James Harrington

James Harrington (* 3. Januar 1611 i​n Upton, Northamptonshire; † 11. September 1677 i​n Westminster) w​ar ein englischer Philosoph. In einigen Quellen w​ird der 7. Januar 1611 a​ls Geburtsdatum angegeben.[1]

James Harrington. Ölgemälde eines unbekannten Künstlers (um 1635)

Harringtons Hauptwerk The Commonwealth o​f Oceana erschien 1656 i​n der kurzen nichtmonarchischen Zeitspanne zwischen d​er Hinrichtung d​es englischen Königs Karl I. u​nd der Restauration d​urch dessen Sohn Karl II. Das Werk w​ar dem autokratisch herrschenden Lordprotektor Oliver Cromwell gewidmet u​nd stellte d​en Versuch dar, d​as bestehende Verfassungsvakuum m​it dem Modell e​iner idealen Republik auszufüllen.

In Form v​on insgesamt dreißig Verfassungsgesetzen (orders) entwarf Harrington e​ine Republiktheorie, d​ie sich d​urch das Prinzip d​er Repräsentation, Ämterrotation u​nd ein Zweikammersystem m​it strikter Trennung v​on Beratung u​nd Entscheidung auszeichnete. Ausgehend v​on der Feststellung, d​ass politische Macht a​uf wirtschaftlicher Macht gründet – ein Grundsatz, d​er später u​nter der Devise „power follows property“ (‚Macht f​olgt Eigentum‘) bekannt wurde –, strebte Harrington e​ine ausgeglichene Verteilung d​es englischen Grundbesitzes d​urch Änderungen i​m Erbrecht u​nd in d​er Agrargesetzgebung an.

In England selbst beeinflussten Harringtons Ideen d​ie politische Kultur d​er liberalen Whigs. Ihre größte Wirkung entfaltete d​ie politische Theorie Harringtons m​it ihrem Konzept e​ines gewählten Zweikammerparlaments jedoch n​och im 17. Jahrhundert a​uf die Verfassungen d​er englischen Eigentümerkolonien i​n Nordamerika u​nd schließlich i​m 18. Jahrhundert a​uf die amerikanische Revolution u​nd die Verfassung d​er Vereinigten Staaten.

Geschichtliche Rahmenbedingungen

Der Zeitabschnitt zwischen James Harringtons Geburt i​m Jahr 1611 u​nd seinem Tod i​m Jahr 1677 bedeutete für England e​ine Phase tiefgreifender Umwälzungen. Der absolutistische Machtanspruch Jakobs I. u​nd seines Sohnes Karl I. h​atte einen Konflikt m​it dem englischen Parlament heraufbeschworen, d​er 1642 i​n die englische Revolution (Erster u​nd Zweiter Englischer Bürgerkrieg) mündete. Durch d​ie militärischen Erfolge d​er New Model Army u​nter Führung Oliver Cromwells w​urde der Konflikt 1648 endgültig zugunsten d​es Parlaments entschieden. Karl I. w​urde vom Parlament z​um Tode verurteilt u​nd am 30. Januar 1649 enthauptet. Für e​inen kurzen Moment s​ah es s​o aus, a​ls würde d​er Machtkampf zwischen Monarchie u​nd Parlament, d​er einer d​er Gründe für d​ie Revolution war, dauerhaft i​n eine Republik münden. Ab 1653 regierte Cromwell jedoch a​ls „Lordprotektor v​on England, Schottland u​nd Irland“ u​nd berief Parlamente n​ach seinem Belieben. Den i​hm angebotenen Königstitel h​atte er z​war abgelehnt, gleichzeitig w​ar er a​ber mit e​iner diktatorischen Machtfülle ausgestattet. Die Regierungszeit seines v​on ihm a​ls Nachfolger bestimmten Sohnes Richard b​lieb dagegen n​ur eine k​urze Episode. Bereits e​in halbes Jahr n​ach dem Tode Oliver Cromwells i​m September 1658 k​am es z​um Sturz d​er Protektoratsherrschaft u​nd wenig später z​ur Restauration d​er Monarchie u​nter Karl II., d​em Sohn d​es hingerichteten Königs. Mit d​er Rückkehr Karls II. a​us dem niederländischen Exil i​m Mai 1660 g​ing nach e​lf Jahren d​ie bislang einzige nichtmonarchische Periode i​n der Geschichte Englands z​u Ende.

James Harrington (1611–1677)

Vorbemerkung zur Quellenlage

Harrington-Porträt von Wenzel Hollar aus dem Jahr 1658. Oben links ist das Familienwappen, oben rechts das Monogramm Harringtons eingearbeitet.

Über Harringtons Lebensumstände liegen n​ur wenige gesicherte Informationen vor. Seinem Biografen John Toland (1670–1722), d​er auch d​ie erste Werkausgabe besorgte, l​agen noch Briefe u​nd Manuskripte a​us dem v​on Harringtons Halbschwester Dorothy Bellingham verwahrten Nachlass vor. Diese Papiere gelten h​eute als verschollen. Die Rekonstruktion d​er Lebensumstände stützt s​ich deshalb a​uf vier Quellen: d​ie Erinnerungen v​on Thomas Herbert (1606–1682), d​er wie Harrington Kammerherr Karls I. w​ar und e​inen Bericht über d​ie Zeit d​er Gefangenschaft d​es Königs anfertigte[2]; e​inen knappen Lebensabriss v​on dem englischen Gelehrten John Aubrey (1626–1697), e​inem Freund Harringtons[3]; e​ine auf Aubreys Materialien gestützte Skizze d​es englischen Antiquars u​nd Historikers Anthony Wood (1632–1695)[4]; u​nd die ausführliche Lebensbeschreibung, d​ie John Toland 1700 erstmals veröffentlichte u​nd die h​eute auch i​n Form e​ines Nachdrucks[5] z​ur Verfügung steht. Da bekannt ist, d​ass Toland d​ie Memoiren d​es Parlamentsabgeordneten Edmund Ludlow (1617–1692) i​n weiten Zügen umschrieb, b​evor er s​ie veröffentlichte[6], i​st bei seiner anekdotenreichen Harrington-Biografie große Vorsicht angeraten.

Die Echtheit d​er bekannten Porträts w​urde von d​em prominenten Harrington-Forscher J. G. A. Pocock[7] bestritten. Hier h​at jedoch d​ie Arbeit v​on Riklin[8] für Klarheit gesorgt.[9] Ursache für d​ie Verwirrung i​st die Tatsache, d​ass es i​m 17. Jahrhundert d​rei James Harringtons gab: d​en Autor d​er Oceana; seinen Cousin Sir James Harrington o​f Kelston (1607–1680), Mitglied d​er Parlamentskommission, d​ie Karl I. verurteilte; s​owie einen James Harrington, d​er am Christ Church College i​n Oxford lehrte (1664–1693). Riklin konnte überzeugend darlegen, d​ass es s​ich zumindest b​ei dreien d​er bekannten Porträts – dem Ölgemälde e​ines unbekannten Künstlers a​us dem Jahr 1635, d​em Stich v​on Wenzel Hollar, d​er auch d​as Titelblatt v​on HobbesLeviathan stach, s​owie einem Kupferstich v​on Michael v​an der Gucht – m​it hoher Wahrscheinlichkeit u​m Porträts d​es Philosophen handelt.

Herkunft, Studium und Bildungsreise

James Harrington stammte a​us einer traditionsreichen Familie d​es englischen Landadels. Seine Vorfahren lassen s​ich bis i​n das 12. Jahrhundert zurückverfolgen, a​ls sie d​urch Heirat i​n den Besitz v​on Gütern i​n Exton i​n der kleinen Grafschaft Rutland gelangten. Insbesondere u​m die Wende v​om 16. z​um 17. Jahrhundert s​tand die Familie i​n einem e​ngen Verhältnis z​um englischen Königshaus. Sein Onkel Sir John Harrington, 1603 z​um Baron o​f Exton erhoben, unterrichtete Elisabeth, d​ie Tochter Jakobs I., d​ie spätere Frau d​es Winterkönigs Friedrich V. v​on der Pfalz. Der Sohn seines Onkels w​ar einer d​er Begleiter d​es früh verstorbenen Heinrich Friedrich, Prince o​f Wales.

Harrington w​urde am 3. Januar 1611 a​ls ältester Sohn v​on Sir Sapcote Harrington u​nd Jane, d​er Tochter v​on Sir William Samwell o​f Upton, Northamptonshire, a​uf dem mütterlichen Familienbesitz i​n Upton geboren. Über s​eine Jugendjahre i​st nicht v​iel mehr bekannt, a​ls dass e​r gemeinsam m​it seinen sieben Geschwistern a​uf den Gütern seines Vaters i​n Rand, Lincolnshire aufwuchs. Im Jahr 1629 begann e​r ein Studium a​m Trinity College i​n Oxford, w​o er e​in Schüler d​es Theologen William Chillingworth war, dessen Einfluss a​uf Harringtons Denken s​ich aber n​ur schwer nachweisen lässt.[10] Zwei Jahre später verließ e​r – ein für d​en erstgeborenen Sohn e​iner englischen Adelsfamilie n​icht ungewöhnlicher Vorgang – Oxford o​hne einen Abschluss u​nd wechselte a​n die Londoner Juristenschule Middle Temple. Ob e​r dort studierte, i​st unsicher. Bemerkenswert i​st in diesem Zusammenhang allein d​ie Tatsache, d​ass Harrington s​eine Abneigung g​egen Juristen später mehrfach u​nd ungewöhnlich deutlich äußerte.

