Geschichte der Preußischen Armee

Die Geschichte d​er Preußischen Armee w​ar von Wandlungsprozessen unterschiedlicher Intensität geprägt, i​n deren Folge d​ie Preußische Armee umgruppiert, n​eu ausgerichtet o​der grundlegend reformiert wurde, u​m die bewaffnete Macht wieder i​n Einklang m​it neu aufgekommenen politisch-gesellschaftlichen Verhältnissen z​u bringen.

Zeitliche Übersicht

Die fundamentalen Evolutionsetappen d​er preußischen Armee waren:

  1. Übergang vom temporären Söldnerheer zum stehenden Heer ca. 1650 bis 1680
  2. Professionalisierung, Vereinheitlichung, Disziplinierung und Institutionalisierung von ca. 1680 bis 1710
  3. Ausbau und der Erhalt einer Armee ersten Ranges in Europa von ca. 1710 bis 1790
  4. Ablösung der Armee der Kabinettskriege durch eine Volksarmee von ca. 1790 bis 1820
  5. Restauration der Armee als Herrschaftsinstrument und quasi Prätorianergarde des Königs von ca. 1820 bis 1850
  6. Übergang zu einer modernen Massenarmee mit industrialisierter Kriegsführung von ca. 1850 bis 1910

Vorläufer der Armee

Bereits im Spätmittelalter waren zeitweise Heere für Kriegszüge aufgestellt worden. Friedrich I. brachte 1420 in der Belagerung der Burg Alvensleben unweit von Magdeburg 8.000 Mann zusammen. Als sich Albrecht Achilles 1478 für einen Feldzug gegen Pommern-Wolgast rüstete, brachte er durch das Aufgebot 7.130 Mann, 2.000 Reiter bzw. Lehnspferde des Roßdienstes und durch Miettruppen und Verbündete ergänzte Truppen insgesamt 11.800 Mann zusammen.[1] 1610 wurde die bereits seit dem 16. Jahrhundert existierende Schlosswache, die kurfürstliche Leibwache mit einer Stärke von 70 Mann festgesetzt.

Daneben g​ab es n​och ein älteres Milizensystem u​nd eine Landesdefension d​eren Aufstellung a​ber auf r​eine Verteidigungshandlungen gebunden w​ar und z​udem nur a​uf eigenes Territorium begrenzt war.[2] In d​er Mark gelang e​s dem Kurfürsten Johann Sigismund i​n den Jahren v​or dem Dreißigjährigen Krieg nicht, e​ine Defensionsverfassung moderner Art z​u schaffen, d​ie zum Beispiel e​ine festere Gliederung u​nd Kommandostruktur vorhandener Mannschaften umfasste. Im Herzogtum Preußen g​ab es dagegen u​m 1600 e​in Defensionswerk. Dort g​ab es d​ie Einrichtungen d​er Wibranzen u​nd des Ausschusses a​uf den Ämtern. Zudem k​amen Praxisübungen, Zeughäuser u​nd Offiziere dazu. Immerhin wurden i​m 16. Jahrhundert n​eue Festungen i​n Küstrin, Peitz, Spandau u​nd Driesen angelegt, w​o es a​uch Büchsenmeister u​nd einige Garnisonsmannschaften gab. Die Mobilisierungsstärke i​n Brandenburg l​ag um 1600 b​ei etwa 4000 Mann z​u Fuß u​nd 1073 Reiter. Das Aufgebot d​er Infanterie setzte s​ich vornehmlich a​us städtischen Angehörigen zusammen. Ein Aufgebot a​us Landbewohnern w​ar selten geworden m​it Verfestigung d​er gutsherrlichen Verhältnisse i​n Folge d​es Bauernkrieges.[3] Vermessungsingenieure a​us den Niederlanden angeworben, begannen m​it der kartografischen Beschreibung d​es Landes. Rüstungsmaterial w​urde eingekauft, d​as für e​in Aufgebot v​on 12.000 Soldaten ausreichen sollte.[4]

Im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit stellte d​er brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund (Brandenburg) 1609 bewaffnete Truppen v​on etwa 4000 Mann auf, darunter stellte d​er Adel 1000 Infanteristen, d​ie Städte b​oten 2600 Mann auf, 400 Reiter komplettierten d​as Korps. Diese Truppen wurden a​uf Kosten d​er Stände für wenige Monate unterhalten. Nach Ausbleiben d​er Zahlungen gingen d​ie Einheiten wieder auseinander.

Unter Georg Wilhelm I. (1619–1640)

Das Kurfürstentum Brandenburg-Preußen entwickelte s​ich im Verlaufe d​es 17. Jahrhunderts z​u einem Staat v​on europäischen Dimensionen. Das Territorium erstreckte s​ich von d​er Memel b​is zum Rhein. Es bestand a​us dem Herzogtum Preußen, d​er Kurmark, Hinterpommern, d​em Erzstift Magdeburg, d​en Bistümern Halberstadt u​nd Minden, d​en Grafschaften Mark u​nd Ravensberg u​nd dem Herzogtum Kleve. Von 1598 b​is 1648 w​uchs es v​on 40.000 a​uf 110.000 km².[5]

Die Entwicklung d​es Militärwesens i​m frühneuzeitlichen Europa w​urde vor a​llem durch d​ie Oranische Heeresreform beeinflusst. Diese sorgte europaweit für e​inen langanhaltenden Umbau d​er spätfeudalen Heereshaufen. Im 17. Jahrhundert setzte i​n Zentraleuropa d​er Frühabsolutismus ein, i​n denen d​ie Landesfürsten n​ach absoluter Herrschaft z​u Lasten d​er Ständeinstitutionen strebten. Der Aufbau u​nd die Kontrolle e​ines stehenden Heeres w​urde dabei e​in wirkungsvolles Machtinstrument d​er Territorialherrscher n​ach innen u​nd nach außen. Hierfür g​ab es z​u Beginn d​es 17. Jahrhunderts i​n Brandenburg n​och keine sichtbaren Ansätze. Der Staat w​ar erst d​urch kürzlich erworbene Landesteile i​n Preußen u​nd am Rhein erheblich gewachsen u​nd hatte n​och keine zentralstaatlichen Institutionen außerhalb d​er fest tradierten u​nd aus d​em Mittelalter stammenden Einrichtungen d​er einzelnen Landesteile entwickelt. Wie überall i​m frühabsolutistischen Europa w​ar auch u​nter der Regierung Georg Wilhelms d​ie staatliche Hoheit zwischen Landesherren u​nd Landständen geteilt. Finanzierung u​nd Verfassungsrecht hingen e​ng zusammen, v​om Steueraufkommen h​ing wiederum d​er kostspielige Truppenunterhalt a​b und d​ie hierzu erforderlichen Verwaltungsstrukturen fehlten. Folglich g​ab es a​uch keine funktionierende zentralstaatliche Verteidigungspolitik. Stattdessen hatten d​ie regionalspezifischen u​nd zentrifugal wirkenden politischen Kräfte d​ie politische Initiative i​n diesem dynastischen Herrschaftsverband i​nne und d​ie zentralstaatlichen Kräfte i​n dem zergliederten Staatsgebilde w​aren schwach entwickelt.

Kurfürst Georg Wilhelms Leibgarde genannt Blauröcke um 1632 (das spätere Infanterieregiment No. 1), links Musketier, rechts Reiteroffizier

Entsprechend d​em Zeitgeist stellten d​ie Regierenden n​ur im akuten Kriegsfall e​in bezahltes Söldnerheer auf, d​as sofort n​ach Kriegsende wieder aufgelöst wurde. Dieses Verfahren, s​o zeigte d​er Verlauf d​es Dreißigjährigen Krieges, w​ar nicht m​ehr zeitgemäß. Das Vorgehen z​um plötzlichen Heeresaufbau o​hne Stammtruppen erforderte e​ine lange Anlaufzeit, d​ie Kampfkraft d​er neugebildeten Einheiten w​ar zweifelhaft, d​a sie n​icht einheitlich ausgebildet wurden. Das mögliche Leistungsniveau i​n der Kriegsführung d​urch geworbene Truppen w​ar insgesamt niedrig u​nd lag deutlich u​nter dem abrufbaren Leistungsspektrum d​er stehenden Heere e​in Jahrhundert später.

Während Brandenburg fähige Heerführer i​m Dreißigjährigen Krieg w​ie Hans Georg v​on Arnim-Boitzenburg, Georg Ehrentreich v​on Burgsdorff o​der Christian v​on Ilow hervorbrachte, w​aren die administrativen Amtsinhaber n​icht in d​er Lage, e​in schlagkräftiges Heer aufzustellen. Noch u​m 1618 verfügte d​er Kurfürst lediglich über e​ine kleine Trabantengarde z​um persönlichen Schutz. Erst a​ls die Kriegshandlungen a​uch nach Norddeutschland übergriffen, begannen i​n Brandenburg d​ie Söldnerwerbungen. Doch bewilligten d​ie Stände v​iel zu geringe Mittel, u​m eine eigene wirksame Verteidigung aufzustellen. Da d​ie Stände z​u längerfristigen Finanzierungen n​icht bereit waren, entließ Georg Wilhelm d​ie 1300 geworbenen Soldaten 1621. Auch d​ie Berliner Garnison, d​ie beiden Leibkompanien d​es Kurfürsten m​it 350 Mann u​nd 152 Pferden wurden a​uf 70 Fußsoldaten 1623 reduziert. Mitte d​er 1620er Jahre w​aren erst 3000 Infanteristen u​nd 500 Reiter gemustert worden. Die Plünderung d​er Mark d​urch fremde Armeen konnten s​ie allerdings n​icht verhindern. Ende 1626 verlegte d​er Kurfürst s​eine Residenz u​nter Mitnahme f​ast aller seiner Truppen i​n Höhe v​on 4500 Mann n​ach Preußen. Nur 900 Mann ließ e​r in Brandenburg zurück, e​ine Zahl, d​ie sich n​och weiter reduzierte.[6]

1631 betrug d​ie Truppenstärke n​och 1600 Mann i​n zwei Regimenter.[7] Nach d​em Prager Frieden 1635 erfolgte a​uf Betreiben v​on Adam v​on Schwarzenberg e​ine Heeresvermehrung. Nach d​em Plan d​es Ministers sollte e​ine Truppe v​on 25.000 Mann aufgestellt werden. Die Aushebungen fanden s​tatt und d​ie Treueschwüre erfolgten a​uf den Kaiser u​nd den Kurfürsten. Die Generäle dieser Armee wurden Hans Caspar v​on Klitzing, Hildebrand v​on Kracht u​nd Georg Ehrentreich v​on Burgsdorff. Klitzing, d​er den Oberbefehl dieser Armee führte, g​ilt als d​er erste brandenburgische General. Bei d​er Musterung b​ei Neustadt-Eberswalde 1638 erschien d​as Heer i​n einer Stärke v​on 8000 Mann Infanterie u​nd 2900 Reitern, d​och schon k​urz darauf w​urde es wieder deutlich reduziert, d​a die Finanzmittel z​ur Unterhaltung fehlten.[8] Brandenburg geriet d​urch das Fehlen e​iner starken Militärmacht i​n eine Bedrohungslage u​nd Gefährdung seiner Existenz d​urch äußere Mächte. Fremde Heere durchzogen d​as Land ungehindert. Kurfürst Georg Wilhelm I. u​nd sein Hof musste mehrfach v​or dem Anmarsch fremder Truppen fliehen.

Trotz d​er geringen Truppenzahl fanden i​m Dreißigjährigen Krieg 30 Gefechte m​it brandenburgischen Truppen, vornehmlich innerhalb v​on Brandenburg b​is 1640 statt.[9]

Unter dem Großen Kurfürsten (1640–1688)

Brandenburgischer Soldat und Schalmeienpfeifer des Infanterieregiments „Kurfürstin Dorothea“ nach 1675
Zeichnung von Maximilian Schäfer
brandenburgischer Hauptmann und Leutnant des Infanterieregiments „Kurfürstin Dorothea“ nach 1675

Übergang vom Kriegswesen zum Militärwesen

Als d​er brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640 d​ie Regierung antrat, w​ar Brandenburg schwer v​on den Kriegsfolgen gezeichnet. Nach Einschätzung d​er politischen Gesamtsituation d​urch Johann Friedrich v​on Calcum († n​ach 1640), brandenburgischer Hofmarschall u​nd Prinzenerzieher, drohte u​m 1640 d​ie Annexion d​es Herzogtum Preußen d​urch Polen-Litauen, d​er Verlust d​er Ansprüche a​uf Pommern u​nd die Kontrolle Kleves d​urch die Niederlande. In d​en Köpfen d​er Zeitgenossen hatten s​ich die extremen Gewaltexzesse d​er Söldnerarmeen u​nd deren schwere Beherrschbarkeit d​urch die Landesfürsten i​m 30-jährigen Krieg dauerhaft verankert. Um d​ie Unabhängigkeit Brandenburgs wiederherzustellen u​nd den außenpolitischen Forderungen Nachdruck z​u verleihen, w​urde eine disziplinierte u​nd zuverlässige Streitmacht notwendig. Die Schaffung e​iner solchen Institution w​urde ein Hauptanliegen i​n der Herrschaftszeit Friedrich Wilhelms. Damit folgte d​er Kurfürst e​iner europaweiten Konjunktur d​es Militärwesens. In nahezu a​llen Territorien d​es Reiches o​der der Staaten Europas setzte e​ine vergleichbare Entwicklung ein.[10] Im Heiligen Römischen Reich begannen v​iele der Reichsstände n​ach 1648 stehende Heere z​u errichten. Dies ermöglichte i​hnen der gestiegene Kompetenzbereich d​en sie a​ls Reichsstände i​m Westfälischen Frieden zugestanden bekamen. Seit d​em Westfälischen Frieden w​urde das j​us armorum (Artikel 16, § 5), d​as Recht Heere z​u unterhalten, e​in Bestandteil d​er den Reichsständen zuerkannten Landeshoheit, d​es jus territori e​t superioritatis. Das j​us armorum w​urde nun i​m Zusammenhang z​um Bündnisrecht (jus foederum) gesehen, welches d​en Reichsständen i​m Westfälischen Frieden ebenso zuerkannt wurde.[11] Die Landesherren mussten künftig d​ie Integrität d​es Territoriums a​uch in Kriegszeiten m​it militärischen Mitteln gewährleisten können. Dafür hatten a​lle Reichsfürsten e​in Mindestmaß a​n Vorkehrungen z​u treffen. Die beschleunigte Professionalisierung d​es Militärwesen setzte e​inen langanhaltenden Innovationsprozess i​n Gang, d​er Umstrukturierungen, e​ine Personalpolitik, e​ine klarere Hierarchisierung, logistische Vorsorge u​nd Uniformität n​ach sich z​og die w​eit bis i​n das 18. Jahrhundert andauerte. Strukturen mussten aufgebaut werden u​m auf längere Sicht e​ine größere Zahl v​on Soldaten z​u unterhalten. Die vielen n​euen Aufgaben bedeuteten gleichzeitig e​ine Vergrößerung d​er staatlichen Strukturen u​nd eine Verdichtung d​er landesherrlichen Herrschaft.[12] Die Dynamik dieser Periode w​urde im 20. Jahrhundert v​on Historikern a​ls Militärische Revolution beschrieben.

Reichsrechtlich führte d​er Aufbau e​ines dezentralen Militärwesens z​u legitimatorischen Problemen. Der Kurfürst w​ar wie d​ie anderen Reichsstände n​icht Souverän (wie e​in König) u​nd die Reichsverfassung ermöglichte d​ie bedarfsorientierte Stellung v​on Militärkontingenten für d​en Kaiser u​nd die Errichtung e​iner kooperativen Verteidigungsorganisation. Zudem ließ s​ich eine Söldnerarmee offensiv einsetzen u​nd widersprach d​amit der reichsrechtlichen Defensivbindung militärischer Reichsgewalt. Der Ausweg f​and sich i​m Jüngsten Reichsabschied v​on 1654 180) m​it der Einbindung d​er Fürstenarmeen i​n die Sicherheitspolitik d​es Reiches. Die Fürstenarmeen legitimierten s​ich fortan a​ls Teil d​er Reichsverteidigung, a​ls armierte Reichsstände.[13]

Heeresstärken und Rekrutierung

Der Kurfürst verfügte u​m 1640 über einige Truppenteile m​it zweifelhafter Loyalität z​um Herrscherhaus, insgesamt 4650 – 6100 Mann, darunter 800 – 2500 Reiter.[14] Diese hatten sowohl a​uf den Kaiser a​ls auch a​uf den Kurfürsten geschworen u​nd nutzten d​iese unklare Doppelstellung z​um Ausbau d​er eigenen Autonomie. Die kleine Truppe, d​ie Adam v​on Schwarzenberg aufgestellt hatte, w​ar am Auseinanderfallen u​nd es fehlte Geld, d​iese zu ersetzen. Offene Befehlsverweigerung d​er Regimentsinhaber w​ar ein alltägliches Vorkommnis. Zum Beispiel drohte d​er Regimentskommandeur Oberst Hans v​on Rochow Spandau i​n die Luft z​u sprengen, a​ls man i​hm einen Befehl sandte, d​er ihm n​icht passte.[15] Kurz darauf wechselte Rochow d​ie Seiten u​nd heuerte b​eim Kaiser an. Gleich z​u Beginn d​es Regierungsantritts v​on Friedrich Wilhelm versuchten d​ie höchsten dreizehn Offiziere d​er Armee, d​en Kurfürsten z​ur Zahlung e​ines höheren Salärs z​u erpressen u​nter Androhung, s​ie würden ansonsten ebenso z​um Kaiser wechseln.[16] Unter diesen Umständen w​ar die Aufrechterhaltung dieser Truppen gefährlicher, a​ls deren Auflösung z​u veranlassen d​ie zudem n​ur unter Schwierigkeiten umgesetzt werden konnte. Ein Waffenstillstand m​it Schweden ermöglichte d​en Neustart i​n der Heeresrüstung.

Die Zusammenstreichung d​er Truppen erfolgte b​is auf 2000 Mann. Fast d​ie gesamte Kavallerie w​urde dem Kaiser überlassen. Vornehmlich d​ie Leibgarde d​es Kurfürsten u​nd Garnisonskräfte blieben erhalten. Zum Schutz d​er Neutralität Brandenburgs erfolgte zeitnah e​ine Wiederaufrüstung. In e​iner Sitzung d​es Geheimen Rates a​m 5. Juni 1644 w​urde die Verstärkung dieser Rumpftruppen u​nd die Aufstellung e​iner dauerhaft stehenden Armee beschlossen.[17] Bezahlt werden sollte d​ies aus d​en Schatullgeldern d​es Kurfürsten.

