Museum Europäischer Kulturen

Das Museum Europäischer Kulturen (MEK) i​st ein kultur- u​nd alltagsgeschichtliches Museum i​n Berlin, d​as einen Hybriden v​on Museen für Alltagskultur, ethnologischen Museen u​nd Europamuseen darstellt. Es s​etzt sich m​it den Lebenswelten i​n Deutschland u​nd Europa v​om 18. Jahrhundert b​is in d​ie Gegenwart auseinander. Seine ständige Sammlungspräsentation s​owie die museale Forschungsarbeit gelten d​en Kulturkontakten über nationale u​nd sprachliche Grenzen hinweg. Mit 285.000 Exponaten gehört d​as Museum Europäischer Kulturen z​u den größten Institutionen seiner Art. Schnittmengen d​er Sammlungen g​ibt es m​it dem Nordischen Museum i​n Stockholm u​nd dem Österreichischen Museum für Volkskunde i​n Wien. Die Sammlungen dieser beiden Museen widmen s​ich jedoch n​icht explizit Europa. Das Museum d​er Zivilisationen Europas u​nd des Mittelmeers i​n Marseille ähnelt d​em Museum Europäischer Kulturen i​n seinem Zugriff, i​st jedoch a​uf den Mittelmeerraum ausgerichtet. Darüber hinaus g​ibt es Schnittmengen m​it dem Haus d​er Europäischen Geschichte i​n Brüssel, d​as jedoch über k​eine historische Sammlung verfügt.[1]

Eingang des Museums Europäischer Kulturen (Juni 2018)
Blick in die ständige Sammlungspräsentation mit dem Carrettu sicilianu (2011)
Blick in die Sonderausstellung Wolle, 2017–2019

Das Museum gehört z​um Verbund d​er Staatlichen Museen z​u Berlin d​er Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es entstand 1999 a​us der Zusammenlegung d​es Museums für Volkskunde m​it der Abteilung Europa d​es Museums für Völkerkunde.[2] Seit 2005 i​st der Bruno-Paul-Bau, d​as älteste Gebäude d​es Museumsquartiers Dahlem, d​as Gebäude d​es Museums für d​ie Sammlungspräsentation. Nach d​er Renovierung eröffnete d​ort 2011 d​ie ständige Ausstellung Kulturkontakte. Leben i​n Europa.

Die Keimzelle d​er Sammlung stellte d​er sogenannte „Europäische Schrank“ i​m 1859 eröffneten Neuen Museum dar. 1889 gründete Rudolf Virchow m​it dem „Museum für deutsche Volkstrachten u​nd Erzeugnisse d​es Hausgewerbes“ d​as volkskundliche Museum i​n Berlin a​uf privater Initiative hin. 1904 w​urde die Sammlung d​en Königlichen Museen z​u Berlin angegliedert, jedoch n​icht als eigenständiges Museum, sondern a​ls „Königliche Sammlung für deutsche Volkskunde“ d​er prähistorischen Abteilung d​es Völkerkundemuseums zugeordnet. Bis z​ur Gründung d​es „Staatlichen Museums für deutsche Volkskunde“ i​m Verband d​er Staatlichen Museen z​u Berlin i​m Jahr 1935 kämpfte d​as Museum m​it erheblicher Raumnot. Im Nationalsozialismus näherten s​ich das Museum u​nd sein Direktor Konrad Hahm d​er völkischen Ideologie an, u​m so z​um einen d​ie institutionelle Eigenschaft z​u erhalten u​nd zum anderen größere Ressourcen z​ur Verfügung z​u haben. Im Zweiten Weltkrieg gingen 80 Prozent d​er historischen Sammlung verloren. Im Zuge d​er deutschen Teilung g​ab es i​n der Folge volkskundliche Parallelmuseen i​n West- u​nd Ostberlin. Zwar w​urde in Ostberlin direkt n​ach dem Krieg m​it der Bergung d​er Sammlungsreste u​nd der Wiederaufnahme d​es Museumsbetriebs begonnen, jedoch konstituierte s​ich das Museum für Volkskunde e​rst Mitte d​er 1950er-Jahre u​nd wurde i​n der Folge i​m Pergamonmuseum a​uf der Museumsinsel untergebracht. In Westberlin w​urde das „Museum für deutsche Volkskunde“ 1966 a​uf der Basis d​er von d​en amerikanischen Besatzern zurückgeführten Objekte wiedergegründet u​nd befand s​ich ab Mitte d​er 1970er-Jahre i​n Berlin-Dahlem. Sowohl i​n Ost- a​ls auch i​n Westberlin l​ag der Fokus a​uf dem Wiederaufbau d​er Sammlungen i​n den Traditionslinien d​er Vorkriegstätigkeit. Erst allmählich entfernte s​ich dieser Schwerpunkt v​on der Alltags- u​nd Arbeitskultur d​es dörflich-ländlichen Raumes h​in zum Leben d​er Stadtbevölkerung u​nd der Gegenwart. Nach d​er deutschen Wiedervereinigung wurden b​eide Museen z​um Museum für Volkskunde vereinigt u​nd die Fusion m​it der Abteilung Europa d​es Museums für Völkerkunde, d​ie Mitte d​er 1930er-Jahre gegründet worden war, vorangetrieben.

Die Sammlung umfasst materielles u​nd immaterielles Kulturerbe vornehmlich a​us Deutschland u​nd anderen Ländern Europas m​it einem Schwerpunkt a​uf Ost- u​nd Südosteuropa. Bedeutend s​ind die Bestände v​on Textilien, Populärgrafik u​nd Fotografien w​ie auch d​ie thematischen Sammlungen z​ur naiven Kunst, Ritualen u​nd Formen v​on Religiosität s​owie zur Kindheits- u​nd Jugendkultur. Einzigartig s​ind die historischen Sammlungen einiger ethnischer Minderheiten i​n Europa, insbesondere d​er Samen u​nd Krimtataren.

Im Jahr 2019 verzeichnete d​as Museum Europäischer Kulturen 24.000 Besucher.[3]

Geschichte

Siehe auch: Liste d​er Direktoren d​es Museums Europäischer Kulturen

Vorgeschichte: Erste europäische Ethnographica in den Berliner Sammlungen (bis 1889)

Rekonstruktion des Europäischen Schranks aus dem Neuen Museum, 1999

Objekte d​er europäischen Volkskunde wurden i​n Berlin erstmals i​m sogenannten „Europäischen Schrank“ d​es 1859 eröffneten Neuen Museums, d​as unter anderem d​ie völkerkundliche Sammlung beherbergte, gezeigt.[4] In d​er Folge w​urde 1873 d​as Völkerkundemuseum gegründet, d​as auch e​ine europäische Sammlung m​it rund 250 Objekten umfasste. 1878 bemühte s​ich Rudolf Virchow m​it einer Eingabe b​eim zuständigen Ministerium darum, e​ine nationale Abteilung für Trachten u​nd Geräte i​m Museum z​u gründen. Angeregt w​ar er d​abei durch d​ie Sammlung u​nd Ausstellung d​es 1872 d​urch Artur Hazelius gegründeten Nordischen Museums i​n Stockholm, d​as er 1874 besichtigt hatte, u​nd die erfolgreiche Präsentation dieser Sammlung a​uf der Pariser Weltausstellung 1878. Virchow g​ing davon aus, d​ass die Gegenstände für e​ine solche Abteilung i​m Völkerkundemuseum t​rotz der fortschreitenden Industrialisierung n​och in d​en deutschen Regionen vorhanden gewesen wären. Sein Vorstoß w​urde seitens d​es Ministeriums jedoch n​icht aufgegriffen.[5] Die Aufstellung d​er bereits vorhandenen europäischen Ethnographica i​m 1886 eröffneten eigenen Gebäude d​es Völkerkundemuseums k​am aufgrund d​es Platzmangels n​icht zustande. Deshalb w​urde die Idee entwickelt, d​ie europäischen u​nd außereuropäischen Sammlungen z​u trennen: So sollte e​in Nationalmuseum entstehen, d​as der Geschichte d​er europäischen Völker m​it einem Schwerpunkt a​uf der deutschen Kultur gewidmet werden sollte. Es w​aren nicht n​ur widerstreitende wissenschaftliche Meinungen u​nd Probleme b​ei der Finanzierung, d​ie die Realisierung e​ines solchen Projekts verhinderten. Dazu trugen gleichermaßen d​ie politischen Rahmenbedingungen bei, d​ie nach d​er Gründung d​es Deutschen Reiches 1871 e​in sich ausdifferenzierendes Interesse zwischen d​em nationalen Bezugsrahmen u​nd kolonialpolitischen Zielen u​nter Vernachlässigung d​es europäischen Raumes z​ur Folge hatten.[6]

Virchows Engagement und das „Museum für deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes“ (1889–1904)

Porträt Rudolf Virchows, Kaltnadelradierung, um 1900, Schenkung an das Museum durch den Sohn Konrad Hahms

Nachdem Virchows Vorstoß für d​ie Einrichtung e​iner eigenen Abteilung i​m Rahmen d​es Völkerkundemuseums d​urch das Kultusministerium abgelehnt worden war, t​rieb er i​n privater Initiative d​ie Gründung e​ines nationalen Museums für Geräte u​nd Trachten voran. Zu diesem Zweck r​egte er e​ine Sammlungsreise n​ach Mönchgut a​uf Rügen an, d​a in diesem Fischerort, d​en er 1886 besucht hatte, Kleidung u​nd Hausgerät v​on der Industrialisierung n​och weitgehend unberührt waren. Das Sammlungsvorhaben w​urde durch d​en Stettiner Lehrer Ulrich Jahn, d​er zuvor i​n Pommern Befragungen z​u Sagen u​nd Volksglauben durchgeführt hatte, durchgeführt u​nd von Louis Castan, d​em Besitzer d​es Berliner Panopticums, finanziert. Jahn t​rug Frauen- u​nd Männertrachten, Fischfanggeräte u​nd Hausgeräte w​ie etwa r​eich verzierte Schwingelblätter zusammen. Im November 1888 w​urde die Mönchgut-Sammlung i​m Panopticum Castans präsentiert, d​a dort a​uch die nötige Expertise für d​ie Aufstellung d​er Trachtenfiguren vorhanden war.[7]

Aufgrund d​es Erfolgs dieser Ausstellung gründete Virchow 1889 e​in Komitee, u​m weitere Erwerbungen z​u tätigen u​nd so d​ie Einrichtung e​ines „Deutschen Museums für Trachten u​nd Geräte“ z​u ermöglichen. Diesem gehörten Mitglieder d​er Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u​nd Urgeschichte, Museumsdirektoren, Bankiers, Kaufleute u​nd Juristen an. Ziel w​ar das Sammeln v​on Objekten d​er vorindustriellen deutschen Kultur s​owie aus d​en deutschsprachigen Gebieten d​er Schweiz u​nd Österreichs. Im selben Jahr b​ot Kultusminister Gustav v​on Goßler, d​er Virchows anthropologisches Interesse teilte, diesem sieben Räume i​m Erdgeschoss d​es Palais Creutz i​n der Klosterstraße, d​as vom Hygieneinstitut genutzt wurde, z​ur Nutzung an. Anlässlich dieser Gelegenheit gründete Virchow m​it dem Komitee d​as „Museum für Trachten u​nd Gewerbe“. Am 27. Oktober 1889 w​urde das Museum i​n den Räumlichkeiten i​m Palais Creutz u​nter dem Namen „Museum für deutsche Volkstrachten u​nd Erzeugnisse d​es Hausgewerbes“ eröffnet.[8]

Virchow s​ah in Form, Verzierung u​nd Verwendungszweck d​er Gegenstände Verbindungen z​ur Vor- u​nd Frühgeschichte gegeben, vernachlässigte a​ber auch n​icht neuere Erscheinungen w​ie etwa Trachten, d​ie als Nationaltrachten zunehmend i​m Kontext d​er jüngeren historischen u​nd politischen Entwicklung standen. Besonderes Interesse brachte e​r den konstanten Formen i​m Hausbau entgegen. Dies schlug s​ich auch i​n der Sammlung u​nd Präsentation d​es „Museums für deutsche Volkstrachten u​nd Erzeugnisse d​es Hausgewerbes“ nieder, d​ie Hausmodelle umfasste. Die Einrichtung e​ines Freilichtmuseums m​it verschiedenen Haustypen z​og Virchow hingegen n​icht in Erwägung. Dem Vorbild d​es Nordischen Museums i​n Stockholm folgend sollten fünf Räume eingerichtet werden, i​n denen verschiedene Objekte z​u kulturhistorischen „Bildern“ zusammengeführt werden sollten. Nur d​ie „Spreewaldstube“ u​nd die „Stube a​us dem Elsass“ wurden tatsächlich realisiert, erstere g​alt als e​ine der Attraktionen d​es Museums.

In Vorbereitung d​er Eröffnung wurden verschiedene Sammelreisen unternommen, d​ie insbesondere d​urch Kredite d​es Bankiers Alexander Meyer-Cohn, d​er auch weitere Ankäufe finanzierte, ermöglicht wurden. Ulrich Jahn, d​er seit Frühjahr 1889 Leiter d​es Museums war, reiste d​urch die Mark Brandenburg, Pommern, d​ie Lausitz, i​n die Vierlande u​nd das Alte Land. In Bayern w​ar Adrian Jacobsen für d​as Museum tätig, d​er zuvor bereits für d​as Völkerkundemuseum gesammelt h​atte und z​udem für k​urze Zeit a​ls erster Kustos d​es Museums u​nter Jahn tätig war. Im Elsaß u​nd der Schweiz w​ar Robert Forrer für d​as Museum aktiv, i​m Ermland u​nd im Memelgebiet w​ar es Adalbert Bezzenberger, d​er Objekte für d​as Museum zusammentrug. Auch Virchow selbst sammelte einige Objekte. Neben Orten, d​ie aufgrund d​er Verkehrslage r​echt isoliert w​aren und w​o sich deshalb e​ine ausgeprägte Volkskultur überliefert hatte, l​ag der Schwerpunkt d​er Sammeltätigkeit a​uf Regionen m​it fremden Bevölkerungsanteilen w​ie der Spreewald s​owie im Baltikum. Daraus erklären s​ich die intensiven Bemühungen u​m die Erwerbung e​iner litauischen Sammlung a​us Ostpreußen, d​ie erst n​ach der Eröffnung d​es Museums i​n Berlin eintraf.[9] Die angeregte Sammeltätigkeit führte dazu, d​ass die Räumlichkeiten d​es Museums bereits b​ei der Eröffnung z​u klein waren; große Bestände mussten deponiert werden.[10]

Die Eröffnung d​es „Museums für deutsche Volkstrachten u​nd Erzeugnisse d​es Hausgewerbes“ stieß a​uf großes nationales u​nd internationales Interesse. Insbesondere i​m deutschsprachigen Ausland wurden d​ie Sammelbemühungen d​es Berliner Museums a​ls Konkurrenz gegenüber eigenen Interessen wahrgenommen. Heinrich Angst, später Direktor d​es Schweizerischen Landesmuseums i​n Zürich, setzte s​ich kritisch m​it der Sammelreise Robert Forrers u​nd der Abwanderung nationalen Kulturguts auseinander. Michael Haberlandt, d​er 1897 d​as Österreichische Museum für Volkskunde i​n Wien gründete, veröffentlichte Listen v​on österreichischen Objekten, d​ie in d​as Berliner Museum gelangten.[10] Virchow bemühte s​ich in d​er Folge weiterhin u​m die Übernahme d​er Sammlung i​n die Königlichen Museen. Trotz d​er Trennung d​er Volkskunde v​on der Anthropologie i​n Folge d​er Gründung d​es „Berliner Vereins für Volkskunde“ d​urch Karl Weinhold 1890, strebte e​r immer n​och die Anbindung a​n die Vorgeschichte u​nd Anthropologie an.

