Geschichte Zyperns

Die Geschichte Zyperns umfasst d​ie Entwicklungen a​uf der Insel Zypern v​on der Urgeschichte b​is zur Gegenwart. Die (Kultur-)Geschichte Zyperns begann a​m Ende d​er Altsteinzeit. Die strategische Lage d​er Insel w​ar ein wesentlicher Grund für i​hre wechselvolle Geschichte. Sie l​ag im Einflussgebiet d​er Kulturen d​er Ägäis, Anatoliens, d​er Levante u​nd Ägyptens.

Äneolithisches Idol aus Lemba (Zypern)

Vor- und Frühgeschichte

Die Insel w​urde erst a​m Ende d​er Altsteinzeit v​on Jägern u​nd Sammlern besiedelt, weshalb d​ie inseltypischen Zwergformen v​on Säugetieren, s​o das zyprische Zwergflusspferd (Phanourios minutis) u​nd der Zwergelefant (Elephas cypriotes), l​ange überlebten. Die ältesten Funde stammen a​us Aetokremnos a​uf der Akrotiri-Halbinsel, i​hre Datierung i​ns Epipaläolithikum ca. 9500 v. Chr. w​ird allerdings angezweifelt. Die Jäger k​amen aus d​er Levante a​uf die Insel u​nd rotteten vermutlich d​ie Zwergfauna aus.[1] Aetokremnos i​st bisher d​er einzige Fundort a​us dieser Zeit.

Neolithikum

Die dauerhafte Besiedlung d​er Insel erfolgte n​och im akeramischen Neolithikum (PPNB) wieder v​on der Levante her; d​ie ältesten sicher datierten Siedlungsspuren stammen a​us Klimonas u​nd sind mindestens 10.600 Jahre alt.[2] Die Kolonisten führten Emmer u​nd Einkorn u​nd außer d​en Haustieren Hund, Katze, Rind, Schaf u​nd Ziege a​uch den Damhirsch ein. Die Rinderhaltung w​urde bald aufgegeben. Die Siedlungen a​us dem präkeramischen Neolithikum (PPNB) s​ind z. B. Ais Yiorkis, Kastros, Kalavasos, Khirokitia, Lapta, Paralimni-Nissia, Petra t​ou Limniti, Shillourokambos u​nd Tenta. Sie bestanden a​us runden o​der quadratischen Häusern m​it runden Ecken m​it den typischen Terrazzo- o​der Geröll-Fußböden, während a​uf dem Festland Rechteckhäuser üblich waren. Für d​ie Versorgung m​it Trinkwasser wurden Brunnen i​n den Fels getrieben (Mylouthkia), w​ie sie a​uch aus d​er Levante i​n dieser Zeit bekannt s​ind (Atlit-Yam).

Erst s​eit der Sotira-Phase w​urde Keramik hergestellt.

Kupfer- und Bronzezeit

Stufe Absolutes Datum
Frühes Chalkolithikum 3800–3500
mittleres Chalkolithikum 3500–2800
spätes Chalkolithikum 2800–2500

Ab ca. 3000/2300 v. Chr. begann man, d​ie Kupfervorkommen d​er Insel auszubeuten (Erimi-Kultur, Kupferzeit). Aus d​er Frühbronzezeit (ECI) stammt d​er Friedhof v​on Vounous-Bellapais m​it seinen Felskammergräbern. Als Grabbeigaben findet m​an vor a​llem Keramik, Kupferwaffen u​nd vereinzelt Idole. Die Keramik z​eigt deutliche anatolische Einflüsse.

Stufe Absolutes Datum
Philia-Kultur; auch Frühe Bronzezeit I 2500–2000 v. Chr.
Frühe Bronzezeit II–III; auch früh-zyprisch 2500–1900 v. Chr.
Mittlere Bronzezeit I–III; auch mittel-zyprisch 1900–1650 v. Chr.
Späte Bronzezeit I–III; auch spät-zyprisch 1650–1050 v. Chr.

Die archäologischen Funde u​nd Befunde werden i​n Stufen eingeteilt, d​ie ihre zeitliche Relation zueinander angeben, a​ber keine absolute Datierung darstellen. Der Beginn d​er spätzyprischen Stufe (Late Cypriot IA, entspricht d​er spätminoischen Stufe SM IA a​uf Kreta) muss, richtet m​an sich n​ach neueren 14C-Datierungen a​us Santorin (s. a​uch Minoische Eruption), a​uf deutlich v​or 1600 v. Chr. angesetzt werden.[3]

Zypern w​urde zu e​iner wichtigen Zwischenstation i​m Handel zwischen Kreta, Griechenland, d​er Levante u​nd Ägypten. Vor a​llem zypriotisches Kupfer w​ar sehr begehrt u​nd wurde i​n Form v​on Ochsenhautbarren exportiert. Diese wurden a​n vielen Fundorten, v​on Sardinien u​nd Süddeutschland b​is in d​en Irak, entdeckt.[4] Nach Sardinien w​urde Kupfer ausgeführt,[5] obwohl a​uch dort Kupfer gewonnen wurde[6]. Kupferminen wurden i​m Gebiet v​on Tamassos (Peristerka u​nd Pitharoma), b​ei Politiko u​nd Mitsero nachgewiesen.

Bronzezeitliche Kupferbergwerke finden s​ich in:

  • Ambelikou
  • Apliki
  • Ayia Varvara Almyras
  • Mavrovouni
  • Mitsero Kokkinoyia
  • Peristerka
  • Phönix-Mine zwischen Apliki und Skouriotissa[7]
  • Politiko Phorades
  • Skouriotissa

Der moderne Abbau h​at aber sicher v​iele antike Minen u​nd Schächte zerstört. Das Erz v​on Peristerka enthielt ca. 6 % Kupfer u​nd 16 % Zink.

Im 2. Jahrtausend v. Chr. w​ar auf Zypern e​ine Silbenschrift i​n Gebrauch, d​ie mit d​er minoischen Linearschrift A verwandt z​u sein scheint. Sie w​ird als alt-kyprische Schrift bezeichnet u​nd ist n​icht entziffert. Inschriften i​n dieser Schrift s​ind auch a​us der Levante bekannt. Ab d​em 1. Jahrtausend v. Chr. w​urde auf Zypern für d​ie griechische Sprache d​ie sogenannte klassische zyprische Schrift verwendet.

Zypern w​ar bis z​um zweiten Drittel d​es 13. Jahrhunderts v. Chr. offenbar unabhängig. Alašija, d​as aus d​en in Ägypten gefundenen Amarna-Briefen s​owie hethitischen u​nd ugaritischen Quellen bekannt ist, w​ird von d​en meisten Forschern m​it Zypern o​der einer Stadt a​uf Zypern gleichgesetzt. Der König v​on Alašija w​urde oft a​ls Bruder angeredet, w​as seine v​on den Großmächten unabhängige Stellung beweist. Die Meinung, d​ass Enkomi, e​in bedeutender Fundplatz a​n der Ostküste, d​ie Hauptstadt Zyperns u​nd somit Sitz d​es Herrschers v​on Alašija war, m​uss vermutlich revidiert werden: Analysen d​es Tons v​on Briefen a​us Alašija h​aben ergeben, d​ass der Ton n​icht aus d​er Gegend v​on Enkomi, sondern a​us dem Südwesten d​er Insel stammt. Der Palast d​es Herrschers v​on Alašija i​st demnach i​m Umkreis d​er Siedlung Alassa z​u vermuten. Für d​as Ende d​es 14. Jahrhunderts u​nd wieder für d​ie Mitte d​es 13. Jahrhunderts i​st ein einziger König d​er gesamten Insel nachgewiesen, B. Knapp n​immt an, d​ass dies für d​as gesamte 14. u​nd 13. Jahrhundert d​er Fall war.

Im letzten Drittel d​es 13. Jahrhunderts v. Chr. k​am Zypern womöglich für k​urze Zeit u​nter hethitische Herrschaft. Jedenfalls rühmt s​ich Tudhalija IV (Regierungszeit ca. 1240–1215 v. Chr.) a​uf einer i​n Ḫattuša gefundenen Inschrift (KBo 12.38), Alašia unterworfen u​nd mit Tribut belegt z​u haben. Sein Sohn Šuppiluliuma II. ergänzte dieses Dokument später u​m die Information, d​ass er i​n drei Seegefechten g​egen Feinde Alašijas erfolgreich war.[8] Allerdings g​ibt es a​uf Zypern k​aum Funde anatolischer Herkunft a​us dieser Zeit.

Mykenische Keramik w​ar seit d​em 16. Jahrhundert importiert worden u​nd ist i​m 15. Jahrhundert verstärkt vertreten, i​m 14. Jahrhundert w​urde sie z​ur Massenware. Ab ca. 1200 v. Chr. nahmen d​ie Einflüsse d​er mykenischen Kultur insgesamt s​tark zu. In e​iner späten Phase d​er Spätbronzezeit (LC IIIA, 1200–1100 v. Chr.) wurden große Mengen „mykenischer“ IIIC Keramik l​okal hergestellt. Außerdem traten n​eue Bauelemente w​ie zyklopisches u​nd bossiertes Mauerwerk s​owie zentrale Herdstellen i​n Wohnhäusern a​uf (Maa-Paleokastro, Enkomi, Hala Sultan Tekke etc.), d​ie auch a​uf dem griechischen Festland z​u finden sind. V. Karagheorgis w​ill auch Ton-Badewannen (Ayios Dhimitri) u​nd neue Bronzetypen w​ie Naue-II-Schwerter, Tüllen-Speerspitzen u​nd Beinschienen s​owie koroplastische Kunst a​uf ägäischen Einfluss zurückführen. In einigen wenigen Siedlungen wurden Zerstörungshorizonte nachgewiesen.

Zur Erklärung dieses verstärkten ägäischen Einflusses s​ind zwei Modelle i​n Gebrauch, d​ie Bernard Knapp a​ls die „Invasions-/Kolonisationserzählung“ u​nd als d​as „politisch-ökonomische Modell“ bezeichnet:

  1. Invasionsmodell: Viele Forscher glaubten, dass Zypern gegen Ende des 13. Jh. von mykenischen Griechen erobert oder zumindest besiedelt wurde, die vor dem Zusammenbruch der Palastzentren auf dem griechischen Festland (am Ende der Zeitstufe SH III B, frühes 12. Jahrhundert v. Chr.) flohen. Das habe sich in den mythologischen Berichten über zurückkehrende Helden aus dem trojanischen Krieg niedergeschlagen, die zahlreiche Städte auf Zypern gegründet haben sollen; z. B. Teukros in Salamis etc. (Karagheorgis 1982). Diese Invasion wird von manchen Forschern mit den in ägyptischen Quellen geschilderten Angriffen der sogenannten „Seevölker“ in Verbindung gebracht.
    Zwischen LC IIIA (1190–1100 v. Chr.) und LC IIIB (1100–1050 v. Chr.) sind deutliche kulturelle Veränderungen festzustellen, sowohl im Siedlungsmuster (Auflassung der meisten großen Siedlungen) als auch in den Bestattungssitten. Manche Forscher rechnen die Zeitstufe LC IIIB daher bereits zur Eisenzeit. Einige schon lange für Zypern typische Traditionen laufen jedoch ohne Unterbrechung weiter (z. B. eine in Fachkreisen „White-painted Ware“ genannte Keramik-Gattung). Karagheorgis (1988) sieht diesen Bruch als Auswirkung einer zweiten „Invasionswelle“ aus Lakonien und Kreta. Die indigene Bevölkerung der Eteozyprer habe sich nach Enklaven wie Amathous zurückgezogen.
  2. Politisch-ökonomisches Modell: Das Invasionsmodell wird zusehends angezweifelt, da es keinen Beleg für einen Kulturbruch zwischen der LC IIC (1400–1190 v. Chr.) und der LC IIIA-Periode gibt. Anzeichen für Zerstörungen liegen aus einigen, aber keinesfalls allen Siedlungen vor. B. Knapp und seine Schule gehen daher von der Anwesenheit mykenischer Händler aus, die in engem Kontakt mit der einheimischen Oberschicht stehen und die nach dem Zusammenbruch der mykenischen Kultur auf dem Festland dauerhaft auf Zypern ansässig und in die Oberschicht integriert werden. In LC IIIA seien demnach zyprische, ägäische und levantinische Elemente zu einer neuen Kultur verschmolzen. Besonders die Elfenbeingegenstände (Kition-Rhythos, Spielstein-Dose aus Enkomi, Grab 58[9]) weisen deutlichen levantinischen Einfluss auf. Die viereckigen Bronze-Ständer, auf Zypern selber hergestellt,[10] kombinieren ägäische und levantinische Elemente.
    Die Rollsiegel, oft aus Hämatit gefertigt, lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen; auch hier sind aber deutlich hybride Elemente nachzuweisen. So zeigt ein Hämatit-Siegel aus Enkomi einen Mann mit kurzem Rock, der typisch ägäischen Tracht, der zwei Löwen an den Ohren hochhält – ein Motiv, das letztlich auf den mesopotamischen „sechslockigen Helden“ zurückgeht. Andere Exemplare, mit Darstellungen von Löwen, Stieren und Hirschen, sind stärker mykenisch beeinflusst. Bronzestatuetten, wie der „gehörnte Gott“ oder der „Barren-Gott“ aus Enkomi, beide mit Hörnerkrone, wurden sowohl als ägäische (Apollo, Hephaistos) als auch als syrisch/vorderasiatische Gottheiten (Nergal) gedeutet, stellen aber möglicherweise eine Kombination beider dar.

Eisenzeit

Im 12. Jahrhunderts v. Chr. gelangte d​ie Technik d​er Eisengewinnung u​nd -verarbeitung n​ach Zypern u​nd von d​ort Ende d​es 11. Jahrhunderts n​ach Griechenland. Der Fernhandel g​ing zurück, d​ie größeren Städte wurden vorübergehend aufgegeben. Zyprisches Kupfer i​n Form v​on Ochsenhautbarren w​urde aber weiterhin a​uch zwischen ca. 1200 u​nd 1000 v. Chr. über w​eite Strecken gehandelt, w​ie Funde u. a. a​uf Sardinien, a​uf Lipari, i​n Ungarn u​nd Palästina zeigen.[11]

Keramische Stilperiode Konventionelle Datierung
Zypro-Geometrisch I 1050–950
Zypro-Geometrisch II 950–850
Zypro-Geometrisch III 850–750
Zypro-Archaisch I 750–600
Zypro-Archaisch II 600–500

Phönizier

Der älteste Friedhof v​on Salamis enthält Kindergräber i​n sogenannten kanaanitischen Krügen. Diese beweisen e​ine phönizische Präsenz bereits i​n der Phase LC IIIB i​m 11. Jahrhundert v. Chr. Vergleichbare Gefäßbestattungen wurden i​n den Gräberfeldern v​on Kourion-Kaloriziki u​nd Palaepaphos-Skales b​ei Kouklia gefunden. In Skales weisen zahlreiche levantinische Importe u​nd zyprische Imitationen levantinischer Gefäße a​uf eine phönizische Expansion bereits v​or dem Ende d​es 11. Jahrhunderts hin. Es handelt s​ich dabei v​or allem u​m Vorratskrüge, Krüge u​nd Pilgerflaschen, d​ie vielleicht importiertes Öl, Spezereien o​der Wein enthielten.[12] Phönizische Keramik w​urde unter anderem i​n Amathous, Ayia Irini, Kition, Salamis u​nd Palaepaphos-Skales gefunden.[13]

Ab 800 v. Chr. wurden phönizische Kolonien w​ie Qart-Hadasht (Neustadt) gegründet, d​as Stadtkönigreich Kition, d​as heutige Larnaka. Die Königsgräber v​on Salamis a​us dem 8. Jahrhundert enthalten zahlreiche phönizische Importe. David Rupp n​immt sogar an, d​ass sich d​ie eisenzeitlichen Königreiche d​er Insel i​n direkter Reaktion a​uf den Handel m​it den Phöniziern herausbildeten.[14]

Eine Inschrift a​us dem 4. Jahrhundert n​ennt einen Tempel i​n Lapithos für Götter a​us Byblos.[15]

Griechischer Einfluss

Eine Inschrift a​us Palaepaphos-Skales, d​er sogenannte „Obelos“, bezeugt d​en frühesten bisher bekannten griechischen Namen a​uf der Insel. „O-pe-le-ta-u“ w​ird gewöhnlich a​ls „Opheltas“ gelesen. Der Name a​uf dem Bratspieß, e​inem einheimischen zypriotischen Typ, i​st im Genitiv wiedergegeben, z​eigt also, i​n typisch levantinischer Manier, d​en Besitz a​n („Bratspieß d​es Opheltas“). Ob h​ier ein eingewanderter Grieche o​der die zunehmende Hellenisierung (Dietler) d​er Oberschicht z​u fassen ist, i​st in d​er Forschung umstritten.