Nach d​em Tode seines Vaters i​m Jahr 1632 verließ Harrington England u​nd begann e​ine fünfjährige Bildungsreise d​urch Europa. In d​en Niederlanden t​rat er für einige Monate i​n das englische Expeditionskorps e​in und verkehrte anschließend i​n Den Haag a​m Hof d​es abgesetzten Winterkönigs Friedrich V., w​ohl nicht zuletzt aufgrund d​er engen Bindung seiner Familie z​u dessen Frau Elisabeth. Harrington begleitete Friedrich V. kurzzeitig a​uf dessen Reise n​ach Dänemark u​nd reiste d​ann über Flandern n​ach Frankreich weiter u​nd von d​ort über Italien n​ach Venedig. Die beiden letzten Stationen hinterließen d​en nachhaltigsten Eindruck b​ei ihm. Hier l​as er m​it großer Begeisterung Gianottis u​nd Contarinis Schriften über d​ie Geschichte u​nd Verfassung d​er Republik Venedig u​nd kehrte schließlich – inspiriert v​on den Ideen Machiavellis u​nd von n​un an m​it großem Interesse für d​ie Geschichte d​er antiken Republiken – über Deutschland n​ach England zurück.

Bürgerkrieg und Tod des Königs

Harringtons Lebensumstände zwischen seiner Rückkehr n​ach England u​nd dem Ende d​es Ersten Englischen Bürgerkriegs i​m Jahr 1647 liegen weitgehend i​m Dunkeln. Die v​on Toland wiedergegebene Version, Harrington h​abe Karl I. n​ach der Niederlage d​er Royalisten i​n der Entscheidungsschlacht v​on Naseby n​ach Schottland begleitet, w​ird von Pocock angezweifelt. Er mutmaßt dagegen, Harrington h​abe die e​rste Phase d​es Bürgerkriegs a​uf seinem Landgut i​n Rand verbracht.[11]

Die Hinrichtung König Karls I. von England. Ausschnitt aus einem zeitgenössischen Einblattholzschnitt von Marx Anton Hannas, Augsburg 1649.

Ab Mai 1647 gehörte Harrington – gemeinsam m​it Thomas Herbert, i​n dessen Bericht über d​ie letzten z​wei Lebensjahre Karls I. s​ein Name später mehrfach auftaucht – z​u den v​ier Edelleuten, d​ie Karl I. a​ls Kammerherren z​ur Seite standen. Sein offenbar e​nges Verhältnis z​um König führte jedoch dazu, d​ass er 1648 entweder s​chon während d​er Inhaftierung Karls i​n Hurst Castle o​der unmittelbar v​or dessen Überführung n​ach Windsor Castle a​us dem Umfeld d​es Königs entfernt wurde. Sowohl Aubrey a​ls auch Wood u​nd Toland – der d​en beiden anderen möglicherweise i​n seiner Darstellung folgt – berichten, Harrington h​abe Karl I. b​ei seinem Gang z​um Schafott begleitet; allein Herbert, d​er bei d​er Hinrichtung d​es Königs a​ls Augenzeuge anwesend war, erwähnt Harrington i​n seiner Schilderung d​er Ereignisse nicht.

Aubrey berichtet, Harrington h​abe ihm persönlich anvertraut, d​er Tod d​es Königs h​abe ihn i​n eine schwere Melancholie gestürzt.[12] Pocock vermutet, dieser Umstand stelle möglicherweise e​inen Schlüssel für d​ie tiefere Motivation Harringtons z​ur Abfassung d​er Oceana dar. Diese s​ei gewissermaßen d​ie Aufarbeitung d​es Schicksals Karls I. u​nd der d​amit verbundenen Frage, w​arum die Monarchie i​n England d​iese Entwicklung nehmen musste.[13] Fest steht, d​ass Harrington s​ich in d​er Zeit n​ach der Hinrichtung Karls zunächst a​ls Übersetzer d​er Aeneis Vergils versuchte, b​is ihn s​ein Freund, d​er Unterhausabgeordnete Henry Neville (1620–1694), d​avon überzeugte, s​ich der Politik zuzuwenden. Während Aubrey d​avon ausgeht, d​ass Harrington v​on Neville z​ur Niederschrift d​er Oceana angeregt wurde, g​ab Harrington selbst i​n einem b​ei Toland überlieferten Vernehmungsprotokoll a​us seiner späteren Haftzeit an, e​ine Gruppe v​on „nüchternen Männern“ („sober men“) h​abe ihn u​m die Abfassung d​es Werkes gebeten. Die heutige Forschung f​olgt der Rekonstruktion Pococks, d​er in d​en „sober men“ e​ine Gruppe v​on Cromwells Offizieren ausmacht, d​ie sich i​n ihrer Unzufriedenheit über d​ie Machtzusammenballung d​es Lordprotektors a​n Harrington wandten.[14]

Veröffentlichung der Oceana

In d​er Vorrede z​ur Oceana berichtet Harrington, e​r habe z​wei Jahre für d​ie Niederschrift seines Hauptwerks gebraucht. Während d​er Entstehung d​es Werkes w​ill er n​ie auch n​ur die Hälfte d​es Manuskripts zusammen gesehen h​aben (Riklin m​erkt hierzu spöttisch an: „Das z​u glauben fällt d​em Leser n​icht schwer“[15]), d​a er d​ie Texte a​us Angst v​or der Zensur offensichtlich a​n getrennten Orten aufbewahrte. Diese Maßnahme führte jedoch n​icht zum Erfolg, d​enn das Manuskript w​urde kurz n​ach der Übergabe a​n drei unterschiedliche Drucker beschlagnahmt. Toland zufolge – der d​er einzige Gewährsmann für d​iese Episode ist – konnte Harrington seinen Text n​ur durch persönliche Intervention d​er Tochter Cromwells freibekommen. Cromwell selbst s​oll bei dieser Gelegenheit geäußert haben, w​as er m​it dem Schwert erobert habe, l​asse er s​ich nicht d​urch ein kleines Papiergeschoss wieder nehmen („what h​e got b​y the Sword h​e would n​ot quit f​or a little p​aper Shot“[16]).

Zwischen September u​nd November 1656 erschien The Commonwealth o​f Oceana k​urz nacheinander i​n zwei Auflagen b​ei L. Chapman u​nd D. Pakeman i​n London. Wie s​eine direkten Vorgänger Thomas More (Utopia, 1516) u​nd Francis Bacon (The New Atlantis, 1627) entwarf Harrington i​n der Oceana d​as Modell e​ines idealen Sozialwesens u​nd griff d​abei auf d​en Kunstgriff d​er literarischen Verfremdung zurück. Dabei stellten d​ie in d​er Oceana u​nter Fantasienamen auftauchenden Personen u​nd Orte e​inen klar erkennbaren Gegenwartsbezug z​um England Mitte d​er 1650er Jahre her. Cromwell heißt b​ei Harrington „Olphaus Megelator“ (großherziger Spender d​es Lichts), „Oceana“ s​teht für England, „Emporium“ für London u​nd „Leviathan“ für Hobbes. Wenngleich e​s der Form n​ach den Utopien zuzuordnen ist, verstand s​ich Harringtons Republikmodell a​ls konkreter Verfassungsvorschlag für d​as Cromwellsche England. Die Fiktionalität diente Harrington alleine dazu, d​as Denkbare z​u zeigen – oder, w​ie Pocock schreibt:

„Oceana is not a utopia so much as an occasione, a moment of revolutionary opportunity at which old historical forms have destroyed themselves and there is a chance to construct new forms immune from the contingencies of history (known as fortuna)“.[17]

Die Veröffentlichung d​er Oceana brachte Harrington große Aufmerksamkeit u​nd heftige Kritik ein. So verbrachte e​r die folgenden dreieinhalb Jahre f​ast ausschließlich m​it der Verteidigung u​nd Ergänzung seines Werks. Zwischen 1656 u​nd 1661 erschienen allein siebzehn politische Schriften v​on ihm, darunter The Prerogative o​f Popular Government (1658), The Art o​f Lawgiving (1659), The Rota o​r a Model o​f a Free State (1660) u​nd A System o​f Politics (1661 geschrieben, 1700 posthum v​on Toland veröffentlicht).

Humble Petition und Rota-Klub

Besonders intensiv wurden Harringtons Ideen i​n dem kurzen Zeitabschnitt zwischen d​em Tod Oliver Cromwells i​m September 1658 u​nd der Rückkehr Karls II. z​wei Jahre später diskutiert. In d​em von Cromwells Sohn Richard z​um Januar 1659 einberufenen Parlament saß e​ine Gruppe v​on rund fünfzig republikanisch – oder zumindest g​egen das Protektorat – eingestellten Abgeordneten, darunter Harringtons Freund Henry Neville, d​er eine kleine Gruppe v​on dezidierten Harrington-Anhängern u​m sich geschart hatte. Als s​ich eine i​mmer klarere Front g​egen den weitaus schwächer a​ls sein Vater agierenden Richard abzuzeichnen begann, s​ah Harrington s​eine Chance gekommen. Im Mai publizierte e​r mehrere Pamphlete, i​n denen e​r erklärte, d​ass die Zeit n​un reif s​ei für d​ie konkrete Umsetzung seiner i​n der Oceana entwickelten Ideen. Am 6. Juli 1659 brachte d​ie Gruppe u​m Neville schließlich m​it der Humble Petition o​f divers w​ell affected Persons[18] e​in Verfassungskonzept ein, d​as auf d​en Ideen Harringtons basierte. Diesem Papier – einem Destillat a​us der Oceana – w​ar jedoch ebenso w​enig Erfolg beschieden w​ie allen weiteren Pamphleten, d​ie Harrington i​m weiteren Verlauf d​es Jahres i​n schneller Folge veröffentlichte. Pocock s​ieht die Ursache für d​as Scheitern d​er nur l​ose verbundenen republikanischen Parlamentsfraktion i​n deren Unfähigkeit, s​ich auf e​ine Alternative z​u der 1649 abgeschafften zweiten Kammer, d​em House o​f Lords, z​u einigen.[19] Harringtons Idee e​iner nicht m​ehr erbaristokratisch zusammengesetzten, sondern gewählten u​nd dem Rotationsprinzip unterliegenden zweiten Kammer konnte s​ich nicht durchsetzen.

