Turckheim
Turckheim (deutsch: Türkheim) ist eine französische Gemeinde mit 3831 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Die frühere Reichsstadt gehört zum Arrondissement Colmar-Ribeauvillé und zum Kanton Wintzenheim.
Turckheim | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Haut-Rhin (68) | |
Arrondissement | Colmar-Ribeauvillé | |
Kanton | Wintzenheim | |
Gemeindeverband | Colmar Agglomération | |
Koordinaten | 48° 5′ N, 7° 17′ O | |
Höhe | 219–840 m | |
Fläche | 16,39 km² | |
Einwohner | 3.831 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 234 Einw./km² | |
Postleitzahl | 68230 | |
INSEE-Code | 68338 | |
Website | http://www.turckheim.fr/ | |
Stadtzentrum |
Geografie
Das Stadtzentrum liegt sechs Kilometer westlich von Colmar auf 232 m über dem Meer an der Fecht. Das Fechttal, das auch als Münstertal bezeichnet wird (nach der Stadt Munster) tritt hier aus den Vogesen in die Oberrheinebene ein. Das Gemeindegebiet ist Teil des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges.
Die Westhälfte der Gemeinde wird von dicht bewaldeten Höhen der Vogesen bestimmt, die eine maximale Höhe von 840 m Meereshöhe erreichen. Zu Turckheim gehört auch ein Teil des hochgelegenen Weilers Trois-Épis im Nordwesten. Der einstige Wallfahrtsort ist heute ein Zentrum für medizinische Versorgung, Kur- und Nachsorgeeinrichtungen.
Nachbargemeinden von Turckheim sind Niedermorschwihr und Ammerschwihr im Norden, Ingersheim im Nordosten, Wintzenheim im Osten und Süden, Zimmerbach und Walbach im Südwesten sowie Labaroche im Nordwesten.
Geschichte
Aufgrund römischer Funde wird angenommen, dass die Gegend von Turckheim bereits in römischer Zeit besiedelt war. Als germanische Stämme über den Rhein ins Römische Reich einfielen, ließ sich der Stamm der Thüringer hier nieder, der dem Ort zu seinen Namen Thorencohaime bzw. Thuringheim verholfen haben dürfte. Im frühen Mittelalter gehörte Thuringheim zum Teil zur Abtei Münster, zum Teil zur Herrschaft Hohlandsberg. 1312 wurde Turckheim Freie Reichsstadt, erhielt 1354 bereits Markt- und Stadtrechte und schloss sich im gleichen Jahr dem Elsässischen Zehnstädtebund, der Dekapolis, an. Die drei Tortürme und die Befestigung stammen aus dieser Zeit. Im Westfälischen Frieden erhielt die französische Krone die Habsburger Besitzungen im Elsass zugesprochen und bemühte sich in der Folge um die Herrschaft über die Städte der Dekapolis. 1675 wurde das Heer des Kaisers und das des Großen Kurfürsten durch Turenne in der Schlacht bei Türkheim vor den Toren des Ortes geschlagen, die daraufhin das Elsass endgültig räumen mussten. Die Stadt wurde geplündert. Diese Ereignisse richteten sich besonders auf das nahegelegene, bedeutendere Colmar.
Von 1871 bis 1918 und von 1940 bis 1944 gehörte die Stadt – wie auch der Rest des Elsass – wieder zum Deutschen Reich (Reichsland Elsass-Lothringen bzw. Gau Baden-Elsass). Zwischen 1899 und 1937 verkehrte eine elektrische Kleinbahn zum Wallfahrtsort Trois Épis (Drei Ähren).
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2017 |
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Einwohner | 3028 | 3028 | 3609 | 3510 | 3567 | 3594 | 3731 | 3776 |
Denkmäler und Sehenswürdigkeiten
Drei viereckige Türme, die Porte du Brand, die Porte de Munster und die zur Rheinebene weisende Porte de France sind neben Resten der Stadtmauer Zeugnisse der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Wie in Obernai wurde auch in Turckheim die Kirche aus dem 12. Jahrhundert abgebrochen. Nur der Turm der Kirche St. Anna blieb neben dem Rathaus (Hôtel de ville) bestehen. An Turckheims ehemaligem Marktplatz, dem Place Turenne, stehen alte Häuser, die Bürgerstube (Corps de Garde), vor der ein sehenswerter Brunnen mit Marienfigur steht. Eines der eindrucksvollsten Fachwerkhäuser Turckheims ist das „Gasthaus zu den zwei Schlüsseln“ (Hôtel des deux-clefs), das einen mit geschnitzten Figuren verzierten Erker mit schönen Butzenscheibenfenstern besitzt, der auf einer steinernen Säule ruht. Zwischen Mai und Oktober zieht ein Nachtwächter (le veilleur de nuit) mit Hellebarde, Laterne, Horn und Gesang um 22 Uhr durch die Gassen. Ein kleines Museum mit Uniformteilen, Handfeuerwaffen und anderen Exponaten informiert über die Kämpfe am Ende des Zweiten Weltkriegs um den „Poche de Colmar“.[1]
Wirtschaft und Infrastruktur
Turckheims wirtschaftliche Basis beruht auf einem der wenigen Elsässer Weine, die durch ihre Lage bekannt geworden sind: dem Türkheimer Brand. Nachdem früher die Textil- und Papierindustrie eine wichtige Rolle spielten, ist heute der Tourismus Haupterwerbszweig in Turckheim. Daneben pendeln viele Einwohner in die Gewerbegebiete des Verdichtungsraumes Colmar.
Die Gemeinde besitzt seit 1868 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Colmar–Metzeral.
Persönlichkeiten
- Charles Grad (1842–1890), Politiker
- Victor Sieg (1837–1899), Organist und Komponist
Literatur
- Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 1328–1337.
Weblinks
- Website der Stadt (französisch)
- Webseite zu Geschichte und Tourismus (deutsch)