Kanton Schirmeck

Der Kanton Schirmeck w​ar bis 2015 e​in französischer Wahlkreis i​m Arrondissement Molsheim i​m Département Bas-Rhin i​n der Region Elsass.

Lage des Kantons Schirmeck im Arrondissement Molsheim und im Département Bas-Rhin

Geschichte

Der Kanton wurde am 4. März 1790 im Zuge der Einrichtung der Départements als Teil des damaligen „Distrikts Schlettstadt“ gegründet. 1795 wurde der Kanton dem Département Vosges und dem „Distrikt Senones“ zugeordnet[1]. Allerdings wurden die Distrikte in der Verfassung des Jahres III nicht mehr als Untergliederungen der Départements erwähnt. Mit der Gründung der Arrondissements am 17. Februar 1800 wurde der Kanton als Teil des damaligen Arrondissements Saint-Dié (Vosges) neu zugeschnitten, indem die Gemeinden des Breuschtales, welche zu den aufgehobenen Kantonen la Broque und Rotheau gehört hatten, auf die verbleibenden Kantone Saales und Schirmeck verteilt wurden. Ab dem 18. Mai 1871 war das Gebiet des Kantons dem Kreis Molsheim und somit wieder dem Bezirk Unterelsaß zugeordnet. Die bewohnten Teile der Gemeinde Raon-sur-Plaine verblieben aufgrund der Vereinbarungen zum Friedensvertrag von Frankfurt bei Frankreich, allerdings wurden die Forstgebiete der Gemeinde dem Deutschen Reich zugewiesen und blieben demnach beim Kanton Schirmeck. Aufgrund Verordnungen vom 1. bzw. 6. März 1873 erhielt der Kanton auch die Forstgebiete der Gemeinde Raon-lès-Leau vom Kreis Saarburg und Kanton Lörchingen (Lorquin); schon im November 1872 waren die Gemeinden Belfosse, Belmont, Bliensbach (Blancherupt), Urbach (Fouday) und Solbach vom Kanton Weiler (Villé) getrennt und dem Kanton Schirmeck zugeteilt worden.[2] Am 28. Juni 1919 wurde der Kanton Teil des anstelle des Kreises Molsheim neu gegründeten Arrondissements Molsheim. Während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg gab es in der Nähe von Schirmeck zwei nationalsozialistische Lager: Das KZ Natzweiler-Struthof war von 1941 bis 1944 das einzige Konzentrationslager auf französischem Boden, und das Sicherungslager Vorbruck-Schirmeck war von 1940 bis 1944 zur Umerziehung von elsässischen und lothringischen Widerstandskämpfern vorgesehen. Am 22. März 2015 wurde der Kanton aufgelöst. Alle Gemeinden gehören jetzt zum Kanton Mutzig.[3]

Geografie

Der Kanton grenzte i​m Norden a​n den Kanton Lorquin i​m Arrondissement Sarrebourg i​m Département Moselle (Lothringen) u​nd an d​en Kanton Molsheim, i​m Osten a​n den Kanton Rosheim, i​m Südosten a​n die Kantone Barr u​nd Villé i​m Arrondissement Sélestat-Erstein, i​m Süden a​n den Kanton Saales u​nd im Westen a​n die Kantone Senones u​nd Raon-l’Étape i​m Arrondissement Saint-Dié-des-Vosges i​m Département Vosges (Lothringen) s​owie an d​en Kanton Cirey-sur-Vezouze i​m Arrondissement Lunéville i​m Département Meurthe-et-Moselle (ebenfalls Lothringen).

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1962196819751982199019992009
Einwohner13.81613.66712.89812.35412.99313.839
Quelle: Cassini und INSEE

Einzelnachweise

  1. Décret du 30 pluviôse an III (18. Februar 1795): „Les communes de Russ, Wisches, Schirmeck, Rothau, Neuviller, Natzwiller, Wildersbach, Waldersbach et Barembach, faisant partie du district de Sélestat, département du Bas-Rhin, sont et demeurent réunies au district de Senones, département des Vosges“
  2. Verordnung, betreffend die Abgrenzung der Kantone Weiler, Schirmeck, Benfeld, Schlettstadt und Barr. Vom 13. November 1872 Gesetzblatt für Elsaß-Lothringen 1872, S. 776.
  3. Dekret Nr. 2014-185 des französischen Innenministeriums zur Neueinteilung der Kantone im Département Bas-Rhin
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