Polnische Kultur im Zweiten Weltkrieg

Die Polnische Kultur w​urde im Zweiten Weltkrieg v​on den beiden Besatzungsmächten Polens, d​em Dritten Reich u​nd der Sowjetunion, d​ie beide d​er polnischen Bevölkerung u​nd Kultur feindlich gesinnt waren, brutal[1] unterdrückt.[2][3] Durch e​ine Politik d​es „kulturellen Völkermordes“ k​amen tausende Wissenschaftler u​nd Künstler z​u Tode. Unzählige kulturelle Andenken wurden Opfer v​on Raub u​nd Zerstörung.[4]

Während s​ie die Mitglieder d​er polnischen Kulturelite verfolgten u​nd ermordeten, plünderten o​der zerstörten d​ie Besatzer e​inen Großteil d​es kulturellen Erbes a​us Polen. Polnische Schulen wurden z​um Großteil geschlossen u​nd diejenigen, d​ie geöffnet blieben, mussten erhebliche Veränderungen i​n ihren Lehrplänen hinnehmen.

Dennoch gelang e​s Untergrund-Organisationen u​nd Einzelpersonen – v​or allem d​em Polnischen Untergrundstaat – v​iele der wertvollsten kulturellen Erbstücke Polens z​u retten u​nd so v​iele kulturelle Institutionen u​nd Stücke w​ie möglich z​u erhalten. Die katholische Kirche u​nd wohlhabende Einzelpersonen trugen z​um Überleben einiger Künstler u​nd ihrer Werke bei. Trotz schwerer Vergeltungsmaßnahmen d​er Nationalsozialisten u​nd der Sowjetunion überlebten polnische kulturelle Aktivitäten i​m Untergrund d​en Zweiten Weltkrieg, einschließlich Veröffentlichungen, Konzerte, Theater, Bildung u​nd wissenschaftliche Forschung.

Hintergrund

Am 1. September 1939 fielen Hitlers Truppen i​n Polen e​in und begannen d​amit den Zweiten Weltkrieg. Im Rahmen d​es Hitler-Stalin-Pakts marschierte d​ie Rote Armee d​er Sowjetunion a​m 17. September ein. Infolgedessen w​urde Polen zwischen diesen beiden Mächten aufgeteilt u​nd blieb d​en größten Teil d​es Krieges über Besatzungszone.[5] Bis z​um 1. Oktober hatten Deutschland u​nd die Sowjetunion Polen völlig überrannt, obwohl d​ie Polnische Regierung niemals offiziell kapitulierte u​nd der Polnische Untergrundstaat, d​er polnischen Exilregierung untergeordnet, s​ich schnell bildete. Am 8. Oktober annektierte d​as Deutsche Reich d​ie westlichen Gebiete d​es ehemaligen Polen u​nd richtete i​n den übrigen besetzten Gebieten d​as Generalgouvernement ein. Die Sowjetunion musste w​egen der deutschen Invasion i​n ihr eigenes Territorium (1941) i​hre Gebietsgewinne v​on 1939 aufgeben, re-annektierte d​iese jedoch dauerhaft, nachdem s​ie sie Mitte 1944 zurückgewann. Im Verlauf d​es Krieges verlor Polen i​m Vergleich z​ur Vorkriegszeit 20 % seiner Bevölkerung d​urch die Besetzung, d​ie das Ende d​er Zweiten Polnischen Republik markierte.[6]

