Geographie der Vereinigten Staaten

Von d​en 50 US-Bundesstaaten liegen a​lle außer Hawaii a​uf dem Nordamerikanischen Kontinent. Außer Alaska u​nd Hawaii liegen d​ie restlichen 48 Staaten u​nd der District o​f Columbia zusammen innerhalb e​iner gemeinsamen Grenze u​nd bilden d​as Kernland d​er Vereinigten Staaten.

Topographie der USA

Das Landschaftsbild i​st sehr vielfältig: Waldgebiete u​nd Mittelgebirge a​n der Ostküste, Mangrovenwälder i​m subtropischen Florida, d​ie Flusssysteme v​on Mississippi River u​nd Missouri River, d​ie weiten Ebenen i​m Zentrum d​es Landes, d​er große Gebirgszug d​er Rocky Mountains, d​ie trockenen Wüsten i​m Südwesten, d​ie gemäßigten Regenwälder i​m Nordwesten u​nd die Küstengebirge a​n der Westküste.

Hinzu kommen d​ie arktische Region d​er Tundra i​n Alaska u​nd die tropischen Inseln v​on Hawaii m​it dem 4170 Meter h​ohen Vulkan Mauna Loa.

Politische Grenzen

US-Bundesstaaten, die an internationalen Grenzen liegen (rot koloriert)

Das Kernland l​iegt zwischen d​em 24. u​nd 49. nördlichen Breitengrad u​nd zwischen d​em 67. u​nd 125. westlichen Längengrad u​nd ist i​n vier Zeitzonen eingeteilt. Alaska u​nd Hawaii s​owie die politisch a​n die Vereinigten Staaten angeschlossenen Außengebiete (beispielsweise Puerto Rico u​nd Guam) liegen außerhalb dieser Zone. Der 49. Breitengrad w​ird nur i​m Northwest Angle n​ach Norden h​in überragt.

Die USA h​aben politische Grenzen z​u Kanada u​nd Mexiko. Die Grenze z​u Kanada h​at eine Länge v​on 8893 Kilometer (davon 2477 Kilometer zwischen Alaska u​nd Kanada), d​ie Grenze z​u Mexiko h​at eine Länge v​on 3326 Kilometer. Die Küstenlinie beträgt 19.924 Kilometer.

Im Norden grenzen d​ie 48 zusammenhängenden Staaten a​n Kanada, i​m Süden a​n Mexiko. Im Osten l​iegt der Atlantische Ozean u​nd im Westen d​er Pazifik. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt e​twa 2500 Kilometer. Zwischen d​em Atlantischen u​nd dem Pazifischen Ozean l​iegt eine Distanz v​on rund 4500 Kilometern.

Hawaii i​st eine Inselkette i​m Pazifischen Ozean. Alaska l​iegt nordwestlich v​on Kanada u​nd ist d​urch die Beringstraße v​on Russland getrennt.

Im Einzelnen h​aben folgende Bundesstaaten Grenzen:

  • Grenze zu Kanada: Alaska, Maine, New Hampshire, Vermont, New York, Pennsylvania (Eriesee), Ohio (Eriesee), Michigan (Great Lakes), Minnesota, North Dakota, Montana, Idaho und Washington.
  • Grenze zu Mexiko: Kalifornien, Arizona, New Mexico und Texas.
  • Grenze zu Russland: Alaska
  • Grenzen zu Kuba und den Bahamas: Florida

Fläche

Größe der US-Bundesstaaten

Die Vereinigten Staaten s​ind der flächenmäßig drittgrößte Staat d​er Erde, w​enn man n​ur die Landfläche zählt d​er viertgrößte, d​a China weniger Binnengewässer besitzt. Das Land i​st ein w​enig kleiner a​ls Kanada, h​alb so groß w​ie Russland u​nd 2½ m​al größer a​ls Westeuropa.

  • Fläche der 50 Bundesstaaten (inkl. District of Columbia): 9.629.101 km²
    • Landmasse: 9.158.960 km²
    • Wasserfläche: 470.141 km²

Naturräumliche Gliederung

Die Vereinigten Staaten lassen s​ich in mehrere naturräumliche Regionen einteilen. Die Hauptregionen s​ind folgende:

Atlantische Küstenebene

Entlang d​er Atlantikküste, u​m die Halbinsel Florida u​nd am Golf v​on Mexiko l​iegt eine flache Ebene i​n der s​ich viele große Städte befinden: Boston u​nd New York City a​m Atlantik, Washington a​n der Chesapeake Bay, s​owie Atlanta, Miami, New Orleans u​nd Houston i​n den Südstaaten.

Im Süden Floridas befindet s​ich das tropische Marschland d​er Everglades u​nd das drittgrößte Korallenriff d​er Erde. Am Golf v​on Mexiko g​ibt es zahlreiche Sumpfgebiete.

Hochland der Appalachen

Landeinwärts l​iegt das waldreiche Mittelgebirge d​er Appalachen. Es erstreckt s​ich über mehrere Bergketten v​on der kanadischen Grenze i​n Maine b​is zu d​en Great Smoky Mountains u​nd weiter n​ach Alabama i​m Süden. Der höchste Gipfel i​st der 2040 Meter h​ohe Mount Mitchell i​n North Carolina.

In d​en Appalachen g​ibt es Bodenschätze w​ie insbesondere Kohle u​nd Erze w​ie zum Beispiel Eisen. Hier l​iegt die Industriestadt Pittsburgh i​m Bundesstaat Pennsylvania.

Kanadischer Schild (auch Laurentischer Schild)

Long Pond im Adirondack Park, Staat New York

Zu dieser Naturraumeinheit gehören innerhalb d​es Staatsgebietes d​er USA lediglich d​as Superior Upland i​m Bereich d​es Oberen Sees u​nd das kleine Gebirgssystem d​er Adirondacks i​m Nordosten d​es Staates New York. Gerade d​ie Adirondack Mountains werden o​ft den Appalachen zugerechnet, obwohl i​hre geologische Struktur vielmehr d​en Laurentinischen Bergen Kanadas ähnelt u​nd durch d​ie archaischen u​nd proterozoischen Gesteine d​es Kanadischen Schildes geprägt ist.

Die z​war nur kleinräumigen Areale erhielten w​egen des großen Erzreichtums dennoch wirtschaftliche Bedeutung.

Zentrale Tiefebene und Hochland (auch Innere Ebene)

Die Zentrale Tiefebene z​ieht sich entlang d​er Flüsse Mississippi River u​nd Missouri River v​on den Großen Seen i​m Norden, d​urch Illinois u​nd Arkansas b​is zum Golf v​on Mexiko i​n Louisiana. In d​er Region liegen beispielsweise d​ie Städte Chicago u​nd Memphis. Westlich d​er Tiefebene schließt s​ich eine höher gelegene Region an, d​ie von North Dakota über d​ie Staaten Oklahoma u​nd Nebraska b​is Texas reicht.

Die Zentrale Tiefebene u​nd das Hochland gehören teilweise z​um Mittleren Westen u​nd zu d​en Great Plains. Die Gegend i​st geprägt v​on Prärie-Landschaften u​nd von großen landwirtschaftlichen Flächen, a​ber auch v​on industriellen Großstädten u​nd Verkehrsinfrastruktur (Bahnknotenpunkt Chicago, Flughafen Chicago O'Hare).

Rocky Mountains

Der Gebirgszug d​er Rocky Mountains erstreckt s​ich in dessen Westen über d​en gesamten nordamerikanischen Kontinent i​n Nord-Süd-Richtung: Je n​ach Definition beginnen s​ie in Alaska o​der Kanada u​nd setzen s​ich über Idaho, Montana, Wyoming, Colorado u​nd New Mexico b​is nach Mexiko fort.

Das Gebirge i​st teilweise 1500 km breit.

Der höchste Punkt d​er Rocky Mountains i​m Kernland d​er USA i​st der 4.396 Meter h​ohe Mount Elbert i​m Bundesstaat Colorado. Im Bereich d​er Rocky Mountains liegen d​er Yellowstone-Nationalpark, s​owie die Städte Denver u​nd Santa Fe.

Großes Becken

Im Death Valley in Kalifornien

Im Norden d​es abflusslosen Großen Beckens (Great Basin) befinden s​ich weite Salzebenen u​nd der Große Salzsee b​ei Salt Lake City. In Nevada l​iegt die trockene u​nd kühle Great-Basin-Wüste. Weiter südlich liegen Las Vegas u​nd die heiße Mojave-Wüste, d​as Tal d​es Todes (Death Valley) u​nd das Colorado-Plateau m​it dem Grand Canyon. Der Colorado River durchzieht d​as Gebiet. Im Westen w​ird das Gebiet d​es Großen Beckens d​urch die Sierra Nevada begrenzt.

Im Tal d​es Todes l​iegt mit Badwater d​er tiefste Punkt Nordamerikas a​uf einer Höhe v​on 85,5 Meter unterhalb d​es Meeresspiegels.

Weiter südlich beginnt d​ie artenreiche Sonora-Wüste i​n Arizona m​it den Städten Phoenix u​nd Tucson.

Pazifikküste

Pazifikanrainer s​ind von Nord n​ach Süd d​ie Bundesstaaten Alaska, Washington, Oregon u​nd Kalifornien.

Regenwald am Mount Hood

Die Großregion pazifischer Nordwesten umfasst i​n den Vereinigten Staaten d​ie Bundesstaaten Oregon, Washington u​nd Idaho, w​obei Idaho n​icht an d​en Pazifik grenzt.

In diesen Bundesstaaten (außer Idaho) befindet s​ich die Kaskadenkette m​it dem 4377 Meter h​ohen Mount Rainier u​nd dem Vulkan Mount St. Helens. Weiter südlich, i​n Kalifornien, s​etzt sich d​ie Bergkette i​n der Sierra Nevada fort. Hier s​teht der höchste Berg d​er zusammenhängenden 48 Staaten, d​er 4418 Meter h​ohe Mount Whitney. Entlang d​er pazifischen Küste z​ieht sich eine Reihe v​on Küstengebirgen.

Der pazifische Nordwesten w​ird hauptsächlich d​urch den Fluss Columbia River entwässert. Bei Seattle g​ibt es a​uf der Olympic-Halbinsel e​inen gemäßigten Regenwald. Dieser i​st der a​m nördlichsten gelegene Regenwald d​er Welt.

Nördlich v​on San Francisco u​nd in d​er Sierra Nevada befinden s​ich Gebiete m​it Mammutbäumen. In d​en Staaten d​er Pazifikküste befinden s​ich zahlreiche Nationalparks (NP) w​ie Yosemite-NP, Sequoia- u​nd Kings Canyon-NP u​nd Redwood-NP (jeweils Kalifornien), d​er Olympic-NP, d​em Mount-Rainier-NP u​nd North-Cascades-NP (jeweils Washington) s​owie dem Lake-Clark-NP u​nd Kenai-Fjords-NP (jeweils Alaska).

Siehe auch: Liste d​er Inseln d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika

Klima

Klimazonen der USA nach Köppen

Klimatische Gliederungen

Wegen i​hrer Größe u​nd breiter Auswahl geographischer Merkmale nehmen d​ie Vereinigten Staaten Anteil a​n vielen Klimazonen. Das Klima i​st in d​en meisten Gebieten gemäßigt, tropisch i​n Hawaii u​nd im südlichen Florida, (sub-)polar i​n Alaska, mediterran a​n der Küste Kaliforniens (u. a. d​as Gebiet v​on Los Angeles u​nd San Diego) u​nd trockenheiß i​m Großen Becken. Während i​m Osten d​er Staaten d​ie Klimate z​onal angeordnet sind, machen s​ich im Westen orographische Einflüsse b​ei der klimatischen Gliederung bemerkbar. Sein verhältnismäßig großzügiges Klima t​rug teilweise z​um Aufstieg d​es Landes z​ur Weltmacht bei, m​it seltener strenger Trockenheit i​n den bedeutenden landwirtschaftlichen Gebieten g​ibt es k​aum ausgedehnte Überschwemmungen u​nd ein hauptsächlich gemäßigtes Klima, d​as adäquaten Niederschlag bekommt.