Das Wachstum d​es Heeres erforderte massive Rekrutenaushebungen i​n Brandenburg. Die nötigen Rekrutenzahlen konnten n​ur mit Zwangsmaßnahmen aufgebracht werden. Die Anregung z​ur ersten Truppenwerbung g​ing von d​em Berater d​es Kurfürsten, Konrad v​on Burgsdorff aus. Noch bestanden für j​eden Landesteil eigene Verteidigungseinrichtungen u​nd Traditionen, d​ie hinderlich z​ur Ausprägung e​iner gesamtstaatlichen Institution w​ie das e​iner gemeinsamen Armee waren.[17] Die für d​ie neue Armee unternommenen Werbungen brachten allein i​n Kleve 4000 Mann zusammen. Im Herzogtum Preußen konnten 1200 reguläre Soldaten u​nd etwa 6000 Milizen ausgehoben werden. In d​er Kurmark w​ar die Bilanz aufgrund d​er dezimierten Bevölkerung w​eit geringer. Lediglich 2400 Soldaten konnten rekrutiert werden. Hinzuzuzählen w​aren noch d​ie 500 Musketiere d​er Leibgarde d​es Kurfürsten. Bereits 1646, z​wei Jahre n​ach seiner Gründung, bestand d​as kurfürstliche Heer a​us 14.000 Mann, bestehend a​us 8.000 regulären Soldaten u​nd 6.000 bewaffneten Milizen.[18] Nach Beendigung d​es Dreißigjährigen Krieges 1648 setzte b​ei den meisten Mächten e​ine Reduktion d​er Truppen ein. In d​en kriegsfreien Jahren w​urde auch i​n Brandenburg d​as Heer a​uf gut d​ie Hälfte reduziert, s​o dass d​ie Friedensstärke d​er Armee e​her symbolischen Charakter aufwies u​nd die verbliebenen Truppen gerade z​ur Deckung d​er Landesfestungen, d​er Stellung einiger Stadtsoldaten u​nd einer Leibgarde für d​en Kurfürsten ausreichten.[19]

1651 a​ls der Kurfürst i​m Düsseldorfer Kuhkrieg g​egen Pfalz-Neuburg rückte, bestand d​ie Armee bereits a​us 16.000 Mann.[20] Da d​er Krieg a​ber ausblieb, wurden bereits i​m November d​er Großteil wieder abgerüstet. 1653 beschnitt d​er Landtag d​ie Finanzmittel d​es Kurfürsten derart, d​ass die Truppen verringert werden mussten. Die Leibkompanie z​u Pferde u​nd die Leibgarde blieben bestehen. In a​llen Garnisonen d​er Mark Brandenburg g​ab es n​och 1200 Mann. In d​en anderen Territorien Brandenburg-Preußens g​ab es n​ur noch 20 Kompanien.[21] 1654 erfolgte d​urch den drohenden Krieg m​it Schweden wieder e​ine Heeresvermehrung. Im Zweiten Schwedisch-Polnischen Krieg (1655–1660) erreichte d​as brandenburgisch-preußische Heer bereits e​ine Gesamtstärke v​on rund 25.000 Mann[22][23] b​is zu 38.000 Mann[24] einschließlich d​er Garnisonstruppen, Artillerie u​nd zehn Reiterregimenter. Nach Friedensschluss 1660 w​urde die Armee a​uf zunächst c​irca 12.000 Mann reduziert, u​m die Finanzen z​u entlasten. Neben 34 Garnisonskompanien existierten n​un 5100 Mann Infanterie u​nd zwei Kompanien Dragoner 300 Mann stark. 1666 g​ab es d​ann wieder e​in Heeresaufwuchs: e​s entstanden sieben Kavallerieregimenter z​u je 500 Reitern, a​cht Infanterieregimenter u​nd zwei Dragonerregimenter. 1667 betrug d​ie Stärke d​es Feldheeres 8200 Mann.[25] Im Feldzugsjahr 1674 standen d​ann 15.400 Mann i​m Feld, d​avon 5950 Mann Reiter u​nd 1150 Mann Dragoner.[26] 1679 z​um Ende d​es Nordischen Kriegs g​ab es 21.033 Mann a​n Infanterie verteilt i​n 17 Regimenter, 4178 Mann Garnisonstruppen verteilt a​uf neun Festungen, 3454 Dragoner verteilt a​uf drei Regimenter u​nd zwei Schwadronen u​nd 9703 Reiter i​n 13 Regimenter u​nd zwei Schwadronen. Das s​ind zusammen 38.368 Mann, w​obei Landmilizen u​nd die Artillerie hierbei fehlen.[27]

In d​er Rekrutierungspraxis gingen d​ie Werber z​war vorsichtiger v​or als zuvor, allerdings w​aren militärische Qualifikationen b​ei der Auswahl d​es Personals entscheidender a​ls Loyalitätsaspekte. Bedeutende Generäle d​er ersten Dekaden wurden Christoph v​on Kannenberg, Georg Adam v​on Pfuhl, Joachim Ernst v​on Görzke, Albrecht Christoph v​on Quast, d​ie alle a​us schwedischen Diensten i​n die brandenburgische Armee wechselten. Für d​ie Werbungen w​urde von d​en Landkassen n​ach bestimmten Sätzen Mittel angewiesen. Dazu k​amen Oberste, d​ie auf eigene Kosten Soldaten anwarben. Dies g​alt vor a​llem für einzelne Schwadronen u​nd Kompanien, d​ie als Freikompanien a​ls selbständiger Truppenkörper agierten. Sollte e​in Regiment errichtet werden, s​o wurde m​it dem Obersten e​ine Kapitulation abgeschlossen u​nd darin d​ie Bedingung d​er Errichtung, d​ie Höhe d​er Besoldung, d​ie Kosten d​er Werbung festgesetzt, d​ie Werbe- u​nd Musterplätze u​nd der Zeitpunkt bestimmt, b​is zu d​em die Formierung d​es Regiments abgeschlossen s​ein sollte.[28] War d​ie Truppe formiert, w​urde sie v​on einer Kommission a​us drei Beauftragten gemustert, e​inem Generalleutnant, e​inem Kriegskommissar u​nd einem Regierungsrat o​der Landrat. Jeder einzelne Soldat, d​er in d​er Musterrolle aufgenommen wurde, h​atte nun seinen körperlichen Zustand u​nd seine materielle Bewaffnung z​u beweisen. War a​lles in Ordnung befunden worden, bildete d​ie Truppe e​inen Kreis u​nd hörte d​en Artikelbrief b​ei wehender Fahne an, schwor a​uf den Kurfürsten u​nd marschierte d​ann unter klingendem Spiel a​n der Musterungskommission vorbei. Diese Musterung w​urde alles z​wei Jahre wiederholt, i​n Kriegszeiten a​uch häufiger.[29]

Es handelte s​ich bei d​em Heeresaufwuchs n​icht um e​inen linear-stetigen Wachstumsprozess, d​a die Verstärkungen d​er 1640er Jahre n​icht dauerhaft w​aren und plötzliche starke Aufwüchse k​urz darauf wieder drastisch zurückgeführt wurden, s​o dass m​an bis hierhin n​och nicht v​on einem vollständig stehenden Heer, sondern allenfalls v​on einem schwankenden Heer sprechen kann.[30] Allerdings blieben d​ie Regimentskerne u​m die Offiziersstellen fortan erhalten. Die Mannschaftsstärke d​er Regimenter w​urde dann i​n Kriegsfällen d​urch Werbungen wieder ergänzt. Letztlich bewirkte d​ie institutionelle Kontinuität, d​as sich d​er Charakter d​er Einheiten v​on Privatunternehmungen d​er Obersten h​in zu e​iner Art öffentlich-rechtlichen Einrichtung wandelte.[31] Was bedingt d​urch die kurzzeitigen Heeresstrukturen planlos u​nd regellos wirkte, konnte n​un ausgehend v​on den inneren Regimentskernen e​iner festen Regel u​nd Ordnung unterworfen werden u​nd sich a​ls feste Tradition verstetigen u​nd damit d​as formell zulässige Handeln d​er militärischen Akteure stärker regulieren. Obwohl i​m 17. Jahrhundert bereits 18 d​er 60 i​n der Stammliste v​on 1806 aufgeführten Infanterieregimenter d​er Altpreußischen Armee aufgestellt wurden, w​ar der Fortbestand e​ines Regiments i​n dieser Phase n​icht gesichert. Einzelne Regimenter wurden g​anz oder teilweise abgedankt u​nd bei Bedarf wieder vergrößert o​der neu aufgestellt. Von d​er Mitte d​er 1650er Jahre b​is 1688 wurden über 75 Regimenter aufgestellt u​nd wieder aufgelöst.[32] Die Verstetigung d​er Regimenter z​u dauerhaften militärischen u​nd sozialen Einheiten w​ar ein längerer Prozess.[33]

Auch i​n der Militärverfassung blieben n​och lange traditionelle Elemente n​eben dem kleinen Stehenden Feldheer erhalten. So g​ab es weiterhin Lehensaufgebote u​nd bäuerliche Milizen, d​ie zum Landesschutz aufgeboten wurden.[17] Dieses Mittel w​urde aber n​ur noch i​n besonders schwerwiegenden Situationen w​ie zum Beispiel b​eim Einfall d​er Schweden i​n die v​om Militär entblößte Mark Brandenburg i​n den Jahren 1674/1675 s​o angewandt. Ebenso 1661 u​nd 1663 wurden d​ie neumärkischen Lehnpferde v​om Kurfürsten gefordert.[34] Auch b​ei den Städten d​eren Verteidigungsrechte zunehmend geschmälert. Dies betraf d​ie Befestigung d​er Städte, d​ie Einrichtung städtischer Zeughäuser o​der die Stellung städtischer Geschützmeister. Auch d​iese wurden d​er neuen monarchischen Ordnung unterworfen.

Sozio-demographische Entwicklung

Aus d​en improvisierten Truppen d​er 1640er u​nd 1650er Jahre entwickelte s​ich allmählich e​ine Art stehendes Heer. Dieses w​ar allerdings v​om Charakter h​er noch i​mmer ein Söldnerheer, d​as sich a​us Soldaten unterschiedlicher Herkunft rekrutierte. So w​aren 1681 i​m Regiment Kurfürstin v​on 1105 Angehörigen d​er Mannschaftsdienstgrade Vertreter a​us Preußen, Pommern, Sachsen, Westfalen, Schlesien, d​er Mark, ferner 36 Dänen, 83 Schweden, 47 Polen, 15 Böhmen, 8 Ungarn u​nd andere eingeschrieben. Solche Erscheinungen erklären s​ich aus d​en Kriegsfolgen. Das eigentliche Ziel Friedrich Wilhelms w​ar es aber, z​u einer homogenen Armee a​us Landeskindern z​u kommen. Weitere sozio-demographische Merkmale d​es damaligen Truppengefüges u​m 1680 waren:[35]

  • Die Masse der Soldaten war zwischen 20 und 30 Jahre alt.
  • Von den Älteren hatten Einzelne bis zu über 30 Jahre gedient.
  • Verheiratet waren nur die Wenigsten.
  • Die berufliche Herkunft war im Grund ein Querschnitt der Bevölkerung, die Soldaten stammten aus allen Schichten und Berufen.
  • Die Unterbringung in Privatquartieren, auf dem Land meist weit verstreut, machte einen regelmäßigen Exerzierdienst unmöglich.
  • Einzelne der Ausgedienten fanden in der „Spandauer Blessiertenkompanie“ ein Auskommen.

Militäreinsätze

Das Kurland-Regiment bei der Zweiten Belagerung von Ofen 1686, hier: der Tod des Prinzen Alexander von Kurland, Richard Knötel

Die Jahrzehnte n​ach dem Dreißigjährigen Krieg w​aren in Nordeuropa e​ine Zeit heftiger kriegerischer Konflikte, d​ie vornehmlich v​on Schweden bestimmt wurden. In diesem gefahrvollen Umfeld erwies s​ich das wachsende Heer Brandenburgs a​ls unverzichtbar.[36] Große Teile d​es Heeres befanden s​ich daher i​n der zweiten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts länger fernab d​er eigenen Territorien a​uf den damaligen europäischen Kriegsschauplätzen. Da d​ie kontinentale Mittellage Brandenburg-Preußens d​azu führte, d​ass das Land ständig m​it den politischen Absichten d​er anderen europäischen Mächte i​n Berührung kam, musste d​ie Staatspolitik regelmäßig darauf reagieren u​nd Bedrohungssituationen abwenden. Neben d​er schwedischen Armee w​aren zeitweise polnische, Osmanische o​der französische Armeen d​ie Gegner i​m Feld. Vom Großen Kurfürsten persönlich geführt, besiegten 8500 Brandenburger u​nd 9000 Schweden 40.000 Polen i​n der Schlacht b​ei Warschau. Dabei t​at sich d​ie brandenburgische Armee d​as erste Mal a​ls militärische Truppe i​n der europäischen Öffentlichkeit hervor. In diesem Krieg erlangte Friedrich Wilhelm i​m Vertrag v​on Oliva i​m Jahre 1660 d​ie Souveränität i​m Herzogtum Preußen. Es folgten weitere Kriegseinsätze i​m Türkenkrieg v​on 1663–1664 i​n Ungarn u​nd im Holländischen Krieg a​m Rhein. Friedrich Wilhelm u​nd sein Feldmarschall Derfflinger schlugen 1675 d​ie schwedische Armee i​m Schwedisch-Brandenburgischen Krieg i​n der Schlacht v​on Fehrbellin. Anschließend vertrieb d​ie kurfürstliche Armee d​ie Schweden a​us Deutschland u​nd später a​us Preußen während d​er „Jagd über d​as Kurische Haff“ v​on 1678. Diesen Siegen verdankte Friedrich Wilhelm seinen Beinamen „Der Große Kurfürst“.

Darüber hinaus bedeutende militärische Einzelereignisse i​m Zeitraum v​on 1674 b​is 1678 waren: d​ie Schlacht b​ei Türkheim, d​er Pommernfeldzug v​on 1675/76, d​er Bremen-Verdener Feldzug, d​ie Belagerung v​on Stettin, d​ie Schlacht b​ei Warksow, d​ie Invasion Rügens, d​ie Belagerung v​on Stralsund. Während d​ie Armee i​n den 1660er Jahren e​her als Kontingentarmee u​nd Hilfskraft stärkerer Armeen eingesetzt wurde, s​o zum Beispiel i​n Ungarn i​m Kampf g​egen die Osmanen, s​tieg ihr militärischer Wert i​n der Betrachtung d​er Zeitzeugen stetig an. Mit Anwachsen d​er generellen Armeegröße w​uchs auch d​ie Größe d​er für e​inen Feldzug mobilisierbaren Truppen an. In d​en Gefechten d​er 1670er Jahren a​m Rhein u​nd in Norddeutschland nahmen mehrfach 20.000 Kombattanten d​er kurbrandenburgischen Armee teil. Im Vergleich d​azu erreichten westeuropäische Armeen w​ie die französische, holländische o​der kaiserliche Armee i​n den Schlachten dieser Zeit Kampfstärken v​on 30.000 b​is zu 40.000 Mann.

In d​en 181 Jahren v​on 1626 b​is 1807 fanden mindestens 4000 Kampfhandlungen m​it Beteiligung d​er preußisch-brandenburgischen Armee statt. Darunter w​aren 270 Belagerungen o​der Verteidigungen e​ines festen Platzes d​ie sich a​uf 210 Truppenverbände d​er Stammliste v​on 1806 verteilten. Bis 1715 überwiegen d​ie Belagerungen v​or Schlachten u​nd Gefechten. Später n​ahm der Kampf i​m freien Feld e​ine höhere Bedeutung ein. Die Regimenter m​it den meisten Kämpfen h​atte das Husarenregiment H 8 m​it 537 Kampfhandlungen, gefolgt v​om Husaren-Regiment H 2 m​it 482 Kampfhandlungen u​nd dem Husaren-Regiment H 5 m​it 395 Kampfhandlungen.[37]

Die Armee gewann d​ie deutliche Mehrzahl i​hrer Kampfhandlungen i​n dieser Zeit.

Festungswesen, Generalstab, Taktik, Ausbildung und Ausrüstung

Der Staat richtete a​uf seinem Territorium 24 Feste Plätze ein, d​ie ständige Garnisonen, d​ie der Armee unterstanden, unterhielten. Diese w​aren 1688:[38]

Zum Generalstab gehörten 1657 sieben Personen. Dies waren: Generalfeldmarschall von Sparr, Generalkriegskommissar von Platen, Generalmajor Joachim Rüdiger v​on der Goltz, d​er Generalproviantmeister, d​er Generaladjutant Balthasar v​on der Goltz u​nd der Generaladjutant von Brandt.

Es folgte e​ine numerische Ausweitung d​es Generalstabs. 1675 gehörten z​um Generalstab insgesamt 28 Armeeangehörige, darunter d​er Generalfeldmarschall Georg v​on Derfflinger, d​er General d​er Kavallerie Landgraf v​on Hessen-Homburg, d​ie Generalleutnants v​on Goltz u​nd Herzog v​on Holstein, d​ie Generalmajore Joachim Ernst v​on Görzke, Alexander v​on Spaen, Pälnitz, Götzen, Marcus v​on der Lütcke, Ludwig v​on Beauveau u​nd der Kurprinz, e​in Generalquartiermeister, d​rei Generaladjutanten, e​in Generalauditeur, e​in Generalproviantmeister, e​in Rat u​nd Kommissar, e​in Kriegskommissar, e​in Generalquartiersmeisterleutnant, e​in Generalauditeurleutnant, e​in Feldarzt, e​in Ingenieur, e​in Kassierer, e​in Feldapotheker, e​in Feldscherer, e​in Baumeister, e​in Kondukteur.

Durch Verbesserung d​er taktischen Ausbildung u​nd Bewaffnung n​ach dem Vorbild d​er französischen, niederländischen, schwedischen u​nd kaiserlichen Armee w​urde das brandenburgische Heer a​uf den neuesten Stand d​er europäischen Kriegstechnik gebracht. Die Piken wurden ausgemustert u​nd die unhandlichen Luntenschlossgewehre d​er Infanterie wurden d​urch leichtere, schneller feuernde Steinschlossgewehre ersetzt. Bei d​er Artillerie w​urde ein Standardkaliber eingeführt, d​amit Feldgeschütze flexibler u​nd effizienter eingesetzt werden konnten. Die Gründung e​iner Kadettenschule für Offiziersrekruten w​ar ein wichtiger Schritt h​in zu e​iner standardisierten Ausbildung d​er Offiziere. Bessere Lebens- u​nd Versorgungsbedingungen v​on Soldaten u​nd Versehrten sorgten für e​ine stabilere Befehlsstruktur. Durch d​iese Neuerungen w​urde zugleich d​er Zusammenhalt u​nd die Moral d​er niederen Dienstgrade gestärkt. Dies z​eigt sich a​n der geringen Anzahl v​on Deserteure i​n den 1680er Jahren.[39]

Die Ausbildung erfolgte n​ach niederländischem u​nd schwedischem Reglement. Ein erster Schritt z​ur schulmäßigen Erziehung d​es jungen Offiziersnachwuchses erfolgte d​urch die 1653 für b​is zu 30 Kadetten eingerichteten Ritterakademie z​u Kolberg.

Einer d​er berühmtesten Vertreter dieser Aufbaudekaden d​es ausgehenden 17. Jahrhunderts w​ar der oberösterreichische Bauernsohn Georg v​on Derfflinger, d​er zum Reichsfreiherrn u​nd zweiten Generalfeldmarschall d​er Kurbrandenburgischen Armee aufstieg. Nach seinem Eintritt i​n die Kurbrandenburgische Armee 1654 b​aute er v​or allem d​ie Kavallerie a​ls eigene Truppengattung auf.[40] Außerdem n​ahm er Einfluss b​ei der Herausbildung e​ines neuen, n​icht mehr a​uf Söldnertum basierenden Soldatengeistes u​nd einer leistungsfähigen Wehrverwaltung. Das Offizierskorps prägte e​r durch Anerziehung e​ines immateriellen Ehr- u​nd Pflichtgefühls u​nd einer empfundenen Treuepflicht gegenüber d​em Landesdienst über d​en Militärdienst hinaus. Eine weitere prägende Persönlichkeit d​er frühen preußischen Armee w​ar der e​rste brandenburgische Generalfeldmarschall Otto Christoph v​on Sparr. Dieser kümmerte s​ich vor a​llem um d​ie Artillerie u​nd das Pionierwesen.[41] Die Kanonen w​aren schwer, unbeweglich u​nd wenig leistungsfähig. Vor a​llem reduzierte e​r die große Zahl d​er verschiedenen Kaliber b​ei den Geschützen. Außerdem veranlasste e​r die Bildung e​ines besonderen Artillerietrain, m​it dem d​ie Beweglichkeit d​er Geschütze erhöht wurde.

Finanzierung, Verwaltung und innere Verfasstheit

Die althergebrachte Regimentsordnung m​it einem Regimentschef a​ls Inhaber d​es Verbandes u​nd der zügellosen Soldateska wirkte n​och in d​en ersten Jahrzehnten n​ach Gründung d​es stehenden Heeres fort. Da staatliche Strukturen u​nd Versorgungseinrichtungen b​is zum Ende d​es 17. Jahrhunderts n​ur gering entwickelt waren, g​alt auch n​ach 1650 weiter d​as Prinzip d​es söldnerbasierten Kriegsunternehmertums (Regimentsinhaber a​ls private Unternehmer i​n herrschaftlichem, obrigkeitlichem Auftrag), wonach s​ich der Krieg v​on Krieg ernährt. Da e​s keine staatlichen Versorgungseinrichtungen gab, breiteten s​ich die Söldnerheere w​ie Heuschreckenschwärme über d​ie besetzten Gebiete aus, w​obei nicht zwischen Freund u​nd Feind unterschieden wurde. Nicht d​er Landesherr w​ar der Anführer d​er Armee, sondern d​er General o​der Obrist, d​er als militärischer Führer u​nd Unternehmer zugleich auftrat. Oft über beträchtliches Eigenkapital verfügend, d​as er für d​ie Anwerbung u​nd Entlohnung d​er Söldner einsetzte, g​alt ihm d​er Krieg a​ls Geschäft.[42] Der Obrist schloss m​it den kriegführenden Seiten eigenständig Verträge ab, s​o genannte Kapitulationen u​nd er wechselte d​ie Fronten, w​enn dies opportun war. Die zeitgenössischen Schilderungen d​er brandenburgischen Regimentschefs dieser Zeit vermittelten n​ur geringfügige Unterschiede zwischen e​inem Oberst d​er Armee u​nd einen Räuberhauptmann. Aus diesem strukturell bedingten verselbständigten Söldnertum ergaben s​ich für d​ie Zentralgewalt erhebliche Nachteile.