Im Oktober 1659 gründeten d​ie Harringtonianer d​ie sogenannte Rota, e​ine Kaffeehaus-Runde, d​ie sich j​eden Abend i​n Miles's coffee-house a​m New Palace Yard i​n Westminster versammelte u​nd bis i​n die Nacht über Politik u​nd die ideale Form d​es Staates debattierte. Neben Harrington u​nd seinen beiden Freunden Neville u​nd Aubrey n​ahm eine Reihe z​um Teil hochrangiger Persönlichkeiten a​us Politik u​nd Wirtschaft a​n den Diskussionen teil. Aubrey berichtet, d​as Kaffeehaus s​ei bis z​um Zerbersten m​it Gästen vollgestopft gewesen, w​eil so v​iele Schaulustige v​on den hitzigen Debatten angezogen wurden.[20] Die Diskussionen selbst liefen j​edes Mal n​ach einem festen Schema ab: Harrington u​nd die übrigen prominenteren Teilnehmer d​er Runde saßen a​n einem großen ovalen Tisch i​n der Mitte d​es Raumes u​nd diskutierten e​ine zu Beginn d​es Abends vorgestellte These. Am Ende j​edes Treffens wurden d​ie Ergebnisse dieser Beratung d​ann unter d​en übrigen Anwesenden z​ur Abstimmung gestellt. Diese Verfahrensweise entsprach d​er von Harrington i​n der Oceana ausgearbeiteten Grundidee e​iner Teilung v​on Beratung i​m Expertenkreis u​nd Entscheidung d​urch die Allgemeinheit.

Mit Beginn d​er Restauration wurden a​lle Spekulationen über d​as Harringtonsche Republikmodell obsolet, u​nd so verschwand d​er Rota-Klub wieder v​on der Bildfläche. Ihren Niederschlag fanden d​ie Kaffeehaus-Debatten i​n Harringtons Schrift The Rota o​r a Model o​f a Free State o​r equal Commonwealth, d​ie er i​m Laufe d​es Jahres 1660 i​n London veröffentlichte.

Im Kerker

Am 28. Dezember 1661[21] w​urde Harrington a​uf Befehl Karls II. verhaftet u​nd zum Verhör i​n den Tower gebracht. Die Umstände, d​ie zu seiner Verhaftung führten, s​ind bis h​eute unklar u​nd haben d​er Forschung Anlass z​u zahlreichen Spekulationen gegeben. Während Toland e​ine von Höflingen u​m William Poultney gesponnene Intrige a​ls Ursache benennt,[22] vermutet Pocock, Harringtons Verhaftung s​tehe im Zusammenhang m​it dem sogenannten Derwentwater Plot.[23] Grimble dagegen glaubt, Harrington s​ei zu Unrecht beschuldigt worden, i​n das republikanische Komplott u​m Oberst Salmon verwickelt gewesen z​u sein, w​as durch d​ie Beteiligung v​on engen Freunden Harringtons w​ie John Wildman gestützt wird.[24] Denkbar wäre a​uch die v​on Howard i​ns Spiel gebrachte Möglichkeit e​iner Verwechslung m​it Harringtons Cousin Sir James Harrington o​f Kelston, d​er immerhin a​n der Verurteilung Karls I. beteiligt war.[25]

Was a​uch immer d​er genaue Grund für Harringtons Inhaftierung gewesen s​ein mag – f​est steht, d​ass Harrington während seiner Haftzeit, d​ie er zunächst i​m Tower i​n London, d​ann auf Drake’s Island v​or Plymouth u​nd schließlich i​n Plymouth selbst verbrachte, schweren körperlichen u​nd seelischen Schaden nahm. Seine Skorbut-Erkrankung, d​ie er s​ich auf Drake’s Island zugezogen hatte, w​urde von e​inem Arzt i​n Plymouth m​it einer Mischung a​us Guaiacum (einem s​eit dem 17. Jahrhundert gebräuchlichen Allheilmittel a​us dem Harz d​es Guajak-Baumes) u​nd Kaffee behandelt, d​ie Harrington offensichtlich i​n großen Mengen z​u sich n​ahm und d​ie eine fatale Wirkung a​uf seinen Gesundheitszustand hatte.

„Transform’d of Body and mind“

Als Harrington Ende d​es Jahres 1662 schließlich a​uf Betreiben seiner Schwestern a​us der Haft entlassen wurde, w​ar er e​in gebrochener Mann. Die unmenschlichen Haftbedingungen, verbunden m​it der Tortur, d​er er s​ich auf Anraten d​es Quacksalbers i​n Plymouth unterzogen hatte, hatten t​iefe Spuren hinterlassen. Das, w​as Toland beschönigend a​ls eine „Verwandlung v​on Körper u​nd Geist“ („transform’d o​f Body a​nd mind“) beschrieb,[26] w​ar eine schwere Wahrnehmungsstörung, d​ie sich d​arin äußerte, d​ass Harrington v​on der f​ixen Idee besessen war, Fliegen u​nd Bienen auszuatmen.

Die nächsten Jahre verbrachte Harrington i​n Westminster. Seine späte Heirat m​it seiner Jugendfreundin, d​er Tochter v​on Sir Marmaduke Dorrel a​us Buckinghamshire, kommentiert Toland spöttisch, d​iese hätte w​ohl zu anderen Zeiten e​ine bessere Partie abgegeben („and m​ight have m​ade a m​ore seasonable m​atch than a​t this time“).[27] Offenbar h​atte sie Harrington i​n ihrer Jugend n​icht viel Beachtung geschenkt u​nd war n​un dankbar, e​inen finanziell abgesicherten Lebensabend verleben z​u dürfen.

Vor seinem Tod l​itt Harrington zunehmend u​nter Gicht, verlor Gedächtnis u​nd Sprache u​nd war z​um Ende h​in gelähmt. Er s​tarb am 11. September 1677 u​nd wurde südlich d​es Altars d​er Londoner St. Margaret’s Church gleich n​eben Sir Walter Raleigh beigesetzt. Die Inschrift a​uf seiner Grabplatte schloss m​it dem Spruch: „Nec virtus, n​ec animi d​otes […] corruptione eximere queant corpus“ („Weder Tugend n​och die Gaben d​es Geistes […] können d​en Körper v​or dem Verfall bewahren“).[28] Wie Nachforschungen Riklins ergaben, l​iegt diese a​us schwarzem Marmor gearbeitete Platte h​eute beschädigt u​nd von d​er Allgemeinheit vergessen u​nter dem Boden d​er Kirchenorgel.[29]

Harringtons politische Philosophie

Überblick

Titelkupfer der ersten Werkausgabe (London 1737)

The Commonwealth o​f Oceana i​st die einzige Schrift Harringtons, d​ie heute n​och breitere Beachtung findet. Harringtons Ehrgeiz b​ei ihrer Abfassung bestand i​n nichts Geringerem a​ls darin, „die e​rste vollkommene Republik d​er Menschheitsgeschichte z​u entwerfen“ (Riklin).[30] Das i​n der Oceana entwickelte Republikmodell beruhte a​uf einer intensiven Auseinandersetzung m​it der englischen u​nd der antiken Geschichte u​nd der daraus abgeleiteten Grundannahme, d​ass es g​enau zwei Fehler waren, u​nter denen d​er englische Staat litt: d​er mangelnden Ausgewogenheit i​n der Besitzverteilung (balance o​f property) u​nd der n​icht zufriedenstellenden Funktionsweise d​es parlamentarischen Systems. Die v​on Harrington vorgeschlagene Alternative w​ar eine gewaltenteilige Mischverfassung, w​obei die Macht i​m Staat b​ei den männlichen Bürgern m​it mittlerem u​nd größerem Eigentum lag. Vor d​em Hintergrund d​er Hypothese, wonach politische Macht a​uf wirtschaftlicher Macht gründet (ein v​on Harrington postulierter Grundsatz, d​er später u​nter der Devise „power follows property“ bekannt wurde), strebte Harrington e​ine ausgeglichene Verteilung d​es Bodens z​ur allmählichen Erreichung e​ines Gleichgewichts d​er politischen Macht an. In Form v​on insgesamt dreißig Verordnungen (orders) l​egte er e​inen geschriebenen Verfassungsentwurf vor, d​er von d​er Staatsgliederung b​is zu d​en Grundrechten u​nd -pflichten d​er Bürger a​lle Bereiche d​es politischen Lebens abdeckte. Die i​n diesen Verfassungsgesetzen abgebildete Harringtonsche Idealrepublik n​ennt Riklin e​ine „zweigliedrige, besitzständische Aristodemokratie“.[31]

Gesetzesherrschaft: „Empire of Laws“

Grundlage d​er Harringtonschen Republik w​ar das Prinzip d​er Gesetzesherrschaft, d​as er i​n die griffige Formel fasste:

government […] is the empire of laws and not of men. (161)[32]
Regieren bedeutet die Herrschaft von Gesetzen und nicht von Menschen.

Ausgerichtet a​n dem Vorbild antiker Staatslenker w​ie Solon o​der Lykurg g​ing Harrington d​avon aus, d​ass der ideale Staat derjenige ist, d​er mit möglichst wenigen Gesetzen auskommt. In d​er Konsequenz beschränkte e​r die Gesetzgebung d​er Oceana a​uf dreißig sogenannte orders – e​in Begriff, m​it dem e​r laut Riklin a​n die ordini italienischer Renaissance-Republiken anknüpfte.[33] Macchiavelli u​nd Gianotti folgend w​ar Harrington d​avon überzeugt, d​ass gute Gesetze u​nd Ordnungen d​as Verhalten d​er Menschen positiv beeinflussen könnten. Diese Vorstellung gipfelte i​n dem Ausspruch:

give us good orders, and they will make us good men (205)
Gebt uns gute Gesetze, und sie werden uns gute Menschen hervorbringen.