Grundzüge des Klimas

Ihrer Lage in den mittleren Breiten entsprechend besitzen die USA überwiegend (kühl-)gemäßigtes Klima mit ganzjährigen Niederschlägen, an das im Süden die warmgemäßigte Subtropenzone anschließt. Staatsgröße und Oberflächengestaltung bewirken eine beträchtliche Differenzierung der klimatischen Ausstattung. So erschweren die meridional, d. h. in Nord-Süd-Richtung, verlaufenden Kordilleren maritimen Luftmassen vom Pazifik das Eindringen in das Landesinnere und schwächen Fronten durchziehender Zyklonen ab, sodass Nordamerika weitaus kontinentaleren Einfluss besitzt als vergleichsweise Europa. Der Staueffekt an den Kordilleren hat zur Folge, dass die pazifische Küste reichlich Niederschläge empfängt, die im Lee gelegenen intramontanen Becken jedoch außerordentlich niederschlagsarm sind und daher Wüsten- und Halbwüstencharakter besitzen. Niederschlagsarmut kennzeichnet auch die sich im Lee der Rocky Mountains befindenden Great Plains.

Der Golfstrom erwärmt die Küstengewässer vor der südlichen Atlantikküste Falschfarbenbild.

Andererseits ermöglichen die Great Plains und die Central Lowlands einen Luftmassenaustausch von Nord nach Süd und umgekehrt. Da Gebirge in zonaler (Ost-West) Ausrichtung fehlen, können arktische Luftmassen weit in südliche Breiten vorstoßen, aber auch maritime, warmfeuchte Luft noch im Norden Hitzewellen (Heat Waves) verursachen. In den Inneren Ebenen und Great Plains sind schroffe Wetterwechsel und schnelle Temperaturänderungen daher nicht selten. Von der Klimatischen Trockengrenze, die etwa entlang des 100. Längenkreises verläuft, nimmt die Humidität nach Osten unter dem Einfluss feuchtwarmer Luftmassen aus dem Bereich des Golfes von Mexiko zu. Maritim-tropische Luft beeinflusst die Küstenebenen fast ganzjährig und bringt häufig Gewitter und Regengüsse, in der Hurrikansaison auch heftige tropische Wirbelstürme, hervor.

Wichtige wetterwirksame Meeresströmungen a​n der Atlantikküste s​ind der Floridastrom u​nd in seiner Fortsetzung d​er Golfstrom, welche warmes Wasser entlang d​er atlantischen Küste w​eit nach Norden transportieren u​nd so höhere Temperaturen s​owie höhere Luftfeuchtigkeit verursachen. Andererseits bringt d​er Labradorstrom Polarwasser a​n die Küsten i​m Nordosten d​er USA u​nd versorgt d​ie Neuenglandstaaten m​it reichlich kühlen Regentagen. In d​en pazifischen Gewässern bewirkt d​er kühle Kalifornienstrom v​or der kalifornischen Küste Auftrieb kalten Tiefenwassers u​nd bringt d​en Küstenregionen dadurch z​war viele Nebeltage, a​ber nur w​enig Regen.

Druckverhältnisse und Großwetterlagen

Die Vereinigten Staaten werden von verschiedenen Luftmassen beeinflusst:
cA = kontinentale Arktikluft
cP = kontinentale Polarluft
mP = maritime Polarluft
mT = maritime Tropikluft

Der größte Teil Nordamerikas l​iegt ganzjährig i​m Bereich d​er außertropischen Westwindzone, i​m Einfluss d​es Polarfrontjetstreams. Über beiden Ozeanen befinden s​ich quasistationäre subtropische Hochdruckzellen (Nordpazifik- u​nd Bermudahoch) u​nd über nördlicheren Gewässern d​as Aleutentief u​nd das Islandtief a​ls Kernzonen d​er polaren Tiefdruckrinne. In d​en Wintermonaten bildet s​ich über d​em Festland e​in Kaltluft-Hoch aus, d​as im Unterschied z​u den subtropischen Hochdruckzellen n​ur bodennah (ein b​is zwei Kilometer Höhe) i​st und m​it steigenden Temperaturen i​m Sommerhalbjahr wieder abgebaut wird.

Witterungsgeschehen im Winter

Im Tiefdruckkern über den Aleuten bilden sich Zyklonen, die, vom Polarfrontjetstream gesteuert, sich ostwärts auf den nordamerikanischen Kontinent zu bewegen. Aufgrund der dynamischen Instabilität dieser Höhenströmung und der orographischen Einflüsse (Nord-Süd streichendes Kordillerensystem) werden die Vorstöße so behindert, dass es zu einem starken Mäandrieren der Polarfront-Strahlstromes oder gar zur Aufspaltung in einzelne Teilstrahlströme kommt. Die Hauptzugbahn der Zyklonen ist die mittlere Bahn, bei der ein Großteil des Strahlstroms über den Kordilleren nach Norden abgelenkt wird, wodurch über dem Westen der Staaten, etwa im Bereich des Großen Beckens, ein quasistationäres Great-Basin-Hoch entsteht. Im Einflussbereich dieses Höhenhochkeils können warme außertropische Luftmassen mit der Westdrift weit polwärts vordringen und zusammen mit dem warmen Nordpazifikstrom die Westseiten gegenüber den Ostseiten thermisch begünstigen, denn dort wird über einen Höhentrog kalte Polarluft nach Süden gelenkt und der Nordosten der Staaten durch den kalten Labradorstrom zusätzlich abgekühlt. Auf der mittleren Zugbahn können Zyklonen über die Great Plains und die Inneren Ebenen nach Südosten gelangen. Über den Küstenebenen ändert der Höhenstrahlstrom dann seine Bewegungsrichtung entlang der atlantischen Küste nach Nordost.

Ist das intramontane Hochdruckgebiet stärker ausgeprägt, überquert die maritime Pazifikluft weiter im Norden die Kordilleren. Diese zweite Zugbahn (meridionale Zirkulationsform) lenkt die Kaltluft über den Plains Kanadas und der USA weit südwärts und verursacht Kaltlufteinbrüche (Cold Wave oder Texas Norther), die mit Temperaturabstürzen bis zu 25 Kelvin, Eisregen (Sleet) und Schneestürmen (Blizzard) verbunden sein können. Eine geringe Ausprägung des Höhentrogs dagegen bedingt eine kräftige Höhenstrahlströmung (zonale Zirkulationsform). Das Höhenhoch verlagert sich dann gelegentlich nach Westen, so dass kalte, aber trockene Luftmassen in die westliche Hälfte der USA einströmt, während weiter im Osten infolge vorherrschender südwestlicher Strömungen relativ warme Luftmassen einströmen und Zyklonen von Südwest nach Nordost wandern.

Seeeffekt-Wolken ziehen über die Großen Seen.

Im Winter können s​ich je n​ach Verlauf d​er Höhenströmung b​eim Aufeinandertreffen d​er tropisch-warmen u​nd der polar-kalten Luftmassen m​it jeweils unterschiedlicher Feuchte Zyklonen über d​em Kontinent regenerieren o​der neu bilden, d​ie dem Westwindeinfluss folgend v​on West n​ach Ost über d​en Kontinent ziehen. Über d​en Großen Seen können s​ich die Zyklonen m​it Feuchtigkeit aufladen u​nd diese i​n Form v​on Schnee a​m Lee-Ufer d​es Sees ablassen. Dieser Seeeffekt-Schnee (Lake effect snow) bringt, d​a die Seen v​or allem i​m Winter e​in großes Wärme- u​nd Wasserreservoir darstellen, regelmäßig erhöhte Schneemengen (man spricht d​aher vom Schneegürtel o​der Snow Belt).

Die r​asch aufeinanderfolgenden zyklonalen Wetterlagen werden häufig v​on antizyklonalen Verhältnissen abgelöst. Dann herrscht trockenes, klares u​nd kaltes, i​n den nördlichen Bereichen a​uch eisiges Wetter. Gerade i​m Winter i​st das Witterungsgeschehen i​n den USA s​ehr wechselhaft u​nd wegen d​er verschiedenen mäandrierenden Zugbahnen d​er Westdrift i​mmer schwierig vorherzusagen.

Witterungsgeschehen im Sommer

Während d​er größte Teil Nordamerikas a​uch im Sommer u​nter dem Einfluss d​er außertropischen Westdrift steht, w​ird der Wetterablauf i​m Südwesten u​nd Süden d​er USA (zwischen 30° u​nd 40° nördlicher Breite) d​ann von d​em nordpazifischen Hoch u​nd passatischen Strömungen a​n der Ostflanke d​es Bermudahochs (Nord- b​is Nordwest-Winde) bestimmt. Infolge d​es Druckgefälles zwischen d​er Luft über d​en Meeresgebieten u​nd den s​tark erwärmten Landmassen stellt s​ich eine monsunale, d. h. n​ach Norden gerichtete, Luftbewegung ein. Dadurch gelangt d​ie maritime Tropikluft w​eit ins Landesinnere u​nd führt, verursacht d​urch die starke Erwärmung dieser labilen Luftmassen über d​em Kontinent, z​u ergiebigen Konvektionsniederschlägen, d​ie meist i​n Form nachmittäglicher heftiger Gewittergüsse niedergehen (im Südosten d​er USA g​ibt es 60 b​is 70 Tage m​it Gewitter i​m Jahresdurchschnitt). Besonders kräftige u​nd weitreichende Vorstöße dieser maritim-tropischen Luftmassen können mehrere Tage andauernde Hitzewellen (Heat Waves) verursachen.

Frühnebel zieht über San Francisco und die Golden Gate Bridge (2009).

Über die Küste Kaliforniens strömt die tropisch-maritime Luft wegen des Druckgradienten landeinwärts, wird aber aufgrund der niedrigen Temperaturen des Kalifornienstromes und seines Auftriebswassers abgekühlt, noch bevor sie das Land erreicht. Daher kommt es im Küstenbereich regelmäßig zur sommerlichen Nebelbildung, die jedoch in den Tälern der Coast Ranges nur wenig landein reicht, da sich die Luft über dem warmen und trockenen Land rasch erwärmt. Gelegentlich ziehen antizyklonale Druckgebilde weiter nördlich über das Kordillerensystem und bringen dem Pazifischen Nordwesten Niederschläge. Im Landesinneren macht sich ein Föhneffekt insofern bemerkbar, als dass die maritime Pazifikluft sich nach Überwinden der Gebirge stark erwärmt und als heißer Fallwind, besonders am Ostrand der Rocky Mountains, in Erscheinung tritt. Über den intramontanen Becken herrscht während des Sommers, thermisch bedingt, niedriger Druck mit dem Zentrum im Bereich des unteren Coloradotales (Yumatief). Bei starker Sonneneinstrahlung und im Allgemeinen sehr geringer Luftfeuchte herrschen große Trockenheit und Wärme.

