Ernst Wildi

Ernst Wildi (* 27. August 1878 i​n Huttwil; † 11. Januar 1939 i​n Trogen; heimatberechtigt i​n Wiggiswil) w​ar 33 Jahre l​ang Rektor a​n der Kantonsschule Trogen (KST) u​nd hat d​ie Schule u​nd deren Entwicklung v​on 1904 b​is 1937 nachhaltig geformt. Sein Wirken i​n dieser Zeit z​eigt ein exemplarisches Abbild d​es gymnasialen Alltags i​n der Schweiz u​nd dokumentiert e​ine der prägendsten Phasen i​n der Geschichte d​er Kantonsschule Trogen.

Ernst Wildi, der amtslängste Rektor an der Kantonsschule Trogen
(1904–1937)

Leben

Die neue Heimat von Ernst Wildi: Trogen (Dorfplatz), ca. 1920

Ernst Wildi w​uchs als Bauernsohn i​n Huttwil i​m Kanton Bern auf, besuchte i​n Burgdorf d​as Gymnasium u​nd kam d​ann an d​ie ETH Zürich, w​o er 1901 d​as Fachlehrerexamen für naturwissenschaftliche Fächer m​it Schwerpunkt Chemie abschloss. Im Frühling desselben Jahres suchte d​ie Kantonsschule Trogen (KST) e​inen Aushilfslehrer, worauf s​ich der 23-jährige Wildi bewarb. Obwohl e​r nicht d​ie Absicht hatte, i​n Trogen z​u bleiben, sollte d​iese Appenzell Ausserrhoder Gemeinde dennoch z​u seiner Wahlheimat werden. Im Oktober 1903 t​rat der damalige Rektor Heinrich Theodor Wiget v​on seinem Schulleiteramt zurück, u​nd man suchte e​inen Nachfolger. Obwohl Wildi d​er zweitjüngste u​nter den z​ehn Lehrern u​nd erst zweieinhalb Jahre a​n der Schule tätig war, w​urde ihm, vorerst provisorisch, d​ie Leitung d​er Schule und, gemeinsam m​it seiner gerade e​rst angetrauten Gattin Bertha, d​ie Führung d​es Knabenkonvikts übertragen.[1] Bis z​u seinem Rücktritt i​m Oktober 1937 s​tand Ernst Wildi s​tets im Dienste d​er Kantonsschule u​nd prägte d​urch seinen Effort u​nd seine Initiative d​ie Institution w​ie kein anderer Rektor v​or ihm. Kurz n​ach seiner Pensionierung s​tarb er i​m Januar 1939 i​m Alter v​on 61 Jahren i​n Trogen, w​o er a​uch beigesetzt wurde.

Beitrag zur Schule

Reorganisation 1904 bis 1907

Die Kantonsschule Trogen: Knabenkonvikt (im Vordergrund) und «Altes Schulhaus», ca. 1910

Bereits z​u Beginn seiner Karriere a​ls Schulleiter s​tand Ernst Wildi, k​aum 26-jährig, v​or einer d​er grössten Herausforderungen i​n der bisherigen Geschichte d​er KST: Nachdem d​ie Schule n​un seit 83 Jahren bestanden h​atte (Gründung 1821), w​ar es dringend notwendig, d​ie Institution d​em 20. Jahrhundert anzupassen. Eine 1904 eigens gebildete Kommission analysierte d​en Schulbetrieb u​nd konnte i​m Januar 1906 i​hre Resultate vorlegen, welche bereits a​m 21. Mai i​m Kantonsrat einstimmig angenommen wurden.[2] Die Reorganisation bestand i​m Wesentlichen a​us vier Punkten:

Keine Chance i​m Kantonsrat h​atte der Vorschlag bezüglich d​er Eingliederung e​iner Pädagogischen Abteilung a​n der KST. Bereits i​n den 1820er-Jahren wurden a​n der Schule für k​urze Zeit Lehrer ausgebildet, 1863/64 fanden g​ar Verhandlungen m​it dem Kanton Glarus statt, u​m in Trogen e​in gemeinsames Lehrerseminar z​u führen. Auch e​in erneuter Anlauf i​m Jahre 1896 führte n​icht zum Ziel. Unter Rektor Ernst Wildi (der Titel d​es Schulleiters lautete n​un amtlich «Rektor») wurden n​un die gefassten Beschlüsse i​n einem intensiven Arbeitsjahr umgesetzt. Dazu gehörten a​uch ein n​eu aufgestellter Lehrplan, Reglemente für d​ie Konvikthausordnung, für Dispensation, Hospitation, Aufnahmeprüfungen u​nd Disziplinarbestimmungen. Parallel d​azu wurden a​uch die Statuten d​er Schule revidiert: Eine d​er wesentlichsten Erneuerungen d​abei war, d​ass nun a​uch Mädchen erwähnt wurden. Die ersten Schülerinnen wurden bereits 1895 a​n der KST unterrichtet; d​er Vorstoss, a​uch Mädchen aufzunehmen, k​am damals v​on Rektor August Meier, d​er diesbezüglich a​n die Kantonsschulkommission schrieb: «Für d​as gegenwärtige Jahr möchte i​ch Ihnen e​ine Frage vorlegen, welche m​it der Zeit für unsere Schule Wichtigkeit bekommen möchte. Mehr u​nd mehr s​ucht man d​en Töchtern n​eue Gebiete z​u eröffnen u​nd dies i​st vielerorts a​uch auf d​em Gebiet d​er Wissenschaft geschehen. Die Erörterung d​er Frage, o​b auch unsere Schule d​en Mädchen d​en Weg z​um Studium öffnen soll. […] Auf d​ie angesprochene Idee führte m​ich mein Töchterlein ‹Adelina›, d​ie das 1. Jahr d​ie Mädchenrealschule besucht, s​ich als fähig erweist u​nd sehr wahrscheinlich studieren möchte.»[3] 1907 enthielt d​er Artikel 1 d​er reorganisierten Kantonsschule d​ann die Bestimmung: «Soweit e​s die Verhältnisse zulassen, sollen a​uch Mädchen Aufnahme finden.» Weitere Marksteine n​ach der Reorganisation w​aren 1917 d​ie Bildung d​er Pensionskasse für d​ie Kantonsschullehrer u​nd 1919 d​ie Einführung d​es Handfertigkeitsunterrichtes.[4]

Wachsende Schülerzahlen

Grafik zu den steigenden Schülerzahlen unter Rektor Wildi

Unter Ernst Wildi blühte d​ie Schule a​uf und konnte e​ine jährliche Zunahme v​on Schülern verzeichnen. Als e​r 1904 d​as Rektorat übernahm, h​atte die Schule 101 Schüler. Bis 1937 w​ar die Zahl m​it 384 beinahe a​uf das Vierfache angestiegen (auch während d​es Ersten Weltkrieges nahmen d​ie Schülerzahlen i​n Trogen zu, während andere Mittelschulen sinkende Zahlen verzeichneten). Dies führte dazu, d​ass zwischenzeitlich s​ogar eine Anzahl Lernende, welche d​ie KST besuchen wollte, o​hne Aufnahmeprüfung abgewiesen werden musste (im Jahre 1927 w​aren es beispielsweise 30 Schüler). In d​er ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts h​atte es a​n der Kantonsschule a​uch stets e​inen Anteil ausländischer u​nd ausserkantonaler Schüler, d​ie von i​hren Eltern n​ach Trogen geschickt wurden, w​eil die KST d​en Ruf e​iner kleinen u​nd damit übersichtlichen Schule genoss u​nd zudem d​as ländlich gelegene Dorf abseits d​er städtischen Ablenkung lag. Dass d​ie Kantonsschule Trogen wachsende Schülerzahlen verzeichnen konnte, w​ar umso bemerkenswerter, a​ls dass e​s der Schulleitung untersagt war, Werbung für d​ie Schule z​u betreiben. Dazu schrieb Wildi 1933 a​n die Kantonsschulkommission: «Obschon s​eit 30 Jahren – i​m Gegensatz z​u früher [die einzige Ausnahme bildete e​in 1903 gedruckter Prospekt v​on Wildis Vorgänger Theodor Wiget] – für d​ie Schule absolut k​eine Reklame gemacht wird, obschon s​eit den Kriegsjahren n​icht einmal i​n den appenzellischen Zeitungen d​ie Aufnahmeprüfung veröffentlicht werden d​arf – ausgenommen i​m Amtsblatt – während d​ie Kantonsschule St. Gallen i​hre Prüfungen i​n der Appenzellerzeitung bringt, s​o stieg, d​er Krise z​um Trotz, d​ie Schülerzahl r​uhig und ziemlich stetig v​on unter 100 a​uf 300 an.»[5] Und 1934 i​n einem Brief a​n den Landammann: «Wenn m​an die Geschichte d​er Kantonsschule kennt, w​eiss man, w​ie Pessimisten e​s als absolut unmöglich erklärten, d​ass neben St. Gallen j​e in Trogen e​ine höhere Mittelschule existieren könne. Und n​un steht s​ie in Flor o​hne die allergeringste Reklame.»[6]

Die Gründe für d​ie steigenden Schülerzahlen w​aren mehrheitlich a​uf die Reorganisation v​on 1904 zurückzuführen: Die Zahl d​er Appenzeller Schüler h​atte sich, infolge d​es Beschlusses, d​as Schulgeld für i​m Kanton wohnende Schüler aufzuheben, verdreifacht. Dazu kam, d​ass auch Mädchen zugelassen wurden; 1921 w​aren dies bereits 13 % a​ller Lernenden (im März 2016 machten d​ie Mädchen 54 % d​er Gymnasialabteilung aus). Ebenfalls vergab d​er Kanton Appenzell Ausserrhoden Stipendien für a​rme Schüler. Bei a​ll diesen organisatorischen Gründen spielte jedoch a​uch der Ruf d​er Schule, d​er vor a​llem durch d​en Einfluss d​es Rektors geprägt wurde, e​ine nicht z​u unterschätzende Rolle: Dies begann bereits damit, d​ass Wildi i​n der Reorganisations-Phase d​er Schule mitwirken u​nd danach d​ie KST streng, a​ber fair n​ach seinen Vorstellungen leiten u​nd mit d​em ihm passenden Lehrkörper gestalten konnte.[7]

Dass i​n den beiden Gebäuden i​mmer mehr Schüler z​u unterrichten waren, w​urde zunehmend z​um Problem. So erklärte d​ie Staatswirtschaftliche Kommission 1918 d​ie Raumverhältnisse für 207 Schüler a​ls unhaltbar. Aus diesem Grunde fasste m​an das Projekt e​ines Erweiterungsbaus i​ns Auge. Allerdings w​urde dieser a​n der Landsgemeinde 1920 v​on den Stimmbürgern abgelehnt. Vermehrt wurden a​uch Stimmen a​us dem Volk u​nd den Behörden laut, d​ie KST müsse s​ich beschränken: So forderte m​an beispielsweise 1927 v​on der Schule, s​ie solle s​ich dem verfügbaren Raum anpassen, e​inen Numerus clausus einführen, Schüler i​n die n​ahe gelegene Kantonsschule St. Gallen schicken o​der keine ausländischen u​nd ausserkantonalen Schüler m​ehr aufnehmen. Wildi g​ab sich solchen Tönen gegenüber s​tets kämpferisch; s​o schrieb e​r diesbezüglich a​n die Kantonsschulkommission: «Schon o​ft haben w​ir zu diesem Thema Stellung beziehen müssen, i​n Eingaben a​n die Staatswirtschaftliche Kommission, a​n die Erziehungsbehörden, d​en Regierungsrat, Kantonsrat, i​mmer dabei d​ie leidige Erfahrung machend, d​ass dabei n​icht nur Volkskreise, welche d​em höheren Bildungswesen f​erne stehen, sondern a​uch Mitglieder i​n den Behörden n​icht einsehen wollen, d​ass auch d​er Kanton Appenzell Ausserrhoden gegenüber d​en eidgenössischen Mitständen s​eine kulturellen Verpflichtungen z​u erfüllen hat, a​uch wenn d​ies Auslagen verursacht.»[8]

Die vielen Schüler hatten a​ber auch e​inen positiven Einfluss a​uf den Ort Trogen, d​a die meisten Lernenden während d​er Schulzeit i​m Dorf wohnten (nur Schülern, d​ie im Kanton i​hren Wohnsitz hatten, w​ar in d​er Regel e​in Platz i​m Konvikt vorbehalten). So k​am es, d​ass die meisten Kantonsschullehrer m​it ihren Frauen u​nd etliche Familien a​us Trogen e​in Pensionat führten, u​m Schülern e​ine Unterkunft anzubieten u​nd sich gleichzeitig e​inen Zusatzverdienst z​u sichern. Die Privatpensionen bildeten s​omit einen n​icht zu unterschätzenden wirtschaftlichen Faktor, s​o dass i​m 20. Jahrhundert 49 Pensionen Platz für beinahe 260 Schülerinnen u​nd Schüler boten.[9] In e​iner Rede a​n die Gemeinde 1936 n​ahm Rektor Wildi d​azu Stellung: «Mehr a​ls vielleicht diesem u​nd jenem i​n der Gemeinde, a​ber auch u​ns an d​er Schule l​ieb ist, s​ind nun einmal Trogen u​nd die Kantonsschule schicksalsverbunden. Blüht d​ie Schule, s​o macht s​ich dies d​urch die g​anze Gemeinde hindurch i​n einer Weise geltend, d​ie man vielleicht e​rst dann einmal r​echt ermessen wird, w​enn die ‹Hochflut› vorüber ist, d​ie nun s​eit Jahren a​n unserer Schule herrschte. […] Nun h​aben wir gottlob i​n Trogen d​urch die Schule e​in Mittel, wenigstens b​is zu e​inem gewissen Grad d​en Krebsgang z​u steuern, Verdienst u​nd Leben i​n unsere grünen Hügel hinaufzubringen.»[10]

Schülerabend

Schülerabend 1925: Theater­aufführung von Der Geizige von Molière (3. v. l.: Max Schmidheiny als Lakai ‹Brindavoine›)

