regierung zum Diskussionsthema machen. Nach dem Konvent wurde die Rede zum Paradebeispiel für Hamilton als einen autoritären, elitären Monarchisten. Viele Historiker sehen diese Rede eher als ein Versuch, den Virginia-Plan als vergleichsweise moderat erscheinen zu lassen.[105][106][107][108][109]
Auf die Rede folgten nur gelegentliche Bemerkungen während dem Konvent, die oft Verzweiflung über den Verlauf der Konvention ausdrückten. Ab dem 26. Juni pendelte er zwischen New York und Philadelphia. Am 6. Juli verließen die über den Verlauf des Konvents frustrierten Yates und Lansing den Konvent permanent und nahmen damit auch Hamilton seine Stimmkraft, da er ohne sie nicht abstimmen konnte. Während der Verhandlung des Großen Kompromiss war er nicht anwesend. Im Committee of Style and Arrangement glättete er den Stil der Verfassung. Schließlich unterschrieb am 17. September mit den anderen Delegierten die Verfassung.[110][111]
Ratifikation und Federalist Papers (1787–1789)
Nach dem Verfassungskonvent engagierte sich Hamilton in der Ratifizierungsdebatte in New York, die durch einen Federkrieg zwischen Föderalisten und Anti-Föderalisten geprägt wurde. Er initiierte ein Projekt mit John Jay und James Madison, eine föderalistische Essayserie zu verfassen. Sein Freund William Duer verfasste auf seine Anregung zwei Artikel, die jedoch traditionell nicht zu den Federalists gezählt werden. Auch Gouverneur Morris bot Hamilton an, mitzuarbeiten. Aus diesem „Propagandatraktat“, wie es der Hamilton-Biograph Forrest McDonald bezeichnete, gang einer der wichtigsten politischen Schriften des frühen Amerika heraus: Die Federalist Papers, geschrieben unter dem Pseudonym Publius und veröffentlicht in den New Yorker Zeitschriften The Independent Journal, New-York Packet, The New-York Journal und Daily Advertiser. Da Jay aufgrund einer plötzlichen Erkrankung nur fünf Essays schreiben konnte, mussten Madison und Hamilton gemeinsam (Hamilton 51, Madison 29) die anderen 80 Artikel schreiben.[112][113][114] Trotz bedeutender Opposition zur Verfassung konnten Föderalisten den Umkreis vom Politiker Melancton Smith überzeugen, die Verfassung anzunehmen.[115][116][117][118]
Erste Präsidentschaftswahl (1789)
Die neue Verfassung sah den Posten des Präsidenten vor, für den der populäre Washington prädestiniert war. Die von den Staaten entsandten Wahlmänner sollten zwei Stimmen erhalten. Der Zweitplatzierte, John Adams, wurde Vizepräsident. Hamilton, der den föderalistischen Adams eigentlich unterstützte, hegte die Sorge, dass Adams ein Patt mit Washington erreichen könnte, was eine Peinlichkeit fürs neue Electoral College wäre. Er bat sieben oder acht Wahlmänner, jemand anderen als Adams zu wählen, um dieses Szenario zu vermeiden. Adams missverstand diese Aktion, die er als „dunkle und dreckige Intrige“ (englisch dark and dirty Intrigue) bezeichnete, als Angriff auf ihn.[119][120] Washington gewann die Wahl einstimmig. John Adams wurde mit 34 von 69 Wahlmännern Vizepräsident.
Hamilton als Finanzminister in Washingtons Kabinett
Ernannt wurde Hamilton am 11. September 1789, neun Tage nachdem das Finanzministerium geschaffen wurde.[121]
Die Verfassung schuf kein Kabinett, weshalb das Vorgehen Hamiltons und der anderen Mitglieder in Washingtons Kabinett (Außenminister Thomas Jefferson, Kriegsminister Henry Knox und Justizminister Edmund Randolph) ihre Ministerien für die Zukunft definierte.[122] Besonders die spezifischen Aufgaben der Ministerien waren umstritten, so nahm Hamilton an fast jeder Angelegenheit teil. Sein Einfluss als Berater war so groß, dass einige Historiker ihn als „Ministerpräsidenten des Staatspräsidenten“ Washington betrachten.[123]
Report on Public Credit und Kompromiss von 1790
Zehn Tage nachdem Hamilton zum Finanzminister ernannt worden war, am 21. September, forderte der Kongress einen Bericht über den nationalen Kredit (englisch Report on Public Credit), wofür ihm eine Frist von 110 Tagen eingeräumt wurde.[124] Das Thema des Berichts wurden die immensen Schulden der Vereinigten Staaten, die schon seit Hamiltons Mitgliedschaft im Kontinentalkongress zu den größten Problemen der Nationalregierung gehörten. Man konnte die Schulden in drei Kategorien einteilen: Schulden der Bundesstaaten, Schulden der Nationalregierung, deren Gläubiger ausländisch waren, und Schulden der Nationalregierung, deren Gläubiger inländisch waren.[125]
Hinsichtlich der ausländischen Schulden, die fast alle aus der Amerikanischen Revolution stammten, herrschte der Konsens, dass sie wichtiger als inländische Schulden seien und deshalb zuerst abgezahlt werden müssten; doch war dies ohne eine Steuererhöhung nicht möglich. Hamiltons löste das Problem teilweise mit einer Verschiebung der Frist für die Zahlung an Frankreich, um zuerst die Schulden bei holländischen Kaufleuten zu bezahlen.[126] Ein Teil der inländischen Schulden bestand aus Schuldscheinen, mit denen Soldaten während der Revolution bezahlt worden waren. In der Überzeugung, dass sie nie zurückgezahlt werden würden oder aus schlichter Geldnot verkauften viele Veteranen die Schuldscheine an Spekulanten.[127] Vorgeschlagen wurde Diskriminierung, also statt die Spekulanten für die gekauften Schuldscheine zu bezahlen, die Soldaten als ursprüngliche Empfänger der Schuldscheine zu bezahlen. Die Popularität des Vorschlages lässt sich mit der Unbeliebtheit der Spekulanten, auch Blutsauger genannt, erklären.[128] Der Rest der inländischen Schulden bestand hauptsächlich aus Anleihen, den „loan office certificates“.[129] Die Schulden der Bundesstaaten stammten wie die der Nationalregierung noch aus der Revolution. Hier zeigte sich eine klare Differenz zwischen Staaten mit noch hohen Schulden (z. B. South Carolina und Massachusetts) und Staaten, die ihre Schulden schon bezahlt hatten (z. B. Virginia und North Carolina).[130] Klären musste Hamilton auch die Frage, ob man die Schulden schlicht zurückzahlen oder aber finanzieren, also auf einer niedrigen Ebene halten sollte. Befürworter der direkten Zurückzahlung sahen Schulden als Fluch an, der unverzüglich mit allen möglichen Mitteln beendet werden sollte, während Befürworter einer Finanzierung Schulden als einen Segen ansahen, welcher mit dem richtigen Management wirtschaftliches Wachstum und Stabilität sicherte.[131]
Hamilton sah das Fehlen von Geld als einen der wichtigsten Auslöser dieser Probleme. Als Lösung schlug er im Bericht vor, Schulden an die Regierung in Geld umzuwandeln, was jeder Klasse der Gemeinschaft helfen würde, falls die Schulden gut finanziert seien.[132] Darauf erklärte er eine Diskriminierung als zerstörend für die Reputation der Regierung, da sie Spekulanten, die Vertrauen in die Regierung hatten, bestrafte, während sie die Soldaten, die kein Vertrauen zeigten, belohnte.[133] Er schlug eine Zentralisierung der Schulden unter der Nationalregierung vor, was ein Chaos mehrerer überlappender Schuldenpolitiken verhinderte. Ein weiteres Argument für diesen Plan gründete in dem Problem, dass Staaten mit hohen Schulden höhere Steuern als Staaten mit niedrigen Schulden erhoben, was eine Immigration in letztere auslöste.[134] Die ausländischen Schulden mit nur 4 oder 5 % Zinsen sollten direkt übernommen werden, inländische Schulden erhielten eine kompliziertere Behandlung: Gläubiger sollten mehrere Optionen erhalten, ihre Schulden einzufordern, z. B. Land im Frontier-Gebiet. Außerdem sah der Bericht neue Steuern auf z. B. Tee, Wein, Kaffee und Whiskey vor. Zum Schluss befürwortete Hamilton die Finanzierung von Schulden.[135]
Der Bericht wurde am 14. Januar 1790 dem Repräsentantenhaus vorgelesen. Er wurde kontrovers aufgenommen; mehrere Politiker sahen ihn als Versuch an, der Nationalregierung mehr Macht zu geben oder als korrupten Pakt mit Spekulanten. Die Debatte begann am 8. Februar mit Hamiltons Plan, die Spekulanten für die Schuldscheine, die sie von Veteranen gekauft hatten, zu bezahlen. Dabei erwies sich James Madison, von dem Hamilton Unterstützung erwartet hatte, in einer Rede am 11. Februar als Gegner des Plans, den er als Verrat an den Veteranen sah. Trotzdem wurde Hamiltons Plan mit 36 gegen 13 Stimmen angenommen.[136] Die Debatte ging über zu Hamiltons Plan, die Schulden der Staaten unter der Nationalregierung zu zentralisieren. Hier zeigte sich ein klarer Schnitt zwischen Staaten mit noch hohen Schulden (z. B. South Carolina und Massachusetts), die vom Plan profitierten, und Staaten, die ihre Schulden schon bezahlt hatten (z. B. Virginia und North Carolina), die den verschuldeten Staaten nicht helfen wollten. Besonders die agrarisch geprägten Südstaaten, angeführt von den Virginiern Madison und dem Außenminister Jefferson, der erst jüngst von seiner Gesandtschaft im Königreich Frankreich zurückgekehrt war, lehnten diesen Plan ab. Trotz vehementen Debattierens von Seiten Hamiltons wurde die Assumption Bill am 12. April mit 31 zu 29 abgelehnt, zwei Wochen später endeten alle Debatten über den Plan.[137]
