Kampf- und Kritiksitzung
Kampf- und Kritiksitzungen (chinesisch 批鬥會 / 批斗会, Pinyin Pī Dòu Huì) waren öffentlich Massenkundgebungen in Zeiten der Kulturrevolution Chinas, in denen die beschuldigten Opfer gedemütigt und gefoltert wurden, bis sie ihre Schuld bekannten und Selbstkritik übten.[1] Häufig handelt es sich bei den Beschuldigten um Akademiker, die reaktionäre Ideen in den Augen der Rotgardisten verbreiteten.
Ein Beispiel für eine solche einem öffentlichen Verhör gleichkommende Veranstaltung wird in dem Buch Maos kleiner General beschrieben. Wáng Guāngměi, die Ehefrau des damaligen chinesischen Staatspräsidenten Liú Shàoqí, wurde nach ihrer Gefangennahme Ende Dezember 1966 vor um Hunderttausend Mitgliedern der Roten Garden in Peking gedemütigt, beschimpft, beleidigt, Verbrechen bezichtigt, gezwungen, sich öffentlich vor der Menge umzuziehen und trotz der Kälte ein „glänzendes Seidenkleid“ und hochhackige Schuhe anzuziehen. Die Beschreibung dieser Veranstaltung macht im Buch Maos kleiner General ein ganzes Kapitel aus.[2]
Einzelnachweise
- Jonathan Neaman Lipman, Stevan Harrell: Violence in China: Essays in Culture and Counterculture. SUNY Press, 1990, S. 154–157.
- Ken Ling, Miriam London, Li Ta-ling: Maos kleiner General. Die Geschichte des Rotgardisten Ken Ling. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1974, ISBN 3-423-01024-X, Kapitel „Wang Kung-mei wird im Netz gefangen“, S. 258–280