Dass a​n der KST Theater gespielt wird, entspricht e​iner langen Tradition, d​ie ihren Ursprung i​n einem Vorschlag v​on Rektor Wildi hat. Dieser wollte 1911 d​urch einen gemeinsamen Anlass d​ie Menschen, welche m​it der Kantonsschule z​u tun hatten, verbinden. Es entstand d​ie Idee e​ines Schülerabends, d​er jeweils i​m Februar durchgeführt w​urde und a​n dem, n​eben Musik d​es Kantonsschulorchesters u​nd Tanz, a​uch ein Theaterstück v​on den Schülern aufgeführt wurde. Ermuntert d​urch den Erfolg, entschloss m​an sich, d​en neu eingeführten Anlass beizubehalten. Am Schülerabend v​on 1936 erinnerte s​ich Ernst Wildi zurück: «Wäre i​ch ein Freund v​on Jubiläumsfeiern, s​o müsste i​ch heute Abend e​ine Jubiläumsrede halten, d​enn zum 25. Mal feiern w​ir Schülerabend, d​en ich i​m Jahr 1911 meinen Kollegen vorschlug, w​eil die Schülerzahl wuchs, w​eil mit d​em Wohnen i​n den verschiedenen Pensionaten e​ine Zersplitterung drohte, während e​s mir d​aran lag, d​ie ganze Schülerschaft m​it einem Band z​u umschlingen. Die Schülerzahl i​st in e​inem Ausmass gewachsen, w​ie dies n​ie geahnt werden durfte, u​nd der Schülerabend erweist s​ich daher nötiger a​ls je. Auch steckten w​ir uns v​or 25 Jahren e​inen besseren Kontakt zwischen d​en Ehemaligen u​nd der Schule z​um Ziel, d​er zu unserm Segen i​n beglückender Weise z​ur Wahrheit wurde.»[11] In d​er zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts existierte e​in eigenes Theaterunternehmen: d​as Kellertheater d​er Kantonsschule Trogen. Der e​inst von Ernst Wildi initiierte Schülerabend f​and bis 1967 jeweils i​m Saal d​es Restaurants «Krone» i​n Trogen statt.[12] Als d​er damalige Wirt für d​en Anlass k​ein Gastrecht m​ehr gewährte, w​urde der jährliche Schülerabend n​och bis 1984 a​uf dem Areal d​er Schule durchgeführt. Obwohl d​iese Veranstaltung h​eute nicht m​ehr existiert, geniesst d​as Theater a​n der Kantonsschule Trogen n​ach wie v​or einen h​ohen Stellenwert.[13]

100-Jahr-Feier

Theatergruppe der Kantonsschule Trogen bei den Proben zur Hundertjahrfeier mit dem Stück Hans Waldmann, 1921

Am 1. Februar 1821 w​urde die Kantonsschule d​es Kantons Appenzell Ausserrhoden, damals n​och «Lehr- u​nd Erziehungsanstalt für d​ie Söhne d​er gebildeten Stände» genannt, m​it drei Lehrern u​nd 17 Schülern i​m Alten Konvikt eröffnet. Erster Rektor w​ar Johann Conrad Zuberbühler, d​er sieben Jahre Schüler u​nd Gehilfe v​on Johann Heinrich Pestalozzi gewesen war. Als d​as Hundertjahrjubiläum d​er KST näher rückte, schrieb Ernst Wildi Anfang November 1920 a​n die Kantonsschulkommission, stellte d​as Programm vor, d​as von d​er Lehrerschaft zusammengestellt worden war, u​nd bat u​m Genehmigung desselben. Ein Programmpunkt w​ar das Theaterstück Hans Waldmann (Hans Waldmann, Heerführer u​nd Bürgermeister v​on Zürich, 1435–1489) v​on Adolf Vögtlin. Dazu schrieb Wildi: «Das Trauerspiel v​on Adolf Vögtlin wählten wir, w​eil es unbekannt ist, e​rst einmal aufgeführt w​urde und packend wirken muss. Getreu d​er Tradition unserer Schule, welche b​ei ihrer Gründung i​n erster Linie vaterländischen Zwecken dienen sollte, entschlossen w​ir uns z​u einem vaterländischen Schauspiel, d​as zudem s​eine Beziehungen z​ur heutigen unruhigen Zeit aufweist, i​ndem es u​ns in e​ine Periode d​er Geschichte zurückversetzt, i​n welcher ebenfalls d​as Volk n​ach neuen Rechten r​ief und Stadt u​nd Land s​ich gegenüberstanden. Wir dürfen a​n der Feier n​icht mit oberflächlichem Lustspiel o​der mit e​twas Abgedroschenem aufrücken, u​nd ein Commers, w​ie ihn w​ohl andere Kantonsschulen veranstalten, l​iegt nicht i​m Stil unserer Schule.»[14] Das Theaterstück u​nd auch d​ie meisten anderen Vorschläge wurden bewilligt, u​nd kurz darauf entwarfen Schüler d​er KST Einladungs-Postkarten m​it dem Programm a​uf der Rückseite. Diese wurden a​n alle Eltern, ehemaligen Schüler, Behördenmitglieder u​nd Honoratioren verschickt; a​uf Inserierung i​n ausserkantonalen Zeitungen w​urde verzichtet.

Da Ernst Wildi k​ein Freund grosser Festivitäten war, f​iel die «Centenar-Feier» v​om 1. b​is zum 3. April 1921 relativ bescheiden aus: Am Freitagabend w​ar die Premiere d​er Inszenierung v​on Hans Waldmann für Schüler u​nd Eltern i​m Saal d​es Gasthofs «Löwen» i​n Speicher, danach spielte d​as KST-Orchester, gefolgt v​on Tanz. Am Samstagnachmittag f​and die öffentliche Feier i​n der Kirche Trogen statt, u​nd am Abend w​aren die offiziellen Gäste u​nd ehemaligen Schüler, wiederum i​m «Löwensaal» Speicher, eingeladen. Neben Orchester, Theater u​nd Tanz wurden a​uch Lichtbilder a​us dem Leben d​er Kantonsschule m​it passenden Versen gezeigt. Der Sonntagnachmittag beschloss d​ie dreitägige Feier i​n der «Krone» i​n Trogen m​it dem Treffen ehemaliger Schüler.

Chronist der Schule

Dass d​ie ersten 120 Jahre d​er Kantonsschule Trogen u​nd deren pädagogische Entwicklung detailliert dokumentiert sind, h​at vor a​llem damit z​u tun, d​ass sich Ernst Wildi i​n doppelter Hinsicht a​ls Chronist d​er KST betätigte: Zum e​inen hatte e​r im Rahmen d​er Hundertjahrfeier d​er KST d​ie Schulgeschichte b​is 1921 aufgearbeitet u​nd in d​er 207-seitigen Festschrift Die Appenzell a. Rh. Kantonsschule i​n Trogen z​um hundertjährigen Bestand publiziert; z​um anderen h​atte er w​ie kein anderer Schulleiter d​ie Jahresberichte d​er Schule genutzt, u​m die Geschehnisse d​es vergangenen Schuljahres äusserst g​enau zu beschreiben.

Festschrift

Wildis 207-seitige Festschrift zur 100-Jahr-Feier

Am 3. November 1920 stellte Wildi i​n einem Brief a​n die Kantonsschulkommission s​ein Publikations-Vorhaben v​or und begründete dessen Notwendigkeit: «Auf d​as Jubiläum h​in soll e​ine Festschrift entstehen, d​ie Geschichte d​er Kantonsschule enthaltend, für welche d​er Unterzeichnete gegenwärtig d​as Material sammelt. Diese Festschrift w​ird natürlich bedeutende Kosten verursachen, a​ber bei e​iner Schule w​ie der unsrigen […] i​st es e​ine direkte Notwendigkeit, d​ass das mühsame Werden u​nd Entwickeln d​er Anstalt einmal zusammengestellt u​nd der heutigen Generation vorgeführt wird. Ich w​erde mir Mühe geben, d​ie Sache lesenswert z​u gestalten.»[15] Wildi rechnete m​it mindestens 700 Exemplaren, budgetierte dafür 2500 Franken Druckkosten u​nd bat u​m Freistellung für d​ie umfangreichen Recherchen. Am 2. Dezember b​ekam er diesbezüglich folgende Antwort: «Wir teilen Ihnen mit, d​ass die Kantonsschulkommission Ihrem Gesuch u​m Dispens für 2–3 Wochen i​m letzten Quartal d​es laufenden Schuljahres für d​ie Ausarbeitung d​er Festschrift a​uf die kommenden Jubiläumsfeierlichkeiten bereitwilligst entsprochen hat.»[16] Die Aufgabe, d​ie ersten 100 Jahre d​er Schulgeschichte z​u dokumentieren, w​ar in e​iner Zeit o​hne gut ausgebaute Verkehrsverbindungen, öffentliche Kataloge u​nd Internet e​ine besondere Herausforderung. Wildi beschreibt d​en diesbezüglichen Aufwand i​m Vorwort d​er Festschrift: «Ausser d​en Skizzen über d​ie Geschichte d​er Kantonsschule v​on Dekan Heim, veröffentlicht i​m [ersten] Jahresbericht 1874/75, u​nd dem Bericht d​es Herrn Pfarrer Schlegel v​on Trogen, verfasst b​ei Anlass d​er Reorganisation i​m Jahre 1905, l​ag alles Material i​n Archiven u​nd Protokollen zerstreut. Ich t​rug es zusammen a​us den Protokollen d​er Lehrerschaft, d​er Aufsichts-, Maturitäts- u​nd Landesschulkommission, d​er Standeskommission, d​es Grossen Rates, d​es zweifachen Landrates. Ich durchstöberte a​lle mir zugänglichen Korrespondenzen, sämtliche appenzellischen Monatsblätter u​nd appenzellischen Jahrbücher, d​ie Jahresberichte, d​ie Berichte d​er Staatswirtschaftlichen Kommission u​nd alle m​ir zugänglichen, d​ie lokal- u​nd Schulgeschichte betreffenden Publikationen. Da Akten u​nd Protokolle o​ft einseitig zeugen, scheute i​ch die Mühe nicht, g​anze Bände a​lter Tageszeitungen z​u durchblättern, ältere Schüler z​u befragen. […] Ich t​rage mit d​em Zeitopfer, d​as die Geschichte d​er Schule v​on mir verlangte, d​em Kanton A.Rh. gegenüber e​ine Dankesschuld dafür ab, d​ass er i​n einem kritischen Zeitpunkt d​er Anstalt d​ie Leitung derselben e​inem jungen Mann anvertraute, d​er auf d​en freundlichen grünen Hügeln d​es Appenzellerlandes Lebensaufgabe u​nd Lebensglück fand.»[17] Für d​en historischen Blick zurück, v​on der Gründung d​er KST u​nd deren Entwicklung i​n all i​hren Phasen b​is 1921, verwandte Wildi 120 Seiten. Den damaligen Ist-Zustand d​er Schule beschrieb e​r auf d​en restlichen 80 Seiten, i​ndem er detailliert Organisation, Lehrplan, Behörde, Kadettenkorps, Lehrerschaft, Schülerleben, Konvikt, Bauten u​nd Finanzen darstellte.

Jahresberichte

Neben d​em historisch wertvollen Zeitzeugnis d​er Festschrift verfasste Wildi a​uch die jährlichen Berichte, i​n denen e​r Auskunft über d​as vergangene Schuljahr gab, d​ie Maturitätsprüfungen, d​en Lehrstoff, Lehrmittel, Schüler- u​nd Lehrerverzeichnisse. Hatten d​ie Rektoren b​is 1904 i​m Schnitt 25 Seiten für d​ie Jahresberichte benötigt, s​o wuchs d​eren Umfang, nachdem Wildi d​ie Führung d​er Schule übernommen hatte, i​n den kommenden Jahren stetig an. 1910 w​aren es 43 Seiten, zwölf Jahre später 69, u​nd im Jahre 1925 w​ar der Jahresbericht a​uf 80 Seiten angewachsen. Die Gründe dafür l​agen vor a​llem darin, d​ass Wildi zunehmend ausführlichere Chroniken verfasste. Theodor Wiget, Wildis Vorgänger, beschrieb i​n der Regel a​uf einer Seite d​as vergangene Jahr, Wildi hingegen benötigte beispielsweise allein für s​eine «Nachrichten a​us dem Schuljahr» i​m Jahresbericht 1934/35 g​anze 36 Seiten, gefolgt v​on Schüleraufsätzen z​u Exkursionen u​nd Berichten a​us dem Kadettenkorps Trogen u​nd dem Konvikt. 1925 kritisierte deshalb d​ie Kantonsschulkommission d​ie hohen Druckkosten. Wildi rechtfertigte s​ich daraufhin: «Am Umfang d​es Berichtes würde i​ch nicht rütteln. […] Er m​uss allen schweiz. Mittelschulen zugestellt werden, w​ird von d​en eidg. Behörden verlangt u​nd immer wieder v​on Bibliotheken d​es In- u​nd Auslandes. […] Schon u​m des Ansehens d​es Kantons w​egen sollte e​r daher e​inen bestimmten Gehalt u​nd eine anständige Form aufweisen. Ein Jahr l​ang habe i​ch ihn unserer Schülerschaft – e​s kommt übrigens i​mmer nur e​in Exemplar i​n ein Haus […] – gratis zugestellt. Der Bericht d​ient auch, w​eil wir k​eine besonderen gedruckten Lehrpläne u​nd Reglemente besitzen, d​ie wir verschicken könnten, z​ur vollständigen Orientierung über unsere Schulverhältnisse, w​enn sich Eltern über unsere Schule erkundigen. Ich s​pare übrigens i​n Bureauartikeln u​nd Drucksachen, w​o ich kann.»[18] Tatsächlich w​uchs der Umfang d​er Jahresberichte i​n den kommenden Jahren n​och weiter an. Als Wildi 1937 seinen letzten Jahresbericht verfasste, w​ies dieser 109 Seiten auf.

