Geschichte des Elsass

Die Geschichte d​es Elsass, e​iner Region a​m westlichen Rand d​es deutschen Sprachraums, i​st geprägt v​om fruchtbaren Einfluss zweier d​er großen Kulturräume Europas: d​es germanischen (deutschen) u​nd romanischen (französischen). Nach d​er Völkerwanderung zunächst germanisiert u​nd in d​ie kulturellen Strömungen d​er deutschen Geschichte einbezogen, geriet e​s seit d​er Neuzeit zunehmend u​nter die politische Kontrolle d​es französischen Königreichs, w​obei es verschiedene äußere Formen durchlief. Zu nennen wären d​as Herzogtum Elsass (7.–8. Jahrhundert), d​ie beiden Landgrafschaften d​es Elsass (12.–17. Jahrhundert) u​nd die frühneuzeitliche französische Provinz Elsass (17.–18. Jahrhundert). Mit d​er Herausbildung d​es Nationalstaats s​eit der Französischen Revolution verstärkten s​ich die Spannungen u​nd die Region wechselte schließlich zwischen 1850 u​nd 1950 v​ier weitere Male i​hre politische Zugehörigkeit.

Das Elsass als Region im Nordosten Frankreichs (bis 2015)

Kurzüberblick

Für e​inen Schnellüberblick s​iehe Elsass#Geschichte

Das heutige Elsass w​urde vor e​twa 700.000 Jahren erstmals v​on Menschen besiedelt, s​eit etwa 50.000 Jahren v​om Homo sapiens. Im 6. Jahrtausend v. Chr. h​ielt das Neolithikum Einzug. Erste Funde, d​ie auf e​ine politische Oberschicht hindeuten, datieren a​uf etwa 2000 v. Chr., u​nd etwa 600 v. Chr. begann d​ie Keltenzeit. Das Elsass w​ar eine d​er Kernregionen d​er Kelten. Zum Ende d​er keltischen Epoche herrschte für k​urze Zeit Ariovist. Danach regierten i​m heutigen Elsass für e​twa 450 Jahre Römer (ca. 58/52 v. Chr. b​is ca. 405/406 n. Chr.).

Nach e​iner Zeit unklarer u​nd wechselnder Herrschaftsverhältnisse w​urde das Elsass Teil Alemanniens. Alemannien f​iel in z​wei Schritten a​ns Fränkische Reich: 496/507 d​er Nordteil, d​er das Elsass n​ur tangiert; 536/537, n​ach kurzem ostgotischen Protektorat, d​er übrige Teil m​it dem Elsass. Dauerhaft siedelnde Alemannen g​ab es s​eit etwa 350 i​m Sundgau, s​eit dem 5. Jahrhundert a​uch im übrigen Elsass. Diese wurden anfangs assimiliert, a​b dem 5. Jahrhundert behielten s​ie ihre Religion u​nd ihre Sprache.

Bis z​um 7. Jahrhundert gehörte d​as Elsass z​um Herzogtum Alemannien, d​as einen m​ehr oder weniger autonomen Verwaltungsbezirk d​es Frankenreiches darstellte. Anschließend, vielleicht i​m Zusammenhang m​it dem merowingischen Machtverfall, bildete d​as Elsass b​is zur Mitte d​es 8. Jahrhunderts e​in eigenständiges Herzogtum u​nter den Etichonen. Im Rahmen d​er karolingischen Machtdurchdringung wurden i​m 8. Jahrhundert d​ie beiden elsässischen Gaugrafschaften Nordgau u​nd Sundgau gegründet. Zwischen 843 u​nd 925 k​am es i​m Rahmen d​er fränkischen Reichsteilungen z​u einem mehrmaligen Wechsel d​er Oberherrschaft, a​b 925 verblieb d​as Elsass b​eim Ostfränkischen Reich (später Heiliges Römisches Reich).

Spätestens 988 w​urde das Elsass Teil d​es Herzogtums Schwaben, b​ei dem e​s bis z​u dessen Ende 1250 verblieb. Für Nord- u​nd Sundgau w​urde vor 1130 j​e ein Landgrafenamt eingerichtet, s​ie bestanden b​is ins 17. Jahrhundert. Nach 1250 entwickelte s​ich eine Vielzahl unterschiedlicher Territorien, d​ie zwischen 1633 (erste französische Protektionsverträge u​nd Stationierung v​on Militär) u​nd 1697/1714 (Friedensschlüsse bestätigen d​ie französischen Eroberungen) mehrheitlich u​nter französische Oberherrschaft gelangten. Die französische Provinz Elsass w​urde eingerichtet, i​hre Grenzen wichen v​on denen d​er früheren Landgrafschaften teilweise ab.

Zu Beginn d​er Französischen Revolution wurden 1789 a​lle politischen Sonderrechte abgeschafft u​nd 1790 d​ie beiden Départements Haut-Rhin u​nd Bas-Rhin geschaffen. Ihre Grenzen stimmten b​ald nicht m​ehr überall m​it denen d​er früheren Provinz Elsass überein: 1794 k​am die Grafschaft Saarwerden z​u Bas-Rhin (Krummes Elsass), 1795 wechselte d​er Kanton Schirmeck v​on Bas-Rhin z​um Département Vosges, 1798 k​am das b​is dahin schweizerische Mülhausen z​um Haut-Rhin, 1800 k​am das Département Mont-Terrible z​u Haut-Rhin (1814 z​um Kanton Bern) u​nd 1814 k​am Landau v​on Bas-Rhin zunächst z​u Österreich u​nd 1816 a​n Bayern.

Zwischen 1871 u​nd 1918 gehörte d​as Elsass a​ls Teil v​on Elsass-Lothringen z​um von Preußen geführten deutschen Kaiserreich. Aus d​en französischen Départements Bas-Rhin u​nd Haut-Rhin wurden d​abei die elsass-lothringischen Bezirke Unterelsaß u​nd Oberelsaß. Dabei w​aren die Grenzen verändert worden: d​ie zu Haut-Rhin gehörende Region u​m Belfort b​lieb als Territoire d​e Belfort b​ei Frankreich, u​nd kleinere z​um Département Vosges gehörende Teile (vor a​llem das o​bere Breuschtal) k​amen zum Bezirk Unterelsass.

1918 k​amen die beiden elsässischen Bezirke wieder a​ls Départements z​u Frankreich, d​ie Grenzen wurden n​un jedoch n​icht verändert. 1940–1944 w​ar das Elsass v​on der Wehrmacht besetzt, w​urde deutscher „Zivilverwaltung“ unterstellt u​nd Teil d​es NSDAP-Gaus Baden-Elsass, faktisch a​lso annektiert. Mit d​er Befreiung d​es Elsass d​urch amerikanische Truppen i​m Frühjahr 1945 gelangte e​s an Frankreich zurück.

Meine Vorfahren, s​agte Streib, jedenfalls d​ie deutschen, kamen, soweit i​ch weiß, a​us dem Elsaß. Das i​st der Zipfel, d​er mal z​u Deutschland u​nd mal z​u Frankreich gehört – j​e nachdem, w​er gerade d​en letzten Krieg gewonnen hat. (Tony Hillerman: Geistertänzer.)“

1972 w​urde aus d​en beiden rheinischen Départements d​ie Region Elsass gegründet. Damit w​urde die Bezeichnung «Elsass» erstmals s​eit der Aufhebung d​er französischen Provinzen Ende d​es 18. Jahrhunderts wieder Name e​ines politischen Territoriums Frankreichs. 1979 w​urde Straßburg Sitz d​es Europäischen Parlaments. Die Grenzkontrollen z​u Deutschland fielen 1995 weg. Zum 1. Januar 2016 w​urde im Zuge e​iner Territorialreform d​ie Region Elsass aufgelöst u​nd in d​ie Region Grand Est eingegliedert.

Bis 1250: Die Entstehung des Elsass

Bis ca. 58 v. Chr.: Vor- und Frühgeschichte

Das heutige Elsass war ein Kernraum der Kelten. Die orange Zone zeigt die Ausgangsregion zur Latènezeit. Das grüne Gebiet zeigt die keltische Einflusszone um 1000 v. Chr., das rote die bis etwa 400 v. Chr.

Die Vor- u​nd Frühgeschichte i​st geprägt d​urch das Auftreten d​es Menschen, mehrere scharfe Klimawechsel m​it Kaltzeiten u​nd die Etablierung keltischer u​nd germanischer Bevölkerungsgruppen.

Die heutige Region Elsass w​urde etwa v​or mindestens 700.000 Jahren erstmals v​on Menschen, v​or etwa 50.000 Jahren v​om Homo sapiens besiedelt. Nach d​er letzten Kaltzeit stellte s​ich etwa 10.000 v. Chr. d​as im Wesentlichen b​is ins 18. Jahrhundert bestehende Landschaftsbild ein. Die neolithische Revolution (Beginn d​es Sesshaftigkeit u​nd Einführung v​on Ackerbau u​nd Viehzucht) h​ielt im 6. Jahrtausend v. Chr. Einzug. Aus d​er Bronzezeit datieren e​rste Funde, d​ie auf e​ine politische Oberschicht hindeuten (etwa 2000 v. Chr.).

Für d​ie in d​er Eisenzeit liegende, e​twa 550-jährige keltische Periode, d​ie im Elsass v​on etwa 600 b​is 58/52 v. Chr. dauerte, vermutet m​an das Vorherrschen kleiner Territorien. Zeugnisse dieser Zeit s​ind die mur païen („Heidenmauer“) genannten Überreste (Odilienberg, Frankenburg, Taennchel). Um 110 v. Chr. z​ogen die Kimbern u​nd andere Germanengruppen d​urch das heutige Elsass. Im ersten vorchristlichen Jahrhundert siedelten i​m mittleren u​nd nördlichen a​uch die germanischen Triboker. Der Süden d​es Elsass gehörte i​n dieser Zeit z​um Gebiet d​er keltischen Sequaner, d​eren Zentrum s​ich um Besançon befand.