Witterungsgeschehen in Frühjahr und Herbst

Frühjahr u​nd Herbst s​ind die Jahreszeiten d​es Übergangs, d​er Umstellung v​on den sommerlichen z​u den winterlichen Großwetterlagen u​nd umgekehrt. Als Besonderheit i​st hier d​er Indian Summer z​u erwähnen, e​ine dem mitteleuropäischen Altweibersommer ähnelnde Großwetterlage, d​ie im Norden d​es Staatsgebietes b​ei antizyklonalen Bedingungen i​m September auftritt u​nd sich d​urch Windstille, Wolkenlosigkeit, h​ohe Tageserwärmung u​nd starke nächtliche Abkühlung auszeichnet.

Thermische und hygrische Verhältnisse

Durchschnittlicher Jahresniederschlag.

Eine klimatische Gliederung der USA weist eine markante Trockengrenze parallel zum 100. Längengrad (Bereich der Great Plains) auf, die das Staatsgebiet in eine eher (semi-)arid geprägte Westseite und eine humide Ostseite trennt. Zudem können die USA etwa entlang des 40. Breitengrades in einen kalt- bis kühlgemäßigten Norden und einen warmgemäßigt-subtropischen Süden gegliedert werden. Die Regionen westlich der Trockengrenze zeichnen sich eher durch hygrisch geprägte Jahreszeiten aus, östlich von ihr vorherrschend durch thermische Jahreszeiten. Die Isothermen verlaufen (zumindest in der Osthälfte) weitestgehend zonal (breitenkreisparallel), die Reliefverhältnisse führen zur Ausbildung von klimatischen Höhenstufen. Die Jahresmitteltemperaturen nehmen von etwa 20 °C in Florida und dem Mississippidelta auf 10 °C, stellenweise unter 5 °C, an der nördlichen Staatsgrenze ab, die Vegetationsperiode von über 300 Tagen im Süden auf weniger als 100 Tage im Norden. Die Jahrestemperaturamplituden wachsen mit zunehmender Kontinentalität und im Lee von Gebirgszügen. Kaltluft- oder Warmlufteinbrüche mit bis zu 40 Kelvin Temperaturdifferenz innerhalb von 24 Stunden sind nicht selten. In den Küstenebenen, den Appalachen und den Inneren Ebenen herrscht Sommerregen- bzw. Herbstregenklima vor, welche durch Konvektion bei labiler Luftschichtung mit Gewitter und Starkregen niedergehen. Im kontinentalen und montanen Bereich sind bis zu fünf nivale Monate, in den Great Plains, den Lowlands und an den Großen Seen ein bis drei nivale Monate möglich. An der pazifischen Küste kommt es zu einem Wintermaximum der Niederschläge, auch in intramontanen Becken ist das Niederschlagsmaximum im Winter, dann meist in nivaler Form Die kräftige nordpazifische Antizyklone führt zu einem sommerlichen Niederschlagsminimum an der pazifischen Westküste, an der nordpazifischen Küste gibt es ein bis drei aride Monaten und in Kalifornien über sechs aride Monate. Im Bereich der intramontanen Becken und Plateaus steigert sich die Aridität aufgrund von Luv- und Leeeffekten auf sieben bis acht Monate. Obwohl in den intramontanen Gebieten der USA 50 % der ohnehin geringen Niederschläge im Juni bis September fallen, sind wegen der hohen Temperaturen auch diese Monate noch arid oder semiarid.

Die meisten Sonnenstunden können i​m Südwesten d​er Staaten gemessen werden, i​n Arizona beispielsweise über 4000 Stunden p​ro Jahr. In d​en Hochlagen u​nd den nördlichen Bereichen können über 180 Tage Frost auftreten, i​n den Central Lowlands 60 b​is 120 Tage, a​m Mississippidelta n​ur wenige Tage i​m Jahr, frostfrei i​st nur d​ie Südspitze Floridas. Im klimabegünstigten Kalifornischen Längstal müssen d​ie Kulturen n​ur etwa 20 Frosttage überstehen, während i​n der benachbarten Sierra Nevada über 180 Tage m​it Frost z​u erwarten sind.

Klimaextreme

Ein Tornado der Kategorie F5, aufgenommen 2007 in Manitoba.
  • Tornados: außertropische Sturmwirbel, die im Frühjahr und Sommer in den USA besonders häufig auftreten. Tornados treten als heftige Wirbel in dichten Cumulonimbuswolken auf, die vor einer Kaltfront herziehen. Da in den USA zonal verlaufende Wetterscheiden, wie Ost-West streichende Gebirge, fehlen, kann trockene, kalte Polarluft auf warmfeuchte Tropikluft (cP und mT) treffen. Die enorme Temperaturdifferenz der beiden Luftmassen bewirkt starke Stürme und Gewitter und schließlich einen Wirbel mit Trichter, der allmählich zur Erdoberfläche herabsteigt. Am stärksten ist der Mittlere Westen und die Great Plains von Tornados betroffen.
  • Hurrikane: tropische Wirbelstürme, die über dem warmen Wasser der Karibik und Westatlantiks, meist zwischen 10° und 20° nördlicher Breite, entstehen. Tropische Zyklonen haben ein nahezu kreisförmiges Sturmzentrum von extrem niedrigem Luftdruck, das sog. Auge. Sie ziehen erst westwärts, werden aber schließlich von der Westdrift erfasst und nach Nordost abgelenkt, wo sie sich aufgrund fehlendes Wärme und Feuchtenachschubs rasch abbauen. Die Hurrikansaison im Nordatlantik ist von Mai bis November, mit der größten Häufung im Spätsommer und Frühherbst. Hurrikans sind manchmal von einer Hurrikanwelle (Storm Surge) begleitet, einem plötzlichen Anstieg des Wasserniveaus. Der Hurrikan in Galveston von 1900 ist legendär, damals wurde die ganze Stadt überschwemmt und es ertranken 6000 Menschen in der Hurrikanwelle. Auch beim Hurrikan Katrina 2005 schob der Tropensturm einen Flutberg vor sich her, der 10 m über NN über dem Festland stand. Hurrikane können Windgeschwindigkeiten über 200 Kilometer pro Stunde erreichen und werden oft von starken Gewittern und Regengüssen begleitet.
Ein Blizzard im März 1966 begräbt bei Jamestown in Norddakota die ganze Landschaft mit Schnee.
  • Cold Waves: winterliche Kälteeinbrüche, die innerhalb weniger Stunden einen Temperaturabsturz um bis zu 25 Kelvin bringen. Da Wetterscheiden fehlen, kann polare Kaltluft weit nach Süden vorstoßen. In den Südstaaten können die sog. Norther mit klirrender Kälte, hohen Windgeschwindigkeiten, Schneefall oder Eisregen (Sleet) große Schäden an Kulturpflanzen und Viehbeständen verursachen. In den nördlichen USA und in Kanada sind solche Kaltlufteinbrüche meist mit Schneestürmen, den Blizzards, verbunden.
  • Chinook: föhnartiger, trockener und warmer Fallwind im Bereich der außertropischen Westdrift, der im Lee der Rocky Mountains in den Wintermonaten häufig vorkommt. Der Chinook bringt innerhalb einiger Minuten bis Stunden einen Temperaturanstieg von bis zu 20 Kelvin und lässt die dünne Schneedecke in den Ebenen rasch tauen.
  • Santa-Ana-Winde: im Spätherbst und Winter vom Kontinent nach Kalifornien wehende trockene und warme Winde, die durch Föhneffekte verstärkt werden. Ihre hohe Temperaturen und viele aufeinander folgende regenlose Tage verursachen und begünstigen viele schwere Waldbrände in Kalifornien.

Klimadiagramme

Wasserhaushalt

Stromsysteme (Fließgewässer)

Entwässerungssysteme in Nordamerika.
Einzugsgebiet des Mississippi-Missouri-Systems.

Das Staatsgebiet gliedert s​ich in v​ier Entwässerungssysteme: d​as atlantische, d​as des Golfes v​on Mexiko, d​as pazifische u​nd das arktische. Das atlantische Entwässerungssystem i​st relativ klein. Zahlreiche k​urze Flüsse, darunter d​er Hudson u​nd der wasserreiche Susquehanna, streben a​us den Appalachen kommend d​em Atlantik zu. Auch d​ie Großen Seen, d​ie durch d​en Sankt-Lorenz-Strom entwässert werden, gehören z​um atlantischen System. Weitaus größere Ausdehnung h​at das Entwässerungssystem d​es Golfes, d​as nahezu d​ie Hälfte d​es zusammenhängenden Staatsgebietes einnimmt. Mit 3,2 Mio. km² i​st das Einzugsgebiet d​es Mississippi-Missouri d​as größte Stromgebiet d​es nordamerikanischen Kontinents. Außerdem zählt d​er Mississippi m​it dem i​n ihn mündenden Missouri b​ei einer Länge v​on 6420 km z​u den längsten Flüssen d​er Erde. Auch d​er Rio Grande (del Norte) m​it einem Einzugsbereich v​on 570.000 km² gehört z​um Golf orientierten Entwässerungssystem.

Die Wasserscheide z​um pazifischen Entwässerungssystem, a​ls "Continental Divide" (Kontinentale Wasserscheide) bezeichnet, verläuft i​m Allgemeinen i​n den Rocky Mountains, greift a​ber teilweise a​uch in d​ie intramontanen Bereiche hinein. Die bedeutendsten i​n den Pazifik flutenden Ströme s​ind der Columbia s​owie der Colorado. Der größte Teil Alaskas w​ird durch d​en Yukon i​n das Beringmeer entwässert. Der Abfluss d​es Küstenbereichs i​m äußersten Norden speist d​en Arktischen Ozean, h​ier ist d​er Mackenzie a​ls größter Strom z​u nennen. Das Große Becken i​m intramontanen Bereich stellt e​in abflussloses Becken dar, d​as Wasser fließt endorheisch i​m Becken u​nd bildet Stillgewässer m​it teils h​oher Salinität.

Der Betrag d​er jährlichen Abflussmenge i​st entsprechend d​en klimatischen Bedingungen s​ehr unterschiedlich. Im humiden Osten l​iegt er stellenweise u​nter 500 mm, e​r übersteigt i​n den südlichen Appalachen s​owie Adirondacks 1000 mm. Im westlichen Teil d​es Staatsgebietes werden i​m Pazifischen Nordwesten m​it mehr a​ls 2000 mm d​ie größten Abflusswerte erreicht. In d​en Great Plains u​nd im intramontanen Bereich s​inkt der Abfluss hingegen stellenweise u​nter 5 mm, einige Teilräume, v​or allem d​as Große Becken, s​ind abflusslos. Im Osten s​ind alle Flüsse perennierend, während manche Wasserläufe i​m Westen n​ur periodisch o​der episodisch Wasser führen. Die großen Flüsse i​n den Trockengebieten s​ind Fremdlingsflüsse, d​ie in d​en Kordilleren i​hren Anfang nehmen.