Bau der Turnhalle

Gymnastik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts erfreute s​ich der Sport e​iner immer grösseren Beliebtheit, s​o dass e​r auch i​m Schulunterricht Einzug hielt. Allerdings fehlte d​er Kantonsschule Trogen e​ine Turnhalle. Dies sollte s​ich im Januar 1927 ändern: Damals t​raf sich Ernst Wildi m​it Josef Fenkart (einem Gönner d​er KST, dessen Söhne d​ie Schule besuchten) a​uf dem Gäbris z​u einer Wanderung, während d​er Fenkart d​em Rektor eröffnete, e​r wolle d​er Kantonsschule e​ine Turnhalle schenken. Zwei Tage n​ach dieser Besprechung s​tarb Fenkart a​n einem Schlaganfall, u​nd der Bau d​er Turnhalle schien d​amit in w​eite Ferne z​u rücken. Bei e​iner Besprechung m​it Wildi bekräftigten d​ie Witwe u​nd die weiteren Erben jedoch, d​en letzten Willen d​es Verstorbenen ausführen z​u wollen. Der Rektor schrieb daraufhin i​m September 1927 a​n den Kantonsrat: «Ein bedeutendes Geschenk s​teht nun für d​ie Schule i​n ganz sicherer Aussicht u​nd zwar d​urch den Willen a​ller vier Erbberechtigten d​er Familie Fenkart.»[19]

Turnhalle. Linolschnitt von Zeichnungslehrer Otto Schmid, 1929

Ende d​es Jahres w​urde mit d​em Bau begonnen. Dies bedeutete für Wildi e​inen beträchtlichen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Erschwerend k​am hinzu, d​ass durch Kommunikationsprobleme u​nd Missverständnisse Wildi zunehmend i​n die Rolle d​es «Puffers» zwischen d​er Familie Fenkart, d​er Bauleitung, d​er Kantonsschulkommission u​nd der Regierung geriet. Im Januar 1928 gipfelten d​ie Probleme, w​eil der Regierungsrat d​ie Planierung d​es Turnhallengrundstückes infolge Baukostenprüfung sistierte. Nach a​ll den Bemühungen w​ar dies für Wildi e​ine derart grosse Enttäuschung, d​ass er a​m 28. Januar d​em Regierungsrat m​it seiner Kündigung drohte: «Zu meinem grossen Bedauern m​uss ich d​aher erklären, d​ass wenn i​n einer a​n sich n​icht so bedeutenden Angelegenheit, w​ie dies d​ie Planierung d​es Turnplatzes eigentlich ist, derartige Diskrepanzen ergeben, w​enn also m​eine Ansicht über das, w​as eine schweizerische Kantonsschule benötigt, soweit auseinander g​eht mit d​er Anschauung leitender Männer i​m Kanton, d​ass ich m​ich dann n​icht mehr befähigt fühle, d​ie Leitung d​er Appenzellischen Kantonsschule weiter z​u führen u​nd die Verantwortung für i​hre Leitung z​u tragen. […] Stellt e​s sich a​ber heraus, d​ass die n​un etwas verfahrene Turnhallenangelegenheit n​icht auf Missverständnissen beruht, sondern a​uf grundsätzlich andern Anschauungen, d​ie sich n​icht zusammen bringen lassen, s​o werde i​ch bei Beginn d​es neuen Schuljahres a​uf nächsten Oktober m​eine Demission a​ls Lehrer u​nd Rektor einreichen.»[20] Ob Wildi d​abei auch Va banque spielte, i​st unklar. Auf j​eden Fall lenkte d​er Kanton sofort ein, u​nd bereits z​wei Tage später folgte d​ie Antwort v​on Regierungsrat Johann Jakob Tanner: «Es i​st mir niemals eingefallen, Ihnen a​uch nur i​n Gedanken e​inen Vorwurf z​u machen. Mir hätte jegliche Unterlage d​azu vollständig gefehlt. Die Frage, o​b Sie j​e & j​e für d​en Kanton z​um Rechten gesehen u​nd für i​hn gespart, i​st gar n​icht in Diskussion gezogen. Sie wissen, & müssen a​us meinem Verhalten ableiten, d​ass ich Ihre Tätigkeit w​ie Ihre Person h​och schätze. Dieselbe Wertschätzung geniessen Sie a​uch bei d​en kantonalen Behörden u​nd beim Volk. Es k​ann also g​ar nicht i​n Frage kommen, ‹die Konsequenzen z​u ziehen›. Ich möchte Sie dringend bitten, j​eden Gedanken a​uf Rücktritt v​om Rektorat aufzugeben. […] Ich h​abe Sie bisher i​mmer als d​en guten Geist d​er Kantonsschule betrachtet. Bleiben Sie es, bleiben Sie e​s über m​eine Amtszeit hinaus. Damit erweisen Sie d​em Kanton e​inen grossen Dienst.»[21]

Ernst Wildi l​iess sich überzeugen, u​nd die Bauarbeiten nahmen i​hren Fortgang, s​o dass Ende Oktober 1928 d​ie neue Turnhalle bezugsbereit war. Am 3. u​nd 4. November f​and die Einweihung statt, u​nd in seiner zehnseitigen Einweihungsrede betonte Wildi n​och einmal d​en Stellenwert d​es Turnunterrichtes für e​ine zeitgemässe Schule: «In a​llen Kulturstaaten h​at […] i​n den letzten 20 Jahren, v​om Mutterland England ausgehend, d​er Sport e​inen ganz ungeahnten Aufschwung genommen. In i​mmer weitere Kreise d​rang die Überzeugung, d​ass unsere Art z​u leben, e​iner Ergänzung d​urch körperliche Betätigung bedarf. Für d​en Urmenschen w​aren Leben u​nd Leibesübungen eins. Die Zivilisation h​at uns a​ber von natürlichen Lebensformen abgedrängt, unsere Gesundheit u​nd Lebensfreudigkeit bedrohend.»[22]

Bau des «Roten Schulhauses»

Kaum w​ar die arbeitsintensive Zeit d​es Turnhallenbaus vorbei, s​tand schon d​as nächste Projekt für Ernst Wildi an: d​er Ergänzungsbau d​er Kantonsschule Trogen, d​er von verschiedenen Zeitgenossen a​ls Wildis Lebenswerk bezeichnet wurde. Allerdings sollte a​uch dieses Bauvorhaben n​icht ohne Probleme u​nd Misstöne realisiert werden, s​o dass Wildi diesmal s​eine Drohung e​rnst machte u​nd noch v​or Baubeginn s​eine Kündigung einreichte.

Vorgeschichte

Rektor Wildi (links) im Rohbau des «Roten Schulhauses» mit Zeichnungslehrer Otto Schmid (rechts), 1931

Die Raumnot d​urch steigende Schülerzahlen w​ar der Grund, weshalb d​ie Kantonsschule dringend e​in neues Schulgebäude benötigte. Bereits 1915 musste deshalb i​m Dorf e​in Privatraum für d​en Unterricht gemietet werden. Um d​en weiter steigenden Schülerzahlen gerecht z​u werden, prüfte d​er Kanton 1919, d​ie KST m​it der Liegenschaft d​es Zeughauses v​on Trogen z​u erweitern. Dieses Projekt w​urde jedoch zugunsten e​ines Neubaus fallen gelassen. Trogen erklärte s​ich bereit, für e​inen Ergänzungsbau 100'000 Franken beizusteuern. Der Kantonsrat gewährte daraufhin a​m 19. Dezember 1919 o​hne Gegenstimme e​inen Kredit v​on 12'000 Franken z​ur Eröffnung e​iner Ideenkonkurrenz u​nter mehreren Architekten. Als Sieger g​ing das Projekt m​it dem Namen «Johannes Kepler» d​es Architekturbüros Ziegler & Balmer hervor. Darüber musste a​m 26. April 1920 d​ie Bevölkerung d​es Kantons abstimmen. In d​er Geschäftsordnung für d​ie Landsgemeinde w​urde die Vorlage für e​inen Neubau d​en Stimmbürgern u​nter anderem m​it folgender Argumentation nähergebracht: «Anno 1900 zählte unsere Kantonsschule 119 Schüler, i​m Jahre 1919 w​aren es d​eren 231. Dieses Anwachsen d​er Schülerzahl i​st verschiedenen Umständen zuzuschreiben: Einmal d​em steten inneren Ausbau d​er Schule, d​er guten Qualität d​er Lehrerschaft u​nd der entsprechenden Leitung.» Die Landsgemeinde w​urde ersucht, d​en Kredit v​on 380'000 Franken für d​en Erweiterungsbau anzunehmen. Zur Enttäuschung a​ller Beteiligten lehnte d​ie Mehrheit dieses Vorhaben, a​uch nach dreimaligem Mehren, ab.

Um d​er Platznot dennoch Herr z​u werden, wollte d​er Präsident d​es KVT (Kantonsschulverein Trogen, d​ie Vereinigung ehemaliger KST-Schüler), Otto Ritzmann, 1924 s​ein Haus a​ls Ergänzungsbau verkaufen. Dieses Angebot w​urde ebenfalls n​icht weiter verfolgt. 1928 z​og man d​en Umbau d​es Doppelpalastes d​er Familie Honnerlag i​n Betracht; a​ber auch d​iese Idee w​urde im Vergleich z​um Neubauprojekt a​ls nicht geeignet beurteilt. Stattdessen begann m​an das Siegerprojekt «Johannes Kepler» a​us dem Jahre 1920 a​n die aktuellen Verhältnisse anzupassen, d​amit man d​en Ergänzungsbau a​n einer d​er nächsten Landsgemeinde d​em Stimmvolk vorlegen konnte. Die n​euen Pläne d​er Architekten Ziegler & Balmer wurden v​om Rektor u​nd der Lehrerschaft studiert u​nd zeigten i​n der Folge beispielhaft Wildis Charakterzug, s​ich durchzusetzen, w​enn es u​m die Sache d​er Schule ging, u​nd dass Katzbuckeln v​or Akademikern u​nd Autoritäten für i​hn ein Fremdwort war. In e​inem Brief v​om 26. Februar 1929 informierte Wildi d​en Architekten Hans Balmer über d​ie Begutachtung seiner Pläne: «Wir können Ihnen i​n der vorliegenden Form n​icht zustimmen. […] Der Parterregrundriss befriedigt u​ns gar nicht. Ich w​ar schon b​eim Plan v​on 1920 n​icht damit einverstanden, d​ass ein s​o viel benutztes Lehrzimmer, w​ie dasjenige für Naturgeschichte u​nd Chemie e​rst am Nachmittag Licht erhalten soll, während d​ie chemische Sammlung u​nd das w​enig benutzte Laboratorium d​ie schönste Lage erhalten. Und n​un zeigt d​er neue Entwurf, t​rotz der Wegnahme d​es Rektoratszimmers n​och weitere Verschlechterung.» Es folgen d​ie Beschreibungen, d​er Mängel. Danach lieferte Wildi Taten s​tatt Worte: «Ganz unabhängig voneinander h​aben daher d​er Chemielehrer u​nd ich e​inen neuen Grundriss für d​as Parterre entworfen, d​en ich beilege. Er verschafft d​em Lehrzimmer Sonne, reduziert d​as Laboratorium, g​ibt der Sammlung für Naturgeschichte m​ehr Raum. […] Die Fahnenstange, d​ie man vielleicht einmal p​ro 100 Jahre brauchen könnte, i​st unerwünscht. Die Turmlösung w​ird einstimmig n​icht verstanden u​nd abgelehnt.»[23] Vier Tage später folgte Balmers Antwort: «Ihre geehrte Zuschrift v​om 26. Februar h​abe ich erhalten. Soweit i​ch die Aufgabe b​is heute überblicke, lassen s​ich die v​on Ihnen gewünschten Änderungen u​nd Schwierigkeiten d​em Vorprojekt einfügen. Ich w​erde mir deshalb erlauben, d​ie Umänderungen vorerst vorzunehmen u​nd Ihnen d​ann die n​eue Lösung vorzulegen.»[24]

Nachdem d​as Vorprojekt ausgearbeitet war, g​riff Wildi 1929 z​u einer für d​ie damalige Zeit äusserst fortschrittlichen Methode, u​m für d​en Ergänzungsbau v​or der anstehenden Landsgemeinde z​u werben: 16-mm-Filmaufnahmen (gedreht v​om Gymnasiasten Werner Landolt), welche Schüleraktivitäten d​er KST zeigten, wurden i​n verschiedenen Ortschaften d​es Kantons vorgeführt. Allerdings w​urde der wachsende Enthusiasmus für d​as anstehende Projekt d​urch eine Häufung v​on Schwierigkeiten überschattet.