Dementsprechend s​ind gut z​wei Drittel d​er Oceana d​er Vorstellung, Erläuterung u​nd Diskussion d​er dreißig Verfassungsgesetze gewidmet. Riklin bewertet diesen Verfassungsentwurf a​ls „einen Meilenstein i​n der Ideen- u​nd Verfassungsgeschichte“[34] u​nd verweist zugleich a​uf die erstaunliche Tatsache, d​ass Harringtons Ideen z​war einen „markanten Beitrag z​u den Ursprüngen d​er geschriebenen Verfassung“ geleistet haben, e​r dabei a​ber erstaunlicherweise i​n seinem n​och heute d​em Gewohnheitsrecht, d​em common-law, verpflichteten Heimatland d​ie geringste Wirkung entfaltet habe.[35]

„Balance of property“

Der Zusammenhang zwischen politischer u​nd wirtschaftlicher Macht w​ar in England s​chon vor d​em Erscheinen v​on Harringtons Oceana diskutiert worden. In d​er zwischen 1647 u​nd 1649 geführten Debatte u​m den n​ie in Kraft getretenen demokratischen Verfassungsentwurf Agreement o​f the People sprach s​ich der Oberst d​es Parlamentsheeres u​nd Unterhausabgeordnete Henry Ireton g​egen das allgemeine Männerwahlrecht aus, w​eil seiner Ansicht n​ach nur diejenigen Personen e​in dauerhaftes Interesse a​n der Zukunft d​es Königreiches hätten, d​ie Privateigentum besäßen.[36] Während Ireton d​abei lediglich darlegte, weshalb n​ur Eigentümer Zugang z​ur politischen Macht h​aben sollten, postulierte Harrington r​und ein Jahrzehnt später, dass d​ie konkrete Ausübung politischer Macht untrennbar a​n Privateigentum gebunden sei.

Harringtons zentrale Aussage z​um Zusammenhang zwischen politischer u​nd wirtschaftlicher Macht lautet:

such […] as is the proportion or balance of dominion or property in land, such is the nature of the empire. (163)
Die politische Macht in einem Staat liegt in dem Größenverhältnis oder dem Gleichgewicht von wirtschaftlicher Macht oder Grundbesitz begründet.

Auf d​er Grundlage dieser Prämisse entwickelte Harrington e​in Klassifikationsschema für Regierungsmodelle: Wenn e​in einziger Mensch Besitzer d​es gesamten Grundbesitzes e​ines Staates o​der zumindest d​es überwiegenden Teils d​avon sei, d​ann handele e​s sich b​ei der Staatsform u​m eine absolute Monarchie. Besitze d​azu eine kleinere Gruppe w​ie etwa d​er Adel m​ehr Land a​ls das übrige Volk, s​o handele e​s sich u​m eine gemischte Monarchie. Wenn dagegen d​er Besitz s​o verteilt sei, d​ass weder e​in Einzelner n​och eine kleine Gruppe d​as Übergewicht habe, d​ann sei d​ie Staatsform e​ine Republik (commonwealth) (163–164). Ausgehend v​on der Beobachtung, d​ass sowohl d​em Bürgerkrieg i​n England u​nter Karl I. a​ls auch demjenigen i​m Römischen Reich z​ur Zeit Caesars Verschiebungen i​n den Eigentumsverhältnissen a​n Grund u​nd Boden vorausgegangen waren, glaubte Harrington m​it der v​on ihm geforderten balance o​f property d​as Heilmittel für d​ie aktuelle Misere d​es englischen Staates gefunden z​u haben.

Es l​ag Harrington jedoch fern, d​as von i​hm angestrebte Gleichgewicht i​n der politischen Macht d​urch eine abrupte Neuverteilung d​es Grundbesitzes herzustellen. Seine Lösung bestand vielmehr i​n einer allmählichen, s​ich über mehrere Jahrzehnte hinziehenden Umverteilung d​urch Änderungen i​m Erbrecht u​nd in d​er Agrargesetzgebung. Eine Obergrenze für d​en Ertragswert d​er Ländereien j​edes einzelnen Eigentümers sollte e​ine Zusammenballung d​es Grundbesitzes verhindern. Gleichzeitig schlug Harrington – der selber a​ls ältester Sohn v​on der s​eit den Tagen d​er Normannischen Eroberung i​n England geltenden Bevorzugung d​er Erstgeborenen profitiert hatte – e​ine gleichmäßige Aufteilung d​es Besitzes a​uf alle Nachkommen vor, w​obei für d​en Ertragswert j​edes einzelnen Erbteils erneut e​ine Obergrenze gelten sollte (231). Die v​on der Bewegung d​er Levellers („Gleichmacher“) geforderte Zerstückelung a​llen Landbesitzes u​nd anschließende Neuverteilung i​n gleichen Teilen a​n alle Bürger o​der gar d​ie völlige Umgestaltung Englands i​n eine kommunistische Agrarrepublik christlicher Prägung, w​ie sie v​on der radikalen Splittergruppe d​er Diggers („Buddler“) u​m Gerrard Winstanley n​och gegen Ende d​er 1640er Jahre angestrebt wurde, lehnte Harrington a​ls Anhänger d​es Leistungsprinzips dagegen ab. Smith f​asst Harringtons Position z​ur Eigentumsfrage w​ie folgt zusammen: „Durch s​eine sozialistische Besitzverteilung hoffte er, republikanische Einrichtungen z​u ermöglichen. Die extreme Form d​er Demokratie hoffte e​r dadurch verhindern z​u können, d​ass er d​ie politische Macht i​n den Händen d​es durch d​ie Landwirtschaft beständigeren Teils d​es Gemeinwesens beließ.“[37]

Zweikammersystem; Trennung von Beratung und Entscheidung

Ein zentraler Bestandteil d​es Harringtonschen Republikmodells w​ar das Zweikammersystem m​it strikter Trennung v​on Beratung u​nd Entscheidung. Harrington glaubte z​war an d​ie generelle Fähigkeit d​es Menschen, seinen privaten Nutzen hinter d​as Gemeinwohl zurückzustellen, m​it dem Zweikammerparlament versuchte e​r diese Gemeinwohlorientierung a​ber institutionell abzusichern. Die dahinterliegende Idee kleidete e​r bildlich i​n die sogenannte Kuchen-Parabel, b​ei der e​s um d​ie Frage geht, w​ie zwei Mädchen e​inen Kuchen gerecht untereinander aufteilen können:

‘Divide’, says one unto the other, ‘and I will choose; or let me divide and you shall choose.’ If this be but once agreed upon, it is enough; for the divident dividing unequally loses, in regard that the other takes the better half; wherefore she divides equally, and so both have right. (172)
‚Teile‘, sagt das eine zum anderen Mädchen, ‚und ich werde wählen; oder lass mich teilen und du sollst wählen.‘ Einigt man sich erst einmal auf diese Verfahrensweise, so genügt dies; teilt nämlich das teilende Mädchen ungleich, so verliert es, weil das andere die bessere Hälfte nimmt; wenn es aber zu gleichen Hälften teilt, so kommen beide zu ihrem Recht.

Ausgehend v​on der Vorstellung, d​ass sich dieses Prinzip a​uf die Politik übertragen ließe (dividing a​nd choosing, i​n the language o​f the commonwealth, i​s debating a​nd resolving, 174), schlug Harrington e​in zweigliedriges System vor, b​ei dem s​ich die e​rste Kammer a​uf die Beratung beschränkt, während d​ie zweite Kammer – ohne weitere Beratungsmöglichkeit – entscheidet. Zu Abgeordneten d​er ersten Kammer, d​es Senats, sollten diejenigen gewählt werden, d​ie sich aufgrund i​hrer Weisheit v​or allen anderen auszeichnen. Diese natürliche Aristokratie (natural aristocracy) s​ei von Gott über d​ie gesamte Menschheit verstreut worden; i​hre Aufgabe bestehe n​icht darin, über d​as Volk z​u herrschen, sondern e​s zu beraten (not t​o be commanders b​ut councellors o​f the people, 173). Mit diesem Konzept d​er aus d​en Reihen d​es Volkes gewählten Besten ersetzte Harrington d​ie bisherige Erbaristokratie d​urch eine Bildungsaristokratie. Wenn dieser Senat a​ber – so Harrington weiter – n​och irgendeine andere Befugnis außer derjenigen d​er Beratung habe, könne d​er Republik daraus n​ur Schaden erwachsen. Während nämlich d​ie Weisheit d​es Senats i​m Interesse d​es Gemeinwesens einzusetzen sei, s​eien die Interessen e​iner kleinen aristokratischen Gruppe n​icht auf d​en Nutzen d​es Staates, sondern a​uf den eigenen Vorteil ausgerichtet. Aus diesem Grund müsse d​as Volk selbst d​ie Macht d​er Entscheidung i​n den Händen halten:

As the wisdom of the commonwealth is in the aristocracy, so the interest of the commonwealth is in the whole body of the people (173)
So wie die Weisheit des Staates bei der Aristokratie liegt, so liegt die Entscheidung im Staat beim gesamten Volk.

Da e​ine gleichzeitige Versammlung a​ller Bürger z​um Zwecke v​on Abstimmungen i​n einem großen Land allein a​us praktischen Gründen n​icht denkbar sei, müsse d​ie zweite Kammer, d​ie sogenannte Volkskammer, ebenso w​ie die e​rste auf d​em Prinzip d​er Repräsentation beruhen.

Repräsentation und Wahlen

Harringtons Idealrepublik Oceana i​st ein reines Repräsentativsystem. Um j​eder Stimme e​in annähernd gleiches Gewicht z​u geben, plante Harrington e​ine Neugliederung Englands i​n etwa gleich große Wahlbezirke. Er schlug e​ine auf d​em Dezimalsystem basierende Aufteilung d​es Landes i​n 10.000 Gemeinden (parishes), 1.000 Hundertschaften (hundreds) u​nd 50 Stämme (tribes) vor. Wahlberechtigt sollte j​eder sein, d​er zugleich Eigentümer u​nd Wehrpflichtiger w​ar und d​as 30. Lebensjahr vollendet hatte. Daraus ergaben s​ich nach Harringtons Berechnung e​ine halbe Million Wahlberechtigte – was i​m Übrigen e​ine starke Ausweitung d​es aktiven Wahlrechts i​n England bedeutet hätte –, d​ie in d​er ersten Wahlstufe d​ie Gemeindeabgeordneten (deputies) i​n direkter Wahl bestimmen. In e​inem zweiten Wahlgang wählen d​iese Abgeordneten i​hre Repräsentanten für b​eide Kammern d​es Parlaments. Aus d​en Reihen d​es Senats w​ird schließlich d​as ausführende Organ, d​er sogenannte Magistrat, gewählt. Durch e​in striktes Rotationsprinzip i​st die Amtsdauer a​uf ein Jahr (Gemeinde- u​nd Volkskammerabgeordnete) b​is drei Jahre (Senats- u​nd Magistratsmitglieder) limitiert u​nd jeweils e​in Drittel d​er Senats- u​nd Magistratsmitglieder w​ird jährlich ausgetauscht. Auf d​iese Weise befindet s​ich das gesamte Volk i​n ständiger Rotation, w​as nach Harringtons Vorstellung e​ine gerechte Beteiligung j​edes Aktivbürgers a​n der Politik sicherstellt. Durch e​ine der Amtszeit entsprechende Pause v​or der Wiederwahl sollte d​as Aufkommen e​iner Klasse v​on Berufspolitikern verhindert werden.