Zur gleichen Zeit versuchten Madison und Jefferson den Kongress davon zu überzeugen, einen Platz am südlichen Potomac River als Hauptstadt vorzusehen, doch besaßen auch sie dafür keine Mehrheit im Kongress. Beide Parteien sahen einen Kompromiss als den besten Weg, ihre jeweiligen Vorschläge durchzusetzen. Laut Jefferson traf er in dieser Zeit auf einen bedrängten Hamilton, der behauptete, dass er im Falle der Ablehnung der Assumption Bill wahrscheinlich zurücktreten müsste. Weiter behauptet Jefferson, dass sie sich zusammen mit Madison am darauffolgenden Tag, dem 20. Juli, trafen. Dabei entschieden sie sich, gemeinsam den Residence Act und die Assumption Bill zu unterstützen. Sie wurden jeweils am 10. und 26. Juli verabschiedet.[138]
Report on a National Bank
Am 9. August forderte der Kongress einen weiteren Bericht,[139] den Hamilton der Befürwortung einer National-Bank widmete. Anders als viele seiner Zeitgenossen befürwortete Hamilton, beeinflusst von den Theorien Adam Smiths und Malachy Postlethwayts sowie der aufkeimenden Banken Europas, eine National-Bank.[140][141]
Sein erstes Argument für eine National-Bank war, dass Geld in Truhen von Einzelpersonen nichts für die Wirtschaft erreiche, während Geld in Banken dank den mehreren Funktionen einer Bank die Wirtschaft ankurbeln würde. Darauf sprach er Papiergeld an, das wegen des inflationierten, wertlosen Papiergeldes, der Continentals, unbeliebt war. Da es der amerikanischen Wirtschaft aber an Geld fehlte (z. B. wurden im Süden schon Tabakrezepte als Geld genutzt), wollte Hamilton das Papiergeld wieder einführen. Um die Probleme der Continentals zu vermeiden, sollte die National-Bank Papiergeld drucken, das für Münzen eintauschbar wäre. Dies würde eine automatische Selbstkorrektion auslösen: Falls die Bank zu viel Geld druckte, würden Bürger ihr Papiergeld gegen Münzen eintauschen, worauf die Bank ein Teil des Papiergeldes zurückziehen werde. Um Korruption vorzubeugen, sollten die Direktoren regelmäßig ausgetauscht werden.[142][143]
Am 14. Dezember 1790 wurde der Bericht dem Repräsentantenhaus vorgelesen,[144] am 20. Januar 1791 folgte ein Vorschlag für die Gründung einer National-Bank, die 20 Jahre lang bestehen und in Philadelphia gebaut werden sollte. Erneut kam ein Großteil der Kritik aus den agrarischen Südstaaten, die befürchteten, dass eine National-Bank die Händler der Nordstaaten zu mächtig machen würde. Madison griff in Reden am 2. und 8. Februar 1791 den Vorschlag auf der Basis an, dass eine National-Bank gegen die Verfassung verstoße. Trotzdem wurde er am 8. Februar mit 39 zu 20 angenommen; bemerkenswert ist die heftige Debatte zwischen den nördlichen Staaten, die generell dafür stimmten, und den südlichen Staaten, die einhellig dagegen stimmten.[145][146] Madison versuchte, Washington zu überzeugen, sein Veto einzulegen, worauf er sein Kabinett zu Hilfe rief. Jefferson und Randolph unterstützten ein Veto, doch überzeugte Hamilton Washington in einer Abhandlung von 15.000 Wörtern von der Unterschrift unter das Gründungsdokument der First Bank of the United States. Diese Abhandlung gilt als eine der ersten Beschreibungen der „implizierten Mächte“ (englisch implied powers), die nicht in der Verfassung beschrieben werden, aber der Regierung trotzdem zur Verfügung stehen. Später zitierte Daniel Webster diese Verteidigung der National-Bank im Fall McCulloch v. Maryland.[147]
Report on the Mint
Um der amerikanischen Wirtschaft weiter gegen den Mangel an Geld zu helfen, schlug Hamilton im Report on the Mint am 28. Januar 1791 die Gründung einer Münzprägeanstalt und eine Münzreform vor. Die Dollar sollten auf dem Dezimal-System basieren und bimetallisch sein. Mit dem Münzgesetz von 1792 wurden diese Reformen durchgesetzt, die United States Mint wurde kompromissweise dem Außenministerium Jeffersons zugeordnet, der Hamiltons Einfluss und Kompetenzen argwöhnisch gegenüberstand.[148]
Report on Manufactures
Im Mutterland Amerikas, England, begann im späten 18. Jahrhundert die Industrielle Revolution, was einen wirtschaftlichen Aufschwung auslöste. Hamilton befürchtete, dass die USA, falls sie nicht auch eine Industrialisierung durchgehen würden, wirtschaftlich abgehängt würden. Um dies zu verhindern, gewährte Hamilton schon 1789 Subventionen an die Industrie, z. B. an die New York Manufacturing Society und, wichtiger, die Society for the Encouragement of Useful Manufactures (gekürzt S. U. M.). Er wurde hierbei vom assistierenden Finanzminister Tench Coxe unterstützt.[149] Am 15. Januar 1790 forderte der Kongress einen Report on Manufactures, den er erst fast zwei Jahre später, am 5. Dezember 1791, vorlegte. Die Motivation für diesen Bericht war militärisch; im Falle eines Krieges sollten die USA nicht vom Handel mit anderen Mächten abhängig sein, doch nutzte Hamilton ihn als Plattform für einen Plan zur Industrialisierung.[150]
Von Anfang an betonte Hamilton, dass sein neues industrielles System das damals vorherrschende Agrarsystem nicht ersetzten, sondern daneben existieren würde. Trotzdem griff er das ökonomische System des Agraismus, gestützt von Adam Smiths Wohlstand der Nationen, an. Hamilton schildert in einem großen Teil des Textes, wie er sich die industrielle Wirtschaft vorstellte: eine chancengleiche Meritokratie. Der Handel solle, anders als bei Smith vorgesehen, reguliert werden, doch sollten diese Regularien nicht extrem sein, da Hamilton ohnehin ein Laissez-faire bevorzugte, aber eine Kontrolle der Wirtschaft für das neu gegründete Amerika auf Grund der aggressiven Handelspolitik der europäischen Mächte als unausweichlich ansah. Darauf werden Waren aufgeführt, deren Herstellung unterstützt werden sollte (u. a. Kupfer, Kohle, Holz, Weizen, Seide und Glas), und erörtert, auf welche Weise sie unterstützt werden sollten. Dabei bevorzugte er Incentives. Dem eigentlichen Thema, Wirtschaft in der Kriegszeit, widmete er nur zwei Paragraphen. Seine Vorschläge wurden hauptsächlich vom ersten Artikel der Konstitution, spezieller von der ersten Klausel des achten Abschnitts, die besagt, dass der Kongress für Verteidigung und Wohlfahrt sorgen muss (englisch provide for the common defense and general welfare), begründet.[151] Der Kongress beachtete den Bericht kaum, trotzdem war er von immenser Bedeutung für die amerikanische Schule der Ökonomie.[152]
Machtkampf zwischen Jefferson und Hamilton
Im frühen Amerika waren politische Parteien, Fraktionen genannt, universell verhasst. Z. B. sagte, laut James Kent, Hamilton im Federalist, in seinen Reden und zu Kent selbst, dass Fraktionen die USA ruinieren würden. Trotzdem bildeten sich u. a. auf Grund der Fragen der Außenpolitik und der Reformen Hamiltons zwei klare Fraktionen: die Unterstützer von Madison und Jefferson, genannt Republikaner (später Demokratische Republikaner), und die Unterstützer von Hamilton, genannt Föderalisten. Laut Jefferson wollten die Republikaner dem Senat und damit der (von den Einzelstaaten beherrschten) Legislative mehr Macht geben, während die Föderalisten dem Präsidenten und damit der Exekutive mehr Macht geben wollten. Stanley Elkins und Eric McKitrick datieren in The Age of Federalism die Gründung der Parteien auf 1792,[153] doch sehen einige, u. a. John Marshall in seiner Biographie George Washingtons, die Anfänge politischer Parteien in der Diskussion um eine National-Bank, also 1791. In diese Zeit fallen auch Ausflüge Jeffersons in den Norden, um Alliierte wie den neuen New Yorker Senator Aaron Burr zu rekrutieren, der Hamiltons Schwiegervater Philip Schuyler in der Wahl zum Senat 1790 und 1791 besiegte. Die neu gegründeten Parteien waren nicht offiziell, sie konnten auf ihre Mitglieder keinen Druck ausüben. Ein Großteil der US-Amerikaner trauten politischen Parteien noch nicht und betrachteten sie manchmal sogar als eine Verschwörung, weshalb Politiker ihre Mitgliedschaft in diesen verneinten.[154]
