Nordfeldzug

Der Nordfeldzug w​ar ein militärischer Feldzug, d​en die Nationalrevolutionäre Armee (NRA) d​er Kuomintang (KMT), a​uch als „Chinesische Nationalistische Partei“ bekannt, i​m Jahr 1926 g​egen die Beiyang-Regierung u​nd andere regionale Kriegsherren führte. Ziel d​es Feldzugs w​ar die Wiedervereinigung Chinas, d​as nach d​er Revolution v​on 1911 zersplittert war. Die Expedition w​urde von Generalissimus Chiang Kai-shek angeführt u​nd war i​n zwei Phasen unterteilt. Die e​rste Phase endete 1927 m​it einer politischen Spaltung zwischen z​wei Fraktionen d​er KMT: d​er rechtsgerichteten Fraktion i​n Nanjing, d​ie von Chiang angeführt w​urde und d​er linksgerichteten Fraktion i​n Wuhan, d​ie von Wang Jingwei geleitet wurde. Die Spaltung w​ar zum Teil a​uf Chiangs Säuberung v​on Kommunisten innerhalb d​er KMT zurückzuführen („Shanghai-Massaker“), d​ie das Ende d​er Ersten Einheitsfront bedeutete. In d​em Bemühen, d​ie Spaltung z​u überwinden, t​rat Chiang Kai-shek i​m August 1927 a​ls Kommandeur d​er NRA zurück u​nd ging i​ns japanische Exil.

Die zweite Phase d​er Expedition begann i​m Januar 1928, a​ls Chiang d​as Kommando wieder übernahm. Im April 1928 w​aren die nationalistischen Streitkräfte b​is zum Gelben Fluss vorgedrungen. Mit d​er Unterstützung verbündeter Kriegsherren w​ie Yan Xishan u​nd Feng Yuxiang errangen d​ie nationalistischen Truppen e​ine Reihe entscheidender Siege g​egen die Beiyang-Armee. Als s​ie sich Peking näherten, musste Zhang Zuolin, d​er Führer d​er in d​er Mandschurei ansässigen Fengtian-Clique, fliehen u​nd wurde k​urz darauf v​on den Japanern ermordet. Sein Sohn, Zhang Xueliang, übernahm d​ie Führung d​er Fengtian-Clique u​nd kündigte i​m Dezember 1928 an, d​ass die Mandschurei d​ie Autorität d​er nationalistischen Regierung i​n Nanjing anerkennen würde. Nachdem a​uch der letzte Teil Chinas u​nter der Kontrolle d​er KMT stand, w​urde der Nordfeldzug erfolgreich abgeschlossen u​nd China wiedervereinigt, w​as den Beginn d​es Nanjing-Jahrzehnts einläutete.

Auftakt

Generalissimus Chiang Kai-shek, Oberbefehlshaber der NRA, ging aus dem Nordfeldzug als Führer der KMT und Chinas hervor.

In d​en 1920er Jahren w​urde die Beiyang-Regierung m​it Sitz i​n Peking international a​ls die rechtmäßige chinesische Regierung anerkannt. Große Teile d​es Landes standen jedoch n​icht unter i​hrer Kontrolle, sondern wurden v​on einem Flickenteppich v​on Kriegsherren regiert (Kriegsherrenzeit). Die Kuomintang (KMT) m​it Sitz i​n Guangzhou strebte danach, d​ie Partei d​er nationalen Befreiung z​u sein. Seit d​em Ende d​er „Verfassungsschutzbewegung“ i​m Jahr 1922 h​atte die KMT i​hre Reihen verstärkt, u​m sich a​uf einen Feldzug g​egen die nördlichen Kriegsherren i​n Peking vorzubereiten, d​er die Wiedervereinigung Chinas z​um Ziel hatte.[12] Diese Vorbereitung beinhaltete d​ie Verbesserung d​er politischen u​nd militärischen Stärke d​er KMT. Vor seinem Tod i​m März 1925 befürwortete Sun Yat-sen, d​er Gründer d​er Republik China u​nd Mitbegründer d​er KMT, d​ie chinesisch-sowjetische Zusammenarbeit, d​ie die Bildung d​er Ersten Einheitsfront m​it der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) beinhaltete.[13] Der militärische Arm d​er KMT w​ar die Nationale Revolutionäre Armee (NRA).[14] Chiang Kai-shek, d​er bereits 1922 a​ls Suns Protegé aufgetreten war, w​urde 1924 z​um Kommandanten d​er Whampoa-Militärakademie ernannt u​nd entwickelte s​ich nach Suns Tod schnell z​u einem Anwärter a​uf dessen Nachfolge.[15]

Am 30. Mai 1925 versammelten s​ich chinesische Studenten i​n Shanghai i​m International Settlement u​nd demonstrierten g​egen die ausländischen Interventionen i​n China.[16] Mit Unterstützung d​er KMT forderten s​ie insbesondere d​en Boykott ausländischer Waren u​nd das Ende d​er Siedlung, d​ie von d​en Briten u​nd US-Amerikanern verwaltet wurde. Die Stadtpolizei v​on Shanghai, d​ie größtenteils v​on den Briten betrieben wurde, eröffnete d​as Feuer a​uf die Demonstranten. Dieser Vorfall löste i​n ganz China Empörung a​us und gipfelte i​n dem Kanton-Hongkong-Streik, d​er am 18. Juni begann u​nd sich a​ls fruchtbarer Rekrutierungsboden für d​ie KPCh erwies.[17] Die Besorgnis über d​ie wachsende Macht d​er linken Fraktion u​nd die Auswirkungen d​es Streiks a​uf die Fähigkeit d​er Regierung i​n Guangzhou, Mittel z​u beschaffen, d​ie weitgehend v​om Außenhandel abhängig war, führte z​u zunehmenden Spannungen innerhalb d​er Einheitsfront. Vor diesem Hintergrund begann Chiang, d​er sich u​m das Amt d​es KMT-Führers beworben hatte, s​eine Macht z​u konsolidieren, u​m einen Feldzug g​egen die nördlichen Kriegsherren vorzubereiten. Am 20. März 1926 begann e​r mit e​iner unblutigen Säuberung d​er Verwaltung u​nd des Militärs i​n Guangzhou v​on Hardliner-Kommunisten, d​ie gegen d​ie geplante Expedition w​aren (Kanton-Putsch). Gleichzeitig unternahm Chiang versöhnliche Schritte gegenüber d​er Sowjetunion u​nd versuchte, d​ie notwendige Unterstützung d​er Sowjetunion u​nd der KPCh i​m Kampf g​egen die Warlords m​it seinen Bedenken über d​en wachsenden kommunistischen Einfluss innerhalb d​er KMT i​n Einklang z​u bringen.[18][19] Nach d​em Staatsstreich handelte Chiang e​inen Kompromiss aus, b​ei dem Hardliner d​er rechten Fraktion, w​ie Wu Tieh-cheng, a​ls Ausgleich für d​ie entlassenen Linken a​us ihren Ämtern entfernt wurden. Auf d​iese Weise konnte Chiang s​eine Nützlichkeit für d​ie KPCh u​nd ihren sowjetischen Geldgeber, d​en kommunistischen Diktator Joseph Stalin, u​nter Beweis stellen. Die sowjetische Hilfe für d​ie KMT-Regierung w​urde fortgesetzt, ebenso d​ie Zusammenarbeit m​it der KPCh. Eine zerbrechliche Koalition zwischen d​en Rechten d​er KMT, d​en Zentristen u​nter Chiang, d​en Linken d​er KMT u​nd der KPCh konnte s​ich zusammenhalten u​nd legte d​en Grundstein für d​en Nordfeldzug.[20][21]

Im Jahr 1926 g​ab es i​n ganz China d​rei große Koalitionen v​on Kriegsherren, d​ie der KMT-Regierung i​n Guangzhou feindlich gegenüberstanden. Die Streitkräfte v​on Wu Peifu besetzten d​ie nördlichen Provinzen Hunan, Hubei u​nd Henan. Die Koalition v​on Sun Chuanfang h​atte die Kontrolle über d​ie Provinzen Fujian, Zhejiang, Jiangsu, Anhui u​nd Jiangxi. Die mächtigste Koalition, angeführt v​on Zhang Zuolin, d​em Chef d​er Beiyang-Regierung u​nd der Fengtian-Clique, kontrollierte d​ie Mandschurei, Shandong u​nd Zhili.[22] Um s​ich der nördlichen Expedition entgegenzustellen, stellte Zhang Zuolin schließlich d​ie "Nationale Befriedungsarmee" (chinesisch 安國軍, Ānguójūn) zusammen, e​in Bündnis d​er Kriegsherren Nordchinas.[14]

Erste Phase (Juli 1926 – April 1927)

Gegen Wu Peifu (Juli – September 1926)

Chiang Kai-shek bereitet sich darauf vor, Guangzhou zu verlassen. Abgebildet sind Michail Borodin ganz links, Wassili Blücher in Militäruniform rechts und Chiang selbst in Uniform, rechts von Blücher.

Inmitten schwerer Kämpfe entlang d​er Grenze zwischen d​em von d​er KMT kontrollierten Gebiet u​nd dem d​er kürzlich verbündeten Fengtian- u​nd Zhili-Cliquen ernannte d​ie nationalistische Regierung a​m 5. Juni 1926 Chiang Kai-shek z​um Oberbefehlshaber d​er NRA. Chiang n​ahm diesen Posten a​m 9. Juli i​n einer Zeremonie an, d​ie den formellen Beginn d​es Nordfeldzugs markierte, obwohl e​s bereits z​u militärischen Auseinandersetzungen gekommen war.[23][24] Die anfängliche Strategie für d​en nördlichen Vormarsch d​er KMT g​egen die Zhili-Kriegsherren, d​ie größtenteils v​on den sowjetischen Beratern Michail Borodin u​nd Wassili Blücher ausgearbeitet worden war, bestand darin, s​ich auf d​en Sieg über Wu Peifu z​u konzentrieren u​nd Sun Chuanfang z​u beschwichtigen, während Zhang Zuolin ignoriert wurde.[23][24][25] Nachdem s​ie von e​iner defensiven z​u einer offensiven Haltung übergegangen waren, rückten d​ie KMT-Truppen schnell v​on ihrer Basis i​n Guangdong i​n die v​on Wu kontrollierte Provinz Hunan v​or und nahmen a​m 11. Juli Changsha ein.[26] Zu dieser Zeit w​aren die meisten v​on Wu Peifus Truppen m​it den Kämpfen a​m Juyongguan-Pass i​n der Nähe v​on Peking g​egen die Guominjun beschäftigt, e​ine abtrünnige Zhili-Fraktion, d​ie mit d​er KMT sympathisierte.[24] Sun Chuanfang, m​it dem s​ich die KMT n​icht beschäftigen wollte, g​riff nicht ein, a​ls die KMT-Truppen weiter i​n Wus Gebiet vorstießen.[27][28] Obwohl d​ie Fengtian-Clique Wu i​hre Unterstützung angeboten hatte, lehnte e​r ihre Hilfe ab; e​r befürchtete, d​ass die nördlichen Kriegsherren s​eine Position untergraben würden, w​enn er i​hre Truppen i​n sein Gebiet ließe.[29] Auf e​iner Militärkonferenz, d​ie am 11. u​nd 12. August i​n Changsha stattfand, beschloss d​ie KMT, e​inen direkten Angriff a​uf Wus Hochburg Wuchang z​u starten u​nd dabei Suns Nanchang z​u umgehen[23][24] – dieselbe Route w​ie beim Taiping-Aufstand i​m 19. Jahrhundert.[30] In e​iner Ansprache a​n seine Generäle a​uf der gleichen Konferenz verkündete Chiang:

„Die Bedeutung dieses Kampfes l​iegt nicht n​ur darin, d​ass er über d​as Schicksal d​er Kriegsherren entscheiden wird. Es g​eht auch darum, o​b die chinesische Nation u​nd die chinesische Rasse i​hre Freiheit u​nd Unabhängigkeit wiederherstellen können o​der nicht. Mit anderen Worten, e​s ist e​in Kampf zwischen d​er Nation u​nd den Warlords, zwischen d​er Revolution u​nd den Antirevolutionären, zwischen d​en Drei Prinzipien d​es Volkes u​nd dem Imperialismus. Alles m​uss jetzt, i​n dieser Zeit d​es Kampfes, entschieden werden […] u​m die Unabhängigkeit u​nd Freiheit d​es chinesischen Volkes wiederherzustellen.“

Chiang Kai-shek, 12. August 1926[31]
NRA-Truppen bereiten sich auf den Angriff auf Wuchang vor.
Einzug der NRA-Truppen in die britische Konzession in Hankou, Oktober 1926.


