Klimatische Trockengrenze
Als Trockengrenze wird in der Geografie eine klimatische Grenze bezeichnet, die Gebiete mit Niederschlagsüberschüssen von solchen mit Niederschlagsdefiziten trennt. An der Trockengrenze ist im jährlichen Durchschnitt die Niederschlags- gleich der Verdunstungsmenge.
Häufig bezeichnet der Begriff die Grenze zwischen semihumiden (halbfeuchten) Tropen und semiariden (halbtrockenen) Tropen. Es gibt hier sechs humide (feuchte) und sechs aride (trockene) Monate; die Wasserbilanz ist ausgeglichen. Das heißt, die Niederschläge sind gleich der Verdunstung.
Die Trockengrenze ist besonders ausgeprägt in Nordamerika bei ca. 100° westlicher Länge (z. B. Denver, 105° w. L.). An der Trockengrenze beträgt das Niederschlagslimit pro Jahr ungefähr 500 mm. Auf der östlichen Seite der Trockengrenze kann man einen hohen, gleichmäßigen Niederschlag von über 500 mm/Jahr vorfinden. Dies ist auf den Einfluss des Golf von Mexiko sowie auf den Atlantik zurückzuführen. Die Humidität nimmt von den Great Plains im Inneren zur Ostküste hin zu. Die westlich der sog. Trockengrenze gelegenen Landesteile weisen einen niedrigen, punktuellen Niederschlag unter 500 mm/Jahr auf.
Dies basiert auf dem Staueffekt der Küstenkordilleren an der Westküste, die im Luv der Gebirgskette Rocky Mountains liegt (Los Angeles, San Francisco). Der Staueffekt bewirkt, dass die Küstenregion reichlich Steigungsregen empfängt, die im Lee des pazifischen Gebirgssystems gelegenen intramontanen Becken jedoch außerordentlich niederschlagsarm sind und daher den Charakter von Wüsten bzw. Halbwüsten besitzen.
Diese Grenze ist für die US-amerikanische Landwirtschaft von besonderer Bedeutung, da sie auch die Grenze des sogenannten Regenfeldbaus darstellt.
Örtlich noch ausgeprägter ist die Trockengrenze an der Südwestküste von Südamerika, wo direkt hinter der Küsten-Kordillere die weltweit trockenste Wüste – die Atacama – entstanden ist.
Weil die Trockengrenze von Niederschlag und Verdunstung abhängt, ist sie immer auch eine Funktion der Temperatur. Hinzu kommen andere begrenzende Faktoren, wie die Bodeneigenschaften und ökologische Faktoren.
Wenn die Durchschnittstemperaturen durch den menschengemachten Klimawandel ansteigen, werden sich auch die Trockengrenzen verschieben.[1]
Einzelnachweise
- Laubwälder im Klimawandel. In: Projekt – NEMKLIM. Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen Hohnsen 4 31134 Hildesheim, abgerufen am 20. April 2021 (deutsch).