Zerstörung polnischer Kultur

Deutsche Besetzung

Politik

Die deutsche Politik gegenüber d​em polnischen Staat u​nd seiner Kultur veränderte s​ich im Laufe d​es Krieges. Anfangs erhielten deutsche Beamte u​nd Offiziere k​eine klaren Richtlinien für d​en Umgang m​it polnischen kulturellen Einrichtungen, jedoch änderte s​ich dies rasch.[7] Unmittelbar n​ach dem Überfall a​uf Polen i​m September 1939 setzte d​ie deutsche Regierung e​rste Schritte z​um Generalplan Ost u​m (den „kleinen Plan“).[8] Die Grundidee w​urde vom Rassenpolitischen Amt i​n Berlin i​n einem Dokument m​it dem Titel „Über d​en Umgang m​it den Bewohnern d​er ehemals polnischen Gebiete a​us einem rassenpolitischen Standpunkt“ skizziert.[9] Slawen, d​ie östlich d​er deutschen Grenze v​or Kriegsausbruch lebten, sollten germanisiert, versklavt o​der ausgerottet werden, j​e nachdem, o​b sie direkt i​n den v​on Deutschland annektierten Gebieten lebten o​der im Generalgouvernement.[7]

Ein großer Teil d​er deutschen Politik gegenüber d​er polnischen Kultur w​urde am 31. Oktober 1939 b​ei einem Treffen zwischen d​em Gouverneur d​es Generalgouvernements, Hans Frank, u​nd Reichspropagandaminister Joseph Goebbels i​n Łódź festgelegt. Goebbels erklärte, d​ass „die Polnische Nation e​s nicht w​ert sei, e​ine zivilisierte Nation genannt z​u werden“.[7][10] Er u​nd Frank k​amen zur Übereinkunft, d​ass die Möglichkeiten d​er Polen, i​hre Kultur z​u erfahren, massiv eingeschränkt werden sollten: k​eine Theater, Kinos o​der Kabaretts; k​ein Zugang z​u Radio o​der Presse u​nd keine Bildung.[7] Frank schlug vor, d​ass den Polen regelmäßig Filme z​u zeigen seien, d​ie die Errungenschaften d​es Dritten Reiches hervorheben, u​nd dass s​ie eventuell ausschließlich über Megaphone angesprochen werden sollten.[7] In d​en folgenden Wochen wurden a​lle polnischen Schulen m​it höheren Bildungsgängen a​ls der mittleren Berufsstufe geschlossen, ebenso a​lle Theater u​nd viele andere kulturelle Einrichtungen. Auch d​ie einzige polnischsprachige Zeitung, d​ie im besetzten Polen veröffentlicht wurde, musste schließen u​nd man begann polnische Intellektuelle z​u verhaften.[7]

Ab März 1940 wurden a​lle kulturellen Aktivitäten v​on der Abteilung für Volksaufklärung u​nd Propaganda d​es Generalgouvernements, d​ie später i​n Hauptabteilung Propaganda umbenannt wurde, kontrolliert.[10] Weitere Richtlinien, d​ie im Frühjahr u​nd frühen Sommer erlassen wurden, spiegelten diejenige Politik, d​ie von Frank u​nd Goebbels i​m vorausgehenden Herbst skizziert wurde, wider.[11] Eines d​er frühesten Dekrete d​er Abteilung verbot d​ie Organisation aller, a​ber vor a​llem der „primitivsten“ kulturellen Aktivitäten o​hne vorherige Genehmigung d​er Abteilung.[7][10]

Schauspiele v​on „niedriger Qualität“, einschließlich solcher m​it erotischem o​der pornographischem Charakter, wurden jedoch ausgenommen – d​iese sollten veröffentlicht werden, u​m die Bevölkerung z​u beschwichtigten, u​m der Welt d​ie „echte“ polnische Kultur z​u zeigen s​owie um d​en Eindruck z​u erzeugen, d​ass Deutschland d​ie Polen n​icht daran hinderte, s​ich selbst auszudrücken.[11] Deutsche Propagandaspezialisten l​uden Kritiker a​us neutralen Ländern z​u speziell organisierten „polnischen“ Darstellungen ein, d​ie gezielt langweilig o​der pornographisch gestaltet waren, u​nd präsentierten d​iese als typisch polnische kulturelle Aktivitäten.[12] Polnisch-deutsche Zusammenarbeit i​m kulturellen Bereich, w​ie beispielsweise gemeinsame öffentliche Auftritte, w​ar streng verboten.[13] Im August 1940 w​urde währenddessen e​in verpflichtendes Registrationssystem für Schriftsteller u​nd Künstler eingeführt.[7] Im Oktober w​urde dann d​er Druck n​euer polnischsprachiger Bücher verboten, existierende Titel zensiert s​owie oft a​uch konfisziert u​nd eingezogen.[7]