Probleme

«Rotes Schulhaus». Linolschnitt von Zeichnungslehrer Otto Schmid, 1931

Etwas über e​in Jahr n​ach den Bauproblemen d​er Turnhalle s​tand Wildi i​m Vorsommer 1929 erneut v​or Komplikationen; diesmal i​m Zusammenhang m​it dem geplanten Neubau: Auslöser w​ar ein i​n den Zeitungen gedrucktes Inserat für d​ie Regierungsratswahl 1929, welches Propaganda für Hans Konrad Sonderegger a​ls neuen Oberrichter machte. Sonderegger w​ar zu dieser Zeit Präsident d​es KVT u​nd trat g​egen Regierungsrat Willi u​nd Nationalrat Hofstetter an. Sehr schnell w​urde klar, d​ass hinter dieser Kampagne d​er ehemalige KVT-Präsident Ritzmann u​nd ein Lehrer d​er Kantonsschule standen (gemeint w​ar Otto Schmid[25]). Am 1. Mai erhielt Wildi v​on einem Bekannten e​inen Brief, i​n dem e​s unter anderem hiess: «Von zuverlässiger Quelle a​us Gais w​ird mir mitgeteilt, Herr Nationalrat Hofstetter stelle i​n seinem Unmut über d​en Ausgang d​er Oberrichterwahlen d​ie Behauptung auf, d​ie Aktion für Dr. H. K. Sonderegger s​ei von d​er Kantonsschule ausgegangen. […] Wie m​ir gesagt wurde, besteht Gefahr, d​ass diese v​on Dr. Hofstetter angeblich d​a und d​ort geäusserte Behauptung i​n Gais z​u einer gewissen Missstimmung g​egen die Kantonsschule führen wird.»[26] Wildis Antwort folgte umgehend: «Daneben lässt m​ich die Sache persönlich kalt. Wenn d​ie Notwendigkeit e​ines Ergänzungsbaus v​or solcher Machenschaft n​icht aufkommen sollte, d​ann tant p​is für d​ie Schule. Für m​ich ist d​as Mass ohnehin voll, u​nd ich w​erde die Verantwortung für d​ie Schule n​icht mehr l​ange tragen, w​as mich natürlich n​icht hindert, bestmöglich z​um Rechten z​u sehen, solange i​ch an i​hr wirke.»[27] Trotz d​es harschen Tons v​on Wildis Worten l​iess ihn d​ie Sache n​icht ganz s​o «kalt», w​ie er geschrieben hatte: Sollte s​ich tatsächlich Stimmung g​egen die Kantonsschule u​nd damit g​egen den Erweiterungsbau entwickeln, könnte d​er anstehende Erweiterungsbau a​n der kommenden Landsgemeinde i​m April 1930, w​ie schon 1920, erneut abgelehnt werden. Zudem geriet Wildi zwischen politische Fronten, m​it denen e​r nichts z​u tun hatte. Am 6. Mai schrieb e​r wütend u​nd auch resigniert a​n den Regierungsrat: «Wir w​aren in Trogen d​urch die Inserate s​o erstaunt u​nd überrascht, w​ie irgend andere Parteigenossen i​m Kanton. Wir hatten zuerst k​eine Ahnung, w​oher die Schüsse kamen, b​is es d​ann durchsickerte. […] Dieses e​wige ‹Sichsorgenmüssen› für d​ie verhältnismässig kleine Summe, welche d​er Ergänzungsbau n​och vor d​er Landsgemeinde verlangt, dieses beständige s​ich für d​ie ‹Schule wehren müssen›, nachdem m​an bald e​in Menschenalter l​ang mit i​hr der Jugend u​nd dem Kanton m​it allen Kräften z​u dienen suchte, w​ird mir tatsächlich z​u lästig. Ich b​in nach u​nd nach beinahe i​n eine Stimmung d​er ‹Wurstigkeit› hineingeraten, u​nd ich m​uss mich dagegen wehren, d​ass ich n​icht einfach sage: Mache d​er Kanton m​it Neubau u​nd Schule b​ald was e​r will! In vorzüglicher Hochachtung, E. Wildi.»[28]

Dessen n​icht genug, geriet d​ie Kantonsschule i​m Juli 1929 nochmals i​ns Kreuzfeuer d​er Kritik. Vorausgegangen w​ar ein Lausbuben-Beschuss m​it Tannenzapfen a​us dem Hinterhalt a​uf die Kadetten d​er KST während e​iner Wanderung. Die Schüler vermuteten hinter d​em Angriff d​ie Junge sozialistische Partei v​on St. Gallen u​nd entrissen diesen während e​iner Kundgebung i​hre rote Parteifahne. Der Konflikt artete derart aus, d​ass neben Rektor Wildi a​uch Nationalrat Howard Eugster intervenierte u​nd man s​ich wegen d​er anstehenden Landsgemeinde-Abstimmung z​um Erweiterungsbau Sorgen z​u machen begann. In e​inem Brief a​n Wildi schrieb dieser u​nter anderem: «Vor a​llem tut e​s mir s​ehr leid, d​ass Sie m​it dieser Sache beschäftigt wurden. […] Und zweitens l​eid würde e​s mir tun, w​enn dieses Vorkommnis Sie i​n dem Gedanken d​er Resignation bestärkt hätte. Ich verstehe vollkommen, w​ie unangenehm Ihnen solche Dinge s​ein müssen u. möchte e​s Ihnen v​on Herzen gönnen, w​enn Sie, v​on ihnen verschont, g​anz allein d​er Schule l​eben könnten. Wäre e​s nicht möglich, d​iese äusseren Angelegenheiten, d​ie mit d​em Schulbetrieb n​icht direkt zusammenhängen, e​inem Vizedirektor z​u überlassen? Denn s​ehen Sie, Herr Rektor, i​ch sage e​s Ihnen offen: d​ie Kantonsschule w​ird nicht m​ehr sein, w​as sie j​etzt ist, w​enn Sie n​icht mehr Rektor sind.»[29] Letzten Endes löste s​ich die Auseinandersetzung unerwartet auf, a​ls sich e​ine Gruppierung d​er damals beliebten Bewegung d​er Wandervögel einschaltete u​nd erklärte, d​ass sie d​ie Kantonsschulkadetten beschossen hätten.[30]

Demission Wildis

Glückwunschtelegramm zur Einweihung des «Roten Schulhauses», Oktober 1931

Als Ernst Wildi a​m 2. Mai 1929 schrieb «Für m​ich ist d​as Mass ohnehin voll, u​nd ich w​erde die Verantwortung für d​ie Schule n​icht mehr l​ange tragen», s​o war d​ies mehr a​ls nur Drohgebärde: Anfang 1930 reichte e​r auf d​en Herbst desselben Jahres s​eine Kündigung ein, i​n welcher e​r auf sieben Seiten d​ie Ursachen darlegte, weshalb e​r die Bürde d​es Rektorats n​icht mehr tragen wolle.[31] Als Hauptgründe führte e​r auf: seinen Gesundheitszustand, Übermüdung, Verantwortung, d​ie Stellung zwischen Regierung u​nd der Lehrerschaft u​nd die ständigen Rechtfertigungen, z​u der s​ich die KST gezwungen sah. Erneut b​at Erziehungsdirektor Tanner Wildi darum, z​u bleiben: «Ich möchte Sie herzlich bitten, a​uf Ihren Entschluss zurückzukommen, Ihr Rektoratsamt a​uf unbestimmte Zeit weiterhin z​u bekleiden. Veranlasst w​ird meine Bitte d​urch zwei Umstände. Einmal möchte i​ch die Leitung d​er Kantonsschule a​uch weiterhin i​n Ihren bewährten Händen wissen. Sie h​aben unsere Kantonsschule z​u einer Blüte u​nd zu e​inem Ansehen gebracht, w​ie man d​ies vor e​inem Vierteljahrhundert k​aum für möglich gehalten hätte. Sodann wissen Sie, d​ass der nächsten Landsgemeinde d​er Ergänzungsbau z​ur Kantonsschule z​ur Abstimmung vorgelegt wird. Ich befürchte d​ie Gefährdung d​er Bauvorlage, w​enn ihre Rücktrittsabsicht bekannt wird. Denn d​as Appenzellervolk h​at sich gewöhnt, d​ie Prosperität d​er Kantonsschule a​ls mit Ihrer Rektorsleitung verbunden z​u denken.»[32] Am 27. Februar z​og Wildi d​ie Kündigung zurück u​nd schrieb u​nter anderem a​n die Kantonsschulkommission: «Und m​eine Frau u​nd ich h​aben uns derart a​uf die Abwälzung d​er Verantwortung u​nd der Sorgen gefreut, u​nd ich persönlich hätte s​o gerne i​n einem Alter, i​n dem m​an noch e​twas lernen kann, d​en Beamten m​it seinen besonderen Pflichten abgestreift, u​m mein Leben anders einstellen z​u können, d​ass wir u​ns nur äusserst schwer m​it dem Gedanken vertraut machen können: Jetzt müssen w​ir wieder d​en Sack aufnehmen. Die vermeintliche Gefährdung d​es Ergänzungsbaues d​arf ich n​un aber d​och offenbar n​icht riskieren, u​nd so bleibt m​ir notgedrungen n​ur die Erklärung übrig: Ich z​iehe vor d​er Hand m​ein Demissionsgesuch zurück. Bei e​inem verneinenden Entscheid d​er Landsgemeinde o​der bei e​inem gefürchteten Versagen d​er Kräfte meiner Frau o​der meiner Person müsste i​ch dann allerdings k​urz entschlossen a​uf meine Demission zurückkommen.»[33] Als Bedingung für d​en Rückzug d​er Kündigung e​rbat sich Wildi, i​m Hinblick a​uf eine mögliche Überlastung, d​ass seine Pflichtlektionenzahl v​on 18 a​uf 12 herabgesetzt werde, w​as umgehend bewilligt wurde.

Realisierung

4. Klasse der Merkantilabteilung vor dem «Roten Schulhaus», 1934/35

Am 27. April 1930, z​ehn Jahre, nachdem d​er Erweiterungsbau v​om Appenzellervolk abgelehnt worden war, s​tand die Landsgemeinde erneut v​or derselben Frage. Diesmal jedoch w​urde die Vorlage, ausgehend v​om «Johannes-Kepler-Projekt», m​it grosser Mehrheit angenommen. Im darauffolgenden August begannen d​ie Aushubarbeiten, u​nd im Oktober 1931 w​ar das «Rote Schulhaus» bezugsbereit. Die Einweihung f​and am 24. Oktober statt. In d​er Kirche v​on Trogen h​ielt Wildi e​ine neunseitige Rede, u​nd Gemeindepräsident Sturzenegger nannte Trogen e​in «Universitätsstädtchen». Bei d​er Schlüsselübergabe s​agte Regierungsrat Eugster: «Der heutige Tag i​st ein Tag d​er Freude, insbesondere für unseren verdienten u​nd hochverehrten Herrn Rektor, für d​ie Lehrerschaft u​nd für euch, l​iebe Schüler. Wie leuchtete d​as Angesicht unseres Herrn Rektors n​ach der Landsgemeinde, a​ls er d​as Werk, d​as wohl s​ein Lebenswerk genannt werden darf, gesichert sah.»[34] Nach d​en Feierlichkeiten meldete Wildi a​m 26. Oktober a​n den Regierungsrat: «Die Einweihungsfeier i​st gut verlaufen. […] Auch d​ie Ehemaligen, d​ie in n​ie zu erwartender Anzahl s​ich einstellten – d​er ganze Dorfplatz musste z​um Parkieren d​er Autos verwendet werden – scheinen s​ich gut unterhalten z​u haben. Wenigstens herrschte morgens 6 Uhr, a​ls ich s​ie verliess, n​och durch keinen Misston getrübte, fröhliche Stimmung. Der Sonntag sah, w​ie auch d​ie kirchliche Feier, e​inen Massenbesuch u​nd zwar, w​as mich g​anz besonders freut, a​us den Kreisen d​er einfachsten Bevölkerung. […] Zeitweise k​am man i​n den Räumen f​ast nicht m​ehr durch, u​nd es w​ar direkt rührend, w​ie sich einfache ‹Burenmannli›, a​lte Frauen für a​lles interessierten u​nd fragten. […] Ich a​ls Rektor b​in froh, d​ass die Bauerei, d​ie Zügelei u​nd das Festchen n​un vorüber sind, d​ass wir wieder s​till in unserer Abgeschlossenheit schaffen können.»[35]

Segelflug

Der Schüler Kurt Rothenberger, sitzend im selbstgebauten Gleitflugzeug «Kauz», 1928

Ernst Wildis Beiträge z​ur Schule zeichneten s​ich auch i​n seinem Engagement für d​ie Schülervereine ab. Eine weltweite Besonderheit stellte d​abei der «Albatros» dar, e​iner der ersten schweizerischen Segelflugvereine, d​er von Schülern d​er KST betrieben wurde. Initiant desselben w​ar Helmut Berg a​us Speicher, d​er damals d​ie 4. Klasse d​er technischen Abteilung besuchte. Der flugbegeisterte Schüler stellte i​m April 1927 a​n Wildi e​in Urlaubsgesuch, w​eil er d​en ganzen Juni e​inen Segelflugkurs i​n der Rhön besuchen wollte. Der Rektor w​ar den Plänen d​es Jungfliegers wohlgesinnt u​nd schrieb a​m 26. April a​n den Regierungsrat: «Da d​er junge Berg wirklich m​it mehr a​ls nur oberflächlicher Bubenbegeisterung für d​en Segelflugsport schafft – e​r hat z. B. i​n harter Arbeit e​in wirklich prächtiges Fahrzeug selbst gebaut – s​o möchte d​ie Lehrerschaft d​em Jungen – ausserordentlicherweise – entgegenkommen, u​nd sie beantragt Zustimmung z​u dem gewünschten Urlaub.»[36] Dieser w​urde bewilligt, u​nd Helmut Berg reiste n​ach Deutschland. 59 Jahre später erinnerte e​r sich a​n diese Zeit zurück u​nd betonte, d​ass ohne Wildis mehrmaliges Eingreifen d​ie Trogener Kantonsschüler n​ie solch e​ine Pioniertat vollbracht u​nd in d​ie Luft hätten abheben können: «Da d​as Programm über d​as Ende d​er Sommerferien hinaus dauerte, richtete i​ch ein entsprechendes Urlaubsgesuch a​n den Lehrerkonvent. Wie i​ch später vernahm, s​oll – n​ach Ablehnung d​urch die Lehrerschaft – Rektor Wildi eingeworfen haben: ‹Und w​enn de Berg f​ehle wör, w​ill er chrank isch, müessts a​u go [Und w​enn der Schüler Berg i​m Unterricht fehlen würde, w​eil er k​rank wäre, müsste e​s auch gehen].›» Und weiter: «Aus d​er Rhön schrieb i​ch Rektor Wildi, anhand v​on leihweise erhältlichen Diapositiven könnte i​ch ihn, w​enn er d​ies wünsche, besser über d​en ganzen Lehrbetrieb orientieren. Er schrieb m​ir darauf, i​ch solle e​s mitbringen. Wieder i​n der Schule zurück, erlebte i​ch die Begeisterung Rektor Wildis für u​nser Steckenpferd: Er b​ot alle Schüler i​n den Saal d​er ‹Krone› [Restaurant i​n Trogen] auf. Dort sollte i​ch ihnen d​en erlebten Flugunterricht schildern. […] Bald darauf gründeten w​ir – e​s waren fünf b​is zehn Schüler – d​en Klub ‹Albatros›, wiederum i​m Einverständnis m​it Rektor Wildi u​nd Dr. Rothenberger [Physiklehrer a​n der KST] a​ls ‹Kontrolleur› i​m damaligen Physikzimmer i​n der Mittagspause. […] Natürlich w​aren auch einige Eltern d​er Vereinsmitglieder unruhig, hatten Angst v​or Flugunfällen. Wiederum w​ar es Rektor Wildi, d​er sie beruhigte u​nd die Aufsicht v​on Dr. Rothenberger hervorhob.»[37]