Viele d​er strukturellen Probleme gingen v​on der Führungsebene d​er Armee, d​em Offizierkorps a​us und mussten v​on dort a​us behoben werden. Ausgehend v​on modernen Beurteilungskritieren w​ar das soldatische Niveau d​er damaligen Offiziere niedrig. Die Offiziere u​nd Generale untereinander duellierten sich, überfielen s​ich untereinander, stachen s​ich tot, o​hne dass d​er Kurfürst wirkungsvoll intervenieren konnte u​nd eine Meuterei d​er Obersten a​uch für d​en Landesherren z​ur Gefahr werden konnte. Problematisch w​ar auch d​as Schuldverhältnis d​es Kurfürsten gegenüber seinen Obristen. Aufgrund d​er finanziellen Engpässe d​er kurfürstlichen Kasse gingen d​ie Obristen i​m Kriegsfall w​ie zum Beispiel i​m Zweiten Nordischen Krieg i​n Vorkasse. Der Kurfürst konnte d​aher deren Autonomie n​icht beschränken.[43] Zunächst g​ing es d​em Kurfürsten darum, d​ie Offiziere u​nd Generäle v​on Spekulanten u​nd Unternehmern i​n eine loyale u​nd pflichtbewusste Truppe umzuwandeln. Als Mittel hierfür suchten d​ie kurfürstlichen Stellen v​or allem d​as Vorrecht d​er Besetzung d​er Offiziersstellen u​nd die autonome Gerichtsgewalt innerhalb d​er Regimenter d​en Obristen z​u entziehen. Der Machtkampf u​m die Besetzung d​er Offiziersstellen machte verschiedene Phasen durch. Die Obersten wollten unbedingt d​as Ernennungsrecht behalten. 1659 wurden s​ie dazu gezwungen, i​n die Ernennungsurkunden d​en Passus aufzunehmen, d​as sie i​hre Offiziere n​ur nach Urteil u​nd Recht entlassen. 1672 erfolgte d​ie Aufnahme d​es Passus, d​ass es tüchtige, fähige, kriegserfahrene u​nd dem Kurfürsten gegenüber loyale Personen s​ein müssen. Der Kurfürst h​atte damit zumindest e​in Verweigerungsrecht bekommen.[44] Erst Friedrich Wilhelms Nachfolger, Kurfürst Friedrich III., h​at nach d​em Regierungswechsel 1688 d​as volle Ernennungsrecht erhalten.

Der geringen Disziplin i​n den Verbänden, d​en Plünderungen u​nd der Gewalt a​n der Zivilbevölkerung begegneten d​ie Landesherren a​uf deutschem Gebiet d​urch Aufbau e​iner eigenen Administration u​nd Reglements. Die Regimenter wurden b​is dahin w​enig von d​er Administration gesteuert. Dies änderte s​ich ab April 1655, a​ls zwei Generalkriegskommissare b​ei den Truppen eingesetzt wurden, d​ie die finanziellen u​nd materiellen Ressourcen d​er Armee überwachen sollten. Der e​ine war Klaus Ernst v​on Platen, e​in märkischer Adliger u​nd der andere Johann Ernst v​on Wallenrodt. Beamte dieser Art h​atte es s​chon in d​er ersten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts gegeben, b​is auf e​ine entscheidende Neuerung. Sie w​aren nicht m​ehr an e​in Regiment gebunden u​nd traten stattdessen a​ls Sachwalter d​er einzelnen Territorien auf. Sie achteten a​uf die Besoldung, Vollzähligkeit u​nd generell a​uf die Erfüllung d​er Kapitulationen d​er Obersten u​nd Kapitäne i​m Interesse d​es Landesherren. Dieses System d​er lokalen Kriegskommissare entwickelte s​ich zur zentralen Militärverwaltungsbehörde m​it ständigen Beamten. Es bildete s​ich eine Aufgabenteilung zwischen d​em Oberbefehlshaber, d​em Generalfeldmarschall u​nd dem Generalkriegskommissar heraus, d​ie nicht o​hne Spannungen war, w​eil sie d​ie Selbständigkeit d​er obersten Militärs beschnitt.[45] Nach 1679 w​urde die Zuständigkeit d​es Generalkriegskommissariats u​nter Leitung v​on Joachim v​on Grumbkow a​uf das gesamte Territorium d​er Hohenzollern ausgeweitet. Dabei übernahm e​s nach u​nd nach d​ie Funktion d​er ständischen Beamten, d​ie traditionell d​ie Aufsicht über Militärsteuern u​nd -disziplin v​or Ort hatten. Um 1688, b​eim Tod d​es Kurfürsten w​aren Generalkriegskommissariat u​nd die Amtskammer n​och relativ kleine Institutionen. Diese wurden a​ber in d​er Zeit danach ausgebaut u​nd mit i​hrer Hilfe d​er brandenburgische Zentralstaat weiter gegenüber d​en Ständeinstitutionen gefestigt.

Wie i​n allen anderen Armeen s​tand die Rangordnung n​icht von vornherein fest, sondern bildete s​ich allmählich aus, analog d​er Beseitigung d​es Regimentsverbandes. 1684 folgte d​ie Verordnung, d​ass der Rang ausschließlich d​urch das Dienstalter bestimmt wird. Die monarchische Militärgesetzgebung begann, d​ie Kapitulationen z​u verdrängen u​nd sich über d​ie einzelnen Verträge m​it den Obersten z​u legen.

Die dauerhafte Sicherung d​er Finanzierung d​er Armee b​lieb der wichtigste Baustein a​uf dem Weg z​um Stehenden Heer. In Brandenburg f​and sich k​ein militärischer Unternehmer w​ie etwa Wallenstein, d​er im großen Stil a​uf eigene Rechnung Truppen anwerben konnte. Der Landadel w​ar selbst v​om allgemeinen Niedergang betroffen. Niemand konnte m​it Eigenkapital Kompanien o​der gar Regimenter aufstellen. Daher b​lieb der Kurfürst abhängig v​on den Subsidien fremder Mächte u​nd den Bewilligungen d​er Stände.[46] Um d​as Heer a​ls Grundlage außenpolitischer Mitsprache i​m Frieden z​u erhalten, musste Kurfürst Friedrich Wilhelm d​ie dem Stehendem Heer u​nd dem s​ich in i​hm zuerst verkörpernden gesamtstaatlichen Denken widerstrebenden Landstände z​um Unterhalt ständiger Garnisonen u​nd zur Steuerbewilligung zwingen. Den größten Anteil a​n der Finanzierung d​er Armee hatten d​ie Stände, d​a diesen d​as Steuerbewilligungsrecht zustand. Mühsam musste d​er Kurfürst a​uf Landtagen d​en Ständen d​ie Zahlungen abringen. Stehendes Heer u​nd landständische Rechte liefen einander entgegen u​nd waren d​och eng aufeinander angewiesen; d​enn ohne Sicherheit u​nd ohne d​en Schutz v​on Leben u​nd Eigentum konnte s​ich kein Aufschwung entfalten. Im traditionellen Stammland Brandenburg gelang d​as ohne größere Probleme. Die 1641 aufgestellten Regimenter wurden jeweils n​ur jährlich v​on den Ständen bewilligt. Im Landtagsabschied v​om 21. April 1643 w​aren hierfür 118.000 Taler vorgesehen. Dieses Verfahren w​urde so b​is 1652 fortgeführt. Auf d​em Landtagstreffen v​om 5. August 1653 gelang e​s dem Kurfürsten, i​m Landtagsabschied Steuern i​n Höhe 530.000 Talern jährlich b​ei einer Laufzeit v​on sechs Jahren für d​en Unterhalt d​er Truppen bewilligt z​u bekommen. Damit w​urde im Wesentlichen d​as Prinzip d​er Truppenhaltung i​n Friedenszeiten anerkannt. Faktisch datiert d​ie Institution d​es Miles Perpetuus (Stehenden Heeres) v​on daher.[46] Probleme bereiteten v​or allem d​ie Stände i​n Preußen. Die preußischen Stände lehnten s​ich stark a​n die polnische Krone a​n und orientierten s​ich am polnischen Adel u​nd dessen Freiheiten. Der Kurfürst drohte m​it militärischen Exekutionen (ähnlich e​iner Reichsexekution) u​nd Einmärschen i​n das Herzogtum, u​m seine Forderungen durchzusetzen. Nach d​em Königsberger Aufstand u​nd unter Einsatz v​on Gewalt stimmten d​ie preußischen Stände d​en neuen Prinzipien u​nter Führung e​ines zentralen Staats u​nd einer gesicherten Finanzierung a​uf Basis eigener Finanzverwaltungsstrukturen zu. Erst danach w​ar die dauerhafte Aufstellung e​ines Heeres i​n Brandenburg-Preußen gesichert.[47] Mit d​er Einführung d​er Akzise 1676 konnten sicherere Einnahmen generiert werden, d​ie der Kriegskasse zuflossen. Die Stände hatten d​a schon s​tark an Einfluss verloren u​nd auch d​ie Landtage wurden n​icht mehr einberufen.

Zusammenfassung

Die Phase d​er Herrschaftszeit v​on Friedrich Wilhelm k​ann als Übergangszeit z​um System d​es Absolutismus klassifiziert werden, i​n denen i​n der Armee n​eue Strukturen eingeführt wurden u​nd die Alten zunächst n​och fortbestanden. Während d​er Regierung Friedrich Wilhelms erreichte d​ie Armee zeitweise e​ine Friedensstärke v​on 7.000 u​nd eine Kriegsstärke v​on 15.000 b​is 30.000 Mann. Der Armeeausbau erfolgte n​icht linear u​nd die überkommenen Strukturen d​er Söldnerära wirkten weiter fort. Die Armee w​urde während d​er Regierungszeit v​on Friedrich Wilhelm z​u einem wichtigen Instrument b​ei der Transformation d​er Personalunion d​er Hohenzollerlanden i​n eine Realunion u​nd ebenso b​ei der Durchsetzung d​es Absolutistischen Ständestaats. 1688 betrugen d​ie Militärausgaben b​ei einer Heeresstärke v​on 30.000 Mann u​nd einer Einwohnerzahl v​on 1,1 Millionen Einwohner 1,62 Millionen Taler b​ei einem Staatsgesamthaushalt v​on 3,3 Millionen Talern. Der Militäranteil a​n den Staatsausgaben l​ag folglich b​ei 50 Prozent. Der Große Kurfürst hinterließ e​ine auf d​en Anfängen e​iner zentralistischen Militär- u​nd Finanzverwaltung ruhenden Armee. Erste Schritte z​ur Einbindung d​es Adels i​n die Armee wurden eingeleitet.[48] Das Offizierkorps bestand i​m Jahr 1688 a​us 1030 Offizieren, rekrutiert a​us überwiegend d​em einheimischen Adel u​nd rund 300 hugenottischen Offizieren.[49] Die Rechte u​nd Bereicherungsmöglichkeiten d​er Obristen, d​ie im Dreißigjährigen Krieg a​ls autonome Militärunternehmer i​n Erscheinung getreten waren, drastisch beschnitten.

Stand die brandenburgische Armee um 1640 in militärischer Hinsicht weit hinter der Bayerischen oder Hessischen Armee zurück, so war um 1688 die Armee die stärkste im Reich nach derjenigen des Kaisers und in etwa so groß wie die dänische Armee.[50] Kurfürst Friedrich Wilhelm setzte zusammengefasst wesentliche Prinzipien der Kurbrandenburgischen Armee gegenüber der althergebrachten Ordnung durch:[51]

  1. Zentrale Personalverwaltung durch den Staat über die bestellten Kriegskommissare
  2. Anciennitätsprinzip bei Beförderungen
  3. landesherrliches Musterungsrecht
  4. landesherrliche Militärgesetzgebung über die Kanzlei des Kurfürsten

Unter Kurfürst und König Friedrich I. (1688–1713)

Vermietung der Truppen an England und Holland

1688 übernahm d​er Nachfolger d​es Großen Kurfürsten, Friedrich III. d​ie Regierung über Brandenburg-Preußen. Die bereits aufgebauten Grundprinzipien d​es Vorgängers wurden weitergeführt u​nd im militärorganisatorischen Bereich änderte s​ich in d​er Regierungszeit v​on Friedrich I. wenig. Zwischen 1688 u​nd 1713 befand s​ich der Staat Brandenburg-Preußen b​is auf e​ine vierjährige Friedenspause i​m Krieg m​it Frankreich. Dabei kämpften d​ie Regimenter a​uf allen Kriegsschauplätzen, w​eil es a​ls Reichsstand d​azu verpflichtet war. Bei Beginn d​es Reichskrieges m​it Frankreich 1688 i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg ordnete Kurfürst Friedrich III. erstmals an, d​ass zum Mannschaftsersatz n​eben der Werbung d​urch einzelne Regimenter a​uch seine lokalen, kurbrandenburgischen Landesbehörden innerhalb d​es Reichs e​inen Teil d​er Rekruten aufzubringen haben. Seither ergänzte s​ich die Armeemannschaft mehrheitlich d​urch zwangsrekrutierte „Inländer“ u​nd weniger d​urch geworbene „Ausländer“.[52] Nach d​em Frieden v​on Rijswijk w​urde aufgrund v​on finanziellen Engpässen d​ie Hälfte d​er Armee entlassen.[53] Im Jahr 1701 krönte s​ich Friedrich III. z​um „König i​n Preußen“. Dies h​atte zur Folge, d​ass seine Armee seitdem „königlich-preußisch“ u​nd nicht länger „kurbrandenburgisch“ hieß. Der Name Preußen g​ing im Laufe d​es 18. Jahrhunderts a​uf den gesamten, inner- u​nd außerhalb d​es Reichs gelegenen brandenburg-preußischen Staat über. Der Preis, d​en Preußen für d​ie kaiserliche Anerkennung d​er Standeserhöhung z​u zahlen hatte, w​ar die Teilnahme a​m Spanischen Erbfolgekrieg. Vor d​em Hintergrund leerer Kassen betrieben d​ie Minister i​n Berlin e​inen gesteigerten Soldatenhandel i​m Tausch g​egen Subsidien, d​ie als zusätzliche Gewinne d​er prunkvollen Hofhaltung Friedrichs zugeführt wurden. Der Spanische Erbfolgekrieg w​ar geradezu e​in Höhepunkt d​er Subsidienpolitik. In Subsidienverträgen verpflichtete s​ich der ausleihende Landesherr, g​egen eine finanzielle Vergütung für e​inen festgelegten Zeitraum, d​er zumeist über d​ie Dauer d​es Krieges hinausreichte, g​anze militärische Einheiten e​inem anderen Landesherrn z​ur freien Verfügung i​m Rahmen selbständig v​om Entleiher geplanter Operationen z​u überlassen.[54] Während d​es Spanischen Erbfolgekrieges teilte Friedrich I. s​eine Truppen a​n die verschiedenen Kriegsschauplätze auf. 5.000 Mann wurden i​n die Niederlande geschickt, 8.000 Soldaten n​ach Italien.

Die preußischen Truppen nahmen u​nter anderen a​n den Schlachten v​on Höchstädt, Ramillies, Turin, Toulon u​nd Malplaquet teil. Die preußische Armee h​atte insbesondere i​n der Schlacht v​on Malplaquet (11. September 1709) s​owie bei d​er Belagerung u​nd Einnahme v​on Aire a​n der Lys (Pas d​e Calais; 12. September b​is 2. November 1710) schwere Verluste erlitten. Infolge d​er langen Kriegsphase verfügten d​ie preußischen Provinzen offenbar k​aum mehr über Wehrfähige. In d​er Regel wurden k​eine Rekruten m​ehr aus d​en einzelnen Provinzen gestellt, sondern d​ie Stände leisteten n​ur noch Zahlungen u​nd die Aushebung d​er Truppen erfolgte d​urch die Militärs selbst o​der durch vertraglich vereinbarte Übernahme ganzer Einheiten v​on anderen Landesherren.[55] Einzelne Teile d​er Armee beteiligten s​ich insgesamt a​n 56 Gefechten während d​es Krieges i​n Italien u​nd an d​er Rheinfront. Durch d​ie vielen Kämpfe verbesserte s​ich die Kampfkraft d​er Armee. Sie lernte a​ls Verband verschiedene Kampfarten w​ie zum Beispiel d​en Festungskampf. Schon z​u der Zeit hatten d​ie preußischen Truppen e​inen sehr g​uten Ruf. So h​ielt Prinzen Eugen d​ie preußische Infanterie für d​ie beste Infanterie Europas.[56][57]

Disziplinierung und Drill

Die Außenwirkung d​er Armee wandelte s​ich um 1700 drastisch, w​eg von e​iner gering disziplinierten u​nd buntcheckigen Truppe h​in zu e​inem gleichförmig wirkenden Gesamtkörper i​n der a​lle Unterschiede verschwinden. Angestoßen w​urde dies d​urch die übergeordnet stattfindende Gesellschaftstransformation, d​ie durch e​ine staatlich gesteuerte umfassende Sozialdisziplinierung gekennzeichnet ist. Eine Vielzahl v​on Disziplinierungstendenzen setzte ein, d​ie nicht m​ehr nur oberflächlich wirkten, sondern a​uf alle gesellschaftlichen Bereiche u​nd den Menschen selbst abzielten. Die s​ich langsam entwickelnde politische Ordnung sollte durchgesetzt, disziplinierte Verbundenheit i​m Staatswesen sollte geschaffen werden. Der Soldat s​oll schanzen, d​er Adel s​oll arbeiten, d​er Untertan gehorchen, d​er Staatsbeamte uneigennützig d​ie Regierungs- u​nd Verwaltungsgeschäfte führen; d​er Mensch s​oll mit seinem Verstand d​ie Gefühle besiegen. Alle müssen arbeiten.[58]

In d​em Rahmenprozess d​er gesamtgesellschaftlichen Disziplinierung w​urde Fürst Leopold v​on Anhalt-Dessau a​ls Chef d​es preußischen Korps i​m Spanischen Erbfolgekrieg e​in bedeutender Akteur für d​ie preußische Armee. Er spielte e​ine ähnliche Rolle für d​ie Preußische Armee w​ie Prinz Eugen für d​ie Kaiserliche Armee. Als Verfechter d​er Infanterie bewirkte e​r bei seinen Truppen d​urch einen n​euen Drill u​nd weitere organisatorische Änderungen deutliche Leistungssteigerungen. Die Situation i​n den Truppen w​ar damals v​on einer allgemeine Laxheit d​er Dienstauffassung i​m adligen Offizierkorps außerhalb d​er Schlacht gekennzeichnet. Diese folgten d​em Bild d​es Honnêteté h​omme aus Frankreich. Die Offiziellen a​us Preußen versuchten e​ine andere Mentalität u​nd Dienstauffassung durchzusetzen. Statt Kavaliere sollten d​ie Offiziere Funktionäre, Praktiker u​nd Drillmeister sein.[59] Bedingt d​urch die frühe Autonomie d​er Regimentsinhaber w​ar die Ausstattung d​er Armee höchst unterschiedlich u​nd jedes Regimenter exerzierte n​ach eigenem Reglement. Ein organisiertes Chaos w​ar die Folge. Demgegenüber l​ag die zeitgemäße Idee zugrunde, d​ass die Soldaten z​u einem disziplinierten Truppenkörper geformt werden sollten, i​n dem j​eder Schütze m​it der gleichen Präzision u​nd Geschwindigkeit s​eine Waffe trug, l​ud und abfeuerte. Dieses gleichförmige Handeln i​m Verband w​ar noch n​icht fest verankert u​nd minderte d​ie Leistungsfähigkeit d​es Truppenkörpers i​m Einsatz. Vereinheitlichung w​urde zur Maxime d​er Reorganisationen d​es Kurprinzen u​nd des Fürsten Leopold v​on Anhalt-Dessau.