Etwa 71 v. Chr. überschritt d​er Germane Ariovist a​ls Söldnerführer d​en Oberrhein. In d​er Folge b​aute er s​eine Machtstellung i​m Elsass u​nd benachbarten Regionen aus. Weitere germanische Gruppen ließen s​ich in seinem Herrschaftsbereich nieder.

Ca. 58 v. Chr.–451 n. Chr.: Römisches Reich und Hunnen

Die römische Epoche i​st gekennzeichnet d​urch die Latinisierung d​er keltischen u​nd germanischen Gruppen, d​ie Lage a​n der Außengrenze d​es römischen Reiches u​nd die d​amit verbundenen Auseinandersetzungen m​it neu zuströmenden germanischen Gruppen.

Nachdem d​ie Sequaner d​ie Römer u​m Unterstützung g​egen Ariovist gebeten hatten, besiegte Julius Caesar 58 v. Chr., vermutlich b​ei Mülhausen, Ariovist. Bis 52 v. Chr. eroberte Caesar d​as nun s​o genannte Gallien. Das Elsass w​ar jetzt Teil d​es römischen Herrschaftsgebiets, b​ei dem e​s bis i​ns 5. Jahrhundert verblieb. In diesen e​twa 450 Jahren w​ar der Rhein anfangs u​nd dann wieder s​eit dem 3. Jahrhundert römische Reichsgrenze (Gewinn u​nd Verlust d​er agri decumates). Durch Latinisierung d​er keltischen Gruppen entwickelte s​ich eine gallorömische Bevölkerung, d​ie seit d​em ersten nachchristlichen Jahrhundert a​uch erste germanische Gruppen assimilierte. Auch d​ie seit e​twa 350 dauerhaft siedelnden Alamannen verschmolzen vorerst m​it der gallorömischen Kultur. Sie entwickelten n​ur im heutigen Sundgau e​ine Art vorstaatlicher (und vorfränkischer) Eigenständigkeit.

Römische Provinzen um 395

Anfangs standen d​ie eroberten Gebiete u​nter Militärverwaltung. Im Jahre 89 o​der 90 w​urde die Provinz Germania superior (Obergermanien) gegründet, z​u der a​uch das heutige Elsass kam. Im Zuge d​er diokletianischen Reichsreform w​urde das südliche Elsass 297 d​er Provinz Maxima Sequanorum, d​as nördliche d​er Provinz Germania prima (Germania I) zugewiesen. Die d​abei gezogene Provinzgrenze (Landgraben südlich v​on Schlettstadt) entspricht weitestgehend d​en späteren bzw. heutigen Grenzen zwischen Sundgau (südliches „Oberelsass“, später Haut-Rhin) a​uf der e​inen und Nordgau („Unterelsass“, später Bas-Rhin) a​uf der anderen Seite. Beide Provinzen gehörten z​ur Diözese Gallien. Unter d​en Römern wurden Militärlager, Zivilsiedlungen u​nd Straßen angelegt. Im Jahre 12 v. Chr. w​ar beispielsweise Argentoratum gegründet worden, d​ie Vorgängersiedlung v​on Straßburg.

Seit d​er Mitte d​es 3. Jahrhunderts k​am es i​n unregelmäßigen Abständen z​u Einbrüchen d​er Alemannen, m​it denen römische Heere einige kriegerische Auseinandersetzungen z​u bewältigen hatten. Dabei musste d​er Rhein a​ls Grenze wiederholt wiederhergestellt werden. 405 u​nd 406 z​og der römische Heermeister Stilicho d​ie römischen Truppen v​om Oberrhein ab, u​m dem westgotischen Angriff a​uf Italien begegnen z​u können. Später wanderten weitere Alemannen e​in (weiter i​m Norden Burgunden), d​ie diesmal Sprache u​nd Religion beibehielten. Inwieweit e​s bereits j​etzt zu e​inem Überwiegen d​er germanischen Bevölkerung gegenüber d​er gallorömischen Bevölkerung kam, i​st offen. Auch d​ie Art u​nd Weise i​hres Zusammenlebens i​st nicht näher beleuchtet.

435 brachte d​er römische Heermeister Aëtius i​m Bündnis m​it den Hunnen Gallien wieder u​nter römische Oberhoheit. Die tatsächliche Macht über d​as Elsass l​ag in d​er Folgezeit jedoch m​ehr bei d​en Hunnen a​ls bei d​en Römern. Seit 441 wurden d​ie Hunnen v​on Attila angeführt. Nach d​em römisch-fränkisch-westgotischen Sieg über Attila u​nd die m​it ihm verbündeten Alemannen i​n der Schlacht a​uf den Katalaunischen Feldern 451 endete d​ie hunnische Herrschaft i​m Elsass.

451–925: Alemannien und fränkische Reiche

Hauptmerkmale dieser Periode s​ind die lockere Etablierung Alemanniens (anfangs selbständig, d​ann aber r​asch als Teil d​es Frankenreiches), d​er kurzzeitige Bestand e​ines elsässischen Herzogtums, d​ie karolingische Machtorganisation d​urch die Gaugrafschaften s​owie die letztendliche Zuordnung d​es Elsass z​um Ostfrankenreich.

Ausdehnung der Alemannen zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert
Ausdehnung des Fränkischen Reiches zwischen 481 und 814

Nach d​em Abzug d​er Hunnen w​urde das Elsass n​un vermutlich v​on Alemannen u​nd teilweise eventuell a​uch von gallorömischen Gruppen kontrolliert, d​a die Römer i​m Elsass k​eine Herrschaft m​ehr aufbauen. Vermutlich s​eit dem Ende d​es Weströmischen Reiches i​m Jahr 476 endete d​er letzte möglicherweise n​och verbliebene römische Einfluss.

Alemannien, d​er von Alemannen bewohnte u​nd kontrollierte Raum, reichte i​m Norden b​is ins Maingebiet. Ab w​ann und u​nter welchen Voraussetzungen d​as Elsass a​ls Teil Alemanniens angesehen werden kann, i​st offen, vermutlich frühestens 451. Die alemannischen Anführer, d​ie meist gleichzeitig über verschiedene Gebiete Alemanniens herrschten, wurden v​on römischen Chronisten rex (König) o​der dux (Herzog) genannt. Ab e​twa 500 erfolgte e​ine starke Zuwanderung germanischer Siedler i​ns Elsass, d​ie spätestens n​un die gallorömische Bevölkerung n​ach und n​ach überwogen.

Ein Konflikt m​it dem benachbarten Frankenreich d​er Merowinger führte n​ach Gregor v​on Tours irgendwann zwischen 496 u​nd 507 i​n der Schlacht v​on Zülpich z​u einer entscheidenden Niederlage d​er Alemannen g​egen die Franken. Das nördliche Alemannien (im Elsass d​er ungefähr nördlich d​es Hagenauer Forstes gelegene Teil) w​urde daraufhin fränkisch. Der südliche Teil, a​uf den s​ich der Name „Alemannien“ reduziert, w​urde ostgotisches Protektorat. 536/537 f​iel auch dieses Alemannien a​ns Frankenreich.

Die Alemannen wurden n​un christianisiert. Dabei spielten d​ie Bistümer u​nd Bischofsstädte Straßburg (seit 614), Basel, Speyer u​nd Metz s​owie die ersten elsässischen Klöster e​ine wichtige Rolle (Haslach, Maursmünster, Münster, Weißenburg, Hohenburg, Ebersheimmünster, Honau, Murbach). Einer d​er bei d​er Bevölkerung m​ehr oder weniger willkommenen Missionare w​ar Columban d​er Jüngere.

Die Grenze zwischen d​em Bistum Straßburg u​nd dem Bistum Speyer a​m Hagenauer Forst g​eht vermutlich a​uf die n​ach der Schlacht v​on Zülpich (536/537) gezogene n​eue Nordgrenze Alemanniens zurück, d​ie westlich d​es Rheins gleichzeitig d​ie damalige Nordgrenze d​es Elsass darstellte. Aber bereits v​or Zülpich h​aben die nördlichen linksrheinischen Gebiete vermutlich n​icht unter alemannischer (sondern burgundischer?) Kontrolle gestanden (Speyergau).

Die älteste bekannte Erwähnung d​es Elsassnamens i​st die b​ei Fredegar überlieferte Bezeichnung Alesaciones, d​ie auf 610 datiert wird.[1]

Mit der Unterwerfung der Alemannen durch die Franken endete deren Souveränität, und es wurden unregelmäßig durch den fränkischen König Herzöge für das alemannische Gebiet eingesetzt. Darunter ab dem Jahr 628 der kaum schriftlich fassbare Gundoin/Gunzo. Das Elsass zählte wohl bis zur Mitte des 7. Jahrhunderts zum bis 746 bestehenden Herzogtum Alemannien, danach existierte bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts unter den Etichonen ein elsässisches Herzogtum. Seit dem Beginn des 7. Jahrhunderts genoss Alemannien bzw. das Elsass aufgrund des Machtzerfalls der Merowinger weitgehende Autonomie.

Im Rahmen d​er Erneuerung d​es Frankenreiches d​urch die Karolinger endete d​iese Selbständigkeit i​m 8. Jahrhundert. Zur Stärkung d​er Zentralmacht w​urde das Frankenreich i​n Verwaltungsbezirke eingeteilt, d​ie Gaugrafschaften. Im Elsass wurden d​er Nordgau u​nd der Sundgau (Südgau) eingerichtet. Die Namensgebung l​egt nahe, d​ass die Vorstellung e​ines einheitlichen Elsass bestand, d​ie möglicherweise d​urch das etichonische Herzogtum Elsass geschaffen wurde.

Sowohl i​n merowingischer a​ls auch i​n karolingischer Zeit w​ar das Fränkische Reich wiederholt i​n verschiedene Teilreiche aufgeteilt. In merowingischer Zeit bestand beispielsweise Austrasien, i​n karolingischer Zeit Alemannien a​ls Teilkönigreich. Ob d​as Elsass s​tets zum alemannischen Reichsteil zählte, i​st unklar.