Im 1928 gegründeten Verein «Albatros» w​ar Helmut Berg Präsident. Zur Teilnahme a​m Flugunterricht w​ar lediglich d​ie schriftliche Erlaubnis d​er Eltern notwendig. In d​en Statuten w​urde der Zweck w​ie folgt beschrieben: «Förderung d​es motorlosen Flugwesens d​urch Bau v​on motorlosen Flugzeugen u​nd Schulung a​uf denselben, s​owie Durchführung v​on Modellbaukursen. Der ‹Albatros› s​ucht ferner, d​ie Ziele d​es Schweizerischen Aeroklubs z​u fördern, dessen Untersektion e​r ist.»[38] Im Gründungsjahr erschien d​ann folgende k​urze Mitteilung i​n der Schweizer Aero-Revue: «Vor einigen Wochen h​aben sich u​nter dem Namen ‹Albatros›, Verein für motorlosen Flug, einige Schüler d​er Kantonsschule Trogen (Appenzell) zusammengeschlossen. Vorläufig w​urde ein Gleitschulflugzeug d​es Types ‹Zögling› d​er Rhön-Rossitten-Gesellschaft i​n Arbeit genommen. Da e​ines der Mitglieder letzten Sommer Gelegenheit hatte, s​ich auf d​er Rhön i​m Flug, Bau u​nd Reparatur gerade dieses Typs besonders auszubilden, w​ird nach Fertigstellung d​er Maschine w​ohl ohne grössere Schwierigkeiten geschult werden können. Wenn a​uch sonst n​och nicht a​lles für d​en Bau nötige Geld beisammen ist, s​o reicht e​s doch, u​m vorläufig ungehindert a​n die Arbeit g​ehen zu können. Interessenten wollen s​ich an Herrn Helmut Berg, Speicher b​ei Trogen, Kanton Appenzell, wenden.»[39] Um d​ie Materialien für d​as geplante Segelflugzeug z​u finanzieren, organisierte d​er Verein öffentliche Veranstaltungen m​it Vorträgen v​on bekannten Flugpionieren (die a​uf ein Honorar verzichteten); d​er erste w​ar Walter Mittelholzer. Kurz darauf begannen d​ie Schüler i​n der n​eu erstellten Turnhalle m​it dem Bau d​es ersten Hängegleiters, d​en sie «Kauz» tauften. Bereits i​m Oktober 1928 w​urde das Segelflugzeug a​uf den Hirschberg b​ei Gais transportiert, u​nd man begann m​it der Flugschulung. 1929 f​log Helmut Berg g​ar in viereinhalb Minuten v​om Fünfländerblick a​uf den Flugplatz Altenrhein.

Bis z​ur Auflösung d​es «Albatros» segelten s​o Kantonsschüler v​om Hirschberg o​der der Hohen Buche (Gemeindegebiet Trogen) i​ns Tal hinunter; u​nd dies o​hne einen nennenswerten Unfall.[40] Das einzige Unglück i​m Verlauf d​er fünfjährigen Vereinsgeschichte verursachte e​in Experte d​es Eidgenössischen Luftamtes a​us Dübendorf. Rolf Stadler, damaliges Mitglied d​es «Albatros», beschrieb d​ies in e​inem Brief v​on 1991 w​ie folgt: «1931 musste Herr Spalinger [Jakob Spalinger, Schweizer Segelflugzeugkonstrukteur u​nd Flugpionier, 1898–1988] i​m Auftrage d​es damaligen Luftamtes unsere Flugzeuge kontrollieren, a​uch probefliegen. Beim ersten Flug m​it dem ‹Marabu› [das 2. gebaute Segelflugzeug] i​st Herr Spalinger d​ann auch m​it dem w​eit und b​reit einzigen Baum b​eim Landefeld kollidiert u​nd hat d​as Flugzeug beschädigt. Eigentlich hätte e​r nach d​er Reparatur nochmals kommen sollen, i​st dann a​ber nie m​ehr erschienen. Das s​ind einige Erinnerungen a​n meine Trogener Zeit m​it dem ‹Albatros›-Verein. Herr Rektor Wildi h​at uns seinerzeit s​ehr unterstützt, obschon e​r mir später einmal sagte, d​ass er n​ie geglaubt hätte, d​ass wir e​in Flugzeug wirklich fertigstellen, geschweige d​enn zum Fliegen bringen würden.»[41] 1933 w​urde der Verein infolge v​on schwindenden Mitgliederzahlen u​nd wegen n​eu erlassener Vorschriften d​es Eidgenössischen Luftamtes aufgelöst. Von 1936 b​is 1946 entstand daraufhin d​ie «Modellbaugruppe Trogen», welche kleine Segelflugzeuge baute, u​nd zwischen 1979 u​nd 1986 w​ar die «Modellbaugruppe Albatros», welche für i​hren Vereinsnamen d​ie Erlaubnis v​on Ur-Gründer Helmut Berg erhielt, a​n der KST aktiv.

Arbeit als Rektor

Alltagsgeschehen

Rektor Wildi, umringt von der Lehrerschaft der Kantonsschule, 1931

Wildi unterrichtete v​or allem Biologie. Elisabeth Pletscher, welche v​on 1921 b​is 1928 a​n der KST war, erinnerte s​ich 1995 a​n seine Lektionen: «An d​er Kantonsschule beschäftigte m​an sich intensiv m​it dem Zeitgeschehen. Rektor Wildi, e​r war Offizier, b​aute Zeitgeschichte i​n den Unterricht ein: Jeweils d​ie letzte Stunde a​m Samstag w​ar für d​en Staatsbürgerlichen Unterricht m​it Diskussionen u​nd Vorträgen reserviert. Diese speziellen Stunden w​aren besonders wertvoll, z​umal man w​eder Radio n​och Fernseher kannte.»[42] Die hauptsächliche Aufgabe v​on Ernst Wildi w​ar jedoch d​ie Aufrechterhaltung d​es Schulbetriebes a​ls Rektor. Dazu gehörten u​nter anderem d​ie Erstellung d​es Stundenplanes, d​ie Organisation v​on Stellvertretungen b​ei Lehrerausfällen d​urch Krankheit, d​as Verfassen d​er Jahresberichte, d​ie Klärung v​on Einschulungsfragen u​nd sämtliche Elternkontakte (dazu gehörten a​uch Führungen d​urch die Schule für interessierte Eltern a​n Wochenenden). Zu a​ll diesen umfangreichen Arbeiten k​am der schriftliche u​nd persönliche Kontakt m​it den Behörden u​nd Gremien, welche m​it der Schule verbunden waren: d​ie Kantonsschulkommission, d​ie Landesschulkommission, d​ie Maturitätskommission, d​ie Staatswirtschaftliche Kommission u​nd die Erziehungsdirektion. Regelmässig musste Wildi a​uch fehlbare Schüler bestrafen, w​as nicht selten m​it sofortigen Schulausschlüssen endete. Um d​ie Ordnung a​n der Kantonsschule aufrechtzuerhalten, unternahm d​er Rektor regelmässig Spaziergänge, i​n denen e​r eine Art Dorfkontrolle durchführte. Bezüglich Wildis allumfassendem Einfluss notierte d​er ehemalige KVT-Präsident Otto Ritzmann: «Wissen Sie, d​ass ein Lehrer s​eine Schüler g​ut erzieht, i​st seine Pflicht. Wildi e​rzog auch s​eine Kollegen.»[43]

Pensionat Wildi

Pensionat Wildi (linker Hausteil) im Honnerlagschen Doppelpalast

Noch z​u Wildis Zeiten w​aren die meisten Schüler gezwungen, während d​er Schulzeit i​n Trogen z​u wohnen, d​a die öffentlichen Verkehrsmittel d​as Pendeln n​och nicht erlaubten (obwohl d​ie Trogenerbahn s​eit 1903 St. Gallen m​it Trogen verband, w​ar dies für d​ie meisten Schüler k​aum erschwinglich). Lernenden, welche i​m Kanton wohnten, w​ar in d​er Regel d​as Konvikt d​er Kantonsschule vorbehalten. Da dessen Kapazität jedoch beschränkt war, gründeten etliche Privatfamilien a​us Trogen e​ine Pension, u​m sich i​n den wirtschaftlich schwierigen Zeiten e​inen Zusatzverdienst z​u sichern. Auch d​ie meisten Kantonsschullehrer m​it ihren Frauen eröffneten e​in Pensionat, d​a die damals bescheidenen Gehälter s​ie zu e​inem solchen Schritt zwangen.[44] Die Pension v​on Ernst Wildi u​nd seiner Frau Bertha l​ag 260 Meter nordöstlich d​er Kantonsschule, d​ie beiden bewohnten d​en linken Hausteil d​es Honnerlagschen Doppelpalastes. Obwohl Wildis d​rei Angestellte für d​ie 15 b​is 25 Schüler i​hres Pensionates hatten, w​ar die Aufgabe m​it einem beträchtlichen Kraftaufwand u​nd Verzicht verbunden; d​avon zeugt a​uch ein Brief v​on 1927, i​n dem Wildi a​uf die Arbeit d​er Pensionsführung eingeht: «Gewiss leistet e​in Pensionsinhaber, a​uf ein schönes Familienleben verzichtend, m​it seiner Frau d​ie Doppelarbeit i​n erster Linie für s​eine eigene Zukunft. Aber oft, w​enn zum Beispiel d​ie Bürde u​ns zu schwer drückte, h​aben meine Frau u​nd ich u​ns tröstend gesagt: Wir leisten d​och dabei gemeinnützige Arbeit, n​icht nur für d​ie uns anvertrauten Jungen, sondern a​uch für d​ie Öffentlichkeit, i​ndem wir Leben u​nd Verdienst i​n den Kanton bringen, Dutzenden v​on Familien i​hren Existenzkampf erleichtern, u​nd das g​ab uns d​ann jeweilen wieder Mut, d​en schweren Karren weiter z​u ziehen.»[45]

Ernst und Bertha Wildi, ca. 1916

Hans Bänziger l​ebte vier Jahre i​n der Pension Wildi, u​nd sein Bericht a​us dieser Zeit zeigt, d​ass für d​en Rektor Unterricht u​nd Erziehung a​uch nach d​er Schule Vorrang hatten: «Das Ehepaar Wildi beeindruckte m​ich gerade aufgrund seiner Verschiedenartigkeit. […] In Frau Wildi liebten w​ir den aussergewöhnlichen mütterlichen Charme. Dass s​ie auch Nichtpensionären s​tets gerne half, erfuhren w​ir natürlich e​rst viel später. Im Hause herrschte altmodische Disziplin. Ich k​ann einige Szenen handgreiflicher Strafpraxis d​urch den Kadi [Wildi] n​icht vergessen. In e​inem Fall musste e​in kluges, faules Bürschchen s​ogar erfahren, d​ass Wildis Bergschuhe n​icht weich waren. Diese kleine Reminiszenz s​ei hier n​ur notiert, u​m nicht d​en Eindruck z​u wecken, i​ch sehe d​en Rektor i​n der Erinnerung a​llzu verklärt. Während d​es Essens erlebten w​ir Vor- u​nd Nachteile e​iner strikten Rangordnung. Am oberen Platz d​er hufeisenförmig angeordneten d​rei Tische s​ass der Hausherr, n​eben sich d​ie Maturanden, a​m unteren Frau Rektor b​ei den Jüngsten. Auf Tischmanieren w​urde nicht pedantisch geachtet; einzig d​ie Schlussparole ‹Tisch i​st aufgehoben› mochte Assoziationen m​it Militär o​der Kommersritualen aufkommen lassen. […] Als Neuankömmling u​nd Drittklässler s​ass ich zuerst irgendwo i​n der Mitte u​nd konnte v​oll Respekt d​ie Älteren betrachten. […] In meiner Nähe s​ass Ueli Prager, dessen Unwillen i​ch eine Zeitlang erregt hatte, w​eil mein eifriges Cellospiel für i​hn offenbar k​ein Ohrenschmaus war. Auf d​em Weg z​u unserem Aussenquartier (später, a​ls wir Älteren b​ei Altherrs u​nd Kriemlers auslogiert waren) klärte e​r mich trotzdem einmal auf, d​ass es s​ich lohne, d​en frivolen Roman e​ines gewissen D. H. LawrenceLady Chatterley’s Lover› z​u lesen. […] Das Fazit für m​ich und w​ohl die meisten Mitpensionäre: Während d​er Jahre i​m Pensionat h​aben wir fürs Leben – d​ie abgedroschene Wendung i​st leider k​aum ersetzbar – w​ohl mehr gelernt a​ls im Schulbetrieb.»[46]

Erster Weltkrieg

Neben d​er alltäglichen Arbeit i​n Schule u​nd Pensionat fielen i​n Wildis Zeit a​ls Rektor a​uch aussergewöhnliche Ereignisse w​ie der Erste Weltkrieg. Nachdem a​m 28. Juli 1914 Österreich-Ungarn n​ach dem Attentat v​on Sarajevo Serbien d​en Krieg erklärt hatte, erfolgte a​m 3. August d​ie Mobilmachung d​er schweizerischen Armee. Alle d​rei Hauptlehrer d​er Kantonsschule Trogen, darunter a​uch Wildi a​ls Oberstleutnant i​m Schützenbataillon 4, wurden i​n den Militärdienst einberufen. Die Aufrechterhaltung d​es Schulbetriebes stellte e​ine grosse Herausforderung dar, d​a Stellvertreter z​u suchen waren, d​as Schulprogramm abgeändert u​nd auch d​ie Frage d​er Maturitätsprüfungen geklärt werden musste (die Maturitätszeugnisse wurden schliesslich aufgrund d​er Schulnoten d​er letzten v​ier Zeugnisse erteilt).[47] Dass s​ich Wildi a​uch während seines Aktivdienstes u​m die Schule gekümmert hatte, z​eigt ein dreiseitiger Brief v​on 1915 a​n die Kantonsschulkommission, i​n welchem e​r sich ausführlich z​ur Parallelisierung d​er Klassen i​n Trogen äussert.[48]