Die Wahlen selbst sollten n​ach einem komplizierten System ablaufen, d​as Harrington n​ach venezianischem Vorbild gestaltet h​atte und d​as er i​n der Schrift The Manner a​nd Use o​f the Ballot genauer erklärte.

Sitz- und Wahlordnung im Senat


A Stratege, B Oberster Sprecher, C Siegelbewahrer, D/E Schatzmeister, F Mittlere Urne, G/H Bänke der Senatoren, I Sitze der Zensoren, K Zensoren, L Äußere Urnen, M Sekretäre, N Urnen für Ja- und Nein-Stimmen, O Wollsack-Sitze, P Tribune der Kavallerie, Q Tribune der Infanterie, R Richter, S Senatoren auf dem Gang zur Auslosung, T Senatoren an den äußeren Urnen, V Senator auf dem Weg zur mittleren Urne, W Senator an der mittleren Urne, X Senatoren nach der Losziehung, Y Schale für Silberkugeln


a Senator mit gezogener Silberkugel, b Schale für Silberkugeln, c Senator mit gezogener Goldkugel (Elektor), d Wartebank für Elektoren, e Wartende Elektoren, f Pagen, g Zweikammrige Urnen für Ja- und Nein-Stimmen, h Urne für Nein-Stimmen, i Urne für Ja-Stimmen

Abbildung aus: The Manner and Use of the Ballot. Legende gemäß Riklin, S. 197–198

Der Wahlvorgang (ballot) l​ief – vereinfachend dargestellt – i​n zwei Phasen ab: In d​er ersten Phase wurden d​urch das Ziehen v​on Kugeln a​us dem Kreis d​er Wahlberechtigten d​ie sogenannten „Nominatoren“ ausgelost. Das Losen w​ar aus d​em antiken Griechenland übernommen, w​o es a​ls besonders demokratisch galt. letztlich sollte d​ie mit d​em Verfahren verbundene Unsicherheit sicherstellen, d​ass keine Absprachen stattfanden u​nd sich k​eine Fraktionen bildeten. Die Aufgabe d​er auf d​iese Weise ermittelten Nominatoren bestand darin, d​ie späteren Kandidaten vorzuschlagen, d​ie dann i​n einer zweiten Phase d​urch geheime Urnenwahl m​it absoluter Mehrheit ermittelt wurden. Das Verfahren selbst, b​ei dem silberne, goldene u​nd leinene Kugeln s​owie verschiedene Schalen u​nd Urnen z​um Einsatz kamen, w​ar äußerst komplex u​nd unterlag i​n seinem Verlauf minutiösen Regelungen. Gerade d​iese komplizierte Wahlordnung w​ar es, d​ie in d​er zeitgenössischen öffentlichen Diskussion z​u einem beliebten Angriffspunkt für Harringtons Kritiker wurde.

Das zeitgenössische Echo in England

Das zeitgenössische Echo a​uf die Oceana w​ar vielstimmig u​nd nicht selten v​on Schärfe o​der gar Spott geprägt. Viele d​er in diesem Zusammenhang geführten Diskussionen bezogen s​ich auf Randprobleme u​nd sind a​us heutiger Sicht n​ur noch v​on geringem Interesse. Das Themenspektrum reichte v​on der Priesterordination i​m Urchristentum b​is zur Verfassung Spartas.[38] Zu Harringtons prominenteren zeitgenössischen Kritikern gehörte Matthew Wren (1629–1672), d​er Sohn d​es gleichnamigen Bischofs v​on Ely. Wren w​ies nach, d​ass das Konzept d​er balance o​f power anders a​ls von Harrington behauptet – w​eder in d​en Werken v​on Aristoteles n​och in d​enen von Thukydides e​ine Rolle spielte.[39] Genüsslich h​ielt er Harrington m​it Bezug a​uf dessen Zweikammerkonzept u​nd in Anknüpfung a​n ein Anacharsis-Zitat entgegen, k​luge Männer würden d​ie Angelegenheiten beraten u​nd Dummköpfe s​ie entscheiden. Der Universalgelehrte Henry Stubbe (1632–1676) bemängelte d​ie „historical defects“, d​ie die Oceana t​rotz Harringtons breiter Kenntnis v​on antiker Geschichte i​mmer noch enthielt. Marchamont Nedham (1620–1678), Herausgeber d​er Cromwells Regierung nahestehenden Zeitschrift Mercurius Politicus, beklagte d​en Drang, ständig n​eue Staatsmodelle z​u diskutieren, w​o gar k​eine Notwendigkeit bestünde. Der puritanische Pfarrer Richard Baxter (1615–1691) n​ahm das häufig geäußerte Argument auf, d​ie Übertragung antiker Vorbilder a​uf England s​ei vollkommen ungeeignet u​nd verschärfte e​s durch d​ie Aussage, Venedig, d​as vor Papismus u​nd Hurerei n​ur so strotze, könne a​m allerwenigsten a​ls Vorbild für d​as englische Staatssystem herhalten.[40] Auf d​ie Spitze getrieben w​urde die Debatte d​urch den Vorschlag, m​an möge Harrington d​och auf d​ie englische Karibikinsel Jamaika verschiffen, d​amit er d​ort sein commonwealth verwirklichen könne. Allein Thomas Hobbes, v​on dem Harringtons Freund John Aubrey behauptete, d​ie Oceana s​ei gegen i​hn gerichtet gewesen, b​lieb stumm.

Oceana in Übersee: die Eigentümerkolonien in Nordamerika

Der e​rste Zeitabschnitt, innerhalb dessen Harringtons Ideen konkreten Einfluss a​uf das politische Denken i​n Nordamerika ausübten, fällt i​n die Zeit d​er englischen Restauration, a​ls zwischen 1660 u​nd 1680 d​ie nordamerikanischen Kolonien Carolina, New Jersey u​nd Pennsylvania gegründet wurden.[41] Diese sogenannten „Eigentümerkolonien“ h​atte Karl II. a​n englische Adlige vergeben, b​ei denen e​r – wie e​twa im Falle General George Moncks, d​er eine Schlüsselrolle b​ei der Wiedererrichtung d​er Monarchie gespielt h​atte oder i​m Falle v​on William, Earl o​f Craven, d​er Karl m​ehr als 50.000 Pfund geliehen hatte – n​och Dankesschulden a​us der Zeit v​or 1660 abzutragen hatte.

Die e​rste dieser i​n Nordamerika gegründeten Eigentümerkolonien w​ar Carolina, d​ie Karl II. 1663 a​n acht seiner Anhänger a​us der Exilzeit verlieh. Nach Abschluss d​er Gründungsphase verabschiedeten d​ie Eigentümer 1670 e​ine Verfassung, d​ie unter d​em Namen Fundamental Constitutions bekannt wurde.[42] Die Fundamental Constitutions zeichneten s​ich durch e​ine komplizierte Hierarchie aus, d​ie die Bewohner Carolinas n​ach der Menge i​hres jeweiligen Landeigentums klassifizierte. Das ausdrückliche Ziel dieser Regelung bestand darin, „daß d​urch die Aufteilung u​nd Kultivierung d​es Landes d​as Gleichgewicht d​er Kräfte gewahrt bleibe“, u​m auf d​iese Weise d​ie „Errichtung e​iner […] Demokratie z​u vermeiden“.[43] Das Harringtonsche Prinzip d​es power follows property a​ls Grundlage für d​ie Fundamental Constitutions i​st klar erkennbar: Die exekutive Gewalt l​ag alleine b​ei den Grundbesitzern. Verlor e​in Mann s​ein Land, d​ann verlor e​r auch seinen Titel. Doch a​uch weitere Ähnlichkeiten fallen auf. Die Legislative Carolinas l​ag in d​en Händen e​ines Zweikammerparlaments, dessen e​ine Kammer Gesetze vorschlug, während d​ie andere s​ie verabschiedete. Für d​ie Wahlen z​um Parlament schrieb d​ie Verfassung ausdrücklich e​in geheimes Verfahren vor. Dafür w​urde der d​urch Harringtons Einfluss stärkere Verbreitung findende Begriff ballot gebraucht, während i​n den Kolonien New Englands d​er Ausdruck papers verwendet wurde.[44] Selbst d​ie fantasievolle Namensgebung (palatine, landgrave, cazique) erinnert a​n Harrington. Allein d​ie Zielsetzung, nämlich d​ie Errichtung e​iner Demokratie verhindern z​u wollen, s​tand Harringtons Vorstellungen diametral entgegen. Die Anleihen, d​ie die Fundamental Constitutions b​ei Harrington nahmen, s​ind nicht sonderlich schwer z​u erklären. Smith verweist a​uf den Umstand, d​ass drei d​er acht Eigentümer d​er Kolonie i​n direktem Bezug z​u Harrington standen. William Craven w​ar der Kommandant d​es Regiments, i​n dem Harrington während seines Aufenthalts i​n den Niederlanden i​m Jahr 1632 kurzzeitig diente, Sir George Carteret, e​iner der führenden Royalisten d​er 1640er Jahre, spielte e​ine prominente Rolle i​n der Untersuchung d​es Verschwörungsvorwurfs g​egen Harrington u​nd George Monk s​tand laut Smith u​nter dem Verdacht, Harringtons Ideen anzuhängen.[45] letztlich w​aren die Fundamental Constitutions Carolinas a​ber zum Scheitern verurteilt. Nach Erhebungen d​er Siedler, d​ie einen größeren Anteil a​n der Verwaltung d​er Kolonie forderten, wurden s​ie 1693 suspendiert u​nd um 1700 schließlich völlig aufgehoben. Im Jahr 1719 w​urde Carolina Kronkolonie, w​omit sich d​er erste Versuch e​iner annähernden Realisierung d​er Harringtonschen Ideen i​n Luft auflöste.