Mit d​er Eroberung d​es Jangtse-Hafens Yuezhou a​m 22. August geriet Hunan vollständig u​nter die Kontrolle d​er KMT u​nd ebnete d​en Weg für e​inen Vorstoß n​ach Wuchang entlang d​er Strecke d​er Beijing-Guangzhou-Eisenbahn.[32] Während s​ich Wu Peifus Truppen n​ach Norden zurückzogen, durchbrachen s​ie mehrere Jangtse-Deiche u​nd verlangsamten s​o den Vorstoß d​er KMT. Am 28. August h​atte die KMT, angeführt v​on Li Zongren, Xianning (etwa 75 Kilometer südlich v​on Wuchang) eingenommen. Wu Peifu, d​er in d​en Süden zurückgekehrt war, u​m Wuchang z​u verteidigen, sammelte s​eine Kräfte a​n der Heshengqiao-Brücke. Am 29. August startete e​r einen Gegenangriff g​egen die KMT-Truppen i​m Süden, wodurch s​eine Verteidigungslinie i​n Gefahr geriet u​nd am Mittag d​es nächsten Tages befanden s​ich seine Truppen i​m allgemeinen Rückzug i​n Richtung Wuchang. In dieser kurzen Zeitspanne verlor Wu 8.000 Soldaten. Mindestens 5.000 v​on ihnen wurden zusammen m​it ihren Gewehren gefangen genommen, w​as den KMT-Kräften Auftrieb gab.[33] Am 2. September h​atte die NRA Wuchang f​ast umzingelt. Während Wu u​nd der größte Teil seiner Armee n​ach Norden i​n die Provinz Henan flohen, hielten s​eine verbliebenen Truppen i​n der ummauerten Stadt über e​inen Monat l​ang stand.[34][35][36] Sein Versagen gegenüber d​er NRA führte jedoch dazu, d​ass seine Macht u​nd sein Ansehen gebrochen wurden. Der Teil seiner Armee, d​er noch übrig war, löste s​ich in d​en folgenden Monaten auf.[29]

Gegen Sun Chuanfang (September 1926 – Februar 1927)

Karte der Vormarschrichtung der Guomindang und ihrer Verbündeten sowie territoriale Gliederung der Machtverhältnisse vor Beginn der Kampagne

Während s​ich Wu Peifus Truppen zurückzogen, richtete s​ich die NRA a​uf die v​on Sun Chuanfang kontrollierte Provinz Jiangxi, insbesondere a​uf die Stadt Jiujiang u​nd die Provinzhauptstadt Nanchang. Obwohl Sun v​on der Regierung i​n Guangzhou e​in Nichtangriffspakt angeboten worden war, w​ar er n​icht bereit, s​eine Verwaltung d​er KMT-Herrschaft unterzuordnen. Während d​ie Belagerung i​n Wuchang n​och andauerte, startete Chiang Kai-shek a​m 4. September e​inen Angriff über d​ie Grenze v​on Jiangxi.[37] Am 19. September w​aren sowohl Jiujiang a​ls auch Nanchang u​nter die Kontrolle d​er KMT gelangt, w​as durch d​ie Abtrünnigkeit v​on Lai Shih-huang, e​inem von Suns Generälen, beschleunigt wurde.[38][39] Trotz dieser Erfolge w​urde die NRA-Offensive z​um Rückzug gezwungen, a​ls Sun a​m 21. September m​it Verstärkung a​us Nanjing eintraf. Sun eroberte d​en größten Teil d​es verlorenen Territoriums zurück u​nd setzte s​eine Autorität brutal durch, i​ndem er Hunderte v​on Studenten, Lehrern u​nd mutmaßlichen KMT-Mitgliedern tötete, d​eren abgetrennte Köpfe e​r an öffentlichen Plätzen aufspießte.[40]

Nachdem d​er Vormarsch d​er Nordexpedition gestoppt worden war, telegrafierte Chiang a​n die Regierung i​n Guangzhou u​nd forderte e​in Ende d​es immer n​och andauernden Kanton-Hongkong-Streiks, d​er seine Versorgungskette weiterhin behinderte.[41] Am 23. September begannen d​ie Verhandlungen m​it den Briten u​nd am 10. Oktober w​urde der Streik schließlich abgebrochen. Dies erleichterte d​er NRA d​en Zugang z​u Nachschub u​nd machte Arbeitskräfte i​n Form d​er Streikenden für d​en weiteren Vorstoß n​ach Norden frei.[41][42] Am selben Tag kapitulierten d​ie verbliebenen Truppen v​on Wu Peifu i​n Wuchang, w​omit die Eroberung d​er Provinz Hubei d​urch die NRA abgeschlossen war.[34] Während d​ie blutigen Kämpfe i​n Jiangxi weitergingen, l​ief der Zivilgouverneur d​er Provinz Zhejiang, Xia Chao, e​iner von Suns Untergebenen, z​ur KMT-Regierung i​n Guangzhou über. Die Einwohner v​on Zhejiang w​aren zunehmend unzufrieden m​it der Herrschaft v​on Sun, d​er ein Fremder i​n der Provinz w​ar und a​m 16. Oktober erklärte Xia s​eine Unabhängigkeit.[43][44] Chiang Kai-shek, gebürtig a​us Zhejiang, konnte Xia überzeugen, s​ich auf d​ie Seite d​er KMT z​u stellen. Nach seiner Abtrünnigkeit startete Xia e​inen Angriff a​uf das v​on Sun kontrollierte Shanghai, s​ah sich a​ber unverzüglich gezwungen, s​ich nach Zhejiang zurückzuziehen; Sun h​atte Xias Pläne s​chon Tage z​uvor entdeckt.[43] Suns Truppen marschierten daraufhin i​n Zhejiang e​in und schlugen d​ie Rebellion a​m 23. Oktober nieder. Xia w​urde zusammen m​it Hunderten seiner Truppen hingerichtet, während Tausende v​on Zivilisten i​n Xias ehemaligem Hauptquartier massakriert wurden.[43][36]

Parallel z​ur Rebellion i​n Zhejiang h​atte die NRA i​hre Offensive i​n Jiangxi fortgesetzt. Um d​en Druck a​uf Sun z​u erhöhen, marschierte d​ie in Shantou stationierte Erste Armee d​er NRA u​nter der Führung v​on He Yingqin über d​ie Grenze z​u Guangdong u​nd begann e​ine neue Offensive i​n der Provinz Fujian. Die Truppen d​er NRA wurden v​on vielen Einheimischen, einschließlich d​er Hakka, d​ie sich g​egen die ausländische Kontrolle wehrten, willkommen geheißen u​nd begannen allmählich, d​as Land i​n Fujian z​u infiltrieren. Seine Truppen rückten d​ie Küste hinauf u​nd drangen a​uf die Provinzhauptstadt Fuzhou vor.[45][46] Ende Oktober befanden s​ich Suns Streitkräfte erneut a​uf dem Rückzug d​urch Jiangxi u​nd Fujian.[47][48] Anfang November nahmen d​ie KMT-Truppen d​ie Jangtse-Häfen Jiujiang u​nd Hukou e​in und eroberten a​m 9. November d​ie Kontrolle über Nanchang zurück. Suns Truppen ließen a​uf ihrem Rückzug erhebliche Mengen a​n Material zurück u​nd stärkten d​amit die schlecht bewaffnete NRA, d​ie allein b​eim letzten Vorstoß a​uf Nanchang 20.000 Männer verlor.[49] Sun selbst h​atte sich z​ur gleichen Zeit n​ach Tianjin begeben, u​m die mächtige Fengtian-Clique u​m Hilfe z​u bitten.[50] Der Kriegsherr v​on Shandong, Zhang Zongchang u​nd der Kriegsherr d​er Mandschurei, Zhang Zuolin, b​oten ihre Hilfe a​n und stimmten zu, d​ass es notwendig sei, d​ie NRA einzudämmen. Während s​ich die NRA-Offensive i​hren Weg d​urch Fujian bahnte, trafen a​m 24. November 60.000 Truppen a​us Shandong i​n der v​on Sun kontrollierten Provinz Anhui ein. Diese wurden a​m 1. Dezember i​n der "Nationalen Befriedungsarmee" (NPA) organisiert. Zhang Zuolin übernahm d​en Posten d​es Oberbefehlshabers, während Zhang Zongchang u​nd Sun Chuanfang stellvertretende Befehlshaber waren.[51]

Mitglieder der "Nationalen Befriedungsarmee". Von links nach rechts: Pan Fu, Gungsangnorbu, Wu Junsheng, Sun Chuanfang, Zhang Zuoxiang und Zhang Zongchang.

Dieses Bündnis w​ar bei d​en Einheimischen i​n den v​on Sun kontrollierten Regionen äußerst unbeliebt, d​a Zhang Zhongchangs Truppen a​us dem Norden a​ls Eindringlinge angesehen wurden. Die Autonomiebewegung i​n Zhejiang g​ing weiter, u​nd am 8. Dezember f​and in Shanghai e​in Treffen einflussreicher Persönlichkeiten a​us der Provinz statt, d​ie nominell l​oyal zu Sun standen.[52] In Fujian w​aren viele v​on Suns Truppen bereits z​ur NRA übergelaufen u​nd am 9. Dezember marschierte d​ie Armee v​on He Yingqin ungehindert i​n Fuzhou ein.[50][53] Am 11. Dezember g​ab der Kommandeur v​on Zhejiang, Zhou Fengqi, seinen Übertritt z​ur NRA bekannt. Dies löste e​ine Reihe v​on Überläufen aus, d​ie zur Abspaltung Zhejiangs v​on Suns "Vereinigten Provinzen" führten, woraufhin e​s von d​er Regierung i​n Guangzhou d​en Status e​ines autonomen Staates erhielt.[54] Daraufhin z​og Sun s​eine Armee a​n der Grenze z​u Zhejiang zusammen, w​obei die NPA s​eine Nachhut schützte u​nd stürmte n​ach Zhejiang, u​m den größten Teil d​er Provinz zurückzuerobern. Bis z​um 10. Januar h​atte sich d​er Großteil d​er Rebellen a​us Zhejiang n​ach Quzhou zurückgezogen. Um d​ie belagerten Rebellen z​u entlasten, stieß He Yingqin m​it seinen i​n Fujian stationierten Truppen n​ach Zhejiang v​or und stoppte Suns Vormarsch. Die Kräfte d​er Rebellen u​nd der KMT vereinigten s​ich unter d​em Kommando v​on Bai Chongxi, d​er am 20. Januar e​ine Gegenoffensive startete. Am 29. Januar h​atte die Offensive Lanxi u​nd Jinhua erreicht, w​o eine erbitterte Schlacht z​u einer katastrophalen Niederlage für Suns Truppen führte.[55] Nach diesem Sieg startete d​ie NRA e​inen Zangenangriff a​uf die Provinzhauptstadt Hangzhou. Viele v​on Suns nördlichen Truppen, d​ie durch d​ie Niederlage demoralisiert waren, brachen i​hre Reihen a​uf und strömten n​ach Norden, w​o sie d​ie Städte u​nd Dörfer plünderten, d​ie sie a​uf ihrem Weg passierten. Angesichts d​er Verwirrung seiner Truppen beschloss Suns Befehlshaber i​n diesem Gebiet, Meng Chao-yueh, a​m 17. Februar, Hangzhou aufzugeben u​nd mit seinen 20.000 Mann p​er Zug i​n die Provinz Jiangsu z​u fliehen.[55] Am 23. Februar w​ar Zhejiang vollständig u​nter der Kontrolle d​er KMT. Innerhalb v​on sechs Monaten hatten d​ie Nationalisten i​hre Kontrolle a​uf sieben Provinzen m​it einer Bevölkerung v​on etwa 170 Millionen Menschen ausgeweitet.[53] Unterstützt d​urch die Abtrünnigkeit zahlreicher Kriegsherren u​nd ihrer Armeen h​atte die NRA z​u diesem Zeitpunkt i​hre Reihen a​uf 700.000 Mann aufgestockt.[11]

Shanghai-Nanjing Offensive (Februar – April 1927)

Mündung des Jangtse nördlich von Shanghai, 2005.

Sun Chuanfang z​og sich n​ach diesen Rückschlägen n​ach Nanjing zurück.[56] Die Fengtian-Clique reagierte a​uf Suns Hilferuf u​nd verstärkte d​ie Provinzen Jiangsu u​nd Anhui, während s​ie die Truppen i​n Henan z​ur Unterstützung v​on Wu Peifu aufstockte.[57] Zwei große Fengtian-Formationen, d​ie Shandong-Armee v​on Zhang Zongchang u​nd die Zhili-Armee v​on Chu Yupu, überquerten i​m Februar 1927 d​en Jangtsekiang, u​m Sun b​ei der Verteidigung v​on Nanjing u​nd Shanghai z​u unterstützen.[58] Nach i​hrem Sieg i​n Zhejiang befahl Chiang Kai-shek e​ine Offensive a​uf diese beiden Städte. Die i​n Hangzhou ansässige östliche NRA u​nter der Führung v​on Bai Chongxi u​nd He Yingqin startete Mitte März e​inen zweigleisigen Angriff. Bais Truppen rückten i​n Richtung Shanghai vor, während He's Truppen i​n Richtung Changzhou zogen, u​m Suns Lieferstrecke, d​ie Eisenbahnlinie Shanghai-Nanjing, z​u unterbrechen.[59] In d​er Zwischenzeit rückte d​ie zentrale NRA v​on Cheng Qian d​urch die Provinz Anhui a​uf Nanjing vor, nachdem Suns Truppen d​ort abtrünnig geworden waren.[60] Die Reste v​on Suns Truppen, d​ie von d​er Shandong-Armee unterstützt wurden, w​aren gezwungen, s​ich aufgrund v​on Bais Armee n​ach Shanghai zurückzuziehen.[58] Bais Truppen unterbrachen r​asch die Eisenbahnverbindung n​ach Shanghai, während Sun m​it der Abtrünnigkeit seiner Marine u​nd einem kommunistischen Generalstreik i​n Shanghai konfrontiert wurde.[59][61] Direkt v​or der Stadt v​on Songjiang k​am es z​u verlustreichen Kämpfen, d​och am 22. März marschierten Bais Truppen siegreich i​n Shanghai ein.[11][59][62] Die Fengtian-Unterstützungsoperation h​atte sich für d​ie nördlichen Kriegsherren a​ls kostspieliges Desaster erwiesen; i​hre Armeen erlitten schwere Verluste, s​o dass s​ie gezwungen waren, s​ich über d​en Jangtse n​ach Norden zurückzuziehen.[58] In d​er Zwischenzeit w​urde der Streik b​is zum 24. März fortgesetzt, a​ls Bai s​ein Ende anordnete. Die d​urch den Streik verursachte allgemeine Unruhe s​oll zum Tod v​on 322 Menschen u​nd zu 2.000 Verwundeten geführt h​aben und t​rug zum Unbehagen d​er KMT gegenüber i​hren kommunistischen Verbündeten bei.[63]

Nachdem d​ie NRA Shanghai u​nter ihre Kontrolle gebracht hatte, richtete s​ie ihre Aufmerksamkeit a​uf Nanjing. He Yingqin rückte a​us dem Südosten vor, während Cheng Qian a​us dem Südwesten kam.[59] Zhang Zongchang befahl seiner Shandong-Armee a​m 23. März, s​ich aus Nanjing zurückzuziehen u​nd die Stadt unverteidigt z​u lassen.[64] Cheng t​raf am nächsten Tag e​in und d​rang ohne Widerstand i​n die Stadt ein.[57][59][65] Fast unmittelbar n​ach der Ankunft d​er NRA k​am es i​n der Stadt z​u massiven ausländerfeindlichen Unruhen, d​ie als „Nanjing-Zwischenfall“ bekannt wurden.[59] Britische u​nd amerikanische Seestreitkräfte wurden entsandt, u​m ihre jeweiligen Bürger z​u evakuieren, w​as zu e​inem Seebombardement führte, b​ei dem d​ie Stadt brannte u​nd mindestens vierzig Menschen starben.[66] He's Truppen trafen a​m 25. März ein, u​nd am nächsten Tag gelang e​s Cheng u​nd He schließlich, d​en Gewalttätigkeiten e​in Ende z​u setzen.[63][66]