Nach der allmählichen Bildung der Parteien wurde der politische Machtkampf zwischen Jefferson und Hamilton extremer, die Parteien entwarfen ein dämonisches Bild voneinander: Föderalisten sollten Konterrevolutionäre, Republikaner Anarchisten sein.[155] Jefferson griff Hamilton in mehreren Gesprächen mit Washington an; u. a. die Furcht, dass Hamilton mit dem Finanzministerium die Regierung übernehmen werde, und die Behauptung, dass Hamilton Monarchist sei, wurden oft angesprochen. Dass Washington nicht überzeugt wurde, interpretierte Jefferson so, dass Hamilton Washington um den Finger gewickelt habe. Er begann, einen Rücktritt in Betracht zu ziehen.[156]
Auch in den Zeitungen wurde der Machtkampf zwischen Hamilton und Jefferson ausgefochten: Hamilton wurde von John Fennos semioffizieller Gazette of the United States unterstützt, im Gegenzug wurde die Gazette finanziell von Hamilton unterstützt.[157] Jefferson wurde von Philip Freneaus National Gazette unterstützt,[158] in der besonders Madison aktiv war.[159][160]
Washington bewertete die Kämpfe in seinem Kabinett negativ; in mehreren Briefen an Hamilton versuchte er ihn zu beschwichtigen. Hamilton ignorierte sie und schrieb mehrere Essays zu seiner Verteidigung, während Republikaner weiter Angriffe führten.[161] Auch im Kongress wurde Hamilton angegriffen, hauptsächlich von den Virginern William Branch Giles und Madison, die mehrere erfolglose Untersuchungskommissionen gegen Hamilton durchsetzten.[162]
Diplomatische Beziehungen mit Frankreich und Großbritannien
Die Französische Revolution wurde in Amerika nach einer anfänglich herzlichen Begrüßung seit Beginn der Schreckensherrschaft kontrovers betrachtet: Föderalisten sahen die Revolution als Warnung, wie eine Revolution in Terror enden könnte, während Republikaner und ein großer Teil der Bevölkerung in ihr eine Wiederholung der amerikanischen Revolution sahen.[163] Die Frage, ob man die Revolution unterstützen sollte, wurde nach der Kriegserklärung Frankreichs an Großbritannien ein wichtiges Thema, denn der Handel mit beiden Nationen war für die amerikanische Landwirtschaft sowie Industrie wichtig. Hamilton und Jefferson unterstützten daher gemeinsam eine Neutralitätserklärung, doch konnten sie sich nicht auf genaue Details einigen: Jefferson wollte sie als Verhandlungsinstrument mit anderen Nationen nutzen, während Hamilton eine direkte Erklärung der Neutralität bevorzugte. Hamilton überzeugte Washington, der am 22. April die Neutralität offiziell bekanntgab.[164] Eine diplomatische Krise, ausgelöst vom französischen Botschafter Edmond-Charles Genêt (nach der Politik des revolutionären Frankreich genannt Citizen Genêt), der die pro-revolutionäre Stimmung in der US-Bevölkerung anzuheizen versuchte, verschärfte die Spannungen zwischen Jefferson und Hamilton, wobei Washington weiter zu Hamilton hielt.[165] Die Kämpfe im Kabinett erstreckten sich bis zum 31. Dezember 1793, als Jefferson zurücktrat und durch den Justizminister Edmund Randolph ersetzt wurde, neuer Justizminister wurde William Bradford. Auch Hamilton begann, einen Rücktritt in Betracht zu ziehen.[166][167]
Trotz der pro-britischen Haltung der amerikanischen Außenpolitik griff die britische Regierung unter William Pitt amerikanische Handelsschiffe auf dem Weg nach Frankreich an. Dies löste Empörung aus; es wurde eine Armee mit 20.000 Mann vorbereitet und Hamilton empfahl Handelsposten, sich zu befestigen.[168] Oliver Ellsworth schlug vor, einen Bevollmächtigten zu entsenden, um einen kriegsverhindernden Vertrag auszuhandeln. Ein offensichtlicher Kandidat, den auch Ellsworth unterstützte, war Hamilton, doch zweifelte Washington, ob Hamilton durch die Öffentlichkeit unterstützt werden würde. Auch Hamilton fand, dass die Anfeindungen durch Republikaner ihn von der diplomatischen Mission abhielten. Sein Vorschlag war der oberste Richter John Jay, was Washington annahm. Das grobe Ziel Jays entschied sich in einem Treffen der führenden Föderalisten, dank Hamiltons Einfluss sollte der Jay-Vertrag, wie er später genannt wurde, auch kommerzielle Themen behandeln.[169]
Whiskey-Rebellion
Im März 1791 verabschiedete der Senat mit gemeinsamer Unterstützung von Madison und Hamilton eine Steuer auf alkoholische Getränke, die schon im Report on Public Credit erwähnt wurde.[170] Die neue Steuer wurde besonders im westlichen Pennsylvania, wo Brauereien einen wichtigen Teil der lokalen Kultur und Wirtschaft bildeten, trotz einer Senkung der Steuern verhasst. Eine Rebellion brach aus, als zwei Steuereintreiber von insgesamt 500 Männern angegriffen wurden, woraufhin sich am 1. August auf Braddock’s Field 6000 Rebellen unter Führung von David Bradford sammelten. Nach dem Vorbild der Französischen Revolution stellte man Guillotinen auf.[171]
Hamiltons Meinung über die Revolte wird in einem Brief an Washington und in mehreren Artikeln deutlich, die unter dem Pseudonym Tully zwischen dem 23. August im American Daily Advertiser veröffentlicht wurden. Der Verrat, als der er ihn sah, sollte mit militärischer Macht niedergeschlagen werden. Edmund Randolph befürwortete zusammen mit führenden Politikern aus Pennsylvania eine friedlichere Politik der Aussöhnung mit den Rebellen. Washington wählte einen Kompromissweg zwischen den beiden Parteien; drei Bevollmächtigte, darunter William Bradford, sollten mit den Rebellen verhandeln. Falls die Rebellen sich nicht bis zum 1. September auflösten, sollte eine Miliz entsandt werden. Die Bevollmächtigten erreichten nichts. Auf Hamiltons Vorschlag bestand die Miliz aus 6000 Pennsylvaniern und jeweils 2000 Mann aus New Jersey, Virginia und Maryland. Am 4. Oktober trafen Hamilton, welcher den abwesenden Kriegsminister Henry Knox ersetzte, und Präsident Washington persönlich auf die Miliz in Carlisle. Von dort aus kehrte im späten Oktober Washington auch wieder zurück, das Kommando überließ er Henry Lee III. Darauf marschierte die Armee nach West-Pennsylvania, dem Zentrum der Rebellion, wo sie wenig Widerstand begegnete.[172]
Hamilton wurde in der republikanischen Presse als despotischer Tyrann dargestellt, besonders von Benjamin Franklin Bache und William Findley. Trotzdem wurde die unblutige Zerschlagung der Revolte generell gut aufgenommen, sie verursachte den Sieg der Föderalisten in den Midterm Elections.[173]
Report on a Plan for the Further Support of Public Credit und Rücktritt
Am 1. Dezember 1794 gab Hamilton bekannt, dass er von seinem Posten als Finanzminister am 31. Januar zurücktreten werde. Sein Entschluss wurde wahrscheinlich von der Fehlgeburt seiner Frau geprägt, die laut ihm von seiner Abwesenheit während der Whiskey-Rebellion ausgelöst wurde.[174]
Schulden waren noch immer eines der größten Probleme der Republik, die 55 % ihres Einkommen für den Schuldendienst aufwenden musste. Um dieses Problem zu lösen, bot der Kongress nur kurzzeitige Lösungen anstatt einem Generalplan, der das Problem abschließend lösen würde. Hamilton verärgerte dieses Verhalten; er verfasste einen Bericht an den Kongress namens Report on a Plan for the Further Support of Public Credit, der einen eigenen Plan bot und am 19. Januar 1795 vorgestellt wurde. Der Bericht beschrieb einen Plan, die Schulden innerhalb von 30 Jahren abzuzahlen. Die vorgeschlagenen Reformen wurden innerhalb nur eines Monats vom Kongress angenommen. Nicht angenommen wurden Änderungen, die Aaron Burr vorgeschlagen und welche Hamilton stark kritisiert hatte.[175]
Unterstützung des Jay-Vertrag
Der Jay-Vertrag erreichte die Regierung am 7. März 1795. Er wurde am stärksten von Republikanern für die immensen Zugeständnissen zu Großbritannien kritisiert, doch erreichte er das föderalistische Ziel: Frieden mit Großbritannien. Er wurde nach einer Änderung des 12. Artikels vom Senat angenommen, doch zögerte Washington aus Furcht von Kritik der Öffentlichkeit, den Vertrag zu unterschreiben. Hamilton versuchte ihn in einem Brief, der die Artikel des Vertrags einzeln analysierte, zu überzeugen. Auch verfasste er zusammen mit Rufus King eine Reihe von Artikeln mit dem Titel The Defence unter dem Pseudonym Camillus, welche den Vertrag verteidigten. Zeitgleich schrieb Hamilton Essays unter dem Pseudonym Philo Camillus, in denen er Camillus rühmt und die Gegner des Vertrags als Kriegsfalken darstellt.[176]