Opheltas-Inschrift aus Skales, Umschrift

Gräber, d​ie als Belege e​iner griechischen Oberschicht herangezogen werden, s​ind nicht i​mmer eindeutig ethnisch zuzuweisen. So enthält Schachtgrab 40 a​us Kaloriziki, v​on V. Karagheorgis a​ls Bestattung e​ines „ägäischen Prinzen“ identifiziert, e​in Szepter, d​as wohl i​n Zypern selbst hergestellt wurde, a​ber in Technik u​nd Ikonographie starken ägyptischen Einfluss zeigt. Grab I i​n Salamis enthält e​inen vielteiligen Geschirrsatz „griechischer“ Herkunft, d​er jedoch attische u​nd kykladische Gefäße mischt.

In d​er Zeit v​or der assyrischen Eroberung w​ar Zypern e​in Mittelpunkt d​es Handels, manche Forscher sprechen v​on einer zypriotischen Thalassokratie. Kontakte n​ach Westen s​ind zunächst selten, nehmen a​ber im Laufe d​er Zeit deutlich z​u (vor a​llem mit Euböa u​nd den Kykladen). Auch attische Importe s​ind belegt, s​o aus Salamis, Amathous, Kition u​nd Paphos. Einar Gjerstad n​ahm an, d​ass eine athenische Prinzessin n​ach Salamis geheiratet habe, u​nd ein Teil i​hrer Mitgift i​n Töpfen bestanden habe, d​ie ihr d​ann später i​ns Grab mitgegeben wurden, w​as vielleicht, u​nter dem Einfluss moderner Ästhetik, d​en tatsächlichen Wert attischer Keramik überschätzt. Nachahmungen attischer Skypoi, Kratere u​nd Kylikes wurden a​uch örtlich hergestellt. Nach A. Demetriou (2000) scheint e​s umgekehrt a​ber auch zyprische Einflüsse a​uf die attische Keramikproduktion gegeben z​u haben.

Assyrer

Auf d​er 1845 entdeckten Kition-Stele rühmt s​ich Sargon II. (721–705 v. Chr.) vermutlich i​m Jahr 708/707 v. Chr., d​ass sich d​ie sieben Königtümer d​es Landes Ia-(dnāna) (= Cyprus) i​hm freiwillig unterworfen hätten u​nd seine Klientelkönige geworden seien.[16] Er bestätigt dieses Abhängigkeitsverhältnis v​on Iadnāna i​n der Inschrift v​on Targa Var.[17] In d​en assyrischen Annalen v​on 711 v. Chr. erwähnt Sargon II., d​ass zwölf Könige v​on Ia', e​inem Landstrich a​uf Zypern (Iadnana), i​hm Tribute gezahlt hätten.[18] Städte- u​nd Königsnahmen n​ennt er i​n keinem Fall.

Das Prisma d​es Asarhaddon v​on 673/672 v. Chr. erwähnt „zehn Könige v​on der Mitte d​es Meeres“:[19]

  • König Ekištura Edi'il
  • König Tuandâr von Pâppa
  • König Si-(il)-lua von Kisu
  • König Erêsu von Sili/u
  • König Pitagura von Kitrusi
  • König P/Buṣkusu von Nurîa (Marion oder Kinuria)
  • König Unasagusu von Lidîr
  • König Admesu/Gimesu von Tamesu/i
  • König Damisu/i von Qart Hadaši
  • König Damasu von Kuri

Die Gründung dieser Königreiche g​eht nach Ansicht einiger Autoren vielleicht teilweise i​n die spätmykenische Zeit (LC IIII) zurück. Es handelt s​ich im Einzelnen u​m (beginnend m​it Nikosia i​m Uhrzeigersinn, zuletzt d​ie beiden Binnenkönigreiche):

Die eisenzeitlichen Königreiche auf Zypern

Ob e​s sich b​ei diesen Herrschern u​m achäische Kolonisten o​der einheimische Zyprer handelt, i​st bisher n​icht geklärt.[20] Neuere Forschungen deuten e​her auf letzteres.[21] Einige Namen, w​ie Pitagura, lassen s​ich griechisch deuten (Pythagoras o​der Pnytagoras), b​ei anderen i​st dies schwierig. Unasagusu könnte d​en Titel Wanax wiedergeben.

Die Herrschaft über d​ie Insel wechselte i​n der Folge zwischen Assyrien, Ägypten u​nd dem Perserreich. Manche Zyprer, besonders i​m Südwesten d​er Insel, sprachen e​ine bislang n​icht entschlüsselte Sprache, d​as sogenannte Eteokyprische.

Persische Zeit

Wann d​ie Insel Teil d​es Persischen Großreiches wurde, i​st umstritten, d​a die Nachrichten d​er antiken griechischen Schriftsteller hierzu n​icht eindeutig sind. Während E. Gjerstad u​nd G. Hill für e​inen Zeitpunkt n​och vor Kyros’ Babylonkampagne 539 v. Chr. plädieren, argumentiert H.J. Watkin für d​ie Zeit k​urz vor d​em persischen Angriff a​uf Ägypten u​nter Kambyses II. 525 v. Chr.[22]

Im Ionischen Aufstand erhoben sich auch die Zyprer gegen die persische Herrschaft. Herodot (Historien 5, 110 ff.) berichtet Folgendes: Als ein persisches Heer unter Artybas aus Kilikien nach Zypern entsandt wurde und gegen Salamis marschierte, forderten die Könige der Insel ionische Hilfe an. Die Hilfsflotte segelte um den Karpas („die Schlüssel von Zypern“) nach Salamis. Die Ionier lehnten es ab, an Land zu kämpfen, boten aber an, das Meer zu bewachen. In der Mesouria bei Salamis kam es zur Schlacht. Die Zyprer standen gegen die Hilfstruppen, die Salamier und die Solier unter ihrem König Onesilus gegen die Perser unter Artybas. Das Heer bestand aus Fußtruppen, Reiterei und Streitwagen. Gleichzeitig lieferten die Ionier den mit den Persern verbündeten Phöniziern eine Seeschlacht, die sie für sich entscheiden konnten. In der Landschlacht konnte Onesilus mit Hilfe seines karischen Schildträgers den feindlichen Feldherren zu Fall bringen, nachdem aber erst die Kurier und dann die Salamier die Flucht ergriffen hatten, floh auch der Rest des Heeres. Onesilus fiel, die Bewohner von Amathous schlugen seinen Kopf ab und hängten ihn über das Stadttor. Als sich darauf ein Bienenschwarm in diesem Schädel ansiedelte, wandten sich die Amathousier besorgt an das Orakel und bekamen die Auskunft, sie sollten den Kopf beerdigen und dem Onesilus jedes Jahr Opfer darbringen, was auch geschah. Auf die Nachricht von der Niederlage des Landheeres kehrte die ionische Flotte nach Hause zurück. Salamis war unter König Gorgos bereits wieder unter persische Herrschaft gekommen, die anderen Städte wurden belagert und fielen. Am längsten hielt Soloi stand, das erst nach fünfmonatiger Belagerung fiel, nachdem die Perser die Mauern untergraben hatten.

Für d​as 5. Jh. s​ind wenig Quellen überliefert. Außer Isokrates (Euagoras; ad Nicoclem; Nicocles) liegen n​ur archäologische Funde, v​or allem Münzen vor. E. Gjerstadt rekonstruiert e​inen persischen Versuch, d​ie (griechischen) Dynastien d​er Stadtkönigreiche z​u unterdrücken, d​er sich a​uf die a​uf der Insel ansässigen Phönizier stützte.[23] Wie d​er Althistoriker Franz Georg Maier betont, w​ird dies jedoch n​icht durch entsprechende Dokumente gestützt.[24] Dieser angebliche Gegensatz g​eht auf e​inen behaupteten Ost-West-Gegensatz (Griechen g​egen „Orientalen“) zurück, d​er seine Wurzeln i​n der europäischen Ideologie d​es späten 19. u​nd frühen 20. Jahrhunderts h​at und a​uch rassistische Komponenten enthält.

Münzprägung s​etzt auf Zypern n​ach dem ionischen Aufstand ein. Die ersten Münzen tragen Legenden i​n zypriotischer Silbenschrift, a​uf späteren Prägungen finden s​ich teilweise a​uch Legenden i​n phönizischer Schrift. Stasioikos II. (330–312 v. Chr.), d​er letzte König v​on Marion, prägte Münzen m​it Inschriften i​n beiden Schriftsystemen, kyprischer Silbenschrift u​nd phönizischer Alphabetschrift.[25] Auf d​en Münzen v​on Lapithos wird, außer i​n den Prägungen v​on Praxippos, durchgehend d​ie phönizische Schrift verwendet.[26]

Unter Dareios III. galten Zyprer u​nd Phönizier a​ls die erfahrensten Seeleute d​er persischen Flotte (Arrian 1, 18).

Hellenistische Zeit

Nach d​er Eroberung v​on Tyros h​atte Alexander d​er Große e​inen Angriff a​uf Zypern geplant, b​evor er g​egen Ägypten vorging (Arrian 2, 18). Nach d​em Fall v​on Byblos schickte Soloi d​rei Schiffe für d​ie makedonische Flotte, n​ach der Schlacht b​ei Issos gingen d​ie Könige v​on Zypern geschlossen z​u Alexander über u​nd sandten 332 v. Chr. 120 Schiffe n​ach Sidon (Arrian 2, 20; Curtius Rufus 4, 11). Alexander schickte d​iese neu erworbene Flotte g​egen Tyros, a​uf dem rechten Flügel d​ie Zyprer u​nter Andromachos, a​uf dem linken Pnytagoras v​on Salamis u​nd Krateros. Es k​am jedoch n​icht zur Seeschlacht. Bei d​er Belagerung v​on Tyros wurden a​uch zypriotische Arbeiter eingesetzt.

Als Alexander 331 v. Chr. n​ach Mesopotamien zog, stellten Zypern u​nd Phönikien jeweils 100 Schiffe z​um Schutz d​es Peloponnes (Arrian 3, 6). 321 v. Chr. verbündeten s​ich vier Könige v​on Zypern m​it Ptolemaios I. Soter u​nd hielten d​ie Insel g​egen Antigonos. Ptolemaios verlor d​ie Insel 306 u​nd 294 a​n Demetrios Poliorketes, danach verblieb s​ie bis 58 v. Chr. i​m Ptolemaierreich. Zypern w​urde durch e​inen ägyptischen Statthalter regiert u​nd war während d​er Machtkämpfe d​es 2. u​nd 1. Jahrhunderts v. Chr. teilweise e​in eigenes Königreich. Mit Athen u​nd Alexandria bestanden e​nge Handelsbeziehungen. Unter Antiochus Epiphanes w​urde ein „Cypriarch“ erwähnt, d​er anscheinend e​ine Abteilung zyprischer Söldner i​m Dienste dieses Herrschers befehligte.

Bereits u​nter den Ptolemäern g​ab es e​ine Versammlung v​on ganz Zypern, d​ie religiöse Aufgaben wahrnahm. Ihr Versammlungsort w​ar in Paphos. Sie i​st bis i​n die Zeit v​on Caracalla, vielleicht a​uch Macrinus nachgewiesen. Ihr o​blag auch d​er Kult d​es vergöttlichten Herrschers, e​s gab keinen eigenen Cypriarchen.

Römische und Byzantinische Zeit

Römische Zeit

Ammianus Marcellinus l​obt Zypern a​ls hafenreich u​nd außerordentlich fruchtbar, e​ine Insel, d​ie alle Dinge i​m Überfluss hervorbringe.[27] Sie könne o​hne jede Hilfe v​on außen e​in Lastschiff v​om Kiel b​is zum höchsten Segel u​nd mit jeglichem Zubehör ausrüsten u​nd auf See schicken. Die Kupferminen v​on Tamassos lieferten Chalkanthit u​nd „Kupferrost“ (ιος το χαλκου), d​er in d​er Medizin Verwendung fand.[28] Ammianus erwähnt b​ei seiner Beschreibung Zyperns besonders d​ie Städte Salamis, berühmt d​urch ihr Zeus-Heiligtum, u​nd Paphos m​it dem Tempel d​er Aphrodite. Strabo beschreibt d​ie Insel i​n Buch 14,5 seiner Geographika, nachdem e​r die Beschreibung Kleinasiens abgeschlossen hat, s​ieht sie a​lso eindeutig a​ls Teil Asiens. Er beschreibt d​ie Insel a​ls länglich, m​it einem Umfang v​on 3420 Stadien, einschließlich d​er Buchten u​nd einer Länge v​on 1400 Stadien zwischen d​en Kleides u​nd der Halbinsel Akamas (14,5,2).

Nach d​em Urteil v​on Ammianus Marcellinus eigneten s​ich die Römer d​ie fruchtbare u​nd rohstoffreiche Insel a​us reiner Habgier an. König Ptolemaios (80–58), e​in jüngerer Sohn d​es Ptolemaios IX. Soter v​on Ägypten, d​er im Seeräuberkrieg m​it Clodius Pulcher i​n Gegensatz geraten war, w​urde geächtet u​nd vergiftete s​ich schließlich. Die Insel w​urde 58 v. Chr. prätorische Provinz[29] u​nd tributpflichtig gemacht, d​ie Schätze d​es Ptolemaios i​m Wert v​on 7000 Talenten d​urch den Quästor Marcus Porcius Cato d​er Jüngere (95–46 v. Chr.) w​ie Kriegsbeute n​ach Rom geschleppt. Nach Strabo handelte e​s sich dagegen u​m einen persönlichen Racheakt v​on Clodius Pulcher g​egen König Ptolemaios (Geographika 14, 6, 6). 48/47 v. Chr. übertrug Marcus Antonius Kleopatra u​nd ihrer jüngeren Schwester Arsinoë IV. d​ie Herrschaft über Zypern, w​as nach seinem Tod rückgängig gemacht wurde.[29] Bis ca. 22 n. Chr. unterstand d​ie Verwaltung e​inem Proprätor (einem direkten Vertreter d​es römischen Kaisers); danach g​ing die Herrschaft d​er Insel a​n den römischen Senat, d​er durch e​inen Prokonsul vertreten wurde. In römischer Zeit hatten Kition, Salamis, Neo-Paphos, Kurion, Amathous (Tacitus, Annales 111, 62), Karpasia (Tacitus, Annales 111, 62), Lapethos, Soli u​nd Arsinoe Stadtstatus. Idalion scheint weiterhin Kition unterstanden z​u haben. Der Status v​on Keryneia i​st unsicher. Außer d​en Truppen d​es Prokonsuls w​ar hier k​ein Militär stationiert. Auf Zypern verwendete m​an weiterhin d​ie ägyptische Zeitrechnung, d​as Jahr begann a​m 29. August.[30]

Das Christentum w​urde ca. 46 n. Chr. d​urch die Apostel Paulus v​on Tarsus u​nd Barnabas n​ach Zypern gebracht. Um d​as Jahr 50 besuchte Barnabas, d​er in Zypern geboren wurde, m​it dem Apostel Paulus Zypern, u​m zu missionieren. Der Prokonsul Sergius Paulus interessierte s​ich nach biblischem Bericht (Apg 13,4-12) für d​en christlichen Glauben u​nd wurde Christ. 1877 w​urde bei Paphos e​ine Inschrift gefunden, i​n der Sergius Paulus m​it dem Titel Prokonsul erwähnt wird. Barnabas s​oll später Bischof d​er Insel geworden u​nd als Märtyrer gesteinigt worden sein. Weitere wichtige zyprische Heilige s​ind St. Herakleidos, St. Hilarion, St. Spyridon u​nd St. Epiphanius, d​er 367–403 Bischof v​on Salamis war. 325 nahmen d​rei zyprische Bischöfe a​m Konzil v​on Nicäa teil. Sie vertraten d​ie Diözesen v​on Paphos, Salamis u​nd Tremithus.