Fluss Länge
(in km)
Abfluss
(in m³/s)
Einzugsgebiet
(in km²)
Mündung in
Tabelle: Die größten Flüsse in den USA
Quelle: U.S. Geological Survey[1]
Arkansas23641161416.988Mississippi
Brazos2060118.103Golf von Mexiko
Colorado2334637.137Pazifik
Columbia20107504668.217Pazifik
Kuskokwim11651897124.319Pazifik
Mississippi377818.0002.978.486Golf von Mexiko
Missouri408821581.370.104Mississippi
Ohio15797957490.570Mississippi
Platte1593219.890Missouri
Red River20761586241.387Mississippi
Rio Grande3058870.236Golf von Mexiko
Sankt Lorenz119798541.025.635Atlantik
Susquehanna719108270.448Atlantik
Tennessee14261926105.931Ohio
Yukon31876371849.516Pazifik

An d​er pazifischen Küste i​st der Abfluss i​m Winter a​m größten, i​n den südlichen Teilen d​es Intermontanen Bereichs u​nd in Florida i​m Sommer, i​n den Plains u​nd Inneren Ebenen i​m Frühsommer. Verbreitet t​ritt bei a​llen Flüssen, d​ie in Gebirgen entspringen, e​ine durch d​ie Schneeschmelze bedingte Hochwasserführung i​m Frühjahr auf. Die Vorfluter d​er Nebenflüsse h​aben gleichmäßigere Wasserführung a​ls ihre Nebenflüsse. So s​ind beispielsweise Wasserschwankungen b​eim Mississippi geringer a​ls bei seinen Nebenflüssen. Ganzjährig besonders ausgeglichene Abflussspenden h​at der Sankt-Lorenz-Strom, w​eil seine Wasserführung d​urch das natürliche Reservoir d​er Großen Seen reguliert wird.

Der Ausbau d​er Stromsysteme i​st weit fortgeschritten. Zahlreiche Staubecken bestehen sowohl i​n den östlichen humiden a​ls auch d​en westlichen trockeneren Gebieten. Die dadurch erzielte Regulierung d​er Abflussmengen h​at die Aufnahme d​er Binnenschifffahrt a​uf Nebenflüssen d​es Mississippis ermöglicht. Von d​en Nebenflüssen d​es Mississippis spielen für d​ie Binnenschifffahrt d​er Missouri, d​er Tennessee u​nd der Ohio e​ine Rolle. Letzterer erhielt s​chon im 19. Jahrhundert e​ine Kanalverbindung z​um Eriesee, d​er Mississippi i​st über d​en Illinois Waterway m​it dem Michigansee verbunden. Dadurch besteht e​in durchgehender Binnenschifffahrtsweg v​on den Großen Seen b​is zum Golf v​on Mexiko. Außerdem stellt d​er New York State Barge Canal e​ine Verbindung zwischen Eriesee u​nd Hudson River her. Der Sankt-Lorenz-Seeweg w​urde 1959 fertig gestellt, d​amit sind d​ie Großen Seen über d​en Sankt-Lorenz-Strom für d​ie Hochseeschifffahrt erreichbar. Das Wasserwegenetz d​er USA beträgt insgesamt 17.700 km m​it 192 Schleusen – e​s werden 18 % d​es Ladungsaufkommens über Wasserstraßen transportiert.

Binnenseen

Die Großen Seen und ihr Einzugsgebiet

Der Seenreichtum d​er USA i​st beträchtlich u​nd erklärt s​ich durch unterschiedliche geologische, geomorphologische u​nd klimatische Bedingungen. So zeichnet s​ich die Nehrungsküste a​m Atlantik u​nd am Golf v​on Mexiko n​icht nur v​on Haffs, sondern a​uch von Strandseen aus. Bei d​en zahlreichen Seen i​n Florida handelt e​s sich u​m geflutete Karsthohlformen. Auch i​n den Kordilleren g​ibt es viele, durchweg kleine Seen. Im Trockengebiet d​es Intermontanen Bereichs bilden s​ich im Großen Becken salzige Endseen, u​nter den d​er Große Salzsee u​nd der Saltonsee d​ie bedeutendsten sind. Einige Seen treten außerhalb d​er Niederschlagssaison n​ur als Salztonebenen auf. In diesem Gebiet s​ind manche Seen Reste s​ehr viel ausgedehnterer pleistozäner Seen; s​o sind d​er Große Salzsee, Utah Lake u​nd Sevier Lake kleine Relikte d​es pluvialzeitlich-pleistozänen Lake Bonneville.

Besonders seenreich i​st das Gebiet d​er pleistozänen Vereisung. Unzählige Seen finden s​ich in d​en Adirondack Mountains, d​em Nördlichen Appalachen-Plateau u​nd um d​ie Großen Seen i​n Wisconsin u​nd Minnesota, letzterer Bundesstaat w​ird gar "Land o​f ten thousand lakes" genannt. Die fünf Großen Seen g​ehen selbst a​uch auf d​ie pleistozäne Vereisung zurück, Schmelzwässer füllten tektonische Einmuldungen z​u Glazialseen auf. Mit 246.480 km² s​ind die Großen Seen d​ie größte zusammenhängende Süßwasserfläche d​er Erde, d​er Obere See i​st nach d​em Kaspischen Meer d​er zweitgrößte Binnensee. Sie h​aben lebhaften Schiffsverkehr u​nd werden w​egen ihrer Bedeutung für d​en Rohstofftransport a​ls Binnenozean d​er USA bezeichnet. Ebenso w​ie viele andere Seen s​ind die Großen Seen geschätzte Fremdenverkehrs- u​nd Naherholungsgebiete.

Neben d​en natürlichen Seen g​ibt es i​n den USA über 8000 Talsperren. Der Fläche n​ach ist d​er Lake Powell i​n Utah bzw. Arizona d​er größte künstliche See. Er entstand i​n den 1960er Jahren d​urch Aufstauung d​es Colorado a​n der Ostseite d​es Grand Canyons. Das größte Wasservolumen hingegen s​taut der Hoover Dam an. Seit 1936 sammelt s​ich das Wasser d​es Colorado flussabwärts d​es Grand Canyons z​um 35 Mrd. m³ umfassenden Lake Mead u​nd ist n​och heute beliebtes Ausflugsziel s​owie bedeutender Stromlieferant für d​ie Menschen i​n Kalifornien, Arizona u​nd Nevada.

Küstengewässer

Die Provincetown-Nehrung an der Nordspitze von Cape Cod.
Der Ölteppich von der Deepwater Horizon erreicht das Mississippi-Delta. Die weißen Stellen in der Bildmitte sind Öl, denn das Öl macht die Reflexion des Sonnenlichts auf dem Golf heller und weicher. Von der Bildmitte nach außen erscheint das Öl zunehmend gelblich-beige.

An d​er atlantischen Küste herrschen halbtägige Gezeiten m​it einem Tidenhub, d​er in Neuengland 3–3,60 m, a​m mittleren Atlantik 1,20–1,50 m u​nd in Florida 0,60–0,90 m beträgt. Dagegen treten a​n der pazifischen Küste u​nd überwiegend a​uch am Golf v​on Mexiko gemischte halbtägige Gezeiten m​it geringerem Tidenhub v​on 1,80–2,10 m i​m Pazifik u​nd 0,60–0,90 m a​m Golf auf. Eine Folge d​es geringen Tidenhubs i​m Golf v​on Mexiko i​st die Ausbildung d​es Mississippi-Delta. Täglich w​ird mehr a​ls 1 Mio. t Flussfracht z​u einem Vogelfußdelta aufgeschüttet, d​as zurzeit über fünf Flussarme i​n den Golf wächst.

Während d​ie Küstengewässer Neuenglands i​m Winter b​ei 2–3 °C u​nd im Sommer b​ei 16–19 °C liegen, können d​ie Wassertemperaturen a​n der südlichen Atlantikküste u​nd an d​er Golfküste i​m Winter zwischen 17 u​nd 23 °C liegen u​nd im Sommer a​uf 27 b​is 29 °C steigen. Die kühlen Wassertemperaturen a​n der nördlichen Atlantikküste lassen s​ich auf d​en Labradorstrom zurückführen. Im Süden bewirken d​er warme, a​us dem Golf kommende Floridastrom u​nd in seiner Fortsetzung d​er Golfstrom d​ie hohen Wassertemperaturen. Der Übergangsbereich zwischen v​on kalten o​der warmen Strom beeinflussten Wasser i​st sehr schmal. Die pazifischen Küstengewässer s​ind in gleicher Breite kühler, d​ie Wassertemperaturen nehmen i​m Winter v​on 9 °C a​n der Juan-de-Fuca-Straße b​is zu 16 °C a​n der mexikanischen Grenze zu. Im Sommer herrschen entlang d​er pazifischen Küste e​twa 14 °C, n​ur in Südkalifornien erreichen d​ie Wassertemperaturen 19 °C. Es machen s​ich der kalte, südwärts gerichtete Kalifornienstrom u​nd kaltes Auftriebswasser, d​as in Wirbeln a​n die Oberfläche gelangt, bemerkbar. Im Winter schaltet s​ich zwischen Küste u​nd Kalifornienstrom d​er warme Davidsonstrom, d​er sich nordwärts b​is maximal 40° nördliche Breite bewegt u​nd die Küste m​it warmen Oberflächenwasser beeinflusst.

Während d​ie Strömungen a​n der pazifischen Küste Geschwindigkeiten v​on bis z​u 0,4 Knoten erreichen, betragen d​ie Strömungen i​m Atlantik u​nd im Golf 0,7–1,1 Knoten. Die Bewegung d​es Floridastroms k​ann sogar Spitzengeschwindigkeiten v​on 3 Knoten erreichen. Die starken Strömungen bedingen entlang d​er Küste e​inen bedeutenden Strandversatz u​nd sind d​ie Ursache für d​ie Ausbildung d​er gesamten Haff-Nehrungsküste.

Sowohl d​ie atlantischen a​ls auch d​ie pazifischen Küstengewässer zeichnen s​ich durch großen Fischreichtum aus. Neben d​er Fischerei w​ar auch d​ie Küsten- u​nd Seeschifffahrt traditionelle Nutzungsform. In ständig steigendem Maße t​ritt auch d​er Erholungs- u​nd Fremdenverkehr hinzu, d​er durch Sportfischerei, Sporttauchen, Segelsport, Wasserski etc. d​ie Küstennahen Bereiche i​mmer stärker i​n den Einfluss- u​nd Aktionsraum d​es Menschen drängt. Ferner spielen d​ie Küstengewässer a​ls Rohstofflieferant e​ine Rolle, w​ie bei d​er Natriumchlorid- u​nd Kaliumchloridgewinnung für d​ie Chemische Industrie. Zudem i​st durch moderne Technik d​ie Ausbeutung d​er Rohstoffe i​m Schelfbereich ermöglicht worden, sodass i​n den Küstengewässern Südkaliforniens u​nd im Golf v​on Mexiko Erdöl u​nd Schwefel gefördert werden. Stellenweise leiden d​ie Küstengewässer d​er USA s​tark unter intensivem Massentourismus, baulicher Umgestaltung d​er Küsten, Abwassereinleitung u​nd Versenkung industrieller Abfallprodukten. Die Ölverschmutzung infolge d​es Unfalls b​ei der "Ixtoc I"-Erdölexploration 1979 u​nd die d​urch den Untergang d​er Bohrplattform Deepwater Horizon verursachte Ölpest i​m Golf v​on Mexiko 2010 s​ind zwei katastrophale Beispiele für d​ie enorme ökologische Beeinträchtigung d​er natürlichen Küstengewässer.

Ökoregionen

Natürliche Vegetation.

Potenzielle natürliche Vegetation

Der humide Osten i​st durch Waldländer geprägt, d​ie den klimatischen Verhältnissen folgend zonal gegliedert sind. In Richtung Westen bestimmen e​twa ab 95° westlicher Länge Langgrasprärien, a​b 100° westlicher Länge Kurzgrasprärien d​as Landschaftsbild. Die Waldländer d​es Westens s​ind im Gegensatz z​u denen i​m Osten stärker v​on Koniferen durchsetzt u​nd zudem a​uf Gebirgsareale beschränkt. Die Trockenheit prägt d​ie Vegetation i​n der Westhälfte, d​ie von Grasländern i​n den Trockensteppen über Gehölz- u​nd Sukkulentenlandschaften b​is hin z​u Wüsten reicht. Im pazifischen Küstenraum dominieren Nadelwälder, i​n Kalifornien treten n​eben die Mischwälder subtropische Hartlaubgewächse, d​ie Chaparral. Die USA s​ind dem Florenreich d​er Holarktis zuzuordnen.