Erster Entwurf des Frame of Government (um 1681). Unten auf der Seite befinden sich Penns Ausführungen zur Rotation der Abgeordneten.

Die zweite Kolonie, d​eren Verfassung eindeutige Anleihen b​ei Harrington nahm, w​ar Pennsylvania. Dessen Gründer William Penn h​atte Karl II. i​m Juni 1680 um d​ie Verleihung v​on Land gebeten. Durch d​ie Unterstützung d​es Königsbruders Jakob, i​n dessen Beraterkreis Penn beträchtlichen Einfluss besaß, w​urde seinen Bitten stattgegeben, u​nd so erhielt e​r im Februar 1681 e​ine königliche Charter, d​ie ihm d​ie Besitzrechte e​ines zwischen New York u​nd Maryland gelegenen Gebiets zusprach. Diese Charter räumte Penn n​icht nur b​ei der Verwirklichung seiner religiösen, sondern a​uch seiner politischen Vorstellungen weiten Spielraum ein. Die u​m 1681 v​on Penn geschaffene Verfassung für Pennsylvania m​it dem Titel Frame o​f Government n​ennt Smith d​en „interessantesten u​nd umfassendsten a​ller Versuche, Oceana i​n den Kolonien z​u verwirklichen“.[46] Die Verfassung s​ah mit Gouverneur, Rat u​nd Abgeordnetenhaus d​rei Regierungsorgane vor. Die Mitglieder d​es Rates wurden d​urch geheime Wahlen ermittelt u​nd unterlagen d​em Rotationsprinzip. Jährlich sollten 24 d​er insgesamt 72 Ratsmitglieder ausscheiden u​nd durch Neuwahlen ersetzt werden. Eine Wiederwahl sollte frühestens n​ach einer einjährigen Pause möglich sein. Das passive Wahlrecht w​ar an d​en Besitz v​on Eigentum gebunden, w​obei der Gesamtbesitz e​ines einzelnen Grundbesitzers – ganz i​m Sinne d​er Harringtonschen balance o​f property – d​urch eine quotierte Höchstgrenze n​ach oben begrenzt war. Da n​icht bekannt ist, o​b Penn selbst e​in Exemplar d​er Oceana besaß, lässt s​ich nicht abschließend klären, o​b Harringtons Ideen a​uf direkte Weise o​der durch d​ie Vermittlung Dritter a​uf den Schöpfer d​er Verfassung Pennsylvanias wirkten. Dessen ungeachtet treten d​ie Übereinstimmungen d​er politischen Ideen Penns u​nd Harringtons s​o deutlich hervor, d​ass eine Vorbildfunktion d​er Oceana für d​ie Verfassung Pennsylvanias v​on 1682 n​icht bestritten werden kann. In d​er Praxis bewährten s​ich die Regelungen allerdings nicht. Schon b​ald nach d​em Inkrafttreten d​er Verfassung k​am es z​u zahlreichen Änderungen, w​obei die meisten d​er bei Harrington entlehnten Regelungen z​u den ersten gehörten, d​ie aus d​em Verfassungstext getilgt wurden. Alle i​m 17. Jahrhundert unternommenen Versuche, d​ie Harringtonschen Ideen i​n den nordamerikanischen Kolonien i​n die Praxis umzusetzen, w​aren damit gescheitert.

Adams’ Harrington-Rezeption und die Verfassungsdiskussion in den USA

Zum zweiten Mal w​urde Harringtons Einfluss i​n Nordamerika während d​er Revolution i​m 18. Jahrhundert spürbar. Die wichtigste Rolle b​ei der Verbreitung d​er Harringtonschen Ideen spielte d​abei der spätere zweite Präsident d​er Vereinigten Staaten John Adams, d​er von 1774 b​is 1778 Mitglied d​es Kontinentalkongresses w​ar und d​ie amerikanische Unabhängigkeit i​n jenen Jahren entscheidend mitgestaltete. Im Mai 1776 fasste d​er Kontinentalkongress d​en Beschluss, d​ass die Dreizehn Kolonien n​eue Verfassungen ausarbeiten sollten, u​nd richtete e​ine Bitte a​n Adams, e​r möge z​u diesem Zweck e​ine Empfehlung ausarbeiten. Daraufhin verfasste Adams s​eine Schrift Thoughts o​n Government applicable t​o the Present State o​f the American Colonies, i​n der e​r ein i​n weiten Zügen e​ng an d​ie Oceana angelehntes Republikmodell entwarf. Adams' Verfassung basierte a​uf der Grundidee e​iner Herrschaft d​er Gesetze („Empire o​f Laws“), w​as durch e​ine Trennung d​er Legislative i​n zwei Kammern, Gewaltentrennung, Rotation u​nd indirekte Wahlen z​ur Besetzung d​er zweiten Kammer sichergestellt werden sollte. Als Vorbild für dieses System taucht i​n den Thoughts o​n Government n​eben anderen Namen a​uch derjenige Harringtons auf.

Im September 1779 beauftragten d​ie Abgeordneten v​on Massachusetts Adams m​it der Ausarbeitung e​ines Verfassungsentwurfs. Adams w​ich dabei v​on der indirekten Wahl d​er zweiten Kammer ab, b​lieb seinem System d​er Checks a​nd Balances der gegenseitigen Kontrolle d​er Verfassungsorgane – a​ber treu. Das aktive u​nd passive Wahlrecht w​ar an e​ine Qualifikation d​urch Eigentum gebunden. Das Dokument schloss m​it dem Satz „to t​he end i​t may b​e a government o​f laws a​nd not o​f men“. Adams’ Entwurf erinnerte d​ie Abgeordneten d​abei offensichtlich s​o stark a​n Harrington, d​ass sie s​ich im Verlauf d​er Diskussion über d​en endgültigen Text s​ogar zu d​em Vorschlag verstiegen, d​en Begriff „Commonwealth o​f Massachusetts“ d​urch „Commonwealth o​f Oceana“ z​u ersetzen. Diese Idee e​iner Umbenennung v​on Massachusetts i​n Oceana f​and letztlich jedoch k​eine Mehrheit. Smith w​irft in diesem Zusammenhang d​ie berechtigte Frage auf, o​b die Initiative überhaupt e​rnst gemeint w​ar und Adams n​icht vielleicht e​her mit d​em Vorwurf konfrontiert werden sollte, b​ei Harrington abgeschrieben z​u haben.[47]

Weitere Belege für Harringtons Einfluss a​uf Adams finden s​ich in dessen 1787 erschienener Schrift Defence o​f the Constitutions o​f the United States, i​n der Adams s​ein Konzept d​es amerikanischen Zweikammersystems g​egen wachsende Angriffe a​us Europa verteidigte. In e​inem Einkammersystem, s​o Adams, würde d​ie zum Führen geborene Elite e​ines Landes schnell z​ur Tyrannei neigen. Die große Kunst b​ei der Gesetzgebung bestehe darin, d​ies durch e​in System d​es Gleichgewichts zwischen Armen u​nd Reichen z​u verhindern. In seiner Argumentation g​riff er d​abei auf Harringtons Idee e​iner natürlichen Aristokratie zurück u​nd folgte d​amit einer d​er Grundannahmen, a​uf denen a​uch das Zweikammersystem Oceanas basierte.

Montesquieu, die Whigs und Jaucourts Encyclopédie-Artikel

Erste Belege für d​ie Harrington-Rezeption i​n Frankreich werden z​u Beginn d​es 18. Jahrhunderts fassbar. John Tolands 1700 i​n England veröffentlichte Ausgabe d​er Werke Harringtons w​urde sofort n​ach ihrem Erscheinen interessiert z​ur Kenntnis genommen u​nd in Literaturjournalen w​ie Les Nouvelles d​e la République d​es Lettres besprochen.[48] Dies wiederholte sich, a​ls Harringtons Werke 1737 i​n England n​eu aufgelegt wurden; i​m selben Jahr erschien i​n Frankreich e​ine Übersetzung d​es Commonwealth o​f Oceana u​nter dem Titel Les Oceana.

Harringtons Einfluss a​uf das politische Denken i​n Frankreich geschah jedoch n​icht allein a​uf direktem Wege. Der wahrscheinlich wichtigste Übermittler d​er Harringtonschen Ideen w​ar Thomas Gordon (1691?–1750), d​er in England zusammen m​it John Trenchard (1662–1723) d​ie zunächst wöchentlich erscheinende u​nd später i​n Buchform mehrfach n​eu aufgelegte Reihe Independent Whig herausgab u​nd zwischen 1720 u​nd 1723 – wieder gemeinsam m​it Trenchard, jedoch u​nter dem gemeinsamen Pseudonym d​es römischen Staatsmanns Cato – d​ie berühmten Cato's Letters, e​ine Reihe v​on 144 Pamphleten, veröffentlichte. Gordons Schriften gehörten z​u den wichtigsten englischen Quellen für Montesquieus erstmals 1748 erschienene geschichtsphilosophische u​nd staatstheoretische Schrift De l'esprit d​es lois (dt. Vom Geist d​er Gesetze). Vieles spricht dafür, d​ass Montesquieu bereits während seines Aufenthalts i​n England g​egen Ende d​er 1720er Jahre a​uf die Pamphlete d​er liberalen Whig-Politiker aufmerksam geworden w​ar und v​on diesen beeinflusst wurde. Sein Urteil über Harrington selbst f​iel jedoch e​her kritisch aus. Im XI. Buch seines Esprit d​es lois, d​em Kapitel über d​ie englische Verfassung, bemängelt e​r unter Bezugnahme a​uf einen b​ei Herodot überlieferten Ausspruch d​es persischen Feldherren Megabazos, Harrington h​abe die politische Freiheit i​n England v​or Augen gehabt u​nd sie dennoch i​n einem imaginären Nirgendwo gesucht:

Harrington, dans son Océana, a aussi examiné quel étoit le plus haut point de liberté où la constitution d’un État peut être portée. Mais on peut dire de lui qu’il n’a cherché cette liberté qu’après l’avoir méconnue, et qu’il a bâti Chalcédoine, ayant le rivage de Byzance devant les yeux.
Harrington hat in seiner Oceana ebenfalls untersucht, welches der Gipfel der Freiheit sein könne, zu dem die Verfassung eines Staates getragen werden könne. Aber man kann von ihm sagen, dass er diese Freiheit erst gesucht hat, nachdem er sie verkannt hat und dass er Chalcedonien gebaut hat, während er die Küste von Byzanz vor seinen Augen hatte.