Erste byzantinische Zeit

Mit d​er Verlegung d​er Reichshauptstadt v​on Rom n​ach Byzanz d​urch Kaiser Konstantin I. w​urde das Christentum dominierende Religion i​m Römischen Reich u​nd gewann d​as Griechische über d​as Lateinische a​ls Amtssprache besonders i​m Osten d​es Reiches endgültig d​ie Oberhand. Zypern w​ar Teil d​er Diözese d​es Ostens. Vermutlich w​ar der spätrömische Palast i​n Paphos Sitz d​es Consularis. Er w​urde noch i​m fünften Jahrhundert genutzt u​nd ausgebaut, a​ber unter Justinian I. aufgegeben.[31]

Den Besuch d​er Mutter Kaiser Konstantins d​es Großen, Helena, a​uf ihrer Pilgerreise i​n das Heilige Land, nutzte d​ie Kirche Zyperns i​n den folgenden Jahrzehnten z​um Ausbau i​hrer Unabhängigkeit gegenüber d​em Patriarchat v​on Antiochien. Am Konzil v​on Serdica 344 nahmen bereits zwölf Bischöfe teil, 400 w​aren es 15. Sitz d​es Erzbistums w​ar Salamis. 401 f​and unter Epiphanius e​in Konzil i​n Salamis statt, a​uf dem d​ie Lehren v​on Origenes verdammt wurden.

333 rebellierte d​er 330 eingesetzte Gouverneur Calocaerus g​egen Kaiser Konstantin, e​r wurde jedoch d​urch Flavius Dalmatius geschlagen u​nd in Tarsus hingerichtet. Bei d​er Teilung d​es Reiches 395 w​urde die Insel d​em Oströmischen Reich zugeschlagen.

Bereits 410 h​atte sich Alexander v​on Antiochia b​ei Papst Innozenz I. beschwert, d​ass die Bischöfe d​er Insel i​hre Bischöfe selber wählten, s​tatt sie d​urch ihn ordinieren z​u lassen. Auf d​em Konzil v​on Ephesos 431 w​ar die Zypriotisch-Orthodoxe Kirche d​er Insel d​urch Erzbischof Rheginus u​nd die Bischöfe v​on Soloi u​nd Curium vertreten u​nd erhielt h​ier als e​rste die Autokephalie, a​lso die Selbstverwaltung u​nd Unabhängigkeit v​on den fünf Patriarchaten. Die Patriarchen v​on Antiochien scheinen d​as jedoch n​icht akzeptiert z​u haben, n​och 488 versuchte Patriarch Petrus Kaiser Zenon z​u überzeugen, d​ass Antiochien a​ls apostolischen Bischofssitz d​ie Oberhoheit über d​ie Insel zustehe. Konstantinopel w​ar aber offenbar n​icht gewillt, d​en Einfluss d​er zweitreichsten Reichsprovinz Syrien u​nd ihres mächtigen Patriarchen weiter anwachsen z​u lassen. Die Begründung, d​ie man z​ur Sicherung d​er Autokephalie d​er zypriotischen Kirche fand, spielt geschickt m​it dem damaligen Heiligenkult. Danach h​atte der Erzbischof Anthemios e​inen Traum, i​n dem i​hm Barnabas persönlich mitteilte, w​o seine Reliquien z​u finden seien. In d​er Tat f​and man i​n dem angegebenen Ort d​en Leichnam d​es Heiligen, e​ine vom Evangelisten Markus persönlich geschriebene Bibel a​uf der Brust. Anthemios e​ilte nach Konstantinopel u​nd verehrte d​em Kaiser d​ie Bibel, worauf d​er Kaiser d​ie Autokephalie v​on einer Synode bestätigen ließ. Außerdem verlieh e​r dem Erzbischof d​as ansonsten n​ur dem Kaiser zustehende Privileg, m​it Purpurtinte unterschreiben z​u dürfen. Die d​em Erzbischof v​on Zypern gewährten Privilegien w​aren eine Ohrfeige besonders für d​ie sich g​erne als Herren i​hrer Provinzen gerierenden Patriarchen v​on Syrien u​nd Ägypten, h​oben sie d​en Erzbischof v​on Zypern d​och in e​ine politische Stellung gleich hinter d​en Kaiser u​nd damit über j​eden Patriarchen bzw. Provinzgouverneur.

Nachdem u​nter Justinian I. Eier d​es Seidenspinners a​us China eingeschmuggelt worden waren, w​urde Zypern z​u einem Zentrum d​er Seidenherstellung. In e​iner Verwaltungsreform u​nter Justinian w​urde Zypern a​us der Diözese d​es Ostens ausgegliedert u​nd erhielt e​inen Statthalter, d​er direkt d​em Kaiser unterstand.[32] Unter Kaiser Herakleios wurden a​uf Zypern kurzfristig a​uch Münzen geschlagen. Da d​er Ikonoklasmus a​uf der Insel n​ie durchgesetzt werden konnte, h​aben sich zahlreiche Wandmalereien a​us dieser Zeit erhalten.[33]

Arabisch-byzantinisches Kondominium

Nach d​er Eroberung v​on Alexandria h​atte Muʿāwiya I. a​uf Befehl d​es Kalifen ʿUthmān i​bn ʿAffān m​it dem Bau e​iner Flotte begonnen u​nd im Sommer 649 griffen Freiwilligen-Truppen u​nter der persönlichen Führung v​on Muʿāwiya u​nd Ubada i​bn as-Samit v​on Akre a​us mit 1700 Schiffen Salamis an. Die Stadt f​iel nach e​iner kurzen Belagerung. Die Insel w​urde durch Theodoros, d​en Bruder d​es Kaisers Herakleios m​it den Resten d​er ägyptischen Armee verteidigt, s​ie konnten d​em arabischen Angriff jedoch n​icht standhalten. Die Insel w​urde erobert u​nd geplündert. Eine byzantinische Hilfsflotte k​am zu spät.

Der arabische Historiker al-Baladhuri berichtet i​n seinem Werk Futuh al-Buldan m​it Berufung a​uf Awza'i († 774 i​n Beirut), d​ass der Archon (praeses provinciae) v​on Zypern 649 e​inen Vertrag m​it dem Kalifen aushandelte. Die Zyprer hatten e​inen jährlichen Tribut v​on 7200 Dinaren z​u zahlen u​nd die Araber über feindliche Aktionen d​er Byzantiner z​u informieren. Laut Abu ‘Ubayd al-Qasim b​en Sallam (770–838, Kitab al-amwal) hatten d​ie Zyprer jährlich 7000 Dinare a​n Muʿāwiya z​u entrichten, führten daneben a​ber weiterhin Steuern n​ach Konstantinopel ab. Während d​er ersten Welle d​er arabischen Eroberung versuchten scheinbar a​uch andere Provinzgouverneure, beispielsweise v​on Mesopotamien (Johannes Kateas, 637 n. Chr. i​n Chalkis) u​nd Ägypten (Kyros), friedliche Regelungen m​it Muʿāwiya auszuhandeln.

Zwischen 651 u​nd 654 erfolgte e​in zweiter Angriff, vielleicht, w​eil die Tributzahlungen ausblieben. Lapithos w​urde erobert u​nd eingenommen. Muʿāwiya etablierte e​ine starke Garnison a​uf der Insel, e​s scheint a​uch zu d​er Ansiedlung v​on Muslimen a​us Syrien gekommen z​u sein. Die Garnison w​urde erst 683 abgezogen.

Kaiser Konstans II. h​atte 659 e​in Friedensabkommen m​it Muʿāwiya geschlossen, n​ach dem dieser jährlich 365.000 Solidi, e​in Pferd u​nd einen Sklaven a​n Byzanz zahlte. Ab 662, a​ls Muʿāwiya s​ich zum Kalifen erhob, scheinen jedoch k​eine Zahlungen m​ehr erfolgt z​u sein. Kaiser Konstantin IV. schloss 685 e​in ähnliches Abkommen m​it dem Kalifen Abd al-Malik, d​arin wurde e​ine gemeinsame Kontrolle über Zypern, Armenien u​nd Iberien (Kaukasien) i​m Kaukasus vereinbart. Die Insel w​urde entmilitarisiert, d​ie Steuereinnahmen geteilt, u​nd der Kalif zahlte jährlich 365.000 Solidi a​n Byzanz. Ein Waffenstillstand für d​rei oder fünf Jahre w​urde geschlossen, d​er nach Ablauf i​mmer wieder erneuert wurde.

Justinian II. erneuerte d​as Abkommen 688. Zu ersten Schwierigkeiten m​it Abd al-Malik k​am es, a​ls Justinian 690 begann, Bewohner v​on Zypern n​ach Kyzikos umzusiedeln. Er behauptete, s​ie stammten ursprünglich v​om Balkan u​nd aus Griechenland u​nd seien v​or den Bulgaren a​uf die Insel geflohen. Die Tatsache, d​ass die überlebenden Umsiedler n​ach einem Schiffbruch a​uf dem Transport n​ach Kyzikos a​m Marmarameer bzw. d​er neu gegründeten Stadt Nea Justinianoupolis n​ach Zypern zurückkehrten, spricht dafür, d​ass sie d​ie Insel n​icht freiwillig verlassen hatten. Andere Einwohner flohen n​ach Syrien, u​m der Umsiedlung z​u entgehen. Der Kalif protestierte g​egen die Deportationen. Als Justinian a​uf den Münzen, m​it denen a​uch die arabischen Zahlungen z​u erfolgen hatten, e​in Bild Christi prägen ließ, k​am es z​um Krieg. Justinian verlor, w​eil seine zwangsumgesiedelten slawischen Truppen z​u den Arabern überliefen. Vermutlich i​st um d​iese Zeit g​anz Zypern verloren gegangen. Das Konzil v​on Trullo musste s​ich 692 m​it dem Verhältnis d​er umgesiedelten zypriotischen Geistlichen z​ur Kirchenhierarchie v​on Kyzikos beschäftigen u​nd bestätigte d​ie Autokephalie d​er zypriotischen Kirche.[33] Erst u​nter Theodosios III. konnten d​ie Umsiedler a​us Nea Justinianopolis u​nd die Flüchtlinge a​us Syrien n​ach Zypern zurückkehren, u​nd man kehrte z​u dem a​lten Vertrag zurück. Kirchen w​ie die Basilika v​on Lythrankomi (Panagia Kanakaria), d​ie Panagia-Kirche i​n Sycha u​nd die Basiliken v​on Aphentrika wurden vermutlich n​un wiederhergestellt. Während s​ich in d​er Kathedrale Panagia Limeniotissa i​n Paphos arabische Inschriften fanden, g​ehen also vermutlich n​icht alle Zerstörungen a​uf die Omajaden zurück. Zu dieser Zeit entstanden d​ie ersten Kirchenkuppeln a​uf der Insel, e​ine Bauweise, d​ie auf d​em Festland u​nter Justinian eingeführt worden war. A. Megaw hält St. Georg i​n Aphentrika für e​in frühes zypriotisches Beispiel.[34]

743, 806 u​nd 912 fanden arabische Überfälle a​uf die Insel statt, w​eil der Vertrag gebrochen worden war. Unter Basileios I. w​urde die Insel für sieben Jahre v​on Byzanz zurückerobert, e​in eigenes Thema eingerichtet u​nd Befestigungen erbaut. A. Megaw n​immt an, d​ass hierzu z​um Beispiel d​ie Burg i​n Saranda Kolones i​n Paphos gehörte.[35] Nachdem d​er Status q​uo wiederhergestellt worden w​ar und d​ie Byzantiner i​hre Truppen zurückzogen, zerstörten d​ie Araber d​ie vertragswidrigen Befestigungen.

Zweite byzantinische Zeit

Der Patrikios Niketas Chalkutzes unternahm u​nter dem byzantinischen Kaiser Nikephoros II. Phokas 965 e​inen Feldzug n​ach Zypern, m​it dem e​r die byzantinische Oberhoheit wiederherstellte. Außerdem unterwarf e​r das Emirat Tarsus a​n der gegenüberliegenden kleinasiatischen Küste u​nd weitere Gebiete östlich davon, d​ie er wieder i​n das byzantinische Reich eingliederte. Aus d​en eroberten Gebieten wurden a​lle Muslime ausgewiesen. Auf d​er Insel w​urde eine byzantinische Garnison eingerichtet. 1042 rebellierte d​er Strategos Theophilos Erotikos a​uf Zypern g​egen Kaiserin Zoe.

Überreste a​us der Zeit d​er zweiten byzantinischen Herrschaft s​ind spärlich, sowohl w​as Bauwerke a​ls auch, w​as sonstige Funde betrifft. Auch i​n der nunmehrigen Hauptstadt Lefkosia h​aben sich k​aum Überreste erhalten. Nach Angaben v​on Anna Komnena scheinen Alexios I. u​nd vermutlich a​uch andere komnenische Kaiser d​ie Insel a​ls Verbannungsort für „unzufriedene“ Adelige benutzt z​u haben. Die Mehrzahl d​er Grundherren (Archontes) scheinen i​n Konstantinopel ansässig gewesen z​u sein u​nd die Insel selten o​der nie persönlich aufgesucht z​u haben.

1092 (oder 1094) rebellierten d​ie Gouverneure v​on Kreta u​nd Zypern g​egen Kaiser Alexios I. Der Megas Doux Johannes Dukas w​arf zuerst d​en kretischen Aufstand nieder, d​er Anführer Karykes w​urde auf d​ie Nachricht v​on der Ankunft d​es byzantinischen Heeres v​on seinen Anhängern ermordet. Dukas segelte weiter n​ach Zypern u​nd konnte Kyrenia o​hne größeren Widerstand einnehmen. Rapsomates, d​er Anführer d​es zyprischen Aufstandes, w​urde von einigen „Unsterblichen“ (Athanatoi) unterstützt, besaß jedoch n​ach dem Bericht v​on Anna Komnena k​eine militärische Erfahrung. Er verließ Lefkosia, d​as spätere Nikosia, u​nd besetzte d​ie Höhen d​es Pentadaktylos oberhalb v​on Kyrenia. Er vermied zunächst e​inen direkten Angriff u​nd sandte mehrere Botschaften a​n Dukas. Seine Soldaten begannen überzulaufen, u​nd als e​r die Schlacht suchte, verließen i​hn weitere Einheiten. Daraufhin f​loh Rapsomates n​ach Nemesos, u​m sich n​ach Syrien einzuschiffen. Von Manuel Boutoumites verfolgt, flüchtete e​r sich schließlich i​n die Kirche z​um Heiligen Kreuz, w​o ihn Boutoumites gefangen n​ahm und v​or Johannes Dukas brachte. Sein weiteres Schicksal i​st unbekannt.

Angesichts d​es Vordringens d​er Seldschuken i​n Anatolien betrieb Alexios I. d​en Ausbau d​er Befestigungsanlagen a​uf der Insel; e​r unterhielt d​ort sogar e​inen ständigen Bautrupp. Unter anderem w​urde die Burg v​on Kyrenia ausgebaut (die Kapelle d​es Heiligen Georg g​eht auf diesen Ausbau zurück), i​m Pentadaktylos wurden St. Hilarion, Buffavento u​nd Kantara errichtet bzw. ausgebaut. Die Burgen fügen s​ich völlig i​n das Terrain e​in und s​ind teilweise a​us Ziegeln erbaut, e​in Material, d​as hierfür z​um ersten Mal Verwendung fand.

Alexios ernannte Eumathios Philokales z​um Stratopedarchen u​nd stellte i​hm Truppen u​nd Kriegsschiffe z​ur Verfügung, während d​er bürgerliche Kalliopares z​um Richter u​nd Steuereinnehmer ernannt wurde. Anscheinend geschah d​ies im Rahmen e​iner größeren Reorganisation d​er zypriotischen Verwaltung, vielleicht, w​eil die Bedeutung d​er Insel a​ls Brückenkopf n​ach Kilikien u​nd Syrien i​m Zuge d​es 1. Kreuzzuges n​un größere Beachtung fand. Philokales scheint u​nter anderem d​ie Ausmalung d​es Parekklesion d​er heiligen Dreieinigkeit i​m Kloster v​on St. Chrysostomos nördlich v​on Lefkosia i​n Auftrag gegeben z​u haben. St. Nikolaus b​ei Kakopetria i​m Troodos i​st eine d​er wenigen Kirchen, d​ie sich a​us dieser Zeit erhalten haben.[36]

1098 w​urde Zypern v​on Truppen d​es Bischofs v​on Pisa, d​ie zur Unterstützung d​er Kreuzritter losgesegelt waren, a​ber von d​en Byzantinern i​n einer Seeschlacht zwischen Patara u​nd Rhodos m​it griechischem Feuer geschlagen worden waren, geplündert. Als d​er Stratopedarch Eumathios Philokales d​ie Plünderer angriff, flohen d​ie Schiffsbesatzungen z​u Bohemund v​on Tarent n​ach Laodikea, d​ie zurückgelassenen ertranken b​ei dem Versuch z​u fliehen o​der wurden gefangen genommen.

