Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – 4 × 400 m (Frauen)
Der 4-mal-400-Meter-Staffellauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 22. und 23. August 2008 im Nationalstadion Peking ausgetragen. In 16 Mannschaften nahmen 68 Athletinnen teil.
Sportart | Leichtathletik | ||||||||
Disziplin | 4-mal-400-Meter-Staffel | ||||||||
Geschlecht | Frauen | ||||||||
Teilnehmer | 68 Athletinnen in 16 Staffeln | ||||||||
Wettkampfort | Nationalstadion Peking | ||||||||
Wettkampfphase | 22. und 23. August 2008 | ||||||||
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Olympiasiegerinnen wurden die US-Amerikanerinnen mit Mary Wineberg, Allyson Felix, Monique Henderson und Sanya Richards sowie der im Vorlauf außerdem eingesetzten Natasha Hastings. Jamaika gewann die Silbermedaille in der Besetzung Novlene Williams-Mills, Shereefa Lloyd, Rosemarie Whyte und Shericka Williams. Bronze ging an Großbritannien (Christine Ohuruogu, Kelly Sotherton, Marilyn Okoro, Nicola Sanders). Auch die im Vorlauf für die Medaillengewinnerinnen eingesetzten Läuferinnen – hier nur das Team der Vereinigten Staaten mit einer Sprinterin betroffen – erhielten entsprechendes Edelmetall.
Aktuelle Titelträgerinnen
Olympiasiegerinnen 2004 | USA DeeDee Trotter, Monique Henderson, Sanya Richards, Monique Hennagan, im Vorlauf außerdem: Crystal Cox, Moushaumi Robinson |
3:19,01 min | Athen 2004 |
Weltmeisterinnen 2007 | USA DeeDee Trotter, Allyson Felix Mary Wineberg, Sanya Richards |
3:18,55 min | Ōsaka 2007 |
Europameisterinnen 2006 | Russland Swetlana Pospelowa, Natalja Iwanowa Olga Saizewa, Tatjana Weschkurowa |
3:25,12 min | Göteborg 2006 |
Panamerikanische Meisterinnen 2007 | Kuba Aymée Martínez, Daimí Pernía, Zulia Calatayud, Indira Terrero |
3:27,51 min | Rio de Janeiro 2007 |
Zentralamerika- und Karibik-Meisterinnen 2008 | Kuba Aymée Martínez, Diosmely Peña, Daisurami Bonne, Indira Terrero |
3:27,97 min | Cali 2008[1] |
Südamerika-Meisterinnen 2007 | Brasilien Lucimar Teodoro, Maria Laura Almirão, Sheila Ferreira, Josiane Tito |
3:33,34 min | São Paulo 2007[2] |
Asienmeisterinnen 2007 | Indien Mandeep Kaur, Manjeet Kaur, Sini Jose, Chitra Soman |
3:33,39 min | Amman 2007[3] |
Afrikameisterinnen 2008 | Nigeria Oluoma Nwoke, Folashade Abugan, Endurance Abinuwa, Joy Eze |
3:30,07 min | Addis Abeba 2008 |
Ozeanienmeisterinnen 2008 | 4 × 400 m Staffel nicht im Meisterschaftsprogramm | Saipan 2008[4] |
Bestehende Rekorde
Weltrekord | 3:15,17 min | Sowjetunion (Tazzjana Ljadouskaja, Olga Nasarowa, Marija Pinigina, Olha Bryshina) |
Seoul, Südkorea | 1. Oktober 1988[5] |
Olympischer Rekord | Finale von Seoul, Südkorea |
Doping
In dieser Disziplin gab es gleich drei nachträglich überführte Dopingsünderinnen. Davon waren zwei Staffeln betroffen, deren Resultate annulliert wurden.
- Russland – zunächst als Zweite im Ziel:
- Anastassija Kapatschinskaja wurde als Wiederholungstäterin am 19. August 2016 nachträglich disqualifiziert, ihre Einzel-Platzierung sowie das Resultat der Staffel wurden gestrichen.[6]
- Tatjana Firowa wurde nachträglich als Doping-Sünderin überführt, ihre Einzelplatzierung sowie das Resultat der Staffel wurden annulliert.[7]
- Weißrussland – zunächst auf Rang vier im Ziel:
- Swjatlana Ussowitsch wurde im November des Dopingmissbrauchs überführt. Mit ihr verlor die belarussische Staffel ihre Wertung.[8]
Die hinter den Russinnen platzierte Staffel Jamaikas rückte um einen Platz nach vorne und erhielt die Silbermedaille. Alle anderen Teams kamen jeweils zwei Ränge nach vorne, was den Britinnen die Bronzemedaille einbrachte. Nicht wieder gutzumachen war der Schaden für die Staffeln Frankreichs und der Ukraine, die durch die Annullierung der Resultate Russlands Weißrusslands für das Finale qualifiziert gewesen wären.