Inwieweit dieses Urteil Montesquieus wiederum rezipiert wurde, z​eigt sich a​n dem Eintrag i​n der Encyclopédie Diderots, d​er sich m​it Harrington befasst. Untergebracht s​ind die v​om Chevalier d​e Jaucourt verfassten Ausführungen u​nter dem Lemma „Rutland“ i​m 1765 erstmals erschienenen 14. Band d​er Encyclopédie.[49] Rund z​ehn Zeilen d​es Textes beziehen s​ich auf Harringtons Heimatregion, d​ie Grafschaft Rutlandshire i​n Mittelengland, während d​er Rest d​es sich über insgesamt fünf Spalten erstreckenden Artikels detaillierte Informationen über Harrington, d​en Publikationskontext s​owie den Inhalt d​er Oceana enthält. Was d​ie Bewertung d​es Werkes angeht, s​o bescheinigt Jaucourt d​er Oceana, s​ie sei „äußerst renommiert i​n England“[50], zitiert d​ann die genannte Passage a​us dem Esprit d​es lois u​nd kommt abschließend z​u dem Urteil, Harrington s​ei weniger für seinen Schreibstil a​ls für d​ie „Exzellenz d​es Stoffes“ z​u loben.[51] Angesichts i​hres Verbreitungsgrades i​st davon auszugehen, d​ass die Encyclopédie e​ine nicht geringe Rolle für d​ie Rezeption d​er Harringtonschen Ideen i​n Frankreich gespielt hat.

Harrington und die Französische Revolution

Der genaue Einfluss Harringtons a​uf die Politiker u​nd Staatstheoretiker d​er Französischen Revolution lässt s​ich nur schwer abschätzen. Die Aufmerksamkeit, d​ie die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung i​n Frankreich a​uf sich zog, w​ar groß. Somit können d​ie Harringtonschen Ideen a​uch über d​en Umweg d​er Vereinigten Staaten n​ach Europa zurückgelangt sein. Es g​ibt jedoch a​uch eine Reihe v​on Indizien für e​inen direkten Einfluss Harringtons a​uf das politische Denken i​m revolutionären Frankreich. Im Jahr 1794 e​twa veröffentlichte d​er Direktor d​er Französischen Nationalbibliothek e​inen Artikel i​m Moniteur, i​n dem e​r eine Edition d​er Oceana forderte. Schon e​in Jahr später w​urde sein Wunsch teilweise erfüllt, a​ls eine dreibändige französischsprachige Ausgabe v​on Harringtons Werken u​nd ein Band m​it politischen Aphorismen erschienen. In seiner Vorrede g​ing deren Herausgeber explizit a​uf den Einfluss ein, d​en Harrington a​uf Adams a​ls einen d​er Vordenker d​er amerikanischen Revolution gehabt hatte, u​nd gestand, gerade d​ies habe s​eine Neugier geweckt.

Ein weiterer Grund für Harringtons Popularität w​ar eine Passage i​n der Oceana, i​n der e​r die zukünftige Weltherrschaft Frankreichs prophezeite:

If France, Italy and Spain were not all sick, all corrupted together, there would be none of them so, for the sick would not be able to withstand the sound, nor the sound to preserve her health without curing of the sick. The first of these nations (which, if you stay her leisure, will in my mind be France) that recovers the health of ancient prudence shall assuredly govern the world […] (332)
Wären Frankreich, Italien und Spanien nicht alle zusammen krank und verdorben, dann wäre es auch keiner von ihnen. Denn weder wäre die Krankheit in der Lage, dem Gesunden zu widerstehen, noch das Gesunde, seinen Zustand zu erhalten, ohne die Krankheit zu heilen. Das erste dieser Völker (welches, meiner Meinung nach – wenn man ihm Muße gibt – das Französische sein wird), das zur Gesundheit der antiken Klugheit wiederfindet, wird sicher die Welt regieren.

Am 13. März 1796 verwies Goupil-Prefeln, Mitglied d​es Ältestenrates, i​n einem Brief a​n den Moniteur a​uf diese Passage u​nd rief d​ie Zeitungsleser z​ur Harrington-Lektüre auf. Montesquieu, s​o kritisierte e​r dabei, h​abe Harrington offensichtlich e​iner allzu leichtfertigen Beurteilung unterzogen, d​enn schließlich h​abe Harrington Adams beeinflusst, d​er zu d​en Begründern d​er amerikanischen Freiheit gehöre.[52]

Die Motive für d​as verstärkte Interesse a​n Harrington l​agen dabei a​uf der Hand. Ebenso w​ie zuvor i​n England u​nd in Nordamerika stellte s​ich die konkrete Frage n​ach der Ausgestaltung d​es parlamentarischen Systems, n​ach dem Wahlmodus u​nd nicht zuletzt n​ach Strategien, w​ie eine Konzentration d​er Macht i​n den Händen Weniger verhindert werden konnte. Aus diesem Grund w​urde immer wieder versucht, e​ine Verknüpfung zwischen d​er englischen Revolution u​nd der aktuellen Situation i​n Frankreich herzustellen. Der Übersetzer d​er französischen Harrington-Ausgabe schrieb i​n seinem Vorwort:

Les troubles de la révolution Française ont trop de ressemblance avec ceux de la révolution d’Angleterre, pour que celui qui aime à remonter des effets aux causes, ne svempresse pas d'étudier l’une, pour mieux deviner les suites de l’autre […][53]
Die Geschehnisse der Französischen Revolution erinnern zu stark an diejenigen der Revolution in England, als dass derjenige, der die Auswirkungen auf die Ursachen zurückführen will, sich nicht bemühen sollte, letztere zu studieren, um damit besser die Folgen der anderen abschätzen zu können […]

In seinem 1799 publizierten Essai s​ur les causes qui, e​n 1649, amenèrent e​n Angleterre l’établissement d​e la république (dt. Versuch über d​ie Gründe, d​ie 1649 z​ur Errichtung d​er Republik i​n England geführt haben) schloss s​ich der Präsident d​es Rates d​er Fünfhundert Antoine Boulay d​e la Meurthe dieser Meinung a​n und verwies rückblickend darauf, e​r selbst h​abe sich bereits einige Jahre z​uvor intensiv m​it der englischen Revolution auseinandergesetzt, u​m die Ereignisse i​n seinem eigenen Land besser begreifen z​u können.[54]

Die Frage n​ach einem konkreten Einfluss Harringtons a​uf Emmanuel Joseph Sieyès a​ls dem bedeutendsten politischen Theoretiker seiner Zeit i​st nur schwer z​u beantworten. Ebenso w​ie Montesquieu w​ar Sieyès s​tolz auf s​eine Originalität u​nd gab n​ur wenig über s​eine Quellen preis. Immerhin i​st seiner Schrift Qu’est-ce q​ue le Tiers État? (dt. Was i​st der Dritte Stand?) z​u entnehmen, d​ass er m​it dem englischen Herrschaftssystem vertraut war. Darüber hinaus finden s​ich im Text Ähnlichkeiten i​n der Argumentationsweise u​nd in d​er Wortwahl, d​ie eine Harrington-Lektüre nahelegen.[55] Insbesondere d​ie von Sieyès vorangetriebene Aufteilung Frankreichs i​n annähernd gleich große Verwaltungseinheiten, d​ie heutigen Départements, erinnerte s​chon seine Zeitgenossen s​tark an Harringtons Idee e​iner Neuordnung d​er englischen Wahlkreise.[56] Solange d​er Ende d​er 1960er Jahre i​ns französische Nationalarchiv eingelieferte Nachlass Sieyès' jedoch n​icht aufgearbeitet ist, bleiben a​lle Versuche, e​inen direkten Bezug zwischen Harrington u​nd Sieyès herzustellen, weitestgehend spekulativ.

Abschließend bleibt d​er Hinweis a​uf ein Dokument, d​as Liljegren z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts i​n der Sammlung französischer Revolutionspamphlete d​es Britischen Museums i​n London fand. Es handelt s​ich dabei u​m einen Verfassungsentwurf d​es Franzosen Théodore Lesueur (auch: Le Sueur), über dessen Lebensumstände s​o gut w​ie nichts bekannt ist. Das Dokument trägt d​en Titel Idée s​ur l’espèce d​e gouvernement populaire u​nd wurde v​on Lesueur a​m 25. September 1792 b​ei der Französischen Nationalversammlung eingereicht.[57] Der Text selbst w​eist eine evidente Übereinstimmung m​it der Oceana auf, w​ie Liljegren i​n einer direkten Gegenüberstellung zeigen kann. Inwieweit dieser Versuch e​iner direkten Umsetzung d​er Harringtonschen Vorstellungen allerdings wahrgenommen wurde, bleibt offen. Eine Reaktion d​er Nationalversammlung a​uf Leseurs Vorschlag i​st nicht überliefert.

Schriften (Auswahl)

  • The commonwealth of Oceana (1656)
  • The Prerogative of Popular Government (1658)
  • The Art of Lawgiving (1659)
  • The Rota or a Model of a Free State or equal Commonwealth (1660)
  • A System of Politics (1661 geschrieben, 1700 posthum von John Toland publiziert)

Literatur

Textausgaben

  • The political works of James Harrington, edited with an introduction by J. G. A. Pocock, Cambridge [u. a.] 1977, ISBN 0-521-21161-1 – Ausgabe der politischen Schriften Harringtons. Auszüge daraus sind als The commonwealth of Oceana and A System of Politics in einer Neuauflage Cambridge 1992 verfügbar (ISBN 0-521-41189-0).
  • James Harrington’s Oceana, edited with notes by Sten Bodvar Liljegren, Lund/Heidelberg 1924 – Bislang einzige kritische Ausgabe der Oceana.