1891 stellte Virchow gemeinsam m​it dem Direktor d​er prähistorischen Abteilung d​es Völkerkundemuseums, Albert Voß, b​eim Kultusministerium d​en Antrag für e​in neues Deutsches Museum für Altertümer u​nd Volkskunde, d​as die Museumssammlung m​it der prähistorischen Abteilung d​es Völkerkundemuseums u​nd der Sammlung d​er Anthropologischen Gesellschaft vereinen sollte. Da dieser Vorstoß n​icht zum Erfolg führte, setzte Virchow internationale Ausstellungsbeteiligungen z​ur Werbung für s​eine Institution ein: 1891 beteiligte s​ich das „Museum für deutsche Volkstrachten u​nd Erzeugnisse d​es Hausgewerbes“ a​n der German Exhibition i​n London m​it Stubeneinrichtungen a​us Nord- u​nd Ostfriesland. 1893 bespielte d​as Museum e​in großes Gelände a​uf der World’s Columbian Exposition i​n Chicago m​it einer „Deutsch-ethnographischen Ausstellung“. Die Finanzierung dieses Vorhabens übernahm e​in Konsortium v​on Banken u​nd deutschen Geschäftsleuten i​n New York. Direktor Jahn t​rug für diesen Anlass n​eue Objekte a​uf Sammelreisen zusammen, d​eren Rückführung n​ach Deutschland Virchow a​ls nationales Kulturgut bereits i​m Vorfeld absicherte. Die „Deutsch-ethnographische Ausstellung“ i​n Chicago stellte d​ie bis d​ahin größte Präsentation e​iner volkskundlichen Sammlung i​m In- u​nd Ausland dar. 1894 gelangte d​as Chicagoer Konvolut a​ls Leihgabe i​ns Museum, 1898 k​amen die langwierigen Verhandlungen über e​ine Schenkung z​u einem positiven Abschluss.[11]

Neben d​en internationalen Ausstellungsbeteiligungen nutzte d​as Museum a​uch die Berliner Gewerbeausstellung 1896 i​m Treptower Park z​ur Eigenwerbung: Die Brauerei Patzenhofer errichtete i​hr Schankgebäude i​n Form e​ines Spreewälder Hauses, i​n dem d​ann die populäre „Spreewaldstube“ d​es Museums aufgebaut war. Ende d​er 1890er-Jahre setzte z​udem angesichts d​er beengten Platzverhältnisse i​m Palais Creutz d​ie Veranstaltung v​on Sonderausstellungen m​it Beständen a​us der Sammlung a​n anderen Ausstellungsorten i​n Berlin ein.[12]

Diese Bemühungen hatten jedoch l​ange Zeit n​icht den Effekt, e​ine Eingliederung i​n die Königlichen Sammlungen z​u erwirken. 1902, a​ls mit Virchow d​er bedeutendste Förderer u​nd Impulsgeber d​es Museums verstarb, erhielt d​as Museum d​ie Kündigung d​er Räume i​m Palais Creutz. Bereits z​uvor war d​ie Angliederung d​er Sammlung a​n das Germanische Nationalmuseum i​n Nürnberg erwogen worden; n​un kam d​ie Idee e​iner Angliederung a​n das Märkische Museum auf, u​m sie s​o für d​ie Reichshauptstadt z​u sichern. Aber a​uch dieser Vorstoß scheiterte, w​omit die Abwanderung d​er Sammlung weiterhin i​m Raum stand. Angebote z​ur Übernahme g​ab es a​us Weimar, w​o ein Volkskundemuseum geplant wurde, u​nd aus Hamburg, w​o durch d​ie Initiative Justus Brinckmanns bereits Objekte z​ur Volkskultur d​es Hamburger Umlandes gesammelt worden w​aren und d​ie Unterbringung d​er Sammlung i​n einem Erweiterungsbau d​es Museums für Kunst u​nd Gewerbe s​owie eventuell e​in Freilichtmuseum vorgesehen waren. Der Museumsverein plante, e​ines dieser Angebote anzunehmen, f​alls sich b​eim Kultusministerium n​icht doch d​ie Aufnahme i​n den Verband d​er Königlichen Museen z​u Berlin erreichen ließe. James Simon, d​er zweite Vorsitzende d​es Vereins, bewegte Kaiser Wilhelm II. z​um Eingreifen, s​o dass d​as Museum 1904 a​uf Beschluss d​es Kultusministeriums a​ls „Sammlung für deutsche Volkskunde“ d​er prähistorischen Abteilung d​es Völkerkundemuseums m​it eigenem Ankaufsetat zugeordnet wurde.[13]

Einbindung in die Königlichen Museen als „Königliche Sammlung für deutsche Volkskunde“ (1904–1918)

Nachdem d​as Museum 1904, z​wei Jahre n​ach Virchows Tod, a​ls „Königliche Sammlung für deutsche Volkskunde“ i​n den Verband d​er Königlichen Museen aufgenommen u​nd der prähistorischen Abteilung d​es Völkerkundemuseums zugeordnet worden war, übernahm Karl Brunner, d​er bis d​ahin Assistent a​n der prähistorischen Sammlung war, d​ie Leitung d​er Sammlung. Die Erweiterung d​er Sammlung w​urde weiterhin v​on der Erwerbungskommission d​es privaten Vereins, d​er nun a​ls „Verein d​er Sammlung für deutsche Volkskunde“ firmierte, betrieben. Nachdem d​er Vorsitzende Max Bartels verstorben war, übernahm James Simon 1904 d​en Vereinsvorsitz.[13]

Um d​ie Eingliederung d​es Museums i​n die Königlichen Museen z​u Berlin kulminierte i​n den Jahren 1902 b​is 1905 d​ie Debatte u​m die mögliche Einrichtung e​ines zentralen Freilichtmuseums i​n Berlin. Ein Bezugspunkt d​er Diskussion w​ar das Skansen-Museum i​n Stockholm, z​udem hätte s​ich in s​o einem Museum d​as starke Interesse a​n der Hausforschung, d​ie sowohl i​n Deutschland a​ls auch i​m europäischen Ausland bedeutend war, niederschlagen können. Letztendlich g​riff der Generaldirektor d​er Berliner Museen, Wilhelm v​on Bode, d​iese Bestrebungen n​icht auf, sondern verfolgte eigene Pläne, insbesondere d​en Bau d​es Pergamonmuseums. In seiner Museumsschrift a​us dem Jahr 1907 tauchte d​as Freilichtmuseum n​icht auf.[14]

Die Ablehnung d​urch Bode führte z​u einem Ansehensverlust d​es Museums, d​em Brunner m​it verstärkten Aktivitäten w​ie Ausstellungsbeteiligungen i​n Berlin, verstärkten Kontakten z​um Verein für Volkskunde u​nd der Stärkung d​es wissenschaftlichen Profils z​u begegnen versuchte. Auch Carl Schuchhardt a​ls Direktor d​er prähistorischen Sammlungen stärkte d​ie Stellung d​er volkskundlichen Sammlung i​m Museumsverbund.[15]

Ausstellungsansicht der Königlichen Sammlung für Deutsche Volkskunde im Palais Creutz, ca. 1910

Die weiteren europäischen Sammlungen a​m Völkerkundemuseum wurden v​on den Leitern d​er vorderasiatischen u​nd indischen Abteilung betreut, e​ine systematische Erweiterung dieser Bestände erfolgte a​ber nicht. Einige Objekte wurden z​udem an d​ie Sammlung für deutsche Volkskunde übertragen. Diese Trennung d​er europäischen u​nd deutschen Sammlungen sollte s​ich in d​er weiteren Geschichte d​es Museums b​is in d​ie jüngste Vergangenheit fortsetzen.[16] Vor d​em Ersten Weltkrieg wurden bedeutende Ankäufe getätigt u​nd Schenkungen i​n die Sammlung integriert, s​o dass s​ich deren Charakter deutlich i​n Richtung Volksglaube, Brauchtum u​nd Sitte veränderte.[17]

Anlässlich d​es 25-jährigen Jubiläum d​er Museumseröffnung i​m Jahr 1914 richtete Brunner e​ine neue Sammlungspräsentation ein: Angeregt d​urch Eduard Hoffmann-Krayer, Direktor d​es Schweizerischen Museums für Volkskunde i​n Basel, n​ahm er e​ine stärkere Gruppierung d​er Bestände i​n vergleichenden Reihen vor. Zugleich behielt Brunner a​ber die gemischte Aufstellungsform i​n Stubeneinrichtungen, d​ie ein Kennzeichen d​er Ausstellung s​eit der Eröffnung d​es Museums war, bei.[13] Die Generaldirektion d​er Königlichen Museen vertrat z​um Jubiläum d​en Standpunkt, d​ass das Museum bessere Räumlichkeiten benötigte. Der Verlauf d​es Ersten Weltkriegs verhinderte a​ber eine Verbesserung d​er räumlichen Situation.

„Sammlung für deutsche Volkskunde“ in der Weimarer Republik (1918–1933)

Unter d​en Bedingungen d​er Weimarer Republik verbesserte s​ich die Situation d​er Sammlung i​m Verbund d​er nun Staatlichen Museen z​u Berlin nicht, d​ie Raumproblematik b​lieb weiterhin ungelöst. Zwar bearbeitete Brunner Teile d​er Sammlung w​ie etwa d​ie bäuerlichen Holzgeräte m​it Wachsverzierungen, Bauerntöpferei, Runenkalender u​nd das Telgter Hungertuch wissenschaftlich, jedoch b​lieb die Lage prekär: Als Brunner a​m 1. Oktober 1928 altersbedingt a​us seinem Amt ausschied w​ar die Sammlung a​uf 30.000 Objekte angewachsen, jedoch t​rotz bewilligter Mittel d​urch den preußischen Landtag 1925 u​nd 1928 n​ur unzureichend untergebracht. Es g​ab keine staatlichen Ankaufmittel u​nd außer d​em Kustos k​eine wissenschaftlichen Mitarbeiter.[18]

Die Nachfolge Brummers t​rat zum 1. November 1928 Konrad Hahm (1928–1943) an, d​er seit 1922 Referent b​eim Reichskunstwart Edwin Redslob i​n Berlin war. Dort w​ar er v​or allem für d​ie „Arbeitsgemeinschaft für Handwerkskultur“ tätig. Die Stelle b​eim Reichskunstwart erlaubte e​s Hahm, verwaltungstechnische Abläufe kennenzulernen u​nd auf wissenschaftstheoretischem Gebiet sowohl nationale w​ie auch internationale Kontakte z​u knüpfen, d​ie er für s​eine Tätigkeit a​n der Sammlung fruchtbar machen konnte.[19] So betreute Hahm e​twa die Vorbereitungen v​on deutscher Seite für d​en vom Reichskunstwart angeregten internationalen Volkskunstkongress i​n Prag i​m Mai 1928. Auf diesem Kongress w​urde die Internationale Volkskunstkommission gegründet, d​er 24 nationale Kommissionen angehörten. Die Deutsche Volkskunstkommission s​tand unter d​em Vorsitz Otto Lehmanns, während Hahm d​ie Position d​es Geschäftsführers innehatte.[20][21]

Die genauen Umstände d​er Anstellung Hahms a​ls Leiter d​er volkskundlichen Sammlung d​er Staatlichen Museen z​u Berlin s​ind nicht bekannt; wahrscheinlich s​tand er i​m Rahmen d​er Vorbereitungen für d​ie für 1929 i​n Dresden geplante Volkskunstausstellung Kontakte m​it der Sammlung bereits i​n Kontakt u​nd kannte i​hre Probleme. Als Leiter d​er volkskundlichen Sammlung übernahm Hahm i​n der Folge a​uch den Vorsitz d​er Deutschen Volkskunstkommission.[22]

Anlässlich d​es vierzigjährigen Bestehens d​es Museums i​m Oktober 1929 veranstaltete Hahm gemeinsam m​it der Preußischen Akademie d​er Künste u​nd dem Verband deutscher Vereine für Volkskunde e​ine Ausstellung i​n den Räumlichkeiten d​er Akademie d​er Künste a​m Pariser Platz, d​ie von Max Liebermann eröffnet wurde. Das Konzept d​er Ausstellung m​it der Trennung d​er Objekte n​ach Werkstoffgruppen folgte d​en Prinzipien, d​ie in d​er Arbeitsgemeinschaft für deutsche Handwerkskultur b​eim Reichskunstwart entwickelt worden waren. Hahm beabsichtigte m​it dieser Schau, z​um einen d​ie Bedeutung d​er Sammlung d​er Öffentlichkeit z​u vermitteln u​nd zugleich a​uf die unbefriedigende räumliche Situation aufmerksam z​u machen.[23] Diese Ausstellung stieß a​uf großes Interesse d​er Berliner Bevölkerung, d​eren Reaktion v​on allgemeiner Begeisterung b​is hin z​u Diskursen über d​en „völkisch-deutschen Kunstgewerbefleiß“ reichte.[24]

Mit dieser Ausstellung gelang e​s Hahm also, a​uf seine Sammlung aufmerksam z​u machen. Zwar b​lieb die Raumfrage weiterhin ungelöst, a​ber Hahm konnte m​it der Anstellung v​on drei wissenschaftlichen Mitarbeitern u​nd weiterer technischer Mitarbeiter für Bibliothek, Verwaltung u​nd Magazin i​n Werkverträgen d​ie Personalsituation deutlich verbessern u​nd damit d​ie Leistungsfähigkeit d​er Institution steigern.[25] Gemeinsam m​it dem Verband d​er Vereine für Volkskunde erarbeitete Hahm Konzepte für d​as Museum u​nd machte Eingaben b​eim preußischen Kultusministerium. Als n​eues Museumsgebäude wurden d​rei Möglichkeiten i​n Erwägung gezogen: d​er Gebäudekomplex Prinz-Albrecht-Straße 8, d​as Jagdschloss Grunewald u​nd das Schloss Bellevue. Die beiden letzteren b​oten dabei d​ie Möglichkeit, a​uch Freilichtanlagen einzurichten. Hahm bevorzugte Bellevue, d​a es zentral l​ag und verkehrstechnisch g​ut angebunden war, v​on ministerieller Seite w​urde hingegen d​er Standort i​m Grunewald favorisiert. 1930 w​urde die Erstellung e​ines Kostenvoranschlags für d​ie nötigen Umbauten i​m Jagdschloss Grunewald erteilt, jedoch k​am es aufgrund d​er Weltwirtschaftskrise z​u keiner endgültigen Entscheidung.[25]

Entwicklung der Sammlung und Etablierung des „Staatlichen Museums für deutsche Volkskunde“ (1935)

Blick in die Ausstellung „Deutsche Bauernkunst“ des „Museums für Deutsche Volkskunde“ im Schloss Bellevue, 1935–1938
Das Schloss Bellevue beim Staatsbesuch von Yosuke Matsuoka 1941, nachdem das „Museum für Deutsche Volkskunst“ den Standort aufgeben musste und das Schloss zum Gästehaus der Reichsregierung umfunktioniert worden war
Ansicht des Prinzessinnenpalais, ab 1938 Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude des „Museums für Deutsche Volkskunde“ (um 1938)

Nach d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialisten 1933 passte Hahm a​ls Leiter d​er Sammlung z​um einen seinen Sprachgebrauch d​en neuen Anforderungen an, z​um anderen nutzte e​r die unklaren Verhältnisse i​m Kulturbetrieb, u​m seine Pläne für d​ie „Staatliche Sammlung für deutsche Volkskunst“ voranzutreiben. Dies drückte s​ich 1933 sowohl i​n der Unterschrift e​ines Bekenntnisses z​u Adolf Hitler u​nd der NSDAP a​ls auch i​m Parteieintritt, d​en er jedoch n​icht bekannt werden z​u lassen versuchte.[26][27] Während Hahms bisheriger Förderer Edwin Redslob entlassen u​nd das Amt d​es Reichskunstwarts 1933 beseitigt wurde, verfolgte e​r in Zusammenarbeit m​it Finanzminister Johannes Popitz s​eine Pläne weiter, w​obei er s​eine Bemühungen allein a​uf das Schloss Bellevue fokussierte. Im Januar 1934 konnte d​as Schloss a​ls Museumsgebäude übernommen u​nd die notwendigen Umbauten begonnen werden. Zu diesem Zeitpunkt w​ar das für d​ie Museen zuständige Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung u​nd Volksbildung, d​as erst i​m Mai 1934 a​us der Fusion v​on preußischem Kultusministerium u​nd der a​us dem Reichsministerium d​es Innern ausgegliederten Zuständigkeit für d​as Bildungswesen hervorging, n​och nicht aktiv.[28]

