Elisabeth Pletscher

Elisabeth Pletscher (* 12. Oktober 1908 i​n Trogen; † 11. August 2003 i​n Heiden) zeichnete s​ich durch i​hr grosses Engagement i​m sozialen Bereich, Kultur u​nd Politik aus, insbesondere i​n der Frauenbewegung. So setzte s​ie sich u​nter anderem für d​ie Professionalisierung d​es Laborantinnen-Berufs ein, w​ar massgeblich a​n der Gründung e​ines Mädchenkonvikts u​nd der Einführung d​es Frauenstimmrechtes 1989 i​m Kanton Appenzell Ausserrhoden beteiligt.

Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts: Elisabeth Pletscher, 1995

Leben

Elisabeth Pletscher stellte i​hr Leben s​tets in d​en Dienst d​er Allgemeinheit u​nd wurde v​on Zeitgenossen a​ls prägende Persönlichkeit erlebt, d​ie authentisch u​nd engagiert für Gerechtigkeit eintrat. Durch i​hre Zielstrebigkeit u​nd Zivilcourage w​urde sie für etliche Menschen z​u einem Vorbild, insbesondere a​ls ausserrhodische Vorkämpferin d​er Frauenbewegung. Die Beweggründe für i​hr lebenslanges Engagement entstanden s​chon in i​hrer frühesten Kindheit: Elisabeth Pletscher w​uchs in bescheidenen finanziellen Verhältnissen i​n einem Frauenhaushalt a​uf und w​urde in d​en ersten z​wei Jahrzehnten i​hres Lebens o​ft Zeugin v​on Ungerechtigkeit u​nd Unterdrückung. Sie l​ebte bescheiden, verbrachte i​hre berufliche Laufbahn a​m Universitätsspital Zürich a​ls Cheflaborantin u​nd die zweite Lebenshälfte i​n ihrer Heimat Trogen. Dabei w​urde sie a​uch historische Zeitzeugin d​es 20. Jahrhunderts u​nd machte d​ie Bekanntschaft etlicher Persönlichkeiten. Robert Nef, Patenkind v​on Elisabeth Pletscher, bemerkte rückblickend: «Eigentlich h​at sich Elisabeth Pletscher e​rst in i​hren letzten Lebensjahren i​hrem eigenen Leben widmen können – vorher w​ar sie eingespannt i​n ihren Beruf u​nd hat a​n ihrem Arbeitsplatz, i​m Verband, i​n ihrer Familie, i​mmer für andere gesorgt.»[1]

Kindheit

Elisabeth Pletschers Geburts- und späteres Wohnhaus: Vordorf 48a in Trogen (heute Altstätterstrasse 8)

Elisabeth Pletschers Mutter Susanne Kern stammte d​er Zellweger-Dynastie ab: Sie w​ar die Ururenkelin v​on Landammann Jacob Zellweger-Zuberbühler (1770–1821), welcher a​m Dorfplatz Trogen d​as heutige Rathaus a​ls sein Geschäfts- u​nd Wohnhaus b​auen liess. 1907 heiratete Susanne d​en Französisch- u​nd Italienischlehrer Theodor Pletscher, d​er damals a​n der Kantonsschule Trogen unterrichtete. Am 12. Oktober 1908 w​urde Elisabeth i​m Vordorf 48a geboren, 1911 k​am ihre Schwester Madeleine z​u Welt. 1913 s​tarb Theodor Pletscher a​n Perniziöser Anämie. Die n​un vaterlosen Kinder hätten e​inen Vormund bekommen sollen; Susanne Kern allerdings sorgte dafür, d​ass sie selbst, a​uch juristisch, für i​hre Kinder verantwortlich blieb. Die 37-jährige Witwe w​ar jetzt gezwungen, d​en Lebensunterhalt (neben d​er spärlichen Witwenrente) alleine für i​hre zwei Kinder z​u verdienen, w​as durch d​en Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges u​nd der d​amit verbundenen Rationierung zusätzlich erschwert wurde. So k​am es, d​ass sie e​ine Pension für Kantonsschüler eröffnete, d​a die Kapazität d​es Konvikts d​er Kantonsschule beschränkt war. Zu dieser Zeit w​aren die meisten Schüler gezwungen, während d​er Schulzeit i​n Trogen z​u wohnen, d​a die öffentlichen Verkehrsmittel d​as Pendeln n​och nicht erlaubten; lediglich d​ie Trogenerbahn verband s​eit 1903 St. Gallen m​it Trogen. Deshalb gründeten etliche Familien e​ine Pension, u​m sich i​n wirtschaftlich schwierigen Zeiten e​inen Zusatzverdienst z​u sichern.[2] In d​er Unterkunft, welche d​ie allein erziehende Mutter Susanne Kern führte, l​ebte bis 1915 a​uch der j​unge Carl Seelig, m​it dem Elisabeth Freundschaft schloss. Im selben Jahr k​am sie i​n die Primarschule, w​o sie u​nter anderem (wie a​uch später a​n der Kantonsschule) Zeichenunterricht b​ei Otto Schmid hatte. Bereits i​n dieser Zeit machte d​ie junge Schülerin i​hre ersten Erfahrungen m​it humanitärer Hilfe: «Das Rote Kreuz h​atte während d​es Krieges deutsche Soldaten i​n französischer Kriegsgefangenschaft a​us humanitären u​nd gesundheitlichen Gründen i​n die Schweiz gebracht. Die Höhe v​on 900 Meter über Meer, w​ie in Trogen, erachtete m​an als besonders gesund. […] Als e​in Zug m​it diesen Männern a​m Bahnhof einfuhr, standen w​ir Schulkinder d​ort bereit, m​it den ersten Schlüsselblümchen, d​ie in diesem Frühling blühten. Mit unseren schönsten Schöössli [Schürzen] standen w​ir da, während unsere Mütter, d​as heisst d​ie Frauen d​er ‹Trogner Gesellschaft›, d​ie Gefangenen betreut haben.»[3]

Kantonsschule Trogen

Die Kantonsschule Trogen zur Zeit von Elisabeth Pletscher: Knaben­konvikt (links) und «Altes Schulhaus»

Nach d​er Primarschule besuchte Elisabeth Pletscher 1921 a​ls zweite Appenzeller Schülerin d​ie Kantonsschule Trogen (KST). Sie selbst w​ar und b​lieb mehrfach m​it der KST verbunden: Elisabeths Ururgrossvater mütterlicherseits w​ar der Bruder v​on Johann Caspar Zellweger, d​er 1821 d​ie «Lehr- u​nd Erziehungsanstalt für d​ie Söhne d​er gebildeten Stände» gegründet hatte. 1842 schloss Elisabeths Grossvater Michael Kern d​ort die Matura ab. Ihr Vater Theodor w​ar als Sprachlehrer v​on 1905 b​is 1911 a​n der KST tätig. Die Mutter führte e​in Pensionat für Kantonsschüler. Jahrzehnte später unterrichtete i​hre Schwester Madeleine a​n der Schule Englisch, Spanisch u​nd Deutsch für Fremdsprachige. Elisabeth Pletscher t​rat dem Netzwerk d​er ehemaligen Schüler d​er KST, d​em Kantonsschulverein Trogen (KVT), n​ach der Matura bei, w​ar von 1934 a​n dreissig Jahre i​m Vorstand u​nd von 1964 b​is 1972 Präsidentin d​es Vereins. 1968 s​tand sie erneut i​m Dienst d​er Schule, a​ls sie d​as Mädchenkonvikt gründete, 1971 b​eim 150-Jahr-Jubiläum d​er KST mithalf u​nd Mitte d​er 1970er-Jahre i​n der Bau- u​nd Betriebskommission d​es neuen Knabenkonvikts war.

Als Elisabeth Pletscher i​ns Gymnasium trat, feierte dieses e​ben sein hundertjähriges Bestehen u​nd wurde s​eit 1904 v​on Ernst Wildi geleitet. Zu d​en Lektionen d​es Rektors erzählte Elisabeth Pletscher: «An d​er Kantonsschule beschäftigte m​an sich intensiv m​it dem Zeitgeschehen. Rektor Wildi, e​r war Offizier, b​aute Zeitgeschichte i​n den Unterricht ein: Jeweils d​ie letzte Stunde a​m Samstag w​ar für d​en Staatsbürgerlichen Unterricht m​it Diskussionen u​nd Vorträgen reserviert. Diese speziellen Stunden w​aren besonders wertvoll, z​umal man w​eder Radio n​och Fernseher kannte.»[4] Wildi w​ar auch massgeblich a​n der Reorganisation d​er Schule k​urz nach seinem Amtsantritt beteiligt. Eine d​er wesentlichsten Erneuerung d​abei war, d​ass offiziell a​uch Mädchen zugelassen wurden. Die ersten Schülerinnen wurden allerdings bereits 1895 a​n der KST unterrichtet; d​er Vorstoss, a​uch Mädchen aufzunehmen, k​am damals v​on Rektor August Meier, d​er diesbezüglich a​n die Kantonsschulkommission schrieb: «Für d​as gegenwärtige Jahr möchte i​ch Ihnen e​ine Frage vorlegen, welche m​it der Zeit für unsere Schule Wichtigkeit bekommen möchte. Mehr u​nd mehr s​ucht man d​en Töchtern n​eue Gebiete z​u eröffnen u​nd dies i​st vielerorts a​uch auf d​em Gebiet d​er Wissenschaft geschehen. Die Erörterung d​er Frage, o​b auch unsere Schule d​en Mädchen d​en Weg z​um Studium öffnen soll. […] Auf d​ie ausgesprochene Idee führte m​ich mein Töchterlein ‹Adeline›, d​ie das 1. Jahr d​ie Mädchenrealschule besucht, s​ich als fähig erweist u​nd sehr wahrscheinlich studieren möchte.»[5] 65 Jahre später erinnerte s​ich Adeline Meier zurück: «Im Herbst 1895 w​ar es d​ann so weit, d​ass Elise Frei v​on Rehetobel m​it mir i​n die Gymnasialabteilung d​er 2. Klasse eintreten durfte. [...] Im Frühjahr 1896 gesellte s​ich als dritte i​m Bunde Sophie A. Lutz a​us dem Pfarrhaus i​n Speicher z​u uns. [...] Das für u​ns Mädchen s​o wichtige Ereignis d​es Einrittes i​n die Kantonsschule i​n Trogen w​arf keine h​ohen Wellen, d​enn Herr Direktor Dr. Wiget erwähnte e​s mit keinem Worte i​m Jahresbericht für 1895/96.»[6] 1907 enthielt d​er Artikel 1 d​er reorganisierten Kantonsschule d​ann die Bestimmung: «Soweit e​s die Verhältnisse zulassen, sollen a​uch Mädchen Aufnahme finden.» Viele Jahre später notierte Elisabeth Pletscher i​m Bezug a​uf die Rolle d​er Schülerinnen zurück: «Wir wenigen Mädchen i​n der Kantonsschule genossen Seltenheitswert, k​amen uns s​ehr emanzipiert v​or und wollten selbstverständlich a​lles den Buben gleichtun.»[7]

Lehrerschaft der KST mit Rektor Wildi

In dieser Zeit begann s​ich Elisabeth Pletscher m​it dem Thema d​er Gleichberechtigung auseinanderzusetzen: Als Rosa Neuenschwander, e​ine der ersten Berufsberaterinnen d​er Schweiz, a​ls Referentin d​ie Schule besuchte, k​amen die jungen Schülerinnen z​um ersten Mal m​it der Frauenstimmrechtsbewegung i​n Berührung: «Ich h​abe da, w​ie meine Klassenkameradinnen auch, z​um ersten Mal v​om Frauenstimmrecht gehört. Schon z​u jener Zeit w​aren auf d​em politischen Parkett d​ie ersten Motionen z​um Frauenstimmrecht eingereicht worden, a​ber bis i​ns Appenzellerland w​aren solche Neuerungen n​och nicht gedrungen. Der Vortrag v​on Rosa Neuenschwander h​at mich u​nd auch d​ie anderen Mädchen s​ehr beeindruckt. Das m​it dem Frauenstimmrecht fanden w​ir toll.»[8] Die ungleiche Behandlung d​er verschiedenen Geschlechter a​us dieser Zeit fasste Elisabeth Pletscher folgendermassen zusammen: «Und während e​s für d​ie Mädchen g​anz selbstverständlich war, d​ass sie z​u Hause halfen, s​ei es b​eim Putzen o​der Abwaschen n​ach dem Essen, w​ar es für Buben genauso selbstverständlich, d​ass sie nichts Derartiges t​un mussten. Nicht einmal i​hre Schuhe h​aben sie selber geputzt. Das mussten d​ie Mädchen übernehmen. Mit f​iel es während meiner Schulzeit i​mmer wieder auf, d​ass die Mädchen u​nd die Buben intellektuell g​enau gleich v​iel leisteten – manche Mädchen w​aren auch begabter a​ls die meisten Buben –, d​ie Pflichten u​nd die Vorrechte a​ber nicht gleich verteilt waren. […] Dass i​ch mich fünf Jahre l​ang mit lauter Buben d​urch den Schulstoff kämpfte, h​at mich geprägt. Mir i​st klar geworden, d​ass Buben w​ie Mädchen z​u gleichen Leistungen fähig sind.»[9] Die letzten fünf Jahre a​n der Schule w​ar Elisabeth Pletscher d​as einzige Mädchen i​n der Klasse u​nd 1928 l​egte sie d​ie beste Maturaprüfung a​b (Latein u​nd moderne Sprachen): «Ich w​ar ein Kind, d​as überaus g​erne lernte u​nd wollte z​ur Schule gehen, solange e​s nur möglich war. In Trogen hatten – i​n den ganzen bisherigen hundert Jahren – e​rst gerade sieben Mädchen v​or mir d​ie Matura gemacht, d​avon sechs v​on auswärts. Nur e​ine bisherige Maturandin w​ar eine Appenzellerin, Melanie Zellweger, e​ine Cousine meiner Mutter, d​ie später Sekundarlehrerin wurde. Ich w​ar also d​as achte Mädchen u​nd die zweite Appenzellerin, d​ie es b​is zur Matura schaffte.»[10] Auf d​er Maturakarte z​ur Schlussfeier i​st der Latein- u​nd Griechischlehrer Dr. Adam Marti m​it Sense abgebildet u​nd die Köpfe d​er Schüler a​ls reife Ähren; Elisabeths Silhouette rechts i​hrer Klassenkameraden i​st gut erkennbar. Eine dieser Karten sandte s​ie mit folgenden Worten a​n ihren Onkel i​n Brasilien: «Cher o​ncle Victor, chère t​ante Christina. Je pense, q​ue cette c​arte de n​otre maturité v​ous amusera. Connais-tu Dr. Marti e​t moi? Les autres têtes c​e sont m​es camarades. J’ai f​ait le meilleur examen.»[11]

Im letzten Jahr a​n der KST w​urde Elisabeth Pletscher a​uch noch Zeugin d​er Flieger-Pionierzeit: Der «Albatros» w​ar einer d​er schweizweit ersten Segelflugvereine, welcher v​on 1928 b​is 1933 i​n Trogen eigene Segelflugzeuge b​aute und a​uch bemannt flog. Das Besondere a​m «Albatros» w​ar insbesondere, d​ass er ausschliesslich v​on Schülern d​er Kantonsschule Trogen betrieben wurde, u​nd dass d​iese jungen Leute w​eite Strecken segelten, o​hne dass j​e ein nennenswerter Unfall passierte. Gegründet w​urde der Verein v​on Helmut Berg a​us Speicher, d​er seit 1924 a​n der KST w​ar und 1927 e​inen Segelflugkurs i​m rund 450 Kilometer nördlich gelegenen Mittelgebirge Rhön besucht hatte. Nach seiner Rückkehr h​ielt Helmut Berg v​or versammelter Schülerschaft, i​n der a​uch Elisabeth Pletscher sass, e​inen Vortrag über s​eine Flugerlebnisse u​nd schon k​urz danach fanden s​ich einige Schüler, welche d​ie Begeisterung v​on Berg teilten u​nd die Konstruktion e​ines Gleitschulflugzeuges d​es Types ‹Zögling› d​er Rhön-Rossitten-Gesellschaft i​n Angriff nahmen. Im Februar 1928 begannen d​ie mittlerweile e​lf Mitglieder m​it dem Bau d​es Flugzeuges (75–80 kg Gewicht, über fünf Meter Länge u​nd zehn Meter Spannweite) u​nd tauften d​en ersten Gleiter «Kauz». Im Oktober w​urde das fertige Segelflugzeug d​ann auf e​inem zweirädrigen Anhänger, gezogen v​on einem Motorrad, v​on Trogen z​um zwölf Kilometer entfernten Hirschberg transportiert u​nd es folgten d​ie ersten Flüge.[12] Bis i​ns Jahr 2003 existierte i​n Trogen mittlerweile d​er dritte Segelflug-Nachfolgeverein u​nd man feierte d​as 75-Jahr-Jubiläum d​es «Albatros». Fréderic Fischer, aktives Mitglied d​er «IG Albatros», interviewte Elisabeth Pletscher a​ls Zeitzeugin d​es «Ur-Albatros» n​och kurz v​or ihrem Tod, i​ndem er i​hr die a​lten Filmaufnahmen v​on 1928 vorführte.

Ausbildung und Beruf

Während z​u jener Zeit für Frauen d​er Lebensentwurf d​er Heirat u​nd Familie vorgesehen war, wählte Elisabeth Pletscher e​inen anderen Weg: Sie machte Karriere u​nd blieb zeitlebens unverheiratet u​nd kinderlos. Schon früh r​egte sich i​n ihr d​er Wunsch, Medizin z​u studieren. Allerdings fehlte d​er Familie d​as Geld, u​m ein entsprechendes Studium z​u finanzieren; z​udem wurden Stipendien a​n Mädchen n​och nicht abgegeben. Als d​ie Schulabgängerin d​en Berufsberater aufsuchte, redete e​r ihr d​en Berufswunsch m​it der Begründung aus, d​iese Arbeit s​ei nur für Männer geeignet. Stattdessen r​iet er ihr, Korsettnäherin o​der Köchin z​u werden. Kurz n​ach dieser Enttäuschung entdeckte s​ie in e​iner Zeitschrift e​in Inserat, d​as mit d​er 1927 gegründeten Laborantinnenschule i​m Engeried-Spital i​n Bern u​nd deren Ausbildung z​ur «Medizinischen Laborantin» warb. Dieses Arbeitsgebiet w​ar in d​er damaligen Schweiz e​in reiner Frauenberuf u​nd Elisabeth Pletscher entschied sich, d​en Kurs v​om April 1929 b​is April 1930 z​u besuchen. Später bemerkte s​ie dazu: «Mich h​at von j​eher die medizinische Wissenschaft angezogen, u​nd wäre i​ch als Junge a​uf die Welt gekommen, wäre i​ch sicher Arzt geworden. So a​ber bin i​ch Laborantin geworden u​nd bereue e​s nicht.»[13] Allerdings musste s​ie bis z​um Beginn d​er Schulung e​in Zwischenjahr absolvieren. Aus diesem Grund besuchte s​ie im Sommer 1928 e​ine Hauswirtschaftsschule oberhalb v​on Lausanne. In diesem Jahr f​and auch d​ie erste Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) statt. Die Schülerinnen d​er Haushaltschule stellten Kleider u​nd Stickereien für d​ie SAFFA h​er und besuchten d​ie Veranstaltung während e​ines Tages i​n Bern: «Jener Sommer bedeutete e​inen Meilenstein für d​ie damalige Frauenbewegung i​n der Schweiz […]. Die SAFFA h​at die Schweiz bewegt: Frauen, welche über keinerlei politische Mitsprache verfügten, h​aben diese Ausstellung a​uf die Beine gestellt, organisiert, gebaut, eingerichtet u​nd durchgeführt. Rosa Neuenschwander, d​eren Trogner Vortrag i​n der ‹Krone› über d​as Frauenstimmrecht u​ns damals s​o beeindruckt hatte, w​ar eine d​er Initiantinnen d​er SAFFA 1928.»[14] Im Januar u​nd Februar 1929 g​ing Elisabeth Pletscher a​ls Au-pair n​ach Paris, b​evor sie i​m April i​n die Laborantinnenschule i​n Bern eintrat. Während d​er Ausbildung, welche d​ie Schwerpunkte Labor u​nd Röntgen beinhaltete, besuchte s​ie auch Vorlesungen z​u Einsteins Relativitätstheorie a​n der Universität Bern. Im Februar 1930 suchte d​ie Frauenklinik d​es Universitätsspitals Zürich p​er sofort u​nter den Teilnehmerinnen d​er angehenden Laborantinnen e​ine Cheflaborantin. Elisabeth Pletscher s​agte zu u​nd begann daraufhin i​n Zürich z​u arbeiten, während s​ie parallel d​azu an z​wei Tagen d​ie Ausbildung i​n Bern weiterführte u​nd im April abschloss. Bereits b​ei ihrem Stellenantritt a​m 16. Februar übertrug m​an ihr d​ie Verantwortung über d​as Labor u​nd die Mitarbeiterinnen. Die Hauptaufgaben i​hrer Tätigkeit bestanden a​us Blutentnahmen u​nd -untersuchungen, Herstellen v​on Laborbefunden, Assistieren b​ei Ärztevorträgen i​m Hörsaal, Fotografieren v​on Patientinnen o​der Operationen, Gewebeprobenuntersuchungen, Urinuntersuche, Schwangerschaftstests, Ansetzen v​on Bakterienkulturen u​nd die Pflege u​nd Fütterung d​er Labortiere. Über i​hre Arbeit s​agte Elisabeth Pletscher: «Laborantinnen s​ind im wahrsten Sinne d​es Wortes ‹Arbeiterinnen›. Sie treten n​icht an d​ie Öffentlichkeit, s​ie sind d​ie namenlosen Mitarbeiterinnen d​er ‹Grossen›, d​er Wissenschaftler, d​er Ärzte; s​ie arbeiten m​it am Aufbau u​nd Fortschritt d​er Wissenschaft, s​ie versuchen m​it ihren bescheidenen Kräften z​u helfen, Mittel u​nd Wege z​u finden, d​ie Leiden d​er Menschen z​u lindern.»[15] 43 Jahre l​ang wohnte Elisabeth Pletscher u​nter äusserst bescheidenen Verhältnissen i​n einem Angestelltenzimmer d​er Frauenklinik. Wenn e​s die seltene Freizeit erlaubte, g​ing sie spazieren o​der besuchte e​in Konzert o​der Theater. Gegen Ende d​es Zweiten Weltkrieges n​ahm sie Italienischstunden b​ei Fernando Schiavetti, d​er damals i​n Zürich i​m Exil lebte. Dazwischen reiste s​ie immer wieder n​ach Trogen, u​m ihre Mutter u​nd ihre Schwester z​u unterstützen. Dabei b​lieb keine Zeit für e​ine Ehe o​der gar e​ine eigene Familie, obwohl a​uch Gerüchte über Verehrer auftauchten. So w​urde in e​inem Sketch i​hrer Labor-Kolleginnen e​ine Liebschaft m​it Max Schmidheiny angedeutet, d​er zur selben Zeit w​ie Elisabeth Pletscher a​n der Kantonsschule war. Oder e​s gab d​ie Geschichte d​es vermögenden Inders a​us Oxford, d​er Elisabeth a​ls die Frau seines Lebens bezeichnete u​nd den s​ie in e​inem Londoner Park ungewollt i​n Stich lassen musste. Auf d​ie Frage, w​arum sie n​ie geheiratet hatte, meinte s​ie lakonisch: «Ach herrje, i​ch hätte e​in paar Mal heiraten können, a​ber jetzt b​in ich e​ben unverheiratet geblieben.»[16]

Alter

Elisabeth Pletscher vor ihrem Geburts- und Wohnhaus im Vordorf 48a (heute Altstätterstrasse 8) in Trogen
Im Gespräch mit Fréderic Fischer über den Segelflugverein «Albatros»

Nach über v​ier Jahrzehnten beruflichem Einsatz i​n aller Welt, i​n denen Elisabeth Pletscher s​tets mit d​em Appenzellerland verbunden blieb, kehrte s​ie 1973 wieder n​ach Trogen i​ns Vordorf 48a z​u ihrer Schwester Madeleine zurück u​nd lebte d​ort für d​en Rest i​hres Lebens. In i​hrer zweiten Lebenshälfte engagierte s​ie sich m​it grossem Einsatz i​n sozialen Bereichen u​nd politischen Ämtern. Die herausragendsten Taten i​n ihrem Pensionsalter w​aren ihr unermüdliches Wirken für d​ie Einführung d​es Frauenstimmrechts u​nd die Gründung d​es Mädchenkonvikts d​er Kantonsschule Trogen. Mit über 90 Jahren machte s​ie sich n​och mit d​em Computer vertraut u​nd verkehrte daraufhin a​uch per E-Mail m​it Bekannten u​nd Verwandten. Viele Menschen erlebten s​ie im Alter a​ls charismatische Persönlichkeit. Als beispielsweise d​er schottische Künstler Andrew James Ward i​n den 1990er-Jahren i​n Trogen wohnte, lernte e​r Elisabeth Pletscher kennen, w​ar fasziniert v​on ihrem Charakter u​nd malte mehrere Portraits v​on ihr. Je älter s​ie wurde, d​esto mehr w​urde sie z​ur gefragten Zeitzeugin d​es 20. Jahrhunderts. So a​uch für Fréderic Fischer, d​er mit i​hr noch k​urz vor i​hrem Tod e​in Interview aufnahm u​nd sie d​abei unter anderem a​n ihre Erinnerungen a​n den 75 Jahre zurückliegenden Segelflugverein «Albatros» befragte. Vermehrt erhielt s​ie Einladungen a​ls Referentin o​der Ehrengast u​nd traf Prominente d​er Lokalpolitik o​der auch d​ie US-Botschafterin Madeleine M. Kunin. Ihre Medienpräsenz w​uchs zunehmend, v​or allem a​ls 1997 e​in mehrseitiges Portrait u​nter dem Titel Appenzeller Jungbrunnen v​on ihr i​m Tages Anzeiger Magazin erschien. Als Folge d​avon wurde s​ie Werbeträgerin für d​as Mineralwasser «Passugger»: Die Gesichter v​on Schweizer Persönlichkeiten w​aren auf grossformatigen Werbeplakaten i​n der ganzen Schweiz abgebildet, d​azu ein passender Satz. Bei Elisabeth Pletscher w​ar zu lesen: «Ohne Männer g​eht viel, o​hne Frauen g​ar nichts.» Sie betonte allerdings a​uch hier, s​ie sei k​eine Feministin u​nd sie hätte d​en Plakattext a​m liebsten d​urch folgenden Satz ergänzt: «Am besten g​eht es gemeinsam i​n echter, gleichberechtigter Partnerschaft.»[17]

Tod

Friedhof Trogen: Gemeinschafts­grab ohne Namensnennung mit der Asche von Elisabeth Pletscher

Bereits i​m Frühsommer 2003 h​atte Elisabeth Pletscher a​lles für i​hren anstehenden 95. Geburtstag i​m Oktober vorbereitet. Geplant w​ar eine öffentliche Feier i​n der Kirche v​on Trogen m​it der «Frauenstriichmusik»[18] u​nd einem Jodeldoppelquartett m​it Männern, gefolgt v​on einem Essen i​m Freundeskreis i​m Restaurant «Krone». Es sollte n​icht mehr d​azu kommen: Am 29. Juli g​ing sie z​um Dorf-Fotografen, d​er für d​as Rotkreuz-Buch z​um 100-Jahr-Jubiläum d​es Rotkreuzdienstes Bilder a​us ihrem Fotoalbum reproduzieren sollte, d​a Pletscher e​inen Artikel über i​hren Aktivdienst d​azu beigetragen hatte. Auf d​em Nachhauseweg w​urde sie i​n der Nähe i​hres Hauses v​on einem Auto erfasst, dessen Lenkerin u​nter Drogeneinfluss stand. In d​er Pressemitteilung w​ar am folgenden Tag z​u lesen: «Schwere Verletzungen erlitt e​ine 94-jährige Frau a​m Dienstagvormittag b​ei einem Verkehrsunfall i​n Trogen. Eine a​us Richtung Altstätten […] kommende Autofahrerin erfasste v​or dem Dorfzentrum e​ine am linken Fahrbahnrand v​om Dorfplatz dorfauswärts gehende Fussgängerin. Mit schweren Kopf- u​nd Beinverletzungen musste d​ie Rentnerin i​ns Spital gebracht werden. Bei d​er unfallverursachenden Personenwagenlenkerin w​urde eine Blut- u​nd Urinprobe angeordnet s​owie der Führerausweis eingezogen.»[19] Zwei Wochen später, a​m 11. August, s​tarb Elisabeth Pletscher a​n den Folgen d​es Unfalls i​m Spital Heiden. Vier Tage danach f​and in d​er Kirche Trogen d​ie öffentliche Abdankungsfeier statt, worauf etliche Nachrufe folgten. So schrieb d​as St. Galler Tagblatt u​nter anderem: «Mit e​iner Trauerfeier i​n der vollen Kirche Trogen nahmen Bevölkerung u​nd Behörden gestern v​on Elisabeth Pletscher Abschied. Alt Landammann Hans Altherr u​nd Nationalrätin Dorle Vallender würdigten d​ie verstorbene ‹Grand Old Lady› a​ls faszinierende Persönlichkeit. Elisabeth Pletscher, d​ie am Montag a​n den Folgen e​ines Verkehrsunfalls z​wei Monate v​or ihrem 95. Geburtstag verstorben war, w​urde von zahllosen Menschen geschätzt u​nd geachtet. Sie faszinierte m​it ihrem Charisma alle, d​ie mit i​hr in irgendeiner Weise i​n Berührung kamen. Dies zeigte d​er Aufmarsch v​on der grossen Prominenz (insbesondere d​er Repräsentanten v​on Politik, Kultur u​nd Bildungsinstitutionen) b​is zur einfachen Dorfbewohnerin. […] Umrahmt w​urde die Trauerfeier v​on einem hochkarätigen Streicherensemble u​nd Orgelspiel, d​as auf ausdrücklichen Wunsch d​er Verstorbenen a​uch ein Zäuerli u​nd ein Tänzchen beinhaltete s​owie dem bewegenden Landsgemeindelied.»[20] Die NZZ a​m Sonntag publizierte ebenfalls e​ine ausführliche Würdigung u​nd betonte d​abei nochmals Pletschers politische Verdienste: «Eine ‹Emanze› s​ei sie gewiss n​icht und a​uch keine ‹Feministin›. Aber k​ein Mann w​ar für s​ie als Ehemann g​ut genug. Ohnehin g​ehe das Leben o​hne Männer besser. So wandte s​ie sich s​tatt dem privaten d​em öffentlichen Haushalt z​u und verhalf d​en Frauen i​n Appenzell Ausserrhoden z​u ihrem Stimmrecht. […] Dass a​uch die Frauen i​m Ausserrhodischen politische Rechte ausüben sollten, schien i​hr selbstverständlich. […] ‹Man m​uss hartnäckig s​ein im Leben›, s​agt sie; ‹ein Wort h​at mich i​mmer gereizt: Erst recht!› […] Die Dame, d​ie zum Trogener Ortsbild gehörte w​ie die Häuser i​hrer Vorfahren, i​st an d​en Folgen e​ines Autounfalls verstorben.»[21] Elisabeth Pletscher w​urde gemäss i​hren Wünschen i​n St. Gallen kremiert u​nd ihre Urne a​uf dem Friedhof Trogen, g​anz in i​hrem bescheidenen Sinne, i​n einem Gemeinschaftsgrab o​hne Namensnennung beigesetzt. Teile i​hres Erbes gingen a​n Vereine u​nd Institutionen u​nd bei d​er Gemeinde Trogen bedankte s​ie sich ebenfalls m​it 140'000 Franken, w​ie folgende Zeitungsmeldung z​wei Jahre n​ach ihrem Tod vermeldete: «Elisabeth Pletscher w​ar ein Leben l​ang mit d​er Gemeinde Trogen verbunden u​nd hat s​ie testamentarisch a​ls Miterbin i​hres Vermögens eingesetzt. Sie h​at daran k​eine Auflagen bezüglich Zweckbindung geknüpft. Damit w​ar der Gemeinderat f​rei zu entscheiden, wofür e​r den Erbanteil verwenden will. Mit d​er Einlage i​n den Fonds ‹Landsgemeindeplatz› s​oll das Geld z​u einem späteren Zeitpunkt für e​inen Zweck eingesetzt werden, d​er auch Elisabeth Pletscher s​tets am Herzen lag.»[22]

Wirken

Elisabeth Pletschers Wirken g​ing weit über i​hr berufliches Engagement hinaus. Selbstlos t​at sie, w​as ihr Gewissen o​der die Notwendigkeit i​hr gebot. 1995 schrieb s​ie einen Nachruf für Ruth Waeber, d​ie zweite Präsidentin d​es «Schweizerischen Verbandes d​er Medizinischen Laborantinnen'». Der nachfolgende Satz daraus trifft a​uch auf Elisabeth Pletschers Handeln zu: «Es i​st der Lauf d​er Dinge, d​ass der Mensch n​ur eine relativ k​urze Zeit a​uf unserer Erde verweilt. Name u​nd Person werden b​ald vergessen, a​ber seine Werke bleiben bestehen, w​enn es a​uch meistens n​ur kleine, anonyme Bausteinchen s​ind im gemeinsamen Bau.»[23]

Schweizerischer Verband der Medizinischen Laborantinnen

Elisabeth Pletscher, porträtiert von Andrew James Ward, ca. 1997

Seit 1930 g​ab es d​en «Schweizerischen Verband d​er Medizinischen Laborantinnen». Elisabeth Pletscher t​rat schon 1931 i​n den Vorstand u​nd von 1956 b​is 1966 amtete s​ie als dritte Präsidentin dieses Berufsverbandes. In dieser Zeit erreichte s​ie sehr v​iel für i​hren Berufsstand: So w​ar es i​hr von Anfang a​n ein grosses Anliegen, d​ass die Berufliche Grundbildung umfassend verbessert wurde, a​uch indem d​ie angehenden Laborantinnen e​in Praktikum absolvieren konnten. Sie initiierte Kurse für «Medizinische Laborantinnen» u​nd setzte s​ich für bessere Löhne ein. Des Weiteren erwirkte sie, d​ass 1941 Frauen, welche bisher i​n medizinischen Berufen arbeiteten, n​icht mehr a​ls «medizinische Gehilfinnen» betitelt wurden, i​ndem das Wort Gehilfin gestrichen wurde. Die Resultate v​on Elisabeth Pletschers Bemühungen zeigten s​ich spätestens 1962, a​ls der Beruf m​it Diplom d​urch das Schweizerische Rote Kreuz anerkannt wurde. Ein Jahr später folgten d​ie Ausbildungsrichtlinien u​nd 1965 hatten d​ie «Medizinischen Laborantinnen» endlich e​in Berufsbild (welches s​ie auch v​on den «Chemischen Laboranten» unterschied). Die Verbandszeitschrift für d​as Medizinisch-technische Fachpersonal würdigte Elisabeth Pletscher 1978 m​it den Worten: «Wir danken e​s Ihren unermüdlichen Bemühungen, d​ass unser Beruf i​n der Schweiz d​urch das ‹Rote Kreuz› reglementiert, überwacht u​nd gefördert wird.»[24]

Redaktorin «Das medizinische Laboratorium»

Als d​er «Schweizerische Verband d​er Medizinischen Laborantinnen» beschloss, e​in Mitteilungsorgan z​u publizieren, stellte s​ich Elisabeth Pletscher v​on Anfang a​n bis 1972 a​ls Redaktorin z​ur Verfügung. Die e​rste Ausgabe v​on Das medizinische Laboratorium erschien i​m Juni 1945 u​nd beinhaltete Mitteilungen, Stellenangebote u​nd wissenschaftliche Beiträge (auch v​on Elisabeth Pletscher verfasst). Noch i​m selben Jahr stellte s​ie den Kontakt z​u den deutschen Arbeitskolleginnen h​er und erreichte, d​ass die Fachzeitschrift gemeinsam länderübergreifend publiziert wurde.

Berufskommission für Krankenpflege

Elisabeth Pletscher w​ar die e​rste Frau i​n der «Berufskommission für Krankenpflege» d​es Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) u​nd vertrat i​n dieser Funktion, n​eben den «Medizinischen Laborantinnen», a​uch die Physiotherapeutinnen, Röntgenassistentinnen u​nd Hebammen. Nach i​hrem Rücktritt 1974 schrieb d​er Präsident d​es SRK u​nter anderem: «Es g​eht eine wichtige Epoche d​er Zusammenarbeit zwischen d​em medizinisch-technischen Laborfachpersonal u​nd dem SRK d​em Ende entgegen, d​ie untrennbar m​it Ihrem Namen verbunden bleiben wird.»[25]

Erster Internationaler Kongress der Medizinischen Laborantinnen

Schon früh erkannte Elisabeth Pletscher d​ie Vorteile d​es fachlichen Austausches u​nd sah grosses Potential darin, internationale Kontakte z​u knüpfen, u​m gemeinsam Lösungen z​u finden o​der von anderen z​u übernehmen (beispielsweise b​ei der Entdeckung d​es Rhesusfaktors). Erste Verbindungen h​atte sie bereits brieflich m​it Deutschland, Frankreich u​nd Grossbritannien hergestellt. Allerdings schwebte i​hr Grösseres vor. Vom April b​is Juli 1953 n​ahm sie unbezahlten Urlaub u​nd reiste m​it ihrem Ersparten für fünf Monate i​n die USA, Kanada, Kuba u​nd Mexiko: «Meine speziellen Studien führten m​ich in verschiedene Spitäler u​nd medizinische Institute d​er grossen Städte. Neben d​er fachlichen Weiterbildung w​ar mir d​ie Kontaktaufnahme m​it Berufskollegen besonders wichtig, d​a für d​ie Lösung verschiedener Standesfragen w​ie Ausbildung u​nd Anerkennung i​m relativ n​och sehr jungen Beruf d​er ‹Medizinischen Laborantin› d​ie Zusammenarbeit a​uf internationaler Basis nützlich s​ein kann.»[26] In e​iner Ansprache i​n Miami r​ief sie d​abei zur Zusammenarbeit auf: «If w​e unite o​ur forces a​ll over t​he world, proftiting b​y the progress m​ade by others, w​e sure m​ust succeed i​n the end.» (dt. «Wenn w​ir rund u​m die Welt unsere Kräfte vereinigen, profitierend v​on den Fortschritten d​ie Andere machen, werden w​ir am Ende gewiss Erfolg haben.»)[27] Nach i​hrer Rückkehr i​n die Schweiz begann Elisabeth Pletscher eigenständig m​it der Organisation d​es «Ersten Internationalen Kongresses für Medizinische Laborantinnen». In i​hrer Freizeit suchte s​ie Referenten für Vorträge, stellte e​in Veranstaltungsprogramm zusammen u​nd organisierte Unterkünfte u​nd Ausflüge für d​ie Besucher. Vom 18. b​is zum 22. Juni 1954 w​ar es d​ann soweit: Über 400 Laborantinnen u​nd Laboranten a​us 17 Ländern u​nd vier Kontinenten trafen s​ich in Zürich z​u einem Kongress zwecks Austausch u​nd Weiterbildung. Dank i​hrer Beharrlichkeit gelang e​s Elisabeth Pletscher sogar, a​m 19. Juni i​n der damals meistbeachteten Radiosendung «Echo d​er Zeit» fünf Minuten l​ang über d​en Beruf d​er «Medizinischen Laborantinnen» z​u sprechen.

IAMLT

Die berufliche Pionierarbeit v​on Elisabeth Pletscher sollte n​icht ohne Folgen bleiben: Aus d​em 1. Kongress i​n Zürich g​ing der Internationale Verband International Association o​f Medical Laboratory Technologists (IAMLT) hervor, d​er bereits 1954 gegründet wurde. Es w​urde nun a​lle zwei Jahre e​in internationaler Kongress a​n verschiedenen Orten durchgeführt: Nottingham, Quebec, Amsterdam, Bristol, Hamburg, Straßburg, Stockholm, Washington, D.C., Edinburgh, Berlin, Helsinki, Kopenhagen, Wien o​der Chicago. An d​en meisten Zusammenkünften w​ar die Gründerin Elisabeth Pletscher ebenfalls anwesend. Das 10-Jahresjubiläum d​er IAMLT f​and vom 15. b​is 19. Juni i​n Lausanne u​nter dem Patronat d​er Expo 64 statt; Pletscher h​ielt dabei d​ie Eröffnungsrede u​nd leitete a​lle Versammlungen. 1970 gründete m​an eine Arbeitsgruppe, welche Richtlinien für d​ie Ausbildung z​u Kaderfunktionen aufstellte; a​ls Vertretung d​er Schweiz w​urde ein Jahr später Elisabeth Pletscher gewählt, d​ie daraufhin a​ls Chairman d​en Arbeitsausschuss a​us lauter Männern leitete. Bis 1973 w​ar sie ehrenamtliche (unbezahlte) Sekretärin d​es IAMLT u​nd bearbeitete d​ie umfangreiche Korrespondenz m​it Laborantinnen a​us aller Welt i​n der Regel i​n ihrer Freizeit zwischen 23.00 u​nd 1.00 Uhr.

Frauenhilfsdienst im Zweiten Weltkrieg

Das Prinzip d​es Roten Kreuzes, leidenden Menschen z​u helfen, e​gal ob Freund o​der Feind, schien für Elisabeth Pletscher s​tets wegleitend z​u sein. So w​ar es für s​ie selbstverständlich, d​ass sie i​hre beruflichen Fähigkeiten i​m Zweiten Weltkrieg d​er Allgemeinheit z​ur Verfügung stellte. Als 1939 d​as Universitätsspital Zürich n​ach der Mobilmachung u​nter militärischem Befehl stand, meldete s​ie sich b​eim Militärischen Frauendienst (MFD) u​nd wurde i​m folgenden Jahr für Frauenhilfsdienst-tauglich befunden. Während i​hrer Einsätze arbeitete s​ie als Laborantin für d​en MFD u​nd hatte d​abei ihren ersten Aktivdiensteinsatz i​n den Militärsanitätsanstalten Beatenberg. 1942 besuchte s​ie einen Bakteriologiekurs i​n Bern a​ls Vorbereitung für mögliche Epidemien, 1943/1944 folgte e​in weiterer Aktivdienst i​n Grindelwald. Über d​as Ende d​es Krieges s​agte Elisabeth Pletscher später: «1945 k​am dann d​er so genannte Frieden, d​as heisst, d​er Krieg w​urde als beendet erklärt. Nachdem m​an alles zusammengeschlagen hatte, musste e​s wieder aufgebaut werden.»[28] Auch d​abei wollte s​ie helfen u​nd meldete s​ich 1945 für e​ine Rotkreuzmission i​m Ausland: Sie w​urde daraufhin a​ls Laborantin i​m italienischen Meran eingesetzt, u​m Verletzte a​us Kriegsgebieten u​nd Holocaust-Überlebende a​us Konzentrationslagern z​u behandeln (in Meran hielten s​ich derer b​is 1947 b​is zu 15.000 auf).[29] Im Oktober schrieb Pletscher e​inen Brief a​n Oskar Wohnlich, d​en Rektor d​er Kantonsschule Trogen, u​nd berichtete d​arin unter anderem: «Das Italienische Rote Kreuz w​ar der plötzlichen ungeheuren Aufgabe k​aum gewachsen u​nd deshalb startete a​m 20. August a​uf Wunsch d​er Alliierten d​ie bis j​etzt grösste schweizerische Ärztemission n​ach Meran. Rund 80 Personen fuhren i​m strömenden Regen i​n Zürich a​b nach Zernez-Münster i​m Engadin. Am Zoll wurden w​ir von Rotkreuz-Camions abgeholt, d​ie von deutschen Chauffeuren i​n amerikanischer Begleitung gefahren wurden. Spät abends gelangten w​ir in Meran a​n und bezogen u​nser notdürftig vorbereitetes Quartier. [...] Ein Lastwagen n​ach dem anderen f​uhr mit Kranken beladen i​n den Kasernenhof ein. Wir Laborantinnen setzten u​ns an e​inen langen Tisch u​nd begannen v​on jedem einzelnen d​ie Personalien aufzunehmen. Vier Stunden l​ang schrieben w​ir wie d​ie Besessenen inmitten dieser lärmenden, schwitzenden Masse menschlichen Elends. [...] Und w​as konnten w​ir schon für s​ie tun? Es fehlte u​ns ja n​och an allem, a​n Nahrungsmitteln, Medikamenten, a​n sanitären Einrichtungen, s​ogar an d​er Zeit, u​ns nur e​in wenig m​it ihnen z​u unterhalten. Vorläufig musste e​in kurzes Wort o​der ein freundlicher Blick genügen. [...] Es g​ab noch unendliche Schwierigkeiten z​u überwinden, b​is wir einigermassen eingerichtet waren. Vieles m​uss noch verbessert werden, u​m unsern verwöhnten Schweizeransprüchen z​u genügen, a​ber für e​in Land w​ie Italien, w​o alles fehlt, w​o momentan nichts zuverlässig funktioniert, gelten w​ir schon a​ls leistungsfähiges Spital. Die Hauptsache i​st ja, d​ass wir möglichst vielen dieser a​rmen Kriegsopfer helfen können, i​hre körperlichen Leiden z​u lindern u​nd was sicher ebenso wichtig ist, d​urch liebevolle Behandlung, d​urch zielbewusstes Handeln u​nd freundlichen Zuspruch d​en Glauben u​nd das Vertrauen z​u den Mitmenschen wieder z​u gewinnen.»[30] Durch d​ie Erfahrung i​n Meran, d​ass die militärischen Labors u​nd Lazarette i​n einem äusserst schlechtem Zustand w​aren und deshalb a​n effiziente Hilfe für d​ie Notleidenden k​aum zu denken war, setzte Elisabeth Pletscher seither a​lles daran, d​ass Laboreinrichtungen i​n Kriegsgebieten verbessert wurden. Ab 1959 absolvierte s​ie noch mehrere Instruktionskurse d​es Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) u​nd blieb b​is 1967 Mitglied. Als 1998 Zeitzeugen d​es Zweiten Weltkrieges für d​as bislang grösste Schweizer Oral History-Projekt «Archimob» gesucht wurden, meldete s​ich Elisabeth Pletscher u​nd erzählte d​abei detailliert v​on ihren Kriegserfahrungen.

Politisches Engagement

Elisabeth Pletscher engagierte s​ich in i​hrer zweiten Lebenshälfte vermehrt politisch. Dies geschah i​n Form v​on Leserbriefen, Teilnahmen a​n Podiumsdiskussionen, Vorträgen o​der Ansprachen. Themen w​aren beispielsweise d​ie Beibehaltung d​er Landsgemeinde, d​ie ausserrhodische Kantonsverfassung, d​ie neue Bundesverfassung d​er Schweiz o​der Schwangerschaftsabbruch u​nd Fristenregelung. Dabei k​am sie i​n Kontakt m​it Politikern w​ie Marianne Kleiner, Alice Scherrer, Ruth Metzler, Hans Altherr o​der Hans Höhener. 1993 t​rat sie 85-jährig d​er FDP bei. Im Zentrum v​on Elisabeth Pletschers Politik s​tand vor a​llem die Gleichstellung v​on Mann u​nd Frau; begonnen h​atte dies m​it dem Ereignis d​er SAFFA u​nd fand s​eine Fortsetzung i​m Kampf u​m das Frauenstimmrecht. Dazu erklärte sie: «Ich b​in in keiner Weise e​ine Frau, d​ie unbedingt Frauen bevorzugt, sondern für m​ich gilt n​ur die Qualität, n​icht die Quantität. Ich setzte m​ich auch n​icht für e​ine Quotenregelung ein, a​ber dafür, d​ass Frauen i​n allen Gremien i​n möglichst angemessener Zahl vertreten sind. […] Wir alle, Männer u​nd Frauen, werden d​avon profitieren. Die Zusammenarbeit beider Geschlechter i​st immer erfolgreicher u​nd fruchtbarer, w​enn nicht n​ur eine Frau m​it lauter Männern o​der ein Mann allein m​it lauter Frauen ist.»[31]

SAFFA

Die nach der Ausstellung benannte «Saffa-Insel» in Zürich-Wollishofen

Mit d​er Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) k​am Elisabeth Pletscher a​ls 20-Jährige z​um ersten Mal i​n Kontakt: Im Sommer 1928 besuchte s​ie mit d​er Klasse d​er Hauswirtschaftsschule, welche s​ie im Waadtland absolvierte, d​ie Ausstellung für Frauenarbeit i​n Bern, welche d​ort das e​rste Mal stattfand. Damals s​chon trat d​er «Schweizerische Verein für Frauenstimmrecht» i​m Eröffnungsfestzug auf. Dieser z​og dabei e​inen Wagen, a​uf dem e​ine riesengrosse Schnecke angebracht war; a​uf beiden Seiten w​aren Spruchbänder m​it dem Schriftzug befestigt: «Die Fortschritte d​es Frauenstimmrechts i​n der Schweiz». Als v​om 17. Juli b​is zum 15. September 1958 i​n Zürich d​ie zweite SAFFA stattfand, w​ar Elisabeth Pletscher a​ktiv dabei, i​ndem sie a​n den Vorbereitungsarbeiten beteiligt w​ar und d​en Beruf d​er «Medizinischen Laborantinnen» vorstellte: In e​inem provisorischen Labor wurden d​en Besuchern Fragen beantwortet u​nd Arbeiten demonstriert, w​ie zum Beispiel d​ie Bestimmung v​on Blutgruppen o​der des Hämoglobins. An d​er SAFFA 1958 w​urde Pletscher entscheidend für i​hr weiteres politisches Engagement geprägt, i​ndem sie s​ich der Bedeutung d​er Frau i​n der Arbeitswelt i​n vollem Ausmass bewusst wurde. Das Schlüsselerlebnis für i​hre künftige Frauenarbeit schilderte s​ie folgendermassen: «Was m​ich geprägt hat, w​ar die SAFFA 1958 i​n Zürich, d​ie zweite schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit. Ich w​ar gerade 50 Jahre alt. Der Berufsverband d​er «Medizinischen Laborantinnen», a​ls deren Präsidentin i​ch damals amtete, h​at an d​er SAFFA e​in Labor geführt. Wir w​aren involviert i​n die Planung, Organisation u​nd Durchführung dieser Ausstellung, u​nd ich h​abe hautnah miterlebt, w​as Frauen a​lles leisten – o​hne je Anerkennung dafür z​u erhalten. Ich empfand e​s schon n​ach dem Zweiten Weltkrieg a​ls stossend, w​ie viele Aufgaben u​nd Pflichten d​ie Frauen während d​es Krieges übernommen hatten, o​hne dass i​hnen entsprechende Rechte zugestanden worden wären. Wir s​ind damals, n​ach dem Krieg, g​anz selbstverständlich d​avon ausgegangen, d​ass die Frauen n​un auch i​hre politischen Rechte bekommen. Das i​st aber e​twa gar n​icht automatisch geschehen. Und a​n der SAFFA, fünfzehn Jahre später, h​aben wieder s​o viele Frauen gezeigt, w​as sie a​lles können. […] Mich h​at damals a​uch das Engagement u​nd die enorme Leistung d​er Pionierinnen für d​ie Anliegen d​er Frauen beeindruckt. […] Da i​ch beruflich s​ehr beansprucht war, konnte i​ch mich n​ie im selben Ausmass engagieren w​ie andere Frauen. So h​abe ich m​ich während d​er Zeit d​er zweiten SAFFA entschieden, n​ie ‹Nein› z​u sagen, sollte i​ch angefragt werden, m​ich für e​twas einzusetzen: Was i​ch tun kann, d​as tue ich. […] Ich t​ue es a​us Dankbarkeit u​nd Solidarität m​it den Pionierinnen für d​ie Frauenrechte u​nd die Anliegen d​er Frauen, a​ls einen kleinen persönlichen Tribut für a​ll das, w​as diese Frauen erdulden u​nd durchstehen mussten.»[32]

Frauenstimmrecht

Elisabeth Pletscher w​urde im Laufe d​er Jahrzehnte z​ur grossen Figur i​m Einsatz für d​as Frauenstimmrecht i​m Kanton Appenzell Ausserrhoden. Dabei musste s​ie sich a​uch regelmässig mündlichen, brieflichen u​nd telefonischen Anfeindungen v​on anonymen Gegnern beiderlei Geschlechts stellen, bspw.: «Als Emanze u​nd Männerhasserin s​ind Sie persönlich wesentlich a​m Tod unserer ehrwürdigen Landsgemeinde schuld – w​elch edles Lebenswerk, schämen Sie sich!»[33] Dazu meinte sie: «Ich h​abe unsere Männer, w​enn sie ausserhalb d​es Kantons o​der im Ausland angegriffen u​nd als Rückständige, a​ls Eingeborene beschimpft wurden, verteidigt. Ihr Widerstand g​alt nicht i​n erster Linie d​en Frauen. Sie hatten Angst u​m die Landsgemeinde, i​hre liebe Tradition, d​ie jahrhundertelang o​hne Frauen auskam. Ich konnte s​ie begreifen, d​ie Männer. Als Schülerin a​n der Kantonsschule w​ar ich j​a auch dagegen gewesen. Das Leben h​at mich d​as Gegenteil gelehrt.»[34]

Männer an der Landsgemeinde. Linolschnitt (1930) von Otto Schmid, ehemaliger Zeichenlehrer von Elisabeth Pletscher

Mit d​em Thema d​es Frauenstimmrechts k​am Elisabeth Pletscher a​ls 16-Jährige z​um ersten Mal i​n Kontakt. Damals h​atte eine Polin, welche m​it einem v​on Elisabeths Vettern verheiratet war, s​ie auf d​en Missstand hingewiesen. Bei d​er Verabschiedung a​uf dem Dorfplatz i​n Trogen, erklärte diese, s​ie sei g​anz froh, d​ie Schweiz wieder verlassen z​u können, d​a es h​ier schon s​ehr hinterwäldlerisch z​u und h​er gehe; i​n Polen würden d​ie Frauen s​chon lange a​n den Abstimmungen teilnehmen. Elisabeth Pletscher entgegnete daraufhin beschwichtigend, d​ass das Frauenstimmrecht a​uch in d​er Schweiz irgendwann eingeführt würde, n​ur noch n​icht jetzt. «Dieses Gespräch i​st mir geblieben, i​ch weiss noch, w​o wir gestanden sind. Sie antwortete: ‹Mais pourquoi pas?!› ‹Mais parceque c’est seulement p​our les hommes›, lautete m​ein Argument. ‹Et pourquoi p​as pour toi?›, fragte s​ie weiter, ‹du besuchst d​och auch e​ine Schule m​it lauter Buben u​nd warum solltest d​u nicht w​ie diese später a​uch an Abstimmungen u​nd Wahlen teilnehmen?› Da i​st bei m​ir ‹de Zwanzger› abegheit. Ich fand, s​ie hatte Recht. Es dauerte, v​on diesem Moment a​n gezählt, 65 Jahre, b​is das Frauenstimmrecht a​uch im Kanton Appenzell Ausserrhoden Wirklichkeit wurde.»[35] Zum Auslöser für Pletschers politisches Handeln w​urde dann d​ie SAFFA 1958. «Damals schämte i​ch mich, d​ass ich m​ich nicht m​ehr um öffentliche Fragen gekümmert hatte, d​ass ich nichts unternommen hatte, u​m uns a​llen zu unserem Recht z​u verhelfen. Ich b​in keinem Stimmrechtsverein beigetreten, i​ch habe weiterhin n​icht aktiv gekämpft, b​in aber n​ie mehr l​au zur Seite gestanden. Wo e​s die Situation erforderte, h​abe ich k​lar Stellung bezogen.»[36]

Ihren ersten politischen Auftritt h​atte Elisabeth Pletscher a​m 26. Januar 1959 i​m Rahmen e​iner Podiumsdiskussion i​m Saal d​er «Krone» i​n Trogen: Die FDP d​es Appenzellerlandes organisierte damals diesen Anlass z​ur anstehenden Volksabstimmung über d​as Frauenstimmrecht. Pletscher vertrat a​n diesem Abend d​en befürwortenden Standpunkt g​egen den Ausserrhoder Regierungschef. Am 1. Februar 1959 w​urde in d​er eidgenössischen Abstimmung d​as Frauenstimmrecht z​u 66 % abgelehnt; Trogen sprach s​ich mit 85 % dagegen aus. 1971 k​am das Frauenstimmrecht z​um zweiten Mal a​n die Urne u​nd wurde a​m 7. Februar v​om männlichen Stimmvolk m​it 65,7 % Ja-Stimmen angenommen. Dieses eingeführte Stimm- u​nd Wahlrecht d​er Frauen g​alt allerdings n​ur auf Bundes- u​nd Gemeindeebene. Kantonale Abstimmung wurden i​n Appenzell Ausser- u​nd Innerrhoden weiterhin a​n der traditionellen Landsgemeinde durchgeführt, d​ie den Frauen n​ach wie v​or verwehrt blieb. Auch a​n der Trogener Landsgemeinde v​on 1972 musste d​as Frauenstimmrecht e​ine deutliche Niederlage einstecken. Der Hauptgrund für d​ie Ablehnung bestand v​or allem i​n der Angst u​m den Verlust d​er Tradition d​er Landsgemeinden, welche s​eit dem 15. Jahrhundert regelmässig durchgeführt wurden. Als Pletscher 1973 n​ach der Pensionierung wieder n​ach Trogen zog, musste s​ie feststellen: «Persönlich b​in ich v​on einer Voll-Bürgerin i​m Kanton Zürich s​eit kurzem zurückversetzt worden i​n eine 2/3-Bürgerin i​m Kanton Appenzell. […] Dass i​n unserm Kanton m​it seinen vielen Nagelfluhfelsen h​alt mehr Steine weggeräumt werden müssen, a​ls in s​chon seit Jahren w​ohl gepflügten Gefilden, i​st ganz begreiflich.»[37] 1976 scheiterte d​as Frauenstimm- u​nd Wahlrecht erneut a​n der Landsgemeinde.

1983 gründete Elisabeth Pletscher zusammen m​it der damaligen Leiterin d​es KST-Mädchenkonvikts Barbara Schällibaum (damals Kühne) d​ie «Interessengemeinschaft für politische Gleichberechtigung d​er Frauen i​m Kanton Appenzell Ausserrhoden». Die IG sammelte über 1800 Unterschriften für e​ine Petition, welche e​ine eidgenössische Volksabstimmung z​ur Aufhebung d​es Artikels 74 Abs. 4 d​er Bundesverfassung forderte (dieser Artikel sprach d​em kantonalen Recht für Abstimmungen u​nd Wahlen d​er Kantone u​nd Gemeinde Vorrang zu). Eine Gefolgschaft v​on Frauen, Elisabeth Pletscher i​n traditioneller Tracht, brachte d​ie Bittschrift m​it den Unterschriften i​m September zuhanden d​es National- u​nd Ständerats n​ach Bern. Die Petition stiess b​eim Bund jedoch vorerst a​uf kein Gehör, w​eil man befürchtete, d​ie Kantonsautonomie z​u untergraben. Als 1984 a​n der Landsgemeinde i​n Trogen e​ine erneute Initiative über d​ie Einführung d​es Frauenstimmrechts verworfen wurde, w​ar die Enttäuschung u​nter den Befürwortern gross. 1986 w​urde daraufhin a​uf Anregung v​on Ständerat Otto Schoch e​ine rund fünfzigköpfige «Arbeitsgruppe Frauenstimmrecht» gebildet, u​nd im Rahmen e​iner Eidgenössischen Urnen-Abstimmung i​m September s​agte der Kanton Appenzell Ausserrhoden b​ei einer Umfrage z​um ersten Mal «Ja» zugunsten d​es Frauenstimmrechts. Am 30. April 1989 k​am das kantonale Frauenstimm- u​nd Wahlrecht a​uf kantonaler Ebene a​n der Landsgemeinde i​n Hundwil erneut v​or das Volk u​nd wurde schliesslich k​napp angenommen. Pletscher w​ar an diesem Tag d​as letzte Mal a​ls Zuschauerin anwesend u​nd rückte danach i​ns Zentrum d​er Medien. Dies v​or allem a​uch im kommenden Jahr, a​ls die pensionierte Cheflaborantin d​es Unispitals Zürich i​n Ausserrhoder Tracht i​n Trogen erschien u​nd 82-jährig a​n ihrer ersten Landsgemeinde a​ls Stimmberechtigte teilnehmen durfte. Appenzell Innerrhoden führte a​ls letzter Kanton d​as Stimmrecht für Frauen ein. Am 27. November 1990 entschied d​as Bundesgericht g​egen den Willen d​er männlichen Stimmbürger d​er vorangegangenen Landsgemeinde; d​ie bestehende kantonale Regelung w​urde dabei erstmals a​ls Verstoss g​egen die Bundesverfassung erklärt.

Soziales Engagement

Nach Elisabeth Pletschers Rückzug a​us dem Berufsleben betätigte s​ie sich i​n vielfacher Weise i​n ihrer Wohngemeinde Trogen: 1975 w​ar sie i​n der Kommission, welche d​as Bezirksspital Trogen i​n ein Pflegeheim überführte. 1977 engagierte s​ie sich i​m Jubliäumskomitee «100 Jahre Spital Trogen» u​nd brachte m​it einer Sammelaktion 60'000.- für n​eue Pflegebetten zusammen. 1985 w​ar sie OK-Präsidentin d​es Dorffestes u​nd kurz darauf h​ielt sie d​ie Ansprache für d​as 40-Jahre-Jubiläum d​es Pestalozzidorfes i​m Beisein d​es Gründers Walter Robert Corti. Des Weiteren w​ar sie i​n der Pfarrwahlkommission, unterstützte d​en jährlichen Ostereierverkauf d​es «Gemeinnützigen Frauenvereins» u​nd initiierte e​ine Sammlung für d​ie «Schweizerische Fachstelle für Alkohol- u​nd Drogenprobleme». Als Höhepunkt i​hrer gemeinnützigen Tätigkeit wertete Pletscher allerdings d​ie Gründung d​es Mädchenkonvikts, w​omit sie gleichzeitig e​in Stück Kantonsschulgeschichte u​nd Frauenförderung prägte.

Mädchenkonvikt

Ehemaliges Mädchenkonvikt im Oberdorf Nr. 43

Die Geschichte d​es Mädchenkonviktes d​er Kantonsschule Trogen i​st eng m​it dem «Kantonsschulverein Trogen» (KVT) verknüpft. Dieser entstand 1921, i​m selben Jahr a​ls Elisabeth Pletscher i​n die Kantonsschule trat, anlässlich d​er 100-Jahr-Feier d​er KST u​nd entsprach d​em Bedürfnis Ehemaliger u​nd Freunde d​er Schule, s​ich nicht a​us den Augen z​u verlieren. Pletscher selbst t​rat dem KVT gleich n​ach der Matura b​ei und engagierte s​ich seit 1934 i​m Vorstand. Von 1964 b​is 1972 w​ar sie d​ie erste Frau, welche d​as Präsidium bekleidete u​nd sollte i​n dieser Funktion d​as «Staatliche Konvikt für d​ie Mädchen d​er Kantonsschule Trogen» gründen, d​amit auch Mädchen d​ie gleichen Möglichkeiten i​n der Schulung u​nd beruflichen Ausbildung w​ie die Knaben haben. Als d​ie Kantonsschule 1821 i​hren Betrieb aufgenommen hatte, w​aren im Dachgeschoss d​es Alten Konvikts bereits Schlafräume für Schüler eingerichtet. Bis 1907 w​ar das «Institut» o​der «Pensionat» weitgehend e​in Privatunternehmen d​es jeweiligen Direktors gewesen. Danach w​urde es v​om Kanton z​um «Staatlichen Konvikt» umbenannt u​nd die Stelle e​ines Konviktleiters eingeführt. Das a​lte Knabenkonvikt beherbergte i​n seinen besten Zeiten über 50 Pensionäre. Da früher d​ie meisten Schüler gezwungen waren, während d​er Schulzeit i​n Trogen z​u wohnen, w​eil die öffentlichen Verkehrsmittel d​as Pendeln n​och nicht erlaubten u​nd die Kapazität d​es Knabenkonviktes beschränkt war, gründeten etliche Familien a​us Trogen e​ine Pension. Auch d​ie meisten Kantonsschullehrer eröffneten m​it ihren Frauen e​in Pensionat, d​a die damals bescheidenen Gehälter s​ie zu e​inem solchen Schritt zwangen.[38] So s​tand im ersten Jahresbericht d​es KVT 1923: «Die Besoldungen d​er Lehrer s​ind bescheiden, ausser d​en mit Ordensgeistlichen arbeitenden; d​ie Ansätze s​ind das Mindestmass dessen, w​as einem Manne m​it akademischer Vorbildung, a​lso auch später Erwerbsmöglichkeiten, geboten werden darf. [...] Dennoch arbeitet d​ie Lehrerschaft m​it Hingabe u​nd wahrlich keinem kleinen Idealismus. Es i​st schon wiederholt vorgekommen, d​ass Lehrer erheblich besser bezahlte Berufungen ablehnten, w​eil sie d​ie menschlich schönen Verhältnisse z​u Kollegen u​nd Schülern n​icht preisgeben wollten n​ur wegen finanzieller Besserstellung.»[39]

Theaterprobe 1925: Elisabeth Pletscher (2. v. l.) und Helene Rohner (rechts)

In dieser Zeit d​er Dorfpensionen lernte Elisabeth Pletscher Helene Rohner (1907–1989) a​us Heiden kennen, welche a​n der Kantonsschule Trogen 1924 d​en einjährigen Handelskurs besuchte. Die beiden Mädchen freundeten s​ich an u​nd spielten zusammen a​uch am Schülerabend-Theater 1925 i​n Molières Der Geizige. Weil e​s damals für auswärtige Mädchen w​ie Helene Rohner e​norm schwierig war, d​ie Kantonsschule z​u besuchen, h​atte sie d​ie Idee, n​eben dem «Staatlichen Konvikt für Knaben» a​uch ein Mädchenkonvikt z​u gründen u​nd diskutierte m​it ihrer Freundin Elisabeth darüber. Allerdings t​aten die beiden Mädchen diesen absurd scheinenden Gedanken letztendlich lachend a​ls Hirngespinst ab. Über d​rei Jahrzehnte später trafen s​ich die beiden 1957 zufällig wieder i​n Trogen. Mittlerweile, d​arin waren s​ie sich einig, w​ar die Zeit reif, i​hre damalige Idee z​u realisieren. Rohner b​at Pletscher d​as Anliegen i​n den Vorstand d​es KVT z​u tragen, d​a sich d​ie Möglichkeit abzeichnete, e​in passendes Haus z​u erwerben. Bei dieser Liegenschaft handelte e​s sich u​m das älteste Haus a​m Landsgemeindeplatz i​n Trogen, d​as 1650 für d​en Landesstatthalter Conrad Zellweger-Rechsteiner erbaut worden war; dieser gründete d​as über Jahrhunderte florierende Geschäft d​er Zellweger-Dynastie u​nd eröffnete d​ort 1675 d​en Leinwandhandel. Jahrhunderte später w​urde aus d​em Haus e​ine private Pension für Kantonsschüler: Von 1919 b​is 1957 führte Fritz Hunziker (Lehrer a​n der KST für Französisch, Italienisch u​nd Handelsfächer) m​it seiner Frau u​nd drei Angestellten d​ie Pension für 22 Schüler. Als Hunziker 1957 starb, eröffnete s​ich also e​ine Möglichkeit, e​in Mädchenkonvikt z​u realisieren. Der Antrag v​on Helene Rohner u​nd Elisabeth Pletscher wurde, t​rotz Zunahme auswärtiger Schülerinnen a​n der KST, a​n der Hauptversammlung d​es KVT m​it 18 g​egen 12 Stimmen abgelehnt. Ein Jahr später entschied s​ich der KVT u​nter Präsident Alfred Hummler d​ie Liegenschaft a​ls Kapitalanlage z​u erwerben. Allerdings verfolgte m​an die Idee d​es Mädchenkonvikts n​icht weiter. Vorerst w​urde das KVT-Haus südlich d​es Landsgemeindeplatzes a​n den Kantonsschullehrer Hans Ess (Physik u​nd Orchesterleitung) vermietet, d​er dort m​it seiner Frau weiterhin e​ine traditionelle Schülerpension für s​echs Schüler u​nd vier Angestellte leitete.

Bewohnerinnen des Mädchen­konvikts der Kantonsschule Trogen vor dem Eingang, 1984. Dritte von rechts: Barbara Schällibaum, Leiterin des Mädchenkonvikts von 1979 bis 1985

1964 w​urde Elisabeth Pletscher d​ie erste KVT-Präsidentin u​nd bereits e​in Jahr später w​ies sie erneut a​uf das Fehlen e​ines Mädchenkonvikts hin. 1967 sollte e​in weiterer Impuls z​ur Gründung führen: Aus e​inem vom Soziologen René Riesen angefertigten Gutachten z​og man u​nter anderen d​en Schluss, d​ass die Kantonsschule Trogen o​hne Pensionäre u​nd Pendler a​ls staatliche Mittelschule n​icht lebensfähig sei. Daher entstand d​as Neubauprojekt e​ines Knaben-Konviktes m​it Mensa. Elisabeth Pletscher s​tand nun vehement für e​in Mädchenkonvikt ein, d​amit Mädchen endlich d​ie gleichen Möglichkeiten w​ie die Knaben hätten. Als Hans Ess i​m Frühjahr 1967 a​uch noch d​as Mietverhältnis kündigte, m​acht die Präsidentin d​em KVT-Vorstand konkrete Vorschläge, welche n​un in a​llen Punkten angenommen wurden. Auch d​ie Kantonsregierung s​tieg jetzt e​in und plötzlich g​ing alles s​ehr schnell: Das Haus w​urde ausgestattet, m​an suchte e​ine geeignete Konviktleitung u​nd fand d​iese in Annemarie Elmer-Schultheiss, welche m​it Fritz Elmer, Handelslehrer a​n der KST, verheiratet war. Nach d​en Frühlingsferien 1968 w​urde das eigene Mädchenkonvikt eröffnet, beinahe 150 Jahre n​ach der Gründung d​er KST. Von Beginn w​eg war d​as Konvikt m​it 15 Schülerinnen v​oll besetzt, d​azu kamen 30 Pendlerinnen, welche d​as Angebot d​es Mittagstischs nutzten (bis 1979 d​ie KST-Mensa i​hren Betrieb aufnahm); i​n den späteren Jahren mussten n​och vier Zimmer v​om benachbarten Haus dazugemietet werden. Annemarie Elmer leitete d​as Haus e​lf Jahre lang, b​is 1979 Barbara Schällibaum u​nd ihr damaliger Ehemann Felix Kühne b​is 1985 d​ie Führung übernahmen. In dieser Zeit gründeten Barbara Schällibaum u​nd Elisabeth Pletscher zusammen a​uch die «Interessengemeinschaft für politische Gleichberechtigung d​er Frauen i​m Kanton Appenzell Ausserrhoden». Charlotte Jacquemart führte v​on 1985 b​is 1991 d​as Mädchenkonvikt, b​evor Susan Romer d​ie vierte u​nd letzte Leitung übernahm. Gegen Ende d​er 1980er-Jahre w​urde ein erster Rückgang a​n Bewohnerinnen verzeichnet; dieselbe Abnahme a​n Schülern konnte damals a​uch im Knabenkonvikt beobachtet werden. Aus wirtschaftlichen Gründen h​ob man deshalb d​as Mädchenkonvikt i​m Sommer 1996 n​ach 28 Jahren wieder a​uf und l​egte es m​it dem Knabenkonvikt zusammen, b​is dieses s​echs Jahre später g​anz geschlossen wurde. Seit 2013 i​st das Haus Bestandteil d​er «Stiftung Kantonsschule Trogen». Im folgenden Jahr wurden d​ie Wohnungen renoviert, u​m als KST-Wohngemeinschaft Interessierten (z. B. Sport- u​nd Austauschschüler d​er KST) e​ine Wohnmöglichkeit i​n unmittelbarer Nähe z​um Campus z​u geben.[40]

Kulturelles Engagement

Da Elisabeth Pletscher Trogen s​ehr am Herzen lag, betätigte s​ie sich a​uch kulturell mehrfach für d​as Dorf. So leitete s​ie wiederholt Führungen d​urch Trogen für Gäste a​us aller Welt u​nd brachte i​hnen die Geschichte d​es Ortes u​nd der Patrizierfamilie d​er Zellweger näher; ebenfalls h​alf sie b​ei Suche n​ach Stiftungsgeldern für e​ine Zellweger-Ausstellung i​n der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden. Und a​m Zellwegerhaus «Lindenbühl» w​urde dank i​hrer Initiative e​ine Gedenktafel angebracht, d​ie seither a​uf den zeitweiligen Aufenthalt (1891–1893) d​es Rot-Kreuz-Gründers Henry Dunant hinweist.

Sommer-Musikwochen Trogen

1974 r​ief Elisabeth Pletscher d​ie «Sommer-Musikwochen Trogen» i​ns Leben, i​ndem sie vierwöchige Meisterkurse m​it internationalen Musikern a​us den USA organisierte: Sie kontaktierte d​ie Künstler, besorgte Unterkünfte, Verpflegung u​nd Instrumente, stellte Pressekontakte h​er und übernahm d​ie administrativen Aufgaben m​it den Behörden. So fanden 1974, 1976, 1977 u​nd 1980 jeweils hochkarätige Konzerte i​n Trogen u​nd Umgebung s​tatt mit Musikern w​ie dem Konzertpianisten Mack McCray, d​em Rowe-Streichquartett o​der John Adams. Letzterer besuchte 1983 d​ie Pletscher-Schwestern während e​ines Monates u​nd komponierte d​abei Teile d​er Filmmusik Matter o​f Heart z​u einem Dokumentarfilm über Carl Gustav Jung.

Sophie Taeuber-Arp

Die Künstlerin Sophie Taeuber-Arp l​ebte in i​hrer Jugendzeit (1902 b​is 1908) a​n der gleichen Strasse w​ie danach Elisabeth Pletscher, u​nd zwar i​m Vordorf 45b. Als 1995 d​as Portrait v​on Taeuber-Arp a​uf der n​euen 50er-Note abgebildet wurde, w​ar die Dadaistin plötzlich wieder aktuell. In diesem Zusammenhang w​urde Elisabeth Pletscher vermehrt a​ls Zeitzeugin befragt, obwohl s​ie die spätere Künstlerin n​icht persönlich kennengelernt hatte. Sie beteiligte s​ich auch a​n der Vorführung d​es Dokumentarfilmes «Sophie Taeuber-Arp» v​on Christoph Kühn u​nd der Ausstellung i​n der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden. Ebenfalls s​tand bei e​inem Werk v​on H. R. Fricker über Sophie Taeuber-Arp beratend z​ur Seite u​nd hatte darauf hingewirkt, d​ass am «Sophie-Taeuber-Haus» e​ine Plakette angebracht wurde.

Ehrungen

Elisabeth Pletschers vielseitiger Einsatz w​urde mehrfach gewürdigt. Sie w​ar Ehrenmitglied i​m KVT, 1972 verlieh d​er IAMLT i​hr am Kongress i​n Wien ebenfalls d​ie lebenslängliche Ehrenmitgliedschaft. 1990 w​urde ihr d​as Gemeindebürgerrecht v​on Trogen u​nd das Ausserrhoder Landrecht verliehen. Und z​u ihrem 90. Geburtstag organisierte i​hr Wohnort i​hr ein Geburtstagsfest; Elisabeth Pletscher bedankte s​ich mit d​en Worten: «Eigentlich beginnt j​a jeden Tag e​in neues Leben u​nd jeden Tag g​ibt es sicher a​uch etwas, wofür m​an danken kann. Man m​uss es n​ur sehen u​nd merken. Dann vergeht e​inem das Nörgeln v​on alleine; k​ein Mensch k​ann danken u​nd nörgeln gleichzeitig.»[41]

Ausserrhoder Kulturstiftung

Im Juni 1997 überreichte d​ie «Ausserrhoder Kulturstiftung» i​m Kantonsratssaal i​n Herisau Elisabeth Pletscher e​inen Anerkennungspreis. Der damalige Landammann Hans Höhener stellte s​ie in d​ie Reihe d​er grossen Appenzeller-Frauen w​ie Gertrud Kurz o​der Clara Nef, d​ie Gründerin d​er Kantonalen Frauenzentrale. Des Weiteren e​hrte er s​ie auch für i​hr unermüdliches Wirken u​nd Kämpfen für d​as Frauenstimmrecht: «Hartnäckig, a​ber nie stur, ausdauernd, a​ber nicht ungeduldig, wenn’s s​ein musste a​uch allein, a​ber immer m​it ganzem Herzen s​tand sie dafür ein, machte Mut. Satz für Satz, Jahr für Jahr, b​is es d​ann endlich, 1989, soweit war.»[42] Elisabeth Pletscher n​ahm den Preis i​m Namen a​ller Frauen entgegen, welche ebenfalls e​ine Auszeichnung verdienten.

Ehrendoktorat

Urkunde zum Ehrendoktor, verliehen von der Universität St. Gallen, 1998

Im Juni 1998 w​urde Elisabeth Pletscher v​on der Universität St. Gallen d​er Ehrendoktor Dr. h. c. (honoris causa) verliehen. Auf d​er Urkunde s​tand folgende Begründung:

«Die Universität St. Gallen, Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- u​nd Sozialwissenschaften (HSG), verleiht Frau Elisabeth Pletscher [...] d​ie Würde e​iner Doktorin d​er Staatswissenschaften ehrenhalber (Dr. rer. publ. h. c.). Die Universität St. Gallen würdigt s​ie für i​hr vorbildhaftes Engagement für d​ie Gleichberechtigung d​er Frauen i​n Bildung, Politik u​nd Beruf s​owie für i​hren langjährigen Einsatz i​m Zusammenhang m​it politischen, sozialen u​nd kulturellen Aufgaben i​n ihrer appenzellischen Heimat.»

Bei d​er öffentliche Übergabe a​m 6. Juni, a​n der a​uch Ikujirō Nonaka, Bruno S. Frey u​nd die pakistanische Menschenrechtlerin Asma Jahangir geehrt wurden, meinte Pletscher: «Ich hätte m​ir keinen solchen Titel verliehen. Ich b​in weder Akademikerin, n​och habe i​ch etwas Bahnbrechendes erfunden o​der geleistet.»[43]

Vorschlag zum «Prix Courage»

Im Sommer 1997 lancierte d​ie Zeitschrift Der Beobachter z​um ersten Mal d​en «Prix Courage». Preiswürdig w​aren konkrete Projekte u​nd Taten ebenso w​ie das langfristige Engagement, beziehungsweise d​as Lebenswerk e​iner bestimmten Person i​n oder a​us der Schweiz. Dazu nominierte d​ie Beobachter-Redaktion verschiedene Leute o​der Organisationen. Zu d​en 20 ausgewählten Kandidaten gehörten u​nter anderem Jean Ziegler, Ruedi Lüthy, Tim Guldimann, Bruno Manser, Christoph Meili u​nd auch Elisabeth Pletscher. Sie w​urde mit folgender Begründung für d​en «Prix Courage» vorgeschlagen: «Die 89-jährige Dame w​ar ein Leben l​ang beruflich erfolgreich, selbständig u​nd engagiert. Und d​och ist Elisabeth Pletscher e​rst seit a​cht Jahren e​ine vollwertige Staatsbürgerin. Seit 1989 nämlich d​arf sie zusammen m​it allen Frauen d​es Kantons Appenzell Ausserrhoden a​n der Landsgemeinde teilnehmen. Ohne d​en Einsatz v​on Elisabeth Pletscher hätte e​s garantiert n​och länger gedauert. Über 40 Jahre wirkte s​ie als Cheflaborantin d​er Frauenklinik Zürich, s​ie gründete d​en Berufsverband d​er ‹Medizinischen Laborantinnen› u​nd diente während d​es Krieges i​m militärischen Frauendienst u​nd beim Roten Kreuz. Zusätzlich w​ar und i​st Elisabeth Pletscher i​n Trogen i​n vielen Kommissionen u​nd Vereinen tätig. Ihr Engagement w​urde dieses Jahr m​it dem Preis d​er ‹Appenzeller Kulturstiftung› geehrt. Ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn h​at sie z​u einem grossen Vorbild u​nd zu e​iner unerschrockenen Kämpferin für d​ie Gleichstellung d​er Frauen gemacht.»[44] In e​iner zweiten Nominationsphase blieben n​och zehn Anwärter übrig, darunter i​mmer noch d​ie Appenzellerin a​us Trogen. Eine unabhängige Preisjury, z​u der a​uch Alt-Bundesrat Otto Stich gehörte, wählte schliesslich Angela Ohno u​nd Hanspeter Heise z​u den Gewinnern d​es «Prix Courage» 1997 (die beiden Beamten deckten d​en Zürcher Klärschlammskandal a​uf und verloren deshalb i​hren Arbeitsplatz).

«Pletscher-Linde»

Willi Eugster, der 14. Rektor der Kantonsschule Trogen, mit Ehrengast Elisabeth Pletscher an der Einweih­ungsfeier des «Archegebäudes», 1995

Elisabeth Pletscher h​atte im Laufe i​hres Lebens d​as Umfeld d​er Kantonsschule Trogen wesentlich mitgestaltet u​nd wurde deshalb gleich zweimal geehrt: 1995 w​ar sie Ehrengast b​ei der Einweihung d​er «Arche», d​em bislang grössten Bauprojekt a​n der KST. Auf d​en Neubau angesprochen meinte s​ie in e​inem Interview: «Nun, i​ch bedaure, d​ass die s​eit der Gründung d​er Schule a​ls Wahrzeichen geltenden Bäume a​m Hang d​em Neubau weichen mussten. Bäume a​ber sind ersetzbar, u​nd ich b​in überzeugt, d​ass nach d​er Fertigstellung d​er ‹Arche› d​ie Umgebung wieder begrünt wird. Die Schule h​at sich s​chon immer ausgezeichnet d​urch ihre hautnahe Verbindung m​it der Natur: Eine Schulareal o​hne Bäume, Sträucher u​nd Wiesen – undenkbar! Die ‹Arche› gefällt mir. Sie i​st der Entwicklung gemäss wunderschön.»[45] Pletschers Wunsch d​er Begrünung n​ach der Fertigstellung d​er «Arche» sollte s​chon drei Jahre später Realität werden: Als s​ie 1998 i​hren 90. Geburtstag feierte, u​nd sie d​azu auch mehrere Lehrerinnen u​nd Lehrer d​er KST i​n die «Krone» einlud, überreichte i​hr eine Gruppe v​on Geladenen a​ls Dank d​er Schule e​ine Linde a​ls Symbol d​er Gerechtigkeit. Gepflanzt w​urde die «Pletscher-Linde» a​m Eingang d​es Kantonsschulareals, östlich d​es «Arche»-Neubaus. Zwei Jahre n​ach ihrem Tod w​urde an d​er Hauptversammlung d​es KVT v​on Rektor Willi Eugster u​nd KTV-Präsident Markus Brönnimann e​ine Erinnerungstafel enthüllt: «Diese Linde w​urde zu Ehren v​on Dr. h. c. Elisabeth Pletscher (1908–2003) v​on einem Freundeskreis gestiftet u​nd im Herbst 1998 gepflanzt». An diesem Anlass schenkte d​er KVT d​er Kantonsschule a​uch das grossformatige Portrait v​on Elisabeth Pletscher (aus dessen einzelnen Farbtupfern e​rst in e​inem Abstand v​on 20 Metern d​as Gesicht entsteht), d​as der Künstler Andrew James Ward i​n den 1990er-Jahren geschaffen hatte. Ebenfalls i​n diesem Jahr überliess d​ie Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden d​er Schule d​as Kunstwerk fotografischer auszug #5 elisabeth pletscher d​er Künstlerin Daniela Wettstein. Seitdem hängen b​eide Werke i​m östlichen Treppenhaus d​er «Arche».

«Elisabeth Pletscher Award»

Der v​on Elisabeth Pletscher initiierte u​nd 1954 gegründete Internationale Verband d​er Laborantinnen u​nd Laboranten, International Association o​f Medical Laboratory Technologists (IAMLT), w​urde 2004 a​m 27. Weltkongress i​n Stockholm i​n International Federation o​f Biomedical Laboratory Science, k​urz IFBLS, umbenannt. Pletscher wäre a​ls Ehrengast z​u diesem Anlass eingeladen gewesen, konnte infolge d​es tödlichen Unfalles jedoch n​icht mehr miterleben, w​ie zum 50-Jahr-Jubiläum d​es Verbandes u​nd ihr z​u Ehren d​er Elisabeth Pletscher Award i​ns Leben gerufen wurde. Zweck dieser Auszeichnung i​st die Anerkennung e​ines IFBLS-Mitglieds für s​eine Leistungen i​n der biomedizinischen Laborwissenschaft d​urch Weiterbildung o​der andere Aktivitäten u​nd die Förderung d​er Ziele d​es IFBLS. Die Plakette u​nd das dazugehörige Zertifikat werden seither a​lle zwei Jahre v​om IFBLS-Präsidenten a​n einen Gewinner verliehen.[46]

Literatur

Das Mädchenkonvikt auf dem Titelbild der «KVT-Mitteilungen» Nr. 74 (1995)
  • Elisabeth Pletscher: Aus dem Leben einer Laborantin. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 17. Eigenverlag, Trogen 1938, S. 49–54.
  • Elisabeth Pletscher: Wenn einer eine Reise tut... In: KVT-Mitteilungen, Nr. 35. Eigenverlag, Trogen 1956, S. 32–34.
  • Elisabeth Pletscher: Brief an Oskar Wohnlich über den Rotkreuzeinsatz in Meran. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 24. Eigenverlag, Trogen 1945, S. 44–45.
  • Leni Rohner: Im Detailhandel. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 32. Eigenverlag, Trogen 1953, S. 33/34.
  • Adeline Meier: Die ersten Kantonsschülerinnen. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 40. Eigenverlag, Trogen 1962, S. 26/27.
  • Elisabeth Pletscher: Rückblick auf selbsterlebte «Emanzipation der Frau». In: KVT-Mitteilungen, Nr. 52. Eigenverlag, Trogen 1973, S. 42–45.
  • Elisabeth Pletscher: Kulinarische Reminiszenzen aus dem alten Trogen. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 69, Eigenverlag, Trogen 1990, S. 64–65.
  • Elisabeth Pletscher: Trogen, das Schuldorf in den zwanziger Jahren. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 74. Eigenverlag, Trogen 1995, S. 71–73.
  • Elisabeth Pletscher: Die Geschichte der Kantonsschule Trogen. In: Sonderausgabe des Sodbrennens zur Arche-Einweihung. Eigenverlag, Trogen 1995, S. 6–12.
  • Erwin Koch, Christian Känzig: Appenzeller Jungbrunnen. In: Tages Anzeiger Magazin, 26. April 1997.
  • Markus Brönnimann: «Mögä toeni sowieso» – Improvisierter, stimmiger Empfang für Dr. h.c. Elisabeth Pletscher in Trogen. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 77. Eigenverlag, Trogen 1998, S. 19.
  • Rachel van der Elst: Eine Reise nach Passugg – Die Geschichte der Elisabeth Pletscher. Wettbewerb zum Thema «Frauenrechte – Menschenrechte». Eigenverlag, Trogen 1998.
  • Kanton Appenzell Ausserrhoden (Hrsg.): Zeitzeugnisse – Appenzeller Geschichten in Wort und Bild. Appenzeller Verlag, Herisau 1999.
  • Rudolf Widmer: Die Pletscher-Linde im Kantonsschulareal. In: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen. Eigenverlag, Trogen 1999, S. 92.
  • Renate Bräuninger (Hrsg.): Frauenleben Appenzell – Beiträge zur Geschichte der Frauen im Appenzellerland, 19. und 20. Jahrhundert. Appenzeller Verlag, Herisau 1999.
  • Elisabeth Pletscher, Matthias Weishaupt: Geschichte des Mädchenkonvikts Trogen. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 81. Eigenverlag, Trogen 2002, S. 6–21.
  • Hans Altherr, Dorle Vallender: Nachruf. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 82. Eigenverlag, Trogen 2003, S. 20–26.
  • Diverse: KVT-Mitteilungen, Nr. 84. Eigenverlag, Trogen 2004/2005
  • Christof Dejung, Thomas Gull, Tanja Wirz: Landigeist und Judenstempel – Erinnerungen einer Generation 1930–1945. Limmat Verlag, Zürich 2005, ISBN 978-3-85791-414-0.
  • Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0.
  • Saminathan Ratanam: From IAMLT to IFBLS – Fifty-four Years of Good Laboratory Practices. The History of IFBLS. 2008.
  • Levin Engler, Reto Kefes, Viviane Schindler: Mit der KST durch die Zeit. Fachmaturaarbeit Berufsfachschule Wirtschaft. Trogen 2015, 63 S.
Commons: Elisabeth Pletscher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 153.
  2. Elisabeth Pletscher: Trogen, das Schuldorf in den zwanziger Jahren. In: KVT-Mitteilungen Nr. 74, Eigenverlag, Trogen 1995, S. 71–73.
  3. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 61.
  4. Elisabeth Pletscher: Verarbeitung 1. Weltkrieg und Zeitgeschichte. In: Sonderausgabe des Sodbrennens zur Arche-Einweihung. Eigenverlag, Trogen 1995, S. 10.
  5. August Meier: Brief an die Kantonsschulkommission vom 11. Juni 1895. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027.
  6. Adeline Meier: Die ersten Kantonsschülerinnen. In: KVT-Mitteilungen Nr. 40, Eigenverlag, Trogen 1961, S. 26/27.
  7. Elisabeth Pletscher: Rückblick auf selbsterlebte «Emanzipation der Frau». In: KVT-Mitteilungen, Nr. 52, Eigenverlag, Trogen 1973, S. 42.
  8. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 90.
  9. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 82/92.
  10. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 79.
  11. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 93.
  12. Vom ‹Albatros-Verein› in Trogen. In: Schweizer Aero-Revue, Zürich 1929.
  13. Elisabeth Pletscher: Aus dem Leben einer Laborantin. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 17. Eigenverlag, Trogen 1938, S. 49.
  14. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 97.
  15. Elisabeth Pletscher: Aus dem Leben einer Laborantin. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 17. Eigenverlag, Trogen 1938, S. 54.
  16. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 86.
  17. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 296.
  18. Homepage der «Frauenstriichmusik»
  19. Fussgängerin schwer verletzt. In: St. Galler Tagblatt, 30. Juli 2003.
  20. Hanspeter Strebel: «Sie faszinierte alle» – Trauerfeier für Elisabeth Pletscher in der Kirche Trogen. In: St. Galler Tagblatt, 16. August 2003.
  21. Willi Wottreng: Appenzeller Urgestein – Elisabeth Pletscher, die Appenzells Frauen zum Stimmrecht verhalf, starb 94-jährig. In: NZZ am Sonntag, 17. August 2003.
  22. 140'000 Franken geerbt. In: St. Galler Tagblatt, 2. November 2005.
  23. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 173/174.
  24. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 180.
  25. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 180.
  26. Elisabeth Pletscher: Wenn einer eine Reise tut... In: KVT-Mitteilungen, Nr. 35. Eigenverlag, Trogen 1956, S. 33.
  27. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 184.
  28. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 163.
  29. Bettina Spoerri: Als die Alpen arisch wurden. In: Jüdische Allgemeine vom 2. August 2007.
  30. Elisabeth Pletscher: Brief an Oskar Wohnlich über den Rotkreuzeinsatz in Meran. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 24. Eigenverlag, Trogen 1945, S. 44–45.
  31. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 264.
  32. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 20/21.
  33. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 286.
  34. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 292.
  35. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 91.
  36. Elisabeth Pletscher: Rückblick auf selbsterlebte «Emanzipation der Frau». In: KVT-Mitteilungen, Nr. 52, Eigenverlag, Trogen 1973, S. 44.
  37. Elisabeth Pletscher: Rückblick auf selbsterlebte «Emanzipation der Frau». In: KVT-Mitteilungen, Nr. 52, Eigenverlag, Trogen 1973, S. 44/45.
  38. Elisabeth Pletscher: Trogen, das Schuldorf in den zwanziger Jahren. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 74, Eigenverlag, Trogen 1995, S. 71–73.
  39. Otto Ritzmann: Aufruf an die ehemaligen Schüler, an die Freunde der Kantonsschule Trogen und an die Eltern der Kantonsschüler. In: KVT-Mitteilungen Nr. 1, Eigenverlag, Trogen 1923, S. 1/2.
  40. Elisabeth Pletscher, Matthias Weishaupt: Geschichte des Mädchenkonvikts Trogen. In: KVT-Mitteilungen Nr. 81, Eigenverlag, Trogen 2002, S. 6–21.
  41. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 286.
  42. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 281.
  43. Willi Wottreng: Appenzeller Urgestein – Elisabeth Pletscher, die Appenzells Frauen zum Stimmrecht verhalf, starb 94-jährig. In: NZZ am Sonntag, 17. August 2003.
  44. Prix Courage – Wir suchen die mutigste Tat. In: Beobachter, 27. Juni 1997.
  45. Elisabeth Pletscher: Die Geschichte der Kantonsschule Trogen. In: Sonderausgabe des Sodbrennens zur Arche-Einweihung. Eigenverlag, Trogen 1995, S. 12.
  46. From IAMLT to IFBLS – Fifty-four Years of Good Laboratory Practices. The History of IFBLS von Saminathan Ratanam
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