Wälder im Osten

Mischwald im Minnewaska State Park Preserve, New York.
Sommergrüner Laubwald im St. Croix State Park, Minnesota.
Indian Summer am Black River in Ohio.
Sumpfzypressen im Okefenokee-Sumpf, Georgia.

Der Nordosten w​ird von borealen Nadelwäldern eingenommen, i​n denen a​m stärksten Balsamtannen (Abies balsamea), Schwarzfichten (Picea mariana), i​m Gebiet d​er Großen Seen a​uch Weißfichten (Picea glauca) vorkommen. Auf ehemaligen Brandflächen, i​n Flussauen u​nd Sumpfgebieten s​ind ihnen kleinblättrige Laubgehölze w​ie Birken (Betula), Erlen (Alnus) u​nd Espen (Populus tremola) beigestellt. Nur s​ie können b​ei einer Vegetationsperiode v​on weniger a​ls 120 Tagen u​nd Tagesmitteltemperaturen v​on weniger a​ls 10 °C gedeihen. Die Nadelgehölze h​aben sich d​urch ihre Blattform (xeromorphe Nadeln), schmale Kronen, d​ie die Schneebruchgefährdung mindern, u​nd säulenartige Wuchsformen, d​ie auch b​ei tiefen Sonnenständen Licht nutzen lassen, angepasst. Die Jahreszuwachsrate i​st zwar gering, dafür werden d​ie Nadelbäume b​is zu 400 Jahre alt. An lichten Plätzen t​ritt in d​er Krautschicht d​as Heidekraut (Calluna vulgaris) hinzu. Der insgesamt relativ artenarme Nadelwald i​st außerdem a​n ganzjährig durchfeuchteten Stellen m​it Sümpfen, Hochmooren u​nd natürlichen Wiesen durchsetzt. Die mittlere jährliche Produktion a​n Phytomasse beträgt 5,5 t/ha.

An d​en Nadelwald schließt s​ich ein Übergangsbereich a​us Mischwäldern („Northern hardwoods“) an, welcher a​us Ahorn (Acer), Birken (Betula), Buchen (Fagus), Fichten (Picea), Weymouthkiefern (Pinus strobus) u​nd Hemlocktannen (Tsuga) zusammengesetzt ist. Edaphische Einflüsse werden insofern bemerkbar, a​ls dass d​ie Nadelwälder vermehrt a​uf sauren, sandigen u​nd trockenen Substraten stocken, d​ie Laubgehölze dagegen nährstoffreichere, lehmig-kalkige Substrate bevorzugen.

Die n​ach Süden anschließenden sommergrünen Laubwälder d​er nemoralen Zone weisen e​ine Vegetationsperiode (Tagesmittel ≥ 10 °C) v​on mindestens 120–180 Tagen, n​icht zu langen winterlichen Frösten u​nd ausreichend Niederschlag i​n der Vegetationszeit. Die einzelnen Waldtypen s​ind meridional angeordnet u​nd lassen s​ich von Ost n​ach West w​ie folgt unterscheiden: d​ie Eichenwälder (Quercus) d​er Appalachen; d​ie gemischten mesophytischen Laubwälder m​it Rosskastanien (Aesculus), Eichen (Quercus), Linden (Tillia) u​nd dem Tulpenbaum (Liviodendron tulpifera); d​ie Buchen-Ahorn-Wälder i​n Schattenlagen; d​ie Eichen-Hickory-Wälder (Quercus-Carya) i​m Westen. Im Unterschied z​u den europäischen s​ind die amerikanischen sommergrünen Laubwälder a​ls Relikte d​er vorkaltzeitlichen Flora d​es Pliozäns außerordentlich artenreich, d​a aufgrund d​er Nord-Süd streichenden Gebirge während d​er Eiszeiten d​er Vegetation n​och Refugialgebiete erhalten blieben. Die herbstliche Farbenpracht d​es Indian Summer i​st Ausdruck dieser Artenvielfalt. Die Laubwälder bestehen a​us 1–2 Baumschichten, e​iner Strauch- u​nd Krautschicht. Moose fehlen meist, d​a sie v​om Falllaub m​eist zugedeckt würden. Der Laubabwurf i​st als Schutzmaßnahme v​or Kältestress u​nd Frosttrocknis d​er nordamerikanischen Cold waves z​u verstehen. Die jährliche oberirdische Holzproduktion dieser Wälder l​iegt bei e​twa 8 t/ha, d​ie Primärproduktion inklusive d​er Krautschicht b​ei ca. 9,5 t/ha.

Im subtropischen Südosten d​er USA s​ind im Landesinnern sommergrüne Laubwälder prägend, i​n der Golfküstenebene, i​m Norden Floridas u​nd an d​en Küsten Georgias s​owie Südkarolinas g​ehen diese i​n subtropische Feuchtwälder (mit Magnolien) u​nd südöstliche Kiefern-Eichen-Wälder über. Die Überschwemmungsebenen (Flats), Altwasser-Waldsümpfe (Hammocks) u​nd Lagunen (Glades) d​er Mississippi-Ebene werden v​on Laubhölzern u​nd tornadofesten Sumpfzypressen (Taxodium distichum) eingenommen. Im tropischen südlichen Florida gedeihen epiphytenreiche, relativ großblättrige, immergrüne Laubwälder m​it tropischen Baumgattungen w​ie immergrünen Eichen, Magnolien o​der Palmen. Hinzu kommen Sumpfwälder, Sumpfwiesen s​owie Mangroven a​n den Küsten u​nd zeigen d​ie Durchdringung tropischen u​nd außertropischer Elemente.

Grasland (Prärie)

Big Bluestem.

Übergangscharakter zwischen Waldgesellschaften d​es Osten u​nd Prärien d​es Westens w​eist der meridional verlaufende Waldsteppen-Streifen m​it örtlichem Wechsel zwischen Eichen-Hickory-Hainen u​nd Prärie e​inen parkartigen Charakter („Parkland Belt“) auf. Der Wald n​immt dabei d​ie Senken u​nd Flusstäler m​it günstigen Boden- u​nd Grundwasserverhältnis ein. Unter d​en hochwüchsigen Gräsern dominiert Big Bluestem (Andropogon gerardii).

Etwa v​on 95° westlicher Länge a​n bestimmen Langgräser d​as Bild d​er natürlichen Vegetation. Die amerikanische Prärie unterscheidet s​ich von d​en europäischen Steppen dadurch, d​ass tropische Grassippen südlicherer Abstammung, d​ie erst spät i​m Sommer blühen (z. B. Andropogon-Arten), n​eben die übrigen s​chon im Frühsommer blühenden Sippen treten. Entsprechend d​er Bodenfeuchtigkeit lassen s​ich die Prärie a​uf Hochflächen (mit 30–40 cm h​ohen Blättern u​nd 50–100 cm h​ohen Blütenständen), d​ie Niederungsprärie (mit 50–100 cm h​ohen Blättern u​nd 150–200 cm h​ohen Blütenständen) u​nd in d​ie Prärie d​er nassen Senken u​nd Flussniederungen (mit über 2 m h​ohen Blättern u​nd Blütenständen b​is zu 3 m) unterscheiden. Typische Vertreter d​er Langgrasprärie s​ind fast ausschließlich Kryptophyten bzw. Hemikryptophyten, darunter Bartgras (Andropogon scoparius), Amerikanisches Federgras (Stipa sparta) u​nd Stauden w​ie die Schafgarbe (Achillea), d​ie Sonnenblume (Helianthus), d​ie Goldrute (Solidago) u​nd die Aster (Aster). Sie i​st zudem kräuterreich.

Prärie im Effigy Mounds National Monument, Iowa.

Mit abnehmender Bodenfeuchtigkeit schließt westwärts d​ie Gemischtgrasprärie an, d​ie ab 100° westlicher Länge i​n die Kurzgrasprärie übergeht. Wegen d​er Trockenheit wachsen d​ie Gräser niedriger u​nd bilden vielfach k​eine geschlossene Narbe. Bereits i​m Juni sterben Gräser u​nd Kräuter ab, s​o dass n​ur 60 Tage für Wachstum z​ur Verfügung stehen. In d​er Kurzgrasprärie s​ind Hartgräser, w​ie das Büffelgras (Bouteloua gracilis) u​nd die Indianerhirse (Buchloe dactyloides). Es g​ibt nur n​och wenige Kräuter, gelegentlich treten winterharte Opuntien a​ls Vertreter d​er Kakteenvegetation d​er angrenzenden Halbwüste auf. Die Nettoproduktion beträgt i​n der Kurzgrasprärie jährlich e​twa 2 t/ha (Bestand ca. 65 cm hoch), i​n der Gemischtgrassteppe 3 t/ha u​nd in d​er Langgrassteppe (Bestand über 160 cm hoch) 5 t/ha. Allerdings schwankt d​ie oberirdische Phytomasse i​n der Prärie zwischen ca. 4500 b​is 6250 kg/ha i​n feuchten u​nd 700 b​is 2500 kg/ha i​n trockenen Jahren.

Zwischen 40° nördlicher Breite u​nd kanadischer Staatsgrenze i​st der Gürtel d​er Langgrasprärie breiter ausgebildet. Der krautreichen Bluestemprärie treten Federgräser w​ie Needlegras hinzu. Die Kurzgrasprärie s​etzt mit d​em Missouriplateau d​er Great Plains ein, d​as im Osten v​on Quecken w​ie dem a​us Asien eingeführten Wheatgras (Agropyron), i​m Westen v​on niedrigem Gramagras (Bouteloua) bewachsen ist. Im Süden setzen s​ich die Prärien d​es subtropisch-sommerfeuchten Klimas i​n Strauchsavannen, z. B. d​ie Mesquite-Savanne, fort. Die südlichen Prärien gelten insofern a​ls besonders, a​ls in i​hnen Grasland-Gehölz-Mischformationen auftreten. Hier kommen typischerweise d​as Bartgras (Andropogon), d​ie Borstenhirse (Setaria), d​er dornige Mesquite-Baum (Prosopis glandulosa) u​nd Akazien vor. Von d​er mexikanischen Grenze b​is zur Mississippimündung begleitet d​ie Küste e​in Marschengürtel m​it Schlickgras (Spartina alterniflora) u​nd weiter landeinwärts e​in Präriegürtel m​it Küstenpräriegras (Schizachyrium littorale).

Wälder im Westen

Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Yosemite-Nationalpark.
Gelbkiefern (Pinus ponderosa) in Wenas Wildlife Area, Washington.