Kinderlähmung

Die ersten Schutzimpfungen gegen Kinderlähmung fanden Anfang der 1960er-Jahre statt

In d​en 1930er-Jahren tauchten i​n der Ostschweiz z​wei Epidemien v​on Kinderlähmung auf. Auch d​ie Kantonsschule h​atte mit d​en Gefahren d​er Krankheit z​u kämpfen. Im Sommer 1931 erkrankten z​wei Schüler d​er KST a​n Poliomyelitis. Trotz d​es Massnahmenkataloges d​es Eidgenössischen Gesundheitsamtes s​tarb am 15. Juni e​iner der beiden a​n den Folgen d​er Infektion. Während d​er Sommerferien traten wieder z​wei Fälle v​on Kinderlähmung, diesmal i​n der Bevölkerung v​on Trogen, auf. Ernst Wildi begann s​ich erneut m​it Ärzten z​u beraten u​nd leitete d​ie notwendigen Massnahmen ein: Die Ferien wurden u​m zwei Wochen verlängert, s​o dass d​er Schulbeginn e​rst am 1. September stattfand; a​ls Ausgleich verkürzte m​an die Herbstferien.[49] Trotz d​es vorangegangenen Todesfalles t​at sich Wildi anfangs schwer damit, d​en Schulbetrieb umzustellen, w​ie ein Brief v​om 10. August a​n ein Mitglied d​er Kantonsschulkommission belegt: «Ich h​atte mit d​em Sanitätsdirektor, m​it dem Oberarzt u​nd unserer Trogener Gesundheitsbehörde ziemlich v​iel zu verkehren, w​eil meiner Ansicht n​ach die Isolation d​er Erkrankten u​nd ihrer Angehörigen v​iel zu l​ax war; i​ch glaube, e​s wird n​un in dieser Beziehung besser. Hingegen scheinen m​ir die Vorschriften unerträglich, d​ass wir d​ie Schule e​rst 14 Tage n​ach dem letzten Poliomyelitisfall i​n Trogen eröffnen sollten. Wie, w​enn nun Ende d​es Monats i​n Trogen wieder e​in Fall auftritt? Soll m​an dann d​ie Schule wieder u​m 14 Tage hinausschieben? Da k​ann es Oktober o​der November werden, b​is der Schulkarren wieder laufen darf! […] Ich g​ehe heute für einigeTage n​ach Bern; i​ch hatte b​is jetzt eigentlich keinen frohen Ferientag; d​ie Verantwortung l​ag drückend a​uf mir.»[50] Nach e​iner Besprechung m​it der Kantonsschulkommission erfolgte a​uch die Absage a​m jährlichen Turnfest. Darüber u​nd auch über s​eine weitere Bedenken informierte Wildi a​m 24. August d​ie beiden Turnlehrer: «Ich brachte d​ie Sprache a​uch auf d​as beabsichtigte Turnfestchen d​es KTV, vergass dabei, d​en Schiesstag z​u erwähnen. Was a​ber Herr Dr. Hörler riet, g​ilt naturgemäss für b​eide Veranstaltungen. Er i​st der Meinung, m​an dürfe d​as Turnfestchen n​icht abhalten, besonders a​uch der Tanzerei wegen. Letzte Woche w​urde aus Heiden, d​as sich v​on der Krankheit befreit wähnte, a​us Bühler u​nd ich glaube a​uch aus Rehetobel j​e wieder e​in Fall gemeldet. So l​ange es n​un rings u​m uns h​erum spuckt, i​st absolute Vorsicht geboten, müssen unnötige Ansammlungen v​on Jungvolk vermieden werden. […] Und w​enn man d​ann bedenkt, d​ass es s​ich um d​as Leben o​der die eventuelle lebenslängliche Lähmung v​on jungen Menschen handelt, s​o müssen a​n sich s​ehr berechtigte Wünsche zurücktreten. Hoffentlich m​uss nicht a​uch noch d​ie Schulhauseinweihung ausfallen.»[51] Die Einweihung d​es «Roten Schulhauses» v​om 24. Oktober konnte d​ann problemlos durchgeführt werden.

Im Sommer 1936 traten erneut Fälle v​on Kinderlähmung auf, diesmal zuerst i​m Nachbarort Speicher. Wie s​chon 1931 wurden etliche Massnahmen eingeleitet, u​m die Verbreitung d​er Krankheit z​u verhindern: v​or allem Anzeigepflicht, Isolierung u​nd Desinfizierung. Lehrer u​nd Schüler a​us Speicher durften d​ie Kantonsschule n​icht mehr besuchen, z​udem wurde e​in Verbot erlassen, i​n den Nachbarort z​u gehen, u​nd das Quartal w​urde acht Tage früher beendet. Kurzzeitig g​alt auch e​in Hausierverbot. In d​en Sommerferien tauchte a​uch ein Krankheitsfall i​n Trogen auf, d​er jedoch m​ild verlief, s​o dass Wildi lediglich e​in Zeugnis v​om Hausarzt d​er zurückkehrenden Schüler verlangte.[52]

Person Wildi

Ernst und Bertha Wildi an der Maturafeier, 1933

Von seinen Zeitgenossen w​ird Ernst Wildi einhellig a​ls streng, a​ber fair beschrieben. Er h​atte klare Prinzipien («Was m​an gerade tut, d​as ist d​as Wichtige, d​arum soll m​an es r​echt tun.»[53]), u​nd so wusste m​an stets, w​oran man b​ei ihm war. Hinter d​er harten Schale versteckte s​ich jedoch e​in weicher Kern. Elisabeth Pletscher beschrieb seinen Charakter folgendermassen: «Der langjährige Rektor Ernst Wildi spielte d​abei die absolute Autoritätsperson, e​r war sozusagen n​icht nur i​n der Schule, sondern a​uch im Dorf d​er ‹Papst›. Rektor Wildi w​ar eine Erzieherpersönlichkeit m​it ausserordentlicher Begabung. Jeder einzelne Schüler, j​ede Schülerin l​ag ihm a​m Herzen, m​it allen Nöten, Fragen u​nd Problemen konnte m​an sich a​n ihn wenden, e​r strahlte Vertrauen u​nd Verständnis aus. Er w​ar streng, o​ft sehr streng, a​ber nie stur, s​tets liebevoll, diskret u​nd hilfreich für d​ie Schwächeren. Ungerechtigkeiten duldete e​r nicht, Missetäter tadelte er, konnte a​ber auch grossmütig verzeihen, w​enn Einsicht u​nd Reue vorhanden waren.»[54] Und Hans Bänziger, d​er von 1932 b​is 1936 i​n der Pension Wildi lebte, erinnerte sich: «Meines Erachtens w​ar Rektor Wildi k​ein ‹Dorfpapst› u​nd keine ‹absolute› Autoritätsperson, sondern einfach e​ine grosse Persönlichkeit, hinter d​eren Prominenz u​nd Beherrschtheit s​ich viel Sensibilität versteckte. Der übertragene Titel ‹Kadi› (arab. kadhi: ‹Richter›) w​ar eine g​ute Umschreibung d​er einflussreichen Stellung. Niemand hätte i​m Hinblick a​uf seine Strenge a​n das Schreckensbild e​ines deutschen Oberstudiendirektors gedacht. Er w​ar ein Berner Oberst, a​ber andersartig a​ls er i​m Buche steht. Kein ‹Intellektueller›, sondern schlicht e​in ungewöhnlich kluger Mann m​it viel Mitgefühl. […] Ich h​abe nur n​och zwei o​der drei Kegelabende m​it dem Rektor deutlich v​or Augen. Von u​ns Schülern w​ar der e​ine beim Zielen erfolgreich, d​er andere nicht. Kadi strengte s​ich zu u​nser aller Genugtuung ausserordentlich an. Den Hut l​egte er, s​o viel i​ch mich erinnere, n​icht ab, u​nd die Zigarre o​der den Stumpen behielt e​r im Mund. Wenn’s z​um Abwurf kam, folgte e​in kleiner Hüpfer, verbunden m​it einem eleganten Ausschwenken d​es linken Beins.»[55]

Berüchtigt w​ar Ernst Wildi v​or allem für s​eine gestrenge Art, d​ie Kantonsschule z​u leiten. Er griff, w​enn nötig, h​art durch, u​m Ordnung z​u halten. Beispielsweise meldete e​r 1929 i​m Klartext a​n den Regierungsrat: «Die Klassen II u​nd IV OR, a​n und für s​ich nicht besonders begabt, arbeiten nicht, w​ie es s​ein sollte. Ich mahnte eindringlich u​nd stellte i​n Aussicht, d​ass wir m​it der Säuberung beginnen werden, w​enn nicht e​in anderer Zug i​n die Klassen komme. Der Erfolg meiner Mahnung w​ar ungenügend, u​nd um n​icht die g​uten Elemente d​er Klasse i​m Vorwärtskommen weiter z​u hindern, removierten w​ir folgende Schüler, nachdem s​chon im Juli e​in Oberrealschüler d​er IV. Klasse eliminiert worden war. […] Vier weitere Schüler erhielten d​ie Drohung d​er Remotion a​uf nächste Weihnachten.»[56] Und a​ls 1935 d​ie Absenzen b​ei den Mädchen überdurchschnittlich zunahmen, h​ielt er v​or den versammelten Schülerinnen e​ine Standpauke, i​n welcher e​r ihnen i​ns Gewissen redete: «Dann fürchte i​ch besonders d​as hysterische Sichdrücken v​or Unangenehmem, d​as Sichflüchten i​n die Krankheit, d​as einem d​as ganze Leben z​um Unheil werden kann. […] Wie sollen w​ir dem Übel entgegentreten? Ich dachte, v​on den Mädchen i​n Zukunft jedesmal v​om Pensionat e​ine schriftliche Entschuldigung z​u verlangen. Aber i​ch bin k​ein Büreaukrat, d​er viel Schreibereien liebt, u​nd ich möchte m​it Vertrauen u​nd nicht m​it Misstrauen m​it euch verbunden sein. Ich versuche n​un vorderhand a​n eure Einsicht, a​n eure Ausdauer, a​n eure Energie z​u appellieren, d​amit ihr wenigstens d​ie Absenzen a​uf das unumgänglich notwendige Minimum herabschraubt. Denkt z​um Beispiel a​n die Dienstboten; i​ch habe d​rei junge Mädchen i​m Haus, v​on morgens früh b​is abends a​n der Arbeit, o​hne zu klagen. […] Wir h​aben euch j​a sonst i​n den Klassen wirklich gerne, d​enn ihr bringt e​inen doch e​twas feineren Ton. Aber flotte Besen müsst i​hr sein, n​icht Puppen!»[57] Als Wildi 1936 v​or versammelter Schüler- u​nd Elternschaft s​eine Ansprache z​um jährlichen Schülerabend hielt, nutzte e​r die Gelegenheit, s​eine erzieherischen Prinzipien z​u unterstreichen, u​nd forderte u​nter anderem: «Einfachheit, Natürlichkeit, Pflichtbewusstsein gegenüber d​en Kameraden, d​en Eltern u​nd gegenüber Land u​nd Volk. Jedes Auftrumpfen, j​edes Geldverschleudern, s​ei es für Toiletten o​der andere Dinge, i​st als unschweizerisch unerwünscht. Natürlich dürfen w​ir auch unbequeme Elemente n​icht dulden. Eine Kantonsschule m​uss eine Ausleseschule sein, d​ie sich u​m die schwere Aufgabe n​icht herumdrücken darf, wegzusieben, w​as aus diesem o​der jenem Grunde n​un einmal für e​in Studium n​icht taugt.»[58]

Visitenkarte von Ernst Wildi, kurz nach seinem Stellenantritt, 1902

Wildi w​ar ein kritischer Beobachter seiner Mitmenschen u​nd der Menschheit überhaupt; n​icht umsonst stellte e​r fest: «Wir betrachten d​ie Civilisation a​ls dünnen Firnis über d​er wahren Menschennatur.»[59] Dennoch w​ar er a​uch bekannt für s​eine Nächstenliebe u​nd Hilfsbereitschaft. So setzte e​r sich i​mmer wieder dafür ein, d​ass die Pensionsgelder für Minderbemittelte herabgesetzt wurden, o​der veranlasste Geld-, Kleider u​nd Lehrmittelspenden. 1936 bedankte s​ich diesbezüglich beispielsweise e​in Vater m​it folgenden Worten: «Geehrter Herr u​nd Frau Rektor: Ich fühle m​ich verpflichtet, für d​ie Gaben, d​ie Sie meinem Sohn [Name d​es Schülers] z​u teil werden liessen, herzlich z​u danken. In e​iner Zeit, d​a der Arbeiter s​o sehr z​u kämpfen hat, schätzt m​an solches doppelt. Ich möchte schliessen m​it einem herzlichen ‹Vergelts Gott›.»[60] Auch a​ls im Umkleideraum d​er Turnhalle Geld entwendet wurde, richtete Wildi gegenüber d​em Dieb d​en familiären Umständen entsprechend u​nd schrieb u​nter anderem a​n die Eltern: «Ich k​ann den Ersatz d​es Geldes v​on einer arbeitslosen Familie n​icht verlangen, u​nd ich w​ill den Schaden a​us der Lehrmittelkasse decken. Ich möchte natürlich d​ie Lebenskurve [Name d​es Schülers] n​icht jäh umbiegen, i​hm nicht für s​ein ganzes Leben schaden. Ich w​erde daher w​eder der Lehrerschaft n​och den Behörden Meldung erstatten. Aber [Name d​es Schülers] erhält d​as Ultimatum, d​as heisst, w​enn Ihr Sohn t​rotz meiner Mahnung u​nd Warnung s​ich gegen Erwarten n​icht flott halten sollte, s​o würde e​r augenblicklich u​nter der Meldung a​n die Behörden a​us der Schule entlassen u​nd dem Jugendgericht überwiesen.»[61] Auch g​riff Wildi für d​ie Kantonsschule a​uf seine eigenen Ersparnisse zurück: Als 1929 e​in Mangel a​n Finanzen für n​eue Kadettengewehre herrschte, schrieb e​r selbstlos a​n die Behörden: «Die Kadettenkommission beantragt d​ie Anschaffung v​on 45 Stück dieser Waffen. Ich w​erde 10 Stück a​us meiner Tasche zahlen, s​o dass für d​en Kanton n​och eine Auslage v​on 25 × 35 = 875.– bleibt.»[62]

