Kettennatter
Die Kettennatter (Lampropeltis getula), auch Ketten-Königsnatter, ist eine Schlangenart aus der Familie der Nattern, die in den USA und Mexiko vorkommt.
Kettennatter | ||||||||||||
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Östliche Kettennatter (Lampropeltis getula getula) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lampropeltis getula | ||||||||||||
(Linnaeus, 1766) |
Merkmale
Die Kettennatter ist eine etwa 150 Zentimeter, höchstens etwa zwei Meter lange Schlange. Ihr Kopf ist oval und kaum vom Hals abgesetzt. Die Pupille des großen Auges ist rund. Die Grundfärbung ist schwarz mit hellen Zeichnungen, die sich je nach Unterart unterscheiden. Die Übergänge sind dabei allerdings fließend, zudem kommen Verbastardisierungen zwischen den Unterarten häufig vor, was die genaue Abgrenzung nach morphologischen Kriterien schwierig macht.
Die Nominatform (L. g. getula) weist 15 bis 44 Querbinden von weißer bis gelblicher Färbung auf, die sich zu einem kettenartigen Muster fügen. Die Bauchseite ist gefleckt oder gebändert. Der Kopf weist sechs bis acht Supralabialschilde und neun, selten zehn Infralabialschilde auf. Der Rumpf weist in der Mitte 21, sehr selten 23 schräge Reihen Schuppen, 203 bis 238 Ventralschilde, 38 bis 58 Subkaudalschilde und einen ungeteilten Analschild auf.
Die Kalifornische Kettennatter (L. g. californiae) ist dunkelbraun bis schwarz mit weißen oder gelben Querbinden. Eine Färbungsvariante weist ein Längsband in der Rückenmitte von gleicher Färbung wie die Querbinden auf. Die Schlangen der Gattung Lampropeltis gibt es mittlerweile in zahlreichen Farbformen. Neben natürlichen Mutationen wie Albinos werden durch Kreuzungen auch melanistische und hypomelanistische Tiere gezüchtet. Exemplare mit einem besonders hohen Gelbanteil werden auch als „Banana-Kingsnakes / Banana Phase“ bezeichnet. Bekannt sind außerdem die Farbformen Desert Phase, Golden Albino und Lavender. Es gibt sowohl geringelte als auch längs gestreifte Exemplare von Lampropeltis getula californiae.
Die Schwarze Kettennatter (L. g. nigra) und die Schwarze Wüstenkettennatter (L. g. nigrita) sind fast vollständig schwarz mit gelblichen Sprenkeln auf den einzelnen Schuppen.
Bei der Floridakettennatter (L. g. floridanus) besitzen die Schuppen ein helles Zentrum. Die Bänderung wird bei dieser Unterart mit zunehmendem Alter undeutlich.
Bei der Gefleckten Kettennatter (L. g. holbrooki) ist die Bänderung höchstens noch angedeutet, dafür sind die einzelnen Schuppen weißlich bis grünlich gefleckt.
Verbreitung
Die Kettennatter kommt von in den östlichen und südöstlichen Staaten der USA und in Mexiko vor. Sie bewohnt Wälder, Gestrüpp, Kulturland oder Hänge mit Versteckmöglichkeiten von der Ebene bis zu 800 Meter Meereshöhe.
Lebensweise
Kettennattern leben verborgen und entfernen sich nur selten weit von ihrem Schlupfwinkel. Wenn sie bei einem Angriff nicht fliehen können, können sie eine übel riechende Flüssigkeit verspritzen. Als Beutetiere dienen kleine Säugetiere, Vögel, junge Schildkröten, Echsen und andere Schlangen (selbst giftige Arten), die erdrosselt werden.
In kühleren Klimaten überwintern Kettennattern drei bis sechs Monate. Die Paarung findet im Anschluss daran im Frühjahr statt. Von Juni bis August werden die Gelege aus drei bis dreißig Eiern abgelegt, aus denen nach zwei bis vier Monaten die 25 bis 30 Zentimeter langen Jungtiere schlüpfen.
Systematik
Lampropeltis getula ist die älteste beschriebene Getula-Art. Aufgrund ihrer Zeichnung wurde sie früher auch Ketten-Königsnatter genannt. Von LINNÈ wurde sie 1766 noch als Coluber getulus bezeichnet. Die taxonomische Einteilung hat sich seit dem mehrfach geändert. Seit 2009 unterliegt Lampropeltis getula dem Artstatus und wurde mit Unterarten wie „floridana (brooksi)“, „meansi“ und „getula getula“ zusammengefasst.
Bis dahin waren mehrere Unterarten beschrieben[1]:
- Kalifornische Kettennatter (Lampropeltis getula californiae (Blainville, 1835)) - mittlerweile Lampropeltis californiae
- Floridakettennatter (Lampropeltis getula floridana Blanchard, 1919)
- Östliche Kettennatter (Lampropeltis getula getula (Linnaeus, 1766))
- Gefleckte Kettennatter (Lampropeltis getula holbrooki Stejneger, 1902) - mittlerweile Lampropeltis holbrooki
- Schwarze Kettennatter (Lampropeltis getula nigra (Yarrow, 1882)) - mittlerweile Lampropeltis nigra
- Schwarze Wüstenkettennatter (Lampropeltis getula nigrita Zweifel & Norris, 1955) - mittlerweile Lampropeltis californiae
- Wüstenkettennatter (Lampropeltis getula splendida (Baird & Girard, 1853)) - mittlerweile Lampropeltis splendida
- Outer Banks-Kettennatter (Lampropeltis getula sticticeps Barbour & Engels, 1942)
Somit gibt es nur noch drei Unterarten.
Lampropeltis californiae verbreitet sich auf Gran Canaria und gefährdet die einheimische Echsenwelt.[2][3]
Quellen
- Lampropeltis getula, Eintrag bei ITIS
- Sie werden bis zu 2 Meter lang: Schlangen-Invasion auf beliebter Ferieninsel
- Warum Gran Canarias typische Rieseneidechse bedroht ist
- Ludwig Trutnau: Ungiftige Schlangen, Teil 2. 4. Auflage. Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3223-0.
Literatur
- H. Seufer & H. Jauch: Die Kettennatter Lampropeltis getulus. In: Herpetofauna. 2 (6), 1980, S. 11–14.
- R. Thissen und H. Hansen: Königsnattern. Lampropeltis. 1. Auflage. Natur und Tier-Verlag, 1996, ISBN 3-9315-8723-1.
- D. Schmidt Nattern der Gattung Lampropeltis im Terrarium. In: Reptilia. 29, 2001, S. 28–35.
- D. Schmidt Die Kettennatter: Lampropeltis getula. 1. Auflage. Natur und Tier-Verlag, 2004, ISBN 3-9372-8503-2.
Weblinks
- Reptilienland.com Informationen zur Terrarienhaltung von Lampropeltis getula - mit Züchterverzeichnis
- Kettennattern.de Infopage über Lampropeltis getula und Unterarten
- Lampropeltis getula In: The Reptile Database
- Lampropeltis getula in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Hammerson, G.A., Frost, D.R. & Santos-Barrera, G., 2007. Abgerufen am 5. Januar 2014.