Vorrunde
Vorlauf 1
22. August 2008, 19:40 Uhr
Platz | Nation | Besetzung | Zeit | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Kuba | Roxana Díaz Zulia Calatayud Susana Clement Indira Terrero | 3:25,46 min | |
2 | Großbritannien | Nicola Sanders Kelly Sotherton Marilyn Okoro Christine Ohuruogu | 3:25,48 min | |
3 | Deutschland | Jonna Tilgner Sorina Nwachukwu Florence Ekpo-Umoh Claudia Hoffmann | 3:25,55 min | |
4 | Ukraine | Oksana Schtscherbak Tatjana Petljuk Ksenija Karandjuk Natalija Pyhyda | 3:27,44 min | eigentlich für das Finale qualifiziert |
5 | Polen | Monika Bejnar Jolanta Wójcik Anna Jesień Grażyna Prokopek | 3:28,23 min | |
6 | Indien | Sathi Geetha Manjeet Kaur Chithra Kulathummuriyil Soman Mandeep Kaur | 3:28,83 min | |
7 | Japan | Satomi Kubokura Asami Tanno Mayu Kida Sayaka Aoki | 3:30,52 min | |
DOP | Russland | Jelena Migunowa Tatjana Weschkurowa Ljudmila Litwinowa Tatjana Firowa | im Finale dabei, später disqualifiziert[7][6] |
Vorlauf 2
22. August 2008, 19:50 Uhr
Platz | Nation | Besetzung | Zeit | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1 | USA | Mary Wineberg Monique Henderson Natasha Hastings Sanya Richards | 3:22,45 min | |
2 | Jamaika | Novlene Williams-Mills Shereefa Lloyd Bobby-Gaye Wilkins Shericka Williams | 3:22,60 min | |
3 | Nigeria | Folashade Abugan Joy Amechi Eze Oluoma Nwoke Ajoke Odumosu | 3:24,10 min | |
4 | Frankreich | Phara Anacharsis Thelia Sigere Solen Desert Virginie Michanol | 3:26,61 min | eigentlich für das Finale qualifiziert |
5 | Brasilien | Maria Laura Almirão Josiane Tito Emmily Pinheiro Lucimar Teodoro | 3:30,10 min | |
6 | Mexiko | Ruth Grajeda Gabriela Medina Nallely Vela Zudikey Rodríguez | 3:30,36 min | |
7 | Volksrepublik China | Han Ling Chen Jingwen Wang Jinping Tang Xiaoyin | 3:30,77 min | |
DOP | Belarus | Juljana Juschtschanka Irina Kljustawa Ilona Ussowitsch Swjatlana Ussowitsch | im Finale dabei, später disqualifiziert[8] |
Finale
Platz | Nation | Besetzung | Zeit | Anmerkung |
---|---|---|---|---|
1 | USA | Mary Wineberg Allyson Felix Monique Henderson Sanya Richards im Vorlauf außerdem: Natasha Hastings | 3:18,54 min | |
2 | Jamaika | Novlene Williams-Mills Shereefa Lloyd Rosemarie Whyte Shericka Williams | 3:20,40 min | |
3 | Großbritannien | Christine Ohuruogu Kelly Sotherton Marilyn Okoro Nicola Sanders | 3:22,68 min | |
4 | Kuba | Roxana Díaz Zulia Calatayud Susana Clement Indira Terrero | 3:23,21 min | NR |
5 | Nigeria | Joy Amechi Eze Folashade Abugan Oluoma Nwoke Ajoke Odumosu | 3:23,74 min | |
6 | Deutschland | Jonna Tilgner Sorina Nwachukwu Florence Ekpo-Umoh Claudia Hoffmann | 3:28,45 min | |
DOP | Russland | Julija Guschtschina Ljudmila Litwinowa Tatjana Firowa Anastassija Kapatschinskaja im Vorlauf außerdem: Jelena Migunowa Tatjana Weschkurowa | Firowa[7] und Kapatschinskaja[6] gedopt | |
Belarus | Hanna Kosak Irina Kljustawa Ilona Ussowitsch Swjatlana Ussowitsch im Vorlauf außerdem: Juljana Juschtschanka | S. Ussowitsch gedopt[8] |
23. August 2008, 20:40 Uhr
Im Finale gab es gegenüber den Vorläufen folgende Besetzungsänderung:
- USA – Allyson Felix lief anstelle von Natasha Hastings.