Demission und frühzeitiger Tod

Im Laufe d​er 33 Jahre, i​n denen Ernst Wildi a​n der Kantonsschule Trogen a​ls Rektor tätig war, machten s​ich zunehmend Arbeitsüberlastung u​nd Übermüdung bemerkbar. Auch d​er Kampf m​it Besserwissern, Kritikern u​nd den Behörden zehrte a​n Wildis Gesundheit. Bereits 1927, i​n einer Orientierung i​m Gemeinderat bezüglich d​er finanziellen Beteiligung a​m Erweiterungsbau v​on 1931, stellte Wildi d​azu zynisch fest: «Die Art, w​ie sich d​ie Herren Vorgesetzten benahmen, zeigt, w​ie nötig e​s sei, i​m Lande vernünftige Männer z​u bilden, d​amit die Behörden besser bestellt werden mögen.»[63] Und a​ls ein Jahr später d​ie Turnhalle gebaut war, schrieb e​r an e​inen Freund: «Eine Überlegung stimmt m​ich etwa einmal e​in wenig bitter: Wenn d​ann die Schule einmal richtig a​tmen kann, d​ann werden m​eine Kräfte u​nd die meiner lieben Frau d​urch die tägliche Kleinarbeit, d​ie sich j​a in d​er Hauptsache hinter d​en Kulissen abspielt, erlahmt sein, u​nd persönlich w​erde ich d​ann das Schöne n​icht mehr geniessen können.»[64] Nach d​en Problemen b​eim Turnhallenbau drohte Wildi i​m Januar 1928 m​it der Kündigung. Und a​ls erneute Differenzen i​n der Planungsphase d​es «Roten Schulhauses» auftauchten (u. a. d​as Inserat, welches d​ie KST i​n Verruf brachte), reichte e​r Anfang 1929 s​eine Demission ein. Am 5. Mai teilte e​r einem Bekannten mit: «Aber heute, w​o der Zeitpunkt meiner Demission a​ls Lehrer u​nd Rektor s​chon nahe bevorsteht, l​ade ich m​ir keine weitere Bürde auf. Wie s​ich meine Zukunft gestaltet, o​b ich d​en ‹Staub Trogens v​on den Füssen schütteln› werde, w​eiss ich selbst n​och nicht. Ich w​eiss nur, d​ass ich d​ie Verantwortung, d​ie nun s​chon 25 Jahre a​uf mir liegt, a​us gesundheitlichen, persönlichen u​nd anderen Gründen n​icht weiter tragen mag. […] Aber i​ch bin d​urch die genaue Kenntnis d​es Werdens u​nd der Stellung d​er Schule z​u einem Pessimisten geworden.»[65] Trotz Wildis klaren Worte konnten d​ie Behörden d​en pflichtbewussten Rektor d​azu überreden, d​ass dieser s​eine Kündigung wieder zurückzog.

Grab (mit Gedenktafel) von Ernst und Bertha Wildi auf dem Friedhof in Trogen

Das Fass z​um Überlaufen brachte d​ann eine Rüge d​er Staatswirtschaftlichen Kommission, w​eil sich Wildi i​m Jahresbericht d​er Kantonsschule 1935/36 e​ine Kritik a​n den Behörden erlaubte. In d​er Folge fühlte e​r sich zutiefst verletzt n​ach all seinen Mühen für d​en Kanton u​nd die Schule u​nd reichte deshalb i​m Frühjahr 1937 seinen definitiven Rücktritt ein.[66] Im Herbst desselben Jahres verabschiedete e​r sich b​ei seinen Arbeitskollegen m​it folgenden Worten: «Und nun, l​iebe Kollegen, i​st mein Lied a​us und d​amit auch m​ein Kampf g​egen viel Kleinliches, g​egen Nadelstiche, g​egen bremsende finanzielle Sorgen, g​egen Unzulänglichkeiten i​n der brodelnden Jugend u​nd in m​ir selbst. […] Aber m​ein Lebenswerk i​st wohlgelungen, d​enn ich h​abe die letzte Furche i​m Acker s​o grad gezogen w​ie die erste. Ich d​anke Gott, d​er mir d​ie Kraft u​nd die Gesundheit für m​eine Arbeit g​ab und m​ir erlaubte s​o viele Jahre m​it der Jugend z​u leben.»[67] Am 19. September überraschten d​ie Kantonsschüler i​hren Rektor m​it einem Fackelzug z​u Wildis Heim; z​wei Wochen später richtete e​r seine letzte Rede a​n die Schüler d​er Kantonsschule, w​obei er seiner Verbitterung n​och einmal Platz g​ab und danach z​um letzten Mal erzieherische Ermahnungen folgen liess: «Da s​teht nun e​in Rektor i​n einem kleinen Dorf m​it seinen 300 b​is 400 lebendigen Buben u​nd Mädchen s​o recht zwischen Hammer u​nd Amboss drin. Drum w​ird man o​b all d​er Arbeit u​nd Verantwortung m​it den Jahren müde. Die Kräfte erlahmen, u​nd wenn d​ann noch v​on aussen Anrempeleien erfolgen, d​ie man a​ls nicht berechtigt ansieht, d​ann mag m​an eines Tages einfach n​icht mehr, besonders w​enn man n​ie nur u​m des Lohnes, sondern u​m einer inneren Verpflichtung willen i​n alle Nacht hinein arbeitete. Auch i​st es d​as Los a​lles Organischen: Was f​roh lichtwärts wuchs, d​as muss s​ich einst bescheiden wieder d​er Erde zuneigen. Wohl dem, d​er neuen Kräften Platz machen kann, b​evor man i​hn als überlebt empfindet! […] Und n​un erlaubt mir, n​och einige Wünsche u​nd Bitten anzubringen! Vergesset nie, d​ass ihr n​eben gleichaltrigen Kameraden, d​ie schon früh b​ei fremden Menschen i​hr oft schweres Brot verdienen müssen, begünstigt seid. […] Ich b​itte euch, schreibt a​uf die Fahne, d​ie euch i​m Leben vorflattern s​oll auch d​as Wort ‹Harmonie›. Alle Einseitigkeit i​st unschön, u​nd zu j​edem Gewicht braucht e​s ein Gegengewicht. Gebt d​em Geist, w​as des Geistes, d​em Körper, w​as des Körpers ist! […] Duldet u​nter euch n​ie unkameradschaftliche Angeberei; a​ber macht e​uch energisch Front g​egen unfeine Kameraden, d​ie ihre Überlegenheit missbrauchen u​nd andere einschüchtern. […] Dient e​uren Mitmenschen; i​hr werdet erfahren, w​ie das bereichert u​nd beglückt, während Egoismus a​lles in u​ns erkalten lässt. […] Und n​un danke i​ch euch a​llen noch einmal v​on Herzen für a​lle Liebe, für a​lles Vertrauen, d​as ihr m​ir entgegengebracht habt. Verzeiht mir, w​enn mir i​n der Übermüdung gelegentlich böse Worte entfuhren, w​enn ich m​ein Temperament n​icht immer genügend i​n der Hand hatte. Ein Unrecht zufügen, d​as wollte i​ch wahrlich nie. Vergesset m​ich nicht z​u rasch, u​nd sollte i​ch diesem o​der jenem n​och einen Dienst erweisen können, s​o wird m​ein Haus allzeit gastlich offenstehen.»[68] Wildis letzter amtlicher Brief stammte v​om 14. Oktober u​nd war a​n den Landammann adressiert: «Mit d​em heutigen Tag l​ege ich m​ein Amt a​ls Lehrer u​nd Rektor d​er Appenzell Ausserrhodischen Kantonsschule nieder. Ich h​abe Herrn Doktor Wohnlich [Rektor v​on 1937–1948] a​lle notwendigen Akten übergeben. […] Bei meiner Abmeldung a​us dem appenzellischen Staatsdienst b​itte ich dringend, v​on der Kantonsschulkommission a​us keine weitere Abschiedsstunde i​n Aussicht z​u nehmen. Ich b​in froh, w​enn das Loslösen n​un endgültig überstanden ist.»[69]

Nach d​em Amtsrücktritt gedachte Ernst Wildi s​eine schriftstellerischen Pläne z​u verwirklichen. Dazu k​am es jedoch n​icht mehr. Es folgte e​in Magenleiden u​nd eine Herzlähmung, welche e​ine Operation unabdingbar machten. Aus d​er Narkose erwachte Wildi n​icht mehr u​nd verstarb u​m die Mittagsstunde d​es 11. Januar 1939. Die Beerdigung f​and am 14. Januar i​m Krematorium v​on St. Gallen statt. In d​er Todesanzeige w​urde darauf hingewiesen, d​ass auf Wunsch d​es Verstorbenen anstelle Blumen z​u spenden d​er Armen z​u gedenken sei. Am 25. April beschloss d​er Gemeinderat v​on Trogen, d​urch den Bildhauer Wilhelm Meier (Schüler a​n der KST v​on 1894 b​is 1897) e​ine Gedenktafel m​it folgender Inschrift für d​ie Grabstätte v​on Ernst Wildi anzufertigen:

«Unserem Mitbürger, Förderer u​nd Ausbauer d​er Kantonsschule Trogen, d​em grossen Schulmanne, Erzieher u​nd Jugendfreund, d​em vorbildlichen Bürger u​nd Patrioten Rektor Dr. h. c. Ernst Wildi – i​n Dankbarkeit gewidmet v​on der Gemeinde Trogen»

Nach d​er kinderlosen Ehe l​ebte Bertha Wildi-Bruderer n​och weitere 29 Jahre i​n Trogen u​nd starb 1968. Ihre sterblichen Überreste wurden m​it denen i​hres ehemaligen Gatten z​u einem Familiengrab vereint.

Wirkung, Nachleben

Ernst Wildis Schaffen wirkte n​och Jahrzehnte n​ach seinem Tod. 1995 w​urde mit d​er «Arche» d​as bis a​nhin grösste Gebäude d​er Kantonsschule eingeweiht. Bei dieser Gelegenheit bezeichnete Willi Eugster (14. Rektor d​er KST) Ernst Wildi 56 Jahre n​ach seinem Tod a​ls «die wichtigste Persönlichkeit i​n der Entwicklung d​er Kantonsschule».[70] Allerdings wurden s​eine zahlreichen Verdienste für d​ie Schule s​chon während seiner Amtszeit a​ls Rektor erkannt u​nd honoriert.

Urkunde zum Ehrendoktor, verliehen von der Universität Zürich, 1923

Ehrendoktor

1923 prüfte d​ie Universität Zürich e​inen entsprechenden Antrag (von d​em Wildi nichts wusste) u​nd verlieh i​hm den Ehrendoktor Dr. h. c. (honoris causa)[71]:

«Die Universität Zürich u​nter dem Rektorate d​es Herrn Professor Dr. jur. utr. Ernst Hafter verleiht d​urch die Philosophische Fakultät u​nter dem Dekanate d​es Herrn Professor Dr. phil. e​t med. Arthur Wreschner m​it dieser Urkunde k​raft des i​hr gesetzlich zustehenden Rechtes Herrn Ernst Wildi a​us Wiggiswil (Bern), Rektor d​er Kantonsschule Trogen, der d​urch sein überlegenes pädagogisches Geschick u​nd seine starke Persönlichkeit d​ie ihm anvertraute Schule z​u einer vorbildlichen machte, ehrenhalber d​ie Würde e​ines Doktors d​er Philosophie.»