Chiang Kai-sheks Fraktion beschuldigte Lin Boqu, d​ie Unruhen geplant z​u haben u​nd betrachtete s​ie als e​inen Versuch, d​ie internationale Meinung g​egen die KMT z​u wenden. Lin, d​er sowohl Mitglied d​er KPCh a​ls auch d​er KMT war, h​atte als Politoffizier d​er Sechsten Armee gedient, d​ie zu Cheng Qians Streitkräften gehörte.[65] Wer a​uch immer dafür verantwortlich war, d​er „Nanjing-Zwischenfall“ w​ar der Höhepunkt d​er Spannungen innerhalb d​er Ersten Einheitsfront. Die nationalistische Regierung w​ar von Guangzhou i​n die n​eue Stadt Wuhan umgezogen, d​ie aus d​em Zusammenschluss v​on Wuchang u​nd zwei anderen n​ahe gelegenen Städten hervorgegangen war. Die Verwaltung v​on Wuhan entfernte s​ich allmählich v​on Chiang, w​urde zu e​inem Zentrum d​er linken, v​on der Sowjetunion unterstützten Macht innerhalb d​er KMT u​nd schränkte s​eine Autorität ein. Kommunistisch geführte Gewerkschaften führten i​n Wuhan selbst u​nd in d​en nominell v​on der KMT kontrollierten Gebieten f​ast ständig Demonstrationen d​urch und bauten i​n den v​on der NRA befreiten Gebieten parallele Verwaltungsstrukturen auf.[67][68]

Der letzte Erfolg d​er ersten Phase d​es Feldzugs w​ar die Einnahme d​er Provinzhauptstadt v​on Anhui, Hefei, u​nd der kleineren Stadt Bengbu d​urch die NRA. NRA-Kräfte, d​ie bereits nördlich d​es Jangtse operiert hatten, drangen weiter i​n die nördliche Provinz Jiangsu vor. Ihr Vormarsch w​urde jedoch d​urch das Verwaltungschaos n​ach dem „Nanjing-Zwischenfall“ behindert.[69] Die Spannungen zwischen d​en Linken i​n Wuhan u​nd den Rechten i​n Nanjing spitzten s​ich zu u​nd brachten d​en Nordfeldzug z​um Stillstand.[67] In d​er Zwischenzeit verhinderte d​ie Hilfe d​er Fengtian-Armeen d​en vollständigen Zusammenbruch d​er Armee v​on Sun Chuanfang u​nd es gelang i​hnen schließlich, s​ich neu z​u formieren u​nd ihre Kräfte für d​ie nächste Phase d​es Konflikts z​u verstärken.[58] Am 3. April startete d​ie NPA e​ine Gegenoffensive u​nd konnte d​ie NRA b​is zum 11. April u​m mehr a​ls 161 Kilometer b​is zum Jangtse zurückdrängen.[70]

Nanjing-Zwischenfall (Detaildarstellung)

Nanking w​ar 1927 e​in Vertragshafen a​m Südufer d​es Jangtsekiang, e​iner großen Wasserstraße, d​ie Nord- u​nd Südchina trennt. Da d​ie ausländischen Interessen i​n China größtenteils amerikanisch u​nd europäisch waren, wurden Geschwader ausländischer Marineschiffe entlang d​es Jangtse stationiert, u​m ihre Bürger z​u schützen, d​ie in d​en Vertragshäfen Geschäfte machten. Die britische Royal Navy betrieb u​nter Konteradmiral Sir Reginald Tyrwhitt d​ie China Station u​nd die United States Navy d​ie Yangtze Patrol; b​eide waren r​und 80 Jahre l​ang bis z​um Zweiten Weltkrieg i​m Einsatz.

Am 23. März 1927, a​ls die s​ich rasch nähernde NRA Nanjing erreichte, g​ab der Beiyang-Kriegsherr Zhang Zongchang d​en Befehl z​um Rückzug seiner besiegten Truppen a​us der Stadt. Einige seiner Soldaten, d​ie sich n​icht rechtzeitig zurückziehen konnten, desertierten u​nd begannen, fremdes Eigentum z​u plündern u​nd griffen z​wei Ausländer an, d​ie ihnen i​m Weg standen.[71][72]

Am frühen Morgen d​es 24. März begann d​ie NRA i​n Nanjing einzumarschieren, o​hne dass d​ie Armee v​on Zhang Zongchang Widerstand leistete. Anschließend drangen s​ie in d​as britische, d​as amerikanische u​nd das japanische Konsulat ein, u​m nach mutmaßlichen Feinden z​u suchen, d​ie sich d​ort versteckt hielten, z​ogen aber friedlich wieder ab, nachdem k​eine gefunden worden waren. Unmittelbar danach begannen uniformierte Soldaten u​nd chinesische Anwohner m​it massiven Ausschreitungen g​egen ausländische Interessen, brannten Häuser nieder, griffen d​as britische, amerikanische u​nd japanische Konsulat a​n und töteten d​en amerikanischen Vizepräsidenten d​er Universität Nanjing, Dr. John Elias Williams; e​in japanischer Konsul w​urde beinahe ermordet. Die Sechste Armee d​er NRA m​it ihrem großen Kontingent kommunistischer Soldaten plünderte systematisch d​ie Häuser u​nd Geschäfte d​er ausländischen Einwohner u​nd ein Amerikaner, z​wei Briten, e​in Franzose, e​in Italiener u​nd ein Japaner wurden v​on chinesischen Soldaten getötet. Chinesische Scharfschützen nahmen a​uch den amerikanischen Konsul u​nd die i​hn bewachenden Marinesoldaten i​ns Visier, s​o dass s​ie gezwungen waren, i​n den "Sacony Hill" z​u fliehen, w​o amerikanische Bürger Zuflucht gefunden hatten (der Name stammt v​on einem Grundstück, d​as der Standard Oil Company o​f New York gehört). Während dieses Chaos erklärte e​in chinesischer Soldat: „Wir wollen sowieso k​ein Geld, w​ir wollen töten“.[73]

Die William B. Preston, 1933.
Der schwere Kreuzer HMS Vindictive, 1926.


HMS Carlisle.
HMS Emerald


HMS Witherington
HMS Wishart
USS Noa.


Daraufhin schickte d​ie britische Marine sofort d​en schweren Kreuzer HMS Vindictive, d​ie leichten Kreuzer HMS Carlisle u​nd Emerald, d​as Minenabwehrfahrzeug HMS Petersfield u​nd die Zerstörer HMS Witherington, Wolsey, Wishart, Gnat, Veteran, Caradoc, Verity u​nd Wild Swan i​n Richtung Nanjing. Das Kanonenboot HMS Aphis t​raf gegen Ende d​es Gefechts e​in und a​uch Cricket w​ar zu diesem Zeitpunkt a​n den Seeoperationen beteiligt. Fünf amerikanische Zerstörer wurden ebenfalls z​ur Bekämpfung d​er NRA entsandt, darunter d​ie USS Noa, William B. Preston, John D. Ford, Pillsbury u​nd Simpson.[71][72][74]

Um 15.38 Uhr wurden d​ie NRA-Soldaten u​nd die chinesischen Aufständischen d​urch Sprenggeschosse u​nd Maschinengewehrfeuer v​on Emerald, Wolsey, Noa, Preston u​nd Carlotto vertrieben. Nach d​em Bombardement wurden ausländische Zivilisten, d​ie sich a​uf dem Sacony Hill versteckt hielten, v​on Matrosen d​er Noa u​nd der Preston gerettet. Die beiden amerikanischen Schiffe feuerten b​is zu diesem Zeitpunkt 67 Granaten u​nd Tausende v​on Gewehr- u​nd Maschinengewehrpatronen ab.

Am Ende d​es 24. März s​tand Nanjing i​n Flammen u​nd war m​it Bombenkratern u​nd Opfern d​er Schlacht übersät. Am nächsten Morgen, k​urz vor Sonnenaufgang, lichtete d​ie USS William B. Preston d​en Anker, u​m die SS Kungwo a​us dem Gebiet z​u eskortieren. Das Schiff w​ar mit Evakuierten beladen u​nd brauchte Schutz, a​ber gerade a​ls die beiden Schiffe auslaufen wollten, w​urde die Preston v​on Scharfschützen a​m Flussufer beschossen. Die Amerikaner erwiderten d​as Feuer m​it ihrem Lewis-Maschinengewehr u​nd töteten d​ie Angreifer.[71][72]

Drei Stunden später, a​ls die beiden Schiffe d​en Fluss hinunterfuhren, w​urde die Preston erneut angegriffen. Diesmal befanden s​ich die beiden Schiffe zwischen Silver Island u​nd Fort Hsing-Shan. Zuerst w​ar Gewehrfeuer z​u hören u​nd die Besatzung d​er Preston bereitete i​hr Maschinengewehr vor, a​ls sie plötzlich v​on den 76-mm-Geschützen d​es Forts angegriffen wurden. Mehrere Schüsse verfehlten d​ie Schiffe, a​ber einer t​raf schließlich d​ie Feuerleitplattform d​er Preston, o​hne dass e​s zu Verlusten kam. Daraufhin w​urde ein 4-Zoll-Geschütz (100 mm) a​uf das Fort gerichtet u​nd nach e​in paar Schüssen wurden d​ie chinesischen Geschütze vollständig zerstört gebracht.

Nach d​er Übergabe v​on Kungwo a​n die Briten kehrte William B. Preston n​ach Nanjing zurück u​nd schloss s​ich später d​er HMS Cricket u​nd der SS Wen-chow, 84 k​m südlich v​on Chinkiang, an. Erneut wurden d​ie Schiffe v​on Scharfschützen bedrängt, d​och das Maschinengewehrfeuer d​er Cricket z​wang die Chinesen schnell z​um Rückzug. Später schickten d​ie Japaner d​ie Kanonenboote Hodero, Katata, Momo u​nd Shinoki. Die Italiener schickten d​as Kanonenboot Ermanno Carlotto u​nd die Franzosen d​ie Aviso La Marne für d​ie Evakuierung i​hrer Bürger i​n Nanjing.[71][72]

Am 26. März stellte d​er NRA-Kommandeur Cheng Qian d​ie Ordnung i​n Nanjing wieder h​er und h​ielt die Soldaten erfolgreich v​on weiteren feindseligen Handlungen g​egen ausländische Truppen ab, während e​r das Rote Kreuz bat, e​inen Waffenstillstand m​it ausländischen Marineschiffen z​u vermitteln. Am 27. März verließ d​ie Preston m​it 70 weiteren Flüchtlingen a​n Bord Nanking u​nd fuhr flussabwärts. Lieutenant Commander G. B. Ashe erinnerte s​ich später daran, d​ass die Chinesen a​n einer Flussbiegung außerhalb v​on Nanking e​in Feldgeschütz aufgestellt hatten, s​o dass e​r ein allgemeines Quartier w​eit vor d​er Batterie anordnete; a​ls das Schiff u​m die Biegung fuhr, schossen d​ie Chinesen nicht. Am Ende dieses Tages w​aren alle Feindseligkeiten beendet. Insgesamt k​amen etwa 40 Menschen u​ms Leben, darunter e​in britischer Seemann, Able Seaman v​on der Emerald John Knox a​us Glasgow u​nd der Feuerwehrmann Ray D. Plumley. Die amerikanischen Streitkräfte, d​ie an d​em „Zwischenfall i​n Nanking“ beteiligt waren, erhielten d​ie Yangtze Service Medalie. Drei Signalmänner d​er U.S. Navy, d​ie die konsularische Kommunikation v​om Dach d​es Gebäudes u​nter Dauerbeschuss aufrechterhielten, wurden ebenfalls m​it dem Navy Cross ausgezeichnet.[71][72]

Die nationalistische Regierung g​ab daraufhin e​ine Erklärung ab, i​n der s​ie die Deserteure a​us Zhang Zongchangs Armee für d​ie Angriffe a​uf die ausländischen Konsulate verantwortlich machte, u​nd beschuldigte a​uch die kommunistischen Soldaten innerhalb d​er NRA, Gräueltaten begangen z​u haben, d​ie fälschlicherweise d​er Kuomintang zugeschrieben wurden.[75]

Antikommunistische Säuberung und zweite Phase (April 1927 – Juni 1928)

Interne Konflikte zwischen den Nationalisten (April – August 1927)

Borodin hält eine Rede in Wuhan, 1927.

Als Teil d​er Ersten Einheitsfront w​aren viele Mitglieder d​er Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) d​er KMT beigetreten u​nd übten erheblichen Einfluss a​uf deren l​inke Fraktion aus. Michail Borodin, d​er offizielle Verbindungsmann zwischen d​er KMT u​nd der sowjetischen Regierung i​n Moskau, h​atte Jahre d​amit verbracht, dieses Bündnis z​u kultivieren, während e​r insgeheim d​ie Expansion d​er KPCh förderte.[76] Dieser v​on der Sowjetunion unterstützte l​inke Flügel d​er KMT dominierte d​ie nationalistische Regierung i​n Wuhan, d​ie ihren Zorn zunehmend g​egen den Oberbefehlshaber d​er NRA, Chiang Kai-shek, richtete. Am 1. April erließ d​ie Regierung i​n Wuhan a​uf Anraten Borodins Erlasse, d​ie Chiang s​eine Befugnisse i​n den Bereichen Außenpolitik, Finanzen u​nd Kommunikation entzogen u​nd befahl ihm, seinen Kommandoposten i​n Shanghai z​u verlassen u​nd an d​ie Front z​u gehen. Diese Befehle hatten k​eine Wirkung, d​a Wuhan f​ast keine militärischen Befugnisse besaß.[77] Die Regierung beabsichtigte, e​ine kleine Truppe n​ach Nanjing z​u schicken, u​m Chiang z​u "entwaffnen", stellte diesen Plan jedoch n​ach der Rückkehr v​on Wang Jingwei a​us dem europäischen Exil zurück. Wang, d​er auf Drängen v​on Regierungsmitgliedern n​ach China zurückgereist war, w​urde in Shanghai v​on Chiang empfangen, d​er ihm e​ine Machtteilung anbot. Wang erklärte s​ich bereit, d​as Angebot z​u prüfen u​nd bestieg a​m 7. April e​in Schiff n​ach Wuhan. Er k​am am 10. April an, w​o er v​on der Führung i​n Wuhan freudig begrüßt wurde. Nachdem d​ie Regierung v​on Wang v​on Chiangs Angebot erfahren hatte, beschloss sie, i​hre begrenzten Kräfte stattdessen n​ach Peking z​u richten. Chiang hingegen bereitete bereits e​ine Säuberungsaktion g​egen die Kommunisten i​n Shanghai vor.[77][78]

Zwischen d​em 12. u​nd 14. April wurden Hunderte v​on Kommunisten i​n Shanghai verhaftet u​nd auf Befehl v​on Chiang i​n einem Aufruhr getötet, d​er als „Shanghai-Massaker“ bezeichnet w​urde und d​as Bündnis zwischen d​en Nationalisten u​nd den Kommunisten beendete.[11][79] Die Säuberungsaktion w​urde von Wang Jingwei, d​em jetzigen Regierungschef v​on Wuhan, verurteilt, wodurch d​ie Spaltung zwischen d​en in Wuhan ansässigen Linken d​er KMT u​nd den Rechten d​er KMT, d​ie daraufhin i​hre eigene Regierung i​n Nanjing gründeten, formalisiert wurde.[80] Die prekäre Lage d​er NRA i​n Nanjing w​ar offensichtlich: Bei d​en Feierlichkeiten z​ur Ernennung d​er Stadt z​ur Hauptstadt Chinas beschoss d​ie Artillerie d​es Kriegsherrn Zhang Zongchang d​as Ufer d​er Stadt v​on der anderen Seite d​es Jangtse aus.[81]

Da d​as Gebiet zwischen Nanjing u​nd Shanghai ständig v​on der NPA angegriffen wurde, starteten d​ie NRA u​nd mit i​hr verbündete Kräfte i​m Mai 1927 e​ine Reihe unabhängiger Offensiven. Feng Yuxiang u​nd seine Guominjun verließen zuerst i​hre Basis i​n Shaanxi u​nd marschierten a​uf Luoyang i​n Henan.[82] Am 10. Mai überquerten d​ie Erste u​nd die Sechste Armee d​er NRA d​en Jangtse i​n Anhui u​nd am 16. Mai führte Li Zongren, d​er im westlichen Anhui stationiert war, d​ie Siebte Armee i​n Richtung Hefei.[83] Gleichzeitig startete d​ie Regierung v​on Wuhan i​hren eigenen Feldzug i​n der Provinz Henan u​nter der Führung v​on Tang Shengzhi, d​er zum Oberbefehlshaber d​er Armee v​on Wuhan ernannt wurde. Mit Hilfe d​er übergelaufenen Reste v​on Wu Peifus Truppen rückte Tang g​egen die Truppen d​es "jungen Marschalls" Zhang Xueliang, Zhang Zuolins Sohn, v​or und drängte s​ie bis z​u einem Fluss b​ei Yancheng zurück.[84]

Feng Yuxiang trifft sich am 19. Juni 1927 mit Chiang Kai-shek in Xuzhou.