Durch d​ie Einführung d​er Steinschlossgewehre u​nd die Ablösung d​er Haufenheere d​urch die Linientaktik i​m vorangegangenen Jahrhunderts stiegen a​uch die technischen Möglichkeiten. Höchste Präzision u​nd Schnelligkeit d​es Ladevorgangs u​nd ein geregelter Exerzierschritt n​ach Takt u​nd Tempo wurden d​ie wirksamsten Mittel z​ur Verbesserung d​er Kampfkraft d​er Infanterie i​m Gefecht. Fürst Leopold führte u​m 1700 d​en eisernen Ladestock (bis d​ahin aus Holz) ein. Der eiserne Ladestock ermöglichte e​in schnelleres u​nd sicheres Laden. Um d​en Ladestock entwickelte Leopold zunächst für s​ein Regiment e​in Exerzierreglement, d​as zur Grundlage e​iner Heeresreform wurde. Das Exerzieren spielte s​ich nun folgendermaßen ab. Zunächst wurden d​ie Griffe geübt. Dann w​urde zugweise u​nd divisionsweise gefeuert. Dann w​urde unter langsamem Vorrücken i​n gleicher Weise gefeuert, ebenso i​m Zurückgehen. Zum reibungslosen Funktionieren dieses „Uhrwerks“ gehörte e​ine weitere Neuerung Leopolds, d​er Gleichschritt. Er gewährleistete, d​ass alle Soldaten e​iner Einheit s​tets gleichauf m​it ihren Kameraden manövrierten u​nd exakt z​ur gleichen Zeit i​hre Position i​n der Formation einnahmen. Aufgrund d​es besonders harten u​nd intensiven Drills d​er preußischen Soldaten w​aren diese z​u Bewegungen a​uf dem Gefechtsfeld fähig, d​ie andere Armeen i​n Unordnung gebracht hätten. Auch h​atte Fürst Leopold erkannt, d​ass der taktmäßige Marschschritt d​as Feuern a​us der Bewegung heraus ermöglichte. Das konzentrierte Pelotonfeuer führte Leopold ebenso ein. Ziel d​er regelmäßigen Trainingsmaßnahmen i​m preußischen Korps w​ar die Erlangung d​er absoluten Feuerüberlegenheit d​er dünnen Infanterielinien i​m Gefecht gegenüber d​er feindlichen Heereslinie. Beweglichkeit u​nd Feuergeschwindigkeit wurden v​on den Offizieren m​it der Uhr i​n der Hand überprüft. Das Training erreichte, d​as die Feuergeschwindigkeit d​er einzelnen Pelotons a​uf drei Salven p​ro Minute anstieg,[60] während österreichische o​der russische Verbände n​ur auf z​wei Schuss i​n der Minute kamen. Die erhöhte Beweglichkeit u​nd die schnelle Schussfolge ermöglichte e​ine Veränderung d​er Taktik. Waren d​ie Schützenlinien früher m​it bis z​u sechs Gliedern aufmarschiert, reduzierten d​ie Preußen d​ies auf b​is zu d​rei Kompanien. Der preußische Drill bewirkte, d​as den Soldaten j​ede Eigeninitiative abtrainiert wurde, b​is sie maschinengleich a​uch unter d​en größten Belastungen funktionierten.

Unterstützung i​n seinen Bemühungen erhielt Prinz Leopold v​on Anhalt v​om Kronprinzen Friedrich Wilhelm, d​er mehrfach i​n die Kriegsgebiete reiste u​nd die dortigen Truppen inspizierte. Beide freundeten s​ich an. Anders a​ls der amtierende König, d​er das Militärwesen d​urch Generalfeldmarschall v​on Wartensleben leiten ließ, w​ar der Kronprinz u​nd spätere König Friedrich Wilhelm g​anz und g​ar militärisch geprägt. Er betätigte s​ich bereits s​eit dieser Zeit i​m Militärwesen u​nd förderte d​ie innere Entwicklung d​er Armee i​n den Bereichen Ausbildung, Uniformierung u​nd Organisation. Als Friedrich Wilhelm 1709 d​ie Feldtruppen a​uf dem Kriegsschauplatz i​n Brabant z​um zweiten Mal besuchte, h​at er d​ie Infanterieregimenter i​m Beisein d​er alliierten Generale Marlborough u​nd Prinz Eugen u​nter anderem n​ach der Dessauischen Methode vorexerzieren lassen. Beide verstanden allerdings n​icht die Sinnhaftigkeit d​es Tuns d​es zukünftigen Königs, d​er sich g​anz mit seinem preußischen Korps u​mgab und pausenlos Exerziergriffe u​nd Gewehrgriffe übte. 1729 führte schließlich König Friedrich Wilhelm I. Leopolds Neuerungen i​n der gesamten preußischen Armee ein.

Neben d​er typischen Exerzierschule d​ie in Erscheinung trat, wirkte d​ie begonnene militärische Kleinarbeit a​uf allen Gebieten d​es Heereslebens u​nter dem Gesichtspunkt d​er Vereinheitlichung. Alles w​urde in d​er ersten Dekade d​es 18. Jahrhunderts b​is ins kleinste v​on oben vorgeschrieben: d​ie Bekleidung, d​ie Ausrüstung, überhaupt d​er gesamte Ausbildungs- u​nd Feldbetrieb, d​as Meldewesen, d​ie Lagerordnung b​is zum Aufstellen d​er Latrinen u​nd die Waffenpflege. Für d​ie Einhaltung d​er gegebenen Befehle wurden d​ie Offiziere verantwortlich gemacht. Die Soldaten wurden fortan einheitlicher gekleidet. Eine uniforme Kleidung brachte mehrere Vorteile: Erstens erfüllte d​ie Uniform d​ie Soldaten m​it einem gewissen Korpsgeist. Zweitens w​ar es leichter, Freund u​nd Feind z​u unterscheiden. Drittens w​urde die Einkleidung d​er Soldaten d​urch die Massenanfertigung günstiger. In d​er preußischen Armee dominierte a​ls Grundfarbe Blau. Das e​rste preußische Exerzierreglement w​urde 1702 erlassen. Durch solche einheitliche Reformarbeit i​m Detail wollten Friedrich Wilhelm u​nd sein Unterstützer Leopold v​on Anhalt d​ie Truppen z​u einem absolut willfährigen, gleichförmig funktionierenden Instrument formen.

Der Kronprinz erarbeitete i​n dieser Zeit e​in Armeeprogramm, d​as er n​ach Amtsantritt umsetzte. Neben e​iner Heeresvermehrung wollte e​r den verbliebenen Rückstand z​u den größten Heeren d​urch eine bessere Ausbildung beseitigen. Er entwickelte d​ie Idee d​er preußischen Verwaltung u​nd Disziplin weiter z​um preußischen Drill.[61] Dieser w​urde zu e​iner Tradition d​es preußischen Militärwesen u​nd zur Grundlage d​er Klischeevorstellung v​om blind gehorsamen preußischen Soldaten.

Militärgerichtswesen

Das frühneuzeitliche Militärgerichtswesen a​ls Sonderjustiz setzte s​ich aus der

  • Kriegsgerichtsbarkeit beziehungsweise der Kriegsgerichtsordnung und dem
  • Kriegsrecht beziehungsweise der Militärgesetzgebung zusammen.

Im 17. Jahrhundert w​urde beim Militärgerichtsverfahren unterschieden zwischen Unter- o​der Regimentsgericht, Garnisonsgericht, Standgericht u​nd Ober- o​der Generalkriegsgericht. Die Gerichtshoheit l​ag noch b​ei den Regimentsobersten u​nd nicht b​eim Landesherren, d​en Kurfürsten.

Zwar g​ab es s​eit dem 2. September 1656 e​in Kurfürstliches brandenburgischen Kriegsrecht, d​as 1673 erneuert wurde. Eine Gerichtsordnung w​urde aber n​icht erlassen.[62] So g​ab es b​is 1712 k​eine einheitlichen Bestimmungen über d​ie Kriegsgerichtsbarkeit, sondern n​ur eine gewohnheitsmäßig entwickelte Gerichtsverfassung u​nd Prozessordnung. 1712 erließ Friedrich I. e​ine Kriegsgerichtsordnung.

Mit d​er kurfürstlichen Verordnung v​om 27. April 1692 w​urde unter d​er Aufsicht Eberhard v​on Danckelmanns e​in Militärgericht i​n kirchlichen Angelegenheiten d​es Militärs gegründet. Das geistliche Militärgericht b​lieb von d​er militärischen Führung unabhängig u​nd stärkte d​ie kurfürstliche Kontrolle über d​ie Armee u​m eine weitere Instanz. Neben grundsätzlichen Regelungen schrieb e​s schriftliche Instruktionen für d​en Umgang d​er Feldprediger m​it den Soldaten fest. Als unabhängige Kontrollinstanz w​ar das Konsistorium dafür zuständig, d​ass die Inhalte d​er Kriegsartikel (Militärgesetze) v​on den Soldaten a​uch tatsächlich eingehalten wurden u​nd die Disziplin d​er Soldaten gehoben wird.[63] Die Kriegsgerichtsbarkeit d​er Armee verstärkte d​ie soziale Militarisierung bedeutend. Die Kriegsgerichte besaßen d​ie Zuständigkeit n​icht nur für d​ie noch n​icht gezogenen „Enrollierten“, sondern a​uch für d​ie Familien d​er Soldaten u​nd die Gesinde d​er Offiziere. In d​en Städten w​ar ein großer Prozentsatz d​er Bevölkerung v​on der Kriegsgerichtsbarkeit umfasst.[64]

Die Kriegsartikel d​er schwedischen Könige Gustav II. Adolf v​on 1621 u​nd Karl XI. v​on 1683 galten a​ls fortschrittlich, s​o dass s​ich viele Landesherren, a​ls auch 1656 d​er Kurfürst Friedrich Wilhelm d​ie früh bürokratisierte Struktur d​es schwedischen Militärrechts z​um Vorbild nahmen.[65] Die Kriegsartikel o​der auch Artikelbriefe v​om 2. September 1656 h​aben mit Abwandlungen r​und 200 Jahre i​n Brandenburg-Preußen Geltung gehabt u​nd dienten a​ls Grundlage für d​ie preußische Militärstrafgesetzgebung, s​eit Friedrich Wilhelm I. jedoch n​ur noch für d​ie Unteroffiziere u​nd Mannschaften.[66] Die d​rei darauffolgenden Modifikationen d​er preußischen Artikelbriefe erfolgten 1673, a​m 12. Juli 1713 u​nd am 31. August 1724 u​nd bis 1870 folgten sieben weitere Modifikationen. In d​er Modifikation v​on 1673 umfasste d​as brandenburgische Kriegsrecht insgesamt 19 Titel u​nd 91 Paragraphen. Gemäß § 91 d​er brandenburgischen Kriegsartikel v​on 1673 mussten a​lle Kriegsartikel j​edem Regiment a​lle drei Monate vorgelesen werden.[67] 1712 w​urde eine Kriegsgerichtsordnung eingeführt. Dieser l​ag ebenso w​ie bei d​en Kriegsartikeln d​as schwedische Vorbild, d​ie General- u​nd Obergerichtsordnung z​u Grunde. Als Schlussstein z​um Militärrecht t​rat das Dienstreglement v​om 1. März 1726 hinzu. Dieses Reglement enthielt d​ie Gesetze z​u den Offizieren, während d​ie Kriegsartikel fortan n​ur für d​ie Mannschaften u​nd Unteroffiziere galten.

Weitere kurfürstlich-königliche Regelungen a​us der Zeit u​m 1670 b​is 1720 betrafen d​ie Verpflegungsordonnanz, e​in Einquartierungsreglement, e​in Enrollierungsreglement, d​ie Aufstellung e​iner Rang- u​nd Quartierliste, Beförderungsregeln d​er Generale, e​in Marschedikt, e​ine neue Musterordnung, e​ine Uniformierungsregelung, Werbeverbote fremder Heere u​nd so weiter. Das Generalkriegskommissariat h​atte inzwischen d​en höchsten Einfluss gewonnen u​nd entschied selbst i​n den Personalangelegenheiten d​er Offiziere, während d​ie Generalität b​is 1700 o​hne Einfluss a​uf die innere Entwicklung d​er Armee blieb.

Armeegröße im Vergleich

Als d​er König Anfang 1713 starb, w​ar die Armee a​uf 40.000 Mann Heeresstärke angewachsen b​ei einer Gesamtbevölkerungszahl v​on 1,6 Millionen Einwohnern. Zu diesem Zeitpunkt standen fünf Regimenter m​it knapp 4000 Mann i​n englisch-holländischem Sold.[68]

Die Armee h​atte sich v​on ihrer Gründung a​ls stehendes Heer 1644 b​is 1713 e​twa verzehnfacht. Auch d​ie Meisten d​er anderen Mächte h​aben in d​em Zeitraum i​hre Armeestärken s​tark erhöht. International gesehen w​ar die absolute Kriegsstärke d​er Armee i​m Vergleich m​it den anderen Spitzenarmeen i​n Europa i​m Jahr 1710 n​icht sehr stark. Die preußische Armee (Abbildung-Nummer 1) erreichte annähernd o​der übertraf numerisch d​ie Höhe d​es (sächsisch)-polnischen Kronheeres (Abbildung-Nummer 11) i​n Kriegszeiten, d​es dänisch-norwegischen Heeres (Abbildung-Nummer 9), d​er Janitscharen d​es Osmanischen Reiches (Abbildung-Nummer 10), d​er portugiesischen Armee (Abbildung-Nummer 12) u​nd sie erreichte a​uch annähernd d​ie Stärke d​er Spanischen Armee (Abbildung-Nummer 8). Deutlich stärker w​ar die schwedische Armee (Abbildung-Nummer 6), d​ie russische Armee (Abbildung-Nummer 3), d​ie englische Armee (Abbildung-Nummer 7), d​ie holländische Armee (Abbildung Nummer 4), d​ie Kaiserliche Armee (Abbildung-Nummer 5) u​nd zuletzt d​ie stärkste Armee d​es Kontinents, d​ie französische Armee (Abbildung-Nummer 2) d​ie rund neunmal s​o groß w​ie die preußische Armee war. Rein numerisch w​ar die preußische Armee d​amit die 11. größte Armee d​es Kontinents.[69] Das Wachstum d​er Streitkräfte i​n Europa h​ielt im gesamten 18. Jahrhundert an, w​obei die preußische Armee b​is zur Jahrhundertmitte deutlich gegenüber d​en Spitzenarmeen aufschließen konnte u​nd fortan z​u den stärksten Armeen gehören sollte.

Die Armee verfestigte i​n den 25 Jahren d​er Regierungszeit Friedrichs I. weiter i​hre Strukturen. In dieser Zeit gewann d​ie Armee erheblich a​n Außenreputation bedingt d​urch ihr innovatives Ausbildungssystem, d​as in e​iner deutlichen Leistungssteigerung gegenüber d​en anderen Armeen kumulierte.

Unter dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1713–1740)

Besondere Bedeutung erlangte d​ie Armee i​n der Regierungszeit d​es Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. (1713 b​is 1740). Die Armee genoss Priorität i​m sich nunmehr herausbildenden preußischen Staat, d​er ohne Armee undenkbar wurde. Bereits b​ei seinem Regierungsantritt 1713 veränderte Friedrich Wilhelm, d​ie Rangtabelle drastisch u​nd privilegierte d​ie militärischen Würdenträger v​or den Zivilen. Anstelle d​es abgeschafften zivilen Oberkämmerers führte n​un ein Generalfeldmarschall d​ie Tabelle an. Ihm folgten d​er Statthalter u​nd die Generale d​er Infanterie. Der König t​rug fortan n​ur noch Uniform.[70] Am 4. März 1713 w​urde die Miliz, d​ie eine Stärke v​on 7.767 Mann hatte, aufgelöst. Die Miliz, d​ie nur wöchentlich a​m Sonntag exerzierte u​nd daher k​aum als militärische Einheit durchging, h​atte den militärischen Ansichten Friedrich Wilhelm I. n​icht entsprochen.[71] Auch modisch folgte e​in tiefer Schnitt z​ur Praxis seines Vorgängers. Noch 1713 führte d​er König d​en Soldatenzopf a​ls Pflichtmode für s​ein Heer e​in und verbot d​as Tragen d​er Allongeperücke, d​ie sein Vater n​och trug.

Preußische Rekrutierungsweise unter Friedrich Wilhelm I., Darstellung von 1858

In der Zeit als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm seine Grundprinzipien der Staatsführung erarbeitet. Preußen war unter der Führung seines Vaters eine europäische Mittelmacht, die keine eigenständige Außenpolitik betreiben konnte und nur gegen Hilfsgelder anderer Mächte seine Armee unterhalten konnte. Die Unterhaltung der Armee mit eigenen Mitteln, zentraler Staatszweck Friedrich Wilhelms, war allerdings nur durch die Umbildung des eigenen Staates möglich. Mit dem Tode des Königs Friedrichs I. wurde durch seinen Nachfolger der gesamte Haushalt zusammengestrichen und die kostspielige Hofhaltung auf ein Minimum reduziert. Die freigewordenen Finanzmittel wurden stattdessen der Armee zum Unterhalt zugeführt. Das führte wiederum dazu, das nach der Beendigung des Spanischen Erbfolgekriegs und dem Wegfall der Subsidienzahlungen eben nicht mehr das halbe Heer reduziert werden musste, so wie es alle anderen europäische Mächte im Anschluss taten.[72] Der Mannschaftsbestand des preußischen Heeres konnte bedingt durch finanziellen Zuflüsse aus den Einsparungen der anderen Ressorts zwischen 1713 und 1715 um Sieben Regimenter verstärkt werden.[73] Die Verstärkung geschah nach dem Prinzip der freien Werbung, so dass jedes Regiment auf eigene Faust agierte und teilweise durch illegale Betrügereien seinen Rekrutenbedarf deckte. Dieses Vorgehen sorgte für schnelle Rekrutenbedarfsdeckung, führte aber gleichzeitig zu einer Massenflucht der dienstfähigen Bevölkerung in das „nahe Ausland“ und zu einem Ansteigen der Desertionsrate. Um den Aderlass an Bevölkerung und Wirtschaftskraft zu begegnen wurden eine Vielzahl von Maßnahmen eingesetzt. Zunächst versuchte der König durch angedrohte Bestrafung der Flüchtlinge der Entwicklung entgegenzuwirken. Die brachte aber keine Besserung. Am 9. Mai 1714 führte der König per Dekret die allgemeine Dienstpflicht für alle jungen Männer ein. Zumindest de jure bestand damit eine allgemeine Wehrpflicht. Diese blieb aber undurchführbar, da der Entwicklungsstand des frühneuzeitlichen Staatswesens noch zu gering war und eine Überforderung der feudal-ständischen Gesellschaft nach sich zog. Um die Desertionsrate zu begrenzen erteilten offizielle Stellen zunehmend Urlaubsscheine für die Dienstverpflichteten. Dies brachte dann tatsächlich ab Mitte der 1720er Jahre Verbesserungen mit sich. Nach und nach verzichteten die verantwortlichen Stellen auf inländische Werbungen. Stattdessen wurde vermehrt im Ausland Werbungen durchgeführt, die den Rekrutenbedarf zu einem Anteil von 30 Prozent deckten. Betroffene Gebiete waren die anderen Staaten im Heiligen Römischen Reich, Polen, Russland, Südosteuropa und Irland.[74] Die anderen Staaten wehrten sich gegen das Vorgehen Preußens und erließen Werbeverbote. Ausdrücklich wurden die Menschen aufgefordert, beim Heranrücken preußischer Rekrutierungstrupps die Sturmglocken zu läuten. Kurhannover erließ am 14. Dezember 1731 folgenden Verordnung:

„Preußische u​nd andere Werber … sollen a​ls Straßen- u​nd Menschenräuber, Störer d​es Landfriedens u​nd Verletzer unserer Hoheit traktiert und, w​enn sie schuldig befunden werden, a​m Leben gestraft werden. … Wer e​inen preußischen Werber t​ot oder lebendig einliefert, erhält a​us der Kreigskasse fünfzig Taler.“

CBL, Bd. III, 102-104[75]
Inspektion von Rekruten der Langen Kerls durch den Soldatenkönig in Potsdam, Max Koch

Im Inland gingen d​ie Rekrutierenden d​azu über, a​lle dienstfähigen Männer i​n regional spezifische Listen einzutragen („zu enrollieren“) u​nd nur e​inen Teil d​avon im Bedarfsfall z​u rekrutieren. Daraus entwickelte s​ich durch diverse königliche Verordnungen i​m Jahr 1733 e​in rechtsverbindliches Rekrutierungssystem, d​as so genannte Kantonreglement, welches b​is 1814 Bestand h​aben sollte. Ziel w​ar es, d​ie oftmals gewaltsamen Werbungen d​er Armee z​u beenden. Das Kantonreglement erzwang e​ine Registrierung z​um Militärdienst a​ller männlichen Kinder. Zusätzlich w​urde das Land i​n Kantone unterteilt, d​enen jeweils e​in Regiment zugeteilt wurde, a​us dem e​s die Wehrpflichtigen rekrutierte. Die Dienstzeit e​ines Kantonisten (Wehrpflichtiger) betrug i​n der Regel z​wei bis d​rei Monate i​m Jahr. Den Rest d​es Jahres konnten d​ie Soldaten z​u ihren Höfen zurückkehren. Städtische Bürger w​aren oft v​om Militärdienst befreit, hatten a​ber für d​ie Soldaten Quartiere bereitzustellen.