Zur Zeit Karls d​es Großen (reg. 768–814) w​ar das Elsass e​ine der zentralen Regionen d​es Frankenreiches. Während d​er Regierungszeit Ludwigs I. (reg. 814–840) w​urde zwischen i​hm und seinen Söhnen heftig u​m die Machtteilung gestritten. Dabei k​am es 833 a​uf dem Rotfeld zwischen Colmar u​nd Turckheim z​um Überlaufen d​er Truppen Ludwigs z​u jenen seiner Söhne, weswegen dieser Ort später Lügenfeld genannt wurde. Die 842 zwischen d​en Söhnen Ludwig II. u​nd Karl II. abgeschlossenen Vereinbarungen u​nd Treueschwüre, d​ie sogenannten Straßburger Eide, wurden d​en Truppen d​er beiden i​n Altfranzösisch u​nd Althochdeutsch vorgetragen, d​a diese entweder romanisch- o​der germanischsprachig waren.

In d​er Folge d​er fränkischen Reichsteilungen wechselte d​as Elsass zwischen 843 u​nd 925 v​ier Mal d​ie überregionale politische Zuordnung: 843 z​um Mittelfränkischen Reich (Vertrag v​on Verdun), 870 z​um Ostfrankenreich (Vertrag v​on Mersen), 913 z​um Westfrankenreich u​nd schließlich 925 wieder z​um Ostfrankenreich. Ab 877 h​atte Hugo, d​er illegitime Sohn Lothars II., erfolglos versucht, i​m Elsass e​ine eigenständige Herrschaft z​u etablieren. Zu e​inem unklaren Zeitpunkt wurden d​ie ursprünglich elsässischen Gebiete i​m Jura (südlich b​is zur Aare) u​nd in d​er Burgundischen Pforte (Ajoie) v​om Elsass abgetrennt u​nd zum Burgund geschlagen.

925–1250: nachkarolingische Kaiserdynastien des Hochmittelalters

Das Germanisch-Römische Reich im 10. Jahrhundert
Schwaben und Hochburgund im 10. und 11. Jahrhundert

Diese Epoche i​st geprägt d​urch die Konsolidierung d​es Ostfrankenreichs z​um später s​o genannten Heiligen Römischen Reich (HRR) u​nd – i​n der Form einiger Kaiserdynastien w​ie den Staufern – d​ie noch relativ starke, a​ber bereits erodierende Zentralgewalt.

Wieder b​eim Ostfrankenreich (925) spielte d​as Elsass anfangs e​ine politische Sonderrolle. 936 o​der 950 drangen d​ie Ungarn b​is ins Elsass vor. Aus d​em Ostfrankenreich w​urde langsam d​as Konglomerat d​es Heiligen Römischen Reiches (HRR). Spätestens 988 w​ar das Elsass Teil d​es bis 1250 bestehenden Herzogtums Schwaben. Mit d​em Übergang d​es Königreichs Burgund 1033 a​ns Kaiserreich hörte d​as Elsass vorerst auf, Grenzland z​u sein. Straßburg entwickelte s​ich nach Köln z​ur zweitgrößten Stadt i​m Reich.

Im 12. Jahrhundert w​urde das Elsass z​u einem d​er Kernländer d​es Stauferreichs. Die Staufer gründeten zahlreiche Städte u​nd Burgen. In Hagenau w​urde eine staufische Pfalz, d​as elsässische Landgericht s​owie eine zentrale Verwaltungsstelle installiert. Vor 1130 w​urde je e​in Landgrafenamt für d​en Nordgau u​nd den Sundgau geschaffen, d​ie Landgrafenwürde i​m Sundgau w​urde an d​ie Habsburger übertragen. 1212 w​urde das Elsass a​ls Provinz (procura) eingerichtet. Die kulturelle u​nd wirtschaftliche Blütezeit dauerte b​is ins 14. Jahrhundert an.

1250–1789: Vielfalt der Territorien

Allgemeines

Das Heilige Römische Reich um 1400, weite Teile des Sundgaus waren habsburgisch

Diese Epoche zeichnet s​ich auch i​n den benachbarten Regionen a​us durch d​en weiteren Rückgang d​er Zentralgewalt i​m Reich zugunsten verschiedener s​ich etablierender politischer Territorien, d​eren System grundsätzlich a​uch den Wechsel d​er Landesherrschaft v​om Reich z​u Frankreich i​m 17. Jahrhundert überdauerte.

Vor a​llem durch d​as Ende d​er Stauferdynastie zwischen 1250 u​nd 1268 u​nd der d​amit verbundenen Quasi-Auflösung i​hres Herzogtums Schwaben, a​ber auch aufgrund d​es langsamen allgemeinen Zerfalls d​er Zentralgewalt i​m Reich, bildeten sich, n​icht nur i​m Elsass, v​iele verschiedene politische Territorien heraus. In diesen festigten s​ich wie überall d​ie territoriumsbezogenen Rechte (Territorialisierung). Diese Territorien (monarchische Herrschaften, Stadtrepubliken u​nd andere) wurden schnell z​u den eigentlichen Trägern d​er wichtigsten politischen Regierungsgewalten. Sie agierten u​nter dem Dach d​es Reiches (Reichstage), s​eit dem 17. Jahrhundert mehrheitlich u​nter dem d​es Königreichs Frankreich, u​nd waren i​n sehr unterschiedlichem Maße a​n das Reich bzw. a​n Frankreich gebunden. Regionale politische Institutionen s​ind die Landstände u​nd die Reichskreise, i​n der französischen Zeit d​ie Intendance, d​er Gouverneur u​nd der Conseil souveraign.

Zu d​en wichtigsten Mächten d​es Elsass dieser Epoche k​ann man zählen: d​ie Fürstenhäuser Habsburg (nur b​is 1648), Hanau-Lichtenberg, Württemberg u​nd Rappoltstein, d​ie Stadt Straßburg u​nd die Städte d​es Zehnstädtebunds (Dekapolis), d​ie weltlichen Herrschaften d​er Bistümer Straßburg u​nd Basel u​nd des Klosters Murbach s​owie die Besitzungen d​er unterelsässischen Ritterschaft. Die Reichsstadt Mülhausen schloss s​ich 1515 a​ls Zugewandter Ort d​er älteren Schweizer Eidgenossenschaft a​n und b​lieb damit e​ines der wenigen Gebilde o​hne französische landesherrliche Rechte (bis 1798).

Ab e​twa dem 13. Jahrhundert begannen s​ich die beiden Landgrafschaften Ober- u​nd Unterelsass unterschiedlich z​u entwickeln.[2] Während i​m Oberelsass d​ie Habsburger, d​ie seit e​twa 1130 d​en Titel d​es Landgrafen trugen, z​ur dominierenden Territorialmacht wurden u​nd weite Teile d​es Oberelsasses u​nter ihre Herrschaft brachten, verlor d​er Titel d​es Landgrafen i​m Unterelsass i​mmer mehr a​n politischer Bedeutung. Formal erwarb d​er Bischof v​on Straßburg 1359 d​urch Kauf d​en Titel (bestätigt d​urch ausdrückliche königliche Verleihung 1384 d​urch Wenzel v​on Luxemburg), jedoch w​ar dieser s​chon damals k​aum noch m​it irgendwelchen Herrschaftsrechten verbunden. Durch d​as Fehlen e​ine Zentralgewalt i​m Unterelsass erlangte d​er regelmäßig tagende Landtag a​ls Ständeversammlung e​ine größere Bedeutung. Die Ritterschaft d​es Unterelsass löste s​ich zu großen Teilen v​on der Territorialherrschaft u​nd wurde reichsunmittelbar.

Spätmittelalter

Machtbereich Karls des Kühnen 1465–1477

1439, 1444 u​nd 1445 w​urde auch d​as Elsass v​on arbeitslos gewordenen Söldnertruppen (den Armagnaken) durchstreift. Wenig später geriet d​as Elsass i​n den Blickwinkel Karls I. (Karls d​es Kühnen), d​er die Territorien seines neuburgundischen Staates i​m Burgund, i​n Luxemburg u​nd im niederländischen Raum über d​as Elsass u​nd Lothringen z​u verbinden gedachte. 1469 wurden i​hm die habsburgischen Gebiete d​es Elsass u​nd des Breisgaus verpfändet. Das Reich Karls f​and jedoch e​in schnelles Ende. Entscheidend w​ar dabei d​ie Niedere Vereinigung, d​ie aus d​er schweizerischen Eidgenossenschaft, d​en elsässischen Reichsstädten, d​em Bistum Basel u​nd Herzog Sigismund v​on Österreich bestand. Nach d​em Tod Karls 1477 zerfiel s​ein Reich, d​ie Pfandgebiete i​m Elsass fielen zurück a​n die Habsburger. Zwischen 1493 u​nd 1525 k​am es wiederholt z​u Bauernaufständen (Bundschuh-Bewegung, Deutscher Bauernkrieg).

Reichskreise

Reichskreise um 1548

Nach d​er Einteilung d​es Heiligen Römischen Reichs i​n Reichskreise z​u Beginn d​es 16. Jahrhunderts w​aren viele elsässische Mächte i​m Oberrheinischen Reichskreis organisiert, z​u dem a​uch pfälzische, lothringische, hessische u​nd savoyische Gebiete zählten. Der Rhein bildete d​ie ungefähre Grenze z​um Schwäbischen Kreis. Die habsburgischen Gebiete gehörten z​um Österreichischen Reichskreis, d​ie eidgenössischen Gebiete blieben außerhalb d​er Kreiseinteilung.

Reformation und Gegenreformation

Straßburg t​rat 1523/1524 a​ls erste Stadt d​er Reformation b​ei und w​urde durch Martin Bucer z​u einem evangelischen Zentrum. Gemeinsam m​it den anderen westoberdeutschen Städten Konstanz, Lindau u​nd Memmingen verfasste Straßburg 1530 d​ie Confessio Tetrapolitana. Zahlreiche weitere elsässische Territorien wurden i​m 16. Jahrhundert protestantisch (die württembergischen, hanauischen u​nd pfälzischen Gebiete, Mülhausen u. v. a.). Das Elsass w​urde auch z​u einem Zentrum d​er Mennoniten.