Republikaner stellten die Verfassungsmäßigkeit des Vertrages in Frage. Da der Vertrag auch kommerzielle Themen behandelte, wollten Republikaner, dass er auch vom Repräsentantenhaus angenommen wird, was jedoch sowohl von Hamilton in seinen letzten beiden The Defence-Essays als auch von Historikern verurteilt und abgelehnt wurde. Des Weiteren forderten Republikaner, dass Washington die bisher geheimen Anweisungen für Jay veröffentlicht, was ebenfalls abgelehnt wurde. Schließlich versuchten sie, die Geldmittel, die für den Vertrag nötig waren, nicht bereitzustellen, was aber mit 51 zu 48 Stimmen abgelehnt wurde.[177]
Wahl 1796
Oliver Wolcott junior, der neue Finanzminister, Timothy Pickering, der neue Außenminister, James McHenry, der neue Kriegsminister, und auch Washington, der von seinem neuen Kabinett enttäuscht wurde, baten Hamilton oftmals um Rat. Der wahrscheinlich wichtigste Fall folgte der Entscheidung Washingtons, sich nicht zum dritten Mal zur Präsidentschaftswahl zu stellen, was einen Präzedenzfall schuf, der sehr viel später in den 22. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten mündete. Um diese Entscheidung zu erklären, wollte er eine Farewell Adress veröffentlichen, die er Hamilton verfassen ließ. Als Manuskript wurde eine Farewell Adress genutzt, die von Madison am Ende von Washingtons erster Amtszeit verfasst worden war, und ein zusätzlicher Teil über die großen Änderungen auf Gebieten wie z. B. der Außenpolitik, verfasst von Washington selbst, doch forderte Washington eine komplett neue Form. Ziel war ein zeitloses Dokument, das alle Amerikaner inspirieren sollte. Es wurde erstmals am 19. September 1796 in Claypoole’s American Daily Advertiser veröffentlicht, worauf es schnell als politisches Meisterwerk angesehen und weit verbreitet wurde.[178]
Hamilton stellte sich trotz seiner Bedeutung in der Föderalistischen Partei nicht zur Wahl, wahrscheinlich weil seine Kontroversität einen Sieg gefährdet hätte. Statt seiner wurde der ehemalige Vizepräsident Washingtons John Adams als föderalistischer Kandidat nominiert, dessen Vizepräsidentschaftskandidat Thomas Pinckney wurde. Als republikanischer Kandidat wurde Thomas Jefferson mit Aaron Burr als Vizepräsidentschaftskandidat nominiert. Die Möglichkeit, dass sein Erzrivale zum Präsidenten gewählt werden könnte, wollte Hamilton unbedingt verhindern, weshalb er statt des neuenglischen Adams den Südkaroliner Pinckney unterstützte, der mehr Stimmen im Süden gewinnen würde. Da Adams aber immer noch von vielen Föderalisten unterstützt wurde, konnte Hamilton Pinckney nicht direkt unterstützen und schrieb stattdessen mehrere Artikel unter dem Pseudonym Phocion. Diese charakterisierten Jefferson als scheinheiligen Abolitionisten, der gegen seine Überzeugungen Sklaven besitze; auch wurde er beschuldigt, sexuelle Beziehungen mit einer seiner Sklavinnen, Sally Hemings, zu führen. Südliche Sklavenhalter sollten, so Hamiltons Kalkül, Angst bekommen und statt für Jefferson für Pinckney (nicht für Adams, der Abolitionist war) stimmen. Das Konzept ging nicht auf. Adams wurde zum Präsidenten, Jefferson zum Vizepräsidenten gewählt.[179]
Schon von Anfang an war die Beziehung zwischen Hamilton und Adams kühl, zum Teil wegen der Wahl, zum Teil auch aufgrund persönlicher Differenzen. Adams sah Hamilton als hochnäsigen Weiberhelden an, Hamilton sah Adams als Puritaner und als überempfindlich an.[180]
Reynolds-Skandal
Im Sommer 1791 entwickelte Hamilton eine sexuelle Beziehung mit Maria Reynolds, die von der Abwesenheit von Hamiltons Frau Eliza profitierte. James Reynolds, der Ehemann Maria Reynolds, betrieb bald Chantage. Es ist bis heute unbekannt, ob Reynolds die sexuelle Beziehung Marias zu Hamilton für diese Chantage eingefädelt hatte.[181] Die Affäre endete im Sommer 1792, als Hamilton sie als eine zu große politische Gefahr ansah.[182]
Die Situation spitzte sich zu, als James Reynolds zusammen mit seinem Freund Jacob Clingman, dem ehemaligen Schreiber Frederick Muhlenbergs, wegen Betrugs verhaftet wurde. Es ging um die Weitergabe vertraulicher Informationen über die Politik der Zentralbank an Spekulanten. Clingman sagte aus, dass Hamilton den Betrug gemeinsam mit ihnen begangen habe, wobei mehrere Briefe Hamiltons an Reynolds als Beweis dienen sollten. Zusammen mit James Monroe und Abraham B. Venable untersuchte Muhlenberg Clingmans Anschuldigungen. James Reynolds deutete seine Chantage gegen Hamilton nur an und forderte eine Freilassung für mehr Informationen, die auch Maria Reynolds nur in unvollständiger Form gab. Als Reynolds aus Philadelphia floh, wurden die Beschuldigungen in den Augen der Ermittler bestätigt. Monroe, Venable und Muhlenberg sahen eine Untersuchung Hamiltons als letzten Schritt vor einer Information des Präsidenten über den Vorfall. Sie konfrontierten ihn am 15. Dezember. Nachdem sie Stillschweigen zugesagt hatten, enthüllte Hamilton seine Affäre mit Maria Reynolds, um die Anschuldigungen wegen Betrugs zu entkräften.[183]
Im Sommer 1797 veröffentlichte der skandalsuchende Journalist James T. Callender The History of the United States for 1796, in der er (unterstützt durch Papiere von Monroe) behauptete, dass Hamilton mit James Reynolds Betrug betrieben hätte. So wie bei Monroe, Venable und Muhlenberg bewies Hamilton seine Unschuld durch die Enthüllung seiner Affäre mit Maria Reynolds, diesmal in der Öffentlichkeit durch die Flugschrift Observations on Certain Documents Contained in No. V & VI of „The History of the United States for the Year 1796,“ In which the Charge of Speculation Against Alexander Hamilton, Late Secretary of the Treasury, is Fully Refuted. Written by Himself, besser bekannt als Reynolds Pamphlet. Nach der Flugschrift war die Reputation Hamiltons stark geschwächt, doch blieb er eine wichtige politische Figur. Hamilton und auch seine Familie beschuldigte Monroe, der in ihren Augen Rache für seine Abberufung vom Posten des Botschafters in Frankreich gesucht hatte. Diese Beschuldigungen eskalierten fast zu einem Duell, doch wurde dies von Monroes Freund Aaron Burr verhindert.[184]
Quasi-Krieg
Nach dem Jay-Vertrag eskalierten die Spannungen mit der Französischen Republik; der amerikanische Botschafter Charles Cotesworth Pinckney wurde aus Frankreich ausgewiesen. Adams und auch Hamilton wollten die diplomatische Beziehung zu Frankreich durch eine Delegation verbessern und gleichzeitig das amerikanische Militär stärken. Die Föderalisten Pinckney und John Marshall wurden, trotz Protesten durch führende Föderalisten, u. a. auch Adams Kabinett, mit dem Republikaner Elbridge Gerry zur Aushandlung eines Vertrags ähnlich dem Jay-Vertrag zur Verhinderung eines Krieges entsandt. Marshall, Pinckney und Gerry kamen im August 1797 an und wurden im Oktober offiziell vom französischen Außenminister Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord empfangen. Drei Vertreter der französischen Seite, ursprünglich nur als X, Y und Z bekannt, aber später als Jean Conrad Hottinguer, Pierre Bellamy und Lucien Hauteval offenbart, forderten enorme Zugeständnisse von den Vereinigten Staaten als Bedingung für die Fortsetzung der Friedensverhandlungen. Die von den französischen Vertretern gestellten Bedingungen beinhalteten 50.000 Pfund Sterling, ein 12-Millionen-Dollar-Darlehen von den Vereinigten Staaten und ein Bestechungsgeld von 250.000 Dollar an Talleyrand. Auch forderte man eine formelle Entschuldigung von Adams für antifranzösische Äußerungen. Während die Forderungen Marshall und Pinckney empörten, mahnte Gerry zu Geduld. Nachrichten von der Delegation erreichten die Regierung erst am 4. März 1798; die Regierung war schockiert. Als erstes hielt Adams eine Rede an den Kongress, die die Ereignisse beschrieb und militärische Vorbereitungen forderte. Wenig später wurden die Papiere der XYZ-Affäre, wie sie später genannt wurde, auf Betreiben der Republikaner, die erwarteten, dass die Papiere Frankreich in ein besseres Licht rücken würden, veröffentlicht. Unwissentlich spielten sie den Föderalisten, deren Popularität nach der Veröffentlichung der empörenden Papiere stieg, in die Hände.[185]