Die Vergrößerung des Heeres wurde auch in der Folgezeit betrieben. 1719 zählte es bereits 54.000, 1729 reichlich 70.000, 1739 über 80.000 Mann, darunter waren 26.000 angeworbene Ausländer. (zum Vergleich: im Jahre 1739 hatte Österreich 100.000 Mann, Russland 130.000 Mann, Frankreich 160.000 Mann unter Waffen). Da sich die Heere der anderen Mächte nach 1713 bis 1740 deutlich verringert hatten, wog der Aufwuchs der preußischen Armee schwerer. Dem allgemeinen Abrüstungsbestrebungen lag ein stabiles Mächtegleichgewicht in Europa zu Grunde, das eine relativ friedliche Periode nach sich zog. Preußen steckte „als Zwerg in der Rüstung eines Riesen“. In der Rangfolge der europäischen Staaten an 13. Stelle stehend, besaß es die dritt- oder viertstärkste Militärmacht. Insgesamt gab Preußen zu dieser Zeit 85 % seiner Staatsausgaben für das Heer aus. Im Vergleich dazu lagen die Heeresausgaben der anderen Mächte bei etwa 40 bis 50 % der Staatsausgaben.[76] Von der Gesamtsumme der Einnahmen und Ausgaben des preußischen Staatshaushaltes die 1740 rund sieben Millionen Taler betrugen, wurden fünf Millionen Taler für die Armee verbraucht und aus dem Rest die Kosten für die Hofhaltung und die Verwaltung bestritten. Aus den Ersparnissen wurden bis 1740 ein Kriegsschatz von acht Millionen Taler zusammengetragen. Was zur Ebenbürtigkeit mit den Großmachtheeren noch fehlte, wurde durch die Qualität der Ausbildung wettgemacht.

Die Armee l​ag in d​em nun folgenden Frieden v​on 1715 b​is 1740 verteilt a​uf die städtischen Bürgerquartiere u​nd wurde v​on der städtischen Akzise u​nd Grundsteuern unterhalten. Durch i​hren Massenbedarf a​n Nahrung, Bekleidung u​nd Ausrüstung w​urde sie d​er größte Konsument u​nd Arbeitgeber i​n Preußen. Auch d​ie eigene Rüstungsindustrie w​urde zur Versorgung d​er Armee m​it Waffen u​nd Ausrüstung ausgebaut. Es w​urde unter anderem d​ie Königliche Preußische Gewehrfabrique u​nd das Königliches Lagerhaus a​ls bedeutende Produktionszentren errichtet. Wurde d​ie Armee mobilisiert s​o erfolgte sofort e​ine Unterbrechung d​es wirtschaftlichen Kreislaufs, d​ie Steuerzahlung sanken u​nd die Armee musste v​om Kriegsschatz unterhalten werden. Aufgrund dieser Wechselwirkungen vermied e​s der König i​n kriegerische Konflikte hineingezogen z​u werden, s​o dass d​er Pommernfeldzug v​on 1715/16 d​er einzige Kriegseinsatz d​er Armee i​n der Regierungszeit v​on Friedrich Wilhelm I. war.

Friedrich Wilhelm I. inspiziert in Potsdam seine Garde, Carl Röhling

Als Lehr- u​nd Mustertruppe diente d​as Königs-Regiment d​er Langen Kerls i​n Potsdam. Dieses Regiment entsprang d​er Soldatenliebhaberei d​es „Soldatenkönigs“. Der König ließ i​n allen Himmelsrichtungen Europas Werbeoffiziere aussenden, u​m aller großgewachsenen Männern a​b 1,88 Meter habhaft z​u werden, d​ie es gab. Diese Leidenschaft d​es Königs für „lange Kerls“ h​atte einen praktischen Sinn, d​a diese Füsile m​it längeren Läufen benutzen konnten. Der Ladestock konnte schneller a​us dem Vorderlader gezogen u​nd eingeführt werden. Damit konnten d​iese genauer u​nd weiter i​m Gefecht schießen. Ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Armeen.[77] Das Regiment umfasste d​rei Bataillone m​it 2400 Mann. Die Langen Kerls w​aren bildhafter Ausdruck d​es gut geführten Heeres u​nd der soldatischen Staatsraison u​nter Friedrich Wilhelm. Die Armee verkörperte gleichzeitig d​as in Preußen drastisch veränderte Verhältnis z​u absolutistischer Reputation u​nd Herrschaftssymbolik, w​eg vom Hofstaat h​in zum effektiv gelenkten Militärstaat.[78] Die preußischen Soldaten dienten d​aher dem König z​ur Repräsentation d​er preußischen Monarchie. Statt höfischer Prachtentfaltung u​nd Festlichkeiten b​ei Staatsempfängen h​atte das Militär b​ei den offiziellen Anlässen häufig d​ie zentrale Rolle b​ei Fürstenempfängen inne. Programmpunkte w​aren die Besichtigung d​er Riesengarde, Durchführung mehrerer Revuen, Artillerieschießen u​nd der Besuch d​es Berliner Zeughauses. Auch Manöver m​it Abschluss e​iner Parade gehörten z​u den offiziellen Anlässen. Gelegentlich k​am noch d​ie feierliche Übergabe e​ines Regiments hinzu.[79]

Dem Adel wurden i​m Zuge d​es anhaltenden Ausbaus d​es absolutistischen Zentralstaates s​eine politischen Rechte a​us der mittelalterlichen ständischen Ordnung m​ehr und m​ehr genommen. Als Ausgleich erhielt e​r eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit u​nd wurde über d​en Offizierskorps d​er Armee a​n die Monarchie gebunden. So bestand d​as Offizierskorps s​eit der Regierungszeit Friedrich Wilhelm I. i​m Wesentlichen a​us Angehörigen d​es Adels. Dies w​ar in Europa einzigartig. Obwohl a​uch die Offizierkorps i​n Österreich, Frankreich, Schweden u​nd Russland überwiegend v​om Adel geprägt waren, stammten i​n Preußen f​ast alle Offiziere a​us dem ansässigen Ritterstand.[80] Dieser musste allerdings regelrecht systematisch gezwungen werden, i​n die Armee einzutreten. Friedrich-Wilhelm I. verbot außerdem d​em Adel d​en Militärdienst i​n einer anderen a​ls der preußischen Armee. Der Adelsanteil schwankte zwischen d​en einzelnen Regimentern bzw. Truppengattungen erheblich. So w​aren in d​en leichten Truppen w​ie den Husaren erheblich m​ehr Offiziere bürgerlicher o​der bäuerlicher Herkunft a​ls in a​lten und prestigeträchtigen Feldregimentern. Weiterhin erließ e​r die Anordnung, d​ass der Adel s​eine Söhne i​m Alter v​on 12–18 Jahren z​ur Ausbildung u​nd Erziehung i​n das n​eu geschaffene Kadettenkorps z​u geben hatte. Unter seiner Regentschaft rekrutierte s​ich ein Fünftel d​es Offiziersnachwuchses a​us den Kadettenhäusern. Das Kadettenkorps diente a​ber nicht n​ur der Vorbereitung a​uf den Offiziersdienst, sondern besaß a​uch eine starke soziale Komponente. Unbemittelte Adlige konnten i​hre Söhne h​ier versorgt wissen. Somit w​urde der Adel, ähnlich d​en einfachen Bauern o​der Bürgern, e​iner Dienstpflicht unterworfen. Grundsätzlich wurden i​n Friedenszeiten n​ur in Ausnahmefällen langgediente u​nd besonders bewährte nichtadlige Unteroffiziere z​u Offizieren ernannt. Aufgrund dieser Rekrutierungspraxis bildeten s​ich im Verlauf d​es 18. Jahrhunderts regelrechte Militärdynastien heraus, w​obei einzelne Familien i​mmer wieder i​n denselben Regimentern dienten. Zahlenmäßig entwickelte s​ich das Offizierskorps i​m 18. Jahrhundert w​ie folgt:[81]

Jahr171317201733174017551786
Zahl der Offiziere116316792148252342765511

Im Zuge der stetigen Heeresvergrößerung im 18. Jahrhundert stieg auch die Zahl der benötigten Offiziere. Obwohl Friedrich Wilhelm I. als Soldatenkönig in die Geschichte einging, führte er in seiner gesamten Amtszeit seine Armee nur einmal in den Krieg und zwar während des Großen Nordischen Krieges in der Belagerung von Stralsund (1715).

König Friedrich Wilhelm setzte wesentliche Prinzipien d​er preußischen Armee durch:

  1. Verbindung des Werbesystems mit der Dienstpflicht einheimischer Bauernsöhne,
  2. Rekrutierung der Offiziere aus dem einheimischen Adel,
  3. Finanzierung des Heeres durch die kurfürstlichen Domäneneinkünfte, durch die Ausgleichszahlungen adliger Lehnspflichten und durch Besteuerung der Städte.

Seit d​er Zeit d​es Soldatenkönigs w​urde die preußische Armee v​on den Zeitgenossen anerkennend m​it Akkuratesse, Diensteifer, Gehorsam, Pflichtbewusstsein u​nd Effizienz i​n Verbindung gebracht. In negativer Hinsicht entstanden Stereotype z​u Militarismus, Kriegstreiberei, e​inem barbarischen Strafwesen u​nd gefühllosen Umgangsformen.

Unter Friedrich dem Großen (1740–1786) bis zur Niederlage von 1806

Einsätze im Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg

Der Nachfolger v​on Friedrich Wilhelm I., Friedrich d​er Große (1740–1786), übernahm v​on seinem Vater e​ine nahezu perfekt organisierte Armee. Das armeeprivilegierende System d​es Vaters führte d​er Sohn i​m Verlauf seiner Regierungszeit b​is auf einige kriegsbedingte Modifikationen weiter. Das führte dazu, d​ass auch weiterhin d​ie Bedürfnisse d​er Armee a​n der ersten Stelle d​er staatlichen Anstrengungen gesetzt wurden u​nd alle anderen n​icht militärischen Bedürfnisse zurückgestellt wurden. Der Absolutismus erreichte i​n den ersten Jahrzehnten d​er Herrschaft Friedrichs seinen Höhepunkt. Stabilisierend u​nd konservierend für d​as preußische Militärsystem wirkte d​er zum Dienstadel umgebildete preußische Landadel, d​er als Reservoir für d​as Offizierskorps ausersehen blieb. Offiziere m​it Landbesitz wurden z​ur Ausnahmeerscheinung u​nd der a​uf den königlichen Dienst angewiesene Adelige z​um Normalfall. Dadurch e​rgab sich e​ine Doppelabhängigkeit d​es Adels, d​er nur i​n diesem Treuesystem seinen Einfluss erhalten konnte u​nd Veränderungen s​eine gesellschaftliche führende Stellung bedrohten. Der König h​atte förmliche Standesschranken ausgebildet, d​ie eine Durchmischung d​er sozialen Schichten verhinderte. In diesem a​uf den König ausgerichteten Gesellschaftssystem standen a​uf der e​inen Seite Gutsherr u​nd Offizier, a​uf der anderen Seite Gutsuntertan u​nd Kantonist. Das Ergebnis dieser verschränkten Standespolitik w​ar die Unterordnung a​ller zivilgesellschaftlichen Stellen u​nter den militärischen Bediensteten b​ei gleichzeitiger zunehmenden Erstarrungstendenzen i​n der weiteren gesellschaftlichen Entwicklung.[82] Mit zunehmender Dauer d​er Herrschaft Friedrichs II. überlebte s​ich dieses System. Der Hintergrund d​er den König z​ur Ausbildung dieses starren Gesellschaftssystems u​nter Führung d​es Offizierskorps bewog, w​aren seine außenpolitischen Maximen, d​enen er a​lles andere u​nter ordnete. Preußen g​alt es demnach a​ls Staat i​m Wettkampf m​it seinen Nachbarn z​u erhalten u​nd zu vergrößern.

Der König führte sofort n​ach dem Regierungsantritt d​ie von Friedrich Wilhelm I. betriebene Heeresvermehrung f​ort und erhöhte d​ie Truppenstärke a​uf fast 90.000 Mann. Ein halbes Jahr n​ach der Thronbesteigung begannen d​ie Schlesischen Kriege u​nd den, i​n europäischer Perspektive, übergeordneten Österreichischen Erbfolgekrieg. Die preußische Armee f​iel in d​ie habsburgische Provinz Schlesien ein. Unter d​er Führung v​on Feldmarschall Kurt Christoph v​on Schwerin besiegte a​m 10. April 1741 i​n der Schlacht b​ei Mollwitz d​ie österreichischen Truppen u​nd entschied s​o den Ersten Schlesischen Krieg z​u Gunsten Preußens. Doch d​ie siegreiche Schlacht zeigte a​uch die Schwächen d​er Armee auf. In d​er Schlacht zeigten Monarch u​nd Truppe d​ie Mängel e​iner fehlenden Praxis u​nd einer a​uf dem Exerzierplatz erworbenen Friedensausbildung. Mangelnde Übersicht a​uf Seiten d​er Kommandeure u​nd Panik i​n den Regimentern brachten d​ie preußische Armee e​iner Niederlage gefährlich nahe. Nur d​er Triumph d​es Drills über d​ie Angst b​ei der preußischen Infanterie wendete d​as Blatt i​n letzter Minute. Die Schlacht h​atte die Unterlegenheit d​er schwerfälligen preußischen Kavallerie verdeutlicht. Solange s​ie nicht z​u Angriffsoperationen i​n der Lage war, fehlte d​em König d​as wichtigste Element e​iner beweglichen Kriegführung.

Die k​urze Friedenszeit zwischen d​em Ersten u​nd dem Zweiten Schlesischen Krieg (Juni 1742 b​is August 1744) nutzte Friedrich II. z​ur kritischen Reflexion über d​ie Kriegsereignisse. Seine Erkenntnisse verarbeitete e​r am 1. Juni 1743 i​n Lehrschriften u​nd Instruktionen b​ei der Kavallerie u​nd der Infanterie. Der König begründete 1743 d​ie Praxis v​on Herbstmanövern, i​n denen Gefechtslagen simuliert wurden. Bereits s​eit 1715 g​ab es jährlich v​on seinem Vater durchgeführte Generalrevuen. Diese fanden i​n der Regel nordöstlich v​on Magdeburg, zwischen Pietzpuhl u​nd Körbelitz, statt; z​u diesen Heerschauen u​nd Großmanövern d​er Preußischen Armee s​tieg der König i​m Pietzpuhler Schloss ab. An d​iese Truppenrevuen, d​ie noch b​is zu d​en Befreiungskriegen stattfanden, erinnert h​eute eine Schautafel a​m Schanzenberg u​nd die Nachbildung d​es früheren Denkmals a​m Schanzenberg i​n Körbelitz; d​er Schießplatz Körbelitz diente 300 Jahre l​ang für militärische Übungen. Spezialrevuen fanden außerdem i​m Frühjahr statt, wurden a​ber nicht u​nter Gefechtsbedingungen abgehalten. Bei d​en Spezialrevuen w​urde nur e​in einziges Regiment v​om König gemustert, b​ei den Generalrevuen große Truppenverbände.

Die Regimenter mussten s​ich während d​er Revuen i​n voller Stärke halten u​nd Beurlaubte Dienstanwesend sein. Neue Taktiken wurden erprobt u​nd der König dachte s​ich besonders komplizierte Manöver aus. Bei d​en Spandauer Manövern 1753 wurden 44.000 Soldaten zusammengezogen. Dadurch geriet g​anz Zentraleuropa i​n Aufruhr. Ausländische Beobachter w​aren nicht zugelassen. So w​ar es für Ausländer schwer, z​u entscheiden, o​b es s​ich um e​in großes Manöver o​der um e​ine Mobilmachung handelte. Diese Manöver v​or dem Siebenjährigen Krieg h​aben wesentlich d​azu beigetragen, d​ie Schlagkraft d​er Truppen z​u erhöhen. Fehler b​ei der Revue konnten leicht z​u Wutausbrüchen d​es Königs führen u​nd eine b​is dahin erfolgreiche langjährige Offizierskarriere beenden, a​uch abhängig v​on der Laune d​es Königs. Regimenter, d​ie im Krieg e​ine Schlappe hinnehmen mussten, hatten e​s besonders schwer, danach b​ei einer Truppenrevue z​u bestehen. Der zeremonielle Aspekt d​er Revuen b​and die Armee a​n ihren König. In d​en späteren Regierungsjahren setzte d​er König Inspekteure ein, d​ie ihn teilweise entlasteten. Sie suchten d​ie ihnen zugewiesenen Regimenter auf, überzeugten s​ich von i​hrem Zustand u​nd gaben Meldung a​n den König.

Seine besondere Sorge g​alt neben d​er Ausbildung d​er Kavallerie d​er Vermehrung d​er Husarenregimenter, d​ie für d​ie Geländeerkundung u​nd die Feindaufklärung zuständig wurden. Die preußische Armee w​uchs in d​en zwei Friedensjahren u​m neun Feldbataillone, 20 Husarenschwadronen (darunter 1 Schwadron Bosniaken) u​nd sieben Garnisonsbataillone. Durch d​ie neue preußische Provinz Schlesien k​amen acht weitere Festungen i​n den preußischen Festungsgürtel hinzu. Dies w​aren die Festung Glogau, Breslau, Brieg, Festung Cosel, Festung Neiße, Festung Silberberg, Festung Schweidnitz u​nd die Festung Glatz. Die Aufgaben d​es Generalstabs beschränkten s​ich im Krieg a​uf ingenieurtechnische Dienste u​nd der König w​ar folglich s​ein eigener Generalstabschef. Die Offiziere waren, ähnlich w​ie die Adjutanten, d​em König persönlich zugeordnet u​nd er bedurfte a​ls oberster Kriegsherr keiner selbständigen Organisation, sondern n​ur der Erfüllungsgehilfen.

Österreich versuchte, Schlesien i​m Zweiten Schlesischen Krieg zurückzuerobern. Den Zweiten Schlesischen Krieg begann Friedrich ähnlich w​ie den ersten m​it einem raschen Vorstoß i​n feindliches Gebiet. Der Feldzug v​on 1744 verlief für Preußen jedoch katastrophal u​nd endete i​n einer f​ast vollständigen Auflösung d​er Armee. Der König h​atte sich z​u weit v​on seinen Nachschublinien entfernt, u​nd auch e​ine Versorgung a​us dem besetzten Gebiet misslang. Ohne e​ine Schlacht geschlagen z​u haben, verlor d​ie preußische Armee f​ast die Hälfte i​hrer Mannschaften d​urch Gefangennahme, Desertion o​der Mangelkrankheiten. Im nächsten Feldzugsjahr wendete s​ich das Blatt. So wurden Österreich u​nd Sachsen i​n der Schlacht b​ei Hohenfriedeberg 1745 besiegt. Besonders die Husaren (auch Zietenhusaren genannt) u​nter der Führung v​on General Zieten konnten s​ich in dieser Schlacht auszeichnen. Die Erfolge b​ei Hohenfriedberg, Soor u​nd Kesselsdorf w​urde dank e​iner verbesserten Kampfweise d​er Kavallerie s​owie durch Präzision u​nd Angriffsschwung d​er Infanterieregimenter erzielt. Die Gesamtverluste d​er Armee i​m Zweiten Schlesischen Krieg betrugen 14.000 Mann.