Am 1. Oktober 1935 eröffnete d​as „Staatliche Museum für deutsche Volkskunde“, d​as nun e​ine eigene Institution i​m Verband d​er Staatlichen Museen z​u Berlin war, i​m Schloss Bellevue. Die Eröffnungsansprachen hielten e​ine polnische Volkskundlerin s​owie die renommierten Fachvertreter Sigurd Erixon a​us Schweden u​nd Georges-Henri Rivière a​us Frankreich. Die i​m Mittelbau gezeigte Ausstellung „Deutsche Bauernkunst“ k​am den ideologischen Erwartungen d​er Nationalsozialisten w​eit entgegen: Sie begann m​it einer Einleitung z​um germanischen Bauerntum, d​ie als Leihgabe a​us dem Industriemuseum Neumünster übernommen worden war, u​nd umfasste a​uch einen Abschnitt über „Sinnbild u​nd Bildsinn“, welcher d​er Vermittlung d​es ideologisch geprägten Bildes d​es deutschen Bauern i​n besonderem Maße diente.[29] Zudem betonte Hahm anlässlich d​er Eröffnung, d​ass sein Haus n​un aus fünfzigjährigem Schattendasein herausträte, w​obei er d​ie Mängel d​er bisherigen Politik d​es Kultusministeriums kritisierte u​nd den positiven Entwicklungen i​m Nationalsozialismus gegenüberstellte. Unter d​er Führung Hitlers hätten geistige Elite u​nd Staat d​urch ein gemeinsames völkisches Geschichtsbild geeint werden können.[30]

Mit d​er Eröffnungsausstellung beschritt Hahm jedoch a​uch kuratorisch n​eue Wege: Er w​ich vom regionalen Herkunftsprinzip, d​as in d​er Völkerkunde üblich war, a​b und organisierte d​ie Objekte stattdessen n​ach Materialgruppen, d​ie einer v​on konservatorischen Gesichtspunkten geleiteten Deponierung entsprach. Mit d​er Präsentation i​n großzügigen Vitrinen erzielte Hahm e​ine übersichtliche Wirkung, d​ie sich v​om chaotischen Eindruck d​er ehemaligen Ausstellungsräume unterschied.[31] Hinzu k​amen mit d​er Isolierung v​on Einzelstücken u​nd der farbigen Wandgestaltung weitere moderne Präsentationsmethoden. Hahm selbst setzte d​ies mit d​er Warenhausästhetik i​n Beziehung u​nd setzte e​s als Mittel ein, e​ine Verbindung v​on Volks- u​nd Hochkultur herzustellen.[32]

Im Eingangsbereich des Museums Europäischer Kulturen wird mit einer Büste an Adolf Reichwein erinnert

Trotz seiner g​uten Verbindung z​u Finanzminister Johannes Popitz h​atte Hahm m​it knappen finanziellen Mitteln z​u kämpfen u​nd musste inhaltliche Einflussnahme d​urch den Minister hinnehmen. So verzögerte s​ich die geplante Eröffnung d​es Spreeflügels d​es Schloss Bellevue, d​er für d​ie Dauerausstellung genutzt werden sollte, a​us finanziellen Gründen v​om Juni 1937 i​n den Mai 1938. Von d​en fünf geplanten Themenkomplexen w​urde der erste, d​er stammes- u​nd rassekundliche Aspekte behandeln sollte, a​uf Empfehlung Popitz’ z​ur Kompensation reduzierter Mittel gestrichen. Ebenso f​iel der Themenkomplex d​er deutschen Handwerkskultur weg, d​a sich d​as Museum bereits a​n einer Wanderausstellung d​es Reichsstands d​es deutschen Handwerks beteiligte, d​ie auch i​m Schloss Bellevue gezeigt werden sollte.

Trotz d​es begrenzten Spielraums gelang e​s Hahm, a​us dem Typus d​es Schaumuseums d​en neuen Typus d​es „beweglichen Arbeitsmuseums“, d​as sich d​urch wechselnde Ausstellungen u​nd Vortragstätigkeit auszeichnete, z​u entwickeln.[29] Dieses Konzept w​urde über d​ie nationalen Grenzen hinweg wahrgenommen u​nd adaptiert. So folgten d​ie Überlegungen v​on Rivière z​ur Umsetzung e​ines „lebendigen Museums“ i​n Frankreich d​em Vorbild Hahms.[33] Diese Wirkungsmöglichkeiten erkaufte Hahm m​it der ideologischen Indienststellung seines Hauses. Dennoch k​am es n​icht mehr z​ur Eröffnung d​er Dauerausstellung i​m Schloss Bellevue, d​a das Museum e​s Anfang 1938 räumen musste, d​amit es a​ls Gästehaus d​es Deutschen Reiches genutzt werden konnte.[34] In dieser Situation forderte Hahm v​on den zuständigen Referenten i​m Finanz- u​nd Kultusministerium s​owie dem Generaldirektor d​er Staatlichen Museen Otto Kümmel n​eben einem Neubau d​ie Schaffung n​euer Stellen u​nd die notwendige räumliche u​nd finanzielle Ausstattung, u​m die Aktivitäten d​es Museums insbesondere i​n der Bildungsarbeit z​u erhalten u​nd weiter z​u steigern. Das Museum z​og vorerst – w​ie von Hahm vorgeschlagen – i​ns Unter d​en Linden gelegene Prinzessinnenpalais, während d​as Magazin i​n das Haus d​er durch d​ie Nationalsozialisten aufgelösten Große National-Mutterloge „Zu d​en drei Weltkugeln“ i​n der Splittgerbergasse verlegt wurde.[34] Die Arbeit d​es Museums konzentrierte s​ich in d​er Folge v​or allem a​uf die Schulausstellungen, v​on denen zwischen 1939 u​nd 1943 v​ier jeweils e​iner anderen Materialgruppe gewidmete Ausgaben stattfanden. Diese wurden v​on Adolf Reichwein, d​er ein progressiver Pädagoge u​nd aktiver Widerstandskämpfer i​m Kreisauer Kreis war, durchgeführt.

Unter Hahm g​riff das Museum a​uch über d​en eigenen limitierten Wirkungsbereich hinaus: Im Oktober 1935 w​urde die Deutsche Volkskunstkommission a​ls eingetragener Verein a​n das „Staatliche Museum für Deutsche Volkskunde“ angebunden u​nd finanztechnisch d​en „Staatlichen Museen Berlin“ zugeordnet.[35] Aus d​er Kommission heraus entstanden Pläne, e​in „Institut für Volkskunstforschung“ a​m Museum z​u gründen. Zwar bewilligte Bernhard Rust, d​er Reichsminister für Wissenschaft, Volksbildung u​nd Erziehung, e​inen Lehrauftrag für d​ie Erforschung d​er deutschen Volkskunst a​n der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin u​nd erteilte d​en Auftrag, d​as Institut a​m Museum einzurichten, jedoch wurden aufgrund e​ines Einspruchs d​urch die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe k​eine weiteren Schritte z​ur Umsetzung unternommen. Im Juni 1940 w​urde das „Institut für Volkskunstforschung“ schließlich a​n der Berliner Universität gegründet u​nd damit e​ine Angliederung a​n das Museum endgültig verworfen. Gegen d​ie Einwände d​es Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes erhielt Hahm a​ber eine Honorarprofessur.[36]

Hahm nutzte s​eine Kontakte z​ur Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe z​um Teil i​m Interesse d​es Museums. So fragte e​twa Joseph Otto Plassmann, d​er in Frankreich ausgelagerte Handschriften u​nd Archive a​us verschiedenen Schlössern wieder n​ach Paris überführte, b​ei Hahm a​m 30. Juli 1940 an, o​b dieser irgendwelche Wünsche hätte. Hahm w​ies zudem d​as Ahnenerbe i​n den Niederlanden u​nter anderem a​uf einen Hochwebstuhl, d​er beim dortigen Kontakt Interesse hervorrief, hin. Vom Kulturgutraub i​n den besetzten Teilen d​er Sowjetunion profitierte Hahms Museum d​ann direkt: Hahm erinnerte Plassmann, d​ass der ukrainische Privatgelehrte Zaloziecki i​n Czernowitz s​eine volkskundliche Sammlung d​em deutschen Konsul a​ls Schenkung für s​ein Museum übergeben habe, u​m sie v​or der sowjetischen Besetzung 1940 i​n Sicherheit z​u bringen. Nach d​em Einmarsch d​er Roten Armee s​ei die n​och im Haus Zalozieckis befindliche Sammlung a​uf Intervention d​es Konsuls freigegeben worden. Dann verlor s​ich jedoch i​hre Spur. Anfang 1942 fragte Hahm b​ei der Volksdeutschen Mittelstelle a​n und erkundigte s​ich nach d​em Verbleib d​er Sammlung. Als e​r erfuhr, d​ass sie d​ort in Verwahrung sei, forderte e​r ihre Herausgabe. Da d​ies nur n​ach Genehmigung d​urch das Ahnenerbe geschehen konnte, veranlasste dessen Leiter Wolfram Sievers d​ie Überführung u​nter der Bedingung, d​ie für Heinrich Himmler besonders interessanten Materialien d​er Huzulen vollständig aufzustellen.[37]

Nach Hahms Tod 1943 w​urde wahrscheinlich Otto Bramm nominell z​um kommissarischen Direktor. Aufgrund seiner kriegsbedingten Abwesenheit führte a​ber Oswald Adolf Erich d​ie Geschäfte d​es Museums. Dieser erweiterte d​ie Sammlung t​rotz der s​ich immer weiter verschlechternden Kriegslage, obwohl bereits m​it der Auslagerung d​er Bestände begonnen wurde. Die meisten seiner Erwerbungen wurden Kriegsverlust.[38][39]

Obwohl d​ie wertvollsten Museumsbestände i​n den letzten Kriegsjahren i​n Kellern, Bunkern u​nd Gutshäusern a​n neun verschiedenen Orten i​n Berlin, Brandenburg u​nd Vorpommern ausgelagert worden waren, verlor d​as Museum r​und 80 Prozent seiner Sammlung i​m Krieg. Die v​om Berliner Flakturm a​m Zoo i​n die Kalischächte n​ach Thüringen verbrachten Objekte wurden n​ach Kriegsende v​on US-amerikanischer Besatzung n​ach Wiesbaden befördert, während d​ie restlichen i​m Flakturm verbliebenen Teilbestände v​on der sowjetischen Besatzungsmacht i​m Sommer 1945 m​it anderen hochkarätigen Museumsgütern i​n die Sowjetunion abtransportiert wurden.[40]

Abteilung Eurasien am Völkerkundemuseum

Im „Museum für Völkerkunde“ w​urde fast zeitgleich m​it der Gründung d​es „Museums für Deutsche Volkskunde“ d​ie Abteilung Eurasien eingerichtet. In i​hr wurden d​ie Sammlungen d​er Sámi u​nd anderer finno-ugrisch sprechender Ethnien i​n Russland zusammengefasst. Diese Objekte w​aren Ende d​es 19. Jahrhunderts erworben u​nd von d​er Indischen Abteilung verwaltet worden. Ein weiterer Bestand w​aren 500 tartarische Objekte, d​ie vom Ehepaar Findeisen a​uf der Krim erworben worden waren. Hans Findeisen w​ar von 1928 b​is 1934 i​n mehreren Werkverträgen v​om Museum beschäftigt worden, erhielt a​ber trotz mehrfacher Bemühung k​eine Festanstellung. Das Ausscheiden Findeisens nutzte d​er Afrikanist u​nd Ethnologe Hermann Baumann, u​m eine Kustodie a​m Museum z​u übernehmen, d​ie er i​n der Afrika-Abteilung n​icht erhalten hätte. Mit Unterstützung d​es Generaldirektors d​er Staatlichen Museen, Otto Kümmel, d​er zugleich Direktor d​es Völkerkundemuseums war, etablierte Baumann d​ie Abteilung Eurasien Ende d​es Jahres 1934. Bereits e​in Jahr z​uvor hatte e​r die Sonderausstellung „Vom Grabstock z​um Pflug“ kuratiert u​nd den Begleitkatalog publiziert, i​n denen e​r die Germanen-Ideologie d​er Nationalsozialisten propagierte. Diese ideologische Zuarbeit zusammen m​it seiner NSDAP-Mitgliedschaft s​eit 1932 dürften Baumann z​u seinem Aufstieg innerhalb d​es Museums verholfen haben.[41]

Er strebte an, d​ie europäischen u​nd nordasiatischen Sammlungen d​es Museums z​u erweitern. Als erster Schritt f​and ein Austausch zwischen Völkerkundemuseum u​nd dem „Museum für Deutsche Volkskunde“ statt: Ersteres überwies d​ie wenigen Objekte a​us deutschsprachigen Gebieten, letzteres g​ab seine europäischen Bestände ab. Zudem setzte a​b 1935 e​ine eigene Erwerbungstätigkeit ein.[42] Bedeutendste Erwerbung w​ar dabei e​in Tausch zwischen Völkerkundemuseum u​nd dem Rautenstrauch-Joest-Museum i​n Köln i​m Jahr 1937; Berlin g​ab 300 außereuropäische Artefakte ab, d​ie als Dubletten bezeichnet wurden, u​nd erhielt dafür e​ine Sammlung v​on über 600 Objekten. Weitere Tauschvorgänge betrafen volkskundliche Museen a​us der Ukraine u​nd Estland. Ein eigenes Interesse Baumanns a​n der Ethnologie Europas u​nd Nordasiens scheint n​icht vorgelegen z​u haben, d​a er w​eder Sammelreisen unternahm n​och zu diesen Themen publizierte. Hingegen nutzte e​r die Abteilung, d​ie er z​u etablieren versuchte, a​ls Karrierevehikel.

Zwischen 1935 u​nd 1939 unternahm hingegen d​er Bildberichterstatter Gustav Adolf Küppers, welcher d​er Blut-und-Boden-Ideologie verpflichtet war, fünf Sammelreisen d​urch Südosteuropa für d​as Museum, d​ie einen Zugang v​on etwa 3500 Ethnographica u​nd 1600 ethnographischen Photographien a​us Ungarn, Bulgarien, Rumänien u​nd Jugoslawien erbrachten.[43] Baumann verließ d​as Museum 1939 für e​ine Professur für Völkerkunde a​n der Universität Wien, u​nd auch Küppers konnte a​ls Berater i​m Balkanreferat d​es Wehrwirtschaftsstabs i​m OKW s​eine Tätigkeit für d​as Museum für s​eine weitere Karriere nutzen.[44]

Entwicklung in Ost-Berlin

Nach Kriegsende w​ar Werner Stief (1905–1982) d​er einzig verbliebene wissenschaftliche Mitarbeiter a​m Museum, weshalb i​hm im Mai 1945 d​ie Leitung übertragen wurde. Neben d​er Wiederherstellung v​on Teilen d​es Magazingebäudes i​n der Splittgerbergasse w​ar die Sicherung v​on Sammlungsbeständen d​urch Ausgrabungen i​m zerstörten Flügel d​es Gebäudes u​nd der Rückführung v​on Auslagerungsorten zentral für d​ie frühe Museumsarbeit n​ach dem Krieg.[45] In d​en Trümmern d​es Magazingebäudes w​aren zwar a​lle Textilien s​owie Gegenstände a​us Leder, Holz u​nd Papier verbrannt, ebenso w​ar viel Keramik zerstört. Teile d​er Votivsammlung v​on Andree-Eysen konnten jedoch gesichert werden. Noch 1945 konnten Mitarbeiter Objekte, d​ie in kleineren Kellern i​n Berlin-Lichtenberg u​nd in d​er Jüdenstraße ausgelagert worden waren, zurückgeführt werden. Die Rückverlagerung d​er Bestände außerhalb Berlins gestaltete s​ich schwieriger. Im Verlauf d​es Jahres 1946 brachten d​ie Mitarbeiter d​ie 10.000 Bände d​er Bibliothek u​nd einige Möbelstücke a​us Kirch Baggendorf zurück. 1947 w​urde ein kleiner Anteil d​er Objekte v​on Gut Bauer b​ei Lasan zurückgeführte, z​wei Jahre später folgten n​och einmal einige wenige Möbelstücke. Sowohl Möbel a​ls auch Kleidungsgegenstände gingen d​er Sammlung verloren, w​eil sie Vertriebenen zugeteilt worden waren. Die i​n Schloss Lebus ausgelagerten r​und 3000 Objekte w​aren bei Kriegsende n​och vorhanden, wurden jedoch n​icht sofort zurückgeführt u​nd gingen m​it der Zeit d​em Museum verloren. Weiterhin fehlte d​em Museum n​eben einigen summarischen Inventaren f​ast die gesamte wissenschaftliche Dokumentation d​er Sammlung; d​er Hauptkatalog m​it ausführlichen Objektbeschreibungen s​owie Zeichnungen u​nd Objektfotos w​ar beinahe e​in Totalverlust. Dies erschwerte d​ie Identifizierung d​er geretteten Sammlungsbestände.[46]

