Kondolenz
Mit Kondolenz oder Kondolation werden alle Formen der Beileidsbekundung und Anteilnahme am Tod einer Person sowie auch das Beileid selbst bezeichnet.[1] Das Wort leitet sich von dem lateinischen Verb condolere ab, das Mitgefühl bei anderer Leid haben, Mitleid haben bedeutet.[2] Kondolieren ist ein Ausdruck von Empathie.[3]
Kondolenz wird einem oder mehreren Hinterbliebenen schriftlich oder mündlich zugesprochen, beispielsweise mit Formulierungen wie Ich versichere Sie meiner Anteilnahme. Seien Sie meiner Anteilnahme gewiss. Mein Beileid. Ich spreche Ihnen mein Beileid aus.[4] Ich spreche Ihnen meine Kondolenz aus. Meine Kondolenz. Ich drücke Ihnen mein Mitgefühl aus. Mein Mitgefühl.[5] Man kondoliert zum Beispiel vor einer Trauerfeier oder beim Beerdigungskaffee. In manchen Todesanzeigen wird darum gebeten, von Beileidsbekundungen am offenen Grab Abstand zu nehmen.
Man kann telefonisch, persönlich (im öffentlichen Raum oder bei einem Kondolenzbesuch), mit einem Brief oder mit einer Beileidskarte kondolieren. Bei einigen Bestattungen liegt eine Kondolenzliste oder ein Kondolenzbuch aus.[6] In Fällen, die eine größere öffentliche Anteilnahme hervorrufen wie z. B. der Tod einer bekannten Persönlichkeit oder Unglücksfälle mit zahlreichen Opfern, werden Kondolenzbücher oftmals auch außerhalb einer Trauerfeier oder Beerdigung an einem öffentlichen Ort ausgelegt und der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Es können auch in der Netzkultur auf virtuellen Friedhöfen Kondolenzen veröffentlicht werden.
In einigen Gegenden ist es Brauch, dem Kondolenzschreiben einen Geldbetrag für das Begräbnis oder die Grabpflege beizufügen.
Im öffentlichen und politischen Leben ist es nicht unüblich, dass Funktions- oder Würdenträger Kondolenzschreiben an Hinterbliebene richten.[7]
Literatur
- Klaus Dirschauer: Worte zur Trauer. 500 ausgewählte Weisheiten und Zitate für Todesanzeigen und Kondolenzbriefe. Beispiele und Muster. 5. Auflage. Claudius Verlag, München 2011, ISBN 978-3-532-62319-0.
- Klaus Dirschauer: Herzliches Beileid. Ein kleiner Knigge für Trauerfälle. 3. Auflage. Claudius Verlag, München 2009, ISBN 978-3-532-62402-9.
- Reiner Sörries: Herzliches Beileid: Eine Kulturgeschichte der Trauer. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-89678-860-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kondolenz auf der Webseite des Dudens.
- Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1. 10. Auflage. Hannover 1959, Sp. 1429, s. v. condoleo.
- Katja-Barbara Heine: Herzliches Beileid, schmerzliches Beileid. In: taz.de. Die Tageszeitung, 11. September 2021, abgerufen am 17. September 2021.
- Das Beileid u. a. In: Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der Deutschen Sprache. Band I: A–E. Braunschweig 1807 (Reprint: Georg Holms Verlag, Hildesheim/New York 1969. Mit einer Einführung und Bibliographie von Helmut Henne), S. 433, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523280-0 (digitale-sammlungen.de).
- Das Mitgefühl. In: Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der Deutschen Sprache. Band III: L–K. Braunschweig 1809 (Reprint: Georg Holms Verlag, Hildesheim/New York 1969), S. 307, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10523282-1 (digitale-sammlungen.de).
- Klaus Dirschauer: Herzliches Beileid. Ein kleiner Knigge für Trauerfälle. 3. Auflage. Claudius Verlag, München 2011, S. 5–17.
- Bulletin des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung. –
Ingeborg Kaiser-Bauer, Michael Engelhard, Frank Weber: Beileidschreiben und Kondolenzen. Kommentierte Originalbriefe aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Falken Verlag, Niedernhausen/Ts. 1995, ISBN 3-8068-4823-8.