Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – Stabhochsprung (Frauen)

Der Stabhochsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 23. und 25. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. Dreißig Athletinnen nahmen an der olympischen Premiere dieser Disziplin der Frauenleichtathletik teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinStabhochsprung
GeschlechtFrauen
Teilnehmer30 Athletinnen aus 20 Ländern
WettkampfortStadium Australia
Wettkampfphase23. September 2000 (Qualifikation)
25. September 2000 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Stacy Dragila (Vereinigte Staaten USA)
Tatiana Grigorieva (Australien AUS)
Vala Flosadóttir (Island ISL)
2004

Erste Olympiasiegerin wurde die US-Amerikanerin Stacy Dragila. Sie gewann vor der Australierin Tatiana Grigorieva und der Isländerin Vala Flosadóttir.

Mit Yvonne Buschbaum und Nicole Humbert nahmen zwei Deutsche am Wettkampf teil, die beide das Finale erreichten. Humbert belegte Platz fünf, Buschbaum Platz sechs.
Auch die Österreicherin Doris Auer qualifizierte sich für das Finale. Sie wurde Neunte.
Athletinnen aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Titelträger

Olympiasiegerin 1996 Wettbewerb bei Olympischen Spielen bisher nicht ausgetragen
Weltmeisterin 1999 Stacy Dragila (Vereinigte Staaten USA) 4,60 m Sevilla 1999
Europameisterin 1998 Anschela Balachonowa (Ukraine Ukraine) 4,31 m Budapest 1998
Panamerikanische Meisterin 1999 Alejandra García (Argentinien Argentinien) 4,30 m Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1999 Alejandra Meza (Mexiko Mexiko) 3,75 m Bridgetown 1999
Südamerika-Meisterin 1999 Alejandra García (Argentinien Argentinien) 4,30 m Bogotá 1999
Asienmeisterin 2000 Takayo Kondo (Japan Japan) 4,00 m Jakarta 2000
Afrikameisterin 2000 Syrine Balti (Tunesien Tunesien) 3,85 m Algier 2000
Ozeanienmeisterin 2000 Nikki Beckett (Neuseeland Neuseeland) 3,20 m Adelaide 2000

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 4,63 m Stacy Dragila (Vereinigte Staaten USA) Sacramento, USA 23. Juli 2000[1]
Olympischer Rekord Wettbewerb bei Olympischen Spielen bisher nicht ausgetragen

Erste Olympiarekorde / Rekordverbesserungen

In dieser neu ins olympische Programm aufgenommenen Disziplin wurde der olympische Rekord in der Qualifikation am 23. September zunächst auf 4,30 m gestellt. Im Finale am 25. September verbesserte die US-amerikanerische Olympiasiegerin Stacy Dragila diesen Rekord auf zuletzt 4,30 m. Ihren eigenen Weltrekord verfehlte sie damit nur um drei Zentimeter.

Darüber hinaus wurden vier neue Landesrekorde aufgestellt:

  • 4,30 m – Marie Rasmussen (Dänemark), Qualifikation am 23. September, erster Versuch
  • 4,50 m – Vala Flosadóttir (Island), Finale am 25. September, erster Versuch
  • 4,40 m – Monika Pyrek (Polen), Finale am 25. September, zweiter Versuch
  • 4,35 m – Marie Rasmussen (Dänemark), Finale am 25. September, erster Versuch

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
oübersprungen
xungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.
  • Alle Höhen sind in Metern (m) angegeben.

Qualifikation

23. September 2000, 18:00 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationshöhe zum direkten Finaleinzug betrug 4,40 m. Keine der teilnehmenden Springerinnen ging diese Höhe überhaupt an, da sich abzeichnete, dass übersprungene 4,40 m genügten, um sich für das Finale qualifizieren. Dreizehn Athletinnen (hellgrün unterlegt) erreichten so das Finale.

Gruppe A

PlatzNameNation4,004,154,254,30HöheAnmerkung
1Anschela BalachonowaUkraine Ukraineo4,30OR0000
Daniela BártováTschechien Tschechienooo
Tatiana GrigorievaAustralien Australienooo
Nicole HumbertDeutschland Deutschlandoo
5Marie RasmussenDanemark Dänemarkoxooo4,30OR / NR
6Stacy DragilaVereinigte Staaten USAooxo4,30OR0000
7Monika PyrekPolen Polenooxxoxo4,30OR0000
8Caroline AmmelFrankreich Frankreichooxxx4,15
9Alejandra GarcíaArgentinien Argentinienxooxxx4,15
10Janine WhitlockVereinigtes Konigreich Großbritannienxxooxxx4,15
11Þórey Edda ElísdóttirIsland Islandoxxx4,15
ogVSwetlana FeofanowaRussland RusslandxxxogV
Jelena IssinbajewaRussland Russlandxxx
Tania KolewaBulgarien Bulgarienxxx
Zsuzsanna SzabóUngarn Ungarnxxx

In der Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Stabhochspringerinnen:

