Anhui
Anhui (chinesisch 安徽, Pinyin Ānhuī) ist eine Provinz der Volksrepublik China. Anhui ist eine Binnenprovinz im Südosten Chinas, am Jangtsekiang gelegen. Anhui wurde 1667 mit der Teilung der Provinz Jiangnan in Anhui und Jiangsu gegründet. Der Name „Anhui“ leitet sich von den Städtenamen Anqing und Huizhou (heute: Huangshan) ab.[1] Anhuis Hauptstadt ist Hefei.
Abkürzung: 皖 (Pinyin: Wăn) | |
Hauptstadt | Hefei |
Fläche – Gesamt |
Rang 22 von 33 139.400 km² |
Bevölkerung
– Gesamt 2020 |
Rang 9 von 33
61.027.171 Einwohner |
Verwaltungstyp | Provinz |
Gouverneur | Li Guoying |
ISO-3166-2-Code | CN-AH |
Bezirksebene | 16 Städte |
Kreisebene | 50 Kreise, 45 Stadtbezirke, 9 Städte |
Gemeindeebene | 898 Großgemeinden, 377 Gemeinden, 225 Straßenviertel, 7 Nationalitätengemeinden |
Geographie
Anhui wird zur Region Ostchina (Huadong) gerechnet. Nachbarprovinzen sind Henan, Hubei, Jiangsu, Jiangxi, Shandong und Zhejiang. Die Provinz wird im Süden vom Jangtsekiang und im Norden vom Huai He durchflossen. Die Topografie ist wechselhaft. Die Flüsse und ihre Nebenflüsse bilden weite Flusstäler, während das übrige Land hüglig bis bergig ist. Die höchste Erhebung bildet der 1864 m hohe Gipfel des Huang-Shan-Massivs.
Klima
Anhui liegt im Grenzbereich zwischen gemäßigtem und subtropischem Klima. Außerdem treffen hier die warmen und kalten Luftströmungen von der Küste und dem Binnenland aufeinander. Daher ist das Klima wechselhaft, wobei es besonders im Gebiet des Flusses Huai He immer wieder zu Überschwemmungen, aber auch zu Dürren kommt.
Die Jahresniederschläge steigen von rund 700 mm im Norden bis auf über 2000 mm am Huang Shan im Süden an.
Administrative Gliederung
Auf Bezirksebene setzt sich Anhui aus 16 bezirksfreien Städten zusammen. Diese sind:
- Stadt Hefei (合肥市)
- Stadt Anqing (安庆市)
- Stadt Bengbu (蚌埠市)
- Stadt Bozhou (亳州市)
- Stadt Chizhou (池州市)
- Stadt Chuzhou (滁州市)
- Stadt Fuyang (阜阳市)
- Stadt Huaibei (淮北市)
- Stadt Huainan (淮南市)
- Stadt Huangshan (黄山市)
- Stadt Lu’an (六安市)
- Stadt Ma’anshan (马鞍山市)
- Stadt Suzhou (宿州市)
- Stadt Tongling (铜陵市)
- Stadt Wuhu (芜湖市)
- Stadt Xuancheng (宣城市)
In der folgenden Tabelle sind die Einwohnerzahlen und Flächen aufgeführt.
Übersichtskarte | # | Verwaltungs- einheit |
Chin. | Hanyu Pinyin | Verwaltungs- zentrum |
Fläche (km²) |
Einwohner (2016) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
—Bezirksfreie Stadt — | |||||||
1 | Hefei | 合肥市 | Héféi Shì | Shushan | 11.484 | 7.869.000 | |
2 | Wuhu | 芜湖市 | Wúhú Shì | Jiujiang | 5.987 | 3.670.000 | |
3 | Bengbu | 蚌埠市 | Bèngbù Shì | Longzihu | 5.945 | 3.331.000 | |
4 | Huainan | 淮南市 | Huáinán Shì | Tianjia’an | 5.531 | 3.456.000 | |
5 | Ma’anshan | 马鞍山市 | Mǎ'ānshān Shì | Yushan | 4.042 | 2.276.000 | |
6 | Huaibei | 淮北市 | Huáiběi Shì | Xiangshan | 2.732 | 2.208.000 | |
7 | Tongling | 铜陵市 | Tónglíng Shì | Tongguan | 2.938 | 1.601.000 | |
8 | Anqing | 安庆市 | Ānqìng Shì | Yixiu | 13.525 | 4.612.000 | |
9 | Huangshan | 黄山市 | Huángshān Shì | Tunxi | 9.807 | 1.379.000 | |
10 | Chizhou | 滁州市 | Chúzhōu Shì | Langya | 13.398 | 4.044.000 | |
11 | Fuyang | 阜阳市 | Fǔyáng Shì | Yingzhou | 9.775 | 7.991.000 | |
12 | Suzhou | 宿州市 | Sùzhōu Shì | Yongqiao | 9.787 | 5.599.000 | |
13 | Lu’an | 六安市 | Lù'ān Shì | Jin’an | 15.447 | 4.772.000 | |
14 | Bozhou | 亳州市 | Bózhōu Shì | Qiaocheng | 8.429 | 5.104.000 | |
15 | Chizhou | 池州市 | Chízhōu Shì | Guichi | 8.272 | 1.443.000 | |
16 | Xuancheng | 宣城市 | Xuānchéng Shì | Xuanzhou | 12.340 | 2.601.000 |
Größte Städte
Die Einwohnerzahlen sind auf dem Stand der Volkszählung 2010 und beziehen sich auf die eigentliche städtische Siedlung. 2014 lebten 49,2 % der Bevölkerung in Städten oder städtischen Räumen.[2]
Rang | Stadt | Einwohner | Rang | Stadt | Einwohner |
---|---|---|---|---|---|
1 | Hefei | 3.098.727 | 6 | Fuyang | 780.522 |
2 | Huainan | 1.238.488 | 7 | Suzhou | 742.685 |
3 | Wuhu | 1.108.087 | 8 | Lu’an | 661.217 |
4 | Huaibei | 854.696 | 9 | Ma’anshan | 657.847 |
5 | Bengbu | 793.866 | 10 | Anqing | 570.538 |
Geschichte
In Anhui liegt eine der Wiegen der chinesischen Nation. Seit der Urgeschichte finden sich Siedlungsspuren; in der Hualong-Höhle wurde beispielsweise ein rund 300.000 Jahre alter Schädel eines archaischen Menschen ausgegraben.