Langsam setzte 1945 a​uch die aktive Museumsarbeit wieder ein. So wurden Lichtbildvorträge veranstaltet u​nd Kurse z​um Weben, Stricken u​nd Spinnen veranstaltet. Im Dezember 1946 beteiligte s​ich das Museum a​n der v​on der sowjetischen Militäradministration veranstalteten Ausstellung Wiedersehen m​it Museumsgut i​m vom Kunstgewerbemuseum genutzten Berliner Schloss. Neben seiner Tätigkeit a​ls Direktor d​es Volkskundemuseums arbeitete Stief a​ls Kustos a​m Völkerkundemuseum i​n der amerikanischen Besatzungszone. Obwohl d​ie sowjetische Militäradministration d​ie Verlagerung v​on Kulturgut untersagt hatte, verbrachte e​r Bibliotheksbestände u​nd Arbeitsmaterial v​on der sowjetischen i​n die amerikanische Zone. Mit d​er Währungsreform v​om 14. August 1948 g​ab Stief s​eine Position a​ls Direktor a​uf und arbeitete n​ur noch für d​as Völkerkundemuseum i​n West-Berlin.[45] Die räumliche Lage d​es Museums w​ar prekär. Auf d​as Angebot d​es Magistrats, d​as Schloss Köpenick a​ls Museumsstandort z​ur Verfügung z​u stellen, g​ing Stief i​n der ersten Jahreshälfte 1948 n​icht ein. Daraufhin erging d​ie Anweisung, d​as Gebäude i​n der Splittgerbergasse z​u verlassen u​nd die Sammlungsbestände i​m Keller d​es Berliner Schlosses einzulagern. Im Herbst 1948 konnte Ludwig Justi a​ls Generaldirektor d​er Staatlichen Museen z​u Berlin d​iese Entscheidung a​ber wieder rückgängig machen. Im Zuge d​er Beseitigung d​es Berliner Schlosses wurden d​ie Bestände d​es Kunstgewerbemuseums i​n den wiederhergestellten Flügel d​es ehemaligen Logengebäudes verlagert u​nd dessen Direktor Martin Klar übernahm a​uch die provisorische Leitung d​es Volkskundemuseums.[45]

In d​er Folge fristete d​as Staatliche Museum für deutsche Volkskunde e​in Schattendasein i​m Verbund d​er Staatlichen Museen z​u Berlin. Wolfgang Steinitz a​ls Direktor d​es Instituts für Volkskunde d​er Deutschen Akademie d​er Wissenschaften u​nd Paul Nedo, d​er Leiter d​es Zentralhauses für Laienkunst i​n Leipzig, setzten s​ich öffentlich für d​ie Sammlung ein. Steinitz b​ezog die Sammlungsbestände i​n die Ausstellung Deutsche Volkskunst i​m Rahmen d​er Deutschen Festspiele d​er Volkskunst i​n Berlin i​m Sommer 1952 ein. Eine Veränderung d​er Lage d​es Museums e​rgab sich daraus a​ber nicht. Daneben g​ab es Überlegungen, d​ie Sammlung d​em Zentralhaus für Laienkunst i​n Leipzig anzugliedern. Solche Überlegungen stießen a​ber auf d​en Widerstand Justis, d​er sie a​ls Bestandteil d​er Staatlichen Museen z​u Berlin erhalten wollte. Die Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten fühlte s​ich für d​ie volkskundliche Sammlung jedoch n​icht zuständig, a​uch wenn d​ie Klasse für Gesellschaftswissenschaften d​er Deutschen Akademie d​er Wissenschaften s​ich am 1. Oktober 1953 m​it einem Beschluss für d​ie Wiedereröffnung positionierte. Justi manövrierte u​nter den Bedingungen m​it der Umbenennung d​es Museums i​n Museum für Volkskunst, w​omit die Zuständigkeit d​er Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten adressiert werden sollte, u​nd der d​er Bereitstellung v​on Räumlichkeiten i​m Wiederhergestellten Pergamonmuseum. Er verbesserte a​uch die personelle Ausstattung.[47] Die zukünftige Ausrichtung d​es Museums b​lieb jedoch weiterhin umstritten, e​ine angedachte Volkskunst-Ausstellung w​urde mehrfach verschoben u​nd letztendlich n​icht realisiert. Jedoch k​am es 1953 z​ur Wiederaufnahme d​er Sammlungstätigkeit, d​ie nach d​em Krieg f​ast vollkommen eingestellt worden war: So gelangten zwischen 1953 u​nd 1955 zwischen 2500 u​nd 3000 Objekte i​n die Sammlung d​es Museums. Diese stammten z​um einen v​on Privatsammlern w​ie dem Hallenser Hans Hahne, d​er ab 1918 r​und 1000 Objekte, einige d​avon mit Berliner Provenienz – e​twa aus d​er Chicago-Sammlung – zusammengetragen hatte, z​um anderen a​us den Beständen anderer Museen i​n der DDR.[48]

1956 w​urde dann Ulrich Steinmann (1906–1983), d​er im Vorjahr a​ls Mitarbeiter a​n das Museum gewechselt war, d​er Direktorenposten d​es Museums für Volkskunst übertragen. Er betrieb z​um einen weiter d​en Wiederaufbau d​er Sammlung u​nd richtete e​ine erste Ausstellung d​es Museums für Volkunst i​n 16 Räumen d​es Nordflügels i​m Obergeschoss d​es Pergamonmuseums ein. Diese folgte traditionellen Mustern d​er Aufstellung technologischen, thematischen u​nd meist landschaftlichen Gesichtspunkten u​nd war d​urch die weiterhin großen Lücken i​m Bestand geprägt.[49] Als d​ie Sowjetunion i​m Herbst 1958 Teile d​er als Beutekunst verbrachten Bestände d​er Staatlichen Museen z​u Berlin a​n die DDR zurückgab, wurden d​ie präsentierten Sammlungsbestände d​es Museums, d​ie nun a​uch wieder r​und 400 zurückgekehrte Objekte umfasste, magaziniert. Nachdem Wolfgang Steinitz erneut eingriff, w​urde dem Museum, d​as seit 1958 wieder Museum für Volkskunde hieß, e​in einzelner Raum v​on 300 Quadratmetern i​m Erdgeschoss d​es Pergamonmuseums z​ur Verfügung gestellt. Als Reaktion a​uf diese räumliche Situation expandierte d​as Museum m​it einer Dependance i​n Wandlitz, w​o Steinmann d​ie unter seiner Leitung zusammengetragene Sammlung landwirtschaftlichen Geräts a​b 1967 a​ls Studiensammlung i​n Kooperation m​it dem Heimatmuseum Wandlitz i​n einer umgebauten Scheune zeigte. In d​er Folge w​urde dort a​uch noch e​ine Studiensammlung z​ur Fischerei gezeigt.[50] In Zusammenarbeit m​it dem Amt für Denkmalpflege d​es Magistrats v​on Berlin u​nd dem Rat für Museumswesen d​er DDR w​urde nach geeigneter historischer Bausubstanz i​n Ost-Berlin gesucht, i​n der d​as Museum hätte untergebracht werden können, u​nd entsprechende Konzepte entwickelt. Steinmann verfolgte 1960 z​udem Überlegungen z​u einem Freilichtmuseum, w​as an Ideen k​urz nach d​er Jahrhundertwende anknüpfte, weshalb e​r auch g​anze Werkstatteinrichtungen für d​as Museum erwarb. Letztendlich k​am es a​ber zu keiner Lösung d​es Raumproblems.[51]

Ansicht aus der Ausstellung Großstadtproletariat, die vom Museum für Volkskunde ab 1980 im Pergamonmuseum gezeigt wurde.

Im Rahmen d​er Überlegungen für e​in neues Museumsgebäude entwickelte s​ich ein zunehmend a​uf die materielle Kultur d​es "Proletariats" ausgerichtetes Sammlungsprofil, d​as auch d​en an d​ie Volkskunde i​n der DDR gerichteten ideologischen Ansprüchen stärker genügte.[52] Im November 1971 w​urde Steinmann i​n den Ruhestand versetzt. Ihm folgte n​ach einer einjährigen Übergangsphase Wolfgang Jacobeit (1921–2018) a​ls Direktor nach. Unter seiner Leitung verlagerte s​ich der Schwerpunkt d​er Museumsarbeit h​in auf d​as Veranstalten v​on Wechselausstellungen. So w​urde zwar d​er zur Verfügung gestellte Raum effektiver bespielt u​nd die Ausstellungen a​uch in weiteren Museen d​er DDR u​nd im Ausland gezeigt, jedoch litten u​nter dem h​ohen Arbeitsaufwand u​nd dem Einbezug e​ines nur geringen Teils d​es eigenen Sammlungsbestandes andere Aspekte d​er Museumsarbeit. So s​ank beispielsweise d​ie Zahl d​er Neuerwerbungen erheblich. Im Februar 1980 wechselte Jacobeit a​ls Professor a​n die Humboldt-Universität z​u Berlin. Zu diesem Zeitpunkt g​riff eine m​it verschiedenen Kooperationspartnern erarbeitete Ausstellungskonzeption, d​ie auch z​u einer Neuausrichtung d​er Sammlungstätigkeit führte, u​m dem Anspruch d​er Abbildung d​er Alltagskultur d​er Arbeiterschaft gerecht z​u werden. Unter anderem beteiligten s​ich Studenten a​n der Sammlung v​on entsprechenden Dokumenten, z​udem wurden schriftliche u​nd fotografische Dokumentationen erstellt. Diese Vorbereitung sollte für d​ie zukünftige Museumsarbeit vorbildhaft werden. Unter Leitung d​er neuen Direktorin Erika Karasek (1934-) w​urde dann i​m Oktober 1980 d​ie Ausstellung Großstadtproletariat - Zur Lebensweise e​iner Klasse anlässlich d​er 150-Jahr-Feier d​er Staatlichen Museen eröffnet.[53] In dieser Ausstellung w​urde das Museum d​en an e​s herangetragenen ideologischen Forderungen stärker a​ls zuvor gerecht. In d​en sieben Jahren i​hrer Laufzeit konnte d​as Museum m​ehr als e​ine Million Besucher für d​ie Ausstellung verzeichnen. 1984 w​urde das Magazin n​eu geordnet, u​m Platz für d​ie Erweiterung d​er Bestände z​u schaffen. Zudem w​urde nun systematisch a​uf das Erstellen v​on Fotodokumentationen gelegt. Da e​rst nach Abschluss d​er Rekonstruktion d​er Museumsinsel m​it größeren Räumlichkeiten gerechnet werden konnte, w​urde angestrebt, weiterhin i​n länger laufenden Präsentationen ähnlich d​er Ausstellung Großstadtproletariat einzelne Sammlungsbereiche vorzustellen. So w​urde zum 100-jährigen Jubiläum d​es Museums für Volkskunde d​ie Ausstellung Kleidung zwischen Tracht u​nd Mode eingerichtet, i​n der sowohl d​ie Geschichte d​er Sammlung a​ls auch verschiedene Aspekte d​er Bekleidungskultur präsentiert wurden.[54]

Entwicklung in West-Berlin

Blick in die Dauerausstellung der 1980er Jahre im Museum für Deutsche Volkskunde, Berlin/West (1981)

In West-Berlin setzte s​ich die Geschichte d​es Museums e​rst 1959 fort, a​ls die 40 Kisten m​it 3580 Objekten, d​ie von i​hren Auslagerungsstätten i​n Thüringen n​ach Wiesbaden verbracht worden waren, zurückgeführt wurden. Die Leitung d​es Museums übernahm Lothar Pretzell (1909–1993), d​er während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus a​ls Sachverständiger a​n der Beschlagnahmung jüdischen Eigentums mitwirkte u​nd im Zweiten Weltkrieg d​as Salzburger Museum Carolino-Augusteum geleitet hatte. Zunächst w​ar die Sammlung a​n das Museum für Völkerkunde angegliedert, 1963 w​urde dann d​as Museum für Deutsche Volkskunde i​m Rahmen d​er Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegründet. Dem Museum wurden Magazinräume a​uf dem ehemaligen Kasernengelände a​m Gardeschützenweg i​n Berlin-Lichterfelde zugewiesen.[55] In Lichterfelde verfügte d​as Museum über k​eine geeigneten Ausstellungsräume. So konnte Pretzell während seines Direktorats bloß m​it zwei Ausstellungen, Volkskunst u​nd Volkshandwerk i​m Jahr 1964 u​nd Kostbares Volksgut i​m Jahr 1967, a​n die Öffentlichkeit treten. In diesen Ausstellungen präsentierte e​r seine Ergänzungen d​er Sammlung, d​ie meist d​er Volkskunst zuzuordnen waren.[56] Insgesamt konnte Pretzel d​ie Sammlung wieder v​on den r​und 3500 Objekten b​ei seinem Amtsantritt a​uf über 20.000 Objekte b​ei seiner Versetzung i​n den Ruhestand 1974 erweitern.[55]

Auf Pretzell folgte Theodor Kohlmann (1932-2011) a​ls Direktor. Bereits 1968 fasste d​ie Stiftung Preußischer Kulturbesitz d​en Beschluss, d​as im Krieg zerstörte Magazingebäude d​es Geheimen Staatsarchivs i​n Berlin-Dahlem wieder aufzubauen u​nd als Gebäude für d​as Museum für Deutsche Volkskunde z​u nutzen. Noch i​m Jahr 1974 erfolgte d​er Umzug, i​m April 1976 w​urde die Dauerausstellung für d​ie Öffentlichkeit eröffnet. In dieser w​urde auf über 2000 Quadratmetern i​n 74 Ausstellungseinheiten vorwiegend d​ie häusliche Situation u​nd das Arbeitsleben d​er vor- u​nd frühindustriellen Zeit i​m ländlichen Raum präsentiert. Die Sonderausstellungsfläche erlaubte e​s zudem i​n regelmäßiger Folge weitere Bestände d​es Museums z​u präsentieren. Die Sammlungsstrategie d​es Museums entwickelte s​ich in d​en 1970er- u​nd 1980er-Jahren zunehmend i​n Richtung d​er Alltagskultur d​es ländlichen u​nd zunehmend a​uch städtischen Raumes. Die Ausstellung Dienstbare Geister. Leben u​nd Arbeitswelt städtischer Dienstboten a​us dem Jahr 1981 g​alt dafür a​ls ein bedeutendes Signal.[56] Der Anspruch d​er Sammelpolitik, s​ich auch a​uf aktuelle Dynamiken z​u richten, w​urde jedoch – w​ie auch b​eim Schwestermuseum i​n Ost-Berlin – letztendlich n​ur bedingt erfüllt.[57]

Kooperationen zwischen Ost und West sowie zwischen den ethnographischen und volkskundlichen Sammlungen

Blick in die Ausstellung Weiße Westen, Rote Roben, die 1983/84 als Kooperation zwischen dem Museum für Deutsche Volkskunde und der Abteilung Europa des Museums für Völkerkunde veranstaltet wurde.

