Baukasten
Als Baukasten bezeichnet man ein Spielzeug, das aus einzelnen, einfach zusammenzusetzenden Teilen besteht. Ursprünglich bezeichnet der Ausdruck die Bauklötze oder Bausteine, später auch andere Spiele. Zweck eines Baukastens ist es, dem spielenden Kind die Konstruktion einer Vielzahl von Objekten durch vorgefertigte Bauelemente zu vereinfachen und dadurch die Freude am Lernen zu fördern. Ein detailliert pädagogisch durchdachtes System von Bauklötzen, die mit Erweiterungen jeweils aufeinander aufbauen, sind die von Friedrich Fröbel für Kindergärten entwickelten Fröbel-Gaben.
Bausteinkästen
Bausteine waren ursprünglich meist aus Holz und zunächst zum Auftürmen bestimmt. Populär wurde dieses Spielzeug 1882 mit dem Anker-Steinbaukasten mit Steinen aus Kunststein, 1915 mit dem hölzernen Schweizerbaukasten von Carl Zweifel und 1949 mit den steckbaren Legosteinen aus Kunststoff (allgemein: Klemmbausteine). Weiterentwicklungen sind etwa die Systeme: Baufix, Constri, Fischertechnik, Plasticant, Formo und die Metallbaukästen, wie der Stabilbaukasten der Firma Stabil, bei dem Metallschienen verschraubt wurden. Moderne Bauklötze sind oft farbig gestaltet und ermöglichen variationsreiches, freies Spielen. Auch Puzzleteile können als Bausteine betrachtet werden.
Es gibt auch Hausbaukästen aus Steinen, Balken und anderen Konstruktionselementen, aus denen spielerisch Modellhäuschen gebaut werden können. Diese Baukästen gehören zum klassischen Kinderspielzeug und waren in der DDR ein verbreitetes Spielzeug.
Insbesondere Lego und Fischertechnik haben sich zu komplizierten Entwicklungsplattformen der Steuerung und Regelung entwickelt. Unter diese Kategorie gehören etwa die Roboterbaukasten. Solche Bausätze werden auch in der gewerblichen und universitären Forschung für den Bau von Prototypen eingesetzt.
Experimentierkasten
Für naturwissenschaftliche oder technische Experimente existieren spezielle Baukästen häufig mit Bauanleitungen, die konkrete Beispiele für Konstruktionen oder Versuche vorgeben. Solche speziellen Kästen sind beispielsweise die Märklin-Metallbaukästen. Für besondere Gebiete der Naturwissenschaft und Technik gibt es Experimentierkasten, die zur Beschäftigung und zur Verbesserung der Kenntnisse in Chemie, Physik, Elektronik, Optik oder Foto anregen können.
Museum & Kunst
- In der Tschechischen Republik gibt es das »Merkur-Baukasten-Museum«, in welchem eine riesige Stahlstadt zu besichtigen ist, den ältesten Bausatz aus dem Jahr 1920, eine große Gleisanlage Merkur »O« im Maßstab 1:45 und eine Reihe historischer und moderner Ausstellungsstücke. Paneele informieren über die Produktionsgeschichte des Bausatzes Merkur einschließlich Konkurrenz.[1][2]
- Der Schweizer Maler und Medienkünstler Matthias A. K. Zimmermann widmet sich in seinem Schaffen, welches er »Modellwelten« nennt, zentriert dem Aspekt des Baukastens, indem er panoramaartige Landschaften entwirft, die nach geometrischen Prinzipien wie Baukästen zusammengesetzt sind.[3]
Bilder
- „Aussichtsturm“, gebaut mit Anker-Bausteinen
- Türme aus Bauklötzen auf der Straße aufgebaut
- Raumschiff, gebaut mit Material aus dem Konstruktionsbaukasten „Baufix“ der Firma Lorenz
Siehe auch
- Bausatz (Kit)
Literatur
- test: Kleine Welt aus der Schachtel. test stellt zehn Baukästen vor, 12/1972, S. 505–508
- Natascha Adamowsky (Hrsg.): Digitale Moderne. Die Modellwelten von Matthias Zimmermann. Hirmer Verlag, München 2018, ISBN 978-3-7774-2388-3[4]
- Ulf Leineweber: Baukästen! Technisches Spielzeug vom Biedermeier bis zur Jahrtausendwende, Staatliche Museen Kassel, Kassel 1999.
Weblinks
- Homepage einer Sammlung mit vielen historischen Beispielen.
- Baukasten sammeln geht ausführlich auf das Thema Bausteinkästen ein.