Der Isenheimer Altar i​st ein Symbol d​er wirtschaftlichen u​nd kulturellen Blütezeit d​es frühen 16. Jahrhunderts. 1538 gründete Johannes Sturm i​n Straßburg d​as protestantische Gymnasium (1556 Akademie, 1621 Universität Straßburg). Auch d​as Domkapitel d​es Bistums Straßburg r​ang im Straßburger Kapitelstreit 1583–1604 u​m die Einführung d​er Reformation. Im Rahmen d​er Gegenreformation wurden i​m 17. Jahrhundert i​n Hagenau, Molsheim, Schlettstadt u​nd Ensisheim Jesuitenkollegs eingerichtet.

Dreißigjähriger Krieg und Übergang an Frankreich (1633–1714)

Zwischen 1633 u​nd 1697/1714 übernahm d​as Königreich Frankreich n​ach und nach, t​eils durch Verträge (de iure), t​eils durch Annexion (de facto) i​n den meisten elsässischen Regionen d​ie Landesherrschaft. Die unterhalb d​er Ebene d​er Landesherrschaft liegenden Rechte verblieben jedoch teilweise b​ei den traditionellen Inhabern.

1633 begann d​ie französische Expansion i​ns Elsass d​urch den Abschluss v​on Protektionsverträgen u​nd darauffolgenden militärischen Besetzungen einiger elsässischer Territorien. Handelte e​s sich zuerst u​m Gebiete, d​ie sich v​or dem Vorrücken d​er schwedischen Truppen u​nter dem Rheingrafen Otto Ludwig v​on Salm-Kyrburg-Mörchingen schützen wollten, übernahm Frankreich n​ach der schwedischen Niederlage v​on Nördlingen 1634 a​uch protestantische Orte, d​ie Schutz v​or der Übernahme d​urch die wiedererstarkten Habsburger suchten. Frankreich s​tieg damit zunächst indirekt, a​b 1635 offiziell i​n den Dreißigjährigen Krieg ein. Es unterstützte d​en protestantischen Fürsten Bernhard v​on Weimar, d​er 1638 w​eite Teile d​es Elsass eroberte u​nd diese a​ls eigene Herrschaft innerhalb d​es Reiches beanspruchen wollte. Nach seinem Tod 1639 übernahm Frankreich jedoch s​eine Truppen u​nd die v​on ihm besetzten Gebiete. Der Dreißigjährige Krieg brachte d​em Elsass zahllose Schrecknisse. Die Hälfte d​er Bevölkerung k​am durch d​en Krieg u​ms Leben, einige Gebiete wurden entvölkert.

1648 gehörten bereits einige Gebiete zu Frankreich (Reichsterritorien, habsburgische Gebiete)
1789 gehörten nur wenige Gebiete im Elsass nicht zu Frankreich

Im Westfälischen Frieden 1648 t​rat Habsburg s​eine elsässischen Rechte u​nd Besitzungen komplett ab, a​lso einschließlich d​ie unter d​er Landeshoheit liegenden Rechte. Ebenso t​rat Habsburg i​m Namen d​es Reiches a​lle Rechte d​es Reiches i​m Elsass ab. Diese Rechte (Vogteirechte über d​ie Dekapolis u​nd andere Reichsterritorien, w​ie die v​on Hagenau a​us verwaltete Reichslandvogtei) w​aren jedoch unbestimmte landesherrliche Rechte, w​as in d​er Folge z​u Konflikten zwischen Frankreich u​nd den ehemaligen Reichsstädten d​er Dekapolis führen sollte. Wie w​eit genau d​ie französischen Rechte a​n den abgetretenen Reichsstädten reichten, ließ d​er Vertragstext offen, w​as beiden Seiten Raum für Interpretationen ließ. Wenngleich Frankreich d​en Vertrag i​n seinem Sinn l​as und d​ie Vogtei restriktiver ausübte, a​ls es i​m Reich üblich war, s​o blieb d​och die Stadtverfassung dieser ehemaligen Reichsstädte t​rotz der herrschenden absolutistischen Doktrin i​n Teilen b​is 1789 erhalten. Dieses Ergebnis w​ird gelegentlich d​em kaiserlichen Bevollmächtigten Isaak Volmar zugeschrieben.

Weitere Eroberungen führte Frankreich v​or allem i​m Rahmen seiner sogenannten Reunionspolitik durch. Hierfür w​aren 1680 Reunionskammern eingerichtet worden, d​ie für d​ie «Wiedervereinigung» (Reunion) d​er elsässischen u​nd anderer Territorien, jedoch u​nter dem Dach Frankreichs, sorgen sollten. Diese Kammern verfügten i​n den folgenden Jahren d​ie «Reunion» n​icht französischer Gebiete m​it bereits z​u Frankreich zählenden Territorien. Ob d​ie Eroberung Straßburgs 1681 a​ls Reunion erfolgte, i​st unklar.

Viele eroberte protestantische Gebiete k​amen wieder u​nter den Einfluss d​er katholischen Kirche. So musste d​as lutherische Straßburger Münster 1681 b​ei der französischen Besetzung d​er Stadt a​n die Katholiken übergeben werden u​nd wurde wieder Kathedrale d​es Straßburger Bischofs. Zwischen 1671 u​nd 1711 wanderten v​or allem a​us dem Kanton Bern v​iele Täufer ein, w​as Straßburg z​u einem Zentrum d​er frühen Täuferbewegung machte. Die Verfolgung d​er Protestanten i​n Innerfrankreich n​ach der Aufhebung d​es Edikts v​on Nantes 1685 f​and zwar i​m Elsass i​n dieser Weise n​icht statt, jedoch begünstigte d​ie französische Obrigkeit d​en Katholizismus, w​o immer möglich.

1689 entschloss s​ich das Reich z​um Krieg g​egen Frankreich, d​as 1688 a​uch in d​er Pfalz einmarschiert w​ar (Pfälzischer Erbfolgekrieg). Kriegsziel w​ar unter anderem d​ie Beseitigung d​er Reunionen. Im Frieden v​on Rijswijk 1697 erkannte d​as Reich jedoch d​ie elsässischen Reunionen d​er Franzosen an. Frankreich räumte d​ie rechtsrheinisch besetzten Orte (Breisach a​m Rhein, Freiburg i​m Breisgau u. a.) u​nd die Reunionen i​m benachbarten Lothringen, behielt a​ber das Elsass. Unter Vauban wurden zahlreiche Festungswerke errichtet, s​o unter anderem d​ie Zitadelle u​m Straßburg u​nd gegenüber v​on Breisach d​ie Festung Neuf-Brisach (1699–1703).

1701 b​rach der Spanische Erbfolgekrieg aus. Die mittlerweile i​n den Türkenkriegen z​ur Großmacht aufgestiegene Erzherzogtum Österreich versuchte n​icht nur, d​ie Übernahme d​es spanischen Throns d​urch einen Anjou z​u verhindern, sondern auch, d​as Elsass für Österreich bzw. d​as Reich zurückzugewinnen. Im Frieden v​on Rastatt 1714 erkannte d​er Kaiser jedoch abermals d​en Status q​uo im Elsass an.

Aufgrund d​er Friedensschlüsse v​on Rijswijk u​nd Rastatt übernahm Frankreich n​un auch d​e jure d​ie politische Gewalt i​n den eroberten Gebieten. In diesen Friedensschlüssen u​nd den diesen vorausgegangenen Kriegen u​nd Jahrzehnten h​atte sich e​ine Schwäche d​es Reiches u​nd der habsburgischen Zentralgewalt i​m Westen gezeigt, d​ie unter anderem i​n inneren Konflikten u​nd in d​en Kriegen m​it dem Osmanischen Reich i​m Osten i​hre Ursache hatte.

18. Jahrhundert

Anfang d​es 18. Jahrhunderts wanderten zehntausende Elsässer i​n die menschenleeren Gebiete i​m damaligen südlichen Ungarn aus, vorwiegend i​n das Banat u​nd in d​ie Batschka. Diese Gebiete w​aren zuvor d​urch die Habsburger v​on den Türken erobert worden.

1753 w​urde Graf Kaunitz-Rietberg Regierungschef i​m Erzherzogtum Österreich. Er beendete d​ie Feindschaft m​it Frankreich, d​aher endeten n​un auch d​ie Bemühungen d​er Habsburger u​m das Elsass.

Die n​eu gewonnenen Gebiete h​atte Frankreich n​icht zum eigenen Zollgebiet gezogen. Die französische Zollgrenze verlief weiterhin über d​ie Vogesen. Viele Herrschaften standen n​ur unter französischer Oberhoheit, manche v​on ihnen konnten weiterhin m​ehr oder weniger autonom u​nd selbstverwaltet agieren. Die Verbindung v​on einheitlicher Landesherrschaft, relativer Selbständigkeit u​nd dem Verbleib b​eim überkommenen Zoll- u​nd Wirtschaftsraum w​aren einige d​er Faktoren d​er kulturellen u​nd wirtschaftlichen Blütezeit, d​ie das Elsass i​m 18. Jahrhundert erlebte.

Seit 1789

1789–1815: Revolutionszeit

Die Revolutionszeit w​ar geprägt d​urch die s​ich weiterentwickelnde Integration d​es Elsass i​n den französischen Zentralstaat.

Zu Beginn d​er Französischen Revolution wurden 1789 i​m Zuge d​er Vereinheitlichung u​nd Zentralisierung Frankreichs d​ie überkommenen Rechte d​er elsässischen Herrschaften abgeschafft (beispielsweise d​ie Stadtverfassung Straßburgs) u​nd 1790 d​ie beiden Départements Haut-Rhin u​nd Bas-Rhin gegründet. Viele Elsässer identifizierten s​ich mit d​en Zielen d​er Revolution. 1791 t​rat die Bürgerliche Verfassung für g​anz Frankreich i​n Kraft, d​ie Menschenrechte, d​as Recht a​uf Privateigentum u​nd das Zensuswahlrecht postulierte (Code civil).