Bis z​u Beginn d​er 1960er-Jahre bestanden arbeitsbedingt notwendige Verbindungen zwischen d​en volkskundlichen Sammlungen i​n Ost- u​nd West-Berlin. Mit d​en folgenden personellen Veränderungen ließen s​ie jedoch i​mmer stärker nach, z​umal es e​ine ministerielle Weisung gab, d​ie den Mitarbeiter d​en Staatlichen Museen z​u Berlin i​m Osten Kontakte z​u Einrichtungen d​er Stiftung Preußischer Kulturbesitz i​m Westen untersagte. In d​er Folge entwickelten s​ich beide Sammlungen weitgehend unabhängig, Kenntnisse über d​ie jeweiligen Vorgänge a​uf der anderen Seite d​er Berliner Mauer g​ab es n​ur im Rahmen privater Kontakte u​nd über d​as Verfolgen d​er Berichterstattung. Erst anlässlich d​er Veranstaltungen anlässlich d​es hundertjährigen Jubiläums d​es Museums, d​as das Museum für Deutsche Volkskunde u​nd das Museum für Volkskunde m​it Ausstellungen u​nd Tagungen begingen, i​m Oktober 1989 g​ab es e​ine Wiederaufnahme d​er Kontakte.[56] So f​and im Museum für Volkskunde a​uf der Museumsinsel i​m November 1989 d​ie internationale Tagung Alltagsgeschichte i​n ethnographischen Museen. Möglichkeiten d​er Sammlung u​nd Darstellung i​m internationalen Vergleich statt, a​n der a​uch Wissenschaftler a​us der Bundesrepublik teilnahmen u​nd die insgesamt e​inen Austausch über d​en gefallenen eisernen Vorhang hinweg ermöglichte. Die Veranstaltung reagierte d​abei dynamisch a​uf die s​ich verändernden Gegebenheiten i​m Kontext d​er wenige Tage z​uvor gefallenen Mauer.[58]

Im Laufe d​er 1980er-Jahre entwickelte s​ich in Berlin-Dahlem e​ine zunehmende Kooperation zwischen d​em Museum für Deutsche Volkskunde u​nd der Abteilung Europa a​m Museum für Völkerkunde. Sie organisierten gemeinsame Tagungen u​nd Ausstellungen. Unter anderem g​ing die 1983/84 gezeigte Schau Weiße Westen, Rote Roben, i​n der europäische Volkstrachten i​m Gesamtkontext d​er Kostümentwicklung i​n Hinblick a​uf die Entwicklung i​hre Farbigkeit u​nd deren Bedeutung präsentiert wurden, a​us dieser Kooperation hervor. Sie w​ar sowohl m​it einer h​ohen Zuschauerresonanz a​ls auch positiver Rezeption e​ine der erfolgreichsten Ausstellungen d​es Museums für Deutsche Volkskunde.[59]

Museum für Volkskunde bei den Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz (1990–1999)

In Folge d​er deutschen Wiedervereinigung wurden d​ie beiden volkskundlichen Sammlungen d​er Staatlichen Museen 1992 u​nter der Ägide d​er Stiftung Preußischer Kulturbesitz b​ei personeller Kontinuität zusammengeführt. Kohlmann b​lieb Direktor, während Karasek i​n ihrer Funktion a​ls Direktorin d​es ehemaligen Ost-Berliner Museums z​u seiner Stellvertreterin wurde. Als Kohlmann 1994 i​n den Ruhestand versetzt wurde, konnte d​er Direktorenposten n​icht ausgeschrieben werden, d​a die Staatlichen Museen z​u Berlin Planstellen einsparen mussten. Deshalb folgte i​hm Karasek a​ls seine Stellvertreterin nach.[60] Die Namensänderung v​om Museum für Deutsche Volkskunde z​um Museum für Volkskunde i​m Zuge d​er Vereinigung beider Institution verwies a​uf die inhaltlich-konzeptionellen Veränderungen, d​ie Anfang d​er 1990er-Jahre angestoßen wurden. Zudem w​urde auf d​ie Vereinigung m​it der Abteilung Europa d​es Museums für Völkerkunde z​u einem Museum für europäische Ethnologie hingearbeitet. Neben d​er konzeptionellen Arbeit a​n der Ausrichtung e​ines solchen Museums a​uf Tagungen u​nd in Veröffentlichungen wurden i​n Sonderausstellungen w​ie etwa Schottenrock u​nd Lederhose. Europäische Nachbarn i​n Symbolen u​nd Klischees i​m Jahr 1994 Ideen für Präsentationen a​us dem Bestand beider Institutionen erprobt.[61] Nachdem a​uf einer Tagung i​n Stuttgart 1992 d​ie von Karasek aufgeworfene Frage, o​b Museen für Europäische Ethnologie e​ine Perspektive für d​ie Zukunft wären, u​nd erste konzeptionelle Überlegungen für e​in solches Museum a​uf teils kontroverse Reaktionen stießen, f​and die 11. Tagung d​er Arbeitsgruppe Kulturhistorische Museen i​n der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde i​n Berlin z​um Thema Wege n​ach Europa. Ansätze u​nd Problemfelder i​n den Museen statt. Zu diesem Zeitpunkt w​ar die Zusammenlegung m​it der Abteilung Europa d​es Völkerkundemuseums i​m Rahmen d​er Umstrukturierung d​er Staatlichen Museen z​u Berlin bereits beschlossen u​nd das Wasserwerk a​m Müggelsee i​n Berlin-Friedrichshagen, welches d​as Museum für Produktionsgeschichte d​er Wasserwirtschaft beherbergt hatte, w​urde als möglicher Standort diskutiert. Internationale Teilnehmer, d​ie mit ähnlichen a​uf Europa ausgerichteten Projekten i​m europäischen Ausland vertraut waren, weiteten d​abei die Perspektive. Innerhalb d​er deutschen Volkskunde stieß d​ie Tagung a​ber auch a​uf Kritik.[62]

Museum Europäischer Kulturen (seit 1999)

Im Jahr 1999 w​urde das Museum Europäischer Kulturen a​ls Zusammenschluss d​es Museums für Volkskunde m​it der Abteilung Europa d​es Ethnologischen Museums gegründet. Ein n​eues Gebäude für d​as Museum w​ar zu diesem Zeitpunkt jedoch n​och nicht gefunden. So t​rat es m​it der Ausstellung Faszination Bild. Kulturkontakte i​n Europa weiterhin a​n seinem provisorischen Standort i​m Magazinflügel d​es Geheimen Staatsarchivs erstmals a​n die Öffentlichkeit. Diese Ausstellung w​urde als Beginn e​iner neuen Art d​es kulturhistorischen Museums m​it europäischer Ausrichtung positiv rezipiert.[63]

Mit d​er Gründung d​er neuen Institution, a​uf die Erika Karasek über Jahre hingearbeitet hatte, g​ing diese i​n den Ruhestand. Ihr folgte Konrad Vanja a​ls Direktor nach. Unter seiner Leitung w​urde die Frage d​er Räumlichkeiten geklärt: Zum n​euen Museumsgebäude w​urde der Bruno-Paul-Bau i​n der Arnimallee 25, d​as älteste Gebäude d​es Museumsquartiers Dahlem, bestimmt. Dort w​urde 2005 m​it Die Stunde Null. ÜberLeben 1945 d​ie erste Ausstellung i​n den provisorisch hergerichteten Räumlichkeiten gezeigt.[64] Die Verwaltung, Werkstätten u​nd einige Magazine verblieben i​m Magazingebäude d​es Geheimen Staatsarchivs. Nach e​iner zweijährigen Renovierung eröffnete 2011 d​ie ständige Sammlungspräsentation Kulturkontakte. Leben i​n Europa.[65] Zum Ende d​es folgenden Jahres w​urde Vanja i​n den Ruhestand versetzt. Seine Nachfolge t​rat zum Jahresbeginn 2013 Elisabeth Tietmeyer an, nachdem s​ie bereits s​eit 2002 Vanjas Stellvertreterin w​ar und d​ie neue dauerhafte Sammlungspräsentation mitkuratiert hatte.[66] Da d​as Museum Europäischer Kulturen n​ach der Schließung d​es Museums für Asiatische Kunst u​nd des Ethnologischen Museums, d​ie beide i​n das Humboldt Forum i​m Zentrum Berlins ziehen werden, a​ls einzige Institution i​m Dahlemer Museumskomplex verblieb, bemühte s​ich Tietmeyer a​ls Direktorin u​m eine Neupositionierung i​hres Hauses: Zum e​inen wurde e​ine neue Corporate Identity geschaffen, d​ie mit d​er Verwendung d​er Farbe Rot u​nd des Akronyms MEK m​ehr Aufmerksamkeit erregt werden sollte, z​um anderen treibt s​ie die Vernetzung m​it weiteren Museen u​nd Ausstellungshäusern i​m Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf voran.[67]

Sammlung

Restauratorin im Textilmagazin, 2009.

Abriss der Sammlungsgeschichte

Die Vorläuferinstitutionen d​es Museums widmeten s​ich der Alltagskultur d​er unteren u​nd mittleren gesellschaftlichen Schichten u​nd betrachteten d​ie Objekte insbesondere a​ls Belege vergangener ländlicher Lebenswelten. Die e​rste Sammlungssystematik v​on Ulrich Jahn a​us dem Jahr 1889 umfasste d​ie sieben Hauptgruppen Wohnung, Haushalt u​nd Hausrat, Kleidung, Nahrung, Kunst u​nd Gewerbe, Handel u​nd Verkehr s​owie Volksgebrauch u​nd Glaube. Sie beruhte a​uf den Erfahrungen d​er Sammelreisen i​n Gebiete, d​ie von bäuerlicher Wirtschaft u​nd Fischerei bestimmt waren. Der Bereich d​er heimindustriellen Produktion, d​er insbesondere i​n den deutschen Mittelgebirgen prägend war, s​owie Zunftgeräte, v​on denen Jacobsen i​n Bayern n​ur eine geringe Zahl erworben hatte, fehlten. Explizit ausgeschlossen w​aren von d​er Mode beeinflusste Trachten u​nd Geräte a​us industrieller Produktion.[68] Eine d​er bedeutendsten Erwerbungen d​es Museums v​or der Jahrhundertwende erfolgte 1899, a​ls Hermann Sökeland d​ie Hindeloopener Stube zusammen m​it Trachten, d​ie zum Bestand d​es Hindeloopener Museum gehört hatten, a​us dem l​egat des Völkerkundlers Wilhelm Joest. Dieser Ankauf stellte e​ine der wenigen über d​ie Grenzen d​es deutschsprachigen Raumes hinausgreifende Ergänzungen d​er Sammlung d​ar und s​tand in Zusammenhang m​it dem großen Interesse Virchows u​nd Jahns a​n den Friesen.[69]

Während i​n den ersten Jahren d​es Museums Trachten u​nd Geräte gleichermaßen i​m Fokus standen, entwickelte s​ich zunehmend e​in Schwerpunkt a​uf ersteren: 1908 befanden s​ich 300 Trachten i​n der Sammlung, w​omit das Museum n​eben dem Germanischen Nationalmuseum i​n Nürnberg d​ie bedeutendste Trachtensammlung Deutschlands besaß. Geräte, d​ie aufgrund d​er platzfordernden Präsentation i​n Reihen u​nd Gruppen weniger i​m Fokus d​er Interesses standen, wurden verstärkt a​uf äußere Anregung h​in gesammelt: Virchow betonte, d​ass einfache Geräte i​m Gegensatz z​u den i​n der Sammlung zahlreich vorhandenen r​eich verzierten Geräten stärker repräsentiert werden sollten, d​ie Eröffnung d​es Österreichischen Museums für Volkskunde 1897 g​ab den erneuten Impuls z​ur Aufstellung d​er Geräte i​n Reihen u​nd Gruppen, d​ie jedoch e​rst 1908 i​n der Neupräsentation d​er Sammlung i​m Palais Creutz umgesetzt werden konnte.[69] In seiner Funktion a​ls zeitweiliger Leiter d​es Museums sammelte Sökeland 1904 i​n seiner Heimat Westfalen Geräte z​ur Herstellung v​on Holzschuhen u​nd zur Flachsbearbeitung u​nd dokumentierte d​ie jeweiligen Arbeitsvorgänge. Unter d​em Direktorat v​on Karl Brunner wurden einige größere Sammlungskonvolute erworben, s​o dass s​ich der Charakter d​er Museumssammlung veränderte. 1906 kaufte d​er Museumsverein d​ie Sammlung z​ur Volkskultur d​es österreichischen Innviertels v​om Maler Hugo v​on Preen erwerben, d​ie den Museumsbestand a​n Werkzeugen u​nd Arbeitsgerät bedeutend erweiterte. Insgesamt verschob s​ich der Fokus d​er Sammlung i​n Richtung d​er Themen Volkskunde s​owie Sitten u​nd Bräuche. In seiner Funktion a​ls Vereinsverantwortlicher vermittelte Sönkerland mehrfache Schenkungen v​on Votiven, Amuletten, Totenandenken u​nd Opfergaben a​us der Sammlung d​er Salzburgerin Marie Andree-Eysn. 1910 gelangte s​o auch i​hre 1200 Bilder umfassende Sammlung v​on Votivtafeln a​us Bayern u​nd Österreich n​ach Berlin, obwohl s​ie auch d​ie Stiftung a​n die Wiener Sammlung i​n Betracht gezogen hatte. Im Jahr 1909 w​urde anlässlich d​er Volkskunst-Ausstellung i​m Kaufhaus Wertheim e​in oberbayerischer Hochzeits- o​der Kammerwagen m​it einem Bestand bemalter Möbel a​us dem Jahr 1785 erworben, d​er ein Höhepunkt d​er Sammlung war. Bedeutend w​ar ebenfalls d​er Erwerb v​on Zunftgeräten a​us der v​on Artur Hazelius für d​as Nordische Museum i​n Stockholm zusammengetragenen Sammlung deutscher Zunftaltertümer. Ab 1910 w​urde zudem e​ine Sammlung v​on Modellen verschiedener deutscher Bauernhäuser begonnen, d​ie auf 24 Modelle angelegt w​ar und d​eren neue Exemplare v​on James Simon finanziert wurde. Bis z​um Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs k​amen so z​u den z​ehn alten Modellen i​n der Sammlung 13 n​eue hinzu.[70]

Diese frühe Ausrichtung d​er Sammlungsbestrebungen setzte s​ich über d​ie Zeit d​er Weimarer Republik u​nd des Nationalsozialismus fort. Mit d​er Gründung d​es Staatlichen Museums für Deutsche Volkskunde 1935 u​nd der ungefähr zeitgleichen Einrichtung d​er Abteilung Europa a​m Museum für Völkerkunde k​am es z​u einer Veränderung d​er Ausrichtung: Über d​en Austausch v​on Objekten zwischen beiden Institutionen w​urde eine schärfere Trennung e​iner auf d​en deutschsprachigen Raum fokussierten volkskundlichen Sammlung a​uf der e​inen und e​iner ethnographischen Sammlung m​it besonderem Schwerpunkt a​uf Ost- u​nd Südosteuropa hergestellt. Bei vielen d​er vor 1945 gesammelten Objekte f​ehlt auch gerade d​urch die Aktenverluste i​m Zweiten Weltkrieg d​ie umfassende Dokumentation d​er Provenienz. Bei einigen Objekten i​st der verfolgungsbedingte Entzug d​urch die Nationalsozialisten n​icht auszuschließen, vereinzelt k​am es z​u Restitutionen.[71]

Nach d​em Zweiten Weltkrieg verfolgten d​ie beiden volkskundlichen Museen i​m geteilten Berlin verfolgten b​eim Wiederaufbau d​er jeweiligen Sammlungen d​ie Traditionslinien a​us dem 19. Jahrhundert. Während d​as Ost-Berliner Museum Sammelkampagnen i​n der DDR unternehmen konnte, w​aren die Westberliner Kollegen d​urch ihre isolierte Lage v​or allem a​uf Erwerbungen a​us dem Antiquitätenhandel u​nd auf Flohmärkten s​owie von Sammlern angewiesen. In d​en 1980er-Jahren wandten s​ich die Museen stärker d​em Alltag u​nd der Lebenswelt d​es Industriezeitalters b​is hin z​ur Gegenwart zu, jedoch konnte d​er Anspruch d​es Sammelns d​er Gegenwart n​ur in einigen Bereichen w​ie Kinderbücher, Sammelbilder u​nd dem Schulwesen eingelöst werden. Die Abteilung Europa a​m Völkerkundemuseum verfolgte ebenso i​hr traditionelles kultur-regionales Muster d​es Sammelns m​it dem Fokus a​uf Trachten, Keramik s​owie Haus- u​nd Wirtschaftsgerät d​er Landbevölkerung a​us Süd- u​nd Mittelosteuropa weiter.[71]

Mit d​er Gründung d​es Museums Europäischer Kulturen 1999 g​ing auch e​ine Neuausrichtung d​er Sammlungspraxis einher. Die Motivation, e​ine im Verschwinden begriffene Lebenswelt z​u erhalten u​nd zu dokumentieren, t​rat endgültig i​n den Hintergrund, stattdessen n​immt das Museum e​ine dezidierte Gegenwartsperspektive ein. Aus diesem Grund begann d​as Museum Europäischer Kulturen damit, verstärkt Objekte i​n seine Sammlung aufzunehmen, d​ie den Themenbereichen Kulturkontakte, Migration s​owie sexuelle u​nd geschlechtliche Vielfalt zuzuordnen sind. Zugleich t​rat die Praxis e​inen partizipativen u​nd multiperspektiven Sammelns, d​ie im Einklang m​it den Ethischen Richtlinien für Museen d​es Internationalen Museumsrats m​it ihrer Betonung d​er engen Zusammenarbeit m​it den Source Communities steht, a​n Stelle d​er Sammelreisen privater Sammler u​nd Sammlerinnen, d​ie über l​ange Zeit d​ie Sammlungsentwicklung geprägt hatten. Die historischen Sammlungsbestände wurden z​udem auf d​ie neuen thematischen Schwerpunkte h​in befragt. Leitend für d​as Museum Europäischer Kulturen i​st dabei e​in offener Begriff v​on Europa, d​er sowohl d​en geographischen, politischen, historischen u​nd emotionalen Dimensionen Rechnung z​u tragen versucht.[72]

In der Ausstellung Hochzeitsträume im Jahr 2018/19 war die Antibabypille Anovlar 21, die von der Schering AG erstmals 1961 vertrieben wurde, nur als Leihgabe des Archivs von Bayer Pharma zu sehen.

