Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – 400 m (Männer)

Der 400-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 22., 23., 24. und 25. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 69 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
Disziplin400-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer69 Athleten aus 47 Ländern
WettkampfortStadium Australia
Wettkampfphase22. September 2000 (Vorrunde)
23. September 2000 (Viertelfinale)
24. September 2000 (Halbfinale)
25. September 2000 (Finale)
Medaillengewinner
Michael Johnson (Vereinigte Staaten USA)
Alvin Harrison (Vereinigte Staaten USA)
Gregory Haughton (Jamaika JAM)
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Michael Johnson. Er gewann vor seinem Landsmann Alvin Harrison und dem Jamaikaner Gregory Haughton.

Athleten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1996 Michael Johnson (Vereinigte Staaten USA) 43,49 s Atlanta 1996
Weltmeister 1999 43,18 s Sevilla 1999
Europameister 1998 Iwan Thomas (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) 44,52 s Budapest 1998
Panamerikanischer Meister 1999 Gregory Haughton (Jamaika Jamaika) 44,59 s Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meister 1999 Michael McDonald (Jamaika Jamaika) 45,21 s Bridgetown 1999
Südamerika-Meister 1999 Anderson Jorge dos Santos (Brasilien Brasilien) 45,39 s Bogotá 1999
Asienmeister 2000 Ibrahim Ismail Muftah (Katar Katar) 44,66 s Jakarta 2000
Afrikameister 2000 Éric Milazar (Mauritius Mauritius) 45,62 s Algier 2000
Ozeanienmeister 2000 Jeffrey Bai (Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea) 48,50 s Adelaide 2000

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 43,18 s Michael Johnson (Vereinigte Staaten USA) Sevilla, Spanien 26. August 1999[1]
Olympischer Rekord 43,49 s Finale OS Atlanta, USA 29. Juli 1996

Rekordverbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte der US-amerikanische Olympiasieger Michael Johnson mit 43,84 s im Finale am 25. September. Seinen eigenen Olympiarekord verfehlte er damit um 35 Hundertstelsekunden. Zu seinem Weltrekord fehlten ihm 66 Hundertstelsekunden.

Es wurden zwei neue Landesrekorde aufgestellt:

  • 46,69 s – Gerald Clervil (Haiti), erster Vorlauf
  • 45,22 s – Hamdan Al-Bishi (Saudi-Arabien), achter Vorlauf

Doping

Der US-Amerikaner Antonio Pettigrew, der auf Platz sieben ins Ziel gekommen war, wurde am 2. August 2008 wegen Dopingvergehens nachträglich disqualifiziert, nachdem er ein Dopinggeständnis abgelegt hatte. Davon war später auch die 4-mal-400-Meter-Staffel der USA betroffen, der nach einigem Hin und Her die zunächst errungene Goldmedaille aberkannt wurde.[2]

Benachteiligt wurden drei Athleten, denen jeweils der Einzug in die nächste Runde verwehrt wurde:

  • Matija Šestak, Slowenien – Er hatte sich über seine Platzierung als Dritter des neunten Vorlaufs eigentlich für das Viertelfinale qualifiziert.
  • Ibrahima Wade, Frankreich – Er hatte sich über seine Platzierung als Vierter des zweiten Viertelfinals eigentlich für das Halbfinale qualifiziert.
  • Daniel Caines e, Großbritannien – Er hatte sich über seine Platzierung als Vierter des zweiten Halbfinals eigentlich für das Finale qualifiziert.

Vorrunde

Insgesamt wurden neun Vorläufe absolviert. Für das Viertelfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athleten. Darüber hinaus kamen die fünf Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läufer sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Atlanta (UTC−5) angegeben.

Vorlauf 1

Piotr Rysiukiewicz – ausgeschieden als Siebter des ersten Vorlaufs

22. September 2000, 10:40 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)Anmerkung
1Avard MoncurBahamas Bahamas45,23
2Daniel CainesVereinigtes Konigreich Großbritannien45,39
3Casey VincentAustralien Australien45,49
4Dmitri GolowastowRussland Russland45,90
5Takahiko YamamuraJapan Japan46,25
6Carlos SantaDominikanische Republik Dominikanische Republik46,40
7Piotr RysiukiewiczPolen Polen46,67
8Gerald ClervilHaiti Haiti46,69NR

Vorlauf 2

22. September 2000, 10:45 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Jude MonyeNigeria Nigeria45,79
2Patrick DwyerAustralien Australien45,82
3Alejandro CárdenasMexiko Mexiko46,14
4Neil de SilvaTrinidad und Tobago Trinidad und Tobago46,84
5Gustavo AguirreArgentinien Argentinien47,03
6Troy McIntoshBahamas Bahamas47,06
DNFJonas MotiejūnasLitauen 1989 Litauen
Kennedy OchiengKenia Kenia