Dank der XYZ-Affäre sahen mehrere Föderalisten, besonders Hamilton, einen Krieg mit Frankreich als ernstzunehmende Möglichkeit, weshalb man eine Armee vorbereitete. Es gingen Gerüchte um, dass Frankreich eine Armee von 50.000 Mann über den Atlantik schicken wolle, um eine Invasion vorzunehmen. Frankreich war außerdem mit seiner Kolonie Louisiana westlicher Nachbar der amerikanischen Republik. Viele erwarteten daher eine Wiederholung des Revolutionskrieges, mit dem ehemaligen Präsidenten Washington im Oberkommando. Jedoch forderte Washington, dass Alexander Hamilton, Charles Cotesworth Pinckney und Henry Knox, möglichst in dieser Reihenfolge, die Befehlskette bilden sollten. Adams wollte aber Pinckney und Knox über Hamilton platzieren, was Washington nicht akzeptierte. Schließlich gab Adams nach, und Hamilton, der schon zum Inspector General ernannt worden war, trat seine Position hinter Washington an, in der Erwartung, dass der kränkliche Ex-Präsident ihm die tatsächliche Führung des Feldzugs überlassen würde. Die Manipulation Washingtons durch Hamilton war einer der Anfänge der späteren Kämpfe zwischen Adams und Hamilton.[186] Als Inspector General erarbeitete Hamilton mit Pinckney, Washington und dem Kriegsminister James McHenry in mehreren Treffen im November und Dezember 1798 die Zusammenstellung der neuen Armee. In diesen Treffen wurden Hamilton große Teile der Entscheidungsmacht überlassen, doch fühlte er eine Machtlosigkeit wie im Unabhängigkeitskrieg; Bürokraten im Kongress stellten zu wenig Mittel bereit, was den einfachen Soldaten unzufrieden machen würde. Hamilton schlug vor, das gesamte französische Gebiet auf der westlichen Seite des Mississippi in amerikanische Hände zu bringen und auch die Spanische Kolonie Florida. Des Weiteren schlug er die Gründung einer Militärakademie vor (die allerdings erst 1802 durch Präsident Jefferson als United States Military Academy erfolgte). Verdächtigt wurde er, die Armee auch zur Einschüchterung der republikanischen Opposition missbrauchen zu wollen, zumal der Marsch nach Süden durch Virginia geführt hätte. Er solle sogar beabsichtigt haben, anschließend noch das spanische Mexiko und ganz Zentralamerika zu erobern. Folglich nannten Republikaner und auch Adams, die seine Vorschläge als sehr militaristisch und machiavellistisch bewerteten, ihn abwertend Bonaparte oder auch Little Mars.[187] (Ironischerweise sollten Jahre später Hamiltons Expansionsziele friedlich auf dem Vertragswege erreicht werden, und zwar ausgerechnet durch seinen schärfsten Rivalen Jefferson, mit dem Louisiana Purchase von 1803, während den ebenfalls geplanten Erwerb Floridas erst Adams' Sohn John Quincy Adams, mit dem Adams-Onís-Vertrag von 1819, erreichte; die von Jefferson angestrebte Annexion Kubas hingegen unterblieb[188] und die im Krieg von 1812 versuchte Eroberung Kanadas scheiterte. Jefferson war es schließlich auch, der gegen seine öffentlich verlautbarte Überzeugung und ganz in Hamiltons Sinne die Zentralregierung stärkte.)
Die Streitigkeiten zwischen Republikanern und Föderalisten eskalierten nach der XYZ-Affäre. Die Föderalisten nutzten ihre Mehrheit im Kongress aus, um sich durch die Alien and Sedition Acts einen Vorteil zu verschaffen. Diese verboten die Veröffentlichung falscher, skandalträchtiger oder boshafter Schriften über die Regierung, doch wurde dies fast nur genutzt, um republikanische Verleger zu verfolgen. Es handelte sich um eine drastische Einschränkung der Pressefreiheit. Wegen der Angriffe auf ihn u. a. durch Callendar unterstützte Hamilton das Gesetz und nutzte es, um David Frothingham verhaften zu lassen.[189] Vorhersehbarerweise empörten die Alien and Sedition Acts die Republikaner, die sie durch Nullifikation in den State Legislatures von Kentucky und Virginia angriffen. Zuerst wurde das Gesetz, das von Madison verfasst worden war, am 16. November 1798 in Kentucky angenommen; das Gesetz in Virginia, das von Jefferson geschrieben worden war, wurde erst am 24. Dezember angenommen. Die Föderalisten sahen diese als schockierend an.[190]
Frankreich versuchte, sich den USA anzunähern, um einen Krieg zu vermeiden, was Adams mit der Nominierung von William Vans Murray als Botschafter in Frankreich akzeptierte. Die Entscheidung Adams, es nicht zu einem unberechenbaren Krieg kommen zu lassen, überraschte beide politische Parteien und besiegelte Adams politisches Schicksal. Führende Föderalisten, auch aus Adams Kabinett, und vor allem Hamilton, der die Bedrohung durch Frankreich als Begründung für seine Armee (und weitreichenden Eroberungspläne) brauchte, zeigten sich schockiert. Zwar einigte sich die Föderalistische Partei, den Chief Justice Oliver Ellsworth und den Gouverneur North Carolinas William Davie zusammen mit Vans Murray zu senden, doch bewirkte dieser innenparteiische Streit die politische Trennung zwischen Adams und Hamilton.[191] Am 15. Oktober 1800 hielt Adams ein letztes Treffen mit seinem Kabinett über die Botschaft, worauf er am nächsten Tag die Abreise von Vans Murray, Ellsworth und Davie im frühen November befahl. Darauf versuchte Hamilton ein letztes Mal, Adams von der Bedeutung einer Armee zur Verteidigung gegen Frankreich zu überzeugen, doch wies Adams die Idee zurück, dass Frankreich eine akute Bedrohung darstelle, was auch Washington selbst als wenig wahrscheinlich ansah. Dieses Treffen bedeutete den endgültigen Bruch Adams mit Hamilton. Als Washington über Hamiltons weitreichende Pläne informiert wurde, zeigte er sich schockiert und beschloss, sich zukünftig aus der Politik herauszuhalten. Nur wenig später besiegelte der Tod Washingtons das Ende der Armee, die trotz der durch Hamilton aufgebauten Qualität Mitte Juni 1800 demobilisiert wurde.[192]
Wahl 1800
Als wahlentscheidener Swing State galt Hamiltons Wirkungsort New York in der Präsidentschaftswahl als besonders wichtig, doch wählte dort nur die von Föderalisten kontrollierte State Legislature, welche jedoch am 1. Mai neu gewählt wurde. Die Republikaner, durch den Vizepräsidentschaftskandidaten Aaron Burr organisiert, betrieben einen energischen Wahlkampf, den die durch Hamilton angeführten Föderalisten nicht übertreffen konnten; die Republikaner erreichten einen Erdrutschsieg, durch den Adams eine zweite Amtszeit verwehrt blieb. Mit Jefferson als Nachfolger begann die Epoche der sogenannten Virginia dynasty, welche durch seine beiden engsten Mitarbeiter und späteren Nachfolger Madison und Monroe fortgesetzt wurde. Möglicherweise wegen dieser Niederlage feuerte Adams kurz darauf seine Minister, die er als hamiltonistische Verräter sah, verbunden mit persönlichen Angriffen auf Hamilton.[193]
Am 1. August 1800 schrieb Hamilton einen angreifenden Brief an Adams, den er wegen einer fehlenden Antwort von Adams am 1. Oktober erneuerte. Wieder beantwortete Adams den Brief nicht. Wie bei der Präsidentschaftswahl 1796 unterstützte Hamilton eigentlich den Vizepräsidentschaftskandidaten, diesmal Charles Cotesworth Pinckney. Die Hoch-Föderalisten, wie die Unterstützer von Hamilton genannt wurden, erwarteten einen kritischen offenen Brief an Adams, welcher Föderalisten von der Wahl für Adams abhalten und für eine Wahl Pinckneys gewinnen sollte. Zugleich wurde aber befürchtet, dass ein solcher Brief nur die Risse in der Föderalistischen Partei vergrößern würde. Der Brief, betitelt Letter from Alexander Hamilton, Concerning the Public Conduct and Character of John Adams, Esq. President of the United States, bestätigte die Befürchtungen: Er stellte Adams als paranoiden Verrückten dar, rief aber trotzdem zu seiner Wahl auf, um einen Sieg Jeffersons zu verhindern. Die Kritik am Brief war aber so stark, dass selbst Hoch-Föderalisten sich von Hamilton distanzierten. Ein Einfluss auf die Wahl ist bezweifelbar.[194]
Jefferson und Burr, den die republikanische Partei auf Grund seines Erfolges in den New Yorker Wahlen zum Vizepräsidentschaftskandidaten ernannte, erhielten beide 73 Stimmen, in welchem Falle das Repräsentantenhaus die Wahl entscheiden müsste. Zwar hatten die Republikaner in der Wahl das Repräsentantenhaus gewonnen, doch übernahmen sie es erst im Januar, weshalb die Föderalisten das Repräsentantenhaus in einer Lame-Duck-Session kontrollierten. Sie wollten für Burr stimmen, doch weil jeder Staat einzeln wählen und man eine Mehrheit von neun Stimmen zum Sieg brauchen würde, bestand im Repräsentantenhaus ein Patt von acht Stimmen für Jefferson gegen sechs Stimmen für Burr, mit zwei Enthaltungen. Anders als viele Föderalisten sah Hamilton Burr sehr kritisch, weshalb er die Föderalisten von seiner Wahl abbringen wollte. Die beiden einstigen Offiziere kannten sich seit langem und hatten als Rechtsanwälte in New York oft vor Gericht gegeneinander gestanden, allerdings bei der Gründung der „Manhattan Company“ zum Bau neuer Frischwasserleitungen 1799 auch zusammengearbeitet. Erst nach 35 Wahlgängen trugen Hamiltons Bemühungen Früchte: Das Repräsentantenhaus entschied sich mit zehn Stimmen für Jefferson bei fünf Stimmen für Burr, mit einer Enthaltung.[195] Jefferson und Burr wurden am 4. Juni 1801 als Präsident und Vizepräsident inauguriert.