Seit der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (722 bis 481 v. Chr.) bekannt. Während der Shang-Dynastie war in Anhui Bozhou zeitweilig die Hauptstadt. Auch in der Zeit der Drei Reiche war es von wirtschaftlicher Bedeutung.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung der Provinz seit dem Jahre 1954.
Jahr | Einwohnerzahl[4] |
---|---|
Zensus 1954 | 30.343.637 |
Zensus 1964 | 31.241.657 |
Zensus 1982 | 49.665.724 |
Zensus 1990 | 56.180.813 |
Zensus 2000 | 58.999.948 |
Zensus 2010 | 59.500.468 |
Zensus 2020 | 61.027.171 |
Wirtschaft
Durch die überwiegend landwirtschaftlich geprägte Wirtschaft galt Anhui bis 1949 als rückständigste Provinz Ostchinas, inzwischen hat sie sich jedoch zu einem Zentrum der Schwerindustrie, vor allem der Automobilindustrie um den Hersteller Chery in Wuhu entwickelt.
Im Jahr 2015 war die Wirtschaft Anhuis mit einem BIP in Höhe von 2,20 Billionen Yuan (353 Milliarden US-Dollar) die vierzehntgrößte Chinas. Das BIP pro Kopf betrug 39.092 Yuan (5.886 US-Dollar/ KKP: 11.256 US-Dollar) pro Jahr (Rang 25 unter den chinesischen Provinzen). Das Wohlstandsniveau in der Provinz lag damit ungefähr auf dem Niveau von Namibia und betrug 72 % des chinesischen Durchschnitts.[5]
Kultur
Aus Anhui stammen etliche moderne Schriftsteller, darunter Hu Shi und Chen Duxiu. Chen Guidi und Wu Chuntao fanden wegen ihrer Reportage Zur Lage der chinesischen Bauern internationale Beachtung.
In der Region wurde in Chaohu der Cartorhynchus, ein mit Vorfahren der Ichthyosaurier verwandtes ausgestorbenes Reptil gefunden.
Bildung
- Anhui-Universität
- Anhui-Universität für Traditionelle Chinesische Medizin (安徽中医药大学, Ānhuī Zhōngyīyào Dàxué)
- Anhui-Universität für Wissenschaft und Technik (安徽理工大学, Ānhuī Lǐgōng Dàxué)
- Anhui Medizinische Universität (安徽医科大学, Ānhuī Yīkē Dàxué)
- Anhui-Universität für Finanzen und Wirtschaft (安徽财经大学, Ānhuī Cáijīng Dàxué)
Tourismus
Die größte Sehenswürdigkeit der Provinz ist der 1841 Meter hohe Huang Shan. Der Huang Shan spielt in der Kunst und Literatur Chinas seit der Tang-Dynastie eine große Rolle.[6] Er wird von den Chinesen so sehr geschätzt, dass Xie Xiake unwidersprochen sagen kann: Wer auf dem Huang Shan war, schaut keinen anderen Berg mehr an. Die außerordentliche Schönheit des Huang Shan äußert sich in den Augen der Chinesen in der vollendeten Harmonie von kühnen Felsformationen, uralten knorrigen Kiefern und heißen Quellen. Ein viel besungenes Wetterereignis ist das sogenannte Wolkenmeer, bei dem die Bergspitzen, vom Gipfel aus betrachtet, aus einem Ozean aus Wolken aufragen. Der Huang Shan ist das touristische Gravitationszentrum der Provinz und ist von Shanghai und Hangzhou (von Osten) oder von Wuhan (von Westen) leichter zu erreichen als von der Provinzhauptstadt Hefei aus. Hefei selbst ist eine schnell gewachsene, von der Industrie geprägte Großstadt. Der Huang Shan gehört zum Unesco-Welterbe.[6]
Neben dem Tourismusmagneten Huang Shan gibt es noch den 1.342 Meter hohen Jiuhua Shan, einen der vier heiligen Berge des chinesischen Buddhismus und den Tianzhushan, der inmitten eines Naturschutzgebiets liegt.
- Brücke über den Jangtsekiang in Anqing
- Wan-Fo-Pagode am Jiuhua Shan
Weblinks
- China City and Province Information – Anhui Province China City and Province Information (en) Abgerufen am 15. Februar 2017.
Einzelnachweise
- 趣味文字:中国各省及自治区名称历史由来和变化 (Interessante Informationen: Herkunft und Änderungen der Namen der chinesischen Provinzen und autonomen Regionen). people.com.cn, abgerufen am 5. August 2019 (chinesisch (vereinfacht)).
- Anhui (China): Provinz, Städte & Kreise – Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 12. Dezember 2017.
- China City and Province Information – Anhui Province China City and Province Information (en) Abgerufen am 15. Februar 2017.
- China: Provinzen und größere Städte – Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 6. Mai 2018.
- National Data. Abgerufen am 4. Dezember 2017.
- Huangshan