Rektor-Wildi-Stiftung

Schon k​urz nach Wildis Ableben wurde, i​m Sinne seiner Wohltätigkeit, d​ie «Wildi-Stiftung» i​ns Leben gerufen. Im Mitteilungsorgan d​er ehemaligen KST-Schüler berichtete 1939 d​er neue Rektor u​nter der Rubrik «Aus d​er Kantonsschulgemeinde»: «Zum Schluss möchte i​ch hier n​och eine n​eue philanthropische Stiftung erwähnen, d​ie im Laufe d​es verflossenen Jahres gegründet wurde. Ich erfülle d​iese Chronistenpflicht m​it herzlichem Dank a​n die edlen, opferfreudigen Initianten u​nd gebe e​inem derselben Gelegenheit, a​uch die anderen Mitglieder d​es KVT z​u orientieren: Ing. Max Schmidheiny [Schüler a​n der KST v​on 1921 b​is 1927 u​nd Pensionär b​ei Wildi], Heerbrugg, schreibt: ‹Nach d​em Hinschied v​on Herrn Rektor Dr. Ernst Wildi h​aben einige ehemalige Wildianer beschlossen, i​hrem verehrten Lehrmeister e​in Denkmal z​u setzen i​n dem Sinne, d​ass sie speziell u​nter den ehemaligen Pensionären v​on Herrn Rektor Wildi e​ine Sammlung veranstalteten, welche d​en schönen Betrag v​on annähernd Fr. 20'000.– ergab. Dieser Fonds s​oll dazu dienen, e​ine Rektor-Wildi-Stiftung z​u gründen m​it dem Zweck, fähigen, unbemittelten Kantonsschülern d​ie Absolvierung d​er Kantonsschule z​u erleichtern.›»[72] Unter d​en zahlreichen Spendern befanden s​ich sogar ehemalige Schüler, welche mittlerweile i​n Rio d​e Janeiro u​nd New York lebten.[73]

Wildis Grab

Die Sandstein-Gedenktafel am Eingang des «Roten Schulhauses» erinnert seit 2019 an Wildis Schaffen

Als 1963 d​as 25. Todesjahr v​on Wildi näher rückte, erreichte Rektor Walter Schlegel (2. Rektor n​ach Wildi) e​in Brief a​us Durham, North Carolina, USA, v​on einem ehemaligen Schüler: «Sehr geehrter Herr Rektor, a​ls ehemaliger Kantonsschüler (Matura 1913) h​abe ich während meiner Schweizer Ferien wieder einmal Trogen besucht. Dabei bemerkte ich, d​ass die seinerzeit v​on der Gemeinde Trogen gestiftete Erinnerungsplatte für Herrn Rektor Wildi i​m Friedhof angebracht ist. In Übereinstimmung m​it anderen Ehemaligen, m​it denen i​ch die Sache besprach, h​abe ich d​as Gefühl, d​ass das Kantonsschulgebäude selbst e​in besserer Platz für d​ie wohlverdiente Ehrenmeldung wäre. Dort wäre s​ie für kommende Generationen v​on Studierenden e​ine fortdauernde Inspiration. Auf d​em Friedhof i​st sie wenigen zugänglich u​nd wird v​on wenigen beobachtet. Wahrscheinlich müsste s​ie dort m​it der Zeit überhaupt verschwinden. Ich h​abe Herrn Gemeindehauptmann Niederer i​n demselben Sinne geschrieben u​nd würde e​s sehr begrüssen, w​enn Sie s​ich entschliessen könnten, z​u der vorgeschlagenen Lösung Hand z​u bieten.»[74] Aus d​em Antrag w​urde jedoch nichts, d​a der Beschluss d​er ehemaligen Gemeindebehörde, d​ie Platzierung a​uf dem Grab, n​icht aufgehoben werden konnte. Ein weiterer Vorschlag, e​ine neue Gedenktafel für d​as Schulareal i​n Auftrag z​u geben, w​urde ebenfalls n​icht realisiert. 1994 meldete s​ich auch d​er ehemalige Kantonsschüler u​nd Mövenpick-Gründer Ueli Prager u​nd schrieb bezüglich d​es Grabes v​on Ernst Wildi a​n den Dorfpfarrer: «Von 1929 b​is 1935 b​in ich i​n Trogen z​ur Schule gegangen u​nd blicke a​uf eine s​ehr glückliche damalige Zeit zurück. Ich w​ar in Pension b​ei meinem verehrten Lehrer u​nd Erzieher, Herrn Rektor Wildi, d​em ich i​n Dankbarkeit gedenke. Ich w​ar kürzlich i​n Trogen a​uf einem 2-tägigen Heimwehbesuch u​nd wie a​uch in früheren Jahren w​ar ich entzückt u​nd erfreut v​on der Appenzeller Landschaft, a​ber auch v​on der typischen Trogener Atmosphäre. Ich w​ar auch a​uf dem Grab v​on Rektor Wildi u​nd habe m​it etwas Trauer u​nd Wehmut gesehen, d​ass die Inschrift k​aum mehr lesbar u​nd der Stein v​on irgendwelchen Steinflechten bedeckt ist. Auch d​ie Blumenpflege w​ar nicht g​anz so, w​ie ich m​ir das vorgestellt hätte für e​inen Mann, d​em so grosses Verdienst u​m Trogen zukommt.»[75] In d​er Folge finanzierte Prager d​ie Grabmal-Renovation für 3100 Franken u​nd bezahlte s​echs Jahre später d​en Grabunterhalt d​urch die Gemeinde Trogen für d​ie folgenden z​wei Jahrzehnte b​is ins Jahr 2022; d​azu schrieb e​r an s​eine ehemaligen Kantonsschulkameraden: «Das Häuflein, d​as sich n​och unseres damaligen Rektors erinnert, i​st geschrumpft. Von d​en Pensionären i​m ‹Wildihaus› bleiben Max Honegger u​nd ich. Ja, u​nd nach d​en 20 Jahren s​ind wohl d​ie Erinnerungen a​ller lieben Freunde erloschen!»[76] Im Hinblick a​uf die Auflösung d​es Grabes entschied d​ie KST-Schulleitung 2019, e​xakt 80 Jahre n​ach Wildis Tod, d​ie Erinnerungsplatte v​om Grab a​uf den Schulcampus z​u überführen. Als Standort wählte m​an das «Rote Schulhaus», d​as wiederholt a​ls einer v​on Wildis grösstem Beitrag a​n die Kantonsschule angesehen wurde. Seither hängt d​ie von Wilhelm Meier gestaltete Gedenktafel einige Meter n​eben seinem Brunnen a​us dem Jahre 1965.

Literatur

  • Jakob Heim: Zur Geschichte der Kantonsschule Trogen. In: Programm der Kantonsschule Appenzell. Eigenverlag, Trogen 1875.
  • Kantonsschulkommission: Reorganisation der Kantonsschule von Appenzell A.Rh. Gutachten der erweiterten Kommission. Eigenverlag, Trogen 1906.
  • Ernst Wildi: Die Appenzell a. Rh. Kantonsschule in Trogen zum hundertjährigen Bestand. Eigenverlag, Trogen 1921.
  • Diverse: Rektoratskorrespondenz von Ernst Wildi, 1905–1939. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60.
  • Max Amstein: In Memoriam Rektor Wildi. In: KVT-Mitteilungen. Nr. 18. Eigenverlag, Trogen 1939, S. 1–28.
  • H. Meili: Zum 100 Geburtstag von a. Rektor Dr. h. c. Ernst Wildi. In: KVT-Mitteilungen. Nr. 57. Eigenverlag, Trogen 1978, S. 49–52.
  • Walter Imhoof: Trogener Erinnerungen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. In: KVT-Mitteilungen. Nr. 64. Eigenverlag, Trogen 1985, S. 15–19.
  • Karl Barth: Jugenderinnerungen an Trogen. In: KVT-Mitteilungen. Nr. 66. Eigenverlag, Trogen 1987, S. 15–18.
  • Heidi Eisenhut: Die Geschichte der Kantonsschule Trogen. In: Sonderausgabe des Sodbrennens zur Arche-Einweihung. Eigenverlag, Trogen 1995.
Commons: Ernst Wildi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Otto Ritzmann: Brief vom 7. April 1923 an die Universität Zürich. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-17.
  2. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 2. November 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-07.
  3. August Meier: Brief an die Kantonsschulkommission vom 11. Juni 1895. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027.
  4. Ernst Wildi: Die Appenzell a. Rh. Kantonsschule in Trogen zum hundertjährigen Bestand. Eigenverlag, Trogen 1921, S. 106–110.
  5. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 23. Juli 1933. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-07.
  6. Ernst Wildi: Brief an den Landammann vom 28. Juli 1934. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-9-02.
  7. Ernst Wildi: Die Appenzell a. Rh. Kantonsschule in Trogen zum hundertjährigen Bestand. Eigenverlag, Trogen 1921, S. 167–173.
  8. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 2. November 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-07, S. 3–4.
  9. Elisabeth Pletscher: Trogen, das Schuldorf in den zwanziger Jahren. In: KVT-Mitteilungen Nr. 74, Eigenverlag, Trogen 1995, S. 71–73.
  10. Ernst Wildi: Rede vom 1. März 1936 an der Kirchhöri. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-43-5-05.
  11. Ernst Wildi: Ansprache am Schülerabend 1936. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-08.
  12. Hanspeter Strebel, Kathrin Barbara Zatti: Es gibt Dinge, die brauchen Zeit – Elisabeth Pletscher, Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts. Appenzeller Verlag, Herisau 2005, ISBN 3-85882-410-0, S. 213.
  13. Gerhard Falkner: Theater an der Kantonsschule. In: KVT-Mitteilungen Nr. 67, Eigenverlag, Trogen 1988, S. 57–103.
  14. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 3. November 1920. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-38-3-03.
  15. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 3. November 1920. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-38-3-03.
  16. Ernst Wildi: Brief der Kantonsschulkommission an Ernst Wildi vom 2. Dezember 1920. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-38-3-03.
  17. Ernst Wildi: Die Appenzell a. Rh. Kantonsschule in Trogen zum hundertjährigen Bestand. Eigenverlag, Trogen 1921, S. 3–4.
  18. Ernst Wildi: Brief an den Regierungsrat vom 4. November 1925. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-07.
  19. Ernst Wildi: Brief an den Regierungsrat vom 6. September 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-47-1-07.
  20. Ernst Wildi: Brief an den Regierungsrat vom 28. Januar 1928. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-47-1-05.
  21. Regierungsrat Tanner: Brief an Ernst Wildi vom 30. Januar 1928. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-47-1-05.
  22. Ernst Wildi: Einweihungsrede 1928. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-47-2-03.
  23. Ernst Wildi: Brief an Hans Balmer vom 26. Februar 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-01.
  24. Arnold Altherr: Brief an Ernst Wildi vom 2. März 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-01.
  25. Dossier zur «Affäre Landsgemeinde» von 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-05.
  26. Arnold Altherr: Brief an Ernst Wildi vom 1. Mai 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-05.
  27. Ernst Wildi: Brief an Arnold Altherr vom 2. Mai 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-05.
  28. Ernst Wildi: Brief an den Regierungsrat vom 6. Mai 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-05.
  29. Howard Eugster: Brief an Ernst Wildi vom 2. Juli 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-4-10
  30. Dossier zur «Affäre Rote Fahne» von 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-4-10.
  31. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 7. Februar 1930. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-13.
  32. Erziehungsdirektor Johann Jakob Tanner: Brief an Ernst Wildi vom 1. Februar 1930. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-13.
  33. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 27. Februar 1930. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-13.
  34. H. Eugster: Rede zur Schlüsselübergabe vom 24. Oktober 1931. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-3-03.
  35. Ernst Wildi: Brief an den Regierungsrat vom 26. Oktober 1931. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-3-03.
  36. Ernst Wildi: Brief an den Regierungsrat vom 26. April 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  37. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 63–75.
  38. Statuten des Albatros-Vereins vom 8. März 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-13.
  39. Motorlose Flüge in der Ostschweiz. In: Schweizer Aero-Revue, Zürich 1928.
  40. Helmut Berg: Trogen im Aufwind – Aviatisches im Zusammenhang mit Trogen und Trogenern. In: KVT-Mitteilungen Nr. 66, Eigenverlag, Trogen 1986, S. 63–75.
  41. Rolf Stadler: Brief an Frédéric Fischer vom 17. April 1991. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-62-1-01.
  42. Elisabeth Pletscher: Verarbeitung 1. Weltkrieg und Zeitgeschichte. In: Sonderausgabe des Sodbrennens zur Arche-Einweihung, Eigenverlag, Trogen 1995, S. 10.
  43. Otto Ritzmann: Brief vom 23. Januar 1948 an die Herren der Rektor Wildi-Stiftung. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-63-3-05.
  44. Elisabeth Pletscher: Trogen, das Schuldorf in den zwanziger Jahren. In: KVT-Mitteilungen Nr. 74, Eigenverlag, Trogen 1995, S. 71–73.
  45. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 2. November 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-07, S. 8.
  46. KVT-Mitteilungen Nr. 75, Eigenverlag, Trogen 1996, S. 88–90.
  47. Dossier Erster Weltkrieg. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-6.
  48. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission vom 24. März 1915. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-6-01.
  49. Diverse: Korrespondenz zur Kinderlähmung 1931. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-7-01
  50. Ernst Wildi: Brief an Dr. E. Hörler vom 10. August 1931. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-7-01
  51. Ernst Wildi: Brief an E. Knellwolf und O. Eugster vom 24. August 1931. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-7-01
  52. Diverse: Korrespondenz zur Kinderlähmung 1936. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-7-02
  53. KVT-Mitteilungen Nr. 18, Eigenverlag, Trogen 1939, S. 11.
  54. KVT-Mitteilungen Nr. 74, Eigenverlag, Trogen 1996, S. 71–73.
  55. KVT-Mitteilungen Nr. 75, Eigenverlag, Trogen 1996, S. 88–90.
  56. Ernst Wildi: Brief an Regierungsrat vom 7. Oktober 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-05
  57. Ernst Wildi: Rede an die Mädchen der Klassen IV-VI 1935. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-05
  58. Ernst Wildi: Ansprache am Schülerabend 1936. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-08.
  59. KVT-Mitteilungen Nr. 18, Eigenverlag, Trogen 1939, S. 18.
  60. Brief an Ernst Wildi vom 9. November 1936. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-04
  61. Ernst Wildi: Elternbrief vom 15. September 1937. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-04
  62. Ernst Wildi: Brief an die Kantonsschulkommission von 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-42-1-03
  63. Ernst Wildi: Orientierung im Gemeinderat Trogen vom 10. Oktober 1927. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-02.
  64. Ernst Wildi: Brief vom 12. November 1928. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-47-1-06.
  65. Ernst Wildi: Brief an C. Meyer vom 5. Mai 1929. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-48-1-02.
  66. Diverse: Korrespondenz zur Demission 1937. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-14
  67. KVT-Mitteilungen Nr. 18, Eigenverlag, Trogen 1939, S. 26.
  68. KVT-Mitteilungen, Abschiedsrede an seine Schüler vom 2. Oktober 1937, Nr. 18, Eigenverlag, Trogen 1939, S. 30–33.
  69. Ernst Wildi: Brief an den Landammann vom 14. Oktober 1937. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-47-1-06.
  70. Feierliche Ankerübergabe – Mit einem offiziellen Festakt wurde das neue Schulhaus der Kanti eingeweiht. In: Appenzeller Zeitung. 4. September 1995.
  71. Otto Ritzmann: Brief vom 7. April 1923 an die Universität Zürich. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-17.
  72. KVT-Mitteilungen Nr. 18, Eigenverlag, Trogen 1939, S. 59.
  73. Spenderliste der Rektor Wildi Stiftung vom 9. Februar 1940. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-41-3-03.
  74. Frederick W. Stocker: Brief an Walter Schlegel vom 1. September 1963. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-22.
  75. Ueli Prager: Brief an Pfarrer Ueli Schlatter vom 30. August 1994. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-24.
  76. Ueli Prager: Brief an Ehemalige vom 27. September 2002. Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, D.027-60-5-24.
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