Nach der Wahl von Jefferson zog sich Hamilton von der nationalen Ebene auf die regionale und juristische Ebene zurück. Er konzentrierte sich auch auf seine Familie, für die er von 1800 bis 1802 den Besitz Grange bauen ließ. Auf Einfluss seines Finanzministers Albert Gallatin behielt Jefferson Hamiltons Finanzplan, jedoch wollte er mehrere Nominierungen Adams zu Richterpositionen aufheben, was zum Gerichtsfall Marbury v. Madison führte. Um sich in New York eine Plattform gegen Jefferson zu schaffen, gründete Hamilton mit einigen Investoren aus den Reihen der Föderalisten die New-York Evening Post, deren Editor William Coleman wurde.[196]
Tod von Philip Hamilton
Philip Hamilton, in den sein Vater große Erwartungen steckte, lieferte sich am 22. November 1801 ein Duell mit dem republikanischen Anwalt George Eacker, der Alexander Hamilton kritisiert hatte. Ihm wurde von seinem Vater empfohlen, seinen Schuss nicht oder in die Luft zu feuern. Getreu diesem Rat schoss Philip Hamilton zuerst nicht, doch tötete ihn Eacker. Der Tod seines Sohnes traf Hamilton sehr, er trauerte monatelang und konnte erst nach vier Monaten auf Beileidsbekundungen antworten. Beeinflusst davon und, wie ihm unterstellt wurde, vom Atheismus der Französischen Revolution und dem Deismus Jeffersons, wandte er sich wieder dem Christentum zu.[197]
Rückkehr zur Anwaltspraxis
Hamiltons Anwaltspraxis litt unter seiner Beschäftigung als Inspector General, da Klienten, trotz seiner Qualität als Anwalt, Anwälte mit mehr Zeit bevorzugten. Nach der Auflösung der Armee konnte er aber seiner Anwaltspraxis mehr Zeit widmen. Noch vor der Wahl in New York verteidigte er zusammen mit Aaron Burr im aufsehenerregenden Mordfall People v. Weeks erfolgreich Levi Weeks, dem vorgeworfen wurde, seine Verlobte ermordet zu haben.[198] Mehrmals verteidigte Hamilton föderalistische Verleger, die aufgrund des Regierungswechsels verfolgt wurden. Vorzuheben ist der Fall People v. Croswell, wo er den föderalistischen Verleger Harry Croswell im Januar 1803 gegen eine Anklage wegen Diffamierung verteidigte. Hier argumentierte er, dass auch die Wahrheit der diffamierenden Aussagen in Betracht gezogen werden müsse, was der Richter Morgan Lewis jedoch ablehnte. Mitte Februar 1804 forderte er vor dem Obersten Gerichtshof von New York einen erneuten Prozess für Croswell, was ungeachtet der Stärke von Hamiltons Argument abgelehnt wurde.[199]
Tod
Vizepräsident Burr wurde für die Wahl von 1804 von den Republikanern nicht wieder als Jeffersons Vizepräsidentschaftskandidat aufgestellt. Dies bedeutete das politische Ende Burrs in der republikanischen Partei. Schon vor Ablauf seiner Amtszeit Anfang 1805 suchte er daher einen Neuanfang in New York, wo er unterstützt von einer Koalition aus Föderalisten und einigen Republikanern zum Gouverneur gewählt werden wollte. Nur um den Preis, sich mit den eigentlich republikanisch gesinnten Burrites verbünden zu können, glaubten viele Föderalisten, in New York noch einmal eine Mehrheit erlangen zu können. Um diese Koalition zu bilden, soll Burr der sogenannten Essex Junto um Timothy Pickering, die eine Sezession von Neu-England zum Ziel hatte, den Anschluss New Yorks an den neuen Staat versprochen haben. (Spätere Historiker haben jedoch nicht nur das Ausmaß dieser Verschwörung relativiert, sondern auch Burrs Beteiligung bestritten.[200]) Trotzdem verlor Burr die Wahl klar gegen den republikanischen Kandidaten Morgan Lewis. Burr und seine Unterstützer sahen den Grund für seine Niederlage in einer Intrige Hamiltons, die die extremen Föderalisten von der Wahl Burrs abhielt. Zwar hatte Hamilton sich schon im ersten Caucus der Föderalisten gegen eine Kandidatur Burrs gewandt, doch bezweifeln Historiker, dass dies die Wahl entschied. Ein Bericht darüber, wie Hamilton bei einem Abendessen in Albany Despektierliches über Burr geäußert haben soll, fand den Weg in die Presse. Vizepräsident Burr sah sich derart in seiner Ehre verletzt, dass er Hamilton zum Duell forderte.[201] Diese Form der Beilegung von Ehrenstreitigkeiten wurde in den USA gesellschaftlich noch weithin akzeptiert – sowohl Burr als auch Hamilton hatten sich schon zuvor Duellen gestellt. In New York war das Duellieren jedoch verboten, so dass sich Duellanten üblicherweise am anderen Ufer des Hudson im Wald von Weehawken im Staat New Jersey trafen, wo auch Philip Hamiltons Duell stattgefunden hatte.
Beim Duell am Morgen des 11. Juli 1804 verwundete Burr Hamilton mit einem Schuss in den Unterleib tödlich. Der genaue Ablauf ist bis heute Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Hamilton hatte in den Tagen vor dem Duell nicht nur sein Testament aufgesetzt, sondern in einigen persönlichen Bemerkungen auch seinen Entschluss niedergeschrieben, mindestens mit der ersten seiner Duellkugeln nicht auf den Gegner zu zielen, sondern den ersten Schuss zu vergeuden – um Burr zu beschwichtigen, aber auch, da ein Duell seinen religiösen Überzeugungen grundsätzlich zuwider sei. Hamilton hätte dadurch seinen eigenen Tod in Kauf genommen oder willentlich herbeigeführt.[202] Burrs Sekundant William P. Van Ness behauptete, dass Hamilton mehrere Sekunden vor Burr feuerte (und weit verfehlte), während Hamiltons Sekundant Nathaniel Pendleton behauptete, dass Burr zuerst feuerte und Hamiltons Schuss nur unfreiwillig durch die Kugel von Burr ausgelöst wurde. Eine Untersuchung der Pistolen 1976 ergab, dass Hamiltons Pistole leichter abzuziehen war. Möglich ist deshalb, dass Hamiltons Schuss nur unabsichtlich während des Zielens auf Burr gefeuert wurde. Dagegen spricht aber eine Aussage Hamiltons an Pendleton vor dem Duell, in der er behauptet, dass er keinen Hair-Trigger, wie dieser Abzug genannt wurde, nutze.[203]
Hamiltons Tod wurde in New York mit Bestürzung aufgenommen. Sein Trauerzug wurde von Tausenden begleitet; Hamiltons Freund Gouverneur Morris hielt eine Trauerrede, bei ihm saßen die trauernden und mitleiderregenden Söhne von Hamilton. Selbst der Demokratisch-Republikanische Rat der Stadt ordnete einen Trauertag an.[204] Hamiltons letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof der Trinity Church in New York.