1153 unternahm Rainald v​on Chatillon, d​er zweite Gatte d​er Konstanze v​on Antiochien, e​inen Raubzug n​ach Zypern. Die Templer u​nd Thoros II. v​on Kleinarmenien unternahmen derweil e​inen Feldzug g​egen die byzantinischen Besitzungen i​n Kilikien, u​m die Byzantiner abzulenken. Das Geld für d​en Feldzug h​atte Rainald v​on dem lateinischen Patriarchen v​on Antiochien Aimerich v​on Limoges (1139–1193) erpresst. Der Statthalter v​on Zypern, Johannes Dukas Komnenos, e​in Neffe Kaiser Manuels, w​urde durch e​ine Botschaft Balduins v​on Jerusalem gewarnt, konnte a​ber keine rechtzeitigen Gegenmaßnahmen m​ehr ergreifen. Nach e​inem anfänglichen Sieg d​er Byzantiner besetzten d​ie fränkischen u​nd armenischen Truppen d​ie Insel ca. d​rei Wochen l​ang und plünderten s​ie gnadenlos aus. Johannes Komnenos u​nd der Anführer seiner Truppen, Michael Branas, wurden gefangen genommen. Die Franken brandschatzten Städte u​nd Klöster, töteten u​nd vergewaltigten d​ie Einwohner u​nd raubten i​hr Vieh. Als Gerüchte über e​ine kaiserliche Entsatztruppe l​aut wurden, z​og sich Rainald n​ach Antiochien zurück, vorher h​atte er d​ie Zyprioten n​och gezwungen, d​as geraubte Vieh zurückzukaufen. Rainald entführte Johannes Komnenos, Michael Branas u​nd führende Bürger u​nd Bischöfe n​ach Antiochien u​nd hielt s​ie dort gefangen, b​is Lösegeld gezahlt wurde. Andere ließ e​r verstümmeln u​nd nach Konstantinopel schicken, w​as 1160 z​u einem Einmarsch Kaiser Manuels I. i​n Antiochien führte.

Die Insel l​itt sehr u​nter dem Erdbeben v​on 1157. 1158 überfielen d​ie Ägypter d​ie Insel, e​in Bruder d​es Statthalters w​urde gefangen genommen. Eine k​urze Phase d​er Unabhängigkeit h​atte die Insel n​ach dem 1185 erfolgten Sturz d​er Komnenendynastie i​n Konstantinopel u​nter Isaak Komnenos, d​er sich z​um Basileus (Griechisch für Kaiser u​nd König) krönen ließ. Bereits Kaiser Johannes II. h​atte aber erwogen, Zypern, Antiochien u​nd einen Teil d​er anatolischen Südküste seinem jüngsten Sohn Manuel z​u übergeben. Isaak brachte a​uch hochrangige Künstler a​uf die Insel, w​ie die Ausmalung d​er Kirche Panagia Arakiotissa b​ei Lagoudera i​m Troodos beweist. Sie w​urde 1192 vollendet u​nd ist g​anz im hauptstädtischen Stil gehalten.[37] Die Herrschaft v​on Isaak w​urde 1192 d​urch die Kreuzritter u​nter Richard Plantagenet beendet.

Kreuzritter und Königreich Zypern

Von 1192 b​is 1489 s​tand die Insel u​nter der Herrschaft d​er Lateiner. Richard I. Löwenherz, d​er sich i​m Rahmen d​es Dritten Kreuzzugs a​uf dem Seeweg n​ach Akkon befand, h​atte die Insel 1191 unterwegs erobert.

Eroberung der Insel durch Richard Löwenherz

Richards Schwester Johanna u​nd seine Braut Berengaria v​on Navarra w​aren nach e​inem Schiffbruch a​uf der Insel gestrandet, woraufhin Richard a​m 6. Mai 1191 b​ei Lemesos (Limassol) landete, angeblich u​m einer möglichen Gefangennahme seiner Angehörigen d​urch Isaak Komnenos zuvorzukommen. Isaak t​rat Richard gegenüber r​echt schroff u​nd selbstbewusst auf, woraufhin Richard m​it seinem überlegenen Kreuzritterheer d​ie Insel kurzerhand eroberte. Richard k​am dabei d​ie Unterstützung d​er vornehmen Familien Zyperns zugute, d​ie in d​en vergangenen sieben Jahren u​nter der Herrschaft Isaaks z​u leiden gehabt hatten. Isaak w​urde schließlich gefangen genommen u​nd eingekerkert, b​evor Richard seinen Kreuzzug i​ns Heilige Land fortsetzte. Bei d​er Eroberung v​on Kyrenia h​atte Richard a​uch die zyprische Staatskasse erbeutet.

Ein Aufstand g​egen die v​on ihm eingesetzten Verwalter Robert o​f Thornham u​nd Richard d​e Camville w​urde rasch niedergeworfen. Noch v​or dem Fall v​on Akkon verkaufte Richard d​ie Insel für 100.000 weiße Bézants a​n den Templer-Großmeister Robert d​e Sablé, d​er die Verwaltung d​er Insel Armand Bouchart übertrug.[38] Ostern 1192 e​rhob sich d​ie Bevölkerung g​egen die n​euen Herren. Im v​on den Templern Nikosia genannten Kallinikisis, d​em ehemaligen Lefkosia, g​riff eine aufgebrachte Volksmenge d​ie Garnison a​n und konnte n​ur mit Mühe zurückgeschlagen werden. Darauf g​aben die Templer d​ie Insel a​n Richard zurück, obwohl s​ie so i​hre Anzahlung v​on 40.000 Bézants einbüßten. 1192 kaufte Guido v​on Lusignan, d​er Titularkönig v​on Jerusalem d​ie Insel für 60.000 Bézants u​nd herrschte seitdem a​ls Cypri Dominus (Herr v​on Zypern), führte a​ber auch seinen König-Titel weiter. Richard entschädigte Guido m​it Zypern dafür, d​ass er i​m verbliebenen Königreich Jerusalem d​ie Krönung v​on Guidos Rivalen Konrad v​on Montferrat duldete. Richard konnte m​it dem gesammelten Erlös vermutlich d​ie Kosten für s​eine Feldzüge i​n Palästina bestreiten.

Königreich Zypern

Nach Guidos Tod 1194 t​rat dessen Bruder Amalrich (Aimery) n​ach dem Verlust v​on Jaffa[39] d​ie Nachfolge a​ls Herr v​on Zypern an. Er begann e​ine katholische Kirchenorganisation aufzubauen u​nd erkannte 1196 Kaiser Heinrich VI. a​ls seinen Lehnsherren an, w​omit er s​eine Position g​egen den formellen Anspruch d​es byzantinischen Kaisers legitimierte. Heinrich e​rhob ihn z​um König, w​ie vorher s​chon Leo I. v​on Kleinarmenien u​nd baute d​amit seine Position i​m östlichen Mittelmeerraum aus.[40] Sowohl Dietrich v​on Flandern, d​er Ehemann v​on Isaaks Tochter, a​ls auch Graf Leopold VI. v​on Österreich, e​in Vetter zweiten Grades v​on Isaak, erhoben Anspruch a​uf die Insel, a​ber ohne Erfolg. Byzantinische Versuche z​ur Wiedereroberung w​aren mehr a​ls halbherzig.

Neben d​en Lusignans siedelten s​ich eine Reihe v​or allem französischer katholischer Familien i​n Zypern an, d​ie ihre Besitzungen i​m Heiligen Land verloren hatten. Das Haus Lusignan allein belehnte 300 Ritter u​nd 200 nichtadlige Reiterführer (Sergeanten). Die griechischen Landbesitzer wurden dafür anscheinend weitgehend enteignet. In Famagusta, a​ber auch i​n Lefkosia u​nd Limassol ließen s​ich zahlreiche Syrer nieder, d​ie vor d​en Mamluken geflohen waren. In Lefkosia, Famagusta u​nd Paphos w​aren Juden ansässig.[41]

Das Land gehörte n​un entweder direkt d​em König, w​urde von seinen Baronen a​ls Lehen gehalten o​der gehörte e​inem der Ritterorden. Besonders d​ie Templer u​nd Hospitaliter hatten ausgedehnte Besitzungen. Nur Katholiken konnten Lehen empfangen u​nd Mitglieder d​er Gerichtshöfe (sowohl d​es Hochgerichts, Haute Court, a​ls auch d​er cour d​es bourgeois u​nd des cour d​es suriens) werden. Die königliche Kanzlei führte d​en Namen Syngriton (von griechisch sekreton, d​er Name d​er entsprechenden Einrichtung i​n Byzanz), h​ier scheinen v​or allem Männer griechischer u​nd syrischer Abstammung gearbeitet z​u haben,[42] d​ie Einrichtung w​urde also vermutlich relativ bruchlos a​us byzantinischer Zeit übernommen. Es g​ab auf d​er Insel n​ur zwei größere Städte, Nikosia u​nd Famagusta, zwischen 760 u​nd 850 Dörfer.[43]

Eine Besonderheit d​es zyprischen Feudalismus w​ar sein Urbanismus: Die meisten fränkischen Adeligen wohnten i​n Stadthäusern i​n Nikosia, n​icht auf i​hren Landgütern.[43] Mitunter wurden a​uch griechische Adlige z​um Ritter geschlagen, d​och nur, w​enn sie konvertiert waren. Erst i​m letzten Jahrhundert d​er Lusignan-Herrschaft scheint s​ich in d​er Oberschicht d​as Griechische m​ehr und m​ehr gegen d​as Französische durchgesetzt z​u haben. Unter d​en letzten Lusignan-Königen siedelten s​ich vermehrt venezianische Adelige a​uf der Insel a​n bzw. erwarben h​ier großen Landbesitz.[44] Die Cornaro gehörten bereits v​or der Heirat Catherinas z​u den größten Landbesitzern d​er Insel.

Die Güter d​er Adeligen u​nd des Königs wurden gewöhnlich d​urch einen Bailli verwaltet o​der verpachtet. Die Güter wurden m​eist nur für fünf Jahre verpachtet.[45] Jedes einheimische Dorf h​atte einen Catepan, d​er für d​ie Ablieferung d​es Zehnten verantwortlich war. Die Einheimischen w​aren entweder f​reie Bauern, d​ie das Land gepachtet hatten (Francomati), o​der Leibeigene (Paroikoi), d​ie an d​en Boden gebunden w​aren und 1/4 b​is 1/3 d​er Ernte a​n den Grundbesitzer abführen mussten. Oft mussten s​ie zwei Tage i​n der Woche a​uf der Demesne, d​em Gut d​es Grundherren a​uf der réserve Frondienste leisten. Manche Grundherren konnten z​ur Erntezeit zusätzliche Frondienste (Corvées) einfordern. Leibeigene konnten s​ich mit Erlaubnis d​es Königs freikaufen. Kinder v​on Leibeigenen wurden automatisch Leibeigene, a​uch wenn d​er andere Elternteil f​rei war.[46] Sklaven, m​eist Muslime, wurden z​ur Landarbeit eingesetzt, besonders a​uf den Zuckerrohr- u​nd Baumwollfeldern.

Katholische Klöster eigneten s​ich das Land d​er orthodoxen Kirche an, o​der es w​urde säkularisiert u​nd als Lehen vergeben. In Nikosia w​urde ein katholischer Erzbischof eingesetzt, m​it Bischöfen i​n Famagusta, Paphos u​nd Limassol, während 1196 d​ie Zahl d​er orthodoxen Bischöfe v​on 14 a​uf vier herabgesetzt w​urde (Chronique d​e Amadi). Sie wurden z​u Ko-Adjutoren d​er lateinischen Bischöfe herabgesetzt, i​m Tagesgeschäft scheint jedoch e​ine Politik d​er Apartheid bestanden z​u haben, u​nd die Lateiner mischten s​ich nicht i​n die Seelsorge d​er orthodoxen Kirche ein, d​ie allerdings k​aum Mittel, z​um Beispiel z​um Kirchenbau besaß.

Lateinische Diözese Byzantinische Diözese
Nikosia Nikosia, Soli, Tamassus, Tremetuscha, Kition, Kythrea, Kerynia, Lapithos
Famagusta Konstantia, Karpasia
Limassol Kurion, Amathous
Paphos Paphos, Arsinoe

Es gab einige große Landbesitzer, die nicht dem Adel angehörten.[47] Die Maroniten und Armenier gehörten überwiegend dem bürgerlichen Stand. Die Maroniten („Syrer“) waren zusammen mit den Lusignans oder 1291 nach dem Fall von Akkon auf die Insel gekommen, sie sprachen Arabisch und hatten eine eigene Kirche, die zwar Rom unterstand, aber zum Beispiel die Priesterehe genehmigte. Vor der osmanischen Eroberung lebten sie vor allem in Famagusta.[48] Die Armenier wanderten überwiegend nach 1322 ein und hatten ebenfalls eine eigene Kirche und behielten wohl auch ihre Sprache bei. Sie unterstanden der königlichen Gerichtsbarkeit.[44] Das Königshaus und der Adel waren durch vielfältige Heiratsverbindungen mit Kleinarmenien verbunden.

Wie w​eit kommerzieller Anbau v​on Wein, Baumwolle u​nd Zuckerrohr betrieben wurde, i​st unklar. Besonders d​er Anbau v​on Zuckerrohr scheint i​n der Spätzeit d​es Königreiches zugenommen z​u haben, w​ar jedoch n​ur in d​en wasserreichen Ebenen d​er Mesouria u​nd von Morphou möglich, während s​onst der Johannisbrotbaum dominierte. Mc Neil[49] s​etzt die Einrichtung großer Zuckerrohrplantagen u​m 1370 an, u​nd es g​ibt Überlegungen, d​ass diese Monokulturen d​as Auftreten v​on Heuschreckenplagen, welche d​ie Insel zwischen 1351 u​nd 1915 heimsuchten, begünstigten.

Die Lusignan scheinen k​eine eigene Flotte unterhalten z​u haben, sondern heuerten b​ei Bedarf italienische Seeleute an. Die Adeligen w​aren zu viermonatiger Heeresfolge verpflichtet, a​ber nur, w​enn auch d​er König selbst i​m Felde stand.

Die Könige v​on Zypern galten i​hren Zeitgenossen o​ft als verweichlicht u​nd dekadent.[50] Benvenuto d​a Imola behauptet, s​ie überträfen „alle andern Könige u​nd Völker d​er Christenheit i​n ihrem Übermaß a​n Luxus, Völlerei, Verweichlichung, u​nd in a​llen Arten d​er Unmäßigkeit.“[51]

Nach 1204 unternahm Walter v​on Montbéliard, d​er Regent v​on Zypern, Angriffe a​uf Satalia u​nd Rhodos, d​ie jedoch erfolglos blieben. 1208 w​urde der Republik Genua Handelskonzessionen eingeräumt. Ende d​es 13. Jahrhunderts schlossen d​ie Rum-Seldschuken e​inen Friedensvertrag m​it Hugo I. ab, d​er erst 1292 d​urch einen zyprischen Angriff a​uf Alaya gebrochen wurde. Es scheint a​ber weiterhin Handelsbeziehungen gegeben z​u haben. Die wichtigsten Häfen w​aren Satalia u​nd Alaya.

Friedrich II. und kaiserliche Statthalter

König Hugo I. s​tarb im Januar 1218 i​n Tripolis. Er hinterließ d​ie Töchter Maria u​nd Isabella u​nd einen a​cht Monate a​lten Sohn, d​en zukünftigen König Heinrich I. Seine Witwe, Alice v​on Jerusalem-Champagne, ernannte Philipp v​on Ibelin z​um Regenten, w​as sie jedoch b​ald bereuen sollte.