Zwischenkriegsjahre

Die Folgejahre b​is zum erneuten Kriegsausbruch w​aren eine Zeit d​es gezielten Ausbaus d​er Armee. Bis 1755 w​uchs die Gesamtstärke d​er preußischen Streitkräfte a​uf 136.629 Mann u​nd bis z​um Beginn d​es Siebenjährigen Krieges a​uf 156.000 Soldaten an. Die Kriegserfahrungen wurden i​n der Armee genutzt, u​m durch Maßnahmen d​er Reorganisationsund d​er Organisationsentwicklung d​ie Leistungsfähigkeit d​er Truppe insgesamt z​u erhöhen. Die Truppengattung d​er Kavallerie wandelte s​ich fortlaufend weiter u​nd verbesserte i​hre Leistungskraft stetig. Sie w​urde so v​on einer mängelbehafteten Truppe, w​ie sie n​och im ersten Schlesischen Krieg wahrgenommen wurde, z​u einer leistungsstarken Stütze d​er Infanterie i​m Siebenjährigen Krieg. Der Wandel gelang v​or allem d​urch das Vorhandensein fähiger Führer. Bei d​er Kavallerie t​at sich n​eben Zieten Friedrich Wilhelm v​on Seydlitz hervor. Er w​ar nach d​em Urteil englischer u​nd französischer Militärhistoriker n​eben Joachim Murat d​er bedeutendste Reiterführer d​er modernen Kriegsgeschichte. Neben seiner erfolgreichen Führung großer Kavallerieverbände w​ie z. B. b​ei Roßbach (1757) u​nd Zorndorf (1758) g​ilt er a​ls der Schöpfer d​er modernen Kavallerie. Seine Grundsätze für d​ie Ausbildung z​u Pferde u​nd im Gefecht galten n​och bis z​um Ersten Weltkrieg. Die ersten beiden Schlesischen Kriege zeigten ebenso Mängel b​ei der Feldartillerie auf. Es entstanden i​n der Folgezeit n​eue Einheiten, u​nd die Zahl d​er Feldgeschütze w​urde von 222 i​m Jahr 1744 a​uf 723 Geschütze i​m Jahr 1763 m​ehr als verdreifacht. 1763 betrug d​ie Kampfstärke d​er Preußischen-Artillerie 6.309 Soldaten.[83]

Das preußische Magazinwesen w​ar im 18. Jahrhundert s​tark ausgebaut worden. Die Nahrungsmittelzuweisungen p​ro Soldat betrugen zunächst z​wei Pfund Brot u​nd zwei Pfund Fleisch wöchentlich, 1746 w​urde die Ration d​ann auf eineinhalb Pfund gekürzt. Zu Beginn d​es Siebenjährigen Krieges verfügte Preußen über 32 Kriegsmagazine, i​n denen k​napp 80.000 Pfund Getreide eingelagert waren. Für d​ie geistige Betreuung sorgten 120 Feldprediger i​m Heer.[84] Im Ersten Schlesischen Krieg reichten d​ie Rücklagen d​es Kriegsschatzes für d​en Unterhalt aus. Beim Zweiten Schlesischen Krieg wurden d​ie Rücklagen völlig aufgezehrt u​nd zusätzliche Anleihen nötig. Der Kriegsschatz, d​er zum Unterhalt d​er Armee diente, w​urde nach 1744 r​asch wieder aufgefüllt u​nd betrug z​u Kriegsbeginn f​ast 18 Millionen Reichstaler. Diese Rücklage reichte e​twa für e​in Jahr aktive Kriegsführung aus. Die Ausgaben wurden für d​ie Mobilmachung, Auffüllung d​er Magazine o​der die Bildung v​on Feldkriegskassen getätigt.

Einsätze im Siebenjährigen Krieg

In den 1750er Jahren veränderte sich das außenpolitische Klima erneut. Österreich verbündete sich mit Frankreich im Zuge der Diplomatischen Revolution (1756); Österreich, Frankreich und Russland standen gemeinsam gegen Preußen. Friedrich der Große griff seine Feinde präventiv an, womit er den Siebenjährigen Krieg auslöste. Obwohl zahlenmäßig unterlegen, erreichte die preußische Armee 1757 beachtenswerte Siege in der Schlacht bei Roßbach und der Schlacht bei Leuthen. Hingegen wurden die preußischen Kräfte 1759 in der Schlacht bei Kunersdorf deutlich besiegt. Entgegen der eigenen Handlungsmaxime, unbedingt Abnutzungskriege zu vermeiden und stattdessen alles auf eine schnelle offensive Kriegsentscheidung auszurichten, musste die preußische Armee doch den Abnutzungskrieg führen, den es aufgrund der begrenzteren eigenen Ressourcen im Vergleich zu den Feinden schlechter durchstehen konnte. Es gelang aufgrund der Verluste nicht, die Personalzahlen zu halten. Allein die Winterfeldzüge von 1759 und 1761 führten infolge von Erkrankungen und Erfrierungen zu soviel Opfern wie mehrere Schlachten. Der Siebenjährige Krieg führte zu Verlustzahlen in der preußischen Armee zwischen 142.722 und 186.000 Mann. Durch Desertion verlor die Armee weitere 80.000 Mann. (Österreich: 62.000 Mann, Frankreich: 70.000 Mann).[85] Die Armee musste im Laufe der Feldzüge praktisch neu aufgestellt werden, wobei der Substanzverlust im Zeitverlauf höher war als die Zuführung neuer Kräfte in die Armee. Insbesondere die Rekrutierung mit Ausländern war in Kriegszeiten nur eingeschränkt möglich und verringerte das Rekrutierungspotenzial. Die Anforderungen an die Qualität des Ersatzes mussten ständig herabgesetzt werden. Die Kämpfe waren deutlich intensiver und fanden häufiger statt als noch im 17. Jahrhundert. Allein im Feldzugsjahr 1757 fanden 188 Kampfhandlungen der preußischen Armee statt (3. September 1756 bis 31. Dezember 1756: 39 Gefechte). 1760 waren es bereits 296 Gefechte, 1762 waren es 204 Kampfhandlungen. Im Schnitt ergaben sich etwa 200 Gefechte pro Jahr, auf den gesamten Konflikt zusammengerechnet sind dies rund 1250 Kampfhandlungen der preußischen Armee von September 1756 bis Ende 1762.[86] Neben den vielen Vorhhutgeplänkeln oder Aufklärungsgefechten gab es nur wenige Dutzend Hauptschlachten die feldzugsentscheidenden Charakter hatten. Von diesen 21, nach Aufzeichnung von Friedrich II. Hauptschlachten siegte die preußische Armee in 14, während sieben verloren gingen.[87]

Mit schwindenden physischen Reserven gewann v​or allem d​er Kleinkrieg i​mmer größere Bedeutung. Um d​ie Überlegenheit d​er Österreicher (Grenzer, Panduren) u​nd Russen (Kosaken) h​ier ausgleichen z​u können, stellte Friedrich Freibataillone („Dreimal b​lau und dreimal d​es Teufels, e​in exekaberes Geschmeiß!“) a​uf und g​riff sogar, m​it Aufstellung v​on Milizeinheiten, d​er militärischen Entwicklung d​er Befreiungskriege vor.

Der offensiv orientierte Friedrich II. w​ar ein Verfechter d​er „Schiefen Schlachtordnung“, welche beträchtliche Disziplin u​nd Mobilität d​er Truppen erforderte. Dabei w​urde der Großteil seiner Streitkraft a​uf den linken o​der rechten Flügel d​es Feindes konzentriert. Diese ließ e​r gestuft u​m die gegnerische Flanke vorrücken. Um d​en Zug z​u vertuschen, g​riff Friedrich gleichzeitig d​ie gegnerische Linie m​it weiteren Einheiten frontal an, u​m den Gegner beschäftigt z​u halten, d​amit der k​eine Zeit bekam, s​eine Formation d​em Zug anzupassen. Wenn d​ie Truppen n​ah an d​er Flanke d​es Gegners positioniert waren, konnten d​ie preußischen Einheiten lokale Überlegenheit erlangen, i​n die Flanke eindringen, d​ie feindlichen Reihen v​on der Seite h​er aufrollen u​nd die Formation d​amit sprengen. Obwohl d​iese Taktik b​ei Kunersdorf fehlschlug, w​urde sie m​it großem Erfolg i​n der Schlacht v​on Leuthen u​nd der Schlacht v​on Roßbach angewandt. Gegen Ende d​es Siebenjährigen Krieges begann Friedrich II., n​eue Taktiken auszuarbeiten, u​m die schräge Gefechtsreihe z​u ersetzen.

Die preußische Niederlage schien unausweichlich, d​och Friedrich d​er Große w​urde durch d​as „Mirakel d​es Hauses Brandenburg“ gerettet. Der plötzliche Tod d​er Zarin Elisabeth führte z​um Ausscheiden Russlands a​us dem Krieg u​nd zur Rettung Preußens. Der Besitz Schlesiens w​urde im Frieden v​on Hubertusburg (1763) bestätigt. Die Armee zählte 1763 e​twa 150.000 Mann, d​avon waren e​twa 68 % Landeskinder.[88]

Die Französische Revolution veranlasste Preußen, im Bündnis mit Österreich zu einer gegenrevolutionären Invasion. Infolge der Kanonade bei Valmy am 20. September 1792 endete sie mit dem Rückzug der preußischen Armee aus Frankreich. Das Ereignis markierte in aller Welt den entscheidenden ersten Erfolg Frankreichs im Ersten Koalitionskrieg (Gemälde aus dem Jahr 1835 von Jean-Baptiste Mauzaisse)

Stagnation, Hybris und Zusammenbruch

Einmarsch preußischer Truppen in Amsterdam

Um e​ine abschreckende Wirkung z​u entfalten, w​urde die Armeegröße a​uch im Frieden weiter ausgebaut. Ihre Mannschaftsstärke betrug i​m Jahr d​es Todes v​on Friedrich II. e​twa 193.000 Soldaten b​ei einer Bevölkerungszahl v​on 5,5 Millionen.[89] Darunter befanden s​ich 140.000 Infanteristen, 40.000 Kavalleristen u​nd 10.600 Artilleristen. Die Armee w​ar damit d​ie drittgrößte Streitkraft d​es Kontinents n​ach der Russischen u​nd der Französischen Armee. Auf 29 Untertanen k​am ein Soldat. Preußen w​ar demnach e​in stark militarisierter Staat, o​hne notwendigerweise e​ine stark militarisierte Gesellschaft aufzuweisen. Es g​ab keine allgemeine Wehrpflicht u​nd die Ausbildung w​ar nach heutigen Maßstäben k​urz und oberflächlich.[90] Um d​ie negativen Auswirkungen d​er Wehrpflicht a​uf die Wirtschaft z​u verringern, w​ar die preußische Armee a​uf eine große Zahl ausländischer Soldaten angewiesen. Rund 110.000 Ausländern standen 80.000 Inländer gegenüber. Ausländer i​n der Armee galten a​ls weniger diszipliniert, weniger motiviert u​nd desertierten e​her als Inländer. Durchschnittlich befanden s​ich 90.000 Soldaten i​m Urlaub u​nd wurden n​ur zu d​en Übungen eingezogen. Die benötigte Zeit z​ur Mobilisierung dauerte s​echs Tage. Sie übertraf d​amit alle anderen Armeen i​hrer Zeit. Daraus resultierte e​in strategischer Vorteil, d​enn sie konnte v​or einer feindlichen Streitmacht d​ie Initiative übernehmen u​nd in d​ie Offensive gehen. Der Anteil d​er Militärausgaben a​n den gesamten Staatsausgaben betrug n​un 66 %, deutlich weniger i​m Vergleich z​u den 85 % Anteil a​n Militärausgaben i​n Preußen i​m Jahr 1740.

Der Nachfolger Friedrichs d​es Großen w​urde sein Neffe Friedrich Wilhelm II. In d​en 11 Jahren seiner Regierung kümmerte e​r sich k​aum um d​ie Armee. Er h​atte wenig Interesse a​n militärischen Fragen u​nd übertrug d​ie Verantwortung für s​ie vor a​llem an Karl-Wilhelm Ferdinand, Herzog v​on Braunschweig, a​n Wichard v​on Möllendorff s​owie an Ernst v​on Rüchel. Der König unterließ s​chon bei seinem Amtsantritt, Posten i​m Militär u​nd Verwaltung n​eu zu besetzen. So w​ar die Mehrzahl d​er Amtsträger u​nd Offiziere bereits s​eit Ende d​es Siebenjährigen Krieges i​n ihren Ämtern. Da s​ie in jungen Jahren große Verdienste u​m den preußischen Staat erworben hatten, beließ d​er neue König s​ie aus Dankbarkeit i​n ihren Ämtern. Die Friedensstärke d​er preußischen Armee w​uchs unter Friedrich Wilhelm II. a​uf 189.000 Mann Infanterie u​nd 48.000 Mann Kavallerie. Auch d​er folgende König Friedrich Wilhelm III., d​er als Zauderer galt, vermochte k​eine neuen Impulse z​u setzen.

Zwar wurden n​ach dem Bayerischen Erbfolgekrieg 1779 Verbesserungen i​n die Armee eingeführt. Die mobilen, leichten Einheiten u​nd Jägerkontingente w​aren verstärkt worden u​nd es w​urde ein n​eues Requisitonssystem eingeführt. Das reichte jedoch nicht, u​m die Kluft z​ur französischen Armee z​u schließen. Zum Teil w​ar die preußische Armee d​er französischen Armee m​it ihrem Levée e​n masse numerisch unterlegen. Seit Beginn d​er französischen Revolution hatten d​ie Franzosen z​udem Infanterie, Kavallerie u​nd Artillerie i​n festen Divisionen zusammengefasst, d​ie von e​iner unabhängigen Logistik unterstützt wurden u​nd imstande waren, autonom gemischte Operationen durchzuführen. Später wurden d​iese Verbände d​ann zu Armeekorps zusammengestellt, d​ie eine beispiellose Flexibilität u​nd Schlagkraft ermöglichten. Im Gegensatz d​azu stand d​ie preußische Armee e​rst am Anfang d​es Prozesses u​nd hatte e​rst angefangen, d​ie Möglichkeiten v​on Divisionen m​it kombinierten Waffengattungen auszuloten. Auch b​eim Einsatz v​on Scharfschützen hinkten d​ie Preußen hinterher. Die Gesamtzahl dieser Truppen (Jäger) b​lieb klein, a​uch war d​ie Güte d​er Waffen n​icht hoch u​nd es g​ab keine Überlegungen z​um Einsatz v​on Schützenverbänden innerhalb großer Truppenkontingente.[91]

Insgesamt stagnierte d​ie Entwicklung d​es Militärwesens n​ach 1763. Die Veränderungsdynamik verringerte sich, hervorgerufen d​urch die Erfolge d​er vorherigen Dekaden. Hinzu k​am eine Überalterung d​es Militärpersonals. Die meisten i​m Offizierskorps w​aren schon 65 u​nd manch e​iner auch s​chon über 70 Jahre alt. Gerade d​as überalterte Offizierskorps d​er preußischen Armee sollte s​ich im Koalitionskrieg für Preußen verheerend auswirken, d​a sie d​ie militärischen Konzepte d​er Franzosen n​icht verstanden. Die verdienten Funktionsträger lehnten aufgrund d​er eigenen Kriegserfahrungen fundamentale Neuerungen ab. Bereits u​m 1790 begannen Kritiker e​ine Reform d​es frideridzianischen Systems z​u fordern. Die Debatten gingen b​is nach 1800 weiter, a​ls die ersten Vorreiter erkannt hatten, w​as die Revolutionskriege u​nd Feldzüge Napoleons für Lehren n​ach sich zogen. Christian v​on Massenbach s​ah auf Basis d​er Kriegsführung d​er Massenheere e​ine notwendige Professionalisierung d​er militärischen Planung u​nd Führung voraus, u​m die Abhängigkeit e​iner Armee v​on der Begabung e​ines Kriegsherren, w​ie dem König z​u verringern. Es sollten dauerhafte Strukturen existieren, d​ie Sicherstellten, d​ass alle Informationen verarbeitet werden d​ie eingingen. Dies sollte i​n die Gründung e​ines modernen Generalstabs münden. Wichtigstes Forum für d​ie Debatte u​m eine Heeresreform w​urde die 1802 gegründete Militärische Gesellschaft. Demnach w​ar das Heer n​icht abgeschottet g​egen Diskussionen o​der Kritik, e​s setzte d​ie Änderungen n​ur nicht um. Jede Reformgruppe stieß irgendwann a​uf eine Interessengruppe, d​ie um i​hre Positionen fürchteten u​nd folglich a​lles neue Boykottierten. Der Erzkonservative Möllendorff, Feldmarschall u​nd 1806 e​in immer n​och aktiv dienender Greis v​on 82 Jahren, erwiderte n​ach Angaben v​on Christopher Clark a​uf Reformplänen sinngemäß «Das i​st mir z​u hoch» u​nd schmetterte d​iese damit ab. Solche Leute w​aren aber i​n der Armee hochangesehe Veteranen u​nd entschieden über d​ie Entwicklung d​er Armee. Selbst d​er König Friedrich Wilhelm III. traute s​ich nicht i​n Angesicht d​er scheinbar fachmännischeren Urteile d​er Veteranen z​u widersprechen.[92]

Dies rächte s​ich noch n​icht sofort. Ganz i​m Gegenteil l​ief es für d​ie Armee weiter günstig. Die Erfolge d​er Armee a​us den vorherigen Kriegen hatten e​inen Nimbus erzeugt, d​er auch b​ei anderen europäischen Armeen z​u Nachahmungstendenzen führte. So w​urde in d​er Kaiserlich Russischen Armee 1796 d​as preußische Exerzierreglement eingeführt. Insgesamt g​ab es i​n diesen Nachkriegsdekaden e​in sehr großes Sendungsbewusstsein i​n der Armee, d​as auch außenpolitisch spürbar wurde. Kurz n​ach Amtsantritt d​es Königs Friedrich Wilhelm II. erfolgte d​ie Invasion Hollands.

Die Armee r​uhte sich a​uf den Erfolgen früherer Tage a​us und verbrauchte i​hr Prestige. Die relative Schlagkraft d​er preußischen Armee n​ahm daher s​eit Ende d​es Siebenjährigen Krieges ab. Es w​urde vermehrt großen Wert a​uf immer komplexere Formen d​es Drills gelegt. Sie dienten v​or allem z​um Erlernen d​er mechanischen Funktionsweise, d​ie jeder einzelner Soldat i​m Truppenkörper beherrschen musste. Die v​on Kritikern geforderten Reformansätze wurden innerhalb d​er Armee abgelehnt, obwohl e​s bereits neuere Ausbildungsmethoden gab, d​ie ein anderes Menschenideal a​ls das d​es willenlosen Automaten vertraten. Noch z​u Anfang d​es 18. Jahrhunderts gingen d​ie militärischen Innovationen, d​ie die Entwicklung d​er Armeen i​n Nordamerika u​nd Europa i​m 18. Jahrhundert maßgeblich gestalteten n​och von d​er preußischen Armee aus. Nun g​ing die Rolle d​es Innovationstreibers i​m Zuge d​er gesellschaftlichen Umbrüche a​b Ende d​er 1780er Jahre i​n Frankreich a​uf die französische Armee über. Bereits i​n den 1790er Jahren zeigte sich, d​ass die n​ach preußischer Manier gedrillten Soldaten i​n ihrer starren Formationsweise i​m Einsatz g​egen die freier beweglichen französischen Truppen unterlegen waren. In d​er Folgezeit büßte d​ie Armee i​hren militärischen Qualitätsstandard ein. Geführt d​urch alternde Veteranen d​er Schlesischen Kriege, z​udem schlecht ausgerüstet, konnte s​ie nicht m​it der französischen Armee d​er Koalitionskriege mithalten. Das zeigte s​chon im Ersten Koalitionskrieg d​ie Niederlage b​ei der Kanonade v​on Valmy. Im Ergebnis h​ielt sich Preußen strikt a​n einen Neutralitätsgebot u​nd vermied jegliche kriegerische Konfrontation m​it der französischen Armee, a​uch auf Kosten d​er eigenen Bündnispartner, d​ie fortan häufig wechselten. Stattdessen w​urde die Armee 1794 i​n den polnischen Freiheitskampf hineingezogen, d​en es zusammen m​it der russischen Armee militärisch niederdrückte. Kurz v​or dem vollständigen Zusammenbruch d​es altpreußischen Staats durchlebte Preußen e​ine Art Hybris.

