Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – Hammerwurf (Frauen)

Der Hammerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 18. und 20. August 2008 ausgetragen. Fünfzig Athletinnen nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinHammerwurf
GeschlechtFrauen
Teilnehmer50 Athletinnen aus 30 Ländern
WettkampfortNationalstadion Peking
Wettkampfphase18./20. August 2008
Medaillengewinnerinnen
Kuba Yipsi Moreno (CUB)
China Volksrepublik Zhang Wenxiu (CHN)
Frankreich Manuela Montebrun (FRA)
2004 2012

Olympiasiegerin wurde die Kubanerin Yipsi Moreno. Silber ging an die Chinesin Zhang Wenxiu, Bronze gewann Manuela Montebrun aus Frankreich.

Aktuelle Titelträgerinnen

Olympiasiegerin 2004 Olga Kusenkowa (Russland Russland) 75,02 m Athen 2004
Weltmeisterin 2007 Betty Heidler (Deutschland Deutschland) 74,76 m Ōsaka 2007
Europameisterin 2006 Tatjana Lyssenko (Russland Russland) 76,67 m Göteborg 2006
Panamerikanische Meisterin 2007 Yipsi Moreno (Kuba Kuba) 75,20 m Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika- und Karibik-Meisterin 2008 Candice Scott (Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago) 69,26 m Cali 2008[1]
Südamerika-Meisterin 2007 Johana Moreno (Kolumbien Kolumbien) 61,93 m São Paulo 2007[2]
Asienmeisterin 2007 Liao Xiaoyan (China Volksrepublik Volksrepublik China) 60,58 m Amman 2007[3]
Afrikameisterin 2004 Marwa Hussein (Agypten Ägypten) 62,26 m Addis Abeba 2008
Ozeanienmeisterin 2008 Kelly Humphries (Australien Australien) 45,57 m Saipan 2008[4]

Bestehende Rekorde

Weltrekord 77,80 m Tatjana Lyssenko (Russland Russland) Tallinn, Estland 15. August 2006[5]
Olympischer Rekord 75,02 m Olga Kusenkowa (Russland Russland) Finale von Athen, Griechenland 25. August 2004

Doping

Wie bei allen Stoß- und Wurfdisziplinen der Frauen bei diesen Spielen gab es auch im Hammerwurf Dopingfälle. Betroffen waren zwei Athletinnen, die beide aus Weißrussland kamen.

  • Aksana Mjankowa – zunächst Erste. Sie wurde 2016 des Dopingmissbrauchs überführt und disqualifiziert. Die Goldmedaille wurde aberkannt.[6]
  • Darja Ptschelnik – zunächst Vierte bzw. Dritte nach Mjankowas Disqualifikation. Auch ihr wurde 2016 bei Nachkontrollen der Einsatz verbotener Mittel nachgewiesen, sie wurde disqualifiziert. Ihre Bronzemedaille musste sie abgeben. Die im Finale nach den Dopingsünderinnen platzierten Sportlerinnen rückten in der offiziellen Wertung jeweils einen Platz bzw. zwei Plätze nach vorne.

Betroffen von diesem Betrug waren zahlreiche Athletinnen. Die Weißrussin Maryia Smaliachkova und die Französin Stéphanie Falzon, die in der Qualifikation die Ränge dreizehn und vierzehn belegt hatten, wären nach den ausgesprochenen Disqualifikationen für die Finalteilnahme berechtigt gewesen. Das war acht Jahre nach Austragung des Wettbewerbs natürlich nicht mehr zu realisieren. Auch die Französin Manuela Montebrun, die als Medaillengewinnerin nachrückte, wurde benachteiligt, denn sie musste lange Zeit davon ausgehen, medaillenlos ausgegangen zu sein. Schließlich hätten der im Finale zunächst neuntplatzierten Deutschen Betty Heidler und der zunächst zehntplatzierten Russin Jelena Priyma jeweils drei weitere Finalversuche zugestanden, die sie vielleicht weiter nach vorne gebracht hätten.