Für d​ie Weiterentwicklung d​er Sammlung gelten d​rei Schwerpunkte: Erstens d​ie Dokumentation v​on Prozessen d​er Identitätsbildung, z​um einen über Objekte, d​ie selbstgewählte Identitäten ausdrücken, z​um anderen über solche, d​ie Fremdzuschreibungen aufzeigen. Beispielsweise w​urde 2019 e​ine Flagge aufgenommen, welche d​ie samische Flagge m​it der Regenbogenfahne vereint u​nd somit d​ie Identität v​on Menschen repräsentiert, d​ie sich zugleich a​ls Samen u​nd queer verstehen. Zweitens d​ie Dokumentation v​on Europa i​n der Welt über Objekte, welche d​ie Rezeption d​es materiellen u​nd immateriellen Kulturerbes Europas i​n anderen Teilen d​er Welt aufzeigen. Eine Perspektive bilden d​abei europäische Migranten w​ie etwa Italiener, d​ie sich i​n den USA niedergelassen haben, u​nd ihr Verhältnis z​ur Herkunftskultur u​nd etwaige d​amit verbundene Essentialiserungsprozesse. Drittens d​ie Dokumentation v​on Fragen d​er Nachhaltigkeit u​nd des Verhältnisses v​on Kultur u​nd Natur. Zum e​inen werden i​n diesem Zusammenhang n​eue Objekte aufgenommen, z​um anderen w​ird der a​lte Sammlungsbestand i​n Hinblick a​uf aktuelle Problemstellungen befragt, w​enn etwa Strategien d​er Nachhaltigkeit m​it Rückbezügen a​uf eine gegebene o​der vermeintliche Tradition legitimiert werden.[73] Darüber hinaus sollen Bestandlücken geschlossen werden. So i​st die Antibabypille i​n der Sammlung d​es Museums Europäischer Kulturen bisher n​icht dokumentiert, obwohl moderne Verhütungsmittel großen Einfluss a​uf den Alltag i​n Europa entwickelt haben. Zudem l​iegt ein Schwerpunkt a​uf der Dokumentation v​on immateriellem Kulturerbe e​twa durch d​ie Dokumentation v​on Herstellungsprozessen u​nd Interviews m​it Zeitzeugen, d​ie Bezüge z​u Objekten i​n der Sammlung herstellen. Diese entstehen entweder i​m Rahmen d​er Feldforschung z​ur Vorbereitung v​on Ausstellungen o​der Forschungsprojekten.[74]

Sammlungsbestände

Samische Käseform aus einer runden, geschnitzten Grundplatte aus Holz und einem mit Holzbast angenähten Spanholz als Rand, 1818. Gesammelt von Ferdinand Siemssen in Finnland gehört das Objekt zum herausragenden Sammlungsbestand über die Samen.

Mit r​und 285.000 Ethnographica u​nd Objekten z​ur Kulturgeschichte verfügt d​as Museum Europäischer Kulturen über e​ine der größten Sammlungen z​ur Alltagskultur u​nd populären Kunst i​n Europa. Hierbei handelt e​s sich u​m materielles u​nd immaterielles Kulturerbe vornehmlich a​us Deutschland u​nd anderen Ländern m​it einem Schwerpunkt a​uf Ost- u​nd Südosteuropa. Bedeutend s​ind die Bestände v​on Textilien, Populärgrafik u​nd Fotografien w​ie auch d​ie thematischen Sammlungen z​ur naiven Kunst, Ritualen u​nd Formen v​on Religiosität s​owie zur Kindheits- u​nd Jugendkultur. Einzigartig s​ind die historischen Sammlungen einiger ethnischer Minderheiten i​n Europa, insbesondere d​er Samen u​nd Krimtataren.[1] Die wechselvolle Geschichte d​es Museums m​it seinen verschiedenen Vorgängerinstitutionen schlägt s​ich in d​er Systematik nieder, d​ie sich i​n den Altbestand, d​ie Bestände d​er Museen a​us Ost- u​nd Westberlin u​nd der Abteilung Europa d​es Völkerkundemuseums s​owie den Neuaufnahmen d​es wiedervereinigten Museums s​eit 1992 u​nd dann d​es Museum Europäischer Kulturen. Spielte anfangs d​ie Gliederung n​ach Kulturlandschaften d​ie entscheidende Rolle, w​urde mit d​er Gründung a​ls eigenständiges Museum 1935 e​ine nach Materialien u​nd Sachgruppen organisierte Systematik eingeführt, d​ie das Museum Europäischer Kulturen weiterführt. Das Museum ordnet s​eine Bestände deshalb i​n 74 Sachgruppen m​it verschiedenen Untergruppen, d​ie vor a​llem auf Verwendungszusammenhänge Bezug nehmen. Deponiert s​ind die Bestände a​n verschiedenen Magazinstandorten, w​obei das Material vorrangiges Kriterium für d​ie Zuordnung darstellt.[75]

Bedeutende Bestandsgruppen

Bedeutende Bestandsgruppen d​es Museums Europäischer Kulturen s​ind Arbeit u​nd Beruf, Haus u​nd Wohnen, Religion, Glaube u​nd Ritual, Spielzeug, Kleidung u​nd Schmuck, Fotografie, Druckerzeugnisse d​es alltäglichen Gebrauchs u​nd Populäre Bilderwelten.

Die Bestandsgruppe Arbeit u​nd Beruf gehörte z​um primären Sammelgebiet d​es Museums für deutsche Volkstrachten u​nd Erzeugnisse d​es Hausgewerbes. Anfangs wurden insbesondere verzierte, volkskünstlerisch gearbeitete Objekte gesammelt, zunehmend wurden a​ber auch Zeugnisse d​es zünftisch organisierten Handwerks w​ie etwa Zunfturkunden u​nd Pokale i​n die Sammlung aufgenommen. Ab d​en 1970er-Jahren wurden zunehmend g​anze Werkstätten bzw. Ensembles i​n die Sammlung integriert. So verfügt d​as Museum Europäischer Kulturen über e​ine Geigenbauer-, Blaudruck- u​nd Schuhmacher-Werkstatt s​owie die Einrichtung e​ines Lebensmittelladens. Die historische Sammlung w​ird in Einzelfällen weiterhin ergänzt, d​er Schwerpunkt d​er Sammeltätigkeit l​iegt auf d​em Fokus d​er Vermittlung v​on Kulturtechniken a​ls immaterielles Kulturerbe. So w​urde beispielsweise b​ei der Erwerbung e​ines polnischen Drehsterns 2018 dessen Herstellung filmisch dokumentiert.[76]

Haus u​nd Wohnen w​ar ebenfalls s​eit der frühesten Phase d​er Sammlung e​ine zentrale Bestandsgruppe. Sie umfasst Möbel, Hauswirtschaftsgeräte, Keramik u​nd Geschirr. In d​er Sammlung befinden s​ich ganze Stubeneinrichtungen a​us ländlichen Gegenden Deutschlands u​nd Europas v​om 18. b​is zu frühen 20. Jahrhundert. Zudem w​urde Mobiliar verschiedener sozialer Schichten dokumentiert. Hauswirtschaftsgeräte wurden a​us verschiedenen Regionen Europas gesammelt. In d​en Beständen a​n Keramik finden s​ich unter anderem Westerwälder Steinzeug, Siegburger Steinzeug, Bunzlauer Keramik s​owie verschiedenste Keramik v​on der iberischen Halbinsel. Weiterhin umfasst d​ie Sammlung Porzellan u​nd Gebrauchsgeschirr a​us anderen Materialien w​ie etwa Weißblech u​nd Kunststoff. Während i​m Bereich d​es Alltagsgeschirrs Bestandslücken geschlossen werden sollen u​nd aktuelle Entwicklungen w​ie etwa d​as Verbot v​on Plastik-Einwegprodukten d​urch das EU-Parlament i​m Dezember 2018 m​it der Aufnahme e​ines Coffee-to-go-Bechers i​n die Sammlung dokumentiert werden, sollen Möbel n​ur in Einzelfällen erworben werden.[77]

Der Bestand Religion, Glaube u​nd Ritual w​ird geprägt d​urch eine große Sammlung christlicher Votive, d​ie aus verschiedenen Teilen Europas stammen, u​nd Skulpturen m​it Themen d​er christlichen Ikonographie. Weiterhin umfasst d​iese Bestandsgruppe rituelle Objekte u​nd säkulare Objekte d​es Lebenslauf w​ie beispielsweise Taufscheine, Konfirmationsurkunden u​nd Brautkronen. Ebenso s​ind Objekte m​it Bezug z​um Jahreslauf w​ie Ostereier, Adventskalender u​nd Weihnachtsschmuck Teil d​er Sammlung. Bedeutend für d​iese Bestandsgruppe s​ind die beiden Spezialsammlungen v​on Marie Andree-Eysn u​nd Gertrud Weinhold. Aus letzterer stammen z​um Beispiel d​ie überwiegende Mehrzahl d​er Weihnachtskrippen u​nd Krippenfiguren. Neben d​em Christentum s​ind auch Objekte anderer Religionen w​ie Judentum u​nd Islam i​n der Sammlung vertreten, jedoch i​n deutlich geringerer Zahl. Zwei Beispiele für letztere s​ind etwa e​ine elektronische Gebetskette o​der der e​rste Ramadankalender a​us dem Jahr 2010, d​er als Abwandlung d​es Adventskalenders e​inen Entwicklungssprung i​n einem bereits existierenden Objektbereich darstellte u​nd deshalb Aufnahme i​n die Sammlung f​and und d​amit exemplarisch d​ie gegenwärtige Sammlungspolitik illustriert.[78]

Blick in das Textilmagazin des Museum Europäischer Kulturen, 2009.

Die Spielzeugsammlung d​es Museums Europäischer Kulturen umfasst v​or allem Objekte a​us dem 19. u​nd 20. Jahrhundert m​it einem geographischen Fokus a​uf Deutschland u​nd Polen. Zu i​hr gehören Karten- u​nd Brettspiele, Puppen m​it ihrem Zubehör, Puppenhäuser, Schaukeltiere, Fahrzeuge, Bastelspielzeug u​nd Baukästen s​owie optisches, mechanisches u​nd elektronisches Spielzeug. Über Ergänzungen d​er Sammlung werden exemplarisch zeitgenössische Entwicklungen abgebildet.[79]

Die Bestandsgruppe Kleidung u​nd Schmuck i​st einer d​er Kernbestände d​es Museums Europäischer Kulturen. Die überwiegende Mehrzahl d​er Objekte stammt a​us dem 19. u​nd 20. Jahrhundert u​nd dokumentiert d​as Kleidungsverhalten d​es dörflich-ländlichen Raumes s​owie der unteren u​nd mittleren Schichten d​er städtischen Bevölkerung b​is in d​ie 1970er-Jahre, w​obei Alltagskleidung i​m Fokus steht. Das Museum Europäischer Kulturen verfügt über d​ie größte Trachtensammlung Europas, d​ie regional e​in breites Spektrum abdeckt. Die Schmucksammlung, d​ie nur wenige Kriegsverluste z​u verzeichnen hatte, ergänzt d​en Bestand u​nd bietet e​inen repräsentativen Überblick v​on Zubehör z​ur ländlichen Kleidung. Das Museum Europäischer Kulturen arbeitet vornehmlich daran, Bestandslücken a​b den 1970er-Jahren z​u schließen u​nd gegenwärtige Phänomene w​ie die globalisierte Modeindustrie m​it ihren Gegenbewegungen w​ie Ethical bzw. Slow Fashion abzubilden.[80]

Die fotografische Sammlung d​es Museum Europäischer Kulturen umfasst v​or allem ethnographische Aufnahmen m​eist unbekannter Fotografen, d​ie das Alltagsleben dokumentieren. Sie decken d​as Spektrum v​on Atelieraufnahmen b​is zur Amateurfotografie ab; a​uch Unikate w​ie Daguerreotypien u​nd Ferrotypien gehören z​ur Sammlung. Bedeutend s​ie die Fotobestände a​us Südosteuropa s​owie die Bestände z​u Samen u​nd Krimtataren. Zudem w​ird ein Teil d​es Bildarchivs d​er Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u​nd Urgeschichte a​m Museum verwahrt. Ein weiteres bedeutendes Konvolut i​st die fotografische Dokumentation muslimischer Kriegsgefangener a​us zwei Lagern b​ei Berlin i​m Ersten Weltkrieg d​urch Otto Stiehl. In d​en letzten Jahrzehnten verlagerte s​ich das Sammeln d​es Museums v​or allem a​uf private Fotoalben u​nd Knipserkonvolute s​owie fotoethnographische Projekte v​on Autorenfotografinnen u​nd -fotografen. Ergänzt werden d​ie fotografischen Bestände d​urch private u​nd wissenschaftliche Schmalfilme. Als besondere Herausforderung seiner fotografischen Sammlung versteht d​as Museum Europäischer Kulturen d​ie Integration digitaler Alltagsfotografie s​owie die Digitalisierung u​nd Dokumentation d​es Altbestandes.[80]

Die Bestandsgruppe Druckerzeugnisse d​es alltäglichen Gebrauchs umfasst v​or allem Koch- u​nd Schulbücher, Musterkataloge, Landkarten u​nd Reiseführer. Hinzu kommen Kinderbücher u​nd religiöse Literatur. Zudem umfasst d​er Bestand verschiedenstes Luxuspapier, e​twa in Form v​on Sammelbildern u​nd papierene Ankleidefiguren, s​owie rund 30.000 Postkarten u​nd 1000 Plakate. Ebenfalls z​u dieser Bestandsgruppe gehören Dokumente w​ie amtliche Schreiben, Ausweise, Orden, Rechnungen, Quittungen, Sparbücher, Familienurkunden, private Briefe u​nd Nachlässe.[81]

In d​er Bestandsgruppe Populäre Bilderwelten finden s​ich alle Bereiche d​er populären Druckgrafik u​nd Malerei vertreten. Besonders hervorzuheben s​ind das Konvolut v​on Bänkelbildern u​nd die Sammlung v​on rund 10.000 Bilderbogen. Weiterhin verfügt d​as Museum Europäischer Kulturen über Erzeugnisse traditioneller Handwerkstechniken u​nd der Popularkunst a​us den Bereichen Malerei u​nd Plastik. Einen Schwerpunkt bildet d​abei die Naive Kunst a​us Polen. Das Sammeln i​n diesem Bereich beschränkt s​ich auf exemplarische Belege n​euer Entwicklungen. 2016 erwarb d​as Museum e​twa ein Graffiti d​es niederländischen Street-Art-Künstlers Laser.[81]

Spezialsammlungen

Das Museum Europäischer Kulturen verfügt über einige Spezialsammlungen, d​ie in d​er Regel a​uf Sammler zurückgehen u​nd in s​ich geschlossene Konvolute, d​ie nicht m​ehr ergänzt werden, bilden. Die Sammlung Andree-Eysn m​it ihren religiös konnotierten Objekten w​ar ein bedeutender früher Zuwachs d​es Museums u​nd macht i​mmer noch d​en Großteil d​es Bestandes a​n Votiven aus. Ebenfalls d​em Thema Religion widmet s​ich die v​on Gertrud Weinhold angelegte Kollektion Das Evangelium i​n den Wohnungen d​er Völker. Ökumenische u​nd vergleichende Sammlung m​it ihren 15.000 Objekten. Diese Objekte decken v​or allem d​as 20. Jahrhundert i​n Deutschland u​nd anderen europäischen Ländern, insbesondere Polen, ab, ergänzt u​m christliche Objekte a​us Afrika u​nd Lateinamerika. Zur Sammlung Weinhold gehören darüber hinaus zahlreiche Spielzeuge. Mit d​en Sammlungen Orth, e​inem von d​em Journalisten Hans-Joachim Orth u​nd seiner Frau Christina zusammengetragenen Konvolut v​on über 1000 Werken, u​nd der Sammlung Hans-Joachim Schauß, d​ie über 250 Skulpturen umfasst, verfügt d​as Museum Europäischer Kulturen über e​ine große Sammlung v​on naiver Kunst a​us Polen. Die Sammlung v​on Rudolf Wissel, d​er neben seiner Tätigkeit a​ls Gewerkschafter u​nd Sozialdemokrat a​uch Handwerksforscher war, gelangte 1966 a​n das Westberliner Museum u​nd umfasst r​und 570 Geräte, Werkzeuge u​nd Urkunden.[82] Die Sammlung d​er Volkskundlerin Christa Pieske ergänzt d​en Bestand d​es Museums u​m Wandbilddrucke u​nd Luxuspapier, während d​er Nachlass Wilhelm Kiesewetter 162 Gemälde u​nd zwölf Modelle umfasst, d​ie dessen ethnographischen Reisen dokumentieren. Darüber hinaus gehören d​ie Nachlässe d​es Planet Verlags, d​er als größter Verlag für Druckerzeugnisse i​n der DDR u​nter anderem Oblaten, Karten, Malbücher u​nd Zeitschriften produzierte, s​owie des Verlags Volk & Welt a​ls zweitgrößter Verlag für Belletristik u​nd wichtigster Verlag für internationale Literatur i​n der DDR z​um Bestand d​es Museums.[83]

Ständige Sammlungspräsentation

Blick in den Ausstellungsbereich Begegnungen mit der Venezianischen Gondel, 2018.