Gruppe B

Pavla Hamáčková – ausgeschieden mit 4,00 m
PlatzNameNation4,004,154,254,30HöheAnmerkung
1Vala FlosadóttirIsland Islandoooo4,30OR
Kellie SuttleVereinigte Staaten USAoooo
3Yvonne BuschbaumDeutschland Deutschlandxooo4,30OR
Gao ShuyingChina Volksrepublik Volksrepublik Chinaooxoo
Elmarie GerrytsSudafrika Südafrikaooxoo
6Doris AuerOsterreich Österreichoxxoxxo4,30OR
7Melissa MuellerVereinigte Staaten USAoooxxx4,25
8Emma GeorgeAustralien Australienoxxoxxx4,25
María del Mar SánchezSpanien Spanienooxxoxxx
10Marie PoissonierFrankreich Frankreichxooxxx4,15
11Deborah GyurcsekUruguay Uruguayoxxoxxx4,15
12Pavla HamáčkováTschechien Tschechienoxxx4,00
NMJelena BeljakowaRussland RusslandxxxogV
Katalin DonathUngarn Ungarnxxx
Thaleia IakovidouGriechenland Griechenlandxxx

Finale

Olympiasieg für die favorisierte Stacy Dragila

25. September 2000, 18:00 Uhr

PlatzNameNation4,004,154,254,354,404,454,504,554,604,65EndresultatAnmerkung
1Stacy DragilaVereinigte Staaten USAooxooxxoxooxxx4,60OR
2Tatiana GrigorievaAustralien Australienxoooooxoox–xx4,55
3Vala FlosadóttirIsland Islandoooooooxxx4,50NR
4Daniela BártováTschechien Tschechienooxxoxxooxxx4,50
5Nicole HumbertDeutschland Deutschlandxxoxxoxxoxxoxxx4,45
6Yvonne BuschbaumDeutschland Deutschlandxooxoxxx4,40
7Monika PyrekPolen Polenxoxxoooxoxxx4,40NR
8Marie RasmussenDanemark Dänemarkooooxxx4,35NR
9Doris AuerOsterreich Österreichoxxx4,25
10Gao ShuyingChina Volksrepublik Volksrepublik Chinaooxxx4,15
11Kellie SuttleVereinigte Staaten USAoxxx4,00
NMAnschela BalachonowaUkraine UkrainexxxogV
Elmarie GerrytsSudafrika Südafrikaxx–

Für das Finale hatten sich dreizehn Athletinnen qualifiziert: je zwei Deutsche und US-Amerikanerinnen sowie jeweils eine Teilnehmerin aus Australien, China, Dänemark Island, Österreich, Polen, Südafrika, Tschechien und der Ukraine.

Nachdem sich die ehemalige australische Weltrekordlerin Emma George verletzungsbedingt nicht für das Finale qualifizieren konnte, galt die US-amerikanische Weltmeisterin und Weltrekordinhaberin Stacy Dragila als klare Favoritin. Ihre stärksten Konkurrentinnen waren Vizeweltmeisterin Anschela Balachonowa aus der Ukraine und die australische WM-Dritte Tatiana Grigorieva. Aber auch mit anderen Finalteilnehmerinnen war durchaus zu rechnen. Gerade in dieser noch neuen Disziplin, die bei den Olympischen Spielen erstmals auch für Frauen ausgetragen wurde, waren sicherlich Überraschungen möglich.

Die sechste im Finale aufgelegte Höhe betrug 4,45 m. Bis hierhin waren sechs Athletinnen ausgeschieden. Die Polin Monika Pyrek und die Deutsche Yvonne Buschbaum rissen die Latte dreimal, sodass jetzt noch fünf Springerinnen im Wettbewerb waren: die Isländerin Vala Flosadóttir ohne Fehlversuch, Grigorieva und Dragila mit je einem Fehlsprung, die Tschechin Daniela Bártová mit vier und die Deutsche Nicole Humbert mit acht Fehlversuchen. Die nächste Höhe von 4,50 m wurde von Bártová und Flosadóttir jeweils im ersten Sprung genommen, während Humbert diese Höhe ausließ. Grigorieva benötigte zwei, Dragila drei Versuche für 4,50 m. Bei 4,55 m schieden Humbert, Bártová und Flosadóttir aus. Damit war die erste Medaillenentscheidung gefallen: Vala Flosadóttir gewann aufgrund der geringsten Anzahl von Fehlversuchen Bronze, Daniela Bártová wurde Vierte und Nicole Humbert Fünfte.

Grigorieva und Dragila machten den Kampf um die erste Stabhochsprunggoldmedaille nun unter sich aus. Grigorieva übersprang 4,55 m im ersten Versuch, Dragila im zweiten. Die US-Athletin überquerte die nächste Höhe von 4,60 m mit ihrem ersten Sprung, Grigorieva hatte einen Fehlversuch und nahm ihre beiden verbleibenden Sprünge mit in die nächste Höhe von 4,65 m. Hier scheiterten beide Athletinnen. Somit war Stacy Dragila die erste Olympiasiegerin im Stabhochsprung der Frauen, Tatiana Grigorieva gewann die Silbermedaille.

Vala Flosadóttir war die erste Frau Islands, die eine olympische Medaille gewinnen konnte.

Daniela Bártová aus Tschechien war eine der wenigen Olympioniken, die in verschiedenen Sportarten an den Start gingen. Bártová war 1992 in Barcelona für die damalige Tschechoslowakei im Geräteturnen angetreten.

Video

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Pole vault - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 9. Februar 2022
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