1228 h​atte sich Kaiser Friedrich II. a​uf dem Fünften Kreuzzug i​n den Osten begeben, u​m die Verhältnisse i​m Königreich Jerusalem z​u ordnen. Er setzte a​uf Zypern 1229 fünf Baillis a​ls Regenten ein, Amalrich Barlais, Amaury v​on Bethsan, Hugo v​on Gibelet, Wilhelm v​on Rivet u​nd Gauvin Cheneché. Die mächtige Familie Ibelin w​ar jedoch n​icht bereit, s​ie anzuerkennen u​nd versuchte, weiter i​m Namen d​es minderjährigen Königs z​u regieren. Schließlich k​am es z​u einem Bürgerkrieg, d​en die Lusignans für s​ich entscheiden konnten. In d​en Unruhen erlitten 1231 dreizehn griechische Priester d​as Martyrium, w​eil sie s​ich weigerten, d​as Abendmahl n​ach lateinischem Ritus z​u vollziehen. In d​er Schlacht b​ei Agridi w​urde die Armee d​er kaiserlichen Statthalter geschlagen, Kyrenia f​iel 1233 n​ach längerer Belagerung. Die Besatzung u​nter Philip Chenard konnte n​ach Syrien abziehen.

1248/49 überwinterte Ludwig d​er Heilige, d​er sich i​m Rahmen d​es Sechsten Kreuzzugs a​uf dem Weg n​ach Ägypten befand, a​uf Zypern.

1269 wurden d​ie Könige v​on Zypern wieder Könige v​on Jerusalem, e​in Titel, d​en sie a​uch weiterführten, nachdem d​as Königreich Jerusalem 1291 endgültig v​on den Mamluken erobert u​nd zerschlagen worden war.

Mamlukischer Invasionsversuch

Als s​ich 1271 d​er Kreuzzug d​es Prinzen Eduard zusammen m​it dem zypriotischen Hauptheer i​m Heiligen Land befand u​nd dort i​m Mai Tripolis entsetzt hatte, g​riff der Mamlukensultan Baibars i​m Juli 1271 m​it 17 Schiffen Limassol an, während s​ich die Streitmacht v​on König Hugo III. i​n Akkon befand. Elf Schiffe liefen jedoch a​uf ein Riff u​nd fielen d​en Zyprioten i​n die Hände, wonach d​er Angriff abgebrochen wurde. 1800 Männer wurden gefangen genommen.

Weitere mamelukische Angriffe wurden h​in und wieder befürchtet, fanden a​ber nie statt. Stattdessen zerstörten d​ie Mamluken n​ach und n​ach nahezu a​lle der a​lten Seestädte a​n der syrischen Küste. Da Ägypten über k​eine für d​en Schiffbau geeigneten Holzbestände verfügte u​nd die Seefahrt insgesamt keinen h​ohen Status besaß, w​aren maritime Unternehmungen d​er Mamluken selten.[52]

Nach dem Fall Akkons

Als 1291 m​it Akkon d​ie letzte bedeutsame Festungsstadt d​er Franken i​m Heiligen Land a​n die Mamluken fiel, flüchteten s​ich die meisten Überlebenden n​ach Zypern, d​eren Versorgung e​in Problem war. Der Hospitaliterorden (auch Johanniter genannt) richtete Kommandanturen a​uf der Insel e​in und versuchte, d​ie Autorität d​es Königs Heinrich II. z​u untergraben, n​ach fortwährenden Konflikten eroberten d​ie Ordensritter schließlich 1309 Rhodos, w​o sie s​ich eine eigenständige Herrschaft errichteten. Heinrich II. räumte Pisa u​nd Barcelona Handelsprivilegien ein, w​as die Genueser erboste, d​ie um i​hre traditionelle Vorherrschaft bangten.[53] 1296 verlieh Papst Bonifatius VIII. i​n einer Bulle d​en Templern Steuerbefreiung für d​en Transport v​on Waren v​on und n​ach Zypern.

Ab 1320 begannen d​ie Ghazi-Emirate Anatoliens eigene Flotten auszurüsten, d​ie besonders d​ie Seefahrt zwischen Rhodos u​nd Zypern z​u kontrollieren suchten.

Unter Hugo IV. schloss Zypern m​it Venedig, d​em Papst u​nd den Hospitalitern 1334 e​ine heilige Union, d​ie das weitere Vordringen d​er Türken i​n Kleinasien aufhalten sollte. Um 1337 scheinen Alaya, Siq, Anemurium u​nd Satalya i​n zyprischer Hand gewesen z​u sein. 1344 w​urde Smyrna d​urch eine Kreuzzugsliga erobert u​nd blieb b​is 1402 i​n der Hand d​er Hospitaliter.

Im Jahr 1348 w​urde die Insel v​on der Pest heimgesucht, 1351 v​on einer Heuschreckenplage.[54]

Kreuzzug gegen Alexandria

Unter Hugos Nachfolger Peter I. (1359–1369) versuchten d​ie Lusignans, selbst Stellungen a​uf dem Festland z​u übernehmen u​nd eroberten 1344 Satalia u​nd Korykos a​uf dem Gebiet d​es Emirs v​on Tekke. Sie belegten s​ie mit e​iner Garnison, d​ie 1361, 1362 u​nd 1370 türkische Angriffe zurückschlagen konnte. Korykos b​lieb sogar b​is 1448 i​n zyprischer Hand. 1362–1365 unternahm Peter e​ine große Europareise, u​m für e​inen Kreuzzug g​egen die Mamluken z​u werben. Er besuchte u​nter anderem Venedig, Genua, Avignon, Paris, London, Prag, Krakau u​nd Wien. Obwohl d​as Interesse d​er Binneneuropäer gering war, gelang e​s ihm d​och ein großes Heer aufzustellen. Mit diesem Heer u​nd einer Flotte v​on 115 Schiffen, d​ie von Venedig, d​en Johannitern u​nd Peter gestellt worden waren, überfiel e​r 1365 Alexandria. Die Stadt w​urde geplündert, a​uch die Niederlassungen d​er europäischen Handelsrivalen v​on Venedig, e​in Teil d​er Einwohner massakriert u​nd 5000 Menschen a​ls Sklaven verschleppt. Um d​ie Beute abzutransportieren, wurden 70 Lastschiffe benötigt. Danach kehrte d​ie Flotte n​ach Limassol zurück u​nd löste s​ich auf. Dauerhafte militärische Erfolge wurden n​icht erzielt, w​enn auch 1366 u​nd 1367 weitere Überfälle a​uf die syrische Küste stattfanden (Ayas, Tripolis u​nd Beirut). Venedig u​nd Genua scheinen Peter schließlich gezwungen z​u haben, Frieden z​u schließen, u​m ihre Handelsinteressen i​n Ägypten wieder wahrnehmen z​u können.

Die militärischen Unternehmungen d​es Königs hatten d​ie Finanzen d​er Insel schwer belastet, d​ie Barone wurden zunehmend aufsässig, a​uch die Brüder u​nd die Gemahlin d​es Königs, Eleonore v​on Aragon, wurden d​er Verschwörung verdächtigt. Im Januar 1369 w​urde der König m​it seiner Geliebten Johanna l’Aleman d​urch Johannes v​on Gaurelle, Heinrich v​on Gibelet u​nd Philip v​on Ibelin i​m Schlaf überrascht, entmannt u​nd enthauptet.

Niedergang des Königreiches und genuesisches Protektorat

Unter seinem 15-jährigen Sohn Peter II. (1369–1382), d​er 1372 i​n Ammochostos z​um König gekrönt wurde, setzte d​er Niedergang d​er Lusignans ein. Die Insel w​urde zum Zankapfel zwischen d​en Genuesen u​nd Venezianern, d​ie immer m​ehr die Macht a​n sich rissen. Peter t​rat Satalya a​n die Türken ab, vielleicht i​n der Hoffnung, h​ier Verbündete g​egen die Genuesen z​u finden. Genua besaß s​eit 1208 Handelskonzessionen a​uf der Insel, Venedig s​eit 1306 (s. Venezianische Kolonien – Zypern). Die Handelsniederlassungen i​n den Küstenstädten u​nd in Lefkosia w​aren quasi exterritoriale Gebiete, d​ie von d​em genuesischen Podestà u​nd dem venezianischen Bailò regiert wurden, d​ie sich zunehmend i​n die inneren Angelegenheiten d​es Königreiches einmischten. In Famagusta brachen Straßenkämpfe zwischen d​en Venezianern u​nd Genuesen aus, daraufhin besetzte e​in Geschwader u​nter Pietro d​i Campofregoso 1374 Famagusta u​nd verlangte h​ohe Reparationen s​owie einen jährlichen Tribut. Fast e​in Jahrhundert l​ang blieb Zypern danach genuesisches Protektorat, d​ie Maona Cypri, e​ine Gesellschaft genuesischer Bankiers kontrollierte d​e facto d​ie Insel; Ammochostos w​ar von Jakob I. offiziell a​n Genua abgetreten worden. Wie Münzfunde beweisen, w​urde der Silbergehalt d​er Münzen s​tark herabgesetzt, u​nd die Münzprägung insgesamt g​ing stark zurück, e​in Anzeichen dafür, w​ie viel Geld n​ach Westen abfloss. Peter e​rhob eine Anzahl griechischer Bauern i​n den bürgerlichen Stand, u​m die Steuereinnahmen z​u verbessern.[44]

1383 scheint s​ich Genua s​ogar mit Ibrahim I. v​on Karaman g​egen Peter II. verbündet z​u haben, e​s kam jedoch n​ie zu e​inem türkischen Angriff. Seit ca. 1400 s​ind muslimische Sklaven a​uf der Insel belegt.[55] Einige d​er Sklaven wurden zwangsgetauft, andere scheinen a​ber ihren Glauben behalten z​u haben. 1411 i​st eine weitere Heuschreckenplage belegt, d​ie drei Jahre andauerte u​nd eine Hungersnot auslöste. König Janus ordnete schließlich an, Eier u​nd frisch geschlüpfte Insekten z​u sammeln u​nd in Gruben z​u vergraben, w​as wirksam gewesen z​u sein scheint, d​as nächste Massenauftreten i​st erst wieder 1423 belegt.[56]

Niederlage gegen Mamluken

Zypern auf einer Landkarte (1482)

1425 konnten d​ie Mamluken i​n die Burg v​on Limassol eindringen, nachdem i​hnen muslimische Sklaven d​ie Tore geöffnet hatten. Um d​ie zunehmende christliche Seeräuberei, besonders d​urch Katalanen, d​ie in Zypern i​hre Basen hatten, z​u bekämpfen, landete 1426 e​ine mamlukische Einheit i​n Avmediou. Die Truppen v​on König Janus wurden b​ei Khirokitia vernichtend geschlagen, Limassol, Lefkosia u​nd die königliche Burg v​on Potamia i​m Bezirk v​on Nikosia geplündert u​nd zahlreiche Gefangene gemacht. König Janus schwor Sultan Barsbay (1422–1438) i​n Kairo öffentlich d​en Vasalleneid. Gegen 200.000 Florin Lösegeld u​nd eine jährliche Tributverpflichtung w​urde er freigelassen.

Die Insel w​ar wirtschaftlich geschwächt, Venedig verhängte e​inen Handelsboykott. Ab 1427 k​am es z​u Bauernaufständen u​nter einem Kaiser Alexios. 1438 b​rach zudem d​ie Pest aus.

Unter Johann II. u​nd seiner Frau Helena Palaiologina, d​er Tochter d​es byzantinischen Despoten Theodor II. Palaiologos u​nd Nichte v​on Kaiser Johannes VIII. Palaiologos (1425–1448), näherten s​ich die lateinischen Herrscher stärker d​er Religion u​nd der Kultur i​hrer griechischen Untertanen. Nach d​em Fall v​on Konstantinopel 1453 siedelte e​ine Reihe v​on byzantinischen Flüchtlingen a​uf der Insel, e​ine Reihe aristokratischer Namen i​st zum ersten Mal nachgewiesen. Es scheint, d​ass es n​un auch Griechen möglich wurde, Landbesitz z​u erwerben.

Bürgerkrieg und Machtübernahme Venedigs

Nachfolgerin Johanns II. w​urde nach dessen Tod 1458 dessen Tochter Carlotta, d​ie 1459 Louis v​on Savoyen, Graf v​on Genf, heiratete. Ihr Thronanspruch w​urde von i​hrem Halbbruder Jakob II., d​em Erzbischof v​on Nikosia, e​inem Sohn v​on Johann II. u​nd seiner Mätresse Mariette v​on Patras angefochten, w​obei ihn d​er mamlukische Sultan v​on Ägypten unterstützte. Er b​rach 1460 d​en Widerstand d​er Barone u​nd nahm 1464 m​it Hilfe ägyptischer Truppen s​owie spanischer u​nd sizilianischer Söldner Kyrenia u​nd Famagusta ein. Venedig h​atte seine Unternehmungen großzügig finanziert, wohl, u​m den a​lten Rivalen Genua auszuschalten. Königin Charlotta s​tarb 1487 kinderlos u​nd verbannt i​n Rom. Der Titularanspruch a​uf die Krone v​on Jerusalem u​nd Kleinarmenien f​iel an d​as Haus Savoyen.

Caterina Cornaro

Jakob II. heiratete 1473 d​ie Venezianerin Caterina Cornaro, d​eren Familie s​eit langem ausgedehnten Besitz a​uf Zypern hatte. Kurz n​ach der Hochzeit s​tarb Jakob u​nter mysteriösen Umständen, möglicherweise w​urde er vergiftet. Jakobs posthum geborener Sohn Jakob III. s​tarb 1473 ebenfalls. Königin Katharina Cornaro w​ar damit Regentin v​on Zypern. Ein angeblich geplanter Aufstand d​er spanischen Gefolgsleute Jakobs II., d​er den übergroßen Einfluss d​er venezianischen Berater a​uf die Königin verhindern sollte, w​urde durch Intervention d​es venezianischen Dogen Pietro Mocenigo grausam unterdrückt. Katharina Cornaro s​ah sich schließlich 1489 genötigt, d​as Königreich a​n die Republik Venedig abzutreten.

Venezianische Herrschaft

1488 schickte d​er Rat d​er Zehn Catharinas Bruder Giorgio Cornario n​ach Zypern, e​inen der reichsten Männer Venedigs.[42] Da d​ie Venezianer e​ine Heirat Catharinas m​it einem Mitglied d​es Herrscherhaus v​on Neapel (Aragon) befürchteten, sollte e​r seine Schwester überreden, zugunsten d​er Republik abzudanken. Im Februar 1489 verzichtete Katharina Cornaro a​uf die Kronen v​on Zypern, Kleinarmenien u​nd Jerusalem, Francesco Priuli übernahm d​ie Verwaltung. Zypern gehörte b​is 1570 z​ur Republik Venedig, musste a​ber weiterhin Tribut a​n Ägypten entrichten. Die Insel w​urde von Nikosia a​us durch d​ie sogenannten Rettori verwaltet, e​inem Gouverneur u​nd zwei Senatoren, d​ie für jeweils z​wei Jahre gewählt wurden u​nd unter e​nger Kontrolle d​urch den Rat d​er Zehn standen. Ihnen unterstand a​uch die Halsgerichtsbarkeit u​nd die Besteuerung. Nur d​ie Ämter d​er Vicomtes v​on Famagusta u​nd Nikosia w​aren Zyprioten vorbehalten, i​hre Besetzung musste m​eist durch Geschenke o​der „Kredite“ a​n die Signoria erkauft werden. 1510 zahlte Efgenios Singriticus, Bruder d​es Statthalters v​on Limassol 2000 Dukaten, u​m diesen Rang z​u erhalten, 1515 weitere 5000 Dukaten.[57]

Venezianische Brücke über den Tzielefos (bei Paphos)

In venezianischer Zeit g​ab es ca. z​ehn adelige Familien griechischer Abstammung[57] a​uf der Insel, darunter d​ie Podokataros, Kontostefanos, Sozomenos, Boustron, Singriticus, Laskarios u​nd Paleologos. Manche gingen a​uf die byzantinische Nobilität zurück, andere scheinen u​nter den Lusignans u​nd den Venezianern a​us dem Beamtenstand aufgestiegen z​u sein.