Vorlauf 3

22. September 2000, 10:50 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Sanderlei ParrelaBrasilien Brasilien45,55
2Danny McFarlaneJamaika Jamaika45,84
3Sofiane LabidiTunesien Tunesien45,84
4Jun OsakadaJapan Japan45,88
5Tawanda ChiwiraSimbabwe Simbabwe46,50
6Nduka AwazieNigeria Nigeria46,81
7Johnson KubisaBotswana Botswana46,97
DNFEvripides DemosthenousZypern 1960 Zypern

Vorlauf 4

22. September 2000, 10:55 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Gregory HaughtonJamaika Jamaika45,63
2David KiruiKenia Kenia45,69
3Marc RaquilFrankreich Frankreich45,72
4Arnaud MalherbeSudafrika Südafrika45,73
5Sunday BadaNigeria Nigeria45,75
6Ato StephensTrinidad und Tobago Trinidad und Tobago45,91
7Benjamin YoulaKongo Republik Republik Kongo47,54
8Ilija DschiwondowBulgarien Bulgarien48,64

Vorlauf 5

22. September 2000, 11:00 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Hendrick MokganyetsiSudafrika Südafrika45,22
2Piotr HaczekPolen Polen45,61
3Alessandro AtteneItalien Italien45,79
4Rohan Pradeep KumaraSri Lanka Sri Lanka46,00
5Salaheddine Bakar al-SafiKatar Katar46,16
6Zsolt SzegletUngarn Ungarn46,19
7Jamie BaulchVereinigtes Konigreich Großbritannien46,52

Vorlauf 6

Anastasios Gousis – ausgeschieden als Vierter des sechsten Vorlaufs

22. September 2000, 11:05 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Alvin HarrisonVereinigte Staaten USA44,96
2Davian ClarkeJamaika Jamaika45,30
3Robert MaćkowiakPolen Polen45,39
4Anastasios GousisGriechenland Griechenland46,38
5Fawzi Al-ShammariKuwait Kuwait46,38
6Paramjit SinghIndien Indien46,64
7Philip MukomanaSimbabwe Simbabwe47,11

Vorlauf 7

22. September 2000, 11:10 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Michael JohnsonVereinigte Staaten USA45,25
2David CanalSpanien Spanien45,53
3Ibrahima WadeFrankreich Frankreich45,72
4Malik LouahlaAlgerien Algerien46,06
5Sean BaldockVereinigtes Konigreich Großbritannien46,85
6Fabian RollinsBarbados Barbados46,85
7Oleksandr KajdaschUkraine Ukraine46,88

Vorlauf 8

22. September 2000, 11:15 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)Anmerkung
1Hamdan Al-BishiSaudi-Arabien Saudi-Arabien45,22NR
2Sugath ThilakaratneSri Lanka Sri Lanka45,48
3Ibrahim Ismail MuftahKatar Katar45,48
4Éric MilazarMauritius Mauritius45,66
5Štefan BalošákSlowakei Slowakei46,42
6Kenji TabataJapan Japan46,59
7Rudieon SylvanGrenada Grenada48,17
8Basheer Al-KhewaniJemen Jemen49,72

Vorlauf 9

22. September 2000, 11:20 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)Anmerkung
1Chris BrownBahamas Bahamas45,80
2Davis KamogaUganda Uganda45,92
3Matija ŠestakSlowenien Slowenien45,95eigentlich für das Viertelfinale qualifiziert
4Tomas ComanIrland Irland46,17
5Juan Pedro ToledoMexiko Mexiko46,82
DNFDaniel BatmanAustralien Australien
DOPAntonio PettigrewVereinigte Staaten USA45,62für das Viertelfinale zugelassen

Viertelfinale

In den vier Viertelfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athleten für das Halbfinale (hellblau unterlegt).

Lauf 1

23. September 2000, 21:25 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Michael JohnsonVereinigte Staaten USA45,31
2Piotr HaczekPolen Polen45,43
3Avard MoncurBahamas Bahamas45,43
4Casey VincentAustralien Australien45,45
5Éric MilazarMauritius Mauritius45,52
6Sugath ThilakaratneSri Lanka Sri Lanka45,54
7David CanalSpanien Spanien45,54
8Arnaud MalherbeSudafrika Südafrika45,59

Lauf 2

23. September 2000, 21:32 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)Anmerkung
1Davian ClarkeJamaika Jamaika45,06
2Hamdan Al-BishiSaudi-Arabien Saudi-Arabien45,35
3Danny McFarlaneJamaika Jamaika45,40
4Ibrahima WadeFrankreich Frankreich45,61eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
5Davis KamogaUganda Uganda45,74
6David KiruiKenia Kenia46,00
7Jun OsakadaJapan Japan46,15
DOPAntonio PettigrewVereinigte Staaten USA45,35für das Halbfinale zugelassen

Lauf 3

23. September 2000, 21:39 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Alvin HarrisonVereinigte Staaten USA44,25
2Gregory HaughtonJamaika Jamaika45,08
3Alessandro AtteneItalien Italien45,35
4Patrick DwyerAustralien Australien45,38
5Dmitri GolowastowRussland Russland45,66
6Chris BrownBahamas Bahamas45,76
7Sofiane LabidiTunesien Tunesien46,01
8Jude MonyeNigeria Nigeria46,32