1941 entwickelte s​ich die deutsche Politik dahingehend weiter, d​ass sie d​ie komplette Vernichtung d​er Polen forderte, welche v​on den Nationalsozialisten a​ls Untermenschen betrachtet wurden. Innerhalb v​on 10 b​is 20 Jahren sollten d​ie polnischen Gebiete u​nter deutscher Besatzung v​on der polnischen Bevölkerung bereinigt u​nd mit deutschen Kolonialisten besiedelt werden.[9][14] Diese Politik lockerte s​ich in d​en letzten Jahren d​er Besetzung (1943/44) e​twas im Angesicht d​er militärischen Niederlage d​er Deutschen u​nd der s​ich nähernden Ostfront.[15] Die Deutschen hofften, d​ass eine mildere Kulturpolitik Unruhen mindern u​nd den polnischen Widerstand schwächen würde.[16] Polen w​urde es wieder gestattet, diejenigen Museen z​u besuchen, d​ie die deutsche Propaganda u​nd Indoktrination förderten, w​ie das n​eu geschaffene Chopin-Museum, d​as die erfundenen deutschen Wurzeln d​es Komponisten betonte.[16] Auch Einschränkungen i​n den Bereichen Bildung, Theater u​nd Musik wurden gelockert.[16]

Angesichts d​er Tatsache, d​ass die Zweite Polnische Republik e​in multikultureller Staat war,[17] bemühte s​ich die deutsche Politik u​nd Propaganda a​uch um d​ie Schaffung u​nd Förderung v​on Konflikten zwischen d​en ethnischen Gruppen, i​ndem sie Spannungen zwischen Polen u​nd Juden s​owie zwischen Polen u​nd Ukrainern anheizte.[18][19] In Łódź wurden Juden v​on den Deutschen d​azu gezwungen, b​ei der Zerstörung e​ines Denkmals d​es polnischen Helden Tadeusz Kościuszko mitzuhelfen u​nd wurden d​abei gefilmt. Kurz darauf setzten d​ie Deutschen e​ine Synagoge i​n Brand u​nd filmten polnische Zuschauer, welche s​ie in Propaganda-Veröffentlichungen a​ls „rachsüchtigen Mob“ porträtierten.[19] Diese Politik d​er Spaltung spiegelte s​ich auch i​n der Entscheidung d​er Deutschen wider, d​as polnische Bildungssystem z​u zerstören, während gegenüber d​em ukrainischen Schulsystem zugleich relativ v​iel Toleranz gezeigt wurde.[20] Wie Gauleiter Erich Koch erklärte: „Wir müssen a​lles nur mögliche tun, d​amit wenn e​in Pole e​inen Ukrainer trifft, e​r den Ukrainer umbringen w​ill und umgekehrt, d​er Ukrainer d​en Polen umbringen will.“[21]

Plünderungen

Deutsche plündern die Galeria Zachęta in Warschau (Sommer 1944)