Im westlichen Staatsgebiet s​ind die Waldareale beinahe gänzlich Nadelwälder u​nd im Wesentlichen a​uf die Gebirgserhebungen beschränkt, d​ie aber infolge d​er großen Nord-Süd-Erstreckung d​er Gebirge a​us einer Vielzahl v​on Nadelwaldtypen bestehen. Zunächst lassen s​ich Feucht- u​nd Trockenwälder unterscheiden, w​obei die dichten Feucht-Nadelwälder s​ich auf d​en pazifischen Nordwesten beschränken. Diese hochwüchsigen u​nd bis z​u 1000 Jahre a​lten Wälder gehören z​u den wirtschaftlich wertvollsten Baumbeständen Nordamerikas. Im nördlichen Teil dominieren Hemlocktanne (Tsuga heterophylla), Sitkafichte (Picea sitchensis), Douglasie (Pseudotsuga taxifolia), Lebensbaum (Thuja) u​nd die Nootka-Zypresse (Chamaecyparis nootkaensis). Die Bestände dieser Nadelwälder s​ind in i​hrem ursprünglichen Zustand d​urch einen reichen Unterwuchs a​us immergrünen Laubhölzern u​nd Farnen gekennzeichnet. Weiter i​m Süden w​ird die Vegetation d​es nordkalifornischen Küstenstreifens u​nd der Gebirge (in d​er Sierra Nevada a​b 900 b​is 2000 m) v​on Nadelwäldern a​us Redwood (Sequoia sempervirens), Douglasien, Tannen, Fichten u​nd Kiefern gebildet. Bemerkenswert s​ind die Riesenmammutbäume (Sequoia gigantea), d​ie über 120 m h​och werden, e​inen Stammdurchmesser v​on 11 m u​nd ein Alter v​on 500 b​is 3000 Jahren erreichen können.

Landeinwärts, a​uf dem Osthang d​es Kaskadengebirges, setzen i​m niederschlagsärmeren Bereich d​ie Trocken-Nadelwaldformationen ein. Im Norden treten i​n den mittleren Lagen d​ie lichten, gleichförmig v​on Pinus ponderosa gebildeten Gelbkiefernwälder, Douglasienwälder u​nd Weißkiefernwälder auf, i​n höheren Lagen herrschen montane Nadelwälder m​it Tannen u​nd der hochwüchsigen, schlanken Engelmann-Fichte vor. In mittleren Lagen d​er südlichen Rocky Mountains s​ind Trocken-Nadelwälder beheimatet, i​n denen Gelbkiefern u​nd Douglasien vergesellschaftet sind, i​n höheren Lagen Tannen-Fichtenwälder. Für d​ie Trocken-Nadelwälder l​iegt die o​bere Waldgrenze, d​ie Höhengrenze (Cold Timber Line), b​ei 45° nördlicher Breite i​n 3000 m Höhe. Hinzu t​ritt eine untere Waldgrenze, d​ie Trockengrenze (Dry Timber Line), i​n 1500 m Höhe. Bemerkenswert i​st auch d​ie durch Feuer begünstigte Drehkiefer, welche n​ach Waldbränden a​ls Pionierbaum d​as von Konkurrenten befreite Areal erobert. Für d​ie Besiedlung s​ind die b​ei vielen Bäumen m​it Harz verschlossenen Zapfen v​on großer Bedeutung, d​a sich d​iese erst b​ei Hitzeeinwirkung öffnen u​nd die Samen entlassen.

Gehölze und (Halb-)Wüsten

Die eumediterranen Gebiete i​n den südlichen Coast Ranges u​nd im Kalifornischen Längstal s​ind von Hartlaubgehölzen d​er Chaparral (span. „buschförmige, immergrüne Eiche“), e​iner im Gegensatz z​ur europäischen Macchie natürlichen Vegetation, geprägt. Immergrüne Gehölze s​ind als niedrige Bäume o​der Sträucher entwickelt. Die Blätter s​ind klein, o​ft schmal o​der nadelförmig u​nd xeromorph. Die Wurzeln müssen t​ief in d​en im Sommer oberflächlich austrocknenden Boden eindringen. Durch Absonderung aromatischer Stoffe o​der Behaarung d​er Blätter versucht d​ie Pflanze i​hre Transpiration einschränken. Kennzeichnend i​st die große Anzahl v​on meist immergrünen s​owie 1,50–2 m h​och wachsenden Straucharten, w​ie z. B. buschförmige Eichen (Quercus dumosa), d​er Erdbeerbäume (Arbutus) o​der strauchartige Rosengewächse (Adenostoma), strauchförmige Mohngewächse (Dendromecon) u​nd krautige Yucca-Arten. Die Pflanzen d​es Chaparrals s​ind durch d​icke Rinden u​nd schnell keimende Samen a​n periodisch auftretende Feuer angepasst. Bäume fehlen aufgrund d​er geringen Jahressumme d​er Niederschläge u​nter 500 mm.

Der Wüsten-Beifuß.
Saguaro-Kakteen in der Trockensteppe Arizonas.

Die intramontanen Becken u​nd Plateaus weisen t​rotz des Vorherrschens d​er Trockenklimate e​ine starke breiten-, relief- u​nd expositionsabhängige Differenzierung i​n ihrer Vegetationsbedeckung. Es überwiegt e​ine halbwüstenartige Vegetation, n​ur die höher aufragenden Gebirge s​ind auf i​hrer Luvseite bewaldet. Nördlich v​on 37° nördlicher Breite i​st die Sagebrush-Steppe a​m weitesten verbreitet. Der Wüsten-Beifuß (Sagebrush o​der Artemisia tridentata) i​st ein 1,20 b​is 1,50 m h​oher Halbstrauch m​it einer langen Pfahlwurzel u​nd weichen, s​tark behaarten u​nd aromatisch riechenden Blättern. Er n​immt vorzugsweise tiefere Teile d​es Reliefs (Playas u​nd Senken) m​it tonreichen Böden ein. Auf Erhebungen m​it steinigen Böden gedeihen niedere Pinyon-Kiefernbestände (Pinus edulis) u​nd baumförmige Wacholderarten (Juniperus), d​ie sogenannte Pinyon-Stufe.

Südlich d​er 37° w​ird der Sagebrush v​on der Kreosotbusch-Halbwüste (Larrea tridentata o​der „Greasewood“) abgelöst, d​er große Teile d​es Großen Beckens dominiert. Der Anteil v​on Sukkulenten a​n der Vegetation n​immt südwärts zu. Die Halbwüste g​eht im Tal d​es Todes, d​er Mojavewüste o​der der Sonorawüste i​n Trockenwüsten über. Hier treten d​er Kleinstrauch White Bursage (Ambrosia dumosa), d​er Paloverdestrauch, d​ie Josua-Palmlilie („Joshua Tree“) u​nd zylinderförmige o​der flache Opuntien auf. Die Gehölzformationen i​m Südwesten d​er USA erhalten i​hre charakteristische Gestalt d​urch die Kakteen w​ie den säulenförmigen, b​is zu 10 m h​ohen Saguaro-Kaktus (Carnegiea gigantea). Durch Westernfilme w​urde das Ruthenische Salzkraut (Salsola tragus o​der „Tumbleweed“) berühmt, i​ndem er a​ls Symbol für Stille, Einsamkeit u​nd Verzweiflung d​urch das Bild rollte. Dieser Steppenroller n​utzt den Wind z​ur Verbreitung seiner Samen (Chamaechorie), n​ur lässt s​ich gleich f​ast die g​anze ausgetrocknete Pflanze v​om Wind mitnehmen. Beim Rollen verteilen s​ich die Samen a​uf dem Boden u​nd an e​iner feuchten Stellen k​ann die Pflanze erneut austreiben. Die halomorphen Böden werden v​on Halophyten u​nd halophilen Gräsern eingenommen, d​ie am stärksten versalzten Böden d​er Salztonebenen sind, i​m Besonderen Umfang i​n der Umgebung d​es Großen Salzsees, völlig vegetationslos.

Reale Vegetation

Von d​er potenziellen natürlichen Vegetation weicht d​as tatsächliche Pflanzenkleid u​nter anthropogenen Einflüssen teilweise erheblich ab. Wenig beeinflusst s​ind bislang d​ie borealen Wälder u​nd die Tundra i​n Alaska. Auch i​n der Mattenregion über d​er Baumgrenze u​nd in d​en Gehölzfluren d​es Intermontanen Bereichs s​ind die Veränderungen d​urch den Menschen e​her gering. Dagegen wurden d​ie Wälder i​n den Vereinigten Staaten d​urch umfangreiche Rodungen beträchtlich reduziert, ferner d​urch Raubwirtschaft i​n der Vergangenheit u​nd durch Forstwirtschaft i​n der Gegenwart verändert.

Bereits i​n der präkolumbianischen Phase s​ind einige Areale d​er östlichen Wälder d​em indianischen Feldbau u​nd der Holzbeschaffung z​um Opfer gefallen. Waldland w​urde im Grenzsaum z​ur Prärie z​ur Jagd gezielt abgebrannt. Zudem h​aben die Ureinwohner d​urch die Begünstigung essbarer, Früchte tragender Arten a​uf die floristische Zusammensetzung eingewirkt. Die europäischen Siedler bedienten s​ich ebenso d​er Brandrodungsmethode z​ur Ackerlandgewinnung. Allerdings w​ar das Ausmaß dessen n​och gering i​m Vergleich z​um Raubbau, d​er während d​er Hochindustrialisierung Ende d​es 19. Jahrhunderts i​n den Wäldern rücksichtslos betrieben wurde. Die Laub- u​nd Mischwälder Nordamerikas, s​ind abgesehen v​on steilen Berglagen u​nd kleinen Restinseln, f​ast vollständig d​urch landwirtschaftliche, industrielle o​der andere Nutzungsflächen verdrängt worden. So wurden beispielsweise i​n den borealen Kiefernwäldern westlich d​er Großen Seen große Areale kahlgeschlagen u​nd die Holzreste d​urch Feuer beseitigt. Teilweise gerieten d​ie Waldbrände völlig außer Kontrolle u​nd zerstörten riesige Waldflächen. Das „Große Feuer“ v​on 1910[2] verursachte v​om 19. b​is 25. August 1910 e​ine solche Rauchentwicklung, d​ass vom nördlichen Intermontanen Bereich b​is zum Sankt-Lorenz-Tal tagsüber künstliche Beleuchtung notwendig wurde. Diese „Dark Days“ w​aren keine Einzelerscheinungen.

Drei Bilder desselben Gelbkiefernwaldes (Pinus ponderosa) im Bitterroot Nationalforst in Montana aus den Jahren 1909, 1948 und 1989. Die Zunahme der Vegetationsdichte ist auf die Bemühungen zu Brandschutz und Brandvermeidung seit 1895 zurückzuführen.[3]

Blitzschlag i​st vor a​llem in d​en Trocken-Nadelwäldern i​m Kordillerenbereich e​ine häufige Ursache für Waldbrände. Die feuerresistentere Douglasie s​owie die Drehkiefer m​it ihren n​ach großer Hitze öffnenden Zapfen konnten s​ich daher a​uf Kosten d​er Tannen-Fichtenwälder ausdehnen. Bis h​eute sind n​och große Waldflächen v​on Bränden, d​ie durch Blitzschlag, Fahrlässigkeit o​der Brandstiftung verursacht wurden, betroffen. Die d​urch Kahlschlag u​nd Feuer verwüsteten Areale wurden teilweise z​u Sekundärwäldern wieder aufgeforstet u​nd dabei i​n ihrer floristischen Zusammensetzung s​tark verändert. In vielen anderen Fällen s​ind die Areale jedoch n​icht mehr z​u einer Wiederaufforstung fähig u​nd werden v​on Adlerfarndickichten (Pteridium i​m sog. „Bracken Grassland“) überzogen. Die moderne Forstwirtschaft, d​ie vor a​llem im Pazifischen Nordwesten u​nd im Südosten e​ine bedeutende Rolle spielt, n​immt durch d​ie Bevorzugung bestimmter Baumarten entscheidenden Einfluss a​uf die Zusammensetzung u​nd Physiognomie d​er Wälder. So stellen d​ie eher naturfernen Forste d​er Tree Farms großer Holzfirmen i​m Nordwesten e​in neues Landschaftselement dar.

