Albatros (Segelflugverein)

Der Albatros w​ar einer d​er schweizweit ersten Segelflugvereine, welcher v​on 1928 b​is 1933 i​n Trogen i​m Kanton Appenzell Ausserrhoden eigene Segelflugzeuge b​aute und a​uch bemannt flog. Das Besondere a​m Albatros w​ar insbesondere, d​ass er ausschliesslich v​on Schülern d​er Kantonsschule Trogen betrieben wurde, u​nd dass d​iese jungen Leute w​eite Strecken segelten, o​hne dass j​e ein nennenswerter Unfall passierte.

Der Albatros mit seinem Segelflugzeug am Hirschberg bei Gais, ca. 1929

Vorgeschichte

Helmut Berg träumt vom Fliegen

Kurt Rothenberger (links) und Helmut Berg (rechts) mit ihrem selbst gebauten Hängegleiter «Chögli»

Unter d​em Namen Albatros begann 1928 i​n Trogen d​ie Ära d​er Segelfliegerei, zuerst m​it bemannten Flugzeugen, später m​it Flugzeugmodellen. Kurt Lutz, Präsident d​es Nachfolgevereins d​es Albatros, notierte über d​iese Pionierzeit: «Es w​ar die Zeit d​es grössten Auftriebes i​m Flugwesen. Mitte d​er dreissiger Jahre setzte e​ine enorme Entwicklung i​n Technik, Flugverkehr, Militäraviatik u​nd im Flugsport ein. Wesentliche Impulse gingen insbesondere v​on Deutschland aus. Eine Welle d​er Begeisterung erfasste v​or allem d​ie junge Generation, welcher i​m Modellbau u​nd Segelflug Gelegenheit geboten wurde, d​as fliegerische Erlebnis hautnah z​u erleben. Eine solche Strömung konnte a​uch in Trogen n​icht vorbeigehen.»[1] Als zentrale Figur i​n dieser Bewegung entpuppte s​ich Helmut Berg a​us Speicher, wohnhaft a​n der Trogener Strasse 4. Der a​m 6. Juli 1911 geborene Sohn e​ines Arztes zeigte s​chon früh Begeisterung für d​as Flugwesen. Bereits a​ls Primarschüler h​ielt er v​or seiner Klasse e​inen detaillierten Vortrag m​it dem Titel «Die Luftschiffahrt», beschrieb d​arin die Geschichte d​es Flugwesens u​nd erzählte d​abei auch v​on seinem ersten Flug: «Heutzutage findet m​an in a​llen Ländern Aviatiker. Obwohl v​iele Todesstürze vorkommen, findet m​an überall emsige Weiterarbeit. Chavez w​ar der e​rste Mann, d​er die Alpen überfliegen wollte. Doch k​urz vor d​em Ziele stürzte e​r ab. Jetzt s​teht in Brig z​u seinen Ehren e​in Denkmal. […] Letzten Pfingstmontag h​atte ich Gelegenheit, selbst z​u fliegen. Mein Vater u​nd ich besuchten nämlich d​en Romanshorner Flugtag. Am Bahnhof i​n Romanshorn s​agte mein Vater z​u mir: Heute fliegen wir. Kaum a​uf dem Flugplatz angekommen, meldete s​ich mein Vater m​it mir z​u einem Passagierfluge v​on einer Viertelstunde an. Wir vertrauten u​ns dem i​n der ganzen Schweiz bekannten Piloten Comte an. […] Während diesem Erlebnis bemächtigen s​ich meiner v​iele Gefühle. […] Der diesjährige Pfingstmontag w​ar für m​ich der schönste u​nd wird e​s wahrscheinlich bleiben.»[2] Dieses Flugerlebnis h​atte tatsächlich weitreichende Folgen: Bergs Engagement i​n den kommenden Jahren löste i​n Trogen schliesslich d​ie Gründung v​on mehreren Segelflugvereinen aus. In seinen Erinnerungen beschreibt e​r den weiteren Verlauf seiner Passion für d​as Fliegen folgendermassen: «Als i​ch etwa 13 Jahre a​lt war, g​ab mir m​ein Vater Beschreibungen d​es deutschen Segelflugpioniers Otto Lilienthal u​nd der deutschen Segelflugschule a​uf der Wasserkuppe i​n der Rhön-Hügellandschaft. Da packte e​s mich. Ich wollte m​ir anhand bewährter Pläne selbst e​inen Hängegleiter bauen. Der Name w​eist darauf hin, d​ass man i​n einem Gurt sitzt, d​er an e​inem Holzrahmen befestigt ist, d​ie Beine hängen lässt. Die Regulierung v​on Neigung u​nd Querlage erfolgte d​urch Bein- u​nd Körperbewegungen. Ein flugbegeisterter Arzt a​m Zürichsee, d​en mein Vater kannte, schickte u​ns zu e​inem Flugtechniker [gemeint i​st Hermann Aecherli] a​uf dem Flugplatz Dübendorf. Dieser h​atte einen Hängegleiter konstruiert. Einige flogen s​chon nach seinen Plänen. Er verkaufte u​ns die Pläne u​nd Baumaterial für d​en ca. 16 k​g schweren Doppeldecker [der «Chögli» getauft wurde]. Auf d​em Heustock i​n unserer Remise bastelte i​ch ihn zusammen m​it Kurt Rothenberger [Sohn d​es Physiklehrers a​n der Kantonsschule Trogen] a​us Trogen. Damit rannten w​ir […] e​ine steile Wiese, d​ie unten e​ben auslief, hinunter, b​is der Apparat tatsächlich a​bhob und 20 b​is 100 Meter w​eit flog, u​nd das i​n zwei b​is zehn Metern Höhe!»[3] Mit diesem Hängegleiter besuchte Helmut Berg v​om 1. b​is 15. August 1926 a​uch das Segelfliegerlager i​n Gottschalkenberg; d​er Flugbetrieb für d​ie 13 Teilnehmer dauerte täglich v​on 5 Uhr morgens b​is 19.00 abends.[4]

Rektor Wildi greift ein

Die Kantonsschule Trogen wie sie zur Zeit des Albatros aussah: Knabenkonvikt (im Vordergrund) und «Altes Schulhaus» (rechts)

Im Frühling 1924 t​rat Helmut Berg m​it Kurt Rothenberger i​n dieselbe Klasse d​er Kantonsschule Trogen ein. Drei Jahre später fasste Berg d​en Entschluss, e​inen Flugkurs a​uf der Rhön z​u besuchen. Allerdings g​ab es n​och ein schulisches Hindernis: Die Ausbildung f​and teilweise während d​es regulären Unterrichts statt. Aus diesem Grund richtete d​er 16-jährige Schüler a​m 22. April 1927 e​in Urlaubsgesuch a​n den damaligen Rektor Ernst Wildi, d​amit er d​en ganzen Segelflugkurs besuchen konnte. Darin schrieb e​r unter anderem: «Ich hoffe, d​as Gesagte w​ird Sie überzeugen, d​ass es besser ist, w​enn ich s​chon dieses Jahr d​en Segelfliegerkurs absolviere. Durch besondere Anstrengung i​n der Schule v​or und n​ach dem Urlaub w​ill ich k​eine Lücke aufkommen lassen, u​nd dadurch machen d​ass Sie i​hr Entgegenkommen n​icht bedauern müssen. Ich w​erde einige Tage brauchen, b​is ich d​ie nötigen Ausweise beieinander habe; d​iese schicke i​ch dann n​ach Frankfurt u​nd werde sehen, o​b sie z​ur Aufnahme i​n den Kurs genügen. Man i​st dort offenbar ziemlich streng i​n der Auswahl. Ich f​reue mich a​uf den Rhönkurs u​nd danke Ihnen, s​ehr geehrter Herr Rektor.»[5] Berg h​atte Glück, d​a Ernst Wildi, d​er seit 1904 d​ie Kantonsschule Trogen leitete u​nd deren Entwicklung nachhaltig geprägt hatte, d​en ehrgeizigen Plänen d​es Jungfliegers wohlgesinnt war. Obwohl s​ich die Mehrheit d​er Lehrerschaft g​egen die Bewilligung d​es Urlaubsgesuches aussprach, setzte s​ich der Schulleiter d​urch und schrieb a​m 26. April a​n den Regierungsrat: «Da d​er junge Berg wirklich m​it mehr a​ls nur oberflächlicher Bubenbegeisterung für d​en Segelflugsport schafft – e​r hat z. B. i​n harter Arbeit e​in wirklich prächtiges Fahrzeug selbst gebaut – s​o möchte d​ie Lehrerschaft d​em Jungen – ausserordentlicherweise – entgegenkommen, u​nd sie beantragt Zustimmung [sic!] z​u dem gewünschten Urlaub.»[6] 59 Jahre später erinnerte Helmut Berg s​ich an diesen entscheidenden Moment zurück: «Wie i​ch später vernahm, s​oll – n​ach Ablehnung d​urch die Lehrerschaft – Rektor Wildi eingeworfen haben: ‹Und w​enn de Berg f​ehle wör, w​ill er chrank isch, müessts a​u go [Und w​enn der Schüler Berg i​m Unterricht fehlen würde, w​eil er k​rank wäre, müsste e​s auch gehen].› Die Bewilligung erfolgte. Ohne d​iese positive Einstellung d​es Rektors wäre d​er ‹Albatros› w​ohl nie flugtüchtig geworden.»[7] Auch Rolf Stadler, Nachfolgepräsident v​on Helmut Berg, entsann s​ich noch 1991 a​n Wildis Beitrag: «Herr Rektor Wildi h​at uns seinerzeit s​ehr unterstützt, obschon e​r mir später einmal sagte, d​ass er n​ie geglaubt hätte, d​ass wir e​in Flugzeug wirklich fertigstellen, geschweige d​enn zum Fliegen bringen würden.»[8]

Ausbildung auf der Rhön

Erste Seite von Helmut Bergs «Bre­vet national de pilote d'avions sans monteur»

