Isaak Volmar

Isaak Volmar, Baron v​on Rieden (* 1582; † 13. Oktober 1662 i​n Regensburg) w​ar ein österreichischer Politiker u​nd als kaiserlicher Gesandter b​eim Westfälischen Friedenskongress i​n Münster u​nd Osnabrück e​iner der wichtigen Verhandlungsführer.

Isaak Volmar. Anselmus van Hulle: Les hommes illustres qui ont vécu dans le XVII. siecle, 1717.
Zeitgenössischer Stich

Leben

Isaak Volmar stammte a​us einer Beamtenfamilie i​m Herzogtum Württemberg u​nd wurde entweder i​n Urach o​der – weniger wahrscheinlich – i​n Weilersteußlingen a​uf der Schwäbischen Alb geboren. Sein Vater Abraham Volmar w​ar württembergischer Vogt i​n Weilersteußlingen, d​er Großvater Simplicius Volmar h​atte in Urach a​ls Untervogt gewirkt. Isaak Volmar studierte Jura a​n der Universität Freiburg u​nd konvertierte z​um katholischen Glauben. Er t​rat in d​ie Dienste d​er Tiroler Linie d​es Hauses Habsburg u​nd wurde Kanzler d​er vorderösterreichischen Lande i​n Ensisheim.

Später trat Volmar in die Dienste der verwitweten regierenden Erzherzogin Claudia von Österreich-Tirol (Claudia de Medici) in Innsbruck und wurde zum führenden Politiker an diesem Hof. Dort geriet er in schwere Auseinandersetzungen mit dem Hofkanzler Wilhelm Biener, welcher heftige Kritik an Volmar wegen dessen konzilianter Haltung, insbesondere gegenüber Herzog Eberhard III. von Württemberg, machte. Nach Bieners Ansicht setzte sich Volmar nicht genügend für den Verbleib der drei von den Erzherzögen von Österreich-Tirol beanspruchten württembergischen Herrschaften Achalm, Hohenstaufen und Blaubeuren ein. Biener warf Volmar auch Versagen bei der Blockade der Festung Hohentwiel vor.

Seit 1643 w​ar Isaak Volmar a​ls Diplomat i​m Auftrag d​es Kaisers a​n den Friedensverhandlungen i​n Münster beteiligt.[1] Sein Vorschlag, n​icht das Normaljahr 1624 a​ls Grundlage für d​ie Aufteilung d​er Kirchspiele i​m Hochstift Osnabrück zwischen Katholiken u​nd Prostestanten z​u nehmen, sondern d​ie aktuellen konfessionellen Verhältnisse w​urde als Volmarscher Durchschlag bekannt. Nach diesem Vorschlag wurden d​ann 1650 a​uf dem Nürnberger Exekutionstag d​ie Osnabrücker Kirchspiele aufgeteilt.[2]

Während d​es Dreißigjährigen Kriegs w​ar er außerdem Kanzler d​es Elsass.

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Foerster/Roswitha Philippe (Bearb.): Diarium Volmar. 1. und 2. Teil (Acta Pacis Westphalicae Serie III Abt. C). Münster/Westfalen 1984. Joachim Foerster/Antje Oschmann: 3. Teil: Register. Münster 1993.
  • Hermann von und zu Egloffstein: Volmar, Isaak, Freiherr von Rieden. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 263–269. Online-Version
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Anmerkungen

  1. vgl. Christoph Kampmann: Europa und das Reich im Dreißigjährigen Krieg, Stuttgart 2008, S. 161f. Volmar arbeitete u. a. an den Vertragsentwürfen des kaiserlichen Prinzipalgesandten Maximilian von und zu Trauttmansdorff.
  2. Johannes Freckmann: Die capitulatio perpetua und ihre verfassungsgeschichtliche Bedeutung für das Hochstift Osnabrück. In: Osnabrücker Mitteilungen 31 (1906), S. 149–154.
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