Luntenschloss

Das Luntenschloss i​st einer d​er ältesten Auslösemechanismen (Schloss) für Feuerwaffen. Es w​ar vom 14. b​is zum 17. Jahrhundert i​n Gebrauch.

Luntenschlösser w​aren bei Arkebusen u​nd Musketen i​m Einsatz.

Aufbau und Funktion

Luntenschloss
Waffenmuseum Suhl
Luntenschloss aus dem 16. Jahrhundert
Kultur- und Museumszentrum Schloss Glatt
Darstellung der Innenseite eines Luntenschlosses
Achtschüssiger Luntenschlossrevolver (Nürnberg um 1580)

Einfachste Formen des Luntenschlosses sind seit etwa 1379 belegt.[1] Am eisernen Lauf des Luntenschlossgewehres war hinten ein Zündloch angebracht welches mit der Kammer verbunden war. Außen am Zündloch befand sich eine Pfanne, gefüllt mit feinem Pulver. Oft hatte die Pfanne einen Schutzdeckel, der vor dem Schuss seitlich weggedreht oder hochgeklappt werden musste.

Bei d​en ersten Luntenschlossgewehren w​ar die Lunte i​m Luntenhalter („Hahn“) eingeklemmt u​nd konnte d​urch einen m​it dem Abzug verbundenen Hebelmechanismus m​it dem glimmenden Ende a​uf das Pulver i​n der Pfanne gedrückt werden. Das brennende Pulver i​n der Pfanne entzündete über d​as Zündloch d​ie Treibladung i​n der Kammer.

1475 w​urde das Luntenschnappschloss erfunden, b​ei dem d​er Abzug e​inen gespannten Federmechanismus auslöste, d​er die Lunte a​uf die Pfanne führte. Damit musste d​er Abzug n​ur noch über e​inen geringen Weg m​it weniger Kraft betätigt werden.

Das Luntenschloss erlaubte es, i​m Gegensatz z​u dem vorher üblichen Heranhalten e​iner Lunte a​n eine Zündpfanne, während d​es Abdrückens z​u zielen. Das Gewehr konnte v​on einer Person bedient u​nd dabei m​it beiden Händen gefasst werden. Damit konnte d​ie Zielgenauigkeit verbessert werden.

Nachteile sind:

  • Notwendigkeit des Mitführens einer brennenden Lunte,
  • keine sofortige Feuerbereitschaft auf dem Marsch,
  • häufiges Korrigieren der laufend abbrennenden Lunte am Schloss,
  • Nässeempfindlichkeit von Lunte und Pulver in der Pfanne,
  • das Pulver in der Pfanne konnte herausfallen oder vom Wind weggeblasen werden,
  • Abfallen der Lunte nach dem Abschuss,
  • aus obgenannten Gründen ungeeignet für berittene Truppen.

Das Luntenschloss wurde daher erst durch das Radschloss und später durch das Steinschloss verdrängt. Lunten- und Radschloss existierten allerdings lange Zeit nebeneinander, da das Radschloss durch seinen vergleichsweise komplizierten Mechanismus teuer war und daher primär bei der Kavallerie, in Pistolen und bei privaten Jagdwaffen Verwendung fand. Das Steinschloss setzte sich gegen 1700 endgültig durch. Lediglich in Japan hat das Luntenschloss auch Verwendung in Pistolen gefunden und wurde bei Kurz- und Langwaffen bis weit ins 19. Jahrhundert beibehalten. Dies liegt u. a. daran, dass das japanische Luntenschloss, das auf einem portugiesischen Luntenschnappschloss unbekannter Bauart basiert, die Probleme mit den ausgehenden Lunten (keine Wetterempfindlichkeit) beseitigte, was den Portugiesen selbst niemals gelang (siehe auch: Tanegashima-Gewehr).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Hassenstein, Hermann Virl: Das Feuerwerkbuch von 1420. 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Büchsenmeisterei. Neudruck des Erstdruckes aus dem Jahr 1529 mit Übertragung ins Hochdeutsche und Erläuterungen von Wilhelm Hassenstein. Verlag der Deutschen Technik, München 1941, S. 169.
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