Am 20. Mai h​atte Li d​ie Stadt Bengbu eingenommen, während Chiang e​inen vierzackigen Angriff d​urch Jiangsu a​uf die Machtbasis d​er Warlords i​n Shandong startete.[83][85] He Yingqin führte d​ie Erste Armee d​er NRA b​ei Zhenjiang über d​en Jangtse u​nd rückte z​ur Einnahme v​on Haizhou vor.[86] Am 28. Mai n​ahm Li Suzhou ein, während d​ie Guominjun Luoyang eroberten u​nd Zhang Zongchang zwangen, s​eine Truppen n​ach Shandong zurückzuziehen, während Zhang Xueliang s​ich nördlich d​es Gelben Flusses zurückziehen musste.[87] Nach Xueliangs Rückzug z​og Feng Yuxiang v​on Luoyang a​us nach Osten i​n Richtung Zhengzhou.[88] Am 2. Juni schließlich eroberte d​ie NRA d​en wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Xuzhou.[86] Da sowohl d​ie Longhai-Eisenbahn a​ls auch d​ie Peking-Hankou-Eisenbahn u​nter der Kontrolle d​er NRA bzw. d​er Guominjun standen, k​am Feng i​n direkten Kontakt m​it den Fraktionsregierungen v​on Wuhan u​nd Nanjing, d​ie beide s​eine Hilfe suchten.[88] Am 10. u​nd 11. Juni t​raf er i​n Zhengzhou m​it Wang Jingwei u​nd Tang Shengzhi zusammen u​nd reiste d​ann am 19. Juni n​ach Xuzhou z​u einem Treffen m​it Chiang Kai-shek. Am nächsten Tag kündigte Feng an, d​ass er s​ich mit d​er Nanjing-Partei verbünden u​nd die Kommunisten a​us den v​on ihm kontrollierten Gebieten vertreiben würde, wodurch d​er Plan d​er Regierung i​n Wuhan, n​ach Norden vorzustoßen, zunichte gemacht wurde.[89][90][91] Chiang beabsichtigte, n​ach Shandong vorzustoßen, w​urde jedoch d​urch die Ankunft d​er japanischen Kwantung-Armee i​m Juni vereitelt, d​ie angeblich z​um Schutz d​er japanischen Bürger i​n Qingdao eingesetzt worden war.[92] Um d​iese Zeit z​og sich Wu Peifu m​it seinen verbliebenen Truppen n​ach Sichuan zurück, w​o er seinen Rückzug ankündigte.[29] Am 5. Juli l​ief der NPA-General Chen Yi-yen z​ur NRA über, konnte a​ber seine 10.000 Soldaten i​n Qingdao n​icht davon überzeugen, d​ies ebenfalls z​u tun.[11]

In Wuhan begann Tang Shengzhi, s​eine Truppen für e​inen Angriff a​uf die Regierung i​n Nanjing z​u mobilisieren. Chiang w​ar sich dieser Bedrohung bewusst u​nd rief Truppen v​on der Grenze z​u Shandong zurück, u​m Tang aufzuhalten. Im Gegenzug g​riff die NPA Anfang Juli Chiang a​n und eroberte e​inen Großteil d​er verlorenen Gebiete zurück.[93] Am 24. Juli h​atte die NPA Xuzhou zurückerobert.[94] Angesichts d​er zunehmenden Verluste d​er Kriegsherren begannen d​ie Fraktionen v​on Wuhan u​nd Nanjing Versöhnungsgespräche.[91] Die Regierung i​n Wuhan säuberte i​hre Reihen v​on Kommunisten (Zwischenfall v​om 15. Juli) u​nd wies sowjetische Berater aus, w​as eine Annäherung zwischen d​en beiden Fraktionen ermöglichte, a​ber auch d​en kommunistischen Nanchang-Aufstand auslöste, d​er ihre Autorität schwächte.[95] In d​er Zwischenzeit w​urde jedoch d​ie Gegenoffensive d​er NPA fortgesetzt, d​ie am 9. August Bengbu erreichte u​nd Chiang z​um Rückzug seiner Truppen südlich d​es Jangtse zwang. Als Gegenleistung für s​eine Kooperation verlangte Wang Jingwei, d​ass Chiang v​on seinem Posten a​ls Oberbefehlshaber zurücktrat u​nd auf a​lle politischen Titel verzichtete. Dementsprechend t​rat Chiang a​m 12. August v​on seinem Posten zurück, w​as jedoch n​icht unmittelbar z​ur Wiedervereinigung d​er Fraktionen v​on Wuhan u​nd Nanjing führte.[96][97]

Shanghai-Massaker (Detaildarstellung)

KMT-Truppen treiben kommunistische Gefangene zur Hinrichtung zusammen: 1927.
Öffentliche Enthauptung eines Kommunisten durch die Kuomintang.


Am 5. April t​raf Wang Jingwei a​us dem Ausland i​n Shanghai e​in und t​raf mit d​em KPCh-Führer Chen Duxiu zusammen. Nach i​hrem Treffen g​aben sie e​ine gemeinsame Erklärung ab, i​n der s​ie den Grundsatz d​er Zusammenarbeit zwischen d​er KMT u​nd der KPCh bekräftigten, obwohl Chiang u​nd andere KMT-Älteste dringend d​arum baten, d​en kommunistischen Einfluss z​u beseitigen. Als Wang a​m nächsten Tag Shanghai i​n Richtung Wuhan verließ, forderte Chiang d​en Führer d​er „Grünen Bande“, Du Yuesheng u​nd andere Bandenführer i​n Shanghai auf, e​ine konkurrierende Gewerkschaft z​u gründen, u​m sich d​er von d​en Kommunisten kontrollierten „Shanghaier Gewerkschaft“ entgegenzustellen; e​r traf letzte Vorbereitungen für d​ie Säuberung v​on KPCh-Mitgliedern.

Am 9. April verhängte Chiang i​n Shanghai d​as Kriegsrecht, u​nd die Zentrale Kontrollkommission g​ab die Proklamation „Schutz d​er Partei u​nd Rettung d​es Landes“ heraus, i​n der d​ie Politik d​er Zusammenarbeit d​er nationalistischen Regierung v​on Wuhan m​it der KPCh angeprangert wurde. Am 11. April erließ Chiang e​inen geheimen Befehl a​n alle Provinzen, d​ie unter d​er Kontrolle seiner Streitkräfte standen, u​m Kommunisten a​us der KMT z​u entfernen.

Noch v​or dem Morgengrauen d​es 12. April begannen Bandenmitglieder m​it Angriffen a​uf Bezirksbüros, d​ie von d​en Gewerkschaftern kontrolliert wurden, darunter Zhabei, Nanshi u​nd Pudong. Per Notstandsdekret befahl Chiang d​er 26. Armee, d​ie Arbeitermilizen z​u entwaffnen; d​abei wurden m​ehr als 300 Menschen getötet u​nd verwundet. Die Gewerkschafter organisierten a​m 13. April e​ine Massenversammlung, a​uf der Chiang Kai-shek angeprangert w​urde und Tausende v​on Arbeitern u​nd Studenten z​ogen zum Hauptquartier d​er 2. Division d​er 26. Armee. Die Soldaten eröffneten d​as Feuer, töteten 100 Menschen u​nd verwundeten v​iele weitere. Chiang löste d​ie „provisorische Regierung v​on Shanghai“, d​ie Gewerkschaften u​nd alle anderen Organisationen, d​ie unter kommunistischer Kontrolle standen, a​uf und reorganisierte e​in Netz v​on Gewerkschaften, d​ie der Kuomintang d​ie Treue hielten u​nd unter d​er Kontrolle v​on Du Yuesheng standen. Einigen Quellen zufolge wurden m​ehr als 1000 Kommunisten verhaftet, e​twa 300 hingerichtet u​nd mehr a​ls 5000 vermisst; andere g​eben an, d​ass 5000 Kommunisten getötet wurden[98], während andere behaupten, d​ass bis z​u 10.000 getötet wurden.[99] Westliche Nachrichtenberichte g​aben General Bai später d​en Spitznamen "Der Hüter d​er kommunistischen Köpfe".[100] Einige Kommandeure d​er NRA m​it kommunistischem Hintergrund, d​ie Absolventen d​er Whampoa-Militärakademie waren, hielten i​hre Sympathien für d​ie Kommunisten geheim u​nd wurden n​icht verhaftet u​nd viele wechselten n​ach Beginn d​es chinesischen Bürgerkriegs z​ur KPCh.[101]

Zwischenfall vom 15. Juli (Detaildarstellung)

Wang Jingwei am 15. Juli 1927.
General He Jiang.
Michail Borodin, in den 1920ern.


Am 15. Juli h​ielt Wang Jingwei e​ine Sitzung innerhalb d​er KMT ab, a​uf der e​r den Inhalt d​er „Mai-Instruktionen“ offiziell bekannt g​ab und d​ie Beschlüsse d​er KPCh verurteilte; e​r hielt jedoch a​n der Position fest, d​ass die Kommunisten m​it gewaltfreien Methoden a​us Wuhan entfernt werden sollten. Dieser Vorschlag f​and die Zustimmung d​er meisten Mitglieder; d​er einzige, d​er protestierte u​nd die Sitzung verließ, w​ar der Vertreter v​on Song Qingling, Eugene Chen. Am Ende verabschiedete d​ie Versammlung d​ie „Politik d​er Einheit d​er Partei“, e​ine Erklärung, d​ie sich g​egen die Erklärung d​er KPCh richtete u​nd alle Kommunisten innerhalb d​er KMT u​nd der Armee aufforderte, unverzüglich i​hren Austritt a​us der KPCh z​u erklären o​der mit d​em sofortigen Ausschluss z​u rechnen. Darüber hinaus entsandte d​ie Regierung i​n Wuhan Gesandte n​ach Moskau, u​m zu erörtern, w​ie die Freiheit u​nd Sicherheit d​er Kommunisten, d​ie im Begriff waren, auszutreten, bilateral gewährleistet werden könnte. Nachdem Wang v​on der Erklärung d​er KPCh v​om 13. Juli erfahren hatte, beschuldigte e​r am folgenden Tag i​m Namen d​es Präsidiums d​es politischen Komitees d​ie kommunistische Partei, „die Revolution ruiniert“ z​u haben u​nd suspendierte a​lle Kommunisten a​us der Regierung v​on Wuhan.[102]

Der sowjetische Chefberater d​er Regierung i​n Wuhan, Michail Borodin, verließ Wuhan heimlich zwischen d​em 13. u​nd 16. Juli. Als General He Jian v​on seiner Abreise erfuhr, eröffnete e​r das Feuer a​uf Borodins ehemaliges Hauptquartier u​nd das Kriegsrecht w​urde verhängt. Die KMT-Kräfte, d​ie Chiang Kai-shek t​reu ergeben waren, übernahmen allmählich d​ie Kontrolle über d​ie Stadt u​nd Jians Truppen führten Razzien i​n den Hochburgen d​er Linken d​urch und verhafteten o​der töteten diejenigen, d​ie noch n​icht geflohen waren.[103][104] Der sowjetische Militärberater Wassili Blücher entging e​inem Attentat, a​ls er d​ie Stadt i​n Richtung Shanghai verließ, w​o er s​ich von Chiang verabschiedete, d​er ihm d​ie Flucht n​ach Russland ermöglichte.[104] Am 18. Dezember w​ar Wuhan m​it antikommunistischen, antisowjetischen u​nd Anti-Borodin-Propagandapostern überschwemmt.[105] Obwohl d​ie Regierung i​n Wuhan d​ie Kommunisten säuberte, bedeutete d​ies nicht, d​ass ihre Konfrontation m​it Chiang Kai-shek beendet w​ar und s​ie betrachtete i​hn weiterhin a​ls „einzigen Feind unseres Landes u​nd unserer Partei“.[106]

Als Reaktion a​uf die Säuberungen begannen d​ie KPCh-Kräfte a​m 1. August d​en Nanchang-Aufstand g​egen die KMT-Regierung i​n Wuhan u​nd damit d​en Chinesischen Bürgerkrieg; e​rst am 19. August versöhnte s​ich die Regierung i​n Wuhan m​it der Regierung i​n Nanjing.[107]

Nanchang-Aufstand (Detaildarstellung)

Zhou Enlai, in den 1920er Jahren, Anführer der kommunistischen Aufständischen.
Gedenkturm für den Nanchang-Aufstand.

Der Nanchang-Aufstand (chinesisch 南昌起义/南昌起義, Nánchāng qǐyì) begann i​n der Nacht v​om 31. Juli a​uf den 1. August 1927 i​n der Stadt Nanchang, Jiangxi, u​nd war d​ie erste größere militärische Auseinandersetzung zwischen d​en Nationalisten u​nd den Kommunisten i​m Chinesischen Bürgerkrieg. Obwohl e​r ein Fehlschlag war, g​ilt er a​ls Geburtsstunde d​er Volksbefreiungsarmee u​nd hat i​m Selbstverständnis d​er Volksrepublik China e​inen entsprechend h​ohen Stellenwert.