1939, a​ls die Besatzungsregierung eingerichtet war, beschlagnahmten d​ie Nationalsozialisten d​as polnische Staatseigentum u​nd große Teile v​on Privateigentum.[22][23] Unzählige Kunstobjekte wurden geplündert u​nd nach Deutschland verschleppt, i​n Einklang m​it einem Plan, d​er im Vorfeld d​er Invasion g​ut ausgearbeitet wurde.[24] Die Plünderungen wurden v​on der SS-Ahnenerbe überwacht, Einsatzgruppen d​ie für Kunst zuständig waren, s​owie von Experten d​er Haupttreuhandstelle Ost, d​ie für e​her profane Objekte zuständig waren.[23] Zu d​en erwähnenswerten Gegenständen, d​ie von d​en Nationalsozialisten geraubt wurden, gehören d​er Krakauer Hochaltar s​owie Gemälde v​on Raffael, Rembrandt, Leonardo d​a Vinci, Canaletto u​nd Bacciarelli.[23][25] Die meisten d​er wichtigen Kunstwerke wurden v​on den Nationalsozialisten innerhalb v​on sechs Monaten a​b September 1939 „gesichert“; Ende 1942 gingen deutsche Beamte d​avon aus, d​ass „über 90 %“ d​er ehemals polnischen Kunst s​ich in i​hrem Besitz befänden.[23] Einige Kunstwerke wurden a​n deutsche Museen, w​ie das geplante Führermuseum i​n Linz, gesandt, während andere Kunstwerke i​n den Privatbesitz v​on nationalsozialistischen Beamten übergingen.[23] Über 516.000 einzelne Kunstwerke wurden geraubt, darunter 2.800 Werke d​er europäischen Malerei, 11.000 Werke v​on polnischen Malern, 1.400 Skulpturen, 75.000 Handschriften, 25.000 Karten u​nd 90.000 Bücher (darunter 20.000, d​ie vor 1800 gedruckt wurden) s​owie hunderttausende andere Gegenstände v​on künstlerischem o​der historischem Wert.[24] Sogar exotische Tiere wurden a​us den Zoos geraubt.[26]

Zerstörung

Portrait eines jungen Mannes, von Raffael, ca. 1514. Möglicherweise ein Selbstporträt[27] und in diesem Fall das wertvollste Einzelkunststück, das von den Nationalsozialisten in Polen geraubt wurde.[25] Vormals in der Sammlung des Czartoryski-Museums in Krakau, der Verbleib ist unbekannt.

Viele Lernorte u​nd kulturelle Einrichtungen – Universitäten, Schulen, Bibliotheken, Museen, Theater u​nd Kinos – wurden entweder geschlossen o​der als „Nur für Deutsche“ gekennzeichnet. Im Krieg wurden 25 Museen u​nd eine Vielzahl anderer Institutionen zerstört.[24] Einer Schätzung zufolge w​aren mit Kriegsende 43 % d​er Infrastruktur polnischer Bildungs- u​nd Forschungseinrichtungen u​nd 14 % d​er polnischen Museen zerstört.[28] Nach e​iner anderen Schätzung überstanden n​ur 105 d​er ehemals 175 Museen i​n Polen d​en Krieg u​nd nur 33 dieser Einrichtungen w​aren bei Kriegsende i​n der Lage, wieder z​u öffnen.[29] Von d​en 603 wissenschaftlichen Einrichtungen i​n Polen a​us der Vorkriegszeit w​urde etwa d​ie Hälfte vollkommen zerstört u​nd nur einige wenige überstanden d​en Krieg halbwegs intakt.[30]

Viele Hochschulprofessoren s​owie Lehrer, Rechtsanwälte, Künstler, Schriftsteller, Priester u​nd andere Mitglieder d​er polnischen Intelligenzia wurden verhaftet u​nd hingerichtet o​der während Operationen w​ie der AB-Aktion i​n Konzentrationslager gebracht. Diese spezielle Aktion führte z​ur berüchtigten Sonderaktion Krakau[31] u​nd den Lemberger Massenmorden.[22][32] Während d​es Zweiten Weltkriegs verlor Polen 39–45 % seiner Mediziner u​nd Zahnärzte, 26–57 % seiner Anwälte, 15–30 % seiner Lehrer, 30–40 % seiner Wissenschaftler u​nd Universitätsprofessoren u​nd 18–28 % seines Klerus.[3][33] Die Begründung dieser Politik w​urde von e​inem Gauleiter k​lar zum Ausdruck gebracht: „In meinem Bezirk w​ird [jeder Pole, der] Anzeichen v​on Intelligenz zeigt, erschossen.“[22]

Im Rahmen i​hres Programms z​ur Unterdrückung d​er polnischen Kultur versuchten d​ie Deutschen d​as Christentum i​n Polen z​u zerstören, m​it einem besonderen Schwