Emanze
Emanze (Rückbildung zu Emanzipation bzw. emanzipiert) ist eine zumeist abwertend gebrauchte umgangssprachliche Bezeichnung für eine Frauenrechtlerin oder Feministin.
Das Wort kam um 1970 auf, als die zweite Welle der Frauenbewegung ihren Höhepunkt erreichte, und wurde zunächst nur von deren Gegnern gebraucht, bestenfalls in scherzhafter Absicht, zumeist aber als Schimpfwort.[1] In jüngerer Zeit begegnet es bisweilen auch als Geusenwort, also als Selbstbezeichnung von Frauen, die sich als emanzipiert definieren;[2] auf den allgemeinen Sprachgebrauch haben sich diese Versuche, den Begriff positiv umzudeuten, indes noch kaum ausgewirkt.
Der Duden verzeichnet die Emanze seit 1980 und definiert sie aktuell als „Frau, die sich bewusst emanzipiert gibt und die sich aktiv für die Emanzipation einsetzt“; das Wort ist hier als „umgangssprachlich“ und „oft abwertend“ markiert. Im Zuge der „Political Correctness“ tilgte der Bertelsmann Verlag den Begriff Emanze (ebenso wie Tippse) 1996 aus seinem Rechtschreibwörterbuch, 2002 wurde er wieder aufgenommen.[3]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Georg Stötzel und Martin Wengeler: Kontroverse Begriffe: Geschichte des Öffentlichen Sprachgebrauchs in der Bundesrepublik Deutschland. De Gruyter, Berlin 1994, S. 485., online in Google Bücher
- Interview mit Prof. Birgit Thäle. In: Pforzheimer Zeitung Nr. 148. 30. Juni 2006, archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 30. August 2007 (Internetfassung als PDF): „Emanze ist kein Schimpfwort“
- Theodor Ickler: Duden – politisch korrekt. Der „angemessene Gebrauch von Wörtern“. In: Schrift & Rede, hrsg. von der Forschungsgruppe deutsche Sprache, 1. August 2006 (online).