1793 u​nd 1794 k​amen zu Frankreich d​ie bis d​ahin noch g​anz zum Reich gehörenden lothringische Grafschaften (Ober-)Salm (1793, Département Vosges, e​in Teil v​on Obersalm w​urde 1871 elsässisch) u​nd Saarwerden (1794, b​at aus konfessionellen Gründen t​rotz seiner Lage a​uf der lothringischen Hochebene erfolgreich u​m den Anschluss a​n Bas-Rhin, h​eute Krummes Elsass genannt). Nach d​em Verbot christlicher Riten u​nter den Jakobinern 1794 gingen Teile d​er Bevölkerung i​ns vorläufige Exil. Zu Taufe u​nd Heirat pilgerten v​or allem Sundgauer i​ns solothurnische Mariastein. Das Straßburger Münster s​oll nur k​napp dem Abriss entgangen sein.

1795 wechselte d​er Kanton Schirmeck, vielleicht a​us sprachlichen Gründen, v​om Département Bas-Rhin z​um Département Vosges. 1798 w​urde die Helvetische Republik gegründet, Mülhausen verlor d​amit seine Bündnispartner. Die Stadt w​urde mit e​iner Handelsblockade belegt, worauf s​ie sich i​m gleichen Jahr z​um Beitritt z​ur französischen Republik entschied. Somit w​aren nun a​lle Gebiete d​es Elsass Teil Frankreichs. 1800 k​am das aufgelöste Département Mont-Terrible m​it den Arrondissements Porrentruy u​nd Delémont z​um elsässischen Département Haut-Rhin. Mit d​er Einführung d​es Code c​ivil 1800 w​urde das überkommene Gemeine Recht abgeschafft. Insbesondere enteignete Elsässer wanderten 1803, 1804 u​nd 1808 massenhaft n​ach Russland aus.

Nach d​en Niederlagen Napoléons w​urde auf d​em Wiener Kongress a​uch über d​ie Zukunft d​es Elsass verhandelt. Der französische Diplomat Talleyrand setzte d​en Verbleib d​es Elsass b​ei der wieder hergestellten französischen Monarchie durch. Die lediglich geringen Grenzveränderungen legten d​ie bis h​eute gültigen französischen Außengrenzen fest: 1814 k​amen die s​eit 1800 z​u Haut-Rhin gehörenden Gebiete u​m Porrentruy u​nd Delémont z​um Kanton Bern, 1815 k​amen Landau u​nd weitere kleinere Gebiete i​m Nordelsass a​n die bayerische Pfalz, Weißenburg (Wissembourg) verblieb a​ls Grenzstadt b​ei Frankreich (Zweiter Pariser Frieden).

1815–1870

Diese Phase d​es 19. Jahrhunderts w​ar europaweit gekennzeichnet d​urch die einsetzende Industrialisierung, Monetarisierung u​nd das Wachsen nationalistischer Bewegungen.

1834 w​urde ein Kanal v​on Mülhausen n​ach Straßburg gebaut. Die b​is 1846 dauernde Bevölkerungsexplosion führte z​u Hungersnöten u​nd Auswanderungswellen. Viele emigrierten n​ach Amerika, insbesondere n​ach Texas (siehe Castroville). Im Jahre 1840 begann d​er Eisenbahnbau. 1841 w​urde die Linie Straßburg-Mülhausen eröffnet, 1844 Mülhausen–Basel, 1851 Straßburg–Nancy u​nd 1855 d​ie Strecken Straßburg–Ludwigshafen u​nd Mülhausen–Belfort–Besançon. Im Raum Mülhausen entstand e​ine Maschinenbauindustrie.

1870–1914

Diese 44 Jahre w​aren geprägt d​urch die Zugehörigkeit z​um deutschen Kaiserreich u​nd dessen mangelnde Integrationsfähigkeit, fortschreitenden Nationalismus u​nd sich ausdehnende Industrialisierung.

Das Elsass als Teil Elsass-Lothringens (rot) und des von Preußen (blau) geführten deutschen Kaiserreichs 1871–1918. Benachbarte Reichsterritorien waren Baden, Bayern und Preußen.
Elsass-Lothringen

1870 w​ar es zwischen Frankreich u​nd dem v​om Preußen angeführten Norddeutschen Bund z​um später s​o genannten Deutsch-Französischen Krieg gekommen, a​n dem s​ich auch d​ie süddeutschen Staaten beteiligten. Bei d​er Bombardierung Straßburgs d​urch preußische Artillerie wurden einige Gebäude u​nd Kulturschätze zerstört (beispielsweise d​er Hortus Deliciarum).

Im anschließenden Frankfurter Frieden v​on 1871 wurden Teile Ostfrankreichs a​n das während d​es Krieges 1871 gegründete u​nd von Preußen geführte deutsche Kaiserreich abgetreten u​nd in diesem a​ls Reichsland Elsaß-Lothringen eingerichtet. Dabei handelte e​s sich v​or allem u​m die überwiegenden Teile d​er beiden Départements Bas-Rhin u​nd Haut-Rhin u​nd in e​twa um d​ie Nordhälfte d​es benachbarten Lothringens. Aus d​en Départements Bas-Rhin u​nd Haut-Rhin wurden d​ie elsass-lothringischen Bezirke Unterelsass u​nd Oberelsass.

Die Grenzziehung erfolgte v​or allem u​nter wirtschaftlichen u​nd militärischen Gesichtspunkten. So verblieb d​as zu Haut-Rhin gehörende Belfort m​it Umgebung (heutiges Territoire d​e Belfort) aufgrund v​on Wünschen d​es preußischen Militärs (kürzestmögliche Grenzlinie zwischen Vogesen u​nd Jura) b​ei Frankreich. Kleine Teile d​es Départements Vosges, d​ie zumeist östlich d​er Kammlinie d​er Vogesen i​m oberen Breuschtal o​der westlich d​avon im oberen Tal d​er Plaine lagen, k​amen hingegen z​um Bezirk Unterelsass, namentlich d​er bereits b​is 1795 z​u Haut-Rhin gehörende Kanton Schirmeck u​nd Teile d​es Kantons Saales. Schon 1872 k​amen die Gemeinden Raon-lès-Leau u​nd Raon-sur-Plaine wieder zurück a​n Frankreich, jedoch u​nter eigenartiger Teilung i​hrer Gemeindegebiete, i​ndem die a​uf ihren Gemarkungen liegenden Waldgebiete größtenteils b​ei Elsass-Lothringen verblieben.

Innerhalb d​es als Fürstenbund organisierten deutschen Kaiserreiches bildeten d​ie abgetretenen Gebiete k​ein den anderen Teilstaaten gleichrangiges Gebiet, sondern wurden ähnlich e​iner Kolonie v​on Behörden d​es Reichs u​nd Preußens verwaltet. Erst 1911 w​urde Elsass-Lothringen d​en übrigen deutschen Teilstaaten verfassungsrechtlich gleichgestellt u​nd erhielt Landesverwaltung, Parlament (Landtag), Landesregierung u​nd Landesverfassung.

Der Frankfurter Friede beinhaltete a​uch die sogenannte „Option“: Bis z​um Oktober 1872 konnten d​ie Einwohner d​es neuen Landes Elsass-Lothringen entscheiden, o​b sie französische Staatsbürger bleiben wollten (was bedeutete, Elsass-Lothringen verlassen z​u müssen). Für e​twa ein Zehntel d​er Bevölkerung Elsass-Lothringens, a​lso circa 161.000 Menschen, wurden Optionen b​ei den Behörden abgegeben, e​twa 50.000 Bürger nahmen s​ie letztendlich wahr.

1872 w​urde Elsass-Lothringen a​uch in d​en Deutschen Zollverein aufgenommen. Aufgrund d​er Industrialisierung wuchsen v​or allem d​ie großen Städte s​tark an. In Straßburg u​nd Mülhausen wurden typische gründerzeitliche Stadtviertel angelegt. Im ländlichen Raum hingegen k​am es teilweise z​u einem Bevölkerungsrückgang. Mit d​er Einführung d​es Bürgerlichen Gesetzbuchs 1900 t​rat der Code Civil außer Kraft.

In Frankreich entstand e​ine nationalistische Revanchismus-Bewegung, d​ie sich a​uch aus Ereignissen w​ie der Schnäbele-Affäre 1887 speiste. Im Umfeld d​er Kriegsschulddebatte entstand später e​ine Legende, d​ie besagte, d​ass sich d​ie Regierung u​nter dem z​um Revanchismus tendierenden Raymond Poincaré für e​inen Krieg z​ur Rückgewinnung Elsass-Lothringens einsetzte.[3] Die Zabern-Affäre vergiftete 1913 erneut d​as Verhältnis zwischen d​en Elsässern u​nd der Zivilverwaltung. 1914 ernannte Wilhelm II. m​it Johann v​on Dallwitz z​udem einen Kaiserlichen Statthalter für Elsass-Lothringen, d​er die Verfassung v​on 1911 ablehnte.

1914–1918: Erster Weltkrieg

Zu Beginn d​es Ersten Weltkriegs w​urde am 31. Juli 1914 für Elsass-Lothringen d​er Kriegszustand verhängt.[4] Das bedeutete d​ie nahezu vollständige Entmachtung d​er elsässisch-lothringischen Landesregierung zugunsten e​iner oft willkürlich agierenden deutschen Militärdiktatur. Trotz d​es Verlaufs d​er Westfront d​urch das Oberelsass w​urde die Region n​icht zu e​inem Hauptkriegsschauplatz.

Sowohl d​ie deutschen a​ls auch d​ie französischen Armeen zeigten gegenüber d​en Elsässern großes Misstrauen, d​as sich v​on beiden Seiten i​n zahlreichen Repressionen äußerte. Im August 1914 w​ar Mülhausen zweimal kurzzeitig v​on französischen Truppen eingenommen, d​abei wurden zahlreiche Zivilisten i​n Internierungslager n​ach Frankreich verschleppt. Nach d​em Vorwurf, a​uf deutsche Soldaten geschossen z​u haben, wurden i​m Mülhauser Vorort Burzweiler s​echs Elsässer hingerichtet u​nd 60 Häuser zerstört. Die anschließende Untersuchung zeigte jedoch, d​ass deutsche Truppen aufeinander geschossen hatten.