Nachleben
Hamilton in der Populärkultur
Der Aufstieg Alexander Hamiltons vom Waisenkind aus der Karibik zum Gründervater der Vereinigten Staaten von Amerika wurde von Lin-Manuel Miranda, Sohn puerto-ricanischer Eltern, mit dem erfolgreichen Hip-Hop-Musical Hamilton auf die Bühne gebracht. Das Broadway-Stück entwickelte sich zu einem Zuschauermagneten und gewann einen Grammy Award, einen Pulitzer-Preis sowie elf Tony Awards.[205][206] Eine Aufzeichnung des Musicals erschien am 3. Juli 2020 bei Disney+.
Schon 1931 entstand der Film Alexander Hamilton auf Grundlage des gleichnamigen Theaterstücks.
Hamilton-Moment
Hamilton wandelte 1790 als Finanzminister die Schulden der Einzelstaaten der USA in Bundesschulden um. Jene sollten mit hohen Einnahmen durch gemeinsame Importzölle beglichen werden. Hamilton zufolge entstanden diese Schulden im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten.
Der deutsche Finanzminister und spätere Bundeskanzler Olaf Scholz verglich im Mai 2020 eine Kreditaufnahme der EU im Umfang von 500 Milliarden Euro wegen der COVID-19-Pandemie, um die erhöhte Gefahr von Staatskonkursen mit Hilfe von deutschen und französischen Zahlungen im südlichen Europa zu minimieren, mit der Tat Hamiltons.[207]
Literatur
- Werke
- Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. 27 Bände. Columbia University Press, New York 1961–1987.
- Julius Goebel, Jr. (Hrsg.): The Law Practice of Alexander Hamilton: Documents and Commentary. 5 Bände. Columbia University Press, New York 1964–1981.
- Joanne B. Freeman (Hrsg.): Alexander Hamilton: Writings. Library of America, New York 2001.
- Noble E. Cunningham: Jefferson vs. Hamilton: Confrontations That Shaped a Nation, Boston, Massachusetts [u. a.]: Bedford 2000, ISBN 0-312-08585-0.
- Biographien
- Ron Chernow: Alexander Hamilton. Penguin, New York 2004, ISBN 1-59420-009-2
- Broadus Mitchell: Alexander Hamilton. 2 Bände. Macmillan, New York 1957–1962.
- Gerald Stourzh: Alexander Hamilton and the Idea of Republican Government. Stanford University Press, Stanford 1970.
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography W. W. Norton & Company, New York und London 1979, ISBN 978-0-393-30048-2
- Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton. Charles Scribner's Sons, 1982, ISBN 978-0-684-17344-3.
- John Chester Miller: Alexander Hamilton: Portrait in Paradox. Harper & Row, 1959 ISBN 978-0-06-012975-0.
- Lawrence S. Kaplan: Alexander Hamilton: Ambivalent Anglophile. (= Biographies in American Foreign Policy, Number 9) Rowman and Littlefield. 2002 ISBN 978-0-8420-2878-3.
- John Lamberton Harper: American Machiavelli: Alexander Hamilton and the Origins of U.S. Foreign Policy Cambridge University Press. Cambridge 2004
- Thomas K. McCraw: The Founders and Finance: How Hamilton, Gallatin, and Other Immigrants Forged a New Economy Harvard University Press, Cambridge und London 2012
- Spezialstudien über Einzelaspekte
- Douglas Ambrose, Robert W. T. Martin (Herausgeber): The Many Faces of Alexander Hamilton: The Life and Legacy of America's Most Elusive Founding Father New York University Press. New York 2006
- Richard Sylla and David J. Cowen: Alexander Hamilton on Finance, Credit, and Debt Columbia University Press. 2018
- Micheal E. Newton: Alexander Hamilton: The Formative Years Eleftheria Publishing, 2015, ISBN 978-0-9826040-3-8
- Stephen F. Knott: Alexander Hamilton and the Persistence of Myth. Lawrence: University Press of Kansas, 2002, ISBN 978-0-7006-1157-7.
- Thomas Fleming: Duel. Alexander Hamilton, Aaron Burr, and the Future of America. Basic Books, New York 1999.
- Arnold A. Rogow: A Fatal Friendship: Alexander Hamilton and Aaron Burr. Hill and Wang, New York 1998.
- Roger G. Kennedy: Burr, Hamilton, and Jefferson: A Study in Character. Oxford University Press, New York 2000, ISBN 0-19-514055-9.
- James Thomas Flexner: The Young Hamilton: A Biography. 2. Auflage. Fordham Univ. Press, New York 1997.
- Sonstige Literatur
- Stanley Elkins und Eric McKitrick: The Age of Federalism. Oxford University Press, New York 1993.
- Udo Sautter: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika (= Kröners Taschenausgabe. Band 443). 7., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-44307-4, Die Ära der Föderalisten.
- Enzyklopädische Einträge
- Hamilton, Alexander. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 12: Gichtel – Harmonium. London 1910, S. 880–884 (englisch, Volltext [Wikisource]).
- Forrest McDonald: Hamilton, Alexander. In: American National Biography. Oxford University Press, abgerufen am 21. August 2021.
- Forrest McDonald: Hamilton, Alexander. In: Oxford Dictionary of National Biography. Oxford University Press, abgerufen am 21. August 2021.
Weblinks
- Alexander Hamilton in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- Literatur von und über Alexander Hamilton im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Alexander Hamilton: A Resource Guide (Library of Congress)
- The Founding Fathers: Delegates to the Constitutional Convention from New York
- Alexander Hamilton in der Encyclopedia Britannica
- Neueste Forschungen über Alexander Hamilton auf der Website des Historikers Micheal E. Newton
Anmerkungen
Einzelnachweise
- David Small, Christine Eickelmann: ‘Hamilton House’, Charlestown, Nevis: Is it connected with Alexander Hamilton’s family? University of Bristol Press, 2021 (, abgerufen am 15. April 2021)
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 8
- Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton. S. 1
- H. U. Ramsing: Alexander Hamilton og hans modrene Slaegt. Tidsbilleder fra Dansk Vest-Indiens Barndom In: Personal-Historik Tiddskrift, Band 6 (1939)
- Harold Larson: Alexander Hamilton: The Fact and Fiction of His Early Years In: The William and Mary Quarterly, Band 9 (1952), S. 139–151
- Die „Narratives“ von Troup und Mulligan wurden 1947 vom William and Mary Quarterly veröffentlicht. Nathan Schachner: Alexander Hamilton Viewed by His Friends: The Narratives of Robert Troup and Hercules Mulligan In: The William and Mary Quarterly, Band 4 (1947), S. 203–225
- Micheal E. Newton: Alexander Hamilton: The Formative Years S. 8
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 7–16
- Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton S. 2
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 734–735
- Q&A: Ron Chernow. In: C-SPAN. 25. März 2016, abgerufen am 3. April 2021.
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 16–17
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 21
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 24–27
- Michael E. Newton: The Oldest Known Alexander Hamilton Documents: Implications for Hamilton’s Biography. In: Discovering Hamilton. 20. November 2017, abgerufen am 4. April 2021.
