Heyo K. Kroemer
Heyo Klaus Kroemer (* 4. April 1960 in Leer) ist ein deutscher Pharmazeut, Pharmakologe und Hochschullehrer. Seit 1. September 2019 ist er Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Leben und Wirken
Nach dem Abitur am Gymnasium Ulricianum in Aurich studierte Heyo Kroemer von 1978 bis 1983 Pharmazie an der TU Braunschweig. Am Dr.-Margarete-Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie in Stuttgart wurde er mit einer Arbeit zur Hämodilutionsbehandlung des Schlaganfalls zum Dr. rer. nat. promoviert.[1]
Dem kurzen Forschungsaufenthalt im Biozentrum der Universität Basel folgte ein zweijähriges, vom Wissenschaftsausschuss der NATO gefördertes Postgraduales Studium an der Vanderbilt University. 1989 an das Stuttgarter Institut zurückgekehrt, habilitierte sich Kroemer 1992 für Pharmakologie und Toxikologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen.[2] 1998 wurde er C3-Professor für Klinische Pharmazie an der Universität Bonn.
Zum 1. September 1998 folgte er dem Ruf der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald auf den Lehrstuhl für Allgemeine Pharmakologie. Er befasst sich mit molekularen und klinischen Stoffwechselproblemen von Arzneimitteln. Sein besonderes Interesse gilt herzwirksamen Substanzen und Zytostatika sowie der Verbesserung des Drug Targetings. Von 2000 bis 2012 war er Dekan der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität und seit 2011 Wissenschaftlicher Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald.[3]
Einen Ruf der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (1998) und ein Angebot des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf als hauptamtlicher Dekan (2006) lehnte er ab. Daraufhin wurde an der Universitätsmedizin Greifswald das in Deutschland einmalige Center of Drug Absorption and Transport gebaut.
Ab 1. September 2012 folgte er einem Ruf an die Universitätsmedizin Göttingen und war dort bis 31. August 2019 hauptamtlicher Dekan der Medizinischen Fakultät, Sprecher des Vorstandes und verantwortlich im Vorstandsressort für Forschung und Lehre.[3]
Seit 1. September 2019 ist er Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin.[3]
Kroemer ist verheiratet und Vater dreier Kinder.[3]
Ehrenämter
- Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs Greifswald (2003–2015)
- Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer
- Vizepräsident (2009–2012) und Präsident des Medizinischen Fakultätentages (2012–2019)[4]
- Vorsitzender der Gesundheitsregion Göttingen (2012–2019)[5]
- Mitglied im Forum Gesundheitsforschung des BMBF (2014–2019)[6]
- Mitglied im Vorstand des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD; seit 2020)[4]
- Vorsitzender des Corona-Expertenrats der Bundesregierung
Auszeichnungen
- Paul-Martini-Preis (1993)[7]
- Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (2018)[3]
- Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech, 2021)
- Aufnahme in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (2021)[8]
Weblinks
- Mitgliedseintrag von Heyo K. Kroemer bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 19. Februar 2018.
- Veröffentlichungen in der U.S. National Library of Medicine
Einzelnachweise
- Dissertation: Pharmakokinetische und pharmakodynamische Untersuchungen zur Hämodilutionstherapie des Apoplex mit Plasmaexpandern
- Habilitationsschrift: Untersuchungen zur Vorhersage der Variabilität des Arzneimittelmetabolismus in vivo aus In-vitro-Experimenten und deren Konsequenzen für die Arzneimittelwirkung am Beispiel von Propafenon und Verapamil
- Heyo Kroemer wird Vorstandsvorsitzender der Charité. aerzteblatt.de, 17. Dezember 2018, abgerufen am 27. September 2019.
- Lebenslauf Prof. Dr. Heyo K. Kroemer | Die Deutschen Universitätsklinika. Abgerufen am 16. Februar 2021.
- Gesundheitsregion: Quintel ersetzt Kroemer. In: Göttinger Tageblatt. 21. Juni 2019, abgerufen am 16. Februar 2021.
- BMBF-Internetredaktion: Forum Gesundheitsforschung eingerichtet - BMBF. Abgerufen am 16. Februar 2021.
- Paul Martini-Preis
- Ann-Christin Bolay: 14 neue Mitglieder in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. idw - Informationsdienst Wissenschaft, 17. Juni 2021, abgerufen am 10. Juli 2021.