Qualifikation

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug betrug 71,50 m. Da nur sieben Athletinnen diese Weite erreichten (hellblau unterlegt), wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Sportlerinnen beider Gruppen auf zwölf Teilnehmerinnen aufgefüllt (hellgrün unterlegt). Für die Teilnahme waren schließlich 69,36 m zu erbringen. Da sich allerdings beide oben genannten Dopingsünderinnen über ihre Platzierungen für das Finale qualifiziert hatten, kamen letztendlich zehn Werferinnen in die Wertung des Finales.

Gruppe A

Die Kroatin Ivana Brkljačić scheidet mit 68,38 m als Achte ihrer Qualifikationsgruppe aus
Die Deutsche Kathrin Klaas erreicht mit ihren 67,54 m als Zehnte ihrer Qualifikationsgruppe nicht das Finale
Auch die Argentinierin Jennifer Dahlgren scheidet mit einer Weite von 66,35 m aus

18. August 2008, 9:10 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Yipsi MorenoKuba Kuba71,31 mx73,92 m73,92 m
2Martina HrašnováSlowakei Slowakei70,03 mx72,87 m72,87 m
3Anita WłodarczykPolen Polen71,76 m--71,76 m
4Betty HeidlerDeutschland Deutschland66,28 m71,51 m-71,51 m
5Stiliani PapadopoulouGriechenland Griechenland66,68 m69,36 m69,29 m69,36 m
6Maryia SmaliachkovaBelarus Belarusx69,22 mx69,22 meigentlich für das Finale qualifiziert
7Stéphanie FalzonFrankreich Frankreichx68,93 mx68,93 m
8Ivana BrkljačićKroatien Kroatien66,54 mx68,38 m68,38 m
9Bianca PerieRumänien Rumänien68,21 m66,29 mx68,21 m
10Iryna NowoschylowaUkraine Ukraine67,36 mx68,11 m68,11 m
11Anna BulgakowaRussland Russlandx68,04 mx68,04 m
12Jelena KonewzewaRussland Russland66,81 m67,83 mx67,83 m
13Inna SayenkoUkraine Ukrainex66,92 mx66,92 m
14Merja KorpelaFinnland Finnland62,70 m65,76 m66,29 m66,29 m
15Wang ZhengChina Volksrepublik Volksrepublik China65,64 m61,36 mx65,64 m
16Sultana FrizellKanada Kanadax60,43 m65,44 m65,44 m
17Éva OrbánUngarn Ungarn65,01 mx65,41 m65,41 m
18Zoe DerhamVereinigtes Konigreich Großbritannien64,74 m64,61 m64,57 m64,74 m
19Zalina MarghievaMoldau Republik Moldaux64,20 mx64,20 m
20Loree SmithVereinigte Staaten USA62,25 m62,33 m63,60 m63,60 m
21Silvia SalisItalien Italienxx62,28 m62,28 m
22Vânia SilvaPortugal Portugalx58,10 m59,42 m59,42 m
23Galina MitjajewaTadschikistan Tadschikistanx48,49 m51,48 m51,48 m
ogVJessica CosbyVereinigte Staaten USAxxxohne Weite
DOPDarja PtschelnikBelarus Belarusim Finale dabei, später disqualifiziert

Gruppe B

18. August 2008, 10:50 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. VersuchWeiteAnmerkung
1Zhang WenxiuChina Volksrepublik Volksrepublik China73,36 m--73,36 m
2Manuela MontebrunFrankreich Frankreich69,80 m69,86 m72,81 m72,81 m
3Clarissa ClarettiItalien Italien67,15 m71,82 m-71,82 m
4Jelena PriymaRussland Russland70,69 m69,79 m65,64 m70,69 m
5Kamila SkolimowskaPolen Polen65,79 m69,79 m67,01 m69,79 m
6Arasay ThondikeKuba Kubax66,68 m68,74 m68,74 m
7Sviatlana SudakTurkei Türkei68,22 m67,36 m67,18 m68,22 m
8Amber CampbellVereinigte Staaten USA67,68 mxx67,68 m
9Eileen O'KeeffeIrland Irland62,53 m62,05 m67,66 m67,66 m
10Kathrin KlaasDeutschland Deutschland66,39 m67,54 m66,95 m67,54 m
11Iryna SekatschowaUkraine Ukraine62,83 mx67,47 m67,47 m
12Lenka LedvinováTschechien Tschechien65,98 m65,23 m67,17 m67,17 m
13Alexandra PapageorgiouGriechenland Griechenland66,72 m65,73 mx66,72 m
14Jennifer DahlgrenArgentinien Argentinien58,60 mx66,35 m66,35 m
15Yunaika CrawfordKuba Kuba66,16 m65,00 m64,08 m66,16 m
16Johana MorenoKolumbien Kolumbienx64,31 m64,66 m64,66 m
17Małgorzata ZaduraPolen Polen63,35 m64,13 mx64,13 m
18Candice ScottTrinidad und Tobago Trinidad und Tobago63,03 m62,53 mx63,03 m
19Berta CastellsSpanien Spanien62,44 m61,76 mx62,44 m
20Marina MarghievaMoldau Republik Moldau61,03 mx62,12 m62,12 m
21Paraskevi TheodorouZypern Republik Zypernx61,00 mx61,00 m
22Sanja GavrilovićKroatien Kroatien60,55 m60,37 m60,36 m60,55 m
ogVAmélie PerrinFrankreich Frankreichxxxohne Weite
Georgina TothKamerun Kamerunxxx
DOPAksana MjankowaBelarus Belarusim Finale dabei, später disqualifiziert[6]

Finale

20. August 2008, 19:20 Uhr

Für das Finale hatten sich zehn Athletinnen qualifiziert, sieben von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere drei über ihre Platzierungen. Vertreten waren zwei Polinnen sowie je eine Teilnehmerin aus China, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kuba, Russland und der Slowakei. Hinzu kamen die beiden Weißrussinnen Aksana Mjankowa und Darja Ptschelnik, die im Jahre 2016 wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert wurden.[6]

Auch bei der Nennung der Favoritinnen stößt man unumgänglich auf eine Dopingsünderin. Es handelt sich um die russische Weltrekordlerin Tatjana Lyssenko, die im Mai 2007 positiv getestet und nach Verzicht der B-Proben-Öffnung eine zweijährige Sperre erhielt. Ihre zuletzt erzielte Bestmarke wurde annulliert, ihr Weltrekord aus dem Jahre 2006 blieb jedoch bestehen.[7] Aber es gab auch ohne die des Dopings überführte Athletinnen weitere hochkarätige Teilnehmerinnen an diesem Wettbewerb. Dazu zählten insbesondere die Olympiasiegerin von 2004, Weltmeisterin von 2005 und Vizeweltmeisterin von 2007 Yipsi Moreno aus Kuba, die Weltmeisterin von 2007 und Olympiavierte von 2004 Betty Heidler aus Deutschland, die Chinesin Zhang Wenxiu als jeweils Dritte der Olympischen Spiele von 2004, der Weltmeisterschaften von 2005 und der Weltmeisterschaften von 2007, die französische Vizeweltmeisterin von 2005 Manuela Montebrun sowie die Polin Kamila Skolimowska als Olympiasiegerin von 2000, WM-Fünfte von 2005, EM-Dritte von 2006 und WM-Vierte von 2007.

Das Finale war vor allem vom zweiten Durchgang an von starken Leistungen gekennzeichnet. Bereits in Runde eins erzielte Zhang genau 74 Meter und hatte damit die Spitze erobert. Anschließend verbesserte sie sich mit 74,36 m weiter. Doch einige Konkurrentinnen kamen ihr jetzt näher. Moreno gelangen 73,95 m, die Italienerin Clarissa Claretti erzielte 71,33 m, Montebrun warf 70,55 m. Im dritten Durchgang verbesserte sich die Polin Anita Wlodarczyk auf 71,56 m und übernahm damit Position drei. Die Olympiasiegerin von 2000 Kamila Skolimowska schied nach drei ungültigen Versuchen aus. Auch die amtierende Weltmeisterin Betty Heidler konnte sich mit für sie schwachen 70,06 m nicht für das Finale der besten acht Werferinnen qualifizieren. Sie wäre jedoch wie die Russin Jelena Priyma weiter im Wettbewerb geblieben, wenn der Dopingbetrug der beiden im Wettbewerb befindlichen Weißrussinnen zu diesem Zeitpunkt bekannt gewesen wäre.