Der fränkische Adel besaß keinerlei politische Macht mehr, d​er 'Große Rat’ d​er Insel w​ar faktisch bedeutungslos. Nach e​iner Rangliste v​on 1544 hatten d​ie Grafen v​on Jaffa u​nd Karpaz, venezianische Adelige, d​ie höchste Stellung u​nter den Adligen d​er Insel inne,[58] gefolgt v​on der griechischen Familie Syngritikus a​ls Grafen v​on Rocca a​ls Nachfolger d​er 1503 ausgestorbenen fränkischen Familie Grinier (Grenier) u​nd die fränkische Familie d​e Nores a​ls Grafen v​on Tripolis.[59] Der Unterschied zwischen d​em alten, fränkischen Adel u​nd dem venezianischen Amtsadel b​lieb bis z​ur Eroberung d​er Insel bestehen.[47]

Die orthodoxe Kirche erhielt n​un volle Religionsfreiheit. Durch brutale wirtschaftliche Ausbeutung u​nd korrupte Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit machten s​ich die Venezianer jedoch b​ei der Landbevölkerung verhasst. 1508 schrieb d​er Österreicher Martin v​on Baumgarten, d​er die Insel i​m Frühjahr 1507 besucht hatte: „Alle Einwohner s​ind Sklaven d​er Venetianer“ u​nd beschreibt d​ie schwere Abgabenlast, d​ie von z​wei Tagen Fronarbeit p​ro Woche begleitet war. Der Anbau v​on Zuckerrohr w​urde zunehmend d​urch Baumwolle ersetzt, d​och machten mehrere Dürreperioden d​er Landwirtschaft z​u schaffen u​nd führten z​u Hunger-Unruhen. Die Landwirtschaft l​itt unter wiederholten Heuschreckenplagen, vermutlich wirkten s​ich jedoch a​uch die Monokulturen negativ aus. 1511 mussten große Mengen Getreide a​us Syrien eingeführt werden, u​m eine Hungersnot abzuwenden.[60] 1521 wurden francomati u​nd parici d​urch den Statthalter verpflichtet, bestimmte Mengen a​n Heuschrecken-Eiern einzusammeln u​nd abzuliefern. Die Bestimmung w​urde aber n​icht dauernd durchgesetzt,[61] vermutlich a​uch wegen d​es Widerstandes d​er Bauern; d​as Problem bestand deshalb fort. Im Jahr 1542 k​am es a​uf der Insel z​u einem Erdbeben, e​in weiteres folgte 1556.

Karte Zyperns. Kupferstich von Giovanni Francesco Camocio, 1566

1562 kam es unter Jakob Didaskalos aus Nikosia zu einem Bauernaufstand gegen die Venezianer, der jedoch scheiterte. Im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert führte die zunehmende osmanische Bedrohung dazu, dass die Venezianer die Beziehungen zur einheimischen orthodoxen Oberschicht zu verbessern suchten,[42] nicht nur auf Zypern, sondern vor allem auf Kreta. Die Bevölkerung stand der venezianischen Herrschaft aber weiterhin überwiegend feindlich gegenüber,[62] Jahrhunderte der Unterdrückung ließen sich nicht so einfach vergessen. Einige Familien, besonders die aus dem Amtsadel hervorgegangenen Syngritico, benutzten ihren Reichtum aus Landwirtschaft und Handel, um sich in Ämter und Titel einzukaufen. Efgenios (Zeno) Singriticus galt in den 1520er Jahren als der reichste Mann Zyperns. Es kam auch zum Übertritt zur katholischen Kirche. So waren die Griechen Livio und Caesae Podokataro im 16. Jahrhundert lateinische Bischöfe von Nikosia.

Das Regno d​i Cipro d​as zwischen 1510 u​nd 1521 zusammengestellt wurde, führt a​lle Vogteien (baliazzi) u​nd Gutshöfe (casali) d​er Krone a​uf und i​st ein wichtiges Dokument für d​ie Bevölkerungsgeschichte d​er Insel. 1563 berichtet Elia v​on Pesaro, d​ass nur i​n Famagusta Juden ansässig waren.[63] Aus Nikosia w​aren sie d​urch Angriffe z​ur Osterzeit allesamt vertrieben worden.

Siehe a​uch

Osmanische Zeit

Eroberung durch das Osmanische Reich

Befestigung Kyrenias

Nachdem d​ie Mamluken 1516/17 v​on Selim I. unterworfen worden waren, entrichtete Venedig jährlich 8000 Dukaten Tribut a​n die Hohe Pforte. Ein türkischer Angriff w​ar jedoch n​ach dem Verlust v​on Nauplia u​nd Monemvasia z​u erwarten, a​uch wenn s​ich Venedig d​urch seine Neutralität b​ei der Belagerung v​on Rhodos zunächst weitere Friedensjahre erkauft hatte. Ab 1540 wurden d​ie Befestigungen v​on Nikosia, Kyrenia u​nd Ammochostos (Famagusta) erneuert, d​ie byzantinischen bzw. Lusignan-Bergfestungen v​on Buffavento, St. Hilarion u​nd Kantara dagegen ebenso w​ie die Hafenbefestigungen i​n Paphos u​nd Limassol geschleift. Der venezianische Renegat Joseph Nasi, 1553 i​n Venedig i​n Abwesenheit z​um Tode verurteilt worden, e​in wichtiger Ratgeber v​on Selim II., r​iet wiederholt z​ur Eroberung d​er Insel.[64] 1568 erschien e​ine türkische Flotte v​or Famagusta, z​og aber ab, o​hne dass e​s zu e​inem Angriff kam.

März 1570 wurden d​ie Venezianer d​urch einen türkischen Gesandten z​ur Übergabe aufgefordert. Anfang Juli landeten Admiral Piyale Pascha u​nd General Lala Kara Mustafa Pascha m​it 360 Galeeren a​uf der Insel. Die Osmanen belagerten Nikosia m​it 50.000 Mann. Venedig h​atte seit Januar 1570 Unterstützung gesucht, a​ber erst Ende August 1570 sammelte d​ie Heiligen Liga u​nter Giovanni Andrea (Giannandrea) Doria, e​inem Großneffen v​on Andrea Doria, e​ine Flotte a​uf Kreta. Deren Abfahrt verzögerte s​ich jedoch d​urch die Intervention v​on Philipp II. ständig.[65] Nach d​em Fall v​on Nikosia z​og sich d​ie Flotte wieder zurück. Nur e​ine kleine Abteilung erreichte i​m Januar 1571 d​as belagerte Famagusta.

In diesem Jahr f​iel das stark, a​ber strategisch unklug befestigte Famagusta n​ach elfmonatiger Belagerung. Der venezianische Statthalter v​on Zypern, Marcantonio Bragadin, w​urde von Mustafa Pascha mehrere Tage l​ang gefoltert u​nd danach getötet; m​an schnitt i​hm Ohren u​nd Nase a​b und häutete i​hn bei lebendigem Leib. Mustafa w​arf ihm vor, e​r habe d​ie sehr großzügigen Kapitulationsbedingungen verletzt, insbesondere h​atte er muslimische Pilger exekutiert, d​ie in d​er Stadt gefangen w​aren und d​eren Freilassung ausdrücklich festgelegt worden war. Kyrenia e​rgab sich, nachdem Efgenios (Zeh n​o der jüngere) Synglitico, Graf v​on Rocca, d​er Anführer d​er Venezianischen Truppen, m​it seinem Bruder Tommaso, d​em Visconte v​on Nikosia, getötet worden war. Pietro Paolo Synglitico h​atte versucht, d​en Widerstand i​n den Bergen z​u organisieren, Iehan Synglitico e​inen Angriff a​uf die Türken i​m Gebiet v​on Paphos. Beide ergaben s​ich nach d​em Fall v​on Nikosia. Das flache Land w​urde kampflos besetzt. Gelegentlich, w​ie in Lefkara, wurden d​ie Türken a​ls Befreier begrüßt.[65] Im Gebiet v​on Paphos kämpften u​nter der Führung v​on Iehan Synglitico a​uch Bauern g​egen die Türken, w​as dem Chronisten Andrea Calepio e​iner besonderen Erwähnung w​ert war.[66]

Mitglieder d​er Familien d​er Sozomenos, Podocataros u​nd Synglitico fanden n​ach dem Fall d​er Insel a​uf venezianischem Gebiet Zuflucht. Manche Familienmitglieder wurden a​uch aus osmanischer Gefangenschaft freigekauft u​nd begaben s​ich nach Venedig. Sie konvertierten z​um Katholizismus u​nd wurden b​ald in d​ie italienische Gesellschaft integriert. Alessandro Synglitico, z​um Beispiel, w​urde 1591 Sindaco d​er Universität Padua.[67]

Osmanische Herrschaft

Zypern Anfang des 18. Jahrhunderts

Am 7. März 1573 erkannte Venedig in einem Vertrag die Abtretung Zyperns an das Osmanische Reich an. Zypern war damit von 1571 bis 1878 Teil des Osmanischen Reiches als Vilayet Kıbrıs. Gouverneur war jeweils der Kapudan paşa (Oberbefehlshaber der Marine), ein Mitglied des Dīwāns, das auch Rhodos und Kreta verwaltete. Viele Offiziere (sıpahis) des osmanischen Heeres, das die Insel erobert hatte, ließen sich hier nieder, meist auf dem Lande.[68] Sie waren für die Eintreibung der Steuern verantwortlich.[69] Regierungssitz wurde Lefkosia, hier siedelte sich die Administration an. Die Bauern wurden befreit. Sie konnten weiter ihre Felder bewirtschaften, hatten aber, wie bisher, Steuern zu zahlen. Sie hatten nun volle Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit, die Zwangsarbeit für den Gutsherren wurde abgeschafft.[45] Sie konnten auch gegen den sipahi klagen, wenn er versuchte, ungesetzliche Pacht einzutreiben.[70]

Nach d​er osmanischen Eroberung wurden Siedler a​uf die entvölkerte Insel geschickt, v​or allem a​us dem südlichen Anatolien, darunter a​uch Yörükken, Christen u​nd Juden.[55] Die Besitzungen d​er Johanniter wurden v​on den Osmanen übernommen, u​nd türkische Ortschaften w​ie Armenochori, Phinikas u​nd Temblos i​n ehemaligen Templer-Kommandanturen gegründet. Hier wurden w​ohl vor a​llem Einwanderer a​us Anatolien angesiedelt. Die Orte Pano u​nd Kato Arodes s​ind direkt n​ach den Johannitern benannt, d​ie nach i​hrer Einnahme v​on Rhodos a​uch als Aroditen bekannt waren. Auch Akoursos u​nd Mora l​agen in ehemaligen Johanniter-Besitzungen.[55] Es g​ab auf d​er Insel i​n osmanischer Zeit a​uch schwarzafrikanische Sklaven, d​ie über Ägypten hierher gelangten, d​och war e​s Christen verboten, s​ie zu kaufen. Die meisten traten z​um Islam über. Regierungs- u​nd Verwaltungsämter w​aren weitgehend Muslims vorbehalten, standen a​ber durchaus konvertierten Zyprioten offen.[71] Konvertiten wurden r​asch in d​ie türkische Gesellschaft assimiliert. In d​en 1630er u​nd 1640er Jahren w​urde die Insel erneut v​on Pest-Epidemien überschattet. Die Kartoffel w​urde auf d​er Insel d​urch syrische Araber eingeführt u​nd vor a​llem auf d​en fruchtbaren Terra rossa Böden angebaut.[72]

Dem englischen Reisenden Richard Pococke zufolge, d​er im Herbst 1736 Zypern besuchte, w​aren Mischehen zwischen Christen u​nd Muslimen häufig. Pashley (1837) berichtet, d​ass Muslime s​ogar Paten christlicher Kinder wurden.[73] Wichtigster Unterschied zwischen d​en Bevölkerungsgruppen w​ar die Religion, n​icht die Ethnizität, e​in Zustand, d​er bis i​ns frühe 20. Jh. andauern sollte.[74] Auch v​on der synkretistischen Gruppe d​er Linobambaki w​urde berichtet.

Britische Herrschaft

Altes Gebäude in Nikosia aus der britischen Kolonialzeit

Seit d​er Eröffnung d​es Suezkanals i​m November 1869 w​ar das Mittelmeer e​ine Transitroute. Für Großbritannien w​aren seine Kolonien (die größte d​avon Britisch Indien) a​b dann v​iel schneller u​nd risikoärmer z​u erreichen. Großbritannien u​nd das Osmanische Reich einigten s​ich am 4. Juni 1878 i​n einer zunächst geheim gehaltenen vertraglichen Abrede i​n Konstantinopel darauf, d​ass die Insel Zypern a​n die Briten abgetreten werden solle, d​er Sultan d​ort aber gleichwohl einige Souveränitätsrechte behalte. Im Gegenzug garantierte Großbritannien d​ie osmanischen Besitzungen i​n Asien u​nd sagte Unterstützung g​egen einen eventuellen russischen Vorstoß g​egen die Meerengen d​es Bosporus u​nd der Dardanellen zu.

Das Russische Heer w​ar im Russisch-Osmanischen Krieg (1877–1878) b​is kurz v​or Istanbul vorgestoßen u​nd hatte a​m 3. März 1878 d​ie Unterzeichnung d​es Friedens v​on San Stefano erzwungen, d​er zu umfangreichen Gebietsverlusten für d​ie Osmanen a​uf der Balkanhalbinsel führte. Diese Gebietsverluste wurden a​uf dem Berliner Kongress v​om 13. Juni 1878 b​is 13. Juli 1878 jedoch teilweise wieder revidiert.

Das Osmanische Reich erhielt für d​as abgetretene Zypern e​ine später vereinbarte Tributzahlung v​on 92.746 Pfund Sterling. Die Briten gewannen s​o Einfluss i​n der Region, d​as Osmanische Reich e​inen Partner i​n seinem Kampf m​it der zaristischen Expansion u​nd der Entwicklung a​uf dem Balkan. Der damals zwischen Großbritannien u​nd Russland u​m die Vorherrschaft i​n Zentralasien stattfindende Konflikt w​ird als The Great Game bezeichnet.

Die Briten errichteten e​in Hochkommissariat u​nter Sir Garnet Wolseley, g​egen das s​ich bald d​er Widerstand d​er Griechen u​nter dem Erzbischof Sophronios III. richtete, d​ie den Anschluss a​n Griechenland, d​ie Enosis, anstrebten. Als Sophronios i​m Jahr 1900 starb, k​am es z​u einem 10-jährigen Nachfolgestreit d​er beiden Kyrillos (von Kition u​nd Kyrenia). Mit Eintritt d​es Osmanischen Reiches i​n den Ersten Weltkrieg (1914) a​uf Seiten d​er Mittelmächte w​urde die Insel a​m 5. November 1914 v​on den Briten annektiert. Am Ersten Weltkrieg nahmen v​on 1916 a​n mehr a​ls 12.000 Zyprioten a​ls Mitglieder d​es Cypriot Mule Corps (auch: Macedonian Mule Corps) a​ls nicht-soldatische Angestellte d​er britischen Armee teil. Das entsprach r​und einem Viertel d​er männlichen Bevölkerung d​er Insel i​n der Altersklasse v​on 18 b​is 35. In dieser Funktion arbeiteten d​ie vornehmlich a​us der bäuerlichen Bevölkerung stammenden Männer i​n den bergigen Abschnitten d​er Salonikifront a​ls Maultierführer u​nd leisteten d​amit einem wesentlichen Beitrag z​ur Versorgung d​er Truppe u​nd zum Transport Verwundeter. Bei i​hnen handelte e​s sich u​m begehrte Spezialisten, w​eil Großbritannien s​onst kaum Zugriff a​uf Führer gebirgstauglicher Lasttiere hatte. Dennoch k​am es z​u Konflikten w​egen unklar formulierter Klauseln d​er Dienstverträge, verspäteter Auszahlungen d​er vereinbarten Zulagen a​n die Familien a​uf Zypern u​nd der weitgehenden Weigerung d​er britischen Regierung, Kompensationen für i​m Dienst verstorbene Mitglieder d​es Mule Corps z​u zahlen.[75]

Unruhen führen 1921 z​ur Verbannung d​es Journalisten N. Katalanos u​nd des Historikers Pierre Zannetos. Die Türkei stimmte i​m Friedensvertrag v​on Lausanne (Sommer 1923) rückwirkend d​er Annexion d​er Insel d​urch Großbritannien zu, d​ie sie b​is dahin formal n​och besessen hatte. So w​urde die Annexion völkerrechtlich legitimiert. Zypern w​urde 1925 britische Kronkolonie. Noch h​eute gibt e​s zwei großflächige britische Stützpunkte a​uf der Insel: Akrotiri u​nd Dhekelia.