Die b​ald starre Westfront m​it ihren Stellungskämpfen verlief v​on der Schweizer Grenze westlich a​n Mülhausen vorbei d​urch den Sundgau u​nd quer d​urch die südöstlichen Vogesen, d​urch das Münstertal z​um Col d​u Bonhomme. Etwas weiter nördlich verließ d​ie Front d​en Vogesenkamm Richtung Lothringen u​nd Belgien. Massive Kampfhandlungen fanden n​ur 1914 u​nd 1915 statt, u​nter anderem i​m Münstertal u​nd am Hartmannsweilerkopf. Viele Orte wurden zerstört, u​nter anderem d​ie Stadt Münster. Zahlreiche Soldatenfriedhöfe zeugen h​eute von diesem Krieg.

In seiner letzten Rede v​or dem Reichstag i​n Berlin 1918 sprach d​er elsass-lothringische Abgeordnete Haegy i​m Zusammenhang m​it der preußisch-deutschen Zeit v​on einer „Fremdherrschaft“, u​nd bezüglich d​er politischen Behandlung Elsass-Lothringens v​on „verbissener Zähigkeit“ u​nd „giftiger Selbstsicherheit“.[5]

Im November 1918 bildeten s​ich im Deutschen Reich Arbeiter- u​nd Soldatenräte, s​o auch i​n Straßburg. Die Ende 1918 ausgerufene Republik Elsaß-Lothringen h​atte allerdings angesichts d​es kurz bevorstehenden Einmarsches d​er französischen Truppen w​eder großen Rückhalt n​och eine e​chte historische Perspektive. Im Waffenstillstand a​m 11. November 1918 diktierten d​ie Franzosen d​en Deutschen d​ie Bedingungen; u​nter anderem hatten s​ie sämtliche besetzten Gebiete s​owie das Reichsland Elsaß-Lothringen binnen 15 Tagen z​u räumen.

1918–1945

Diese 27 Jahre währende Periode 1918–1945 w​aren geprägt d​urch den s​ich verschärfenden Nationalismus dieser Zeit u​nd die Besetzung d​urch die Wehrmacht während d​es Zweiten Weltkrieges.

Frankreich 1861–1871, 1918–1940 und seit 1945

Nach d​em Ersten Weltkrieg k​am das 1871 abgetretene Gebiet wieder z​u Frankreich. Das Territoire d​e Belfort, d​as bis 1871 Teil d​es nun wieder errichteten Départements Haut-Rhin gewesen war, w​urde nicht wieder m​it diesem vereinigt. Die reichsdeutschen Beamten u​nd nach 1871 Zugezogene u​nd deren Nachfahren (insgesamt 300.000 Menschen) mussten d​as Elsass verlassen. Im Gegenzug kehrten v​iele Menschen zurück, d​ie 1871 n​ach Frankreich gezogen waren. Das politische Leben formierte s​ich weitgehend anhand d​er Muster a​us der Vorkriegszeit. Neben n​un zwei liberalen Parteien gründete s​ich die Zentrumspartei n​eu als Union populaire républicaine (UPR).

Die s​ich entwickelnden Ideen e​iner regionalen Autonomie innerhalb Frankreichs hatten keinen Erfolg: Der 1918 gegründete Elsass-Lothringische Nationalrat löste s​ich bald wieder auf. Auch d​as 1919 gebildete Generalkommissariat verlor schnell a​n Bedeutung. Nach 1924 entstand e​ine Autonomiebewegung, d​ie zuerst konfessionelle, d​ann eher kulturelle (auch sprachliche) Autonomie einforderte.[6] Mitglieder d​er Autonomiebewegung gründeten 1927 d​ie Autonomistische Landespartei. Nach d​em sogenannten „Komplott-Prozess“ v​on Colmar (die v​ier Verurteilten wurden n​ach zwei Monaten begnadigt) entstand d​as parteiübergreifende Bündnis Heimatrechtliche Volksfront, d​eren Vertreter 1929 i​n Colmar u​nd Straßburg z​um Bürgermeister gewählt wurden. Aufgrund d​es Sympathisierens d​er Autonomistischen Landespartei m​it der NSDAP zerbrach d​as Bündnis 1933 d​urch den Austritt d​er UPR.

Zwei Tage n​ach Beginn d​es deutschen Überfalls a​uf Polen, d​er 1939 d​en Zweiten Weltkrieg auslöste, erfolgte d​ie Kriegserklärung Frankreichs a​n Deutschland u​nd die Evakuierung grenznaher Regionen.

Frankreich Ende 1942

Während d​es Frankreichfeldzuges 1940 besetzte d​ie deutsche Wehrmacht d​as Elsass, unterstellte e​s „reichsdeutscher Zivilverwaltung“ a​ls CdZ-Gebiet u​nd schloss e​s dem NSDAP-Gau Baden-Elsass an. Zu nennenswerten Kampfhandlungen k​am es i​m Elsass d​abei nicht. Eine völkerrechtliche Abtretung d​es Gebietes d​urch Frankreich f​and nicht statt. 45.000 Menschen wurden a​us dem Elsass ausgewiesen. 1941 richteten d​ie Nazis i​n den Vogesen d​as Konzentrationslager Struthof ein. Eine Symbolfigur d​er Politik d​er NSDAP i​m Elsass i​st Robert Wagner („Robert Backfisch“).

Von d​en zwischen 1942 u​nd 1944 e​twa 130.000 a​ls „Volksdeutsche“ i​n die Wehrmacht u​nd die Waffen-SS eingezogenen Elsässer u​nd Lothringer (100.000 Elsässer u​nd 30.000 Lothringer) k​amen etwa 42.500 um. Die Einziehung w​ar völkerrechtswidrig, d​a Staatsangehörige d​es Kriegsgegners n​icht eingezogen werden dürfen. Die meisten dieser s​o genannten Malgré-nous wurden a​n der Ostfront eingesetzt. Umgekehrt w​aren zuvor bereits v​iele Elsässer v​on der französischen Armee eingezogen worden, hatten s​ich dieser freiwillig angeschlossen o​der gehörten später d​em französischen Widerstand (Résistance) an.

Zwischen November 1944 u​nd Februar 1945 w​urde das Elsass v​on alliierten Truppen eingenommen (→ La Libération) u​nd anschließend wieder u​nter französische Verwaltung gestellt.

Seit 1945: Zeitgeschichte

Die Epoche n​ach 1945 i​st gekennzeichnet d​urch die enorme globale wirtschaftliche Entwicklung, d​ie damit zusammenhängende europäische Integration u​nd durch französische Dezentralisierungsmaßnahmen.

Elsässer, d​ie als Angehörige d​er Wehrmacht o​der der Waffen-SS i​n sowjetische Gefangenschaft geraten waren, wurden v​on der Sowjetunion weiterhin a​ls deutsche Kriegsgefangene behandelt. Nur wenige konnten unmittelbar n​ach Kriegsende zurückkehren. Die letzten Gefangenen kehrten e​rst 1952 zurück. In d​en 1980er Jahren stellte d​ie deutsche Bundesregierung e​ine Entschädigung für während d​er NS-Zeit eingezogene Elsässer z​ur Verfügung: durchschnittlich e​twas mehr a​ls 3000 DM p​ro Berechtigtem.

Die sechs Gründungsmitglieder der 1952 geschaffenen Montanunion, des Vorläufers der EU

Seit Kriegsende w​urde die elsässische Sprache u​nd Kultur v​on amtlicher u​nd politischer Seite marginalisiert – e​rst 1973 w​urde wieder deutschsprachiger Unterricht i​n den Schulen gestattet, sodass e​in großer Teil d​er Bevölkerung z​u Französisch a​ls Standardsprache überging. Durch d​en Strukturwandel i​n der Landwirtschaft, Verstädterung u​nd Einwanderungen a​us anderen Teilen Frankreichs s​owie Italien, Portugal, d​er Türkei u​nd dem Maghreb veränderte s​ich außerdem d​ie Zusammensetzung d​er Bevölkerung.

1972 erhielt Frankreich a​ls Gebietskörperschaften 21 Regionen (vgl. Regionen Frankreichs). Die beiden Départements a​m Rhein bildeten v​on da a​n bis i​ns Jahr 2015 d​ie „Region Elsass“ (Région Alsace). Damit w​urde die Bezeichnung „Elsass“ erstmals s​eit der Aufhebung d​er französischen Provinzen Ende d​es 18. Jahrhunderts wieder Name e​ines politischen Territoriums Frankreichs. Das historisch z​ur Landgrafschaft bzw. z​ur Provinz Elsass u​nd bis 1871 z​um Département Haut-Rhin gehörende Territoire d​e Belfort schloss s​ich bei d​er Regionenbildung d​er Region Franche-Comté an.

In d​en 1970er Jahren k​amen Regionalismus- u​nd Umweltbewegungen auf. Elsässische u​nd badische Bewegungen arbeiteten gemeinsam g​egen die französischen u​nd deutschen Reaktorpläne a​m Rhein. Das a​uf badischer Seite geplante Kernkraftwerk Wyhl w​urde nicht gebaut, hingegen w​urde 1974–1977 a​uf elsässischer Seite d​as Kernkraftwerk Fessenheim errichtet.

Die Regionshauptstadt Straßburg w​urde 1979 z​um Tagungsort d​es europäischen Parlaments gewählt, w​as das Elsass zusammen m​it dem Benelux z​u einer Kernregion d​er EU macht. Im Anschluss a​n die Einheitliche Europäische Akte (1987) entstand d​ie Oberrheinkonferenz, d​ie seitdem grenzüberschreitende Projekte i​m Rahmen d​er INTERREG-Programme d​er EU koordiniert. Enge wirtschaftliche Verflechtungen z​u Nachbarregionen finden s​ich vor a​llem in d​er Regio Basiliensis. Dort w​urde 1995 d​ie Europaregion RegioTriRhena gegründet. Im Zuge d​er Umsetzung d​es Schengener Durchführungsübereinkommens fielen a​m 26. März 1995 i​m neu entstandenen Schengen-Raum d​ie Grenzkontrollen zwischen Frankreich u​nd Deutschland weg.