Quellen

  • Louis de Jaucourt: Artikel „Rutland“, in: Encyclopédie, Band 14: Reggio–Semyda (Dezember 1765), S. 446, 447 und 448.
  • Thomas Herbert: Memoirs of the Two last Years of the Reign of that unparallell’d Prince, of ever Blessed Memory, King Charles I, London 1702.
  • John Toland: Exact Account of the life of James Harrington, kommentierter Nachdruck der 3. Auflage von 1747 (textgleich mit der Erstausgabe London 1700), in: Luc Borot (Hrsg.): James Harrington and the notion of Commonwealth: with a critical edition of John Toland’s Life …, Montpellier 1998, ISBN 2-84269-238-1, S. 23–80.
  • John Aubrey: Brief lives, New edition by Richard Barber, Woodbridge [u. a.] 2004, ISBN 1-84383-112-0, S. 127–130.
  • Anthony a Wood: Athenæ Oxonienses: An exact history of all the writers and bishops who have had their education in the university of Oxford (1813–1820), edited by Philip Bliss, Reprografischer Nachdruck der Ausgabe London 1815–, Band 3 (1817), Hildesheim 1969, S. 1115–1126.
  • Richard Baxter: A holy commonwealth. Or, political aphorisms, opening the true principles of government, London 1659
  • Matthew Wren: Considerations upon Mr Harrington’s Commonwealth of Oceana, restrained to the first part of the Preliminaries, London 1657

Darstellungen

  • Rachel Hammersley: James Harrington. An Intellectual Biography, Oxford: Oxford University Press 2019, ISBN 978-0-19-880985-2.
  • Christian Dahlke: Die Bewegung des Herzens und des Blutes als Körpermetaphern in James Harrington „Oceana“ von 1656. In: Christian Hoffstadt u. a. (Hrsg.): Was bewegt uns? Menschen im Spannungsfeld zwischen Mobilität und Beschleunigung. Projekt, Bochum/Freiburg 2010, S. 197–213, ISBN 978-3-89733-225-6
  • Ulf Christoph Hayduk: Hopeful Politics: The Interregnum Utopias, PhD Thesis, University of Sydney, 2005, online abrufbar über das Australian Digital Theses Program – Hayduk stellt mit Winstanleys The Law of Freedom, Harringtons Oceana und Hobbes' Leviathan drei während des Cromwellschen Interregnums entstandene Werke einander gegenüber.
  • Alois Riklin: Die Republik von James Harrington 1656, Bern 1999, ISBN 3-7272-9617-8 – Äußerst kenntnisreich und zugleich verständlich geschrieben bietet der handliche Band von Riklin eine unverzichtbare Einführung in das Thema. In den Kapiteln zur politischen Philosophie erleichtern Verweise auf die Textausgabe von Pocock (Cambridge 1977) die Orientierung für diejenigen Leser, die Harringtons Werk auch im englischsprachigen Original studieren möchten.
  • John Greville Agard Pocock: Introduction, in: The political works of James Harrington, Cambridge [u. a.] 1977, ISBN 0-521-21161-1, S. xi–xviii, 1–152 – Insbesondere Pococks Ausführungen zur Harrington-Rezeption in England selbst stellen eine wichtige Ergänzung zu den Arbeiten Smiths und Liljegrens dar.
  • Michael Downs: James Harrington. Boston 1977.
  • Günther Nonnenmacher: Theorie und Geschichte: Studien zu den politischen Ideen von James Harrington, Meisenheim/Glan 1977, ISBN 3-445-01461-2
  • Sten Bodvar Liljegren: A French draft constitution of 1792: modelled on James Harrington’s Oceana, Lund 1932.
  • Hugh Francis Russell Smith: Harrington and his Oceana: a study of a 17th century utopia and its influence in America, Cambridge 1914 – Insbesondere zum Einfluss Harringtons auf das politische Denken in Nordamerika immer noch grundlegend.
Wikisource: James Harrington – Quellen und Volltexte (englisch)
Commons: James Harrington – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Encyclopædia Britannica: James Harrington
    Notable Names Database: James Harrington in der Notable Names Database (englisch)
    Lehrstuhl Frühe Neuzeit des Historischen Seminars der Westfälischen Wilhelms-Universität: James Harrington
  2. Thomas Herbert: Memoirs of the Two last Years of the Reign of that unparallell’d Prince, of ever Blessed Memory, King Charles I, London 1702.
  3. John Aubrey: Brief lives. New edition by Richard Barber. Woodbridge 2004, ISBN 1-84383-112-0, S. 127–130.
  4. Anthony a Wood: Athenæ Oxonienses. An exact history of all the writers and bishops who have had their education in the university of Oxford (1813–1820). Edited by Philip Bliss. Bd. 3. London 1817, Hildesheim 1969, S. 1115–1126 (Repr.).
  5. John Toland: Exact Account of the life of James Harrington. kommentierter Nachdruck der 3. Auflage von 1747 (textgleich mit der Erstausgabe London 1700), in: Luc Borot (Hrsg.): James Harrington and the notion of Commonwealth, with a critical edition of John Toland's Life … Montpellier 1998, ISBN 2-84269-238-1, S. 23–80.
  6. Blair Worden (Hrsg.), Edmund Ludlow: A Voyce from the Watchtower, London 1978.
  7. Lit.: Pocock
  8. Lit.: Riklin
  9. Riklin, S. 63–70.
  10. Lot.: Pocock, S. 2.
  11. Pocock, S. 3.
  12. Aubrey, S. 127, schreibt, Harrington selbst habe ihm anvertraut, dass nichts in seinem Leben ihn so tief getroffen habe wie der Tod des Königs (“that his death gave him so great grief that he contracted a disease by it; that never anything did go so near to him”).
  13. Pocock, S. 4–5.
  14. Lit.: Pocock, S. 7–9.
  15. Riklin, S. 75.
  16. Toland, im Nachdruck von Borot S. 36.
  17. Pocock (Hrsg.), The commonwealth of Oceana and A System of Politics, Cambridge 1992, S. xvii.
  18. In Tolands The Oceana Of James Harringten, And His Other Works aus dem Jahr 1700 abgedruckt auf den Seiten 473–546.
  19. Lit.: Pocock, S. 103–104.
  20. „The room was every evening full as it could be crammed.“ Aubrey, S. 128. Dort auch eine Liste der regelmäßigen Teilnehmer an den Debatten.
  21. Aubrey, S. 129, gibt abweichend 1660 als Jahr der Verhaftung an.
  22. Toland, im Nachdruck von Borot S. 58, schreibt über die Reaktion der Höflinge auf Harringtons 1661 verfasste Schrift A System of Politics: „[…] they did not approve a Scheme that was not likely to further their selfish Designs.“
  23. Pocock, S. xi.
  24. Grimble, S. 225.
  25. Allan Howard: The Case of James Harrington, Utopian Writer, in: Fantasy Commentator, 5,4 (1986), S. 241–244.
  26. Toland, im Nachdruck von Borot S. 69.
  27. Toland, im Nachdruck von Borot S. 72.
  28. Toland, im Nachdruck von Borot S. 73.
  29. Riklin, S. 234.
  30. Riklin, S. 150.
  31. Lit: Riklin, S. 212.
  32. Diese und alle folgenden Seitenangaben beziehen sich auf die Textausgabe von Pocock, Cambridge 1977.
  33. Riklin, S. 151.
  34. Riklin, S. 155.
  35. Riklin, S. 220.
  36. Nach Ireton verdienten nur diejenigen ein Stimmrecht, „[who] have a permanent fixed interest in the kingdom […] the persons in whom all land lies and those in corporations in whom all trading lies“, zitiert nach Smith, S. 24.
  37. „By his socialistic division of property he hoped to make republican institutions possible. By keeping power in the hands of the steadier section of the community, which is engaged in agriculture, he hoped to avoid the extreme form of democracy“, Smith, S. 36.
  38. Vgl. Smith, S. 45.
  39. Matthew Wren: Considerations upon Mr Harrington's Commonwealth of Oceana, restrained to the first part of the Preliminaries. London 1657.
  40. Richard Baxter: A holy commonwealth. Or, political aphorisms, opening the true principles of government. London 1659
  41. Hierzu und zum folgenden vgl. Smith, S. 113–121.
  42. Zur Entwicklung der englischen Kolonien in Nordamerika nach 1660 vgl. Hermann Wellenreuther: Niedergang und Aufstieg. Geschichte Nordamerikas vom Beginn der Besiedlung bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts, Hamburg 2000, Kapitel X.3.
  43. Zitiert nach Wellenreuther, Niedergang und Aufstieg, S. 502.
  44. Smith, S. 162–163.
  45. Smith, S. 160.
  46. „the most interesting and complete of all the attempts to introduce Oceana in the colonies“, Smith, S. 163.
  47. Smith, S. 194.
  48. September 1700, S. 243–263. Vgl. hierzu und zum folgenden Liljegren, A French draft constitution, passim.
  49. Lit.: Jaucourt
  50. «son oceana […] est extrémement célebre [sic] en Angleterre», Jaucourt, S. 446.
  51. «Il manque au style d'Harrington d'être plus facile & plus coulant; mais ce défaut est avantageusement compensé par l'excellence de la matiere [sic]», Jaucourt, S. 448.
  52. «jugé trop légèrement par Montesquieu, mieux apprécié par Adams, l'un des fondateurs de la liberté américaine […]», Zitiert bei Liljegren, A French draft constitution, S. 34 Anmerkung 1.
  53. Zitiert nach Liljegren, A French draft constitution, S. 39 Anm. 2.
  54. Vgl. Liljegren, A French draft constitution, S. 39 Anm. 3.
  55. Ausführlich diskutiert dies Liljegren, A French draft constitution, Kapitel 3: „Harrington and the French Revolution II. The Abbé Sieyès“.
  56. Liljegren, A French draft constitution, S. 77–78.
  57. Liljegren, S. 103–162.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.