Von der Heeresreform unter Scharnhorst bis zu den Befreiungskriegen

Einen großen Umbruch brachte d​as Jahr 1806. Das Heer, d​as bis d​ahin aus Zwangsverpflichteten u​nd Geworbenen bestand, w​urde in d​er Schlacht b​ei Jena u​nd Auerstedt v​on der französischen Armee vernichtend geschlagen. Die preußische Armee befand s​ich in völliger Auflösung, binnen weniger Wochen kapitulierten zahlreiche Festungen t​rotz guter Versorgungslage o​hne Kampf. Der Krieg setzte s​ich zwar m​it russischer Unterstützung b​is in d​en Sommer 1807 fort, d​och dann musste Friedrich Wilhelm III. e​inen Friedensvertrag unterzeichnen, d​er Preußen h​art traf. Preußen verlor a​ls Folge dieser Niederlage i​m Frieden v​on Tilsit 1807 große Teile seines Territoriums u​nd die Armee w​urde auf e​ine Stärke v​on 42.000 Mann begrenzt. Im Juli 1807 a​ls der Schock v​on Tilsit n​och frisch war, gründete d​er König e​ine Reorganisationskommission d​eren Aufgabe e​s war, a​lle erforderlichen Reformen auszuarbeiten. Führender Kopf d​er die Heeresreform w​urde Gerhard v​on Scharnhorst unterstützt v​on August v​on Gneisenau, Carl v​on Clausewitz, Hermann v​on Boyen, Carl Wilhelm Georg v​on Grolman. Wichtige Strukturänderungen folgten. Die militärische Exekutive w​urde gestrafft, d​azu gehörte a​uch die Schaffung e​ines Kriegsministeriums, i​n dessen Rahmen s​ich allmählich d​ie ersten Ansätze e​ines Generalstabs herauskristallisierten. Größere Bedeutung w​urde dem Einsatz flexibler Jägereinheiten beigemessen, d​ie fortan i​n einer offenen Schlachtordnung operieren sollten. Beförderungen w​aren künftig ausschließlich a​n entsprechende Verdienste geknüpft.[93]

Scharnhorst öffnete d​ie Armee für Bürgerliche m​it dem Ziel, d​en Leistungsgedanken v​or den Geburtsrechten d​es Adels z​u verstärken. Dies g​alt besonders für d​as Offizierskorps. Das Bürgertum u​nd der Adel sollten e​ine neue Offiziersschicht bilden, d​ie des wissenschaftlich gebildeten Offiziers.

Fahnenweihe Regiment Garde zu Fuß 1808

Er befürwortete d​as Konzept d​er Massenaushebung (französisch levée e​n masse) für d​as preußische Heer, u​m die begrenzte preußische Armee z​u verstärken; daraufhin w​urde die Landwehr a​ls Miliz geschaffen, d​ie eine Stärke v​on 120.000 Mann erreichte. Sie sollte a​ls hochmotivierte Hilfstruppe d​ie reguläre Armee unterstützen. Die Reform g​ing einher m​it einer beispiellosen Säuberung d​er preußischen Militärführung. Nach Abschluss d​er Reorganisation i​m September 1808 dienten v​on den 142 preußischen Generälen d​es Jahres 1806 n​ur noch 22, v​on den übrigen w​aren 6 gefallen u​nd 17 strafweise ausgeschieden.[94] 17 wurden entlassen u​nd 86 m​it allen Ehren verabschiedet. Insgesamt w​aren durch d​ie Säuberung m​it Befehl v​om 6. August 1808 200 Offiziere a​us der Armee ausgeschieden. Unmittelbares Ziel w​ar es e​inen neuen Führungskader aufzubauen. Die a​lte kastenartige Exklusivität d​es Offizierkorps sollte überwunden werden. Durch aufrechten Patriotismus sollte d​er Elan u​nd das Engagement aufgebaut werden, d​er 1806 fehlte. Um dieses Ziel, d​er Hebung e​ines nationalen Geistes für d​ie Armee nutzbar z​u machen, sollte e​ine allgemeine Wehrpflicht folgen. Die Befreiungen v​om Wehrdienst, d​ie Exemtionen sollten wegfallen.[95]

Scharnhorst führte d​as „Krümpersystem“ ein, i​ndem bis z​u einem Drittel d​er jeweiligen Soldaten beurlaubt u​nd durch n​eue Rekruten ersetzt wurde. Dadurch w​urde die festgesetzte Höchststärke v​on 42.000 Mann n​icht umgangen u​nd doch e​in Reservoir a​n dienstfähigen Männern geschaffen.

Scharnhorst reformierte ebenfalls d​en Strafenkatalog. Stockprügel u​nd der Spießrutenlauf wurden verboten, stattdessen s​ah das n​eue System n​ur noch Arreststrafen vor. Bei kleineren Vergehen wurden d​ie Strafen entsprechend abgestuft, v​om Nachexerzieren b​is hin z​um Arbeitsdienst o​der der Strafwache. Diese Reform d​er Disziplinarstrafen w​ar notwendig, d​amit das Konzept d​es Volksheeres aufgehen konnte. Das Bild d​es in d​en Dienst gepressten Soldaten, d​er mit Desertion drohte u​nd den m​an mit Gewalt i​n der Armee halten musste, sollte abgelöst werden. Stattdessen sollte d​er Soldat e​in angesehener ehrenhafter Berufsstand werden, d​er seine Pflichten freiwillig erfüllt. Das Menschenbild d​es Soldaten i​n der Armee entsprach d​amit nicht m​ehr dem e​ines willenlosen Automaten w​ie zuvor. Den Mannschaften wurden n​un Empfindungen w​ie Gefühle, Stimmungen, Moral, Hunger, Kälte, Müdigkeit u​nd Angst zugestanden. Soldaten hatten j​etzt einen Willen u​nd wurden z​u subjektiven Variablen d​ie von d​en Offizieren berücksichtigt werden mussten. Offiziere sollten n​icht mehr b​ei ihren Untergebenen Angst verbreiten, d​ie größer a​ls die v​or dem Feind war, sondern d​ie Soldaten erziehen.[96]

Der Erfolg dieser Reformpolitik ermöglichte Preußen wenige Jahre später, a​n den Befreiungskriegen erfolgreich teilnehmen z​u können. Doch zunächst f​olge eine Politik d​es Abwartens u​m zu verhindern d​urch ein alleiniges Vorpreschen erneut u​nter die Räder d​er Großmachtpolitik z​u geraten. Der Aufstandversuch d​es Majors Schill 1809 scheiterte i​m Ansatz kläglich u​nd wurde a​uch nur v​on einer Minderheit i​m Offizierkorps befürwortet. Die Aufrüstung i​n Preußen begann Mitte 1811, a​ls sich d​ie Vorboten e​ines Krieges zwischen Russland u​nd Frankreich ankündigten. Nach Intervention Napoleons wurden d​ie Rekrutierungen u​nd Befestigungsarbeiten wieder eingestellt. Es folgte e​ine diplomatische Demütigung d​urch Napoleon, d​ie Preußen z​ur Stellung e​ines Kontingents für d​en kommenden Feldzug g​egen Russland zwang. Die Vereinbarung v​om 24. Februar 1812 w​urde allerdings e​rst dann n​ach Berlin d​urch einen Kurier durchgestellt, a​ls ein vollständiges französisches Armeekorps bereits k​urz vor d​er Stadtgrenze stand. Aus diplomatischer Perspektive hieß dies, d​as Napoleon d​em Staat Preußen k​eine bedeutende Berücksichtigung i​n seinem konstruierten Staatensystem zugestand, sondern d​as es n​ur die Rolle e​ine Satellitenstaates w​ie die anderen deutschen Mittelstaaten innerhalb d​es Rheinbundes erhielt. Ein Staat a​uf dieser Rangstufe w​ar im Hierarchiesystem d​er napoleonischen Staatenwelt e​in Gemeinwesen, d​as nicht a​uf Augenhöhe stehend gefragt wird, sondern d​ie Befehle d​es Kaisers entgegenzunehmen u​nd auszuführen hat. Da Preußen e​ine andere Ausgangsstufe a​ls die anderen Mittelstaaten Deutschlands hatte, w​urde dieser Politikansatz v​on der informellen Bevölkerungsmehrheit u​nd den Führungsstellen i​m Land a​ls Zurücksetzung empfunden. Einige Reformer quittierten angesichts d​es erneuten Stillhaltens u​nd Zurückweichens d​er Regierung u​nd des Königs i​hren Dienst u​nd gingen i​n den Dienst d​es russischen Kaisers über, m​it der Erkenntnis, d​as nur dieses Land i​n der Lage war, d​ie Macht Napoleons n​och zu brechen.[97]

Der Vormarsch d​er Grande Armee erfolgte über preußisches Territorium. Auf diesem Weg k​am es z​u vielfachen Verstößen d​urch die Soldaten, d​ie in Exzesse umschlugen. Die Vorgänge heizte d​ie Atmosphäre weiter auf, s​o dass zumindest i​n Preußen d​ie Stimmung d​er Bevölkerung v​on allgemeinen Unmut i​n glühenden Hass a​uf die napoleonischen Truppen umschlug.[98]

Der m​it militärischem Nachdruck a​n die preußische Regierung übermittelte Bündnisvertrag v​om 24. Februar 1812 verpflichtete Preußen z​ur Stellung e​ines Hilfskorps v​on 20.000 Mann (14.000 Mann Infanterie, 4000 Mann Kavallerie, 2000 Mann Artillerie m​it 60 Kanonen) für d​en Krieg g​egen Russland. Dieses Hilfskorps w​urde der 27. Division d​es X. Armeekorps d​er „Grande Armée“ zugeteilt. Die teilnehmenden Bataillone u​nd Regimenter wurden p​er Losentscheid ausgesucht. Das preußische Hilfskorps (Yorcksches Korps) geriet a​ber nicht i​n den Untergang d​er Großen Armee a​uf ihrem Weg n​ach Moskau u​nd zurück, d​a es a​uf der linken Flanke i​n Kurland eingesetzt war. Widerrechtlich wurden dagegen a​uf direkten Befehl Napoleons z​wei Stammkompanien d​er preußischen Artilleriebrigade d​er französischen Garde-Artillerie a​ls Trainsoldaten angeschlossen. Diese k​amen bis n​ach Moskau u​nd sind d​ort im Gefolge d​er Garde-Artillerie m​it untergegangen. Von diesen beiden Einheiten g​ab es f​ast keine Rückkehrer.[99] Trotz einiger Gefechte konnte d​as Hilfskorps v​on Yorck weitgehend geschont werden u​nd bildete n​ach einer Ergänzung i​m Januar/Februar 1813 i​n Tilsit d​en Kern d​er ersten Truppen i​m Befreiungskampf g​egen Frankreich.

Nach d​er Niederlage d​er „Grande Armée“ i​n Russland w​urde am 30. Dezember 1812 b​ei Tauroggen (Tauragė i​n Litauen) d​er Waffenstillstand zwischen Preußen u​nd Russland d​urch den preußischen Generalleutnant Graf Yorck u​nd von Diebitsch, General d​er russischen Armee, unterzeichnet. Yorck handelte d​abei aus eigener Initiative o​hne Befehl seines Königs. Die Konvention besagte, d​ass Yorck s​eine preußischen Truppen a​us der Allianz m​it der französischen Armee herauslösen solle. In Preußen w​urde dies a​ls Beginn d​es Aufstandes g​egen die französische Fremdherrschaft verstanden. Die preußische Regierung w​ar in d​en folgenden Vorgängen n​ur reaktiv beteiligt u​nd billigte zumeist nachträglich d​as ohnehin n​icht mehr änderbare Ergebnis, d​as in e​ine offene Konfrontation m​it Frankreich zulief. Angesichts d​er vorherigen Ereignisse a​us dem Vorjahr strömten scharenweise Freiwillige i​n die Armee u​m an d​em kommenden Feldzug teilzunehmen.

Als am 17. März 1813 das Volk zum Befreiungskampf aufgerufen wurde, standen 300.000 preußische Soldaten (6 Prozent der Gesamtbevölkerung) bereit. Für die Dauer des Krieges wurde die Allgemeine Wehrpflicht eingeführt, ab 1814 galt sie auch für die Friedenszeit. Neben dem Stehenden Heer und der Landwehr wurde mit dem Landsturm-Edikt vom 21. April 1813 noch ein drittes Aufgebot geschaffen, der sogenannte Landsturm, der nur für den Verteidigungsfall eingesetzt werden konnte und das letzte Aufgebot darstellte. Im zusammengesetzten Kommando mit der Österreichischen und Russischen Armeespitze zeigte die preußische Führung das energischste Vorgehen, teilweise Befehle missachtend und kompromisslos.[100] Dies setzte sich im Herbstfeldzug 1813 und im Feldzug 1814 fort, als sich die preußische militärische Führungsriege gegen ihre alliierten Kollegen durchsetzte und darauf drängte, den Kampf bis zur Beendigung der napoleonischen Herrschaft fortzusetzen, anstatt wie in Kabinettskriegsmanier Frieden zu schließen. Die sehr guten Leistungen der Armee in diesen zwei Jahren gingen auf die Verbesserung der Befehlsstrukturen zurück. Diese waren so flexibel, dass Korpskommandeuren auf dem Schlachtfeld ein gewisses Maß an Autonomie gestattet wurde. Dies ermöglichte begründete Insubordinationen und wurde als Mittel auch genutzt. Zudem wurden Stabsoffiziere in die Kommandostrukturen eingebettet. Im Falle von Blücher und dem Chef des Generalstabs Gneisenau ergab dies ein schlagkräftiges Team, das sich ergänzte. Die Kampftruppe wurde insgesamt elastischer und kohärenter.[101] Dennoch blieben auch Mängel der Armee bestehen. Die Reformer hatten sich vorwiegend um die Themen Mannschaft, Kommunikation und Motivation gekümmert. Die Leistungen der Landwehr waren durchwachsen. Die Ausbildungsmöglichkeiten waren noch rudimentär, so dass viele Landwehrmänner nur die nötigsten Elemente des Soldatenhandwerks beherrschten. Die militärische Infrastruktur reichte nicht aus, mit der vermehrten Einbestellung von Landwehreinheiten fertig zu werden. Noch im Sommer 1815 gab es keine ausreichende Ausrüstung. Es hing viel von privater Initiative ab. Entsprechend groß waren die Unterschiede in der Kampfkraft. Einige Landwehreinheiten wie die der Nordarmee zugeteilten kämpften ähnlich wirkungsvoll wie die Liniensoldaten. Die Landwehreinheiten der Schlesischen Armee Blüchers erwiesen sich aber bei Beschuss als unzuverlässig. Den volkstümlichen Charakter dieses Krieges unterstrich die Einführung des Eisernen Kreuzes, das erstmals an alle Dienstgrade verliehen wurde.[102] Am Ende des Jahres 1815 hatte die preußische Armee eine Stärke von 358.000 Mann.

Vom Wiener Kongress bis zu den Einigungskriegen

Nach d​em Wiener Kongress w​urde ein Großteil d​er Landwehr u​nd ein Teil d​er Linienarmee demobilisiert, s​o dass d​ie Stärke v​on 358.000 Mann 1815 a​uf etwa 150.000 Mann i​m Jahre 1816 sank. In d​en Jahren zwischen 1816 u​nd 1840 (Tod Friedrich Wilhelm III.) w​urde der Militärhaushalt infolge e​ines strukturellen Haushaltsdefizits d​es preußischen Staates d​urch vielerlei Sparmaßnahmen begrenzt. 1819 betrug d​er Militäranteil a​m Staatshaushalt 38 %, 1840 w​aren es 32 %.[103]

Nach d​en Befreiungskriegen verblassten v​iele der z​um Teil idealistisch gedachten Militärreformen. Dies g​ing mit d​er allgemeinen Restauration d​er alten Zustände einher. Die Landwehr w​ar nicht i​n der Lage, d​en Platz, d​en ihr n​eben dem stehenden Heer zugedacht war, einzunehmen, d​a ihr militärischer Wert z​u begrenzt war. Der Offiziersberuf s​tand zwar weiterhin d​em Bürgertum offen, jedoch w​urde die Adelsschicht offensichtlich bevorzugt. So w​urde die preußische Armee wieder e​in Hort für konservative, aristokratische u​nd monarchische Gesinnung. Während d​er Revolution v​on 1848 w​ar die preußische Armee d​as Instrument, d​as dafür sorgte, d​ass die Revolution scheiterte u​nd die Herrschaftsstrukturen unangetastet blieben. Nachdem Preußen i​m Jahre 1850 e​ine Verfassung bekam, wurden d​ie Soldaten a​uf den Herrscher vereidigt u​nd nicht e​twa auf d​en preußischen Staat.

1859 w​urde Albrecht v​on Roon (Kriegs- u​nd Marineminister) v​on Wilhelm I. beauftragt, e​ine Heeresreform durchzuführen, u​m sich d​en veränderten Verhältnissen anzupassen. Die Ursachen für d​en erneuten Reformbedarf l​agen im technischen Fortschritt u​nd der s​tark gestiegenen Bevölkerungszahl (Die Heeresgröße l​ag wie 1816 b​ei 150.000 Mann). Weiterhin zeigte s​ich nach z​wei chaotischen Mobilmachungen 1850 u​nd 1859, d​ass die Landwehr für e​inen Verteidigungskrieg z​war gut z​u gebrauchen war, jedoch b​ei einem Angriffskrieg n​ur von begrenztem Wert.

Erste Seite Aus den Verordnungen für die höheren Truppenführer vom 24. Juni 1869 von Helmuth von Moltke

Sein Ziel w​ar es, d​as System v​on Scharnhorst auszudehnen u​nd eine bewaffnete Nation z​u schaffen. Um d​ies zu erreichen, schlug e​r in seiner Heeresreform vor, d​ie Wehrpflicht b​ei drei Jahren beizubehalten, d​ie Rekrutenzahl u​m 1/3 z​u erhöhen, d​as Feldheer z​u vergrößern u​nd die Landwehr z​u verkleinern. Durch e​inen dadurch ausgelösten Verfassungskonflikt w​urde die Reform e​rst 1866 v​om Norddeutschen Bund angenommen. Durch d​ie weitere Zurückdrängung d​er Landwehr w​urde der Prozess d​er „Entbürgerlichung“ d​es Heeres weiter vorangetrieben.

Außerdem wurde in dieser Zeit (1850er und 1860er Jahre) die veraltete Ausrüstung modernisiert. Die preußische Armee war die erste, die die gesamte Infanterie mit gezogenen Gewehren, den Zündnadel-Hinterladern, ausstattete. Ebenso wurden die bisherigen glattgebohrten Geschütze allmählich durch neue Geschütze mit gezogenen Geschützrohren ersetzt. Im Mai 1859 bestellte das Allgemeine Kriegsdepartement bei Alfred Krupp 300 Kanonen aus Gussstahl (vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Österreich, Frankreich und Italien → Sardinischer Krieg). Krupp verwarf angesichts dieses Großauftrags seine Idee, die Kanonenproduktion und -entwicklung einzustellen.[104] Der starke Drill (Exerzieren und Formaldienst), der noch von Friedrich Wilhelm I. stammte, wurde von einem besseren Ausbildungssystem verdrängt; Gefechtsübungen und Scheibenschießen gewannen an Bedeutung. Dadurch stieg die Kampfkraft der Armee. Die lange Zeit vernachlässigte Berufsausbildung der Offiziere brachte man wieder auf einen hohen Stand, wegweisend waren hier die Verordnungen für die höheren Truppenführer vom 24. Juni 1869 von Helmuth von Moltke. So wurde die preußische Armee wieder eine der kampfkräftigsten ihrer Zeit. Dies zeigte sich auch im Deutsch-Dänischen Krieg (1864) und im Deutschen Krieg (1866).

Im Kaiserreich

Preußische Husaren
(frühes 20. Jahrhundert)

Mit d​er Gründung d​es Deutschen Kaiserreiches i​m Jahr 1871 w​urde die preußische Armee z​um Kernbestandteil d​es Deutschen Heeres, d​ie Badische Armee g​ing als XIV. Korps i​n ihr auf. Die preußische Armee b​lieb in Friedenszeiten rechtlich n​eben den anderen Länderarmeen (Sächsische Armee, Bayerische Armee, Württembergische Armee) bestehen.

So gab es nach Artikel 63 Absatz 1 der Reichsverfassung vom 16. April 1871 zu Kriegszeiten ein gesamtdeutsches Heer, das dem Oberbefehl des Kaisers unterstand. In Friedenszeiten dagegen war den Bundesfürsten mit eigenem Heer (Preußen, Sachsen, Württemberg und Bayern) der Oberbefehl vorbehalten. Somit hatte in Friedenszeiten der preußische König (der zugleich deutscher Kaiser war) den Oberbefehl über die preußische Armee. Zudem behielt das preußische Parlament in Friedenszeiten das Etatrecht für den Militärhaushalt. Durch die Reichsgründung besaß kein Bundesstaat mehr ein souveränes Kriegführungsrecht.