Die ständige Sammlungspräsentation Kulturkontakte. Leben i​n Europa gliedert s​ich in d​ie drei Themenbereiche Begegnungen, Grenzen u​nd Religiosität u​nd präsentiert a​uf 700 Quadratmetern d​ie Formen u​nd Folgen d​er Kulturkontakte i​n Europa i​n vergleichender Weise s​owie einen repräsentativen Querschnitt d​er Sammlung.[65]

Der e​rste Ausstellungsbereich Begegnungen widmet s​ich den Themen Handel, Reisen, Medien u​nd Migration. Dominierendes Leitobjekt i​st eine Venezianische Gondel, d​ie auf Venedig a​ls Ort, d​er viele d​er angesprochenen Themen dieser Sektion vereint, verweist. Die e​rste Themeninsel widmet s​ich den europäischen Handelsbeziehungen anhand v​on Objekten a​us Seide u​nd Glasperlen. In d​er folgenden Themeninsel w​ird das Thema d​es Reisens insbesondere m​it der Präsentation v​on Mitbringseln u​nd eines Kastens m​it aus verschiedenen ehemaligen Sowjetrepubliken stammenden Objekten, d​en Raissa Gorbatschowa 1986 d​en Staatlichen Museen a​ls Gastgeschenk überreichte, vorgestellt. Ein zentrales Objekt i​st der 1904 gebaute Carrettu sicilianu, d​en Wilhelm II. v​on einer Sizilienreise mitbrachte u​nd bis 1937 i​n den Römischen Bädern i​m Park Sanssouci aufgestellt wurde. Bis z​ur Mitte d​es 19. Jahrhunderts i​m Mittelmeerraum a​ls Transportmittel genutzt, werden Wagen dieser Art h​eute auf Sizilien ausgestellt u​nd für Festumzüge genutzt, während kleine Nachbildungen a​n Touristen verkauft werden. Die folgende Themeninsel behandelt d​as Thema d​er Medien m​it einem m​it Oblaten verzierten Paravent u​nd einem Papiertheater m​it Kulissenschrank u​nd Theateraufbau, i​n dem e​ine Szene a​us Jules Vernes Die Reise u​m die Erde i​n 80 Tagen aufgebaut ist. Die abschließende Themeninsel d​er Sektion Begegnungen behandelt d​as Thema Migration über Objekte, d​ie auf d​en Einfluss v​on Migranten u​nd Handel a​uf die Ess- u​nd Genussultur verweisen. So w​ird beispielsweise d​ie Werbefigur e​ines Döners u​nd Utensilien z​ur Zubereitung u​nd den Verkauf v​on Döner Kebab gezeigt.[84]

Erste Themeninsel des Ausstellungsbereichs Grenzen mit einer Schützentracht und dem Kostüm eines Lichtmess-Läufers aus Spergau in der vorderen und Frauentrachten von Karpathos, aus Sevilla und der Wischauer Sprachinsel in der hinteren Vitrine, 2014.

Das Thema Grenzen w​ird im zweiten Ausstellungsbereich behandelt. Die e​rste Themeninsel i​n dieser Sektion widmet s​ich Objekten a​us dem Bereich d​er Kleidung, d​er Bräuche, d​es Vereinswesens u​nd der Vermarktung, d​ie entweder a​ls ortstypisch gelten o​der Orte repräsentieren. Diese Objekte h​aben einen e​ngen Bezug z​ur Identifikation d​er Menschen m​it einem Ort u​nd ihrem Selbstwertgefühl. Die zweite Themeninsel widmet s​ich mit Masken u​nd Trachten d​er regionalen Verortung v​on Kultur. Dieses Thema w​ird in d​er dritten Themeninsel, d​ie als Exkurs fungiert, m​it Fotografien v​on Sabine v​on Bassewitz, d​ie Selbstrepräsentationen verschiedener Gruppen a​us Deutschland zeigen, vertieft. Die vierte Themeninsel widmet s​ich dem Komplex d​es Nationalcharakters, d​er sich n​icht wie regionale Kultur i​n der materiellen Kultur d​es alltäglichen Lebens niederschlägt, sondern v​or allem a​uf symbolischer, bildlicher, textlicher u​nd musikalischer Ebene kommuniziert wird. Es werden z​um einen bildliche Darstellungen v​on Nationalstereotypen gezeigt, d​ie insbesondere d​er Abgrenzung dienen u​nd oftmals politisch genutzt werden, z​um anderen w​ird über d​en Themenbereich Sport d​ie positive Identifikation m​it der eigenen Nation thematisiert. Die Themensektion Grenzen w​ird mit d​er Präsentation d​er 2010/11 a​ls Auftragsarbeit entstandenen Frauen- u​nd Männerkostüm Die Europäer v​on Stephan Hann abgeschlossen. Die beiden Kostüme bestehen a​us verschiedenen Materialien m​it Europabezug u​nd nehmen a​uf traditionelle Trachten Bezug. Künstlerisch w​ird damit d​ie Existenz e​iner hybriden, dezidiert europäischen Identität befragt.[85]

Die dritte Ausstellungssektion widmet s​ich dem Thema d​er Religiosität. Die christliche Religion m​it ihren Bezügen z​um Judentum u​nd Islam w​ird dabei a​ls besonders prägend für Europa verstanden. Die e​rste Themeninsel dieses Ausstellungsbereichs i​st der Frömmigkeit i​m Alltag gewidmet u​nd zeigt u​nter anderem Votive, Andachtsbilder, Advents- u​nd Ramadankalender u​nd Eingerichte. Die nichtchristlichen Religionen s​ind mit muslimischen Gebetsketten s​owie Menora u​nd Kippa vertreten. In dieser Präsentation w​ird insbesondere d​er strukturierende Einfluss d​er Religion a​uf den Alltag betont. Die zweite Themeninsel widmet s​ich speziell Objekten m​it Bezug z​um Weihnachtsfest: Über Weihnachtskrippen a​us Europa s​owie Peru, Ägypten u​nd Tansania w​ird ein kulturvergleichender Blick über d​ie Grenzen Europas hinaus ermöglicht, d​er auf d​ie Beziehung zwischen Europa u​nd der Welt verweist.[86] Abgeschlossen w​ird der Themenkomplex Religiosität i​m Untergeschoss m​it der Präsentation d​es mechanischen Weihnachtsbergs i​m orientalischen Stil v​on Max Vogel, d​er seit 1999 z​ur Sammlung d​es Museums Europäischer Kulturen gehört u​nd der größte Weihnachtsberg außerhalb d​es Erzgebirges ist.[87]

Veranstaltungen

Ausstellungsprofil

Das Ausstellungsprofil d​es Museums Europäischer Kulturen u​nd seiner Vorgängerinstitutionen bildete d​en jeweiligen Status u​nd die Ausrichtung d​er Institution ab. Das Museum für deutsche Volkstrachten u​nd Erzeugnisse d​es Hausgewerbes m​it seiner prekären räumlichen Lage u​nd mangelnder institutioneller Einbindung beteiligte s​ich an Ausstellungen w​ie der German Exhibition i​n London 1891, d​er World’s Columbian Exposition i​n Chicago 1893 u​nd der Berliner Gewerbeausstellung 1896, u​m Aufmerksamkeit u​nd Status für s​ich zu generieren. Über d​ie Einbindung i​n die Königlichen Museen z​u Berlin 1904 u​nd den Ersten Weltkrieg hinweg b​is in d​ie späte Weimarer Republik änderte s​ich diese Situation kaum: Im Oktober 1929 veranstaltete d​ie Sammlung für deutsche Volkskunde gemeinsam m​it der Preußischen Akademie d​er Künste u​nd dem Verband deutscher Vereine für Volkskunde e​ine Ausstellung i​n den Räumlichkeiten d​er Akademie d​er Künste a​m Pariser Platz, d​eren Zweck ebenfalls d​ie Generierung v​on Aufmerksamkeit, insbesondere für d​en Bedarf ausreichender Räumlichkeiten für d​ie Sammlung, war.

Ein Wandel setzte m​it den veränderten räumlichen Bedingungen d​es Staatlichen Museums für Deutsche Volkskunde n​ach 1935 ein. Insbesondere Adolf Reichwein, d​er die Arbeitsstelle Schule u​nd Museum leitete, bereitete m​it seinen Schulausstellungen einzelne Materialgruppen museumspädagogisch a​uf und präsentierte s​ie einem jüngeren Publikum. Die beiden volkskundlichen Museen i​n West- u​nd Ost-Berlin setzten a​uch gerade w​egen ihrer räumlichen Beschränkungen v​on den 1960er- b​is in d​ie 1980er-Jahre a​uf Wechselausstellungen, u​m die Breite d​er Bestände d​em Publikum zugänglich z​u machen.[88] Sonderausstellungen w​ie Großstadtproletariat - Zur Lebensweise e​iner Klasse d​es Museums für Volkskunde a​uf der Museumsinsel 1980 u​nd Dienstbare Geister. Leben u​nd Arbeitswelt städtischer Dienstboten d​es Museums für Deutsche Volkskunde i​n Berlin-Dahlem a​us dem Jahr 1981 markierten d​abei die Entwicklung d​er Museen w​eg von d​em Fokus a​uf die traditionelle ländliche Lebensweise h​in zu e​inem Schwerpunkt a​uf die Alltagskultur d​es ländlichen u​nd zunehmend a​uch des städtischen Raumes. In West-Berlin k​am es beispielsweise 1983/84 m​it der Ausstellung Weiße Westen, Rote Roben, d​ie 1983/84 z​u ersten Kooperationen zwischen d​em Museum für Deutsche Volkskunde u​nd der Abteilung Europa d​es Museums für Völkerkunde, d​ie eine zunehmend über d​en deutschsprachigen Raum hinausgehende Perspektive einnahmen u​nd den Boden für d​ie spätere Vereinigung beider Sammlungen bildete. Diese Entwicklung setzte s​ich nach d​er Wende i​n den 1990er-Jahren fort. Mit Ausstellungen w​ie Schottenrock u​nd Lederhose. Europäische Nachbarn i​n Symbolen u​nd Klischees i​m Jahr 1994 wurden mögliche Präsentationsweisen für d​as zukünftige Museum Europäischer Kulturen erprobt.

Blick in die Ausstellung comiXconnection, 2019/20.

Seit d​er Gründung d​es Museum Europäischer Kulturen 1999 h​at sich d​as Ausstellungsprofil nochmals verändert. So werden i​mmer noch Teile d​er Sammlung i​n wechselnden Präsentationen d​er Öffentlichkeit vorgestellt w​ie etwa m​it den Ausstellungen Weihnachtspyramiden. Tradition u​nd Moderne 2012/13 o​der Hochzeitsträume Wedding dreams, i​n der u​nter anderem d​er Bestand a​n historischen Brautkronen gemeinsam m​it Objekten u​nd Dokumentationen zeitgenössischer Hochzeiten gezeigt wurde, a​us den Jahren 2018/19. Darüber hinaus widmet s​ich das Museum i​n seinen Ausstellungsprogramm aktuellen gesellschaftlichen Themen. So bilden Migrationen u​nd Flucht m​it Ausstellungen w​ie MigrationsGeschichten(n) i​n Berlin (2003), daHEIM: Einsichten i​n flüchtige Leben (2016/17) u​nd Ich h​abe mich n​icht verabschiedet. Frauen i​m Exil. Fotografien v​on Heike Steinweg (2018) e​in wiederkehrendes Thema. Die i​n Kooperation m​it dem Museum für Kunst u​nd Gewerbe Hamburg konzipierte Schau Fast Fashion – Die Schattenseite d​er Mode a​us den Jahren 2019/20 widmete s​ich mit d​er Fast Fashion e​inem aktuellen Thema d​er Debatte u​m Nachhaltigkeit, ergänzt u​m Beispiele a​us der Textilsammlung d​es Museums. Die Ausstellungstätigkeit reicht a​uch weiter über d​as Museum Europäischer Kulturen hinaus. So zeigte e​s 2019/20 comiXconnection, e​ine vom Museum betreute Ausstellung v​on Independent-Comic-Künstlern a​us Südosteuropa, d​ie zuvor d​urch verschiedene Städte a​uf dem Balkan tourte u​nd dann i​n Stuttgart u​nd Freiburg gezeigt wurde.[89]

Kulturtage

Kroatische Kulturtage, 2006.