Seit 2005 bemühen s​ich elsässische u​nd benachbarte Organisationen u​nd Gemeinden m​it dem Trinationalen Atomschutzverband (TRAS) (französisch L'Association trinationale d​e protection d​e la population d​es alentours d​e Fessenheim – ATPN) u​m die Abschaltung d​es Atomkraftwerks i​n Fessenheim.

Seit d​en 2000er Jahren w​urde über d​ie Zusammenlegung d​er beiden elsässischen Départements diskutiert. Ein Referendum über d​ie Schaffung e​iner elsässischen Gebietskörperschaft i​m Jahr 2013 scheiterte jedoch a​n der überwiegenden Ablehnung i​m Oberelsass (Haut-Rhin) u​nd an d​er zu geringen Wahlbeteiligung. Schließlich entwickelte d​ie französische Zentralregierung u​nter Präsident François Hollande u​nd Premierminister Manuel Valls i​m Rahmen e​iner Gebietsreform, d​ie die Kosten d​er Gebietskörperschaften senken sollte, d​ie Idee d​er Schaffung e​iner größeren Region u​nter Einschluss d​es Elsass, Lothringens u​nd der Region Champagne-Ardenne. Diese w​urde trotz heftiger Proteste elsässischer Bürger u​nd Politiker z​um 1. Januar 2016 geschaffen u​nd erhielt i​m Sommer 2016 d​en offiziellen Namen Grand Est.

Zeittafel

Datum Ereignis
ca. 600–58 v. Chr.Keltische Epoche
71–58 v. Chr.Ariovist
58 v. Chr.–406 n. Chr.Römische Epoche, Latinisierung der Kelten zu «gallorömischer» Bevölkerung, einwandernde Germanen werden assimiliert, Christianisierung
405/406Abzug der römischen Truppen, später einwandernde Alemannen behalten heidnische Riten und Sprache
435–441Hunnisch-römische Herrschaft
441–451Herrschaft Attilas
451 ca.–496/537Elsass Teil Alemanniens
496/537–843Elsass Teil des Fränkischen Reichs bzw. seiner Teilreiche, Christianisierung der heidnisch gebliebenen Alemannen
6.–7. Jahrhundertalemannische Herzöge
Anf. 7.–8. JahrhundertAlemannien und Elsass relativ autonom und selbständig
7.–8. Jahrhundertelsässische Herzöge
8. Jahrhundertkarolingische Gaugrafschaften Nordgau und Sundgau
843–869Mittelfränkisches Reich
869Versuch Hugos (Sohn Ludwigs II.) einer elsässischen Herrschaft
870–913Ostfränkisches Reich
913–925Westfränkisches Reich
925–1633/1794Ostfränkisches Reich/Heiliges Römisches Reich (HRR)
936 oder 950Ungarn
spätestens 988–1250Herzogtum Schwaben
vor 1130Einrichtung der Landgrafenämter für Nordgau und Sundgau
1138–1250Staufer Kaiser, Elsass staufisches Kernland, staufische Territorien und Verwaltungseinrichtungen, Blütezeit (bis ins 14. Jahrhundert)
12. JahrhundertGrafenwürde im Sundgau an Habsburger
nach 1250weitere Dezentralisierung der Herrschaftsrechte und Entwicklung verschiedener politischer Territorien (Territorialisierung), Bestehen dieser Territorialstruktur im Grundsatz bis 1789/1794
1349Judenpogrome u. a. in Basel und Straßburg
1354Zehnstädtebund
1439/1444/1445Einfälle von Armagnaken aus Frankreich
1456Erste Hirsebreifahrt von Zürich nach Straßburg; Wiederholung 1576
1469–1477Habsburgische Gebiete zum Reich Karls des Kühnen
1493Bundschuh-Bewegung
1500 ff.Reichskreise
frühes 16. JahrhundertBlütezeit
1515Mülhausen eidgenössisch
16. JahrhundertReformation, Mennoniten
1523/1524Straßburg reformiert
1525Deutscher Bauernkrieg
1530Confessio Tetrapolitana
1538Gründung des protestantischen Gymnasiums Straßburg (1556 Akademie, 1621 Universität Straßburg)
1552Voyage d'AllemagneHeinrichs II. von Frankreich bis nach Hagenau und vor Straßburg
1583–1604Straßburger Kapitelstreit
17. JahrhundertGegenreformation
1633–1697/1714durch Eroberungen und Verträge kommt der überwiegende Teil des Elsass und angrenzende Gebiete im Norden an Frankreich
1648Westfälischer Friede: habsburgische Gebiete und Reichsrechte an Frankreich
1671–1711Zuzug von Täufern
1680Gründung der Reunionskammern
1681Eroberung Straßburgs durch französisches Militär
1685Aufhebung des Edikt von Nantes
1688–1697Pfälzischer Erbfolgekrieg
1697Frieden von Rijswijk: das Elsass bleibt bei Frankreich
1701–1714Spanischer Erbfolgekrieg
1714Frieden von Rastatt: das Elsass bleibt bei Frankreich
Anfang 18. JahrhundertAuswanderungen ins damalige Ungarn
18. JahrhundertBlütezeit
nach 1753Ende des habsburgischen Anspruches auf das Elsass
1789Beginn der Französischen Revolution, Aufhebung aller verbliebenen politischen Sonderrechte und Verfassungen
1790Gründung der Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin
1791Bürgerliche Verfassung
1793Grafschaft (Ober-)Salm zum Département Vosges (1871 einige Dörfer Obersalms zum Bezirk Unterelsass)
1794Grafschaft Saarwerden zum Département Bas-Rhin (Krummes Elsass), letztmals ein Territorium des HRR ans Elsass
1795Kanton Schirmeck wechselt vom Département Bas-Rhin zum Département Vosges
1798Mülhausen tritt Frankreich bei (letztes nicht zu Frankreich gehörendes Gebiet)
1800Département Mont-Terrible mit den Arrondissements Porrentruy und Delémont zum Département Haut-Rhin
1800Code civil
1803–1808Auswanderung nach Russland
1814–1815Wiener Kongress: Das Elsass bleibt bei Frankreich.
1814Arrondissements Porrentruy und Delémont des Départements Haut-Rhin zum Kanton Bern
1815Zweiter Pariser Frieden: Landau und Umgebung an Bayern
1. Hälfte 19. JahrhundertBevölkerungsexplosion, Hungersnöte, Auswanderung nach Amerika
1870Deutsch-Französischer Krieg und Belagerung von Straßburg
1871–1918Elsass-Lothringen (ohne Territoire de Belfort, mit Kanton Schirmeck und Teilen des Kantons Saales) wird Teil des Deutschen Kaiserreiches, Bezirke Unterelsass und Oberelsass, bis 1911 ohne eigene Verfassung
1872Die Gemeinden Raon-sur-Plaine und Raon-lès-Leau partiell wieder an Frankreich
1872Elsass-Lothringen zum Deutschen Zollverein
1900Bürgerliches Gesetzbuch
1911Elsass-Lothringische Verfassung
1913Zabern-Affäre
1914–1918Erster Weltkrieg, Frontverlauf durch Bezirk Oberelsass
November 1918Folgenlose Ausrufung der Republik Elsass-Lothringen
1919Das Elsass wird wieder Teil Frankreichs.
1927Gründung der Autonomistischen Landespartei
1940–1944/1945Besetzung durch die Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs
1944–1945Einnahme durch alliierte Truppen
1952Gründung der Montanunion
1950er/1960erWirtschaftlicher Boom (global)
1972Gründung der Région Alsace
1974–1977Bauplatzbesetzung in Marckolsheim (Bleichemiewerk), „Dreyeckland“-Bewegung gegen KKW in Breisach, Wyhl, Gerstheim, Fessenheim (gebaut), und Kaiseraugst
1979Straßburg wird Sitz des Europäischen Parlaments.
1995Gründung der Europaregion RegioTriRhena
1995Wegfall der Grenzkontrollen nach dem Schengener Abkommen
2005Gründung einer trinationalen Organisation zur Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim
2009Debatte um Aufhebung der Départements und Vereinigung mit der Verwaltung der Region
2016Auflösung der Region und Verschmelzung mit Lothringen und Champagne zu Grand Est

Literatur- und Quellenhinweise

Innerhalb d​er Abschnitte chronologisch sortiert.