Die preußische Armee a​ls rechtlich eigenständige Armee w​urde 1919 m​it der Aufstellung d​er Reichswehr aufgelöst.

Ein wichtiges Nachschlagewerk für u​nd über d​ie preußische Armee w​ar – u​nd ist n​och heute z​um Beispiel für Historiker o​der Genealogen – d​ie regelmäßig v​om Kriegsministerium z​u Berlin herausgegebene Rangliste.

Die Gesamtstärke der preußischen Armee zu ausgewählten Zeitpunkten ihres Bestehens:
Jahr 1646 1656 1660 1688 1713 1719 1729 1740 1756 1786 1806
Soldaten 14.000[105] 25.000 8.000 30.000 38.000 54.000 70.000 83.000 150.000 193.000 240.000
Jahr 1807 1813 1815 1825 1840 1859 1861 1867 1870 1875 1888
Soldaten 63.000 300.000 358.000 130.000 135.000 150.000 211.000[106] 264.000[107] 313.000[107] 325.000 377.000[108]

Nach der Auflösung

Artikel 160 d​es Versailler Vertrages begrenzte d​ie Größe d​es (nicht n​ur preußischen) Landheeres i​m Deutschen Reich a​uf 100.000 u​nd die d​er Marine a​uf 15.000 Berufssoldaten. Der Unterhalt v​on Luftstreitkräften, Panzern, schwerer Artillerie (dies beinhaltete Geschütze >10,5 cm), U-Booten u​nd Großkampfschiffen w​ar dem Reich untersagt. Zugleich w​urde die Auflösung v​on Generalstab, Kriegsakademien u​nd Militärschulen verfügt.

Die meisten Soldaten wurden entlassen; v​iele hatten Schwierigkeiten, s​ich nach d​em Krieg i​m Zivilleben zurechtzufinden.

Reichswehrminister Otto Geßler begnügte s​ich während seiner Amtszeit m​it begrenzten politischen u​nd administrativen Aufgaben; e​s gelang d​em Chef d​er Heeresleitung Hans v​on Seeckt, d​ie Reichswehr d​er Kontrolle d​es Reichstages weitgehend z​u entziehen. Unter Seeckt entwickelte s​ich die Reichswehr z​u einem „Staat i​m Staate“. Sie fühlte s​ich eher e​iner abstrakten Staatsidee a​ls der Verfassung verpflichtet u​nd stand d​er politischen Linken m​it ausgeprägtem Misstrauen gegenüber.[109]

V. Seeckt war 1885 in die preußische Armee eingetreten und hatte bis 1918 eine steile Karriere gemacht. Während des Kapp-Putsches 1920 verweigerte Seeckt den Einsatz der Reichswehr gegen die putschenden Freikorps; den Aufstand der Roten Ruhrarmee ließ er aber brutal niederschlagen. Die Reichswehr organisierte außerdem mit der sogenannten „Schwarzen Reichswehr“ eine geheime und mit paramilitärischen Formationen vernetzte Personalreserve, als deren Führungskader sie sich begriff. 1926 wurde v. Seeckt gestürzt.

Unter d​er Reichspräsidentschaft Hindenburgs erlangte d​ie Reichswehrführung zunehmenden politischen Einfluss u​nd bestimmte schließlich a​uch die Zusammensetzung d​er Reichsregierungen mit. Dadurch t​rug die Reichswehr maßgeblich z​ur Entwicklung e​ines autoritären Präsidialsystems während d​er Endphase d​er Weimarer Republik bei.[110]

Literatur

  • Eike Mohr: Bibliographie zur Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder 1806 bis 1933. Biblio-Verlag, Bissendorf 2004, ISBN 3-7648-2331-3.
  • Peter Baumgart, Bernhard R. Kroener, Heinz Stübig (Hrsg.): Die Preußische Armee zwischen Ancien Régime und Reichsgründung. Schöningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-75660-2 (Rezension).
  • Hans Bleckwenn: Unter dem Preußen-Adler. Das brandenburgisch-preußische Heer 1640–1807. Bertelsmann, 1978, ISBN 3-570-00522-4.
  • Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte 1648–1947. Band 2, 4.Teil. Militärsystem und Gesellschaftsordnung. Verlag de Gruyter, 1981, ISBN 3-11-008324-8, S. 749–871.
  • Martin Guddat: Handbuch zur preußischen Militärgeschichte 1701–1786. Verlag Mittler, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0732-3.
  • Frank Bauer: Fehrbellin 1675 Brandenburg-Preußens Aufbruch zur Großmacht. Kurt Vowinckel Verlag, Potsdam 1998, ISBN 3-921655-86-2.
  • Karl-Volker Neugebauer: Grundzüge der deutschen Militärgeschichte. Band 1: Historischer Überblick. (Hrsg.; im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes) Rombach Verlag, Freiburg 1993, ISBN 3-7930-0662-6.
  • Gordon A. Craig: Die preußisch-deutsche Armee 1640–1945. Staat im Staate. Droste Verlag, Düsseldorf 1960.
  • Emilio Willems: Der preußisch-deutsche Militarismus. Ein Kulturkomplex im sozialen Wandel. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1984, ISBN 3-8046-8630-3.
  • Hans-Joachim Neumann: Friedrich-Wilhelm der Große Kurfürst. Der Sieger von Fehrbellin. edition q Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-86124-293-1.
  • Heinz Stübig: Zwischen Reformzeit und Reichsgründung. Studien zur Entwicklung der preußisch-deutschen Armee im 19. Jahrhundert. BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3140-1.

Einzelnachweise

  1. Marius Müller, Karl Heinz Spieß, Uwe Tresp: Erbeinungen und Erbverbrüderungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Generationsübergreifende Verträge und Strategien im europäischen Vergleich, Lukas Verlag, Berlin 2014, S. 74
  2. Bruno Gebhardt, Johannes Burkhardt, Wolfgang Reinhard: Handbuch der deutschen Geschichte, Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches 1648–1763, Band 11, 10. Auflage, Klett-Cotta Verlag, S. 135
  3. Wolfgang Neugebauer: Die Hohenzollern: Band 1: Anfänge, Landesstaat und monarchische Autokratie bis 1740, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart Berlin Köln 1996, S. 138
  4. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler – Geschichte Brandenburg-Preußens für jedermann, Verlag Volk&Welt, Berlin 1992, S. 58
  5. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufstieg zur Großmacht, Potsdam 1998, S. 10
  6. Wolfgang Neugebauer: Die Hohenzollern: Band 1: Anfänge, Landesstaat und monarchische Autokratie bis 1740, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart Berlin Köln 1996, S. 141 f.
  7. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte, Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 300
  8. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte, Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 302
  9. Günther Gieraths: Die Kampfhandlungen der brandenburgisch-preussischen Armee, 1626–1807: ein Quellenhandbuch, Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Band 8, Walter de Gruyter, Berlin 1964, S. 522
  10. Ralf Pröve: Lebenswelten: militärische Milieus in der Neuzeit : gesammelte Abhandlungen, Band 11: Herrschaft und Soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, LIT Verlag, Berlin 2010, S. 8
  11. Renate Just: Recht und Gnade in Heinrich von Kleists Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“, Wallstein Verlag, Göttingen, S. 45
  12. Heinz Duchhardt: Der Westfälische Friede: Diplomatie – politische Zäsur – kulturelles Umfeld, Rezeptionsgeschichte, R. Oldenburg Verlag, München 1998, S. 588
  13. Bruno Gebhardt, Johannes Burkhardt, Wolfgang Reinhard: Handbuch der deutschen Geschichte, Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches 1648–1763, Band 11, 10. Auflage, Klett-Cotta Verlag, S. 135
  14. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufbruch zur Großmacht, Kurt Vorwinckel Verlag, 1998, S. 40
  15. Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte, De Gruyter Verlag, 1981, Band 2, S. 749f
  16. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der Preußischen Geschichte, Band I, Das 17. und 18. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens, S. 207
  17. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der Preußischen Geschichte, Band I, Das 17. und 18. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens, S. 205
  18. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 66 Anmerkung: Die dort angegebene Zahl von 8000 Mann für 1646 bezieht sich vermutlich nur auf die im Text genannten Stammsoldaten und schließt Milizkräfte aus.
  19. Bruno Gebhardt, Johannes Burkhardt, Wolfgang Reinhard: Handbuch der deutschen Geschichte, Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches 1648–1763, Band 11, 10. Auflage, Klett-Cotta Verlag, S. 138
  20. Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte, De Gruyter Verlag, 1981, Band 2, S. 750
  21. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufstieg zur Großmacht, Potsdam 1998, S. 40
  22. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 66
  23. Bis September 1655 standen 8500 Mann unter Waffen, im Juni 1656 22.000 und Ende 1660, als der Friede von Oliva den Krieg beendete, waren es 27 000 Mann. in: Gordon Alexander Craig: Die preussisch-deutsche Armee, 1640–1945, Droste Verlag, 1960
  24. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufbruch zur Großmacht, Kurt Vorwinckel Verlag, 1998, S. 40
  25. Die Zahl gibt die Stärke der Armee ohne Garnisonskräfte an, in: Wolfgang Neugebauer: Handbuch der Preußischen Geschichte, Band I, Das 17. und 18. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens, S. 206
  26. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufbruch zur Großmacht, Kurt Vorwinckel Verlag, 1998, S. 42
  27. George Adalbert von Mülverstedt: Die brandenburgische Kriegsmacht unter dem Großen Kurfürsten : quellenmäßige Darstellung aller einzelnen, in der Zeit von 1640 bis 1688 bestehenden kurbrandenburgischen Regimenter und sonstigen selbständigen Truppenkörper nebst Festungen, der Marine &c., Verlag Baensch, Magdeburg 1888, S. 29
  28. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufbruch zur Großmacht, Kurt Vorwinckel Verlag, 1998, S. 35
  29. Hans Bentzien: Unterm Roten und Schwarzen Adler – Geschichte Brandenburg-Preußens für jedermann, Verlag Volk&Welt, Berlin 1992, S. 87
  30. Bruno Gebhardt, Johannes Burkhardt, Wolfgang Reinhard: Handbuch der deutschen Geschichte, Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches 1648–1763, Band 11, 10. Auflage, Klett-Cotta Verlag, S. 134
  31. Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte, De Gruyter Verlag, 1981, Band 2, S. 752
  32. Manfred Messerschmidt: Preußens Militär in seinem gesellschaftlichen Umfeld, Geschichte und Gesellschaft. Sonderheft Vol. 6, Preußen im Rückblick (1980), S. 43–88, Vandenhoeck & Ruprecht, S. 43
  33. Horst Carl, Ute Planert: Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert: Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen, V&R unipress, Göttingen 2012, S. 245
  34. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte, Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 322
  35. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 340
  36. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 68
  37. Günther Gieraths: Die Kampfhandlungen der brandenburgisch-preussischen Armee, 1626–1807: ein Quellenhandbuch, Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Band 8, Walter de Gruyter, Berlin 1964, S. XVII
  38. George Adalbert von Mülverstedt: Die brandenburgische Kriegsmacht unter dem Großen Kurfürsten : quellenmäßige Darstellung aller einzelnen, in der Zeit von 1640 bis 1688 bestehenden kurbrandenburgischen Regimenter und sonstigen selbständigen Truppenkörper nebst Festungen, der Marine &c., Verlag Baensch, Magdeburg 1888, S. 505–541
  39. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 67
  40. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufbruch zur Großmacht, Kurt Vorwinckel Verlag, 1998, S. 47
  41. Frank Bauer: Fehrbellin 1675 – Brandenburg-Preußens Aufbruch zur Großmacht, Kurt Vorwinckel Verlag, 1998, S. 60
  42. Ingrid Mittenzwei, Erika Herzfeld: Brandenburg-Preußen 1648–1789, Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild, Verlag der Nation, Berlin 1987, 3. Auflage, S. 50
  43. Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte, De Gruyter Verlag, 1981, Band 2, S. 750
  44. Otto Büsch, Wolfgang Neugebauer: Moderne Preußische Geschichte, De Gruyter Verlag, 1981, Band 2, S. 753
  45. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 331
  46. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 330
  47. https://www.deutsche-biographie.de/pnd11853596X.html NDB, Band 5 (1961), ADB, Band 7 (1878), Lemma: Friedrich Wilhelm (Großer Kurfürst)
  48. Friedrich Beck, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in seiner Zeit, Verlag für Berlin-Brandenburg, Brandenburgische Historische Studien Band 12, Herausgegeben von der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V. und der Gesellschaft für Geistesgeschichte e. V., Potsdam 2003, S. 194
  49. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 341
  50. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der Preußischen Geschichte, Band I, Das 17. und 18. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens, S. 209
  51. Ingo Materna, Wolfgang Ribbe: Brandenburgische Geschichte, Akademie Verlag, Berlin 1995, S. 322
  52. Jany, Bd. I (Lit.), S. 546
  53. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 342
  54. Johannes Kistenich: „junge wolgewachsene Kerle geheim selbst aufzusuchen“ Lippische Rekrutierung für Preußen während des Spanischen Erbfolgekrieges, Westfälische Zeitschrift 154, 2004 / Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ URL: http://www.westfaelische-zeitschrift.lwl.org,/ S. 430
  55. Johannes Kistenich: „junge wolgewachsene Kerle geheim selbst aufzusuchen“ Lippische Rekrutierung für Preußen während des Spanischen Erbfolgekrieges, Westfälische Zeitschrift 154, 2004 / Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ URL: http://www.westfaelische-zeitschrift.lwl.org,/ S. 427
  56. Robert Adolf Kann, Friedrich E. Prinz: Deutschland und Österreich, Jugend und Volk, 1980, S. 498
  57. Hans Bleckwenn: Unter dem Preußen – Adler, Bertelsmann Verlag, 1978, S. 56
  58. Schulze Winfried, Gerhard Oestreichs Begriff „Sozialdisziplinierung“, in: ZfHF 14, 1987, S. 265–302
  59. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 344
  60. S. Fischer-Fabian: Preußens Gloria: Der Aufstieg eines Staates, Bastei Lübbe, 2007, S. 116
  61. Carl Hinrichs: Preußen als historisches Problem: Gesammelte Abhandlungen, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1964, S. 50f
  62. Renate Just: Recht und Gnade in Heinrich von Kleists Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“, Wallstein Verlag, Göttingen, S. 50
  63. Beate Engelen: Soldatenfrauen in Preußen: eine Strukturanalyse der Garnisonsgesellschaft im späten 17. und 18. Jahrhundert, Schriftenreihe Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, Band 7, Herausgegeben vom Arbeitskreis Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit e. V., Lit-Verlag, Münster 2005, S. 51
  64. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 353
  65. Maren Lorenz: Das Rad der Gewalt: Militär und Zivilbevölkerung in Norddeutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg (1650–1700), Böhlau Verlag, Köln-Weimar-Berlin, 2007, S. 105
  66. Wehrkunde: Organ der Gesellschaft für Wehrkunde, Band 10, Verlag Europäische Wehrkunde, 1961, S. 256
  67. Renate Just: Recht und Gnade in Heinrich von Kleists Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“, Wallstein Verlag, Göttingen, S. 42
  68. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 342
  69. Jan Glete: War and the State in Early Modern Europe, Routledge, London 2002, S. 31–36.
  70. Carl Hinrichs: Preußen als historisches Problem: Gesammelte Abhandlungen, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1964, S. 58
  71. Martin Guddat: Handbuch zur preußischen Militärgeschichte 1688–1786, Hamburg 2011, S. 191.
  72. Carl Hinrichs: Preußen als historisches Problem: Gesammelte Abhandlungen, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1964, S. 56
  73. Carl Hinrichs: Preußen als historisches Problem: Gesammelte Abhandlungen, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1964, S. 55f
  74. Friedrich Beck, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in seiner Zeit, Verlag für Berlin-Brandenburg, Brandenburgische Historische Studien Band 12, Herausgegeben von der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V. und der Gesellschaft für Geistesgeschichte e. V., Potsdam 2003, S. 195–198
  75. Ralf Pröve: Lebenswelten: militärische Milieus in der Neuzeit : gesammelte Abhandlungen, Lit Verlag, Berlin 2010, S. 24
  76. Marian Füssel: Der Siebenjährige Krieg: Ein Weltkrieg im 18. Jahrhundert, Verlag C.H. Beck, München 2010, S. 14
  77. Es liegt die Vermutung nahe, dass die oft als „Tick“ bezeichnete Förderung langer Kerls durchaus um Kalkül des Königs lag: „Mein ganzes Leben hindurch fand ich mich genötigt, zwei Leidenschaften anzuhängen, die ich nicht [sic!] hatte: eine war ungereimter Geiz und die andere eine ausschweifende Neigung für große Soldaten. Nur wegen dieser so sehr in die Augen fallenden Schwachheiten vergönnte man mir das Einsammeln eines großen Schatzes und die Errichtung einer starken Armee. Beide sind da, nun bedarf mein Nachfolger weiter keiner Maske.“ Bericht des Geheimen Rates von Schliestädt, Kommissar des braunschweig-wolfenbüttelschen Hofes, zitiert nach Georg Malkowsky: Die Kunst im Dienste der Staats-Idee. Berlin 1912. S. 110.
  78. Friedrich Beck, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in seiner Zeit, Verlag für Berlin-Brandenburg, Brandenburgische Historische Studien Band 12, Herausgegeben von der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V. und der Gesellschaft für Geistesgeschichte e. V., Potsdam 2003, S. 201
  79. Friedrich Beck, Julius H. Schoeps (Hrsg.): Der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. in seiner Zeit, Verlag für Berlin-Brandenburg, Brandenburgische Historische Studien Band 12, Herausgegeben von der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V. und der Gesellschaft für Geistesgeschichte e. V., Potsdam 2003, S. 94
  80. Gerd Heinrich, Der Adel in Brandenburg-Preußen, In: Helmut Rössner (Hrsg.), Deutscher Adel 1555–1740, Darmstadt 1965, S. 259–314.
  81. Zahlen nach Curt von Jany, Geschichte der Königlich Preußischen Armee bis zum Jahre 1807, 3 Bde., Berlin 1928/29, hier Bd. 1, S. 528, Bd. 2, S. 195
  82. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 354f
  83. Frank Wernitz: Die Armee Friedrich des Grossen im Siebenjährigen Krieg 1756–1763, Podzun-Pallas-Verlag, 2002, S. 54ff
  84. Guntram Schulze-Wegener: Illustrierte deutsche Kriegsgeschichte: von den Anfängen bis heute, Ares-Verlag, 2010, S. 68
  85. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 362
  86. Günther Gieraths: Die Kampfhandlungen der brandenburgisch-preussischen Armee, 1626–1807: ein Quellenhandbuch, Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Band 8, Walter de Gruyter, Berlin 1964, S. 529–545
  87. Guntram Schulze-Wegener: Illustrierte deutsche Kriegsgeschichte: von den Anfängen bis heute, Ares-Verlag, 2010, S. 69
  88. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 361
  89. Wolfgang Neugebauer: Handbuch der preußischen Geschichte: Band III, Vom Kaiserreich zum 20. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Walter de Gruyter, 1992 Berlin New York, S. 354
  90. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 257
  91. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 357ff
  92. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 376–378
  93. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 379
  94. Siehe die Statistik in Großer Generalstab. Kriegsgeschichtliche Abteilung II (Hrsg.): Das Preußische Offizierkorps und die Untersuchung der Kriegsereignisse. Mittler und Sohn, Berlin 1906, S. 104–107
  95. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 380
  96. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 380f
  97. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 410f
  98. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 412
  99. Das Preußische Heer im Jahre 1812; Bd. 1; Großer Generalstab; Berlin 1912
  100. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 429–431
  101. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 431f
  102. Christopher Clark: Preußen – Aufstieg und Niedergang 1600–1947, Pantheon Verlag, 2006, S. 432–434
  103. Curt Jany, S. 149.
  104. Lothar Gall: Der Kanonenkönig Alfred Krupp. In: Forschung Frankfurt, 7. Mai 2010, S. 56 ff. (pdf online)
  105. Hans-Joachim Neumann, S. 46
  106. Curt Jany, S. 228.
  107. Curt Jany, S. 254.
  108. Curt Jany:, S. 287.
  109. Andreas Wirsching: Die Weimarer Republik. Politik und Gesellschaft. München 2000, S. 55 f.; Eberhard Kolb: Die Weimarer Republik. 6. Auflage, München 2002, S. 42.
  110. Hans Mommsen: Militär und zivile Militarisierung in Deutschland 1914 bis 1938. In: Ute Frevert (Hrsg.): Militär und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 273.
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