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 29–30
- Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton S. 4
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 17
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 24
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 10
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 33–35
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 30–31
- Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton S. 5
- Siehe Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 1, Columbia University Press, New York 1961, S. 4–5
- Siehe Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 1, Columbia University Press, New York 1961, S. 34–38
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 36–38
- Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton S. 5–6
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 41–46
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton, S. 6–7
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 11–12
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 42–43
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 46–53
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton, S. 7–8
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 12
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton, S. 8
- Siehe Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 1, Columbia University Press, New York 1961, S. 45–165
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 53–61
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton, S. 9–10
- Michael E. Newton: Alexander Hamilton: The Formative Years S. 90–105
- Philip Gould: Wit and Politics in Revolutionary British America: The Case of Samuel Seabury and Alexander Hamilton In: Eighteenth-Century Studies, Band 41 (2008), S. 383–403
- Stanley Elkins und Eric McKitrick: The Age of Federalism, S. 96–97
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 66
- Siehe Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 1, Columbia University Press, New York 1961, S. 165–176
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 70–71
- Michael E. Newton: Alexander Hamilton: The Formative Years S. 127–129
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 63
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 67
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 72–84
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 12–13
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 85–86
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 98
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 98–99
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 14–16
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 14–15
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 94–97
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 128–137
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 17–20
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 15–16
- Philip Stadter: Alexander Hamilton's Notes on Plutarch in His Pay Book In: The Review of Politics, Band 73 (2011), S. 199–217
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 110–112
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 21–22
- Siehe Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 2, Columbia University Press, New York 1961, S. 234–251, 400–418, 604–635, 649–652, 654–657, 660–665, 669–674
Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 3, Columbia University Press, New York 1961, S. 75–82, 99–106 - Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 22–26
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 156–158
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 27–29
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 150–155, 158–159
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 29
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 161–166
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 167–169
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 50–62
- Peter Charles Hoffer: Rutgers v. Waddington: Alexander Hamilton, the End of the War for Independence, and the Origins of Judicial Review University Press of Kansas, Lawrence 2016, S. 96
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 38–39
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 62–64
- Siehe Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 3 Columbia University Press, New York 1962, S. 483–497, 530–558
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 39–41
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 64–69
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 196–199
- Peter Charles Hoffer: Rutgers v. Waddington: Alexander Hamilton, the End of the War for Independence, and the Origins of Judicial Review University Press of Kansas, Lawrence 2016
- William Michael Treanor: Judicial Review before "Marbury" In: Stanford Law Review, Band 58 (2005), S. 455–562, hier: S. 480–487
- David Cowen und Richard Sylla: Alexander Hamilton on Finance, Credit, and Debt Kapitel 5, Constitution of the Bank of New York (February 23–March 15, 1784)
- Michael D. Chan: Alexander Hamilton on Slavery In: The Review of Politics, Band 66 (2004), S. 207–231
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 210–216
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 44–45
- Jessie Serfilippi: As Odious and Immoral a Thing: Alexander Hamilton’s Hidden History as an Enslaver Schuyler Mansion Historical Site, Albany 2020
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 170–171
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 29–30
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 31–33
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 33–37
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 176–180
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 45–47
- Als wichtigste Literatur zur Newburgh Conspiracy gelten diese drei Artikel und ein Teil des Buches:
Richard H. Kohn: The Inside History of the Newburgh Conspiracy: America and the Coup d'Etat In: The William and Mary Quarterly, Band 27 (1970), S. 187–220
Paul David Nelson: Horatio Gates at Newburgh, 1783: A Misunderstood Role. With A Rebuttal by Richard H. Kohn In: The William and Mary Quarterly, Band 29 (1972), S. 143–158
C. Edward Skeen: The Newburgh Conspiracy Reconsidered. With A Rebuttal by Richard H. Kohn In: The William and Mary Quarterly, Band 31 (1974), S. 273–298
Richard H. Kohn: Eagle and Sword. The Federalists and the Creation of the Military Establishment in America, 1783–1802. Free Press u. a., New York u. a. 1975, ISBN 0-02-917551-8. - Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 66
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 46–47
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 90, 92–93
- Susan Westbury: Robert Yates and John Lansing, Jr.: New York Delegates Abandon the Constitutional Convention In: New York History, Band 82 (2001), S. 313–335, hier: S. 317
- Siehe Harold C. Syrett (Herausgeber): The Papers of Alexander Hamilton Band 3, Columbia University Press, New York 1962, S. 686–690
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 42–44
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 222–224
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 90–91
- Louis Ottenberg: A Fortunate Fiasco: The Annapolis Convention of 1786 In: American Bar Association Journal, Band 45 (1959), S. 834–837, 877–882
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 224
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 93
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 49
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 230–231
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 49–52
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 99–105
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 227, 231–242
- Anzumerken ist, dass der genaue Wortlaut der Reden im Konvent nie veröffentlicht wurde. Historiker haben nur Zugriff auf Notizen von Hamilton selbst, Madison, Lansing, Yates und Rufus King. Für sie, siehe Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 4 Columbia University Press, New York 1962, S. 178–211
- Samuel B. Hoff: A Bicentennial Assessment of Hamilton's Energetic Executive In: Presidential Studies Quarterly, Band 17 (1987), S. 725–739, hier: 726–729
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 235–242
- Samuel B. Hoff: A Bicentennial Assessment of Hamilton's Energetic Executive In: Presidential Studies Quarterly hier: 729–732
- Harold C. Syrett (Hrsg.): The Papers of Alexander Hamilton. Band 4, Columbia University Press, New York 1962, S. 287–301
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 246–260
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 107–113
- Robin Brooks: Alexander Hamilton, Melancton Smith, and the Ratification of the Constitution in New York In: The William and Mary Quarterly, Band 24 (1967), S. 339–358
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 260–268
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 113–115
- Jacob E. Cooke: Alexander Hamilton S. 58–65
- Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 270–73
- Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography S. 123
- Chernow, S. 288
- Sautter, S. 104
- Chernow, S. 289
- Chernow, S. 288
McDonald, S. 142 - McDonald, S. 144–148
- McDonald, S. 145–147
- McDonald, S. 147–148
- McDonald, S. 158
- McDonald, S. 147
- McDonald, S. 148
- McDonald, S. 159
- McDonald, S. 165–166
Chernow, S. 297 - Chernow, S. 297–298
- McDonald, S. 167
- Chernow, S. 298–300, 323
McDonald, S. 169–171 - Chernow, S. 304–306
- Chernow, S. 321–324
McDonald, S. 171–181 - Chernow, S. 324–330
McDonald, S. 181–188 - McDonald, S. 188
- Chernow, S. 344–347
- Edward Kaplan: The Bank of the United States and the American Economy. Greenwood Press Westport und London 1999, ISBN 978-0-313-30866-6. S. 21
- Chernow, S. 347–348
McDonald, S. 192–197 - Edward Kaplan: The Bank of the United States and the American Economy. Greenwood Press Westport und London 1999, ISBN 978-0-313-30866-6. S. 21–22
- Chernow, S. 344
- Edward Kaplan: The Bank of the United States and the American Economy. Greenwood Press Westport und London 1999, ISBN 978-0-313-30866-6. S. 22
- Chernow, S. 349–350
McDonald, S. 199–20 - Chernow, S. 351–355
McDonald, S. 202–210 - Chernow, S. 355–356
McDonald, S. 197–198 - Chernow, S. 370–372
McDonald, S. 231–232 - Chernow, S. 374
- Chernow, S. 375–378
McDonald, S. 232–236 - Chernow, S. 378
- Chernow, S. 390–391
- Chernow, S. 391–392
- Chernow, S. 392
- Chernow, S. 399
McDonald, S. 242–243, 249-253 - Chernow, S. 395–396
- Chernow, S. 396
- Chernow, S. 400
- McDonald, S. 239–241
- Chernow, S. 402–408
McDonald, S. 257 - Chernow, S. 425–430
McDonald, S. 260–261 - Chernow, S. 431–434
McDonald, S. 270–273 - Chernow, S. 435–436
- Chernow, S. 437–447
- Chernow, S. 453–454, 458
- McDonald, S. 273–287
- Chernow, S. 459
- Chernow, S. 461–462
McDonald S. 287–294 - Chernow, S. 342
- Chernow, S. 468–470
McDonald, S. 297–299 - Chernow, S. 471–477
McDonald, S. 299–303 - Chernow, S. 476–478
McDonald, S. 302 - Chernow, S. 478–479
McDonald, S. 303 - Chernow, S. 480–481
McDonald, S. 303–305 - Chernow, S. 493–495
McDonald, S. 314–317 - Chernow, S. 496–500
McDonald, S. 320–321 - Chernow, S. 504–508
- Chernow, S. 509–515
- Chernow, S. 514
- Chernow, S. 364–370
McDonald, S. 227–230, 243-244 - Chernow, S. 412
- Chernow, S. 413–418
McDonald, S. 258–259 - Chernow, S. 529–544
McDonald, S. 334–336 - Chernow, S. 546–550
McDonald, S. 332–334, 337-338 - Chernow, S. 554–560
- Chernow, S. 562–568
McDonald, S. 339–343 - San Francisco Call, Volume 83, Number 131, 10. April 1898
- Chernow, S. 569–572, 576
- Chernow, S. 570–577
- Chernow, S. 592–595
- Chernow, S. 597–602
McDonald, S. 343–348 - Chernow, S. 606–618
McDonald, S. 348–349 - Chernow, S. 619–626
McDonald, S. 350- - Chernow, S. 630–639
McDonald, S. 352–353 - Chernow, S. 640–650
McDonald, S. 355 - Chernow, S. 650–660
McDonald, S. 356–357 - Chernow, S. 603–606
- Chernow, S. 667–671
- siehe hierzu insbesondere: Garry Wills: Negro President: Jefferson and the Slave Power. Houghton Mifflin, Boston 2003. S. 127–139.
- Chernow, S. 672–689
McDonald, S. 359–360 - Chernow, S. 689–694
- Merrill Lindsay: Pistols Shed Light on Famed Duel. In: Smithsonian 7/8, November 1976, S. 94–98.
Chernow, S. 702–704 - Chernow, S. 710–714
- Julian Dörr: Rekord-Musical: Wie der „Hamilton“-Hype die USA verändert In: Süddeutsche Zeitung vom 10. Juni 2016.
- Julia Maria Grass: Warum ganz Amerika diesen Mann liebt In: Die Welt vom 13. Juni 2016.
- Hans-Werner Sinn: Der Hamilton-Moment. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. Mai 2020, abgerufen am 19. Juli 2020.