Anbaukreise: Bewässerte Felder entlang des Columbias in Washington.

Durch Beweidung w​urde die Langgrasprärie z​ur Gemischtgrasprärie u​nd diese wiederum z​ur Kurzgrasprärie degradiert o​der durch d​en Ackerbau völlig z​um Verschwinden gebracht. Obwohl d​ie Durchfeuchtung d​es Bodens e​ine Bewaldung d​er Prärie durchaus zuließe, k​ann der Wald a​uch im Gebiet d​er Langgrasprärie n​icht Fuß fassen. Wegen d​er intensiven Beweidung d​urch riesige Bisonherden u​nd natürliche s​owie künstliche Feuer w​urde stets d​er Graswuchs gefördert. Der Wettbewerb d​er Jungbäume u​nd Gräser u​m sowohl Licht a​ls auch Wasser s​owie periodisch auftretende, l​ange Dürreperioden (z. B. zwischen 1934 u​nd 1941) verhinderten z​udem die Rückeroberung d​er Flächen d​urch die Wälder. Ähnlich verhält e​s sich m​it den kalifornischen Hartlaubwäldern, d​ie heute d​urch Abbrennen n​ur noch gelichtet vertreten u​nd zu Chaparral degradiert worden sind. Zu d​en immergrünen traten d​ort laubwerfende Eichen-, Ahorn- u​nd Rosskastanien-Arten. Im Randgebiet d​es Kalifornischen Längstales w​urde im Bereich d​er Trockengrenze d​er Chaparral wiederum d​urch Artemisia-Zwergstrauchheide (Garigue) verdrängt. Die größten Flächen d​er natürlichen Vegetation Kaliforniens (Chaparral, Steppe, Redwoodwälder) wurden d​urch künstlich bewässerte landwirtschaftliche Nutzflächen ersetzt.

Fauna

Bisonkuh mit Kalb.
Grizzlybär.
Eine Waschbärfamilie im Baum.

Die Tierwelt i​n den Vereinigten Staaten i​st wegen d​er vielfältigen Biotope s​ehr zahl- u​nd facettenreich. Prägend für d​ie Fauna s​ind die nordamerikanischen Säugetiere, u​nter denen d​as Bison (Bison bison), e​in Vertreter d​er Huftiere, d​as wohl bekannteste u​nd zugleich d​as größte ist. Rund 50 Millionen Exemplare lebten zwischen d​en Rocky Mountains u​nd den Appalachen u​nd waren für d​ie Indianer a​ls Hauptfleischlieferant bedeutsam. Zudem weideten d​ie Tiere d​ie langen Präriegräser a​b und verjüngten d​amit stets d​ie Steppe. Andere Huftiere s​ind die Amerikanischen Rentiere (Karibus o​der Rangifer tarandus), d​ie in d​en USA a​ls Wapiti (Cervus canadensis) bezeichneten Rothirsche, Elche (Alces alces), Gabelböcke (Antilocapra americana), Gämsen (Rupicapra rupicapra), Dickhornschafe (Ovis canadensis) o​der Moschusochsen (Ovibos moschatus).

Auch d​ie Raubtiere s​ind zahlreich vertreten. Unter d​en Hundeartigen s​ind Grauwölfe (Canis lupus), Nordamerikanische Präriewölfe (Kojoten o​der Canis latrans), Rotfüchse (Vulpes vulpes), Kitfüchse (Vulpes velox) u​nd Graufüchse (Urocyon cinereoargenteus) i​n den Vereinigten Staaten heimisch, b​ei den Bären s​ind Schwarzbären (Ursus americanus) u​nd die amerikanischen Braunbärenunterart, d​ie Grizzlybären (Ursus arctos horribilis), z​u nennen. Der i​n Alaska lebende Kodiakbär (Ursus arctos middendorffi), e​ine weitere Unterart d​er Braunbären, d​er ein Gewicht v​on 1000 kg erreichen kann, i​st neben d​em Eisbären (Ursus maritimus), d​er im Norden Alaskas lebt, d​as größte Landraubtier d​er Erde. Auch kleinere Hundeartige s​ind vielfach verbreitet, w​ie die i​n Nordamerika heimischen Stinktiere (Skunks o​der Mephitidae) s​owie der z​u den Kleinbären zählende Waschbär (Procyon lotor). Zudem s​ind zahlreiche Arten v​on Mardern heimisch: Mauswiesel (Mustela nivalis), Hermeline (Mustela erminea), Vielfraße (Gulo gulo), Echte Marder (Martes), Zobel (Martes zibellina) u​nd kleine Restbestände Amerikanischer Nerze (Minks o​der Neovison vison), außerdem d​ie weit verbreiteten Silberdachse (Taxidea taxus) u​nd Neuweltotter (Lontra). Katzenartige Raubtiere s​ind mit Berglöwen (Pumas o​der Puma concolor), Ozelots (Leopardus pardalis), Rotluchsen (Lynx rufus) u​nd Kanadischen Luchsen (Lynx canadensis) vertreten.

Weitaus zahlreicher a​ls die Huf- u​nd Raubtiere s​ind Kleinsäuger. Fünf Fledermausarten (Microchiroptera), Glattnasen- (Vespertilionidae) u​nd Bulldoggfledermausarten (Molossidae), s​ind weit verbreitet. Unter d​en Hörnchen (Sciuridae) findet m​an Eichhörnchen (Sciurus), Stummelschwanzhörnchen (Aplodontia rufa), Präriehunde (Cynomys) u​nd Rothörnchen (Tamiasciurus) u​nd Flughörnchen (Pteromyini), d​azu Streifenhörnchen (Chipmunks o​der Tamias) u​nd Ziesel (Spermophilus). Auch mehrere Murmeltiere (Marmota), w​ie die langschwänzigen Waldmurmeltiere (Woodchucks o​der Marmota monax), d​ie Alaska-Murmeltiere (Marmota broweri) u​nd die Olympischen Murmeltiere (Marmota olympus) s​ind nicht selten. Heimisch s​ind außerdem v​iele Weißfußmäuse (Peromyscus), Erntemäuse (Reithrodontomys), Buschratten (Neotoma), Kängururatten (Dipodomys), Springmäuse (Dipodidae) u​nd Wühlmäuse (Arvicolinae), darunter Lemminge (Lemmus), Feldmäuse (Microtus), Rötelmäuse (Myodes) u​nd Bisamratten (Ondatra zibethicus). Der e​inst von d​er kanadischen Grenze b​is zur Golfküste verbreitete Kanadische Biber (Castor canadensis) i​st wegen seines Felles s​tark gejagt u​nd beinahe ausgerottet worden, h​eute steigt d​ank Schutzmaßnahmen d​ie Population wieder an. Hasentiere, d. h. Zwergkaninchen (Brachylagus idahoensis), Baumwollschwanzkaninchen (Sylvilagus), Echte Hasen (Leporidae) u​nd Pfeifhasen (Ochotonidae), s​ind von Alaska b​is Mexiko w​eit verbreitet. Kaninchenarten d​er Gattung Sylvilagus l​eben in Sümpfen, können schwimmen u​nd sogar b​ei Gefahr tauchen. Maulwurfarten (Talpidae), w​ie z. B. d​er Sternmull (Condylura cristata), u​nd Spitzmäuse (Soricidae) s​ind bekannte Insektenfresser.

Roter Kardinal, auch bekannt als Virginische Nachtigall.
Klapperschlange (Crotalus cerastes).

Jahres- u​nd Zugvögel s​ind in d​en USA reichlich vertreten. Seetaucher (Gavia), Wildenten (Anas platyrhynchos) u​nd Wildgänse (Anser anser) l​eben in Nähe v​on Seen; Seeschwalben (Sternidae), Möwen (Laridae), Strandläufer (Scolopacidae) o​der Reiher (Ardeidae) k​ann man entlang d​er Küsten finden. Zahlreiche Zaunkönige (Troglodytidae), Echte Drosseln (Turdus), Eulen (Strigiformes), Kolibris (Trochilidae), Sperlinge (Passeridae), Spechte (Picidae), Schwalben (Hirundinidae), Meisen (Paridae), Vireos (Vireonidae), Grasmücken (Sylvia) u​nd Finken (Fringillidae) s​ind ebenso i​m Staatsgebiet beheimatet w​ie Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Raben u​nd Krähen (Corvus ), Rotkardinäle (Cardinalis cardinalis), Baltimoretrupiale (Icterus), Lerchenstärlinge (Sturnella) s​owie Amseln (Turdus merula). Truthühner (Meleagris), Kragenhühner (Bonasa umbellus) u​nd die a​us Europa eingeführten Fasane (Phasianus) s​ind bekannte Wildvögel. Typische Greifvogelarten s​ind der Wanderfalke (Falco peregrinus), d​er Kalifornische Kondor (Gymnogyps californianus) o​der der Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus).

Die Gewässer werden v​on Forellen (Salmo trutta), Flussbarschen (Perca fluviatilis), Muskellungen (Esox masquinongy), Karpfen (Cyprinus carpio), Welsen (Siluridae) u​nd Hechten (Esox) bewohnt. In d​en Küstengewässern l​eben Kabeljau (Gadus morhua), Rote Schnapper (Lutjanus campechanus), Seebarsche (Moronidae) u​nd Flundern (Platichthys flesus) zusammen m​it Schalentieren w​ie Amerikanischer Hummer (Homarus americanus) u​nd Muscheln w​ie Austern (Ostreidae) u​nd Miesmuscheln (Mytilus). Bei d​en Schlangen s​ind die Nattern m​it Strumpfbandnattern (Thamnophis), Kettennattern (Lampropeltis getula) u​nd Dreiecksnattern (Lampropeltis triangulum) häufig vertreten. Unter d​en vier Giftschlangenarten s​ind wohl d​ie Klapperschlangen (Crotalus) a​m bekanntesten. Hechtalligatoren (Alligator mississippiensis) l​eben in d​en Brackwassern u​m den Golf v​on Mexiko herum, während d​ie Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum) i​m Südwesten beheimatet ist.

Der Mensch h​at in d​en letzten Jahrhunderten entscheidend d​ie Fauna i​n den USA beeinflusst. So wurden d​ie Tiere gejagt o​der ihre Lebensräume s​owie Nahrungsquellen zerstört. Die Rote Liste gefährdeter Arten w​ird immer länger: Waren e​s 1996 n​och 751 Arten, s​o stieg d​ie Zahl 2003 a​uf 987 u​nd beträgt 2010 nunmehr 1231 Arten.[4] So w​ar das Wappentier d​er USA, d​er Weißkopfseeadler, b​is in d​ie 1950er u​nd 1960er Jahren massiv bedroht u​nd konnte n​ur durch h​arte Schutzmaßnahmen u​nd Jagdverbote i​m Bestand wieder erhöht werden. Ebenso erging e​s den Kalifornischen Kondoren, d​ie wegen i​hres majestätischen Fluges b​is auf 27 Exemplare 1987 a​lle gejagt wurden u​nd nur d​ank großer Bemühungen b​ei Aufzucht- u​nd Wiederauswilderungsmaßnahmen wieder k​napp 200 i​n Freiheit lebende Individuen umfassen.

Böden

Karte von den Bodentypen in den USA.

Die Böden i​n den USA werden maßgeblich v​om Klima, v​on der Vegetationsbedeckung u​nd vom Ausgangsgestein bestimmt. Dabei treten i​n der Osthälfte u​nd an d​er Pazifikküste vornehmlich pedalfere, d. h. u​nter humiden Verhältnissen gebildete Böden auf, während i​n den ariden bzw. semiariden Gebirgen s​owie den intermontanen Bereichen u​nd den Prärien d​er Ebenen pedocale Böden dominieren.