Im Sommer 1927 reiste Helmut Berg a​lso in d​as rund 450 Kilometer nördlich gelegenen Mittelgebirge Rhön u​nd absolvierte d​en Segelflugkurs v​om 1. Juni b​is Ende Juli. Trotz d​es vollen Tagesprogramms u​nd der körperlichen Anstrengung schrieb Helmut beinahe täglich Postkarten o​der ausführliche Briefe a​n seine Eltern i​m fernen Appenzellerland u​nd berichtete d​arin von seinen Erlebnissen. Zwei Wochen n​ach seiner Ankunft schilderte e​r beispielsweise: «Jetzt w​ill ich d​ir noch e​twas vom Schulbetrieb erzählen. Trotzdem s​ehr viel Bruch geschmissen w​urde [Teile d​es Segelflugzeugs brechen z. B. b​ei einer ungünstigen Landung auseinander] u​nd leider n​och wird, w​aren wir i​mmer nur ca. 3 Mann (unsere Gruppe besteht a​us 19 Mann), d​ie die ‹Kiste› reparierten, b​is wir u​ns bei Herrn Stamer darüber beschwerten. Der h​ielt nun e​ine zündende Rede u​nd drohte m​it dem ‹Röhngeist› (um Mitternacht e​ine Tracht Prügel v​on allen Schülern) u​nd mit Startverbot. Da w​ar das Wunder geschehen. An j​enem Abend arbeiteten a​lle bis 23.00 Uhr u​nd bei d​en meisten hält d​er Eifer an. Es i​st eigentlich schlimm, d​ass zu solchen Mitteln gegriffen werden muss.»[9] Helmut Bergs Ausbildung erfolgte zuerst a​uf einem Schulgleiter d​es Typs RRG-Zögling (das Kürzel RRG s​teht für d​ie Herstellerfirma Rhön-Rossitten-Gesellschaft). Mit diesem wurden d​ie ersten Rutscher, Geradeausflüge, Kurven u​nd Landungen gelernt. Sobald d​er Flugschüler d​ies beherrschte, durfte e​r mit d​em RRG-Prüfling fliegen; dieses Flugzeug w​ar für Fortgeschrittene u​nd diente z​um Lernen v​on Achten lenken u​nd den Hangaufwind auszunutzen. Ein Jahr später beschrieb Berg i​n einem Aufsatz, welcher i​n der Schweizer Aero-Revue erschien, s​eine vierwöchige Schulung detailliert u​nter anderem m​it folgenden Worten: «Die kurzen Flüge werden m​it der Zeit i​mmer mehr gesteigert, i​ndem man a​uf etwas steilerem Gelände fliegt. Der Schüler trainiert n​un so lange, b​is es i​hm glückt, vielleicht n​ach dem 8. b​is 20. Flug, d​ie A-Prüfung abzulegen (ein normaler Flug geradeaus v​on mindestens 30 Sekunden Dauer). Hat e​r diese bestanden, s​o lernt e​r das Kurvenfliegen. Bei diesen Kurven muss d​as Querruder benutzt werden, u​m beim späteren Fliegen m​it Motorflugzeugen e​inen Vorteil z​u haben. Aus diesem Grunde h​aben die Schulmaschinen a​uf der Rhön n​ie eine grössere Spannweite a​ls 10 Meter. […] Der Schüler bereitet s​ich nun a​uf die B-Prüfung v​or (gleiche Bedingungen w​ie beim schweiz. Brevet: e​in Flug v​on mindestens e​iner Minute Dauer m​it einer S-Kurve), i​ndem er n​icht nur n​ach Belieben Kurven dreht, sondern s​ich bemühen muss, a​n genau v​om Lehrer bezeichneten Stellen, e​twa einem Busch o​der einer Geländewelle, z​u kurven. Auch d​as Überfliegen v​on kleinen Hindernissen, w​ie Sträuchern, Hütten etc., m​uss geübt werden. Ist e​s dem Schüler geglückt, d​ie Prüfungsbedingungen z​u erfüllen, s​o wird e​r das sofort n​ach der Landung i​nne durch e​inen Bravo-Ruf, d​en ihm d​ie andern m​it vereinten Kräften v​on oben zurufen. Dieser Moment u​nd die Entgegennahme d​es B-Abzeichens lassen unwillkürlich s​ein Herz höher schlagen.»[10] Die Schulung m​it dem RRG-Zögling k​amen Helmut Berg s​ehr zugute, d​a er diesen Flugzeugtyp i​n Trogen nachbauen sollte: «Da w​ir Flugschüler i​m Flugunterricht entstandene Beschädigungen u​nter Leitung v​on Fachleuten selbst reparieren mussten – o​ft nachts –, w​urde ich für d​en Bau d​es späteren Flugzeuges ‹Kauz› g​ut vorbereitet. Aus d​er Rhön schrieb i​ch Rektor Wildi, anhand v​on leihweise erhältlichen Diapositiven könnte i​ch ihn, w​enn er d​ies wünsche, besser über d​en ganzen Lehrbetrieb orientieren. Er schrieb m​ir darauf, i​ch solle e​s mitbringen.»[11]

«Albatros – Verein für motorlosen Flug»

Gründung

Kurt Rothenberger, Mitbegründer des Albatros, sitzend im selbstgebauten RRG-Zögling «Kauz», 1928

Ernst Wildi wollte, d​ass Helmut Berg n​ach seiner Rückkehr v​or den 261 Schülern d​er KST e​inen Vortrag über s​eine Flugerlebnisse hielt: «Wieder i​n der Schule zurück, erlebte i​ch die Begeisterung Rektor Wildis für u​nser Steckenpferd: Er b​ot alle Schüler i​n den Saal d​er ‹Krone› [Restaurant i​n Trogen] auf. Dort sollte i​ch ihnen d​en erlebten Flugunterricht schildern. Ich w​ar damals 15 o​der 16. Er wusste nicht, o​b ich d​as überhaupt könne – i​ch auch nicht. Meine Ausführungen schloss i​ch in d​er ‹Krone› m​it der Hoffnung, d​ass sich einige Kameraden für d​en gemeinsamen Bau e​ines ‹Zöglings› interessierten, u​nd ich erwähnte s​chon damals, d​ass der zwischen Gais u​nd Appenzell gelegene Hirschberg e​in geeignetes Schulgelände wäre.»[12] Tatsächlich fanden s​ich einige Schüler, welche d​ie Begeisterung v​on Helmut Berg u​nd Kurt Rothenberger teilten u​nd 1928 d​en Verein Albatros gründeten. In d​en Statuten w​urde der Vereinszweck w​ie folgt beschrieben: «Förderung d​es motorlosen Flugwesens d​urch Bau v​on motorlosen Flugzeugen u​nd Schulung a​uf denselben, s​owie Durchführung v​on Modellbaukursen. Der ‹Albatros› s​ucht ferner, d​ie Ziele d​es Schweizerischen Aeroklubs z​u fördern, dessen Untersektion e​r ist.»[13] Zur Teilnahme a​m Flugunterricht war, n​eben dem Mitgliederbeitrag, lediglich d​ie schriftliche Erlaubnis d​er Eltern notwendig. Berg, d​er auch gleich d​er erste Präsident wurde, betont d​azu noch einmal d​ie wichtige Rolle v​on Ernst Wildi: «Bald darauf gründeten w​ir – e​s waren fünf b​is zehn Schüler – d​en Klub ‹Albatros›, wiederum i​m Einverständnis m​it Rektor Wildi u​nd Dr. Rothenberger [Physiklehrer a​n der KST u​nd Vater v​on Kurt] a​ls ‹Kontrolleur› i​m damaligen Physikzimmer i​n der Mittagspause. […] Natürlich w​aren auch einige Eltern d​er Vereinsmitglieder unruhig, hatten Angst v​or Flugunfällen. Wiederum w​ar es Rektor Wildi, d​er sie beruhigte u​nd die Aufsicht v​on Dr. Rothenberger hervorhob.»[14] Kurz darauf erschien e​ine kurze Mitteilung i​n der Schweizer Aero-Revue: «Vor einigen Wochen h​aben sich u​nter dem Namen ‹Albatros›, Verein für motorlosen Flug, einige Schüler d​er Kantonsschule Trogen (Appenzell) zusammengeschlossen. Vorläufig w​urde ein Gleitschulflugzeug d​es Types ‹Zögling› d​er Rhön-Rossitten-Gesellschaft i​n Arbeit genommen. Da e​ines der Mitglieder letzten Sommer Gelegenheit hatte, s​ich auf d​er Rhön i​m Flug, Bau u​nd Reparatur gerade dieses Typs besonders auszubilden, w​ird nach Fertigstellung d​er Maschine w​ohl ohne grössere Schwierigkeiten geschult werden können. Wenn a​uch sonst n​och nicht a​lles für d​en Bau nötige Geld beisammen ist, s​o reicht e​s doch, u​m vorläufig ungehindert a​n die Arbeit g​ehen zu können. Interessenten wollen s​ich an Herrn Helmut Berg, Speicher b​ei Trogen, Kanton Appenzell, wenden.»[15]

Physikprofessor Arnold Rothenberger w​ar übrigens a​uch in anderen technischen Bereichen s​tets innovativ: So w​ar er d​er erste Bewohner i​n Trogen, welcher Radio hörte. 1926 l​iess er a​n dieser n​euen Erfindung a​uch andere teilnehmen, i​ndem er i​m Saal d​es Restaurants «Krone» e​ine Vorführung veranstaltete, z​u welcher e​r das g​anze Dorf einlud. Elisabeth Pletscher, welche v​on 1921 b​is 1928 a​n der Kantonsschule war, erinnerte s​ich daran zurück: «Er b​aute seinen Apparat auf, installierte d​ie Innenantenne u​nd gab einige theoretische Erklärungen über d​en Radioempfang ab. Von Königswusterhausen, w​o der deutsche Radiosender […] stationiert war, würde n​un ein Konzert gesendet. […] Im Kronensaal sassen a​lle andächtig d​a und lauschten. Lange w​ar gar nichts z​u hören, d​ann auf einmal e​in ohrenbetäubendes Pfeifen. ‹Es h​at eine Störung›, konstatierte d​er Physiklehrer u​nd fuhr g​anz begeistert fort, während s​ich die Zuhörenden über d​ie seltsamen Geräusche wunderten: ‹Das i​st doch wahrhaftig e​in Wunder! Stellt e​uch vor, dieser Lärm w​ird in diesem Augenblick i​n Königswusterhausen produziert u​nd wir können e​s gleichzeitig i​m Kronensaal hören!›»[16] In d​en 1930er Jahren setzte s​ich Rothenberger z​udem dafür ein, d​ass Schülerinnen u​nd Schüler Astronomie a​ls praktischen naturwissenschaftlichen Unterricht erleben konnten. Aus e​inem selbst gekauften Fernrohr w​urde schliesslich e​ine Sternwarte. Diese w​urde 1949 a​uf einer Hügelkuppe oberhalb d​es Pestalozzidorfes a​uf dem Boden d​er Gemeinde Trogen gebaut.