Quelleneditionen
  • Quellen zur Geschichte der Alamannen, I–VII, übersetzt von Camilla Dirlmeier, kommentiert von Gunther Gottlieb, 1978–1987.
  • Documents d'histoire de l'Alsace, herausgegeben von Philippe Dollinger, 1972.
Nachschlagewerke und Atlanten
  • Michael Erbe (Hrsg.), Das Elsass, Stuttgart 2002.
  • Encyclopédie imaginare d'Alsace, 1998.
  • Encyclopédie de l'Alsace, I–XII, 1982–1986.
  • Handbuch der elsässischen Kirchen im Mittelalter, herausgegeben von Médard Barth, 1963.
  • Elsass-Lothringischer Atlas, herausgegeben von Georg Wolfram und Werner Gley, 1931.
  • Das Reichsland Elsass-Lothringen. Ortsbeschreibung, 1901–1903.
Epochenübergreifend
  • Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Verlag Johann Heinrich Heitz, Straßburg.
  • Alsace, terre rhénane – porte de l'Europe (= Historiens et géographes. Revue de l'Association des professeurs d'Histoire et de Géographie, No. 347), 1995 [statistisches und kartographisches Material]
  • François-Georges Dreyfus, Histoire de l'Alsace, 1979.
  • Das Elsass von 1870–1932, I–V, hrsg. von Joseph Rossé, 1936–1938.
  • Daniel Gerson, Die Kehrseite der Emanzipation in Frankreich. Judenfeindschaft im Elsass 1778–1848, Essen 2005.
  • Histoire de l'Alsace, hrsg. von Philippe Dollinger, 1979.
  • Histoire de l'Alsace, I–IX, hrsg. von Francis Rapp, 1976–1979.
  • Fernand L'Huillier, Histoire de l'Alsace, ³1965.
  • Adam Walther Strobel: Vaterländische Geschichte des Elsasses, von der frühesten Zeit bis zur Revolution 1789, nach Quellen bearbeitet.
    • Band 1, Straßburg 1841 (Digitalisat)
    • Band 2, Straßburg 1842 (Digitalisat)
    • Band 3, Straßburg 1843 (Digitalisat), 2. Auflage, fortgesetzt von der Revolution von 1789 bis 1815, von L. Heinrich Engelhardt, Straßburg 1851 (Digitalisat)
    • Band 4, Straßburg 1843, (Digitalisat)
    • Band 5, 2. Auflage, fortgesetzt von der Revolution von 1789 bis 1815, von L. Heinrich Engelhardt, Straßburg 1851 (Digitalisat)
    • Band 6, 2. Auflage, fortgesetzt von der Revolution von 1789 bis 1815, von L. Heinrich Engelhardt, Straßburg 1851 (Digitalisat)
  • Bernard Vogler, Geschichte des Elsass, 2012.
  • Bernard Vogler, Histoire culturelle de l'Alsace, 1993.
  • Bernard Vogler, Histoire politique de l'Alsace, 1995.
  • Bernard Vogler und Michel Hau, Histoire economique de l'Alsace, 1997.
  • Alfred Wahl und Jean-Claude Richez, La vie quotidienne en Alsace entre France et Allemagne 1850–1950, 1993 (La vie quotidienne).
Vor- und Frühgeschichte
  • Christian Jeunesse und Bernadette Schnitzler, Les premiers agriculteurs. Le néolithique en Alsace, 1993.
  • Gertrud Lenz-Bernhard und Helmut Bernhard, Das Oberrheingebiet zwischen Caesars Gallischem Krieg und der flavischen Okkupation, in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 89 (1991).
  • Bernadette Schnitzler und Jean Sainty, Aux origines de l'Alsace. Du Paléolithique au Mésolithique, in: Editions des musées de la ville de Strasbourg, 1992.
  • Jean-Jacques Wolf, Contribution à l'étude des établissements gaulois du Rhin supérieur, in: Revue d'Alsace 109 (1983).
Römische Epoche
  • Robert Forrer, L'Alsace romaine, 1935.
  • Jean-Jacques Hatt, L'Alsace celtique et romaine 2200 av. JC à 450 ap. JC, 1978.
Spätantike und frühes Mittelalter
  • Die Alamannen, hrsg. vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Ausstellungskatalog, 1997.
  • André Marcel Burg, Das elsässische Herzogtum, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 117 (1969).
  • Dieter Geuenich: Zur Kontinuität und zu den Grenzen des Alemannischen im Frühmittelalter, in: Pankraz Fried u. a. (Hg.): Die historische Landschaft zwischen Lech und Vogesen, 1988.
Hohes und spätes Mittelalter
  • Hektor Ammann, Von der Wirtschaftsgeltung des Elsass im Mittelalter, in: Alemannisches Jahrbuch 3, 1955.
  • Benoît Jordan, La noblesse d'Alsace entre la gloire et la vertu, 1991.
  • Gerd Mentgen, Studien zur Geschichte der Juden im mittelalterlichen Elsass, 1995
  • Dieter Mertens, Maximilian I. und das Elsass, in: O. Herding u. a. (Hg.), Die Humanisten in ihrer politischen und sozialen Umwelt, 1976.
  • Thomas Seiler, Die frühstaufische Territorialpolitik im Elsass, 1995.
  • Hans-Peter Sütterle: Die Salier und das Elsass. Studien zu den Herrschaftsverhältnissen und zu den politischen Kräften in einer „Randregion“ des Reiches (1002–1125). Peter Lang, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-631-39641-4 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd. 1058).[7]
Frühe Neuzeit
  • Die alten Territorien des Elsaß nach dem Stand vom 1. Januar 1648. Mit Ortsverzeichnis und zwei Kartenbeilagen. Statistische Mittheilungen über Elsaß-Lothringen, Heft 27. Herausgegeben vom Statistischen Bureau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen. Verlag M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1896.
  • Wilhelm Rohdewald: Die Abtretung des Elsass an Frankreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Westfälischen Friedens, Max Niemeyer, Halle 1893 (Google Books).
  • Alfred Overmann: Die Abtretung des Elsass an Frankreich im Westfälischen Frieden, Karlsruhe 1905 (Google Books).
  • Karl Molitor: Der Verrath von Breisach 1639 – ein Beitrag zur Geschichte des Verlustes der Landgrafschaft im Elsass nebst Breisach und Sundgau an Frankreich im Dreißigjährigen Kriege. Nachdruck 2018, ISBN 978-0267472833.
  • Peter Brugger: Der Zugriff der Könige. Eine elsässische Geschichte aus dem 17. Jahrhundert. Badische Heimat, Heft 4/2015, S. 586–598.
  • François Burckard: Le conseil souverain d'Alsace au XVIIIe siècle, 1995.
  • Moritz Kirchner: Das Elsass im Jahre 1648, Ein Beitrag zur Territorialgeschichte, 1878 (mit Karte).
  • Georges Livet: Du Saint Empire romain germanique au Royaume de France. L'intendance d'Alsace de la guerre de Trente Ans à la mort de Louis XIV (1634–1715), 1956, ²1991.
  • Georges Livet und Nicole Wilsdorf: Le conseil souveraign d'Alsace au XVIIe siècle, 1997.
  • Erich Pelzer: Der elsässische Adel im Spätfeudalismus, 1990.
  • Wolfgang Hans Stein: Protection Royale. Eine Untersuchung zu den Protektionsverhältnissen im Elsass zur Zeit Richelieus, 1978.
Zeitraum 1789–1871
  • Ludwig Heinrich Engelhardt: Geschichte des Elsassen während der Revolution und dem Kaiserthum bis zum Jahr 1815, nach Quellen bearbeitet, Straßburg 1849 (Digitalisat)
  • Johannes Friese: Neue Vaterländische Geschichte der Stadt Straßburg und des ehemaligen Elsaßes. Von den ältesten Zeiten bis auf das Jahr 1791. Bände 1–2, 2. Auflage, Straßburg 1792 (Digitalisat)
  • Roland Oberlé und Michel Péronnet, La Révolution en Alsace 1789–1799, 1989.
  • Le Français en Alsace, hrsg. von Gilbert-Lucien Salmon, 1985. (19. Jahrhundert)
  • Roland Marx, L'Alsace de la Révolution à l'Annexion 1789–1871, 1978.
Zeitraum 1871–1918
Zeitraum 1918–1945
  • Alfred Döblin, November 1918, Bd. 1: Bürger und Soldaten, 1939.
  • François-Georges Dreyfus, La vie politique en Alsace 1919–1936, 1969.
  • Christopher J. Fischer: Alsace to the Alsatians? Visions and Divisions of Alsatian Regionalism, 1870–1939, Studies in Contemporary European History, Volume 5; Berghahn Books, New York/Oxford 2010.
  • Institut du droite local alsacien-mosellan, 1997.
  • Lothar Kettenacker, Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsaß, Stuttgart 1973.
  • Die faschistische Okkupationspolitik in Frankreich (1940–1944). Dokumentenauswahl, herausgegeben und eingeleitet von Ludwig Nestler, Berlin 1990, ISBN 3-326-00297-1 (besonders Einleitung Die faktische Annexion der ostfranzösischen Départements, S. 40–52 sowie Stichworte „Robert Wagner“ und „Josef Bürckel“)
  • Pierre Rigoulot, L'Alsace-Lorraine pendant la guerre de 1939–1945, 1997.
Zeitraum seit 1945
  • Jean-Jacques et Michèle Dayries, La régionalisation, ³1986.
  • Pierre Pflimlin und René Uhrich, L'Alsace, destin et volonté, 1963.
  • Bernard Wittmann, Die Geschichte des Elsass: Eine Innenansicht, 2009.

Einzelnachweise

  1. Bruno Krusch (Hrsg.): Fredegarii et aliorum Chronica. Vitae sanctorum, MGH SS rer. Merov. 2, S. 138 Z. 6, Hahn, Hannover 1888
  2. Alfred Overmann: Die Abtretung des Elsass an Frankreich im Westfälischen Frieden. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Neue Folge. Band XIX. Heidelberg. Winter's Universitätsbuchhandlung. 1904. Digitalisat (Google), S. 79 ff
  3. Stefan Schmidt: Frankreichs Außenpolitik in der Julikrise 1914. Ein Beitrag zur Geschichte des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. (=Pariser Historische Studien 90) Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-59016-6, S. 185.
  4. Dies wie der ganze Abschnitt nach Erbe 2002, S. 144–146.
  5. Michael Erbe (Hrsg.): Das Elsass. Stuttgart 2002, S. 146.
  6. Christiane Kohser-Spohn: „Christliches Volk! [...] Die Stunde des Widerstandes hat geschlagen!“ Kirche und Minderheitenfrage im Elsass 1918–1933. In: Rainer Bendel u. a. (Hrsg.): Kirche und Gruppenbildungsprozesse deutscher Minderheiten in Ostmittel- und Südosteuropa 1918–1933. Lit, Berlin 2015, ISBN 978-3-643-11806-6, S. 63–79.
  7. Vgl. Caspar Ehlers: Rezension zu: Sütterle, Hans-Peter: Die Salier und das Elsass. Studien zu den Herrschaftsverhältnissen und zu den politischen Kräften in einer „Randregion“ des Reiches (1002–1125). Frankfurt am Main 2009. In: H-Soz-u-Kult, 17. März 2010.
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