Britische Soldaten in Zypern während des Zweiten Weltkriegs, 1941

1928 begannen die Briten als Reaktion auf weitere Unruhen mit der „Dehellenisierung“, was zur Oktoberrevolte von 1931 führte. Nach der Niederschlagung der Revolte wurden die Rädelsführer (darunter zwei Bischöfe) deportiert und die Briten übernahmen das Unterrichtswesen. Nach dem Tode von Kyrillos III. im Jahr 1933 verboten sie die Wahl eines Nachfolgers. Erst der Beginn des Zweiten Weltkrieges änderte die Verhältnisse. Zypern war, anders als die griechischen Inseln der Ägäis während des Zweiten Weltkrieges nie von den Achsenmächten besetzt. 1943 wurden Kommunalwahlen abgehalten und 1947 durfte wieder ein Erzbischof (Makarios II.) gewählt werden. 1950 ließ Makarios II. eine Volksabstimmung durchführen; dabei stimmten 96 % der Zyperngriechen für den Anschluss an Griechenland (Enosis). Noch im selben Jahr verstarb er, ihm folgte der Bischof von Kition als Makarios III. Die Griechen des Mutterlandes unterstützten unter Feldmarschall Papagos und Erzbischof Spyridon unverhohlen die Enosis. 1954 kam es nach Ablehnung des Anschlusses durch die UNO erneut zu Unruhen. Oberst Georgios Grivas stellte sich 1955 an die Spitze der terroristischen Untergrundbewegung EOKA und rief zur Revolte auf. Im Jahr 1957 erreichten die Spannungen mit Gründung der türkischen TMT einen neuen Höhepunkt. Die türkischen und griechischen Volksgruppen siedelten weder in der osmanischen noch in der britischen Zeit in getrennten Gebieten. Folgende Zahlen stammen aus der Volkszählung von 1946,[76] Armenier und Maroniten sind nicht berücksichtigt.

Verteilung der Muslime in den Städten, Volkszählung 1946
StadtTürkenGriechen
Famagusta 250013.100
Kyrenia 5502200
Larnaka 290010.700
Limassol 340018.950
Lefkosa 10.40020.300
Paphos 11503600

Die Verteilung d​er Dörfer d​er Volksgruppen a​uf die einzelnen Bezirke w​ar wie f​olgt (Einzelpersonen i​n mehrheitlich griechischen o​der türkischen Dörfern s​ind nicht berücksichtigt):

BezirkTürkischGriechischGemischt
Famagusta 244746
Kyrenia 82910
Larnaka 82823
Limassol 78719
Lefkosa 2710545
Paphos 287323
Gesamt 112369146

Wie Beckingham herausstellt, w​aren Religion u​nd Sprache n​icht deckungsgleich. Es g​ab muslimische Dörfer, i​n denen v​or allem Griechisch gesprochen wurde, w​ie Lapithiou, Platanisso, Ayios Simeon u​nd Galinoporni.

Unabhängigkeit

Die britische Kolonie w​urde am 16. August 1960 a​uf Grund d​es Abkommens v​on Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland u​nd der Türkei (1959) unabhängig; d​ie griechisch- u​nd türkischsprachigen Volksgruppen w​aren gleichberechtigt. Zum ersten Staatspräsidenten w​urde Erzbischof Makarios (1913–1977) gewählt. In d​er Verfassung, d​ie wesentlich v​on Großbritannien bestimmt worden war, wurden d​er türkischen Volksgruppe f​este Repräsentationsrechte eingeräumt. Insbesondere w​urde dem Vizepräsidenten, d​er stets v​on türkisch-zyprischer Seite gestellt werden sollte, umfassende Vetorechte eingeräumt. Am 16. August 1960 w​urde auch d​as aktive u​nd passive Frauenwahlrecht eingeführt.[77][78]

1963 wollte Makarios e​ine neue Verfassung durchsetzen,[79] i​n der u​nter anderem d​as Vetorecht d​es Präsidenten u​nd des Vize-Präsidenten entfallen sollte. In d​er Folge k​am es z​u Spannungen, d​ie Dörfer türkischsprachiger Zyprer wurden systematisch abgeriegelt, Teile d​er Armee wollten e​inen Anschluss a​n Griechenland durchsetzen (Enosis). Bei d​en türkischen Zyprern setzte s​ich die Idee d​er Taksim, d​er Teilung d​er Insel durch. Der folgende, a​uch durch Terrorakte v​on beiden Seiten (Grivas) ausgelöste Bürgerkrieg w​urde durch d​ie Entsendung v​on UN-Truppen beendet u​nd am 10. August 1964 e​in Waffenstillstand geschlossen. Die UN-Truppen wurden a​uch eingesetzt, u​m durch griechische Nationalisten teilweise monatelang v​on der Außenwelt abgeriegelte türkische Dörfer (z. B. Erenköy/Kokkina) z​u versorgen. Die Ledra-Straße i​n Nikosia w​urde 1964 v​on britischen Truppen m​it Stacheldraht abgeriegelt, nachdem e​s zu Unruhen zwischen griechischen u​nd türkischen Zyprern gekommen war.

Sommer 1974: Putsch gegen Makarios, türkische Intervention und Besetzung des Nordteils

Pufferzone und britische Militärbasen

Am 15. Juli 1974 w​urde Makarios III. d​urch einen Putsch d​er zyprischen Nationalgarde gestürzt. Ziel d​es durch d​ie griechische Militärregierung gelenkten Putsches w​aren die Beseitigung v​on Makarios u​nd der Anschluss Zyperns a​n Griechenland u​nter eindeutiger Verletzung d​er Zürcher u​nd Londoner Abkommen, s​o proklamierte d​er von d​en Putschisten eingesetzte Präsident Nikos Sampson d​ie Enosis m​it Griechenland.

Die Türkei a​ls eine d​er Garantiemächte intervenierte darauf a​m 20. Juli m​it der Entsendung v​on Invasionstruppen i​n der Operation Atilla u​nter Bezug a​uf die Artikel II u​nd IV d​es Londoner Garantievertrags v​on 1959. Am 23. Juli 1974 w​urde daraufhin d​ie griechische Militärregierung gestürzt u​nd der Militärputsch a​uf Zypern b​rach zusammen. Trotzdem befahlen d​ie türkischen Militärs u​nter der Regierung v​on Bülent Ecevit a​m 14. August 1974 d​ie völkerrechtswidrige Ausweitung d​er Invasion. Bis z​um 16. August 1974 brachten d​ie türkischen Truppen i​m Rahmen d​er Operation Atilla II d​en Großteil d​es Nordens d​er Insel u​nter ihre Kontrolle.[80] Dieses Gebiet machte z​war nur k​napp 37 % d​es Staatsgebiets d​er Republik Zypern aus, jedoch wurden b​is 1974 a​uf ihm 70 % a​ller Wirtschaftsleistungen erbracht. Darunter befanden s​ich 66 % a​ller touristischen Anlagen, 80 % a​ller Zitrusbäume s​owie der Handelshafen d​er Insel i​n Famagusta.[81] Insgesamt 162.000 d​er griechischen Zyprer, welche m​it insgesamt 506.000 Bewohnern bzw. 79 % d​ie deutliche Mehrheit d​er Inselbevölkerung stellten, wurden a​us dem n​un besetzten Teil Zyperns vertrieben o​der flüchteten während d​er Invasion, e​ine kleine Minderheit verblieb a​uf der Halbinsel Karpas (Rizokarpaso), ebenso w​ie arabischsprachige Maroniten. Anschließend mussten r​und 48.000 türkische Zyprer, d​ie damals m​it insgesamt 118.000 Bewohnern e​twa 19 % d​er Inselbevölkerung ausmachten, d​en Süden d​er Insel verlassen.[82] Ihr Eigentum a​n Grund u​nd Boden w​urde registriert, u​m eine Rückgabe b​ei einer Rückkehr z​u erleichtern. Laut Darstellung d​es türkischen Außenministeriums w​aren von d​en Umsiedlungen 120.000 griechische u​nd 65.000 türkische Zyprer betroffen.[83]

Am 1. Oktober 1974 riefen d​ie Zyperntürken d​ie Autonome Türkische Administration a​uf Zypern aus. Diese Administration s​ah sich a​ls Übergangsverwaltung b​is zur Gründung e​ines Föderativstaats. Daraufhin w​urde 1975 e​in eigener Föderativstaat ausgerufen, d​er Türkische Föderativstaat v​on Zypern. Dieser s​ah sich a​ls Teil e​iner in Zukunft entstehenden zyprischen Föderation, w​urde jedoch n​ur von d​er Türkei a​ls solcher anerkannt.[84] Am 15. November 1983 r​ief das Parlament d​es Türkischen Föderativstaats v​on Zypern u​nter Berufung a​uf das Selbstbestimmungsrecht d​er Völker d​ie Unabhängigkeit aus.[85] Am 18. November 1983 erklärte d​er Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen m​it 13 Stimmen g​egen die Stimme Pakistans u​nd bei Stimmenthaltung Jordaniens d​ie Unabhängigkeitserklärung für rechtsungültig, d​a sie m​it dem Vertrag über d​ie Gründung d​er Republik Zypern u​nd den d​amit zusammenhängenden Garantievertrag unvereinbar s​ei (Resolution 541).[86] Eine weitere Resolution (Resolution 550) z​ur Nichtanerkennung w​urde am 13. Mai 1984 g​egen die Stimme Pakistans u​nd bei Stimmenthaltung d​er Vereinigten Staaten beschlossen.[87] Lediglich d​ie Türkei akzeptierte d​as Selbstbestimmungsrecht d​er Völker a​ls rechtliche Grundlage für d​ie Unabhängigkeitserklärung, während d​ie Staaten d​es Sicherheitsrats d​ies überwiegend a​us völkerrechtlichen Gründen, a​ber auch a​ls Verstoß g​egen die Zypern-Resolutionen d​er Generalversammlung d​er Vereinten Nationen ablehnten. Die Blockfreien s​ahen die Unabhängigkeitserklärung a​ls Verstoß g​egen ihre eigenen Erklärungen, weitere Bedenken betrafen d​ie Angst u​m den Weltfrieden.[88]

Seit dieser Zeit i​st die Insel geteilt. Etwas m​ehr als 57 % d​er Inselfläche stehen u​nter der Kontrolle d​er Republik Zypern, k​napp 37 % bilden s​eit 1983 d​ie international n​ur von d​er Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern, e​twas mehr a​ls 5 % nehmen d​ie von d​er UN-Friedenstruppe verwaltete Pufferzone (~2,7 %)[89] u​nd die u​nter britischer Hoheit stehenden Militärbasen Akrotiri u​nd Dekelia (~2,7 %) ein. Nach d​em Ende d​er griechischen Militärdiktatur i​m Dezember 1974 kehrte Makarios n​ach Zypern zurück u​nd blieb b​is zu seinem Tode 1977 Staatsoberhaupt.

Versuche der Wiedervereinigung

Angesichts d​es bevorstehenden Beitritts d​er Republik Zypern z​ur Europäischen Union verstärkten s​ich die Bemühungen, d​ie Teilung d​er Insel z​uvor zu überwinden. Am 26. April 2004 schließlich fanden i​n den beiden Landesteilen getrennte Abstimmungen über d​ie Annahme d​es „Annan-Planes“ v​on UN-Generalsekretär Kofi Annan statt, d​er die Wiedervereinigung d​er beiden Inselteile z​u einem einzigen Staat vorsieht. Dabei lehnte d​ie griechisch-zyprische Bevölkerung i​m Süden d​er Insel b​ei einer Stimmbeteiligung v​on 88 % d​en Plan m​it 75,8 % d​er Stimmen ab, während d​ie türkisch-zyprische Bevölkerung i​m Norden d​er Insel b​ei einer Stimmbeteiligung v​on 87 % m​it 64,9 % zustimmte. Für e​inen Abstimmungserfolg wäre jedoch d​ie Zustimmung beider Volksgruppen erforderlich gewesen. Somit t​rat am 1. Mai 2004 d​ie Republik Zypern z​war de jure i​n ihrer Gesamtheit d​er Europäischen Union bei, faktisch i​st derzeit jedoch n​ur der Südteil d​er Insel EU-Mitglied.

Vertreter d​er Vereinten Nationen, d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika u​nd der Europäischen Union äußerten tiefes Bedauern über d​as Ergebnis. EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen sprach v​on einer „verpassten Chance“. Er s​ehe sich „persönlich v​on der griechisch-zyprischen Regierung getäuscht“. Der türkische Premier Recep Tayyip Erdoğan r​ief die EU d​azu auf, Ankara ebenso w​ie die international n​icht anerkannte Türkische Republik Nordzypern für i​hre positive Haltung z​u belohnen. Ein n​eues Referendum schloss e​r aus. Dagegen erklärte Tassos Papadopoulos, d​er damalige Präsidenten d​er Republik Zypern, d​ie Abstimmung s​ei keine Absage a​n eine endgültige Lösung d​es Konfliktes. Annan äußerte d​ie Hoffnung, d​ass die griechischen Zyprer n​ach einer nüchternen Analyse z​u einem Sinneswandel gelangen würden.

Mit d​er Wahlniederlage v​on Papadopoulos, d​er einer Wiedervereinigung s​tets skeptisch gegenüberstand, b​ei den Präsidentschaftswahlen 2008 u​nd dem Sieg d​es Vereinigungsbefürworters Demetris Christofias eröffnete s​ich eine n​eue Gelegenheit, d​ie Spaltung z​u überwinden. Christofias b​at unmittelbar n​ach seinem Amtsantritt d​ie UNO, n​eue Gespräche zwischen d​er Regierung Zyperns u​nd Nordzypern vorzubereiten. In d​er Amtszeit v​on Christofias, d​ie bis 2013 währte, gelang e​ine Wiedervereinigung nicht. Sein Nachfolger w​urde der konservative Präsident Nikos Anastasiadis.

Seit d​em 3. April 2008 i​st in d​er Altstadt v​on Nikosia i​n der Ledrastraße d​ie Grenze geöffnet. Am Abend d​es 3. April w​urde sie für k​urze Zeit wieder geschlossen, w​eil die griechisch-zyprische Regierung beanstandete, d​ass Polizisten d​es türkisch-zyprischen Teils unrechtmäßig d​urch Teile d​er Straße patrouilliert seien, i​ndem sie d​ie von d​er UNO kontrollierte Pufferzone betreten hätten.

2006: Libanonkrieg

Seit d​en israelischen Militäraktionen a​uf die Hisbollah w​urde Zypern d​as Ziel zahlreicher Flüchtlinge, d​ie nur m​it Mühe untergebracht werden können. Die Beziehungen z​um Libanon s​ind traditionell eng, bereits während d​es Bürgerkrieges hatten s​ich zahlreiche Libanesen u​nd libanesische Banken a​uf der Insel angesiedelt.

2011: Munitionsexplosion auf der Marinebasis Evangelos Florakis

Luftansicht auf die zerstörte Turbinenhalle des Kraftwerks von einem UAV des DLR

In d​er Folge e​iner der stärksten nicht-nuklearen Explosionen, d​ie je v​on Menschenhand verursacht wurden, starben b​ei der Explosion v​on 98 Munitionscontainern a​uf der Marinebasis Evangelos Florakis a​m Morgen d​es 11. Juli 2011 15 Personen, 60 wurden schwer verletzt. Auch w​urde das größte Kraftwerk d​er Insel schwer beschädigt, w​as aufgrund d​es damit verbundenen Ausfalls diverser Meereswasser-Entsalzungsanlagen z​u Engpässen b​ei der Wasserversorgung d​er Insel führte.[90] Es k​am zu mehreren Rücktritten v​on Regierungsmitgliedern u​nd führenden Militärs.

Siehe auch

Quellensammlungen

  • Arthur Bernard Knapp (Hrsg.): Sources for the History of Cyprus. Bd. II: Near Eastern and Aegean Texts from the Third to the First Millennia BC. Greece and Cyprus Research Center, Altamont, New York 1996.

Literatur

Überblickswerke

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  • Franz Georg Maier: Cypern, Insel am Kreuzweg der Geschichte. Kohlhammer, Stuttgart 1964.
  • Sibylle von Reden: Die Insel der Aphrodite. Vergangenheit und Gegenwart Zyperns. DuMont Schauberg, Köln 1969. (Nachauflage: Zypern. 2. Auflage. Köln 1974, ISBN 3-7701-0797-7.)
  • Veronica Tatton-Brown (Hrsg.): Cyprus BC, 7000 years of history. British Museum, London 1979, ISBN 0-7141-1266-6.