Auch in den nachträglich wegen Dopingbetrugs jeweils einer Läuferin disqualifizierten Staffeln gab es Besetzungsänderungen. Die dopingbelasteten Athletinnen wurden allerdings in beiden Staffeln bereits in den Vorläufen eingesetzt, sodass auch diese Resultate zu annullieren waren.
- Russland – Julija Guschtschina und Anastassija Kapatschinskaja liefen anstelle von Jelena Migunowa und Tatjana Weschkurowa.
- Weißrussland – Juljana Juschtschanka wurde Hanna Kosak durch ersetzt.
Favorisiert waren die beiden Staffeln aus den Vereinigten Staaten und Russland. Die Russinnen hatten drei Läuferinnen ins Einzelfinale gebracht, von denen allerdings zwei nachträglich wegen Dopingbetrugs disqualifiziert werden mussten – dieselben beiden, die auch für die spätere Disqualifikation der russischen Staffel verantwortlich waren. Die USA hatten 2004 die Goldmedaille gewonnen und auch den WM-Titel 2007. Chancenreich ging auch Jamaika als zweifacher Vizeweltmeister von 2007 und 2005 sowie als Bronzemedaillengewinner von 2004 ins Rennen. Weitere Kandidatinnen für eine vordere Platzierung waren vor allem die zweifachen WM-Dritten aus Großbritannien. Wegen ihrer Disqualifikationen wird im Folgenden auf die Rolle Russlands und Weißrusslands im Finale nicht weiter eingegangen.
Nach dem ersten Wechsel lagen die führenden Staffeln noch dicht beisammen. Jamaika führte vor den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Nigeria. Die zweite US-Läuferin Allyson Felix brachte ihr Team in Führung und auf den letzten hundert Metern verlor Jamaika den Anschluss. Nigeria und Großbritannien lagen noch weiter zurück. Sanya Richards als Schlussläuferin machte mit einer starken Runde den Olympiasieg der US-Staffel perfekt. Die Abstände zu den nachfolgenden Mannschaften waren erheblich. Zweiter wurde knapp zwei Sekunden dahinter Jamaika. Die Britinnen errangen etwas mehr als zwei weitere Sekunden zurück die Bronzemedaille. Vierter wurde Kuba mit neuem Landesrekord vor Nigeria und Deutschland.
Es war der vierte Olympiasieg in Folge einer US-Staffel über 4-mal 400 Meter.
Weblinks
- SportsReference 4 × 400 Meter, abgerufen am 27. Juni 2018
- Resultate auf der IAAF-Website (englisch), abgerufen am 26. Juni 2018
- Official Report of the XXVIIIth Olympiad, Results Athletics, englisch/französisch (PDF, 3054 kB), abgerufen am 27. Juni 2018
Video
- 2008 Beijing Olympics 2008 Women 4X400m Final, veröffentlicht am 23. Mai 2012 auf youtube.com, abgerufen am 27. Juni 2018
Einzelnachweise
- Campeonato CAC de Atletismo 2008 auf athlecac.org, abgerufen am 27. Juni 2018
- Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007 auf athlecac.org, abgerufen am 27. Juni 2018
- 17th Asian Athletics Championship 2007 (Memento des Originals vom 14. Juli 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf athleticsasia.org (PDF, 417 kB), abgerufen am 27. Juni 2018
- Oceania Area Championships - 25/06/2008 to 28/06/2008 auf athletics-oceania.com (PDF, 130 kB), abgerufen am 27. Juni 2018
- IAAF Statistics Handbook, Peking 2015 Seite 804 (engl.), abgerufen am 27. Juni 2018
- Athletensprecherin schimpft: "Die schlechtesten Spiele, die wir je hatten" Stern, 20. August 2016; abgerufen am 27. Juni 2018
- Medaillengewinner von 2008 werden disqualifiziert. Peking-Nachtests: IOC greift durch. www.sport1.de, 31. August 2016; abgerufen am 27. Juni 2018
- IOC sanctions seven athletes for failing anti-doping tests at Beijing 2008 and London 2012 auf olympic.org 25. November 2016, abgerufen am 28. Mai 2018