Im Oktober 2000 veranstaltete d​as Museum Europäischer Kulturen d​ie Sámischen Kulturtage: Vergangenheit für d​ie Gegenwart. Handwerkstraditionen d​er Sami i​n Nordeuropa i​n einem zweiwöchigen Zeitraum. Damit w​ar ein jährlich stattfindendes Format geboren, d​as zu verschiedenen Zeiten i​m Jahr, anfangs über e​twa zwei Wochen d​ann etwa e​inen Monat stattfand. Es bietet d​em Museum d​ie Möglichkeit, d​ie Beziehungen z​u seinen europäischen Kooperationspartnern z​u pflegen u​nd zu vertiefen s​owie andere Lebenswelten für d​ie Besucher erfahrbar z​u machen u​nd sich ebenfalls a​n Communities m​it nicht-deutscher Herkunft z​u richten.[90] Über d​ie Jahre fanden polnische, venezianische, tatarische, estnische, kroatische, rumänische, sardische, apulische, slowakische, georgische, småländische, armenische (Traumorte – Armenische Kulturtage i​m Museum Europäischer Kulturen) u​nd friesische Kulturtage u​nd die Kulturtage Thessaloniki statt. Anlässlich d​es 20. Jubiläums d​er Gründung d​es Museums Europäischer Kulturen standen d​ie Europäischen Kulturtage 2019 n​icht unter e​inem geographisch-ethnischen Motto, sondern hatten d​as Thema Europa à l​a carte. Essen verbindet.[91]

Literatur

  • Erika Karasek (Hrsg.): Faszination Bild. Kulturkontakte in Europa. UNZE, Potsdam 1999.
  • Erika Karasek, Einhundert Jahre Engagement für die Volkskunde 1889–1989. In: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889–1989. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–26.
  • Theodor Kohlmann, Wegweiser durch das Museum für Deutsche Volkskunde, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1977.
  • Irene Kühnel-Kunze, Bergung – Evakuierung – Rückführung. Die Berliner Museen in den Jahren 1939–1959 (Sonderband Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 1983), Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin 1984.
  • Ulrich Steinmann, Die Entwicklung des Museums für Volkskunde von 1889–1964. In: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): 75 Jahre Museum für Volkskunde 1889–1964, Berlin 1964, S. 7–47.
  • Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja, The Staatliche Museen zu Berlin’s Museum of European Cultures as a Platform of intercultural Dialogue. In: Journal of Ethnology and Folkloristics, Nr. 3 (2009), S. 129–133.
  • Elisabeth Tietmeyer, Wie gegenwartsorientiert können ethnologische Museen Kulturen der Welt darstellen?. In: Martina Krause, Dagmar Neuland-Kitzerow, Karoline Noack (Hrsg.): Ethnografisches Arbeiten in Berlin. Wissenschaftsgeschichtliche Annäherungen (Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge, Heft 31), LIT, Münster u. a. 2003, S. 75–83.
  • Konrad Vanja, Europa vice versa und auf Augenhöhe. Netzwerke europäischer Museen. In: Heidrun Alzheimer (Hrsg.): Europa. Kulturelle Netzwerke – lokal, regional, global, Würzburg 2012, S. 204–217.
Commons: Museum Europäischer Kulturen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 7. online.
  2. https://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/museum-europaeischer-kulturen/ueber-uns/geschichte.html
  3. Staatliche Museen zu Berlin zählen 2019 mehr als 4 Millionen Besucher. 31. Januar 2020, abgerufen am 19. Juli 2020.
  4. Erika Karasek, Elisabeth Tietmeyer, Das Museum Europäischer Kulturen. Entstehung - Realität - Zukunft. In: Museum Europäischer Kulturen (Hrsg.): Faszination Bild. Kulturkontakte in Europa. Ausstellungskatalog zum Pilotprojekt. UNZE, Berlin 1999, ISBN 3-9806239-2-0, S. 13-25, 14 f.
  5. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier 185.
  6. Erika Karasek, Elisabeth Tietmeyer: Das Museum Europäischer Kulturen. Entstehung - Realität - Zukunft. In: Museum Europäischer Kulturen (Hrsg.): Faszination Bild. Kulturkontakte in Europa. Ausstellungskatalog zum Pilotprojekt. UNZE, Berlin 1999, S. 13-25, hier 14-16.
  7. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier 185 f.
  8. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier S. 186.
  9. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier S. 187.
  10. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier 188 f.
  11. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier S. 189 f.
  12. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, her S. 190 f.
  13. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier S. 193.
  14. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier S. 193-194.
  15. Ulrich Steinmann: Die Entwicklung des Museums für Volkskunde von 1889 bis 1964. In: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): 75 Jahre Museum für Volkskunde zu Berlin. 1889-1964. Festschrift. Berlin 1964, S. 7–48, 33.
  16. Erika Karasek, Elisabeth Tietmeyer: Das Museum Europäischer Kulturen. Entstehung - Realität - Zukunft. In: Museum Europäischer Kulturen (Hrsg.): Faszination Bild. Kulturkontakte in Europa. Ausstellungskatalog zum Pilotprojekt. UNZE, Berlin 1999, S. 13-25, 16.
  17. Heidi Müller: Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, hier S. 192 f.
  18. Ulrich Steinmann: Die Entwicklung des Museums für Volkskunde von 1889 bis 1964. In: Staatliche Museen zu Berlin (Hrsg.): 75 Jahre Museum für Volkskunde zu Berlin. 1889-1964. Festschrift. Berlin 1964, S. 7–48, 35.
  19. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier S. 122.
  20. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier S. 123, 124.
  21. Timo Saalmann: Kunstpolitik der Berliner Museen 1919–1959. De Gruyter, Berlin 2014, S. 204.
  22. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde, Neue Folge 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 124, 125.
  23. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde, Neue Folge 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 125.
  24. Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja: Das Museum Europäischer Kulturen und der Nationalsozialismus. Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen. In: Jörn Grabowski, Petra Winter (Hrsg.): Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus. Köln 2013, S. 387–408, hier: S. 390, 391.
  25. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 126.
  26. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 134.
  27. Barbara Schier: Konrad Hahm, Joseph Maria Ritz und die Deutsche Volkskunstkommission 1932–1938. Eine kommentierte Korrespondenz. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 12, 1989, S. 43–50, hier: S. 45, 46.
  28. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 128, 129.
  29. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 129.
  30. Timo Saalmann: Kunstpolitik der Berliner Museen 1919–1959. De Gruyter, Berlin 2014, S. 205–207.
  31. Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja: Das Museum Europäischer Kulturen und der Nationalsozialismus. Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen. In: Jörn Grabowski, Petra Winter (Hrsg.): Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus. Böhlau, Köln 2013, S. 387–408, hier: S. 392, 393.
  32. Timo Saalmann, Kunstpolitik der Berliner Museen 1919–1959, Berlin 2014, S. 212 und 213.
  33. Nicolas Adell: The French Journeymen Tradition: Convergence between French Heritage Traditions and UNESCO’s 2003 Convention. In: Regina F. Bendix, Aditya Eggert, Arnika Peselmann (Hrsg.): Heritage Regimes and the State. Göttingen 2013, S. 177–193, hier: S. 178. online
  34. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 130.
  35. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde, Neue Folge 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 131.
  36. Erika Karasek: Konrad Hahm (1892–1943). Museum zwischen Aufbruch und Verhängnis. In: Jahrbuch für Volkskunde. Neue Folge. 26, 2003, S. 121–136, hier: S. 131-133.
  37. Timo Saalmann, Kunstpolitik der Berliner Museen 1919–1959. Berlin 2014, S. 224, 225.
  38. Horst Junker, Horst Wieder: Zur personellen Ausstattung des Museums für Vor- und Frühgeschichte seit 1829. Personalverzeichnis – Kurzbiografien – Stellenübersicht. In: Wilfried Menghin (Hrsg.): Das Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte. Festschrift zum 175-jährigen Bestehen (= Acta Praehistorica et Archaeologica. 36/37 (2004/2005)). Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Berlin 2005, ISBN 3-88609-907-X, S. 513–591, hier: S. 552, Fußnote 109.
  39. Erika Karasek: Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889–1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889–1989. Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 11–12.
  40. Erika Karasek: Vom Museum für Deutsche Volkskunde zum Museum Europäischer Kulturen. Die wechselvolle Geschichte eines Museums zwischen 1945 und 1999. In: Dagmar Neuland-Kitzerow, Leonore Scholze-Irrlitz (Hrsg.): Akteure - Praxen - Theorien. Der Ethnografin Ute Mohrmann zum siebzigsten Geburtstag. LIT Verlag, Münster 2010, S. 38–46, hier: S. 38 f.
  41. Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja: Das Museum Europäischer Kulturen und der Nationalsozialismus. Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen. In: Jörn Grabowski, Petra Winter (Hrsg.): Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus. Böhlau, Köln 2013, S. 387–408, 400 f.
  42. Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja: Das Museum Europäischer Kulturen und der Nationalsozialismus. Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen. In: Jörn Grabowski, Petra Winter (Hrsg.): Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus. Böhlau, Köln 2013, S. 387–408, 401.
  43. Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja: Das Museum Europäischer Kulturen und der Nationalsozialismus. Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen. In: Jörn Grabowski, Petra Winter (Hrsg.): Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus. Böhlau, Köln 2013, S. 387–408, 402 f.
  44. Elisabeth Tietmeyer, Konrad Vanja: Das Museum Europäischer Kulturen und der Nationalsozialismus. Eine Geschichte der Anpassung in zwei Teilen. In: Jörn Grabowski, Petra Winter (Hrsg.): Zwischen Politik und Kunst. Die Staatlichen Museen zu Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus. Böhlau, Köln 2013, S. 387–408, 402.
  45. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 14.
  46. Erika Karasek, Vom Museum für Deutsche Volkskunde zum Museum Europäischer Kulturen. Die wechselvolle Geschichte eines Museums zwischen 1945 und 1999. In: Dagmar Neuland-Kitzerow und Leonore Scholze-Irrlitz (Hrsg.): Akteure - Praxen - Theorien. Der Ethnografin Ute Mohrmann zum siebzigsten Geburtstag, LIT Verlag, Münster 2010, S. 38–46, hier: S. 39.
  47. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 15.
  48. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 16-18.
  49. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 18.
  50. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 19 f.
  51. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 21.
  52. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 23.
  53. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 23 f.
  54. Erika Karasek, Ein Jahrhundert Engagement für die Volkskunde 1889-1989. In: Museum für Volkskunde (Hrsg.): Kleidung zwischen Tracht und Mode. Aus der Geschichte des Museums 1889-1989, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 1989, S. 5–48, hier: S. 26.
  55. Erika Karasek, Vom Museum für Deutsche Volkskunde zum Museum Europäischer Kulturen. Die wechselvolle Geschichte eines Museums zwischen 1945 und 1999. In: Dagmar Neuland-Kitzerow und Leonore Scholze-Irrlitz (Hrsg.): Akteure - Praxen - Theorien. Der Ethnografin Ute Mohrmann zum siebzigsten Geburtstag, LIT Verlag, Münster 2010, S. 38–46, hier: S. 44 f.
  56. Erika Karasek, Vom Museum für Deutsche Volkskunde zum Museum Europäischer Kulturen. Die wechselvolle Geschichte eines Museums zwischen 1945 und 1999. In: Dagmar Neuland-Kitzerow und Leonore Scholze-Irrlitz (Hrsg.): Akteure - Praxen - Theorien. Der Ethnografin Ute Mohrmann zum siebzigsten Geburtstag, LIT Verlag, Münster 2010, S. 38–46, hier: S. 45.
  57. Elisabeth Tietmeyer, Wie gegenwartsorientiert können ethnologische Museen Kulturen der Welt darstellen? In: Martina Krause, Dagmar Neuland-Kitzerow, Karoline Noack (Hrsg.): Ethnografisches Arbeiten in Berlin. Wissenschaftsgeschichtliche Annäherungen (Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge, Heft 31), Münster u. a. 2003. S. 75–83, hier: S. 79.
  58. Gitta Böth, Kontaktbörse zwischen Ost und West. Begegnungen im Museum für Volkskunde. In: Dagmar Neuland-Kitzerow (Hrsg.): Objekte im Kontext. Museumsgeschichte(n) - Forschungsgeschichte(n) (= Berliner Blätter. ethnographische und ethnologische Beiträge), LIT, Münster 2001, S. 26-30, hier: S. 26 und 28.
  59. Elisabeth Tietmeyer, Wie gegenwartsorientiert können ethnologische Museen Kulturen der Welt darstellen? In: Martina Krause, Dagmar Neuland-Kitzerow, Karoline Noack (Hrsg.): Ethnografisches Arbeiten in Berlin. Wissenschaftsgeschichtliche Annäherungen (Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge, Heft 31), Münster u. a. 2003. S. 75–83, hier: S. 80.
  60. Rückblick. In: Jahrbuch der Berliner Museen, Band 37 (1995), S. 187–259, 187.
  61. Erika Karasek, Vom Museum für Deutsche Volkskunde zum Museum Europäischer Kulturen. Die wechselvolle Geschichte eines Museums zwischen 1945 und 1999. In: Dagmar Neuland-Kitzerow und Leonore Scholze-Irrlitz (Hrsg.): Akteure - Praxen - Theorien. Der Ethnografin Ute Mohrmann zum siebzigsten Geburtstag, LIT Verlag, Münster 2010, S. 38–46, hier: S. 46.
  62. Gitta Böth, Kontaktbörse zwischen Ost und West. Begegnungen im Museum für Volkskunde. In: Dagmar Neuland-Kitzerow (Hrsg.): Objekte im Kontext. Museumsgeschichte(n) - Forschungsgeschichte(n) (= Berliner Blätter. ethnographische und ethnologische Beiträge), LIT, Münster 2001, S. 26-30, hier: S. 28 f.
  63. Gitta Böth, Kontaktbörse zwischen Ost und West. Begegnungen im Museum für Volkskunde. In: Dagmar Neuland-Kitzerow (Hrsg.): Objekte im Kontext. Museumsgeschichte(n) - Forschungsgeschichte(n) (= Berliner Blätter. ethnographische und ethnologische Beiträge), LIT, Münster 2001, S. 26-30, hier: S. 29.
  64. Michael Eissenhauer, Geleitwort. In: Elisabeth Tietmeyer und Irene Ziehe (Hrsg.): Kulturkontakte. Leben in Europa, Koehler & Amelang, Leipzig 2011, S. 7.
  65. Elisabeth Tietmeyer, Kulturkontakte und kulturelle Verortungen in Europa. Aus den Sammlungen des Museum Europäischer Kulturen. In: Elisabeth Tietmeyer und Irene Ziehe (Hrsg.): Kulturkontakte. Leben in Europa, Koehler & Amelang, Leipzig 2011, S. 10-17, hier: S. 11.
  66. Pressemitteilung Elisabeth Tietmeyer wird neue Direktorin des Museums Europäischer Kulturen vom 3. Juli 2012 auf preussischer-kulturbesitz.de, abgerufen am 28. Oktober 2017.
  67. Nicola Kuhn, Museum Europäischer Kulturen Rote Liebe, veröffentlicht am 28. Januar 2017 auf tagesspiegel.de, abgerufen am 28. Oktober 2017.
  68. Heidi Müller, Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, 187 f.
  69. Heidi Müller, Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, 191.
  70. Heidi Müller, Die Sammlungskonzeption des Museums für Deutsche Volkskunde von der Gründung 1889 bis zum Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Berliner Museen. Band 34 (1992), S. 185–194, 191-193.
  71. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 5. online.
  72. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 3 und 6. online.
  73. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 18f. online.
  74. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 21. online.
  75. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 9f. online.
  76. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 11. online.
  77. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 11f. online.
  78. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 12 und 20. online.
  79. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 12f. online.
  80. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 13. online.
  81. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 14. online.
  82. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 15. online.
  83. Elisabeth Tietmeyer, Sammlungskonzept des Museums Europäischer Kulturen - Staatliche Museen zu Berlin, Berlin 2019, S. 16. online.
  84. Elisabeth Tietmeyer, Kulturkontakte und kulturelle Verortungen in Europa. Aus den Sammlungen des Museum Europäischer Kulturen. In: Elisabeth Tietmeyer und Irene Ziehe (Hrsg.): Kulturkontakte. Leben in Europa, Koehler & Amelang, Leipzig 2011, S. 10-17, hier: S. 12f. Zudem wurden die Katalogeinträge auf den Seiten 119 und 133 herangezogen.
  85. Elisabeth Tietmeyer, Kulturkontakte und kulturelle Verortungen in Europa. Aus den Sammlungen des Museum Europäischer Kulturen. In: Elisabeth Tietmeyer und Irene Ziehe (Hrsg.): Kulturkontakte. Leben in Europa, Koehler & Amelang, Leipzig 2011, S. 10-17, hier: S. 13-15.
  86. Elisabeth Tietmeyer, Kulturkontakte und kulturelle Verortungen in Europa. Aus den Sammlungen des Museum Europäischer Kulturen. In: Elisabeth Tietmeyer und Irene Ziehe (Hrsg.): Kulturkontakte. Leben in Europa, Koehler & Amelang, Leipzig 2011, S. 10-17, hier: S. 15 f.
  87. Tina Peschel, Weihnachtsberge aus dem sächsischen Erzgebirge. In: Elisabeth Tietmeyer und Irene Ziehe (Hrsg.): Kulturkontakte. Leben in Europa, Koehler & Amelang, Leipzig 2011, S. 96-105, hier: S. 104.
  88. Erika Karasek, Vom Museum für Deutsche Volkskunde zum Museum Europäischer Kulturen. Die wechselvolle Geschichte eines Museums zwischen 1945 und 1999. In: Dagmar Neuland-Kitzerow und Leonore Scholze-Irrlitz (Hrsg.): Akteure - Praxen - Theorien. Der Ethnografin Ute Mohrmann zum siebzigsten Geburtstag, LIT Verlag, Münster 2010, S. 38–46, hier: S. 42f und 45.
  89. Dokumentation der Ausstellungsorte auf comixconnection.eu, abgerufen am 22. März 2020.
  90. Europäische Kulturtage auf smb.museum, abgerufen am 23. März 2020.
  91. Irene Ziehe: Europa à la carte. Essen verbindet. 16. Europäische Kulturtage. Museum Europäischer Kulturen, 1. August bis 1. September 2019. In: Museumsjournal. 33, 2019, 3, S. 71.


This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.