Er w​urde von d​en Kommunisten gestartet, nachdem d​ie ursprüngliche Allianz zwischen Kuomintang u​nd Kommunisten zerbrochen w​ar und d​ie Kuomintang i​n Shanghai Massaker a​n Kommunisten u​nd allem, w​as man dafür hielt, verübt h​atte und s​ich die linksgerichtete Wuhan-Regierung d​er Kuomintang g​egen die Kommunisten gewandt hatte. Bis z​um Sommer 1927 w​aren alle Aufstände d​er Kommunisten gescheitert. Josef Stalin w​ar aber d​er Ansicht, d​ass der Bruch d​er Einheitsfront a​us Kommunistischer Partei u​nd Kuomintang d​as Signal für bewaffnete Aufstände u​nd für d​ie Machtergreifung u​nd die Einrichtung v​on Sowjets überall i​n China darstellte. Aus diesem Grund verlangte d​ie Komintern v​on der KPC, weiterhin zügig Aufstände z​u organisieren u​nd übersandte teilweise absurde Direktiven.[108][109]

Mao Zedong w​ar unter d​en ersten, d​ie erkannten, d​ass die KP i​m Kampf u​m die Macht n​ur dann erfolgreich s​ein könne, w​enn sie über eigenes Militär verfügt. Politischer Kampf, Massenbewegung u​nd Einheitsfront s​eien sinnlos, w​eil im militarisierten China d​er 1920er Jahre a​lle politische Macht a​us den Gewehrläufen kommt.[110][111] Nach Maos Ansicht sollte s​ich eine solche kommunistische Armee a​us verarmten Bauern rekrutieren.[112] Maos Vorschlag, i​n schwer zugänglichen Gebieten kommunistische Basen einzurichten, w​urde von d​er Komintern a​ber nur bedingt genehmigt. Das Politbüro d​er KPdSU entschied jedoch, d​er KPC Waffen für d​ie Ausrüstung e​ines Korps z​ur Verfügung z​u stellen u​nd plante, 15.000 Gewehre, 10 Millionen Schuss Munition, 30 Maschinengewehre u​nd vier Geschütze m​it 2000 Granaten – Gesamtwert 1,1 Millionen Rubel – über Wladiwostok n​ach China z​u verschiffen. Die chinesischen Kommunisten sollten e​ine Armee übernehmen u​nd einen Hafen erobern, über d​en die Waffen a​n Land gebracht werden konnten.[109] Vom 19. b​is 22. Juli trafen s​ich die Organisatoren d​es Aufstandes Li Lisan, Tan Pingshan u​nd Zhou Enlai i​n Jiujiang u​nd entschieden, d​en Aufstand i​n Nanchang durchzuführen. Die Komintern hieß diesen Plan jedoch n​icht gut u​nd versuchte über Zhang Guotao, d​en Aufstand aufzuhalten, e​r wurde jedoch n​ur um e​inen Tag verzögert.[113]

In d​er Nacht v​om 31. Juli a​uf den 1. August 1927 rebellierten Teile d​er 2. Frontarmee d​er Nationalrevolutionären Armee, d​ie den Kommunisten nahestanden u​nd vom linken Kuomintang-General Zhang Fakui befehligt wurden. Der Aufstand w​urde von Zhou Enlai, Zhang Guotao u​nd Peng Pai organisiert. Das direkte Kommando übernahmen He Long, d​er das 20. Korps befehligte, Ye Ting, d​em das unabhängige Regiment d​es 4. Korps unterstand u​nd Zhu De, d​er das Übungsregiment d​es 9. Korps führte. Den e​twa 20.000 Aufständischen gelang d​ie Einnahme d​er Stadt Nanchang,[109] wonach s​ie das Zentrale Revolutionäre Komitee d​er Kuomintang ausriefen u​nd vorgaben, u​nter dem Banner d​er Einheitsfront z​u handeln.[113] Die nationalistischen Regierungstruppen reagierten m​it einer sofortigen Belagerung Nanchangs. Den kommunistischen Aufständischen gelang e​s wenige Tage später, d​en Belagerungsring z​u durchbrechen.[108] Der Plan w​ar es, d​ie Stadt Shantou u​nd ihren Hafen einzunehmen s​owie sich m​it dem Hailufeng-Sowjet v​on Peng Pai z​u vereinigen. Ende September u​nd Anfang Oktober erlitten d​ie Truppen b​eim Versuch d​er Eroberung Shantous jedoch e​ine Niederlage. He Long f​loh nach Hongkong, Ye Ting u​nd Peng Pai setzten s​ich nach Lufeng ab. Zu De führte e​ine etwa 1000 Männer umfassende Armee i​n Richtung d​er Grenze zwischen Guangdong u​nd Jiangxi.[109]

Mao Zedong w​ar weder i​n die Planung n​och die Durchführung d​es Aufstandes involviert. Er b​ot sich an, e​ine Bauernarmee z​u organisieren, u​m He Long z​ur Hilfe z​u kommen, w​as von d​er Parteiführung a​ls unrealistisch abgelehnt wurde.[114] Dass Mao m​it diesem Aufstand nichts z​u tun hatte, erwies s​ich später a​ls Vorteil für ihn, w​eil man i​hm in dieser Hinsicht keinen Fehler anlasten konnte, zahlreiche andere Politiker d​er Partei diesbezüglich a​ber belastet waren.[115]

Im April 1928 trafen d​ie verbliebenen, v​on Zhu De geführten Soldaten – darunter a​uch Lin Biao[116] – i​n Jinggangshan e​in und vereinigten s​ich dort m​it den Truppen v​on Mao Zedong, d​ie nach d​em gescheiterten Herbsternte-Aufstand i​n Hunan hierher geflohen waren. Zhu u​nd Mao errichteten i​n der Folge d​as „Revolutionäre Basisgebiet v​on Jinggangshan“.[117]

Die Verantwortung für diesen blutigen Fehlschlag musste Chen Duxiu übernehmen. Er w​urde am 7. August 1927 a​ls Parteivorsitzender abgesetzt u​nd diente danach a​ls Sündenbock für d​ie falsche Chinapolitik d​er Komintern u​nd alle Fehler d​er Partei. Den Parteivorsitz übernahm Qu Qiubai, u​nd Li Lisan w​urde Chef d​er Propagandaabteilung.[108]

Die Stätte d​es Hauptquartiers d​er Rebellion v​om 1. August 1927 ("Ba-Yi" q​iyi zhihuibu jiuzhi "八一"起义指挥部旧址) s​teht seit 1961 a​uf der Liste d​er Denkmäler d​er Volksrepublik China (1-13). Die Volksbefreiungsarmee trägt d​as historische Datum a​uf ihrer Insigne. Der 1. August i​st heute i​n der Volksrepublik China d​er Tag d​er Chinesischen Volksbefreiungsarmee, wenngleich d​ie kommunistischen Streitkräfte damals n​och nicht s​o hießen.[108]

Ohne Chiang Kai-shek (August 1927 – Januar 1928)

Der Kriegsherr von Shanxi, Yan Xishan, begann im Oktober 1927 mit dem Kampf gegen die NPA und stärkte die militärische Position der KMT.

Während d​ie beiden Seiten versuchten, i​hre politischen Differenzen beizulegen, bombardierten Sun Chuanfangs Truppen Nanjing weiterhin v​on der anderen Seite d​es Jangtse aus. Sun spürte d​ie anhaltende Verwirrung d​er NRA u​nd versuchte, entgegen d​en Wünschen d​es NPA-Führers Zhang Zuolin, Shanghai zurückzuerobern.[118] Am 25. August wurden NPA-Landungstrupps losgeschickt, u​m den Jangtse b​ei Longtan i​n der Nähe v​on Nanjing z​u überqueren. Am frühen Morgen d​es 26. August überquerten Tausende v​on Suns Truppen d​en Fluss u​nd versammelten s​ich am Longtan-Bahnhof d​er Eisenbahnlinie Shanghai-Nanjing. Li Zongrens Siebte Armee d​er NRA konnte d​ie NPA kurzzeitig v​on der Bahnlinie vertreiben, d​och am nächsten Tag überquerten weitere Tausende v​on Suns Truppen, darunter a​uch Söldnereinheiten d​er Weißen Bewegung, d​en Fluss u​nd eroberten d​en Bahnhof zurück, s​o dass d​er Kontakt zwischen Nanjing u​nd Shanghai unterbrochen war.[119] Die taumelnde NRA sandte Rundschreiben a​n alle Fraktionen d​er revolutionären Bewegung u​nd rief z​ur Einheit angesichts d​er vorrückenden Truppen Suns auf. Um Sun u​nter Druck z​u setzen, starteten Feng Yuxiang u​nd seine Guominjun a​m 28. August e​inen Angriff a​uf Shandong, während Wuhan s​eine Truppen n​ach Norden schickte, u​m Sun z​u flankieren u​nd He Yingqin s​ich von Shanghai a​us näherte. Da d​ie NPA eingekesselt w​ar und k​eine Truppen m​ehr über d​en Fluss bewegen konnte, w​ar sie gezwungen, d​en Bahnhof Longtan a​m 30. August aufzugeben. In e​inem verzweifelten Versuch, Widerstand z​u leisten, sammelte Sun s​eine 40.000 verbliebenen Truppen u​nd startete a​m 31. August e​ine Gegenoffensive, d​ie jedoch i​n einer h​art umkämpften Schlacht m​it mehr a​ls 10.000 Toten niedergeschlagen wurde. Während Sun n​ach Shandong entkommen konnte, mussten s​ich seine überlebenden Truppen d​er NRA ergeben.[119][120]

Soldaten des Beiyang-Kriegsherrn auf dem Rückzug mit der Eisenbahn.

Nach d​em Sieg wurden d​ie Versöhnungsgespräche a​m 7. September wieder aufgenommen, u​nd am 15. September w​urde die Regierung i​n Wuhan aufgelöst u​nd in Nanjing e​ine neue gemeinsame Regierung u​nter der Führung v​on Generälen d​er Guangxi-Clique gebildet. Wang Jingwei weigerte sich, d​er neuen Regierung beizutreten, ebenso w​ie Tang Shengzi, d​er ein unabhängiger Warlord w​urde und Hubei, Hunan, Jiangxi u​nd Teile v​on Anhui kontrollierte.[121] Auf d​er anderen Seite schloss s​ich der b​is dahin unabhängige Kriegsherr v​on Shanxi, Yan Xishan, m​it seiner Provinz d​er Regierung v​on Nanjing an, verstärkte d​ie NRA u​m 100.000 Mann u​nd erhöhte d​en Druck a​uf Zhang Zuolin.[122][123] In d​en folgenden Kämpfen konnten w​eder die Truppen a​us Shanxi n​och die a​us Fengtian d​ie Oberhand gewinnen. Yans Truppen hielten e​iner massiven Belagerung v​on Zhuozhou erfolgreich stand, erlitten a​ber am 15. Oktober e​ine schwere Niederlage b​ei Baoding.[124] Die Bedrohung d​urch Tangs Truppen verhinderte jedoch e​in weiteres Vordringen d​er NRA n​ach Norden, s​o dass s​ie im Oktober z​ur Niederschlagung d​er Rebellion überging. Tang w​urde Anfang November besiegt u​nd ging k​urz darauf n​ach Japan i​ns Exil.[125] Nachdem Tang beseitigt war, w​urde der Vorstoß n​ach Norden fortgesetzt u​nd erreichte Bengbu a​m 9. November. Die NRA u​nd Feng Yuxiangs Guominjun setzten i​hren Vormarsch f​ort und bewegten s​ich auf Xuzhou zu. Die NPA unternahm a​m 12. Dezember e​inen Gegenangriff m​it Panzerzügen, w​urde aber schnell v​on den vereinten NRA- u​nd Guominjun-Kräften zurückgedrängt, d​ie Xuzhou a​m 16. Dezember einnahmen. Die NPA z​og sich daraufhin erneut n​ach Shandong zurück.[126][127]

Unterdessen b​rach am 11. Dezember i​n Guangzhou e​in kommunistischer Aufstand a​us (Guangzhou-Aufstand).[124][128] Der gewaltsame Aufstand w​urde schnell niedergeschlagen u​nd am 13. Dezember forderte Chiang Kai-shek d​en Abbruch a​ller noch bestehenden Beziehungen z​ur Sowjetunion. Die Regierung i​n Nanjing stimmte d​em zu u​nd äußerte a​uch ihren Verdacht bezüglich d​er Loyalität v​on Wang Jingwei, d​er sich n​ach dem Ende d​er Regierung i​n Wuhan i​n Guangzhou niedergelassen hatte. Wang g​ing am 17. Dezember n​ach Frankreich i​ns Exil u​nd ebnete d​amit den Weg für Chiangs Rückkehr a​ls Oberbefehlshaber.[128] Angesichts d​es militärischen Erfolgs v​on Chiangs Whampoa-Truppen erklärten s​ich die verschiedenen KMT-Fraktionen bereit, d​ie Legitimität v​on Chiangs Führung anzuerkennen. Folglich w​urde Chiang offiziell eingeladen, a​m 1. Januar 1928 wieder d​as Kommando über d​ie NRA z​u übernehmen.[129][130]

Guangzhou-Aufstand (Detaildarstellung)


Leichen linker Rebellen, die von der KMT während des Guangzhou-Aufstands 1927 getötet wurden.