In Runde vier, dem ersten Finaldurchgang der besten Acht, verdrängte Montebrun mit 72,54 m die Polin vom dritten Platz. Auch in der vorletzten Runde gab es wieder zahlreiche Würfe, die deutlich weiter waren als siebzig Meter, doch es blieb bei der Reihenfolge Zhang vor Moreno, Montebrun Wlodarczyk und Claretti. Mit ihrem letzten Versuch von 75,20 m gelang Yipsi Moreno schließlich noch der der große Wurf zum Olympiasieg. Sie verbesserte damit gleichzeitig auch den olympischen Rekord ihrer inzwischen zurückgetretenen Vorgängerin Olga Kusenkowa aus Russland um vierzehn Zentimeter. Silber gewann Zhang Wenxiu, Manuela Montebrun erhielt Bronze. Den vierten Rang belegte Anita Włodarczyk vor Clarissa Claretti. Sechste wurde die Slowakin Martina Hrašnová vor Betty Heidler und Jelena Priyma.

Yipsi Moreno gewann mit ihrer Goldmedaille nach Silber in Athen vor vier Jahren bereits ihre zweite Medaille im Hammerwurf. Es war der erste kubanische Olympiasieg in dieser noch jungen Disziplin.

Die Chinesin Zhang Wenxiu und die Französin Manuela Montebrun errangen die jeweils ersten Medaillen für ihre Länder im Hammerwurf der Frauen.

PlatzNameNation1. Versuch2. Versuch3. Versuch4. Versuch5. Versuch6. VersuchEndresultatAnmerkung
1Yipsi MorenoKuba Kubax73,95 m72,61 mx74,70 m75,20 m75,20 mOR
2Zhang WenxiuChina Volksrepublik Volksrepublik China74,00 m74,32 m73,40 m73,50 m70,75 m73,53 m74,32 m
3Manuela MontebrunFrankreich Frankreich67,63 m70,55 m70,01 m72,54 m71,92 m70,63 m72,54 m
4Anita WłodarczykPolen Polen69,39 mx71,56 m70,86 mxx71,56 m
5Clarissa ClarettiItalien Italienx71,33 mxxxx71,33 m
6Martina HrašnováSlowakei Slowakei60,28 mx71,00 mx70,19 mx71,00 m
7Betty HeidlerDeutschland Deutschlandxx70,06 mnicht im Finale der
besten acht Werferinnen
70,06 meigentlich für das Finale
der besten Acht qualifiziert
8Jelena PriymaRussland Russland68,19 m69,72 m67,33 m69,72 m
9Stiliani PapadopoulouGriechenland Griechenlandxx64,97 m64,97 m
ogVKamila SkolimowskaPolen Polenxxxohne Weite
DOPAksana MjankowaBelarus Belarusdisqualifiziert nach acht Jahren[6]
Darja PtschelnikBelarus Belarus

Video

Einzelnachweise

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008 auf athlecac.org, abgerufen am 6. Juli 2018
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007 auf athlecac.org, abgerufen am 6. Juli 2018
  3. 17th Asian Athletics Championship 2007 (Memento des Originals vom 14. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/athleticsasia.org auf athleticsasia.org (PDF, 417 KB), abgerufen am 6. Juli 2018
  4. Oceania Area Championships - 25/06/2008 to 28/06/2008 auf athletics-oceania.com (PDF, 130 KB), abgerufen am 6. Juli 2018
  5. IAAF Weltrekorde, Hammerwurf Frauen, abgerufen am 6. Juli 2018
  6. Doping bei Olympia in Peking 2008 und London 2012: Täglich ein neuer Medaillenspiegel auf eurosport.de 23. November 2016; abgerufen am 6. Juli 2018
  7. Doping Rule Violation, 19. Mai 2008 auf iaaf.org (englisch), abgerufen am 6. Juli 2018
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