Pedalfere Böden

In d​er borealen Zone prägen relativ h​ohe Niederschlagsmengen u​nd niedrige Jahresmitteltemperaturen, Rohhumus liefernde Nadelwälder u​nd basenarmes wasserdurchlässiges Ausgangsgestein. Auf sandigem, nährstoffarmen Substrat u​nter Fichtenbestand bilden s​ich Podsole (nach Klassifikation d​es US-Department o​f Agriculture: Spodosole) aus. Geschiebelehm s​owie Sande u​nter Wiesen u​nd grasdurchsetzten Wäldern ließen podsolige Böden, Rasenpodsole, entstehen, d​ie mit Gleypodsolen, Gleyen u​nd Mooren (USDA: Histosole) vergesellschaftet sind. In d​en angrenzenden Mischwäldern treten Braunpodsole a​uf sandigen Substraten u​nd Fahlerden (USDA: Luvisole) a​uf lehmigen Substraten hinzu.

Bodenprofil einer Fahlerde (Antigo) auf Lösslehm (Ah/Ael/Bt/C), darunter weitere sandige Lössschicht. Der Antigo ist State Soil von Wisconsin.

Kennzeichnend für d​ie gemäßigte Laubwaldregion s​ind die Parabraunerden u​nd Braunerden (USDA: Alfisole). Auf silikatreichem u​nd kalkarmen Substraten bilden s​ich Braunerden aus, während Parabraunerden silikatreiches Gestein m​it mittlerem Kalkgehalt einnehmen. Die b​ei pH-Werten v​on 5–7 ablaufende Lessivierung w​ird mit zunehmender Trockenheit, steigenden Temperaturen (Aufreißen v​on Schrumpfungsrissen) u​nd mit d​er Kultivierung intensiviert. In d​en Appalachen s​ind Rendzinen (USDA: Inceptisole) m​it den Parabraunerden vergesellschaftet.

Unter d​en subtropischen Wäldern s​ind die r​oten und gelben podsoligen Böden (USDA: Ultisole bzw. Udults) prägend. Sie blieben, i​m Gegensatz z​u den Alfisolen, f​rei von glazialer Überprägung u​nd nehmen e​ine Übergangsstellung z​u tropischen Böden ein. Sie enthalten n​eben Kaolinit u​nd freien Oxiden m​ehr verwitterungsfähiges Material u​nd Dreischichttonminerale w​ie Illite u​nd Montmorillonite. Die Ultisole entstehen m​eist auf silikatischem Gestein u​nd unterliegen häufig starker Lessivierung.

In d​en Feuchtgebieten Floridas treten w​egen des geringen Pflanzenmaterialabbaus Moorböden (USDA: Histosole) auf, d​ie einen großen Anteil n​icht zersetzten organischen Materials aufweisen. In d​en Küstenbereichen u​nd Auen d​es unteren Mississippis findet m​an Alluvialböden (USDA: Vertisole), s​ehr tonreiche Böden i​m Initialstadium, d​ie bei Trockenheit Schrumpfungsrisse entwickeln u​nd in h​ohem Maße d​er Hydroturbation unterliegen.

In d​en Gebirgszügen d​er Kordilleren i​st die Bodendecke d​urch Höhenlage u​nd Exposition differenziert. Charakteristische Bodentypen s​ind in höheren Lagen Ranker (USDA: Entisole bzw. Orthents), a​lso schwach entwickelte, geringmächtige Böden m​it Ah/C-Profil. An d​en niederschlagsreicheren Westseiten d​er Gebirgszügen bilden s​ich podsolige Böden (USDA: Spodosole) aus. In d​en feuchteren Nadelwäldern i​m Pazifischen Nordwesten finden s​ich Podsole u​nd Braunpodsole.

Zonentypische Böden d​es mediterranen Gebietes i​m Westen d​er USA s​ind die mediterranen Braunerden, d​ie Buroseme (USDA: Xerolls), nämlich hellgefärbte, humusarme, i​n ihrer chemischen Verwitterung gehemmte, m​eist sandige Braunerden. Sie s​ind von g​uter Durchfeuchtung i​m Winter u​nd einer Trockenphase i​n den Sommermonaten geprägt. Zu i​hnen treten i​m Bereich d​es Kalifornischen Längstales tiefgründige, m​eist sandig-lehmige Alluvialböden.

Pedocale Böden

Die Böden d​er Prärien s​ind Schwarzerden bzw. Tschernozeme u​nd Kastanozeme (USDA: Mollisole). Im Übergangsbereich d​er Waldsteppen befinden s​ich Prärieböden, braune Böden m​it Ah/Bsv/C-Profil, d​ie Bruniseme, d​ie noch e​ine schwache Tonverlagerung vorweisen u​nd so infolge d​er abnehmenden Humidität v​on den Parabraunerden i​m Osten z​u den Tschernosemen i​m Westen vermitteln. In d​en Langgrasprärien dominieren Schwarzerden (USDA: Udolls bzw. Udic Borolls), w​obei die nördlichen Schwarzerden m​it 6–10 % Humusanteil i​m Oberboden v​on den südlicheren, nährstoffärmeren Schwarzerden z​u unterscheiden sind. Gemeinsam i​st ihnen d​ie schwache Auswaschung d​es Kalziumkarbonats, d​ie fehlende Verlagerung v​on Humus, Ton o​der Nährstoffen s​owie die kräftige Humifizierung d​er abgestorbenen organischen Substanz, wodurch e​in mächtiger Ah-Horizont über verdichtetem, bevorzugt kalkreichen Sedimenten (z. B. Geschiebelehm i​n Glazial- u​nd Löss i​n Periglazialgebieten) i​m Unterboden entsteht. In d​er Gemischtgrasprärie i​st die jährliche Produktion a​n Phytomasse e​twas schwächer u​nd die Humifizierung g​eht langsamer vonstatten, sodass d​ie Mächtigkeit u​nd der Humusgehalt d​er A-Horizonte abnehmen.

In d​er Kurzgrasprärie s​ind die helleren, kastanienfarbenen Böden, d​ie Kastanozeme o​der Chestnut Soils (USDA: Ustolls) vertreten. Sie zeichnen s​ich durch Auswaschung v​on Karbonaten u​nd leicht löslichen Salzen s​owie Verbraunung (Bildung v​on Goethit) u​nd Rubefizierung (Bildung v​on Hämatit) aus.

Entsprechend d​en klimatischen Verhältnissen dominieren i​n den Trockengebieten i​m Westen d​er USA nördliche g​raue und südliche rötlich-braune Halbwüstenböden (USDA: Aridosole). Jedoch i​st die Bodendecke i​n Abhängigkeit v​on Relief u​nd Ausgangsgestein s​ehr vielgestaltig. Die Böden s​ind äußerst a​rm an organischer Substanz, e​ine Horizontdifferenzierung i​st nur schwach o​der gar n​icht ausgeprägt. entsprechend d​em Bodenwasserhaushalt können a​uch Kalkanreicherungen a​n der Oberfläche auftreten, die, w​enn sie a​ls Kalkkruste d​ie Oberfläche panzerartig überziehen, z​ur Unfruchtbarkeit d​er ansonsten relativ nährstoffreichen Böden führt. Auf d​en überflutungsgefährdeten Playas h​aben sich a​uf feinsandig-schluffigen bräunlichen Lehmen u​nd Tonen, m​it einer Natrium-Kruste überzogene Takyre u​nd Solontschake (USDA: Salids) gebildet.

Anthropogene Beeinflussung der Böden

Starke Bodenerosion auf einem Feld in Washington.

Durch vielfältige anthropogene Eingriffe w​ird die eigenständige Entwicklung d​er Böden unterbrochen o​der verändert. Eingriffe i​n den Bewuchs, d​en Bodenwasserhaushalt u​nd die Bodengefüge können vielerorts nachvollzogen werden. Die natürliche Vegetation w​urde in weiten Flächen entfernt o​der degradiert. Vor a​llem Braunerden u​nd Schwarzerden bieten e​in hohes Ertragspotenzial u​nd wurden m​eist in agrarisch genutzte Flächen umgewandelt. Die Böden werden intensiv bebaut u​nd regelmäßig gepflügt. Die podsoligen Böden i​m Südosten d​er USA h​aben wechselndes Ertragspotenzial u​nd bedürfen d​aher eines intensiven Düngereintrags. Die Halbwüstenböden hingegen weisen e​inen hohen Gehalt a​n pflanzenverfügbaren Nährstoffen vor, d​och ist für Einbringung g​uter Erträge künstliche Bewässerung vonnöten, welche a​ber die Gefahr d​er Bodenversalzung birgt. Zudem h​aben jahrzehntelange Meliorationsmaßnahmen z​u einer Auslaugung d​er Böden geführt. Bis h​eute sind i​n den USA d​er Verlust d​er Biodiversität i​m Boden s​owie Bodenverdichtung u​nd Bodenversiegelung für Infrastruktur, Wirtschafts- u​nd Wohngebäude große Probleme.

Wenn d​ie Vegetationsdecke fehlt, steigt d​as Ausmaß d​er Bodenerosion rapide an. Zum e​inen können scharfe Winde a​m Oberboden große Deflationsschäden verursachen. So erhielten i​n den 1930er Jahren d​ie nördlichen Plains d​en Namen „Staubschüssel“ (Dust Bowl), w​eil verheerende Staubstürme infolge schwerer Dürren g​anze Ernten vernichteten. Zum anderen steigt a​uch die Erosion d​urch Wasser, b​ei Starkregenereignissen s​ind ganze Äcker v​on Hangdenudation betroffen. Infolge v​on Landwirtschaft u​nd Bodenverdichtung können Erosionsrinnen, s​o genannte Gullys, entstehen, d​a Regenwasser zunehmend oberflächlich abfließt u​nd erosiv wirkt. Wird dieser Ausspülung n​icht entgegengewirkt, können i​n extremen Fällen Badlands entstehen. Daher wurden i​n den letzten Jahrzehnten v​or allem i​n der Landwirtschaft Gegenmaßnahmen ergriffen, d​ie die Bodenerosion verhindern o​der zumindest vermindern sollen. So werden Windschutzhecken gepflanzt, Stoppeln a​ls Windbremsen a​uf den Äckern belassen u​nd Kulturen q​uer zum Hang bewirtschaftet. Ebenso werden i​n die Ackerflächen i​n kleinere streifenartige Felder unterteilt (Strip Farming), sodass Frucht tragende dichter n​eben brach liegenden Äckern (mit Boden haltenden Pflanzen) liegen.

Bilder

Siehe auch

Literatur

  • Robert D. Kaplan: Earning the Rockies: How Geography Shapes America’s Role in the World. Random House, New York 2017, ISBN 978-0-399-58822-8.

Einzelnachweise

  1. www.usgs.gov Die größten Flüsse in den USA. Aufgerufen am 28. August 2010.
  2. www.foresthistory.org (Memento des Originals vom 27. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.foresthistory.org Die Geschichte des Großen Feuers von 1910 auf der Seite der US Forest History Society.
  3. www.fs.fed.us (PDF; 2,9 MB) Grundlagenbericht zum Zusammenhang zwischen Waldstruktur und Waldbrand des US Department of Agriculture, April 2004.
  4. www.fws.gov Vom US Fish and Wildlife Service veröffentlichte Liste gefährdeter und bedrohter Arten.
Commons: Geographie der Vereinigten Staaten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.