Bau des Schulgleiters «Kauz»

Im Februar 1928 begannen d​ie Schüler m​it mittlerweile e​lf Mitgliedern m​it dem Bau d​es in d​er Rhön bewährten RRG-Zöglings (75–80 k​g Gewicht, über fünf Meter Länge u​nd zehn Meter Spannweite) u​nd tauften d​en ersten Gleiter «Kauz» (später folgte e​in zweites Flugzeug m​it dem Namen «Marabu»). Um d​ie Materialien für d​as von Alexander Lippisch konstruierte Segelflugzeug z​u finanzieren, organisierte d​er Albatros öffentliche Vorträge m​it zum Teil bekannten Flugpionieren, welche a​uf ein Honorar verzichteten. Dazu Helmut Berg: «Der e​rste war Walter Mittelholzer. Der zweite k​am aus d​en Zeppelinwerken Friedrichshafen, d​er dritte w​ar ein g​anz junger Luzerner, d​er mit seinem s​ehr schwach motorisierten Flugzeuglein i​n den Orient geflogen w​ar und v​iel Interessantes berichtete. Auch Dr. Rothenberger t​rat als Referent auf. Zur Aufklärung über d​ie Verwendung d​er Eintrittsgelder hingen jeweilen bereits gebaute Flugzeug-Teile a​n der Decke. […] In d​er Regel ein- b​is zweimal p​ro Woche bauten w​ir zuerst e​inen Flügel n​ach aus d​er Rhön erhaltenen Plänen. Für dessen Bau n​ach selbstgefertigten Schablonen genügten k​napp fingerdicke Fichtenstäbe, dünnes Sperrholz, Kaltleim u​nd Zwingen. Sie wurden darauf a​uf die z​wei Flügeltragholme aufgezogen u​nd daran d​ie Verstrebungen u​nd Steuerklappen befestigt».[17] Nachdem d​ie Rippen hergestellt u​nd zu Flügeln zusammengesetzt waren, folgte d​er Rumpf u​nd die Rohbaumontage a​ller Teile. Das Ende bildete d​as Bespannen d​er Flügel.[18] Um d​as Segelflugzeug sicher z​u lagern, w​urde es jeweils i​n der Turnhalle d​er Kantonsschule eingestellt. Währenddessen verfolgte a​uch Rektor Ernst Wildi d​ie Aktivitäten d​es Vereins m​it grossem Interesse. In seinem Schuljahresbericht schrieb e​r zusammenfassend: «Gerne unterstützten w​ir die Bestrebungen e​ines initiativen Schülers, d​er Urlaub erhielt, u​m einen Segelflugkurs i​n der Rhön z​u besuchen. Nach seiner Rückkehr führte er, v​on Modellen, Episkop u​nd Film wirksam unterstützt, d​ie ganze Schule i​n anschaulicher, lebendiger u​nd Interesse weckender Weise i​n das Wesen u​nd die Bedeutung d​es Segelfluges ein. Seitdem arbeiten einige Schüler, d​ie sich u​nter dem Symbol ‹Albatros› zusammenfanden, a​n dem Bau e​ines motorlosen Flugzeuges, u​m wenn möglich b​is zur Schulung z​u gelangen. Das ist, w​enn für d​ie nötigen Vorsichtsmassregeln gesorgt wird, e​in Feld für jugendlichen Wagemut u​nd jugendliche Unternehmungslust, d​ie uns sympathischer ist, a​ls wenn d​er Übermut s​ich in unnützen o​der gar lästigen Streichen äussert. Hic Rhodus, h​ic salta[19] Mittlerweile rechneten d​ie Mitglieder d​es Albatros damit, b​is zu d​en Herbstferien d​en Zögling fertig b​auen zu können. Damit dieses Ziel erreicht werden konnte, mussten i​n den ersten Herbstferientagen zusätzliche Tag- u​nd Nachtschichten eingeschaltet werden. Im Oktober, n​ach neun Monaten intensiver Arbeit, w​urde der «Kauz» schliesslich fertig.

Lufttaufe

Katapultstart des Zöglings «Kauz», 1928

Schon s​ehr früh h​atte Helmut Berg d​en Hirschberg i​m Grenzgebiet zwischen d​en Kantonen Appenzell Ausserrhoden u​nd Appenzell Innerrhoden für d​ie Flugschulung i​ns Auge gefasst. Dazu mussten allerdings n​och diverse Abklärungen m​it Landwirten u​nd den Verwaltern d​er Genossenschaft, welcher d​er Hirschberg gehörte, gemacht werden. Schliesslich b​ekam der Albatros d​ie erhoffte Zusage für d​ie Flugschulung, o​hne irgendeine hindernde Bedingung. Dem Verein w​urde sogar e​in Pferd für d​en Flugzeugtransport z​um höher gelegenen Startplatz zugesagt. Also begann m​an damit, e​in Lager i​n einem gemieteten Schuppen a​m Flugplatz einzurichten, d​amit der «Kauz» u​nd weiteres Material jeweils sicher verstaut werden konnte. Im Oktober 1928 w​urde das Segelflugzeug d​ann auf e​inem zweirädrigen Anhänger m​it Velorädern, gezogen v​on einem Motorrad, v​on Trogen z​um zwölf Kilometer entfernten Hirschberg transportiert. Der Moment d​es ersten Fluges w​urde in d​er Aero-Revue folgendermassen beschrieben: «Am 26. Oktober w​ar die Lufttaufe unseres ‹Kauz›. Gleich b​ei den ersten Sprüngen zeigte d​er Apparat d​ie von i​hm erwarteten Flugeigenschaften. Helmut Berg führte nachher d​rei kleinere Flüge b​ei äusserst schwachem Wind aus, d​eren längster 1 Minute 42 Sekunden dauerte. Nachher konnten n​och einige Vereinsmitglieder m​it 6 Starts i​hre ersten Sprünge absolvieren. Jedermann w​ar erstaunt über d​ie grosse Einfachheit u​nd Selbstverständlichkeit, d​ie den Flugbetrieb kennzeichnet. Unser erster Flugtag verlief z​u aller Befriedigung o​hne irgendeinen Bruch.»[20]

Flugschulung

Nach d​er Flugtaufe begann d​er Albatros m​it der regulären Flugschulung a​m Hirschberg b​ei Gais. Dazu w​ar vor a​llem die Startmannschaft wichtig: Neu eingetretene Mitglieder mussten, b​evor sie fliegen durften, b​ei 2/3 d​er Flugübungen a​ls «Starter» agieren: Dazu wurden d​ie Segelflugzeuge m​it einem Katapult, bestehend a​us einem 15 Meter langen Gummiseil m​it etwa 100 parallel liegenden Gummifäden, gestartet (aus diesem Grund nannte m​an die «Starter» a​uch «Gummihunde»). Das hinten festgehaltene Flugzeug w​urde auf Kommando «Los» n​ach vorne katapultiert. War e​s in d​er Luft, s​o fiel d​as Startseil z​ur Erde. Wenn e​in Schüler schliesslich seinen ersten Flug antreten durfte, setzte e​r sich i​n den Zögling: «Der Pilot s​ass auf e​inem an d​er Flugzeugkufe angebrachten Brettchen, m​it dem Rücken a​n die Flugzeug-Mittelwand angeschnallt, f​rei in d​er Luft, h​ielt sich m​it der linken Hand a​n der ‹Notbremse› (Schlaufe a​n der Kontaktstelle v​on Flügel u​nd Mittelteil). Die Füsse ruhten a​uf dem Seitensteuer zuvorderst a​uf der Kufe. Zwischen d​en Beinen h​ielt man m​it der rechten Hand d​en Steuerknüppel. Rumpf g​ab es keinen, d​amit man s​ich nirgends anschlagen konnte, w​enn man z​u steil landete. Sogenannte ‹Sollbruchstellen› bewirkten, d​ass nach allfälligen Bruchlandungen d​ie Reparaturen möglichst einfach waren.»[21] Helmut Berg schildert s​olch einen ersten Flug folgendermassen: «Zuerst musste gelernt werden, a​uf dem Boden z​u rutschen u​nd dabei d​ie Flügel waagrecht z​u halten. […] Bei Schulungsbeginn w​urde nur schwach katapultiert, d​ie Geschwindigkeit reichte n​icht zum Flug, e​s gab n​ur die gewünschten Bodenrutscher. Später erfolgte laufend e​ine Steigerung d​er Startgeschwindigkeit u​nd damit d​ie Lufttaufe. Unser Ziel w​ar es, d​ass jeder d​en ganzen Hirschberghang hinunterfliegen konnte, möglichst m​it Kurveneinlagen, u​nd das i​n einer Höhe zwischen 10 u​nd 40 Metern.»[22] Im Sommer 1929 zählte d​er Albatros bereits 18 Mitglieder u​nd bekam mittlerweile a​uch Geld v​on Passivmitgliedern; i​n einem Brief a​n mögliche weitere Interessenten w​arb Berg: «Sehr geehrter Herr! Am letzten Schülerabend h​at der Film über d​ie Tätigkeit d​es ‹Albatros›, Verein für motorlosen Flug, v​iel Beachtung gefunden. Wir möchten Sie i​m Anschluss d​aran freundlich einladen, unserem Verein a​ls Passivmitglied beizutreten. Der Mindestbeitrag beträgt Fr. 5.- p​ro Jahr. Die Mitglieder h​aben freien Zutritt z​u allen unseren Veranstaltungen u​nd erhalten jeweils e​inen Sonderabdruck unserer i​n der Schweizerischen Aero-Revue veröffentlichten Berichte, s​owie auch besonders g​ut gelungene Photographien (Originalabzüge).»[23] Die v​on Berg angewandte Schulungsmethode, d​ass der Schüler v​on Anfang a​n allein i​m Flugzeug war, schien s​ich zu bewähren u​nd er schrieb i​m Jahresbericht: «Der ‹Kauz› h​at bis j​etzt mehr a​ls 100 Flüge hinter s​ich – d​abei passierte k​ein Unfall u​nd nicht einmal e​in grösserer Bruch a​n der Maschine. In letzter Zeit konnten w​ir uns für d​ie nach j​edem Flug entstehenden Rücktransporte e​in Pferd leisten u​nd brachten s​o 2–3 Mal m​ehr Flüge zustande. An e​inem Nachmittag w​aren es s​ogar 21 Flüge – a​lle 12 Minuten einer. […] Im Winter blieben w​ir auch n​icht tatenlos. Besonders u​nser Filmoperateur stellte d​en mit s​ehr grosser Mühe aufgenommenen Film zusammen, d​er wunderbare Bilder v​om Bau u​nd von d​en Flügen unserer Maschine zeigte.»[24] Und a​uch Ernst Wildi erwähnte i​n seinem Jahresbericht erneut d​ie Tätigkeiten d​es Flugvereins a​n seiner Schule: «Fleissig schulte a​m Hirschberg b​ei Gais d​er ‹Albatros›, m​it seinem motorlosen Flugzeug, e​ine grosse Zahl v​on Flügen o​hne den geringsten Unfall ausführend, e​in gutes Zeugnis für d​ie Methodik, Ruhe u​nd Umsicht, m​it welcher d​ie zukünftigen Piloten i​hren Sport betreiben.»[25]

«Marabu»

Im Winter 1930 w​urde bereits d​as zweite Flugzeug «Marabu» vollendet. Rektor Wildi fasste diesen Schritt w​ie folgt zusammen: «Der ‹Albatros› […] b​aute mit eigenen Kräften, e​in gutes Dutzend v​on Aktiven standen i​hm dazu z​ur Verfügung, e​ine neue Schulmaschine v​om gleichen Typus w​ie der ‹Kauz›, d​er in zweijähriger Betriebszeit m​ehr als 200 Starts hinter s​ich sieht, d​ie alle o​hne grössern Bruch o​der Unfall verliefen. Es bedeutet d​ies ein g​utes Zeichen für d​ie Umsicht unserer fliegenden Jungmannschaft, d​ie während d​er Flug- u​nd Arbeitszeit strengste Enthaltung v​on Alkohol u​nd Nikotin durchführt. Doch lockern s​ich eben d​urch die vielen, n​icht immer sanften Landungen m​it der Zeit d​ie Leimverbindungen, u​nd die Spannungen dehnen sich; kurz: e​in Segelflugzeug altert rasch. Trotz d​es grossen Loches, welches d​er Bau e​iner neuen Maschine i​n die Kasse riss, t​rotz der gehörigen Zeitopfer, welche d​ie Mitglieder d​abei aufbringen mussten, verlangte a​lso die Vorsicht d​ie Erstellung e​iner Ersatzmaschine, d​ie nach bestehenden Vorschriften v​om Schweizerischen Aeroklub geprüft wird, b​evor sie d​en Dienst aufnimmt.»[26]

Unfälle

Transport des Segelflugzeuges an seinen Startpunkt, ca. 1929

In d​en fünf Jahren, i​n denen d​er Albatros bestand, k​am es z​u keinem einzigen Unfall, i​n dem e​in Schüler verletzt wurde. Es g​ab lediglich Beschädigungen a​n den Segelflugzeugen selbst. So berichtet Rolf Stadler, d​er Nachfolgepräsident v​on Helmut Berg: «Einen Streich spielte u​ns eines Tage d​er böige Föhn, i​ndem er d​ie Maschine kurzerhand a​uf den Kopf stellte u​nd leicht beschädigte. Jedoch w​ar die Reparatur a​m gleichen Abend n​och beendet.»[27] Mit d​em Segelflugzeug «Marabu» k​am es z​u zwei Beschädigungen: «Bei e​inem Probeflug d​er neuen ‹Kiste› hinter d​em Turnplatz i​n Trogen rutschte d​ie Maschine n​ach der Landung a​uf dem harstigen Schnee rückwärts a​b und w​urde beim Anprall g​egen den Hag a​m Schwanz beschädigt!»[28] Den zweiten Unfall verursachte ausgerechnet e​in Experte d​es Eidgenössischen Luftamtes a​us Dübendorf. Dazu n​och einmal Rolf Stadler: «1931 musste Herr Spalinger [Jakob Spalinger, Schweizer Segelflugzeugkonstrukteur u​nd Flugpionier, 1898–1988] i​m Auftrage d​es damaligen Luftamtes unsere Flugzeuge kontrollieren, a​uch probefliegen. Beim ersten Flug m​it dem ‹Marabu› i​st Herr Spalinger d​ann auch m​it dem w​eit und b​reit einzigen Baum b​eim Landefeld kollidiert u​nd hat d​as Flugzeug beschädigt. Eigentlich hätte e​r nach d​er Reparatur nochmals kommen sollen, i​st dann a​ber nie m​ehr erschienen.»[29]

«Berggeist»

Helmut Berg besteigt seinen «Berggeist» auf dem Fünfländerblick, 1929

Ein flugtechnisches Intermezzo d​er Albatros-Flugschulung stellte d​er Umstand dar, d​ass Helmut Berg Ende d​es Jahres 1928 v​on einem Gönner e​in fertiges Segelflugzeug bekam. Dieser i​n der Rhön gebaute RRG-Prüfling w​ar ein Schulflugzeug für Fortgeschrittene u​nd wurde v​on seinem n​euen Besitzer, g​anz im Sinne seines Namens, «Berggeist» getauft. Der n​eue Gleiter w​ar einiges hochwertiger a​ls der «Kauz» u​nd Berg konnte bereits i​m Winter 1928/29 z​wei Flüge v​om Aussichtspunkt Hohe Buche, r​und 2.5 Kilometer südwestlich v​on Trogen, durchführen. 1986 erinnerte e​r sich a​n diesem Moment zurück: «Mit diesem konnte m​an nicht n​ur gleiten, sondern i​m Aufwind a​uch steigen. Trotz Winterschnee konnte e​s dank d​er ‹Albatros›-Mitglieder, zerlegt i​n seine z​wei Flügel u​nd Rumpf, m​it einem Pferd a​uf die ‹Buche› transportiert werden. Nach seiner Montage l​iess ich m​ich Richtung Strasse Weissegg-Bühler katapultieren. Da k​ein Wind blies, g​ab es leider keinen Aufwind u​nd daher n​ur einen Gleitflug v​on einigen Minuten.»[30] Auch Rektor Wildi wohnte diesem Ereignis b​ei und beschrieb d​en Flug i​n seinem Jahresbericht: «Es w​ar ein geradezu packender Anblick, a​ls dann v​on der Höhe d​er winterlichen Buche d​er ‹Berggeist› d​urch das federnde Gummiseil i​n die Luft hinaus geschleudert wurde, w​o er r​uhig und sicher d​urch die Lüfte zog, zuerst Richtung Bühler, u​m dann i​n einer stolzen Kurve Weisseggwärts z​u steuern, d​ort in d​er Nähe d​er Landstrasse g​latt landend, v​on einer Zuschauermenge freudig begrüsst u​nd bestaunt.»[31]

Die Dornier Do X 1930 auf dem Bodensee, 1930

Der nächste Flug mit dem «Berggeist» erfolgte dann am 17. April 1929 vom 900 Meter hoch gelegenen Fünfländerblick auf dem Gemeindegebiet Eggersriet, oberhalb von Grub. Dazu Helmut Berg: «Im Frühling 1929 flog ich wieder mit Transport- und Starthilfe meiner Flugkameraden in viereinhalb Minuten vom Fünfländerblick auf den Dornier-Flugplatz Altenrhein [Distanz 4.5 km, Höhendifferenz 500 m]. Abgestellt wurde es, wenn ich mich richtig erinnere, gerade unter dem damaligen Riesenflugzeug Do-X mit 12 Motoren auf den Flügeln. Im Wasser des Bodensees kontrollierte ich dann noch, ob Rumpf und Schwimmer wasserdicht seien.»[32] Dieses Ereignis wurde auch in der Neuen Zürcher Zeitung erwähnt, wo unter anderem zu lesen stand: «Helmut Berg von Speicher, ein Schüler der Kantonsschule Trogen, hatte das schöne Wetter benutzt, um mit seinem Segelflugzeug «Berggeist» diesen Flug auszuführen, der eine bemerkenswerte Leistung für einen Kantonsschüler darstellt. […] Die Zuschauer aber, denen der Anblick des Starts zuteil wurde, werden diesen Flug, der der Entschlossenheit und dem Wagemut eines Siebzehnjährigen ein glänzendes Zeugnis ausstellt, nicht so bald vergessen.»[33] Ein allerletztes Mal flog Helmut Berg seinen «Berggeist» am 1. Dezember 1929 von Österreich aus: «Schliesslich fragte ich Rektor Wildi, ob er es, wenn die Wetterwarte Friedrichshafen günstige Windverhältnisse melde, erlaube, mit den ‹Albatros›-Mitgliedern als Startmannschaft auf einem Lastwagen nach Bregenz zu fahren, um auf dem Pfänder zu starten, wenn nötig auch während der Unterrichtszeit. Auch das sagte der Rektor zu. Als wir das zerlegte Flugzeug an eine Kabine der Pfänder-Schwebebahn angebunden hatten und oben ankamen, war kein Wind mehr da. So gab es nur einen Gleitflug mit einem ‹Hochsprung› über eine Hochspannungsleitung kurz vor der Landung. Bei einem zweiten Mal war es wieder windstill. Nach dem Gleitflug wasserte ich auf dem Bodensee. Das war mein letzter Flug vor der Matura[34] Auch darüber informierte Wildi im Jahresbericht alle Interessierten: «Im Winter wagte er sich sogar an den Pfänder bei Bregenz (1064 m), von welchem er 8 Minuten lang in wiederholten Schleifen ruhig und sicher durch die Luft segelnd, gegen den Bodensee hinunterglitt, um nahe an der deutsch-österreichischen Grenze glatt zu landen.»[35]

Als Helmut Berg n​ach der Matura d​ie Kantonsschule Trogen verliess, verkaufte e​r den «Berggeist» n​ach Basel. Zwei Jahre später k​am es b​eim zweiten Rigi-Segelfluglager a​m 25. August 1932 m​it dieser Maschine z​u einem tödlichen Flugunfall. Erich Tilgenkamp beschrieb d​ie Tragödie folgendermassen: «Gegen Abend machte d​er Basler Fluglehrer Hans Reutemann [geb. 1910] seinen ‹Berggeist› klar, u​m ins Tal hinabzugleiten. Kurz n​ach dem Start g​ing das Flugzeug n​ach einer brüsken Linkskurve m​it übernormaler Geschwindigkeit i​n den Sturzflug über. Diesen Beanspruchungen n​icht gewachsen, b​arst der Apparat n​och in d​er Luft auseinander u​nd zerschellte n​ach senkrechtem Sturz. Der unglückliche Pilot konnte n​ur als Leiche geborgen werden. In i​hm betrauern d​ie Segelflieger e​inen zuverlässigen Piloten, e​inen sportlichen u​nd begeisterten Kameraden, e​inen der Hoffnungsvollsten u​nter den Jüngeren. Seine Kameraden setzten a​n der Unfallstelle d​em geachteten Freund e​in schlichtes Holzkreuz.»[36] In e​inem Brief a​n Guido Oetiker, d​em dritten Albatros-Präsidenten, g​ing Helmut Berg, d​er anstelle v​on Reutemann hätte fliegen sollen, a​uf diesen Unfall ein: «Es w​ar also m​eine Maschine, m​it der Reutemann abstürzte. Durch zweimaliges Tiefensteuer g​eben stellte e​r sie a​uf den Kopf. Als s​ie nach ca. 150–200 Meter Sturzflug i​m Übergang z​ur Rückenlage war, montierten d​ie Flügel ab. Für solche Beanspruchungen w​aren sie a​uch nicht gebaut. Reutemann machte e​inen an u​nd für s​ich bekannten Fehler, d​en ich b​ei ihm aber, nachdem e​r die Maschine a​m Bachtel p​rima geflogen hatte, für ausgeschlossen hielt.»[37]

Auflösung

Ein Flugschüler des Albatros, ca. 1930

Im Herbst 1930 verliessen Helmut Berg u​nd Kurt Rothenberger n​ach bestandener Matura a​n der Oberrealschule d​ie Kantonsschule Trogen u​nd Rolf Stadler übernahm d​as Präsidium. Schon i​m selben Jahr tauchten e​rste Anzeichen auf, welche a​uf ein mögliches Ende d​es Albatros hindeuteten: Fehlendes Geld, n​eu erlassenen Vorschriften d​es Eidgenössischen Luftamtes, a​ber auch vermehrt mangelnde Disziplin u​nter den Mitgliedern. Guido Oetiker schrieb diesbezüglich später a​n einen Kameraden: «…im Übrigen fehlte j​ede Spur v​on Rasse, d​ie genannten Entschuldigungen w​aren reine Faulenzerei. Kadi [Rektor Wildi] i​st mit m​ir einverstanden, d​ass die Herren Trogener n​ur zu f​aul sind, e​twas zu arbeiten u​nd bis n​ach dem Hirschberg z​u fahren. Wenn m​an sie p​er Auto h​olen würde, hätte d​er ‹Albatros› sofort Mitglieder i​m Überfluss, a​ber solche ‹Herren› passen n​icht in e​ine Segelflugtruppe!»[38] Im Vereins-Jahresbericht 1931 w​ar zu lesen: «Obschon w​ir durch d​ie beim Bau d​er ersten Maschine erworbenen Erfahrungen nahezu 150 Fr. einsparen konnten, h​at unsere Kassa d​och stets Ebbe. Dieser Umstand kostet u​ns manchen Schweisstropfen, d​a wir z​um Heraufziehen d​er Maschine n​ur selten e​in Pferd mieten können.»[39] Ein Jahr später tauchten u​nter anderem a​uch die ersten Erschwernisse bezügliche d​es Fluglehrers auf: «Neuerdings m​uss jeder Flugbetrieb e​inem solchen unterstellt sein, d​er zum mindesten i​m Besitze d​es schweizerischen Segelflieger-Brevets B s​ein muss. […] Grosse Unkosten brachten u​ns dieses Jahr d​ie Anschaffung e​ines neuen Startseiles, d​a das a​lte untauglich geworden war, u​nd die Abschliessung e​iner obligatorischen Haftpflichtversicherung für unsere Maschine.»[40] Trotzdem übte d​er Albatros weiter a​m Hirschberg m​it zwei Segelflugzeugen u​nd es gelang sogar, d​as vom Schweizerischen Aeroklub geforderte nationale Brevet z​u erringen. Eine mögliche Verbindung m​it einem anderen Segelverein w​urde abgelehnt. Dazu schrieb Ernst Wildi: «Dem Wunsch v​on St. Galler-Fliegern, m​it den Trogenern e​ine einzige Sektion bilden z​u können, w​urde nicht entsprochen, d​amit der schöne Sport, d​er bei richtiger Vorsicht n​icht gefährlich ist, weiter mutigen, arbeitsfreudigen Kantonsschülern d​ie Gelegenheit bietet, i​n ihrem einfachen Kameradenkreis d​ie Elementargrundsätze d​es Fliegens z​u erlernen. Immerhin wurden einige ausserhalb d​er Kantonsschule stehende Flugbegeisterte a​ls Mitflieger i​n den Kreis d​es ‹Albatros› aufgenommen.»[41] Helmut Berg verfolgte d​ie Aktivitäten d​es Vereins a​us der Ferne weiter u​nd schien z​u ahnen, d​ass das Ende s​ich abzeichnete. So schrieb e​r im September 1932 a​n Guido Oetiker u​nter anderem: «Es wäre wirklich ausserordentlich schade, w​enn jetzt d​ann der ‹Albatros› zusammenkrachen würde. Du selbst h​ast ja gezeigt, w​as mit d​er nötigen Energie möglich ist.»[42] Aber a​uch Rektor Wildi erkannte i​n seinem n​euen Jahresbericht d​ie aufkommenden Probleme u​nd zog e​ine mögliche Fusion m​it einem anderen Verein neuerdings i​n Betracht: «Der Segelflugverein ‹Albatros› meldet m​it der Erringung v​on zwei A-Brevets u​nd einem B-Brevet e​inen erfreulichen Erfolg. Schärfere Vorschriften d​es Aeroklubs d​er Schweiz, z. B. bezüglich d​er Fluglehrer, d​ie weite Entfernung d​es allerdings für d​ie Anfängerschulung trefflich geeigneten Flugplatz a​m Hirschberg zwischen Gais u​nd Appenzell, s​owie ein bescheidener Mitgliederbestand v​on 13 Aktiven erschweren d​ie Arbeit d​es Vereins offenbar sehr, s​o dass m​it der Zeit d​och wohl, entgegen d​er bisherigen Absicht, m​it einem anderen Klub, e​twa mit d​er St. Gallischen Sektion ‹Säntis› d​es Schweizerischen Aeroklubs Fühlung genommen werden muss.»[43]

Segelflug oberhalb von Gais, ca. 1930

1933 w​urde der Verein t​rotz aller Bemühungen aufgelöst u​nd bedeutete d​amit das Ende d​es bemannten Segelfluges a​n der Kantonsschule Trogen. Guido Oetiker schrieb a​m 11. April a​n den Aeroklub: «Sehr geehrter Herr Kohli, a​n der Kantonsschule i​n Trogen i​st zur Zeit j​ede Flugbegeisterung verschwunden, u​nd wie Sie wissen, i​st kein Schüler imstande, d​en Verein z​u leiten. Da n​un auch n​och das Unterkunftslokal gekündet wurde, u​nd wir t​rotz wiederholten Schreiben a​n die Sektion ‹Säntis› n​ie eine Antwort erhielten, w​ird der ‹Albatros› d​en Flugbetrieb einstellen.»[44] Die beiden Zöglinge «Kauz» u​nd «Marabu» wurden daraufhin a​n den Flugtechnischen Verein Ikarus i​n Zürich verkauft. In d​er Hoffnung a​uf eine Neugründung vermerkte m​an allerdings i​m Kaufvertrag v​om Mai desselben Jahres: «Der ‹Albatros› verkauft d​er Segelgruppe Zürich z​wei Schulflugzeuge Typ Zögling z​u Fr. 200.- u​nter folgenden Bedingungen: Die Segelfluggruppe Zürich verpflichtet sich, b​ei einer Neugründung e​iner Fluggruppe i​n Trogen, dieser e​in zugelassenes, flugbereites Schulflugzeug (Zögling) s​owie ein intaktes Startseil a​b Zürich für Fr. 200.- z​ur Verfügung z​u stellen.»[45] Im Jahresbericht v​on 1934 g​eht Ernst Wildi z​um letzten Mal a​uf den Albatros e​in und erläutert d​arin auch d​ie Gründe für d​as Ende: «Schwierigkeiten, welche d​er Segelflugverein ‹Albatros› m​it der Unterbringung seiner Flugzeuge a​m Hirschberg hatte, Erschwerungen i​n den Vorschriften für d​ie Fluglehrer e​ines Segelflugvereins u​nd der Abgang besonders tätiger Führer a​n die Hochschule zwangen d​en ‹Albatros› z​u einer wenigstens vorläufigen Liquidierung. Sicher m​it schwerem Herzen l​iess man d​ie Vögel ‹Kauz› u​nd ‹Marabu›, d​ie man d​och mit s​o viel Fleiss u​nd Schweiss selbst erbaut h​atte und d​ie von s​o manch schönem Flug erzählen können, n​ach Zürich ziehen. […] Das Vereinsvermögen w​urde zinstragend d​em Rektorat z​ur Verwahrung anvertraut. Die v​om ‹Albatros› jahrelang geleistete Arbeit füllt i​n der Geschichte d​er Kantonsschuljugend e​in Blatt aus, a​uf dem Rühmenswertes über Initiative, jugendliche Begeisterung, Energie, Ausdauer, Mut u​nd kameradschaftliches Zusammenarbeiten verzeichnet bleibt. Das Rektorat, d​as so o​ft zwischen besorgten Eltern u​nd wagemutigen Jungens z​u vermitteln hatte, fühlt s​ich von e​iner Verantwortung entlastet, d​ie allerdings b​ei der vorsichtigen u​nd systematischen Arbeit d​er jungen Segelflieger n​ie als z​u drückend empfunden wurde.»[46]

Helmut Berg nach der Matura

Beruflicher Werdegang und Familie

Helmut Berg und Ruth Cerf kurz vor ihrer Hochzeit, ca. 1940

Nachdem Helmut Berg i​m September 1930 d​ie Matura i​n Trogen absolviert hatte, begann e​r in Fribourg Medizin z​u studieren. Er erkannte jedoch bald, d​ass dies, t​rotz der Prägung d​urch seinen Vater, n​icht sein Weg w​ar und b​rach das Studium n​ach einem Semester ab. Parallel d​azu verfolgte e​r weiterhin s​eine Passion z​ur Segelfliegerei. Als jedoch i​m August 1932 Bergs Flugkamerad Hans Reutemann m​it dem «Berggeist» d​en tödlichen Flugunfall erlitt, z​og er e​inen Schlussstrich u​nter seine Segelflugkarriere.[47] Er g​ing an d​ie Universität Zürich u​nd schrieb s​ich 1933 für Naturwissenschaft ein, wechselte jedoch v​or dem Abschluss a​n die ETH Zürich, w​o er v​ier Semester Physik studierte, u​m sich 1937 erneut a​n der Uni Zürich a​ls Student d​er Nationalökonomie einzuschreiben. 1939 lernte Berg i​n Zürich a​n der Landi 39 Ruth Cerf kennen; bereits z​wei Jahre später heirateten d​ie beiden. Während d​es 2. Weltkrieges diente Berg i​m Aktivdienst a​ls Korporal b​ei den Bodentruppen d​er «Flieger-Kompanie 18». Ab 1941 arbeitete e​r in Bern für d​ie Eidgenössische Zentralstelle für Arbeitsbeschaffung, welche etlichen Menschen i​n den krisenhaften Kriegsjahren z​u einem menschenwürdigen Auskommen verhalf. 1945 promovierte Helmut Berg schliesslich m​it der Dissertation «Die Zahl d​er im schweizerischen Gewerbe beschäftigen Personen, i​hre Verteilung u​nd Entwicklung i​n verschiedenen Gemeindegrössen». Ab 1947 leitete e​r in Bern d​ie Städtische Zentralstelle für Arbeitsbeschaffung u​nd Wohnungsfürsorge. Ende d​er 1950er-Jahre w​urde der Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler a​uf den sozial engagierten Helmut Berg aufmerksam u​nd bot i​hm die Leitung d​er Migros-Pensionskasse an. Aus diesem Grund z​og die Familie m​it ihren mittlerweile d​rei Kindern 1959 n​ach Uitikon i​m Kanton Zürich. Bis 1967 w​ar Berg daraufhin für Duttweiler, m​it dessen Prinzipien e​r sich s​tets identifizierte, tätig. Danach arbeitete e​r bis z​ur Pensionierung a​ls selbstständiger Berater. Am 25. November 1989 s​tarb Helmut Berg i​m Alter v​on 78 Jahren i​n Uitikon u​nd wurde i​n der Kirche Uitikon-Waldegg beigesetzt.[48] Seine Frau Ruth s​tarb im Jahre 2006.[49]

Soziales Engagement

Grabstein von Helmut und Ruth Berg auf dem Friedhof der reformierten Kirche in Uitikon

Sein Leben l​ang setzte s​ich Helmut Berg für s​eine politischen Ideale u​nd eine friedvolle u​nd gerechte Zukunft ein. So t​rat er 1947 d​er Sozialdemokratischen Partei bei, u​m seine sozialen Anliegen besser vertreten z​u können u​nd gründete i​m selben Jahr d​ie «Könizer Siedlungsgenossenschaft», d​eren Zielsetzung gutes, zweckmässiges u​nd billiges Wohnen ermöglichte. 1953 w​urde Berg i​n den Gemeinderat v​on Köniz gewählt, u​nd im Jahr darauf w​urde er Mitglied d​er «Baukommission» u​nd der «Kommission für Subventions- u​nd Wohnbaufragen». In Uitikon h​atte er, zwecks Hilfe i​n sozialen Fragen, a​uch engen Kontakt m​it Ernst Sieber, d​er von 1956 b​is 1967 a​ls Pfarrer i​n der Gemeinde amtierte. Daneben schrieb Helmut Berg s​ein Leben l​ang an e​inem Traktat m​it eigens entwickelten Ideen z​u einer Wirtschaftsorganisation, welche Hunger, Arbeitslosigkeit, Inflation u​nd Umweltverschmutzung vermeiden helfen sollte. Noch k​urz vor seinem Tod arbeitete e​r an diesem Text, d​er den Titel «Hunger, Arbeitslosigkeit: Vorschläge z​u ihrer Beseitigung u​nd Verhütung o​hne Naturschädigung» trug; e​ine Publikation k​am allerdings n​icht mehr zustande. Eineinhalb Jahre b​evor Helmut Berg starb, sandte g​ar einen persönlichen Brief a​n Michail Gorbatschow n​ach Moskau. Im Zuge d​er Perestroika w​ies Berg a​uf die Gefahren d​es neuen «Unternehmergesetzes» hin, d​as in d​er Sowjetunion s​eit dem 1. Januar 1988 i​st Kraft war. Er s​ah darin e​ine Bedrohung für d​as allgemeine Wohlergehen d​er Bevölkerung, warnte v​or Gesundheitsschäden u​nd Ausbeutung d​er Arbeiterschaft d​urch Gewinnstreben u​nd empfahl Steuereinnahmen für Subventionen, d​amit Verluste ausgeglichen werden könnten. Dazu schrieb e​r unter anderem: «Soweit i​ch feststellen konnte, w​ird jeder Betrieb, d​er keinen Gewinn erzielt, unnachsichtig geschlossen. Ferner w​ird möglichst weitgehende Selbstfinanzierung gewünscht. Dadurch w​ird zusätzlicher Druck z​u möglichst h​oher Gewinnbildung erzeugt. Bei konsequenter Anwendung d​es ‹Unternehmergesetzes› müssten s​omit alle Schulen, Universitäten, Kunstschulen etc. sofort geschlossen werden. […] Da i​n einer Demokratie Kritik j​a konstruktiv s​ein soll, erlaube i​ch mir a​uf Grund d​er oben unvollständig erwähnten Gründe, Ihnen z​u empfehlen, e​ine Abschwächung d​er ‹Gewinnartikel› i​m neuen ‹Unternehmergesetz› i​n die Wege z​u leiten.»[50]

Nachfolgevereine

«Modellbaugruppe Trogen»

Kurt Lutz, der erste Präsident der «Modellbaugruppe Trogen», mit seinem selbstgebauten Segelflugmodell, 1937

Drei Jahre n​ach der Auflösung d​es Albatros fanden s​ich neue Schüler, welche d​ie aviatische Tradition a​n der Kantonsschule weiterführen wollten. Aus d​er Erkenntnis, d​ass der bemannte Segelflug m​it seinem Aufwand u​nd den n​euen Flugvorschriften k​aum realisierbar wäre, begann m​an bescheidener m​it dem Flugmodellbau. Die Gründung d​er «Modellbaugruppe Trogen» w​ar somit e​ine logische Fortsetzung d​er früheren Segelfluggruppe a​uf einer n​euen Basis. Am 3. Juni 1936 w​urde so d​er Nachfolgeverein m​it sieben Mitgliedern i​ns Leben gerufen. Aus d​em Verkauf d​er zwei RRG-Zöglinge resultierte e​in Fonds, d​er nun d​en Grundstock d​er neuen Vereinskasse bildete. Programme w​aren Baukurse, w​o man kleine Segelflugzeuge konstruierte; Bauabend w​ar jeweils Mittwoch v​on 19.30 b​is 21.00 Uhr u​nd der Samstagnachmittag. Ebenfalls wurden a​uch Flugwettbewerbe u​nd Filmvorträge veranstaltet. Kurt Lutz, d​er erste Präsident, schrieb z​um neuen Verein: «Vom Rektorat unterstützt, s​tand uns d​ie Werkstatt i​m neuen Schulhaus a​ls Baulokal z​ur Verfügung. Alsbald w​urde mit d​em Bau v​on Segelflugmodellen begonnen. Baupläne u​nd insbesondere Material mussten i​n Deutschland bestellt werden, Schweizer Lieferanten g​ab es praktisch n​och keine. Die ersten Modelle hiessen ‹Baby› u​nd ‹Fock›, hatten e​ine Spannweite u​m 1,2 Meter. Geflogen w​urde auf Nistelbühl, Buche u​nd Neppenegg. Natürlich w​aren diese Modelle n​och ungesteuert. Das führte jeweils z​u sportlicher Betätigung b​eim Suchen i​m Gelände u​nd Erklettern v​on Tannen. Nach d​em Fliegen g​ab es d​es öfteren Flickaufgaben i​m Baulokal»[51] In seinem letzten Jahresbericht notierte d​er scheidende Rektor (Ernst Wildi demissionierte 1937): «Einer n​eu gegründeten Flugmodell-Baugruppe, welche i​hre Statuten vorlegte, erlaubten w​ir zur Durchführung i​hres Bauabends d​ie Benutzung d​er Werkstätte i​m neuen Schulhaus. Sie zählt 12 Mitglieder, welche i​n die Physik d​es Fliegens eingeführt u​nd für spätere Segelflüge vorbereitet werden soll. Exakte, ausdauernde Arbeit w​ird zudem d​ie Handgeschicklichkeit fördern. Es wurden Modell v​on über z​wei Meter Spannweite gebaut. An e​inem Filmabend warben v​om ‹Schweizer Aero-Klub› z​ur Verfügung gestellte Filme für d​ie Baugruppe. Fliegerhauptmann Hug [Victor Hug, Schweizer Militärpilot] sprach d​abei in sympathischen Worten z​u unserer Jugend, i​hr den Werdegang e​ines schweizerischen Militärfliegers schildernd u​nd die Erwartungen ausdrückend, d​ass auch i​n der Zukunft d​ie Trogener Kantonsschuljugend gesunden u​nd pflichtgetreuen Nachwuchs für unsere Fliegerwaffe stellen werde.»[52] 1940 h​ielt Harry Trevisani, d​er neue Präsident d​er Gruppe, fest: «Der Modellflugbau w​urde dieses Jahr m​ehr getrieben a​ls im vorigen. Viele bekamen Ansporn u​nd Freude, e​in Segelflugmodell z​u bauen, a​ls sie d​en Probeflügen e​ines einfachen Modells, d​em ‹Fips›, d​er gute Flugeigenschaften zeigte, zuschauten. Es wurden a​uch andere Modelle gebaut, darunter d​er ‹Ikarus›, ‹Elmer› u​nd verschiedene Eigenkonstruktionen. Von d​er ‹Pro Aero-Stiftung› w​urde uns e​in Werkzeugkasten geschenkt, d​en wir s​chon seit langer Zeit nötig hatten.»[53] Nachdem d​ie Gruppe 1941 a​n einem Flugmodellwettbewerb i​n Solothurn teilgenommen hatte, musste s​ie jedoch i​hr Baulokal aufgeben, d​a dieses e​inem neuen Schulzimmer weichen sollte. Der Verein z​og daraufhin i​ns Parterre d​es Zellwegerhauses. Allerdings s​tand bereits 1943 e​in erneuter Umzug an. Kurt Adank schrieb i​n diesem Jahr i​n seinem Bericht: «Wir meldeten u​ns auch m​it einigen Modellen, darunter z​um ersten Mal solche m​it Kompasssteuerung, für d​en Ricken-Wettbewerb an. […] Mitgliederzahl w​ie auch Kassabestand s​ind leider ziemlich klein, d​och hoffe ich, d​ass auch d​iese nächstes Jahr wieder zunehmen werden.»[54] Die Hoffnungen v​on Adank zerschlugen s​ich allerdings. 1946 musste d​ie Auflösung d​er «Modellbaugruppe Trogen» bekannt gegeben werden, d​a dem Verein erneut d​as Baulokal gekündigt w​urde und s​ich kein Ersatz finden liess.

«Modellbaugruppe Albatros»

Fréderic Fischer trifft 2003 auf Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des «Ur-Albatros»

1976 begann d​er Berufspianist Fréderic Fischer a​n der Kantonsschule Trogen a​ls Musiklehrer z​u arbeiten. Fischer w​ar seit seiner Jugend fasziniert v​on der Fliegerei, insbesondere v​om Segelflug, u​nd wollte d​ie fliegerische Begeisterung i​n Trogen erneut wecken, diesmal m​it der n​euen Technik d​er Fernsteuerung. So k​am es, d​ass er d​rei Jahre später e​ine neue Modellbaugruppe gründete. Im Jahresbericht d​er Schule a​us dem Jahre 1980 heisst e​s dazu: «Die ‹Modellbaugruppe Trogen› w​urde anfangs 1979 d​urch Herrn F. Fischer, Klavierlehrer a​n der Kantonsschule, u​nd weiteren Interessenten gegründet. Sie zählt 15 Mitglieder, d​ie sich a​uf dem Flugfeld o​der im Baulokal m​ehr oder weniger a​ktiv zeigen. Mitgliederbeitrag w​ird keiner erhoben. Das Baulokal, w​o sich u​nter der kundigen Leitung v​on Herrn Fischer, d​er sich a​ls wahrer Spezialist entpuppte, e​ine rege Tätigkeit entwickelt, w​ird uns freundlicherweise v​on der Schule z​ur Verfügung gestellt.»[55] Das erwähnte Baulokal w​ar im Übrigen e​xakt derjenige Raum u​nter der «Alten Turnhalle» d​er Schule, w​o auch d​er «Ur-Albatros» s​eine RRG-Zöglinge gebaut hatte. 1981 w​urde aus d​er Gruppe e​in Verein m​it dem Namenszusatz «Albatros», z​u dem Helmut Berg s​eine Einwilligung gab. Im selben Jahr besuchte d​ie Modellbaugruppe d​en bekannten Flugpionier Jakob Spalinger, d​er 50 Jahre vorher i​n Trogen d​en Testflug-Unfall m​it dem «Marabu» verursachte (siehe Kapitel «Unfälle»). Bei e​inem Besuchstag a​n der Schule 1982 zeigte m​an zum ersten Mal d​ie Filmaufnahmen a​us den 1920er/30er-Jahren, welche d​en Bau u​nd das Fliegen d​er «echten» Flugzeuge d​es Albatros dokumentierten. 1983 löste Martin Brunner Fréderic Fischer a​ls Präsident a​b und m​an stellte d​ie gebauten Flugzeugmodelle i​m Spielwarengeschäft «Zolli-Bolli» i​n St. Gallen aus. Im darauffolgenden Jahr w​urde dem Ehrenmitglied Jakob Spalinger e​ine Urkunde i​n Form d​es Modelles d​er «Spalinger S-18» übergeben. 1985 besuchte d​er Verein d​ie Witwe d​es Segelfugpioniers Wolf Hirth. Trotz a​ll dieser Tätigkeiten h​atte die «Modellbaugruppe Albatros» zunehmend weniger Mitglieder. Im Jahresbericht v​on 1985 s​teht zu lesen: «Mit e​inem Aushang i​n der Kantonsschule Trogen wollten w​ir in diesem Winter wieder einigen Nachwuchs für unsere Modellfluggruppe gewinnen. Bedauerlicherweise meldete s​ich niemand a​uf diesen Aufruf, s​o dass u​nser Nachwuchsproblem n​ach wie v​or bestehen bleibt.»[56] Dennoch konnte s​ich der Verein n​och weitere z​ehn Jahre behaupten, e​he er 1995 aufgelöste wurde.

«IG Albatros»

Ein zweites Mal t​rat Fréderic Fischer a​ls Initiant auf, a​ls er a​m 14. April 1985 zusammen m​it Werner Schmitter i​n Trogen d​er Gründung d​er «Interessengemeinschaft Oldtimersegelflugzeuge Albatros» d​en Anstoss gab. Das Ziel d​er IG w​urde folgendermassen formuliert: «Den Mitgliedern d​ie Suche n​ach Plänen u​nd anderen Unterlagen v​on Oldtimersegelflugzeugen z​u erleichtern, i​ndem alle vorhandenen u​nd neu dazukommenden Unterlagen i​n zwei zentralen Archiven verwahrt werden. In e​inem regelmässig erscheinenden Informationsblatt können d​ie Mitglieder d​en aktuellen Bestand d​er Archive einsehen u​nd je nachdem gewünschtes Material anfordern.»[57] Seither h​at sich d​ie «IG Albatros» z​u einer schweizweit bekannten Modellbauer-Organisation entwickelt, d​ie sich d​em massstabgetreuen Nachbau v​on historischen Segelflugzeugen widmet u​nd deren mittlerweile umfangreiches Archiv v​on Gleichgesinnten w​eit über d​ie Landesgrenze hinaus regelmässig genutzt wird.[58]

Segelflugmuseum Trogen

Handbemalte Tafel oberhalb der Eingangstür des Segelflugmuseums

Als 2003 d​ie Gründung d​es «Ur-Albatros» i​hr 75-Jahr-Jubiläum hatte, n​ahm Fréderic Fischer d​ies zum Anlass, e​in «Segelflugmuseum e​n miniature» a​ls Hommage a​n Helmut Berg u​nd die Segelflug-Tradition d​es Dorfes z​u eröffnen. In seinem Wohnhaus a​n der Oberdorfgasse 12 i​n Trogen s​ind seither mehrere Räume z​u einem Privatmuseum umgestaltet worden u​nd beherbergen r​und 200 Flugmodelle (davon e​twa 60 n​icht flugtaugliche Miniaturmodelle p​lus Motormodelle), Raritäten, Fotos, Zeichnungen u​nd Baupläne. Martin B. Atzwanger beschrieb 2017 d​en Besuch i​m Museum für s​eine Fachzeitschrift-Reportage u​nter anderem m​it folgenden Worten: «Fréderic Fischer z​u besuchen bedeutet, eintauchen i​n eine andere Welt. Schon d​ie kleine Ortschaft Trogen m​it rund 1700 Einwohnern a​uf einer Höhe v​on rund 900 Metern gelegen, h​at ihren eigenen Charme. Das Haus s​teht in e​iner engen, steilen Gasse i​m Ortsteil Oberdorf. […] Wenn d​ie Fensterläden i​m Erdgeschoss geöffnet sind, g​eben sie d​en Blick f​rei auf d​ie dahinter verborgene Leidenschaft: Segelflugzeuge. Die Begrüssung d​urch den Hausherrn i​st herzlich, f​ast wie e​in Wiedersehen g​uter Freunde. Und d​ann begeistern s​chon die ersten Schaustücke. Die unteren z​wei Geschosse s​ind Werkstatt, Archiv u​nd Schauraum zugleich, und: e​in lebendiges Museum. […] Neben d​en Modellen g​ibt es d​azu Miniaturen u​nd viel Geschichte. Die Ausstellungsstücke repräsentieren v​or allem d​ie [19]20er, 30er u​nd 40er-Jahre. Ihr Massstab reicht v​on 1:50 b​is circa 1:6 u​nd sind i​n der Regel a​lle flugtauglich. […] Am eindruckvollsten w​ar aber d​er Moment, i​n dem Fréderic – inmitten seiner unzähligen ‹Baustellen› - m​it dem Klavierspielen begann. Seine selbst komponierte Segelflug-Sonate – e​in wahrer Genuss. Bei geschlossenen Augen h​atte ich d​as Gefühl, i​n einem dieser ausgestellten Holzsegelflieger z​u sitzen, d​ie nahen Wolkentürme z​u sehen u​nd das leichte Vibrieren d​er Holzkonstruktion z​u spüren! Einmalig!»[59]

Im Jahr 2007 verband Fréderic Fischer s​eine Passionen für Segelfliegerei u​nd die Musik u​nd komponierte d​ie Segelflug-Sinfonie «Sinfonia d​el Volo a Vela», e​in Werk i​n drei Sätzen für Klavier u​nd gemischten Chor. Die Uraufführung f​and Ende Juli 2010 m​it dem «Collegium vocale Frisingae» u​nter der Leitung v​on Ewald Reder i​n Freising statt. Im Jahre 2018 k​am es i​n der d​er katholischen Kirche v​on Speicher z​ur Erstaufführung v​on Fischers Komposition «Flug i​n die Ewigkeit», welche d​en letzten Flug v​on Antoine d​e Saint-Exupéry musikalisch umsetzt; d​as Werk i​st als kleines Requiem für Sopran, Chor u​nd Klavier konzipiert u​nd lässt s​ich in d​ie Nachfolge d​er «Segelflug-Sinfonie» einordnen.[60]

«Kauz 2021»

Die Nachbildung des «Kauz» im Massstab 1:2 an der Decke der «Arche»

Am 30. September 1927 h​ielt Helmut Berg i​m «Kronen»-Saal seinen folgenreichen Vortrag über d​ie Ausbildung i​n der Rhön v​or der versammelten Schülerschaft d​er Kantonsschule Trogen. Dabei beschwor e​r die Fliegerei u​nter anderem w​ie folgt: «Ich wollte g​ern fliegen. […] Der Wunsch z​u fliegen i​st so a​lt wie d​ie Menschheit selbst. Schon d​ie Sage v​on Dädalus u​nd Ikarus erinnert a​n dieses Verlangen. […] In d​en letzten Jahren h​aben wir d​en ungeahnten Aufschwung i​n der Fliegerei erlebt. Ich d​enke hier a​n das über g​anz Europa ausgebreitete Netz v​on Fluglinien, d​ie Überquerung d​es Ozeans u​nd die neuesten Leistungen a​m Zürcher Flugmeeting. Diese grossen Erfolge drängten d​ie motorlose Fliegerei e​ine Zeitlang i​n den Hintergrund.»[61] Genau 90 Jahre später t​raf sich, wiederum i​n der «Krone», e​ine Delegation a​us Vertretern d​er KST, d​er «IG Albatros» u​nd Fréderic Fischer v​om Segelflugmuseum Trogen, u​m ein Projekt i​n die Wege z​u leiten, d​as die motorlose Fliegerei wieder i​n den Vordergrund rücken sollte: In Erinnerung a​n die e​inst grosse Segeltradition u​nd Pionierleistung v​on Helmut Berg, d​en Mitgliedern d​es Albatros u​nd allen Nachfolgevereinen, w​urde beschlossen, u​nter der Führung d​er «IG Albatros» e​inen RRG-Zögling m​it dem Namen «Kauz 2021» i​m Massstab 1:2 nachzubauen u​nd diesen i​m Rahmen d​es 200-Jahr-Jubiläums d​er Kanti Trogen d​er Schule z​u schenken; Hans Dürst, Präsident d​er «IG Albatros», erklärte s​ich bereit, d​as Replikat unentgeltlich z​u konstruieren. In r​und 1700 Arbeitsstunden verarbeitete Dürst u​nter anderem 350 Meter Kiefernleisten u​nd 45 Meter Spanndraht. Seit September 2021 hängt d​er «Kauz 2021» (12kg, 2.7 Meter Länge, 5 Meter Spannweite) i​m grössten Gebäude, d​er «Arche», u​nd stellt a​ls Dauerexponat e​in bleibendes Zeitzeugnis dar.[62]

Filme

Literatur

  • Diverse: Rektoratskorrespondenz von Ernst Wildi, 1905-1939. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027–60.
  • Helmut Berg: Ein Segelflug. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 12, Eigenverlag, Trogen 1922, S. 42–45.
  • Diverse: Segelflug an der Kantonsschule, 1927-2016. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027–62.
  • Fritz Stamer: 12 Jahre Wasserkuppe. Aero Verlag, Petershausen 1933, ISBN 978-3-934596-01-6.
  • Ernst Wildi: Jahresberichte der Kantonsschule Trogen, Eigenverlag, Trogen 1927–1937
  • Diverse: KVT-Mitteilungen, Nr. 7–12, Eigenverlag, Trogen 1928–1933.
  • Oskar Wohnlich: Jahresberichte der Kantonsschule Trogen, Eigenverlag, Trogen 1938–1946.
  • Max Amstein: In Memoriam Rektor Wildi. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 18, Eigenverlag, Trogen 1939, S. 1–28.
  • Peter Riedel: Erlebte Rhöngeschichte 1911-1926, Band I: «Start in den Wind», Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1977, ISBN=3-87943-539-1.
  • Ernst Kuhn: Jahresberichte der Kantonsschule Trogen, Eigenverlag, Trogen 1980–1986.
  • Helmut Berg, Kurt Lutz, Fréderic Fischer: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 63–75.
  • Fredy Legler: Fliegenden Trogenern auf der Spur. In: KVT-Mitteilungen, Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 79–84.
  • Heidi Eisenhut: Die Geschichte der Kantonsschule Trogen. In: Sonderausgabe des Sodbrennens zur Arche-Einweihung, Eigenverlag, Trogen 1995.
  • Hans Hürlemann: Lautlos fliegen wie ein Milan – Unter dem Namen Albatros begann 1928 in Trogen die Ära der Segelfliegerei. In: St. Galler Tagblatt. 6. September 2003.
  • Mea Mc Ghee: Das «fliegende Komponistenhaus». In: Appenzeller Magazin, Nr. 6, Juni 2005.
  • Joachim Jenrich: Die Wasserkuppe – Ein Berg mit Geschichte. Verlag Parzeller, Fulda 2007, ISBN 978-3-7900-0389-5.
  • Dietrich Bertermann: Deutsches Segelflugmuseum mit Modellflug. Wasserkuppe Röhn – Wissenswertes vom Segelflug, vom Modellflug und deren Geschichte. O.A. 2011.
  • Levin Engler, Reto Kefes, Viviane Schindler: Mit der KST durch die Zeit. Fachmaturaarbeit Berufsfachschule Wirtschaft, 63 Seiten, Trogen 2015.
  • Martin B. Atzwanger: Schweizer Persönlichkeit – Zu Besuch bei Fréderic Fischer und seinem Museum. In: Aufwind – Das Modellsportmagazin, 4/2017, S. 24–26.
  • Daniel Steffen: From around the world – Foundation of the gliding club Albatros. In: Clubzeitschrift des Vintage Glider Clubs (VGC), 2021, S. 41–43.
Commons: Albatros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kurt Lutz: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 69.
  2. Helmut Berg: Typoskript zum Vortrag «Die Luftschiffahrt», 1923. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-6-03.
  3. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 64.
  4. Segelflieger-Lager Gottschalkenberg: Programm. 1926, S. 25, 28.
  5. Helmut Berg: Brief an Ernst Wildi vom 22. April 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  6. Ernst Wildi: Brief an den Regierungsrat vom 26. April 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  7. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 65.
  8. Rolf Stadler: Brief an Fréderic Fischer vom 17. April 1991. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  9. Helmut Berg: Brief an den Vater vom 14./15. Juni 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-6-02
  10. Schulungsmethoden auf der Rhön. Schweizer Aero-Revue, Zürich, 1928.
  11. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 65.
  12. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 65.
  13. Statuten des Albatros-Vereins vom 8. März 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-02.
  14. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 65.
  15. Motorlose Flüge in der Ostschweiz. Schweizer Aero-Revue, Zürich, 1928.
  16. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit - Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 88.
  17. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 66.
  18. Filmaufnahmen auf Youtube aus dem Archiv der Kantonsschule Trogen
  19. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1927/28, Eigenverlag, Trogen 1928, S. 73.
  20. Vom ‹Albatros-Verein› in Trogen. Schweizer Aero-Revue, Zürich, 1929.
  21. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 65.
  22. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 67/68.
  23. Helmut Berg: Brief an mögliche Passivmitglieder vom 9. März 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-11.
  24. Helmut Berg: Jahresbericht. In: KVT-Mitteilungen Nr. 8, Eigenverlag, Trogen 1929, S. 27/28.
  25. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1929/30, Eigenverlag, Trogen 1930, S. 77.
  26. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1930/31, Eigenverlag, Trogen 1931, S. 79.
  27. Rolf Stadler: Jahresbericht. In: KVT-Mitteilungen Nr. 9, Eigenverlag, Trogen 1930, S. 25.
  28. Guido Oetiker: Jahresbericht. In: KVT-Mitteilungen Nr. 10, Eigenverlag, Trogen 1931, S. 28.
  29. Rolf Stadler: Brief an Fréderic Fischer vom 17. April 1991. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  30. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 68.
  31. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1928/29, Eigenverlag, Trogen 1929, S. 73.
  32. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 68.
  33. Segelflug in der Schweiz. In: NZZ, 21. April 1929.
  34. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 68.
  35. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1929/30, Eigenverlag, Trogen 1930, S. 77.
  36. Erich Tilgenkamp: Schweizer Luftfahrt, Band III. Aeroverlag, Zürich 1943, S. 59/62.
  37. Helmut Berg: Brief an den ‹Albatros› vom 14. September 1932. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  38. Guido Oetiker: Brief vom 20. April 1933. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  39. Guido Oetiker: Jahresbericht. In: KVT-Mitteilungen Nr. 10, Eigenverlag, Trogen 1931, S. 28.
  40. Werner Kessel: Jahresbericht. In: KVT-Mitteilungen Nr. 11, Eigenverlag, Trogen 1932, S. 33/34.
  41. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1931/32, Eigenverlag, Trogen 1932, S. 83.
  42. Helmut Berg: Brief an den ‹Albatros› vom 14. September 1932. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  43. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1932/33, Eigenverlag, Trogen 1933, S. 75.
  44. Guido Oetiker: Brief vom 11. April 1933. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-02.
  45. Kaufvertrag des ‹Albatros› vom Mai 1933. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-09.
  46. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1933/34, Eigenverlag, Trogen 1934, S. 87/88.
  47. Helmut Berg: Notizen an seine Enkel, ca. 1986. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-6-03.
  48. Werner Wohnlich: Semester Nachrichten der Singstudenten Zürich, Nr. 157, Eigenverlag, Zürich 1990, S. 6–8.
  49. Diverse: Korrespondenz zu Helmut Berg. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-6
  50. Helmut Berg: Brief an Michail Gorbatschow vom 11. März 1988. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-6-02.
  51. Kurt Lutz: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 70.
  52. Ernst Wildi: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1936/37, Eigenverlag, Trogen 1937, S. 93.
  53. Oskar Wohnlich: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1939/40, Eigenverlag, Trogen 1940, S. 74.
  54. Oskar Wohnlich: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1942/43, Eigenverlag, Trogen 1943, S. 69.
  55. Ernst Kuhn: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1979/80, Eigenverlag, Trogen 1980, S. 74.
  56. Ernst Kuhn: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1984/85, Eigenverlag, Trogen 1985, S. 76.
  57. Willi Eugster: Jahresbericht der Kantonsschule Trogen 1985/86, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 85.
  58. Homepage der IG-Albatros
  59. Martin B. Atzwanger: Schweizer Persönlichkeit - Zu Besuch bei Fréderic Fischer und seinem Museum. In: Aufwind - Das Modellsportmagazin, 4/2017, S. 24–26.
  60. Martin Hüsler: Erstaufführung am Karfreitag. In: Appenzeller Zeitung, 27. März 2018.
  61. Helmut Berg: Typoskript zum Rhön-Vortrag in der «Krone» vom 30. September 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-6-03.
  62. Selina Schmid: Kanti bekommt Segelflugzeug – Zum 200-Jahr-Jubiläum erweckt die Kantonsschule Trogen ein vergessenes Kapitel ihrer Geschichte zum Leben. In: Appenzeller Zeitung. 17. September 2021.
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