Lauf 4

Marc Raquil – ausgeschieden als Fünfter des vierten Viertelfinals

23. September 2000, 21.46 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Robert MaćkowiakPolen Polen45,01
2Hendrick MokganyetsiSudafrika Südafrika45,15
3Daniel CainesVereinigtes Konigreich Großbritannien45,37
4Sanderlei ParrelaBrasilien Brasilien45,55
5Marc RaquilFrankreich Frankreich45,56
6Alejandro CárdenasMexiko Mexiko45,66
7Sunday BadaNigeria Nigeria45,83
8Ibrahim Ismail MuftahKatar Katar45,96

Halbfinale

Für das Finale qualifizierten sich in den beiden Läufen die jeweils ersten vier Läufer (hellblau unterlegt).

Lauf 1

Szene aus dem ersten Halbfinale:
Bahn 1: Patrick Dwyer / Bahn 2: Sanderlei Parrela /
Bahn 3: Gregory Haughton / Bahn 4: Piotr Haczek; /
Bahn 5: Michael Johnson / Bahn 6: Alvin Harrison /
Bahn 7: Hamdan Al-Bishi / Bahn 8: Avard Moncur

24. September 2000, 21:00 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Alvin HarrisonVereinigte Staaten USA44,53
2Michael JohnsonVereinigte Staaten USA44,65
3Gregory HaughtonJamaika Jamaika44,93
4Sanderlei ParrelaBrasilien Brasilien45,17
5Avard MoncurBahamas Bahamas45,18
6Piotr HaczekPolen Polen45,66
7Patrick DwyerAustralien Australien45,70
8Hamdan Al-BishiSaudi-Arabien Saudi-Arabien45,98

Lauf 2

24. September 2000, 21:07 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)Anmerkung
1Danny McFarlaneJamaika Jamaika45,38
2Hendrick MokganyetsiSudafrika Südafrika45,52
3Robert MaćkowiakPolen Polen45,53
4Daniel CainesVereinigtes Konigreich Großbritannien45,55eigentlich für das Finale qualifiziert
5Casey VincentAustralien Australien45,61
6Alessandro AtteneItalien Italien46,41
DNFDavian ClarkeJamaika Jamaika
DOPAntonio PettigrewVereinigte Staaten USA45,24für das Finale zugelassen

Finale

25. September 2000, 20:25 Uhr

PlatzNameNationZeit (s)
1Michael JohnsonVereinigte Staaten USA43,84
2Alvin HarrisonVereinigte Staaten USA44,40
3Gregory HaughtonJamaika Jamaika44,70
4Sanderlei ParrelaBrasilien Brasilien45,01
5Robert MaćkowiakPolen Polen45,14
6Hendrick MokganyetsiSudafrika Südafrika45,26
7Danny McFarlaneJamaika Jamaika45,55
DSQAntonio PettigrewVereinigte Staaten USA

Für das Finale hatten sich alle drei US-Amerikaner sowie zwei Jamaikaner qualifiziert. Komplettiert wurde das Feld durch je einen Starter aus Brasilien, Polen und Südafrika.

Der Olympiasieger von 1996, Weltrekordhalter und viermalige 400-Meter-Weltmeister Michael Johnson aus den USA war eindeutiger Favorit. Weitere Medaillenkandidaten waren seine beiden Landsleute Alvin Harrison und Antonio Pettigrew, WM-Vierter, Vizeweltmeister Sanderlei Parrela aus Brasilien sowie der mexikanische WM-Dritte Alejandro Cárdenas, der allerdings bereits im Viertelfinale ausgeschieden war.

Im Finale gingen der Jamaikaner Gregory Haughton, Harrison und Johnson das Rennen am schnellsten an. Nach zweihundert Metern führte Haughton deutlich. Dahinter lagen Johnson und Harrison. Aus der Zielkurve heraus hatte sich Johnson einen knappen Vorsprung vor Haughton und Harrison erarbeitet. Dahinter folgte Parrela und mit etwas größerem Abstand der Rest des Feldes. Auf der Zielgeraden spielte Michael Johnson sein großes Stehvermögen aus und wurde mit deutlichem Vorsprung Olympiasieger in 43,84 s. Alvin Harrison gewann Silber, Gregory Haughton Bronze. Vierter wurde Sanderlei Parrela vor dem Polen Robert Maćkowiak und dem Südafrikaner Hendrick Mokganyetsi.

Michael Johnson gewann die vierte Goldmedaille seiner Karriere. Sein Sieg war im 24. olympischen Finale der 17. Olympiasieg eines US-Sprinters, gleichzeitig der fünfte US-Sieg in Folge.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Men), 400 m - Men, abgerufen am 21. Januar 2021
  2. IOC erkennt US-Staffel 400-m-Gold von Sydney ab. In: Handelsblatt 2. August 2008, handelsblatt.com, abgerufen am 21. Januar 2021
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