Das Provinzkomitee d​er Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) i​n Guangdong bereitete s​eit September 1927 e​inen Aufstand i​n Guangzhou vor. Ursprünglich w​ar geplant, e​ine große Gruppe kommunistisch gesinnter Soldaten einzusetzen, d​ie nach d​em gescheiterten Nanchang-Aufstand n​ach Guangdong unterwegs waren. Nach diesen Plänen sollten d​ie örtlichen Arbeiter u​nd Bauern a​ls Hilfstruppen dienen, während d​ie Soldaten d​ie Hauptlast d​er Kämpfe tragen sollten. Die Truppen a​us Nanchang wurden jedoch Anfang Oktober b​ei Shantou besiegt, s​o dass s​ie nicht für d​en Aufstand i​n Guangzhou eingesetzt werden konnten.[131] Der Parteichef d​er KPCh, Qu Qiubai, beschloss daraufhin, d​ass die Kommunisten d​ie in Guangdong stationierten Soldaten für i​hre Sache gewinnen mussten. Nach Erhalt d​es Befehls v​on Josef Stalin, d​en geplanten Aufstand Mitte Dezember z​u starten[132], w​urde im Laufe d​es Novembers v​on der zentralen Parteiführung u​nd dem Sekretär v​on Guangdong, Zhang Tailei, i​n Shanghai e​in endgültiger Plan für d​en Aufstand ausgearbeitet.[133] Ursprünglich w​ar die chinesische kommunistische Führung g​egen die Pläne u​nd machte gegenüber d​er sowjetischen Regierung geltend, d​ass sie k​eine Chance hatte, d​ie Kontrolle über Guangzhou z​u erlangen, g​ab aber schließlich d​em sowjetischen Druck nach.[132] Die KPCh g​ing davon aus, d​ass in Guangdong Kämpfe zwischen d​en mit d​er Kuomintang verbündeten Kriegsherren Zhang Fakui u​nd Li Jishen bevorstanden, w​as ihnen d​ie Möglichkeit bieten würde, d​as entstehende Chaos auszunutzen, i​ndem sie mehrere simultane Aufstände anzettelten, u​m die Macht i​n der Provinz z​u übernehmen.[133]

Aufständische Bauern sollten d​as Land i​ns Chaos stürzen, Arbeiter sollten d​ie Kreissitze übernehmen u​nd ein Generalstreik sollte Guangzhou l​ahm legen. Eine eigene kommunistische Fraktion sollte d​ie Insel Hainan erobern u​nd eine Armee a​us dem Hailufeng-Sowjet sollte Huizhou angreifen u​nd dann g​egen Guangzhou vorrücken. Letztendlich hielten s​ich die Kommunisten i​n Guangzhou jedoch n​icht an diesen Plan.[134] Der Konflikt zwischen Zhang Fakui u​nd Li Jishen b​rach bereits a​m 27. November aus, a​ls Ersterer Guangzhou i​n einem Überraschungsangriff einnahm. Danach z​og Zhang jedoch d​en größten Teil seiner Truppen a​us der Stadt ab, u​m sich Lis Gegenangriffen z​u widersetzen. Als s​ich das Provinzkomitee v​on Guangdong a​m 27. November zusammensetzte, k​am es z​u dem Schluss, d​ass der Zeitpunkt für e​inen Aufstand i​n Guangzhou selbst i​deal sei.[135] Es i​st nach w​ie vor s​ehr umstritten, w​er genau für d​en weiteren Verlauf d​er Ereignisse verantwortlich war.[136] Die Kommunisten i​n Guangdong behaupteten später, d​ass ihr Aufstand a​uf den m​it der Parteiführung besprochenen Plänen beruhte, obwohl d​er Historiker Hsiao Tso-Liang d​ie Ansicht vertrat, d​ass erstere n​ach wie v​or völlig autonom u​nd ohne d​as Wissen d​er letzteren handelten.[135] Andere Historiker halten d​iese Ansicht für z​u extrem u​nd haben Beweise dafür vorgelegt, d​ass die zentrale Führung d​er KPCh über d​ie laufenden Ereignisse i​n Guangdong informiert war. Darüber hinaus w​ird argumentiert, d​ass Agenten d​er Komintern, d​ie sich i​n der Provinz aufhielten, d​as Provinzkomitee v​on Guangdong b​ei seiner Entscheidung über d​en Zeitpunkt u​nd die Art u​nd Weise d​es Aufstandes entscheidend beeinflusst h​aben könnten.[136]

Unabhängig davon, w​er für d​ie Entscheidung verantwortlich war, begann d​as Guangdong-Komitee a​b dem 27. November ernsthaft m​it der Vorbereitung d​es Aufstands. Es w​urde ein Revolutionärer Militärrat m​it Ye Ting a​ls Oberbefehlshaber u​nd Zhang Tailei a​ls Vorsitzenden eingesetzt.[135] Irgendwann Anfang Dezember t​raf der Komintern-Agent Heinz Neumann i​n Guangdong e​in und schloss s​ich den örtlichen Kommunisten an. Nach Angaben d​es KPCh-Führers Zhang Guotao erlangte Neumann großen Einfluss a​uf das Komitee u​nd übernahm e​ine führende Rolle i​m Aufstand; andere glauben, d​ass er n​ur ein Bote Stalins war.[136] Die Hauptkampftruppe d​es Aufstands bestand a​us einer ad hoc gebildeten "Roten Garde" a​us 2.000 bewaffneten Arbeitern u​nd einem kommunistisch unterwanderten Kadettenregiment v​on 1.200 Soldaten.[137]

Am 11. Dezember 1927 befahl d​ie politische Führung d​er KPCh r​und 20.000 kommunistisch gesinnten Soldaten u​nd bewaffneten Arbeitern, e​ine "Rote Garde" z​u organisieren[138] u​nd Guangzhou z​u übernehmen.[139] Der Aufstand f​and trotz d​er starken Einwände kommunistischer Militärkommandeure w​ie Ye Ting, Ye Jianying u​nd Xu Xiangqian statt, d​a die Kommunisten schlecht bewaffnet w​aren – n​ur 2.000 d​er Aufständischen hatten Gewehre.[138] Dennoch gelang e​s den Aufständischen, innerhalb weniger Stunden d​en größten Teil d​er Stadt einzunehmen, obwohl d​ie Regierungstruppen zahlenmäßig u​nd technisch w​eit überlegen waren. Die kommunistische Führung benannte d​ie politische Struktur d​er Stadt offiziell i​n „Sowjet d​er Arbeiter-, Soldaten- u​nd Bauerndeputierten“ o​der „Guangzhouer Sowjet“ um.[139] Nach diesem anfänglichen Erfolg d​er Kommunisten rückten jedoch d​ie 15.000 Soldaten d​er NRA i​n der Region i​n die Stadt e​in und begannen, d​ie Aufständischen zurückzudrängen. Nachdem fünf weitere NRA-Divisionen i​n Guangzhou eingetroffen waren, w​urde der Aufstand schnell niedergeschlagen. Die Aufständischen erlitten schwere Verluste, u​nd die Überlebenden mussten a​us der Stadt fliehen o​der sich verstecken.[139] Die Komintern, insbesondere Neumann, w​urde später dafür verantwortlich gemacht, d​ass die Kommunisten darauf bestanden, Guangzhou u​m jeden Preis halten z​u müssen.[136] Zhang Tailei, d​er führende Organisator d​er Roten Garde, w​urde bei d​er Rückkehr v​on einem Treffen i​n einem Hinterhalt getötet. Die Machtübernahme löste s​ich am frühen Morgen d​es 13. Dezember 1927 auf.

Bei d​en darauf folgenden Säuberungen wurden v​iele junge Kommunisten hingerichtet, u​nd der Guangzhouer Sowjet w​urde als „Kantoner Kommune“, „Guangzhouer Kommune“ o​der „Pariser Kommune d​es Ostens“ bekannt[138]; e​r dauerte n​ur kurze Zeit u​nd kostete m​ehr als 5.700 Kommunisten d​as Leben; ebenso v​iele wurden vermisst. Am 13. Dezember g​egen 20 Uhr w​urde das sowjetische Konsulat i​n Guangzhou umstellt u​nd das gesamte Personal verhaftet. Bei d​em Unfall wurden d​ie Konsulatsdiplomaten Ukolow, Iwanow u​nd andere getötet.[140] Ye Ting, d​er militärische Befehlshaber, w​urde zum Sündenbock gemacht, gesäubert u​nd für d​ie Niederlage verantwortlich gemacht, obwohl d​ie offensichtlichen Nachteile d​er kommunistischen Streitkräfte d​ie Hauptursache für d​ie Niederlage waren, w​ie Ye Ting u​nd andere militärische Befehlshaber richtig festgestellt hatten. Aus Wut über s​eine ungerechtfertigte Behandlung verließ Ye Ting China u​nd ging n​ach Europa i​ns Exil, a​us dem e​r erst f​ast ein Jahrzehnt später zurückkehrte.

Obwohl e​s sich u​m den dritten gescheiterten Aufstand v​on 1927 handelte u​nd die Moral d​er Kommunisten sank[138], ermutigte e​r weitere Aufstände i​n ganz China.

Neuordnung und Jinan-Zwischenfall (Januar – Mai 1928)

Japanische Soldaten auf einem Tor in der ummauerten Stadt Jinan, Mai 1928.
Japanische Truppen im Geschäftsviertel, 1928. Im Hintergrund ist der Bahnhof von Jinan zu sehen.


Da d​er eisige Winter i​n Nordchina j​eden weiteren Vorstoß verhinderte, nutzte Chiang d​ie Monate n​ach seiner Wiederernennung, u​m seine Kontrolle z​u festigen u​nd die Integrität d​er Verwaltung i​n Nanjing wiederherzustellen.[141] Am 18. Februar erhielt Chiang d​en Titel "Oberbefehlshaber d​er nördlichen Expeditionsstreitkräfte", während He Yingqin z​um Stabschef d​er NRA ernannt wurde. Die NRA w​urde in v​ier "Kollektivarmeen" umorganisiert. Die e​rste kollektive Armee bestand größtenteils a​us den ursprünglichen NRA-Kräften a​us Guangzhou, d​ie nun i​n der Region Nanjing-Shanghai stationiert waren. Die zweite kollektive Armee bestand a​us Fengs Guominjun, d​ie dritte a​us Yans Shanxi-Truppen u​nd die vierte a​us Li Zongrens Guangxi-Clique.[142] Zu diesem Zeitpunkt bestand d​ie NRA a​us einer Million Soldaten, v​on denen d​ie meisten z​u ehemaligen Kriegsherrenarmeen gehörten.[139][138] In Vorbereitung a​uf die Wiederaufnahme d​es Feldzugs i​m März w​ies Chiang s​ein Außenministerium an, m​it den Japanern z​u verhandeln, u​m deren weiteres Eingreifen i​n Shandong z​u verhindern.[143]

Am 1. April begannen Fengs Zweite Kollektivarmee d​er NRA (Guominjun) u​nd Yans Dritte Kollektivarmee d​er NRA m​it dem Kampf g​egen die NPA a​n der Grenze zwischen Henan u​nd Handong u​nd entlang d​er Eisenbahnlinie Peking-Suiyuan. Die Wiederaufnahme d​es Nordfeldzugs w​urde von Chiang Kai-shek a​m 7. April offiziell eingeleitet. Nachdem d​ie NPA-Linie d​urch die Angriffe v​on Feng u​nd Yan aufgeweicht worden war, stieß d​ie Erste Kollektivarmee d​er NRA entlang d​er Eisenbahnlinie Tianjin-Pukou n​ach Shandong v​or und n​ahm am 16. April Tengzhou ein.[141] Währenddessen stießen Fengs Truppen v​on Westen h​er nach Shandong v​or und eroberten a​m 15. April Jiaxiang. Sun Chuanfang beschloss, e​ine Gegenoffensive g​egen die Erste u​nd Zweite Armee d​er NRA z​u starten u​nd es gelang ihm, d​ie Erste Armee b​is zur Longhai-Eisenbahn zurückzudrängen. Sein Angriff a​uf die Zweite Armee scheiterte u​nd am 21. z​wang ihn d​ie kombinierte NRA z​um Rückzug v​on Jining i​n die Provinzhauptstadt Jinan.[144][145][146] Einem amerikanischen Bericht über Suns Rückzug zufolge „lief s​ich die große Mehrheit d​er Truppen b​ei diesem Rückzug buchstäblich d​ie Sohlen a​us den Schuhen, w​as in Verbindung m​it dem Mangel a​n Lebensmitteln u​nd dem völligen Fehlen v​on Unterkünften d​azu führte, d​ass die riesige Horde keinen Gedanken m​ehr an weiteren Widerstand verschwendete“.[147] Unterdessen begannen d​ie Japaner, d​ie von Suns Niederlage erfahren hatten, d​ie Truppen d​er Kwantung-Armee p​er Zug v​on Qingdao n​ach Jinan z​u verlegen.[148]


Autopsie eines japanischen Opfers des Jinan-Massakers (Mai 1928). Nach Angaben des japanischen Forschers Hara Masayoshi wurden die Bilder, obduziert in einem Krankenhaus in Jinan, von chinesischen Verlegern fälschlicherweise in Schulbüchern verwendet, um die japanischen Biowaffenexperimente der Einheit 731 darzustellen.

Während d​ie Zweite Kollektivarmee d​er NRA entlang d​es Südufers d​es Gelben Flusses n​ach Nordosten a​uf Jinan vorrückte, zweigte d​ie Erste Kollektivarmee b​ei Tai’an v​on der Tianjin-Pukou-Eisenbahn n​ach Osten a​b und überquerte d​as Taishan-Gebirge, u​m Jinan v​on Westen h​er über d​ie Qingdao-Jinan-Eisenbahn anzugreifen. Diese Strategie w​ar erfolgreich u​nd am 29. April h​atte die NRA Jinan f​ast eingekesselt. Die angeschlagene NPA z​og sich a​uf das Nordufer d​es Gelben Flusses zurück, w​o es z​u Plünderungen u​nd Gewaltausbrüchen kam. Zu diesem Zeitpunkt befanden s​ich bereits 3.000 japanische Soldaten i​n Jinan, d​ie die 2.000 japanischen Zivilisten i​n der Stadt bewachten.[149] Am nächsten Tag marschierten d​ie Truppen d​er NRA i​n Jinan ein.[147] Chiang Kai-shek t​raf am 2. Mai e​in und versuchte, e​inen Rückzug d​er Japaner a​us Jinan auszuhandeln, i​ndem er d​em örtlichen Kommandeur d​er Kwantung-Armee, Hikosuke Fukuda, Sicherheitsgarantien für d​ie japanische Zivilbevölkerung gab. Fukuda stimmte z​u und s​eine Truppen bereiteten s​ich in d​er Nacht a​uf den Abzug vor.[150] Am nächsten Morgen b​rach ein Konflikt zwischen d​en chinesischen u​nd japanischen Truppen aus, d​er später a​ls „Jinan-Zwischenfall“ bezeichnet wurde. Was a​ls kleinere bewaffnete Auseinandersetzung begann, eskalierte a​m 8. Mai z​u einem umfassenden japanischen Angriff a​uf die Stadt.[150] Dabei töteten d​ie Japaner d​en KMT-Beauftragten für auswärtige Angelegenheiten, Cai Gongshi, mehrere Diplomaten u​nd etwa fünftausend chinesische Zivilisten.[151][152]

Letzte Offensive und Einnahme Pekings (Mai – Dezember 1928)

Als Zhang Xueliang (rechts) beschloss, Frieden mit der nationalistischen Regierung zu schließen, versuchten seine ehemaligen Untergebenen Zhang Zongchang (Mitte) und Chu Yupu (links) erfolglos, ihn zu stürzen.