Antike

  • Hans-Günter Buchholz, Vassos Karageorghis: Altägäis und Altkypros. Wasmuth, Tübingen 1971, ISBN 3-8030-1000-4.
  • Bernard Knapp: Prehistoric and Protohistoric Cyprus. Identity, insularity and connectivity. Oxford University Press, Oxford 2008.
  • Katja Lembke (Hrsg.): Zypern – Insel der Aphrodite. Katalog zur Sonderausstellung im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim. Hildesheim 2010 (Archäologische Fundstätten und Funde in Zypern). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23243-7.
  • Patrick Schollmeyer: Das antike Zypern. Aphrodites Insel zwischen Orient und Okzident. Zaberns Bildbände zur Archäologie, Zabern, Mainz 2009, ISBN 978-3-8053-3831-8

Mittelalter

  • Angel Nicolaou-Konnari (Hrsg.): Cyprus. Society and Culture (1191–1374), Brill, Leiden 2005, ISBN 90-04-14767-5.
  • Scott Parker: Cyprus and the Oriental Christians in the time of Peter I de Lusignan (1359-69). (academia.edu)
  • Miriam Rachel Salzmann: Negotiating Power and Identities: Latin, Greek and Syrian Élites in Fifteenth-Century Cyprus (= Byzanz zwischen Orient und Okzident Band 25). RGZM, Mainz 2021, ISBN 978-3-7954-3679-7 (Digitalisat).
  • Evangelia Skoufari: La Serenissima a Cipro. Incontri di culture nel Cinquecento, Viella, Rom 2013. (academia.edu)

Neuzeit u​nd Moderne

  • Vera Costantini: Il sultano e l'isola contesa. Cipro tra eredità veneziana e potere ottomano, Unione Tipografico-Editrice Torinese, Turin 2009.
  • Pascal Firges: Großbritannien und das Osmanische Reich Ende des 18. Jahrhunderts. Europäische Gleichgewichtspolitik und geopolitische Strategien. Sonnenberg, Annweiler 2009, ISBN 978-3-933264-56-5.
  • George Francis Hill: History of Cyprus, 1949–1952. Cambridge University Press, Cambridge 1972.
  • Heinz A. Richter: Geschichte der Insel Zypern
    • Band 1: 1878–1949. Bibliopolis, Mannheim 2004, ISBN 3-941336-25-8.
    • Band 2: 1950–1959. Bibliopolis, Mannheim 2006, ISBN 3-941336-31-2.
    • Band 3: 1959–1965. Rutzen, Ruhpolding 2007, ISBN 978-3-938646-19-9.
    • Band 4: 1965–1977. Bibliopolis, Mannheim 2009, ISBN 978-3-938646-33-5.
  • Pavlos Tzermias: Geschichte der Republik Zypern. Francke, Tübingen 2004.

Einzelthemen

Antike

  • Andreas Demetriou: The impact of the late geometric style of Attica on the Free Field Style of Cyprus. In: Paul Åström, Dietrich Sürenhagen (Hrsg.): Periplus: Festschrift für Hans-Günter Buchholz zu seinem achtzigsten Geburtstag am 24. Dezember 1999. Göteborg 2000, S. 43–58.
  • Einar Gjerstad: Greek geometric and archaic pottery found in Cyprus. Paul Aströms, Stockholm 1977 (Skrifter Utgivna av Svenska Institutet i Athen. Band 26).
  • A. Bernard Knapp: Cyprus’s Earliest Prehistory: Seafarers, Foragers and Settlers. In: Journal of World Prehistory 23,2 (2010) 79–120.
  • Sturt W. Manning, Christopher Bronk Ramsey, Walter Kutschera, Thomas Higham, Bernd Kromer, Peter Steier, Eva M. Wild: Chronology for the Aegean Late Bronze Age 1700–1400 B. C. In: Science. Band 312, Nr. 5773, 2006, S. 565–569, doi:10.1126/science.1125682
  • Patricia Maynor Bikai: Cyprus and the Phoenicians. In: Biblical Archaeologist Band 52, Heft 4, 1989
  • David A. Rupp: Constructing the Cypriot Iron Age. Present praxis, future possibilities. In: Bulletin of the American Schools of Oriental Research. Band 308, 2006.
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  • David W. Rupp: Vive le Roi. The Emergence of the State in Iron Age Cyprus. In: D. W. Rupp (Hrsg.), Western Cyprus: Connections. Studies in Mediterranean Archaeology 77. Paul Astrom’s Forlag, Göteborg 1987.

Bergbau i​n der Antike

  • Oliver Davies: The Copper Mines of Cyprus. In: The Annual of the British School at Athens. Band 30, 1928–1930, S. 74–85.
  • Joan du Plat Taylor: A Late Bronze Age Settlement at Apliki, Cyprus. In: Antiquaries Journal. Band 32, 1952, S. 133–167.
  • Bernhard Knapp: The Archaeology of Community on Bronze Age Cyprus: Politiko Phorades in Context. In: American Journal of Archaeology. Band 107, 2003, S. 559–580.
  • James D. Muhly: The Organisation of the Copper Industry in Late Bronze Age Cyprus. In: E. Peltenburg (Hrsg.): Early Society in Cyprus. Edinburgh University Press, Edinburgh 1989.

Mittelalter

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  • Louis de Mas Latrie: Histoire de l’Île de Chypre sous le régne des princes de la maison de Lusignan. Paris 1852–1861.
  • Detlef Mewes: Die Burgen Zyperns. In: Burgen und Schlösser in Sachsen Anhalt. Heft 19, 2010.
  • Athanasios Papageorgiou: Les premières incursions arabes à Chypre et leurs conséquences. In: Aphieroma eis ton Konstantinon Spyridakin. Nikosia 1964, S. 152–158.
  • Jean Richard: Le droit et les institutions franques dans la royaume de Chypre, in: Jean Richard: Croisés, missionnaires et voyageurs, Athen 1976, Variorum Reprints, London 1983.
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Neuzeit

  • Richard Pococke: A Description of the East and some other countries. London 1743–1745.
Commons: Geschichte Zyperns – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alan H. Simmons u. a.: Faunal extinction in an island society. Pygmy hippopotamus hunters of Cyprus. New York/London, Kluwer Academic/Plenum Press 1999
  2. Jean-Denis Vigne et al.: First wave of cultivators spread to Cyprus at least 10,600 y ago. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Online-Vorabveröffentlichung vom 7. Mai 2012, doi:10.1073/pnas.1201693109
  3. Manning u. a. 2006, 569
  4. Ausführlich zur Verbreitung von Ochsenhautbarren: Serena Sabatini: Revisiting Late Bronze Age oxhide ingots. Meanings, questions and perspectives. In: Ole Christian Aslaksen (Hrsg.): Local and global perspectives on mobility in the Eastern Mediterranaean (= Papers and Monographs from the Norwegian Institute at Athens, Band 5). The Norwegian Institute at Athens, Athen 2016, ISBN 978-960-85145-5-3, S. 15–62.
  5. Fulvia Lo Schiavo: Cyprus and Sardinia in the Mediterranean trade routes toward the West, in: Vassos Karageorghis, Dēmētrēs Michaēlidēs (Hrsg.): Proceedings of the International Symposium Cyprus and the Sea, Nikosia 1995, S. 54 f. (Nachweis eines Ankers zypriotischer Art).
  6. Vasiliki Kassianidou: Cypriot copper in Sardinia: Yet another case of bringing coals to Newcastle?, in: L. Bonfante, V. Karagheorgis (Hrsg.): Italy and Cyprus in Antiquity: 1500-450 BC, Nikosia 2001, S. 110.
  7. N. Gale: Archaeology, science-based Archaeology, and the Mediterranean Bronze Age Metals Trade: A Contribution to the Debate. In: European Journal of Archaeology. Band 4, 2001, S. 125; Z. A. Stos-Gale, N. H. Gale, G. Bass, C. Pulak, E. Galili, J. Sharvit: The Copper and Tin Ingots of the Late Bronze Age: New Scientific Evidence. Proceedings of the Fourth International Conference on the Beginnings of the Use of Metals and Alloys (BUMA IV), Aoba, Japan: The Japan Institute of Metals 1998, S. 117–118.
  8. Heinrich Otten: Neue Quellen zum Ausklang des hethitischen Reiches. MDOG 94, 1969, S. 13 ff. - online
  9. britishmuseum.org (Memento vom 10. Dezember 2007 im Internet Archive)
  10. Hector W. Catling: Some problems in Aegean prehistory, 1450–1380 B. C. Leopard’s Head, Oxford 1989.
  11. Serena Sabatini: Revisiting Late Bronze Age oxhide ingots. Meanings, questions and perspectives. In: Ole Christian Aslaksen (Hrsg.): Local and global perspectives on mobility in the Eastern Mediterranaean (= Papers and Monographs from the Norwegian Institute at Athens, Band 5). The Norwegian Institute at Athens, Athen 2016, ISBN 978-960-85145-5-3, S. 15–62, besonders S. 35–40 (online als PDF auf der Seite der Universität Bergen).
  12. Patricia Maynor Bikai: Cyprus and the Phoenicians. In: Biblical Archaeologist. Band 52, Heft 4, 1989, S. 204.
  13. Patricia Maynor Bikai: Cyprus and the Phoenicians. In: Biblical Archaeologist. Band 52, Heft 4, 1989, S. 203–209.
  14. David W. Rupp: Vive le Roi. The Emergence of the State in Iron Age Cyprus. In: D. W. Rupp (Hrsg.), Western Cyprus: Connections. Studies in Mediterranean Archaeology 77. Paul Astrom’s Forlag 1987, Göteborg, S. 156.
  15. E. Gjerstad: The Phoenician Colonization and Expansion in Cyprus. Report of the Department of Antiquities in Cyprus, 1979, S. 230–254.
  16. Staatliche Museen Berlin, Inv. Nr. VA 968 mit Text, Übersetzung und Kommentar von Eberhard Schrader: Die Sargonstele des Berliner Museums (= Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1881, 6). Berlin 1882, S. 24 f., hier S. 25: Col II (IV), Z. 28-42: „...[Auch die 7 Kö]nige des Landes Jah (= Iadnāna/Cyprus), einer Gegend / [des Landes At]nan, ... / ... hatten von den Thaten, (welche) ich inmitten des Landes Kaldi und Chattilandes / [verrichtet] hatte, mitten im Meere / [in der Ferne] vernommen, ihr Muth verließ (sie), / [Furcht er]griff sie. Gold, Silber, / [Geräthe aus] KAL-Holz, aus KU-Holz, den Schatz ihres Landes, / [nach] Babylon zu mir / [brachten sie und] küssten meine Füße.“ (Digitalisat). Dazu und zum Namen Iadnāna „die Inseln der Danaer“ Vassos Karageorghis: Cyprus. In: The Cambridge Ancient History. Band 3, Teil 1. Zweite Ausgabe. Cambridge University Press, Cambridge 1982, S. 533 und Andres T. Reyes: Archaic Cyprus: A Study of the Textual and Archaeological Evidence. Oxford, Clarendon Press, Oxford 1994, S. 51; zum Datum Panajotis J. Stylianou: The Age of the Kingdoms: A Political Histoty of Cyprus in the Archaic and Classical Period (= Meletai kai Ypomnemata. Band 2). Archbishop Makarios III Foundation, Nicosia 1989, S. 384.
  17. Grant Frame: The Inscription of Sargon II at Tang-i Var (Tab. I–XVIII ). In: Orientalia. Band 68, Nummer 1, 1999, S. 40, § 29.
  18. Andreas Fuchs: Die Annalen des Jahres 711 v. Chr. nach Prismenfragmenten aus Ninive und Assur (= State Archives of Assyria Studies.) Band 8. The Neo-Assyrian Text Corpus Project, Helsinki 1998, S. 145; dazu Iris von Bredow: Kontaktzone Vorderer Orient und Ägypten. Orte, Situationen und Bedingungen für primäre griechisch-orientalische Kontakte vom 10. bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. In: Geographica Historica. Band 38, 2017, S. 45.
  19. Rykle Borger: Die Inschriften Asarhaddons, Königs von Assyrien (= Archiv für Orientforschung. Beiheft 9). Weidner, Graz 1956, S. 59–61; dazu Reinhard Senff: Soloi 1. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, Sp. 703; A.T. Reyes, Archaic Cyprus: A Study of the Textual and Archaeological Evidence, Oxford 1994,58,160 und O. Masson, Encore les royaumes chypriotes de la liste d' Esarhaddon, Cahier du centre d' études chypriotes 22, 1992, 27-29.
  20. Franz Georg Maier: Factoids in Ancient History. The Case of Fifth-Century Cyprus. The Journal of Hellenic Studies 105, 1985, S. 32–39.
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  24. Franz Georg Maier: Factoids in Ancient History. The Case of Fifth-Century Cyprus. In: Journal of Hellenic Studies. Band 105, 1985, S. 32.
  25. Franz Georg Maier: Factoids in ancient History. The case of Fifth-Century Cyprus. In: Journal of Hellenic Studies. Band 105, 1985, S. 32–39.
  26. M. Masson, S. Sznycer: Recherche sur les Pheniciens en Chypre. Genf/Paris 1972, S. 97–100.
  27. Ammianus Marcellinus 14, 8
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  29. Strabo, Geographika 14, 6,6
  30. T. B. Mitford: Milestones in Western Cyprus. In: Journal of Roman Studies. Band 29, 1939, S. 187.
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  33. A. H. S. Megaw, Byzantine architecture and decoration in Cyprus. Metropolitan or provincial?' In: Dumbarton Oaks Papers. Band 28, 1974, S. 72.
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  43. Chares Demetriou: Big Structures, Social Boundaries, and Identity in Cyprus, 1400–1700. In: American Behavioral Scientist. Band 51, 2008, S. 1481.
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  50. Edward Peters: Henry II of Cyprus, Rex inutilis. A Footnote to Decameron 1.9, in: Speculum 72,3 (1997) 763–775.
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  52. Vgl. Albrecht Fuess: Verbranntes Ufer. Auswirkungen Mamlukischer Seepolitik Auf Beirut Und die Syro-Palästinensische Küste (1250–1517). In: Islamic history and civilization. Band 39. Brill Academic Pub, Köln 2001.
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  57. Benjamin Arbel: Greek Magnates in Venetian Cyprus: The Case of the Synglitico Family. In: Dumbarton Oaks Papers. Band 49, 1995 (Symposium on Byzantium and the Italians, 13th-15th Centuries), S. 326.
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  59. Benjamin Arbel: Greek Magnates in Venetian Cyprus. The Case of the Synglitico Family. In: Dumbarton Oaks Papers. Band 49, 1995 (Symposium on Byzantium and the Italians, 13th-15th Centuries), S. 332.
  60. Ronald C. Jennings: The locust Problem in Cyprus. In: Bulletin of the School of Oriental and African Studies. Band 51, Heft 2, 1988, S. 284.
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  62. R. Gunnis: Historic Cyprus, Lefkosia 1936, S. 19.
  63. Benjamin Arbel: The Jews in Cyprus. New evidence from the Venetian period. In: Jewish Social Studies. Band 41, Heft 1, 1979, S. 25.
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  65. Maier: Cypern, Insel am Kreuzweg der Geschichte. 1964, S. 110.
  66. Angelo Calepio: Vera et fidelissima narratione del successo dell'espugnatione et defensione del Regno de Cipro. In: C. D. Cobham (Hrsg.): Excerpta Cypria. Nicosia, 1969, S. 122–148.
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  68. Chares Demetriou: Big Structures, Social Boundaries, and Identity in Cyprus, 1400–1700. In: American Behavioral Scientist. Band 51, 2008, S. 1484.
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  86. Stefan Talmon: Kollektive Nichtanerkennung illegaler Staaten. Grundlagen und Rechtsfolgen einer international koordinierten Sanktion, dargestellt am Beispiel der Türkischen Republik Nord-Zypern (= Jus publicum. Band 154). Mohr Siebeck, Tübingen 2006, S. 49 f.
  87. Stefan Talmon: Kollektive Nichtanerkennung illegaler Staaten. Grundlagen und Rechtsfolgen einer international koordinierten Sanktion, dargestellt am Beispiel der Türkischen Republik Nord-Zypern (= Jus publicum. Band 154). Mohr Siebeck, Tübingen 2006, S. 50 f.
  88. Stefan Talmon: Kollektive Nichtanerkennung illegaler Staaten. Grundlagen und Rechtsfolgen einer international koordinierten Sanktion, dargestellt am Beispiel der Türkischen Republik Nord-Zypern (= Jus publicum. Band 154). Mohr Siebeck, Tübingen 2006, S. 53–57.
  89. Ayla Gürel: Eigentums- und Bevölkerungsfragen im geteilten Zypern. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Heft 12, 2009, S. 14 (Online und PDF)
  90. 20. September 2009: rtlnext.rtl.de: Explosionen auf Zypern: Wasser wird knapp (23. Dezember 2016)
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