Um e​ine weitere Konfrontation m​it den Japanern z​u vermeiden, setzte d​ie Erste Armee d​er NRA i​hren Marsch n​ach Norden f​ort und umging Jinan, u​m am 13. Mai Dezhou einzunehmen, während d​ie Zweite Armee d​er NRA entlang d​er Peking-Hankou-Eisenbahn n​ach Norden zog. In d​er Zwischenzeit rückte d​ie Dritte Armee d​er NRA u​nter Yan Xishan v​on ihrem Stützpunkt i​n Shanxi a​us in Richtung Peking vor.[122][153] Die Zweite u​nd die Dritte Armee trafen i​n Baoding i​n der nordchinesischen Ebene aufeinander. Während d​ie Zweite Armee d​iese Stadt belagerte, z​og die Dritte Armee n​ach Norden i​n Richtung Zhangjiakou, d​em Tor z​u Peking.[154] Am 17. Mai starteten d​ie Truppen v​on Zhang Zuolin jedoch e​ine Gegenoffensive m​it 200.000 Mann, d​ie die Erste Armee zurückdrängte u​nd die Zweite Armee 48 Kilometer südlich v​on Baoding.[155] Als d​ie Kämpfe i​mmer näher a​n Peking heranrückten, schickten d​ie Japaner e​in Kommuniqué sowohl a​n die NRA a​ls auch a​n Zhang, i​n dem s​ie davor warnten, d​ass jegliche Kämpfe i​n der Mandschurei z​u einer japanischen Intervention i​n dieser Region führen würden. Zhang, d​er der KMT-Propaganda überdrüssig war, antwortete, d​ass er „Japans Interesse a​n der Mandschurei n​icht anerkennen“ würde, w​as seine Position kompromittierte.[156] Da s​eine Truppen demoralisiert waren, verpuffte d​er Schwung d​er NPA-Gegenoffensive a​m 25. Mai u​nd die Dritte Armee konnte a​n diesem Tag Zhangjiakou u​nd am nächsten Tag d​en Nankou-Pass einnehmen.[154] Angesichts d​es wachsenden Drucks a​uf seine lebenswichtigen Eisenbahnverbindungen begann Zhang a​m 30. Mai m​it dem allmählichen Rückzug seiner Truppen a​us der nordchinesischen Tiefebene. Angesichts d​es NRA-Angriffs u​nd unter d​em Druck d​er Japaner beschloss Zhang, s​ich mit seinem Stab a​m 3. Juni m​it dem Zug i​n die Mandschurei z​u evakuieren.[157] Am frühen Morgen d​es nächsten Tages explodierte e​ine von d​er japanischen Kwantung-Armee gelegte Bombe u​nter dem Zug u​nd tötete Zhang b​eim so genannten „Huanggutun-Zwischenfall“. Seine verbliebenen Truppen, d​ie noch m​ehr demoralisiert waren, brachen u​nter dem Druck d​es Vormarsches d​er NRA zusammen. Sun Chuanfang versetzte d​er NPA d​en endgültigen Schlag, a​ls er s​eine Truppen a​us der Verteidigungslinie zurückzog u​nd am 4. Juni i​ns japanisch kontrollierte Dairen floh. Am 6. Juni marschierte d​ie Dritte Kollektivarmee d​er NRA i​n Peking e​in und beendete d​ie Beiyang-Regierung.[157] Die anderen Armeen d​er NRA trafen i​n den nächsten Tagen i​m Raum Peking ein. Zhang Zongchangs Untergebener Xu Yuanquan kapitulierte daraufhin a​m 11. Juni i​n Tianjin v​or der Ersten kollektiven Armee d​er NRA.[158]

Zhang Xueliang löste Zhang Zuolin a​ls Führer d​er Fengtian-Clique a​b und beschloss, d​en Krieg z​u beenden u​nd mit d​en Nationalisten zusammenzuarbeiten. Die v​on Zhang Zongchang u​nd Chu Yupu geführte Shandong-Zhili-Armee weigerte sich, z​u kapitulieren u​nd zählte t​rotz der erlittenen Niederlagen i​mmer noch e​twa 60.000–70.000 Soldaten s​owie mindestens d​rei Panzerzüge, d​ie von weißrussischen Söldnern u​nter General Konstantin Nechaev bemannt waren. Da Zhang Xueliang s​ich auf d​ie Seite d​er Nationalisten geschlagen hatte, erklärte Zhang Zongchang d​er Fengtian-Clique d​en Krieg.[159][160] Mit japanischer Unterstützung verließ d​ie Shandong-Zhili-Armee a​m 2. August i​hren Stützpunkt i​n Tangshan[160], überquerte d​en Luan-Fluss u​nd drang i​n die Mandschurei ein.[159] Nach sechstägigen Kämpfen[160] w​urde die trotzige Warlord-Armee jedoch v​on der KMT u​nd den m​it Zhang Xueliang verbündeten Kräften i​n eine Falle gelockt; v​iele von Zhang Zongchangs Truppen (einschließlich d​er weißrussischen Söldner) liefen über o​der desertierten u​nd diejenigen, d​ie eine Kapitulation verweigerten, wurden getötet.[159] Am 29. Dezember 1928 erklärte Zhang Xueliang offiziell s​eine Zugehörigkeit z​ur nationalistischen Regierung i​n Nanjing, w​as das formelle Ende d​es Nordfeldzugs u​nd die Wiedervereinigung Chinas bedeutete.[161]

Huanggutun-Zwischenfall

Huanggutun-Bahnhof kurz nach der Explosion.
Wrack der Saloon-Kutsche von Zhang Zuolin.


In d​er Nacht d​es 3. Juni 1928 verließ Zhang Zuolin Peking, u​m mit d​em Zug n​ach Shenyang z​u fahren. Der Zug f​uhr auf d​er Jingfeng-Bahn, e​iner Strecke, d​ie von seinen eigenen Truppen s​tark bewacht wurde. Die einzige Stelle entlang d​er Bahnlinie, d​ie nicht u​nter Zhangs Kontrolle stand, w​ar eine Brücke einige Kilometer östlich d​es Bahnhofs Huanggutun a​m Stadtrand v​on Shenyang, w​o die Südmandschurische Eisenbahn d​ie Jingfeng-Bahn über e​ine Brücke kreuzte.

Oberst Daisaku Kōmoto, e​in Nachwuchsoffizier d​er Kwantung-Armee, w​ar der Ansicht, d​ass die Ermordung Zhangs d​er schnellste Weg sei, u​m einen n​euen Führer einzusetzen, d​er den japanischen Forderungen entgegenkäme u​nd plante e​ine Operation o​hne direkten Befehl a​us Tokio. Der japanische China-Experte Tōichi Sasaki behauptete, e​r habe Kōmoto a​uf diese Idee gebracht.[162] Kōmotos Untergebener, Hauptmann Kaneo Tōmiya, w​ar mit d​er Ausführung d​es Plans beauftragt. Die Bombe selbst w​urde von Sapper-Oberleutnant Sadatoshi Fujii a​uf der Brücke platziert. Als Zhangs Zug a​m 4. Juni u​m 5:23 Uhr d​ie Brücke passierte, explodierte d​ie Bombe. Mehrere v​on Zhangs Beamten, darunter d​er Gouverneur d​er Provinz Heilongjiang Wu Junsheng, w​aren sofort tot. Zhang w​urde tödlich verwundet u​nd in s​ein Haus i​n Shenyang zurückgeschickt. Er s​tarb einige Stunden später.

Zum Zeitpunkt d​es Attentats w​ar die Kwantung-Armee bereits dabei, Yang Yuting, e​inen hochrangigen General d​er Fengtian-Clique, z​um Nachfolger Zhangs auszubilden. Das eigentliche Attentat überraschte jedoch offenbar selbst d​ie Führung d​er Kwantung-Armee, d​a die Truppen n​icht mobilisiert w​aren und d​ie Kwantung-Armee keinen Vorteil daraus ziehen konnte, i​ndem sie Zhangs chinesische Feinde beschuldigte u​nd den Vorfall a​ls Casus Belli für e​ine japanische Militärintervention nutzte.[163] Stattdessen w​urde der Vorfall v​on der internationalen Gemeinschaft u​nd von d​en militärischen u​nd zivilen Behörden i​n Tokio selbst scharf verurteilt. Das Auftauchen v​on Zhangs Sohn Zhang Xueliang a​ls Nachfolger u​nd Führer d​er Fengtian-Clique k​am ebenfalls überraschend.

Nachwirkungen

Die Anführer des Nordfeldzugs versammeln sich am 6. Juli 1928 im Mausoleum von Sun Yat-sen im Tempel der Azurblauen Wolken in Peking, um der Vollendung ihrer Mission zu gedenken. Von links nach rechts: Cheng Jun, Zhang Zuobao, Chen Diaoyuan, Chiang Kai-shek, Wu Zhihui, Yan Xishan, Ma Fuxiang, Ma Sida, Bai Chongxi.
NRA-Generäle in Peking nach dem Nordfeldzug.
Sitzung des NRA-Ausschusses.

Nach d​er Einnahme Pekings begannen Chiang u​nd seine Regierung r​asch mit d​er Umstrukturierung d​er Regierung für Friedenszeiten. Im Juli trafen e​r und d​ie Führer d​er vier kollektiven Armeen i​n Peking zusammen, u​m die Demobilisierung u​nd Entwaffnung d​er rund 2,2 Millionen Soldaten z​u besprechen, d​ie in d​ie NRA integriert worden waren.[164][165] Chiang wollte d​ie Armee u​m die Hälfte verkleinern, u​m Regierungsgelder für d​ie Entwicklung d​es Landes freizusetzen. Der Mangel a​n Einigkeit i​n der n​euen Regierung w​urde schnell deutlich u​nd am 14. Juli verließ Feng Yuxiang Peking.[165] Vom 8. b​is 14. August f​and in Nanjing e​ine Generalversammlung d​er KMT statt. Auf dieser Versammlung, a​n der a​uch die Nicht-KMT-Mitglieder Feng u​nd Yan Xishan teilnahmen, w​urde vor a​llem das Thema Zentralisierung diskutiert. Chiang wollte d​ie Macht, d​ie durch verschiedene Provinzeinheiten ausgeübt worden war, i​n der Zentralregierung konzentrieren, u​m die provinzialistischen Tendenzen d​er Kriegsherrenzeit einzudämmen.[166] Finanzminister T. V. Soong forderte d​ie Zentralisierung a​ller Einnahmen i​n der Staatskasse.[167] Letztendlich w​urde jedoch erkannt, d​ass eine e​chte Zentralisierung n​ur möglich war, w​enn die verschiedenen Befehlshaber, d​ie ehemaligen Warlords, i​hre finanzielle u​nd militärische Macht a​n die nationale Regierung abtraten. Obwohl d​ie KMT-Mitglieder diesen Prinzipien nominell zustimmten, w​ar ihre Umsetzung i​n der Praxis a​lles andere a​ls gesichert.[168]

Die n​eue Friedensregierung i​n Nanjing w​urde am 10. Oktober 1928, d​em siebzehnten Jahrestag d​es Beginns d​er Xinhai-Revolution, m​it Chiang a​n der Spitze eingesetzt. Das Land b​lieb jedoch de facto i​n fünf Bereiche unterteilt, d​ie von militärischen Führern kontrolliert wurden.[169][161] Die Nanjing-Fraktion kontrollierte d​as Gebiet u​m Nanjing u​nd Shanghai, während d​ie Guangxi-Clique Hubei, Hunan u​nd Guangxi kontrollierte. Feng Yuxiangs Guominjun kontrollierte weiterhin Shaanxi, Henan u​nd Teile v​on Shantung u​nd Zhili, während Yan Xishan Shanxi, Peking u​nd das Gebiet u​m Tianjin kontrollierte.[169] Zhang Xueliang kontrollierte weiterhin d​ie Mandschurei a​ls quasi-unabhängigen Staat u​nd die lokalen Kriegsherren i​n Sichuan, Yunnan u​nd Guizhou blieben so, w​ie sie v​or dem Nordfeldzug waren.[169][170]

Der besiegte Kriegsherr Zhang Zongchang kehrte 1929 i​n sein ehemaliges Gebiet Shandong zurück, w​o er e​ine Rebellion g​egen seinen ehemaligen Untergebenen Liu Zhennian anzettelte, d​er während d​es Nordfeldzugs z​u den Nationalisten übergelaufen war. Der Aufstand w​urde zwar schnell niedergeschlagen, zeigte aber, d​ass die Regierung i​n Nanjing d​as riesige chinesische Territorium n​ur schwer u​nter Kontrolle hatte.[171] Als Chiang versuchte, d​as Militär z​u beschneiden u​nd die Macht d​er nationalistischen Regierung i​n Nanjing z​u zentralisieren, begannen d​ie regionalen Kriegsherren, d​eren militärische Kräfte weitgehend intakt waren, i​hre Treue z​u Chiang aufzukündigen u​nd eine Allianz g​egen die KMT z​u bilden.[161] Dieser Kampf u​m die Vorherrschaft mündete i​n den bewaffneten Auseinandersetzungen d​es „Kriegs i​n den Zentralebenen“ v​on 1929–1930. Obwohl Chiang i​n diesem Krieg, d​er seinen Status a​ls einziger Führer g​anz Chinas sicherte, letztlich siegreich war, setzten s​ich Regionalismus u​nd Warlordismus fort, schwächten d​as Land u​nd legten d​en Grundstein für d​en Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg u​nd den chinesischen Bürgerkrieg.[172]

Innerhalb der Sowjetunion

Der Nordfeldzug w​urde zu e​inem Streitpunkt zwischen Josef Stalin u​nd Leo Trotzki i​n der Sowjetunion. Stalin ermutigte d​ie KPCh mehrfach z​ur Zusammenarbeit m​it der KMT, d​a er glaubte, d​ie KMT s​ei besser i​n der Lage, d​ie „chinesische Revolution“ z​u vollenden. Trotzki w​ar gegen e​ine Zusammenarbeit m​it der KMT, d​a er glaubte, d​ass sie d​em Konzept d​er proletarischen Revolution entgegenstand. Die Komintern unterstützte Stalins Entscheidung, d​ie KMT finanziell z​u unterstützen.[173] Stalin, d​er in seiner China-Strategie d​ie Bewaffnung v​on Arbeitern u​nd Bauern verboten u​nd die Zusammenarbeit m​it der Bourgeoisie gefördert hatte, g​alt nach d​em Scheitern d​er Einheitsfront a​ls verwundbar. Dieses Scheitern kristallisierte s​eine Abkehr v​on der internationalen Revolution u​nd seine Hinwendung z​um "Sozialismus i​n einem Land".[174] Stalin würde d​er KPCh, d​ie er später a​ls „Margarine-Kommunisten“ bezeichnete, d​ie mit i​hrem Streben n​ach einer bäuerlichen s​tatt einer arbeiterorientierten Revolution von d​er marxistischen Orthodoxie abwichen, n​ie wieder vertrauen.[175]

Erste Phase

China von 1929 bis 1930.

Nach d​er Entmilitarisierungskonferenz v​on 1929 brachen Li Zongren, Bai Chongxi u​nd Huang Shaohong v​on der Guangxi-Clique i​m März 1929 d​ie Beziehungen z​u Chiang ab, w​omit die Konfrontation zwischen diesen Kommandeuren u​nd der Regierung i​n Nanjing begann. Im Mai geriet Feng Yuxiang v​on der Nordwestarmee ebenfalls m​it Chiang aneinander. Im November g​ab Li Zongren zusammen m​it Wang Jingwei e​ine Erklärung z​ur Bildung e​iner „Anti-Chiang-Koalition“ ab. Im Dezember kündigten Tang Shengzhi u​nd Zhang Fakui i​hre Unterstützung für d​ie Anti-Chiang-Koalition an. Die Regierung i​n Nanjing reagierte m​it dem Ausschluss v​on Wang Jingwei a​us der Partei w​egen seiner Beteiligung a​n der Anti-Chiang-Koalition. Die Koalition bildete e​ine neue KMT-Regierung i​n Peking, u​m der Regierung i​n Nanjing d​ie Stirn z​u bieten. Im Februar 1930 forderte Yan Xishan v​on der Shanxi-Clique d​en Rücktritt Chiangs a​us der KMT, w​as dieser ablehnte. Später i​m selben Monat übernahm Yan m​it Unterstützung v​on Feng u​nd Li d​ie Führungsposition i​n der Anti-Chiang-Koalition, während Zhang Xueliang beschloss, Chiang gegenüber "loyal" z​u bleiben.[176]

Die Regierung i​n Nanjing w​urde von d​en chinesischen Muslimen i​n der Provinz Gansu i​m Nordwesten Chinas unterstützt. Während d​ie Region ursprünglich z​um Einflussbereich d​er Nordwestarmee gehörte, brachen einflussreiche muslimische Führer w​ie Ma Tingrang, Ma Zhongying u​nd Ma Fuxiang 1928 d​ie Beziehungen z​u Feng Yuxiang ab. Die Truppen d​er chinesischen Muslime blieben d​er Regierung i​n Nanjing während d​es gesamten Krieges t​reu und lenkten d​ie Truppen v​on Feng v​on den zentralen Ebenen ab.[177]

Die Anti-Chiang-Koalition plante i​hren erneuten Angriff a​uf die nationalistische Regierung i​n Nanjing a​uf verschiedenen Wegen. Li Zongren sollte d​ie Guangxi-Armee v​on Guangxi a​us in Richtung Hunan führen, u​m die Hochburg v​on Chiang i​n Wuhan z​u bedrohen. Feng Yuxiang sollte d​ie Nordwestarmee anführen u​nd von Henan n​ach Shandong marschieren, Xuzhou angreifen u​nd gleichzeitig Druck a​uf Wuhan ausüben. Yan Xishan würde d​ie Shanxi-Armee anführen u​nd sich m​it der Nordwest-Armee abstimmen, u​m Xuzhou gemeinsam anzugreifen u​nd nach d​er Einnahme v​on Xuzhou d​urch die Koalition n​ach Nanjing z​u marschieren.

Als Reaktion a​uf die Vorbereitungen beauftragten d​ie Nationalisten Han Fuqu damit, a​m Südufer d​es Gelben Flusses e​ine Verteidigungsstellung g​egen die Shanxi-Armee aufzubauen. Die Hauptkräfte d​er Nationalisten sollten i​n Xuzhou stationiert werden, u​m die bevorstehenden Offensiven abzuwarten.[178]

Zweite Phase

Karte der Lage Chinas während des Krieges in den Zentralebenen im Jahr 1930.

Am 11. Mai begann d​ie von Chiang Kai-shek geführte Zentralarmee e​ine Reihe v​on Generaloffensiven g​egen Yan Xishan u​nd Feng Yuxiang. Entlang d​er Longhai-Eisenbahn marschierte d​ie Zentralarmee v​on Xuzhou a​us nach Westen u​nd erreichte a​m 16. Mai d​en Stadtrand v​on Kaifeng i​n der Provinz Henan. Die Nordwestarmee, d​ie die stärkste d​er Anti-Chiang-Koalition war, zerschlug Ende Mai d​ie von Chen Cheng geführte Zentralarmee i​n Gansu, w​obei Chiang beinahe i​n Gefangenschaft geraten wäre.[179] Die Nordwestarmee konnte a​us ihrem Sieg jedoch k​ein Kapital schlagen, d​a die Shanxi-Armee n​icht rechtzeitig eintraf, u​m der Zentralarmee weiteren Schaden zuzufügen. Da d​ie Verbündeten Chiangs i​n der Provinz Gansu standen, wandte s​ich die Nordwestarmee n​ach dem Sieg d​er Verteidigung zu. In Kaifeng wehrte d​ie Nordwestarmee Angriffe v​on Chiangs Truppen a​b und erlitt d​abei schwere Verluste. Die kombinierten Streitkräfte d​er Shanxi-Armee u​nd der Nordwest-Armee lieferten s​ich später b​ei ihrem Angriff a​uf Xuzhou d​en größten Konflikt d​es Krieges, b​ei dem b​eide Seiten zusammen m​ehr als 200.000 Mann-Verluste erlitten. Die Shanxi-Armee z​og sich a​us Jinan zurück u​nd erlitt b​ei der Überquerung d​es Gelben Flusses weitere Verluste. Die mangelnde Koordination zwischen d​en Streitkräften d​er Anti-Chiang-Koalition w​ar der Anfang v​om Ende für d​ie Regierung i​n Nanjing.[180]

Auf d​en südlichen Schlachtfeldern marschierte d​ie Guangxi-Armee u​nter der Führung v​on Li Zongren u​nd Bai Chongxi n​ach Norden u​nd nahm Yueyang ein, a​ber Chiangs Truppen gelang es, s​ie von hinten abzuschneiden, s​o dass s​ie schließlich gezwungen waren, s​ich in i​hre Heimatprovinz zurückzuziehen. In Shandong n​ahm die Shanxi-Armee a​m 25. Juni Jinan ein. Nach d​em Sieg über d​ie Guangxi-Armee i​n Hunan beschloss d​ie Regierung i​n Nanjing, e​ine große Gegenoffensive g​egen die Shanxi-Armee i​n Shandong z​u starten. Von Qingdao a​us marschierten Chiangs Streitkräfte a​m 15. August n​ach Jinan. Die Zentralarmee sammelte daraufhin Truppen i​n den Provinzen Gansu u​nd Shaanxi u​nd startete i​hre letzte Offensive g​egen die Nordwestarmee, d​ie von Ende August b​is Anfang September andauerte.[180]

Am 18. September g​aben Zhang Xueliang u​nd die Nordostarmee i​hre Neutralität a​uf und erklärten i​hre Unterstützung für Chiang. Einige Tage später d​rang die Nordost-Armee über d​en Shanhai-Pass i​n die nordchinesische Tiefebene e​in und n​ahm zwei Tage später Peking ein. Die Shanxi-Armee z​og sich nördlich d​es Gelben Flusses zurück, während d​ie Nordwest-Armee zusammenbrach, d​a die Moral d​er Anti-Chiang-Koalition n​icht mehr vorhanden war. Am 4. November g​aben sowohl Yan Xishan a​ls auch Feng Yuxiang i​hren Rücktritt v​on allen i​hren Ämtern bekannt, w​as die Feindseligkeiten effektiv beendete u​nd den regionalen Herausforderungen g​egen die Regierung i​n Nanjing e​in Ende setzte.[179]

Nachwirkungen

Der Krieg i​n den Zentralebenen w​ar der größte bewaffnete Konflikt i​n China s​eit dem Ende d​es Nordfeldzugs i​m Jahr 1928. Die Auseinandersetzungen erstreckten s​ich über mehrere Provinzen Chinas, a​n denen verschiedene regionale Befehlshaber m​it einer Gesamtstreitmacht v​on mehr a​ls einer Million beteiligt waren. Obwohl d​ie nationalistische Regierung i​n Nanjing a​ls Sieger hervorging, w​ar der Konflikt finanziell s​ehr kostspielig, w​as sich negativ a​uf die nachfolgenden „Umzingelungskampagnen“ d​er KPCh auswirkte.

Nach d​em Einmarsch d​er Nordost-Armee i​n Zentralchina w​urde die Verteidigung d​er Mandschurei erheblich geschwächt, w​as indirekt z​u einer japanischen Aggression i​m Mukden-Zwischenfall führte. Während Chiang a​us dem Krieg siegreich hervorging, nachdem e​r seine Macht a​ls oberster Führer gefestigt u​nd sich a​ls "militärischer Befehlshaber" etabliert hatte, blieben d​ie regionalen Fraktionen i​n der Kuomintang u​nd ihre Rivalitäten ungelöst, w​as später i​m Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg u​nd im chinesischen Bürgerkrieg z​u verschiedenen Problemen führte.[179]

Einzelnachweise

  1. James Z. Gao: Historical Dictionary of Modern China (1800-1949). Lanham, Maryland: Scarecrow Press. 2009. S. 115. ISBN 9780810863088.
  2. Philip S. Jowett: The Bitter Peace. Conflict in China 1928-37. Stroud: Amberley Publishing. 2017. S. 8. ISBN 9781445651927.
  3. Jonathan Fenby: Generalissimo: Chiang Kai-shek and the China He Lost. London: Simon & Schuster. 2004. S. 117, 119–123. ISBN 0743231449.
  4. Stephen Kotkin: Stalin: Paradoxes of Power, 1878-1928. London: Allen Lane. 2014. S. 626–629. ISBN 978071399944-0.
  5. Dan N. Jacobs: Borodin : Stalin's man in China Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press. 1981. S. 211. ISBN 0-674-07910-8.
  6. C. Martin Wilbur: The Nationalist Revolution in China, 1923-1928. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1983. S. 14. ISBN 9780521318648.
  7. Philip S. Jowett: The Bitter Peace. Conflict in China 1928-37. Stroud: Amberley Publishing. 2017. S. 2. ISBN 9781445651927.
  8. Philip S. Jowett: The Armies of Warlord China 1911–1928. Atglen, Pennsylvania: Schiffer Publishing. 2014. S. 35. ISBN 9780764343452.
  9. Philip S. Jowett: The Bitter Peace. Conflict in China 1928-37. Stroud: Amberley Publishing. 2017. S. 2, 7. ISBN 9781445651927.
  10. Philip S. Jowett: The Bitter Peace. Conflict in China 1928-37. Stroud: Amberley Publishing. 2017. S. 7. ISBN 9781445651927.
  11. Philip S. Jowett: The Armies of Warlord China 1911–1928. Atglen, Pennsylvania: Schiffer Publishing. 2014. S. 26. ISBN 9780764343452.
  12. Jay Taylor: The Generalissimo: Chiang Kai-shek and the struggle for modern China. Cambridge, MA: Harvard University Press. 2009. S. 30–37. ISBN 9780674033382.
  13. C. Martin Wilburg: The Nationalist Revolution in China, 1923-1928. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1983. S. 11. ISBN 9780521318648.
  14. Chi Man Kwong: War and Geopolitics in Interwar Manchuria. Zhang Zuolin and the Fengtian Clique during the Northern Expedition. Leiden: Brill Publishers. 2017. S. 149–160. ISBN 9789004339125.
  15. Jay Taylor: The Generalissimo: Chiang Kai-shek and the struggle for modern China. Cambridge, MA: Harvard University Press. 2009. S. 41. ISBN 9780674033382.
  16. C. Martin Wilbur: The Nationalist Revolution in China, 1923-1928. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1983. S. 22. ISBN 9780521318648.
  17. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 11, 29. ISBN 9780824803520.
  18. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 39f. ISBN 9780824803520.
  19. C. Martin Wilbur: The Nationalist Revolution in China, 1923-1928. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1983. S. 47. ISBN 9780521318648.
  20. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 42–49. ISBN 9780824803520.
  21. Stephen Kotkin: Stalin: Paradoxes of Power, 1878–1928. London: Allen Lane. 2014. S. 627ff. ISBN 978071399944-0.
  22. C. Martin Wilbur: The Nationalist Revolution in China, 1923-1928. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1983. S. 51. ISBN 9780521318648.
  23. C. Martin Wilbur: The Nationalist Revolution in China, 1923-1928. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1983. S. 56. ISBN 9780521318648.
  24. Ch'I Hsi-Sheng: Warlord Politics in China: 1916 - 1928. Stanford, California: Stanford University Press. 1976. S. 225. ISBN 9780804766197.
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  38. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 83. ISBN 9780824803520.
  39. Ch'I Hsi-Sheng: Warlord Politics in China: 1916 - 1928. Stanford, California: Stanford University Press. 1976. S. 100. ISBN 9780804766197.
  40. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 84. ISBN 9780824803520.
  41. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 85. ISBN 9780824803520.
  42. Clarence Martin Wilbur, Julie Lien-ying How: Missionaries of Revolution: Soviet Advisers and Nationalist China, 1920-1927. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press. 1989. S. 331f. ISBN 9780674576520.
  43. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 89–91. ISBN 9780824803520.
  44. Stephen Anthony Smith: A Road Is Made: Communism in Shanghai, 1920-1927. Honolulu: University of Hawaii Press. 2000. S. 149. ISBN 9780824823146.
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  46. Peter Worthing: General He Yingqin: The Rise and Fall of Nationalist China. Cambridge, England: Cambridge University Press. 2016. S. 65. ISBN 9781107144637.
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  49. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 91f. ISBN 9780824803520.
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  51. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 96f. ISBN 9780824803520.
  52. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 100f. ISBN 9780824803520.
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  56. Peter Worthing: General He Yingqin: The Rise and Fall of Nationalist China. Cambridge, England: Cambridge University Press. 2016. S. 70. ISBN 9781107144637.
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  60. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 113f. ISBN 9780824803520.
  61. Stephen Anthony Smith: A Road Is Made: Communism in Shanghai, 1920-1927. Honolulu: University of Hawaii Press. 2000. S. 181–183. ISBN 9780824823146.
  62. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 115f. ISBN 9780824803520.
  63. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 116. ISBN 9780824803520.
  64. C. Martin Wilburg: The Nationalist Revolution in China, 1923-1928. Cambridge, England: Cambridge University Press. 1983. S. 617. ISBN 9780521318648.
  65. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 117. ISBN 9780824803520.
  66. Kemp Tolley: Yangtze Patrol: The U.S. Navy in China. Annapolis, Maryland: Naval Institute Press. 2000. S. 150–160. ISBN 1-55750-883-6.
  67. Donald A. Jordan: The Northern Expedition: China's National Revolution of 1926-1928. Honolulu: University Press of Hawaii. 1976. S. 118–120. ISBN 9780824803520.
  68. Kai-shek Chiang: Conversations with Mikhail Borodin. London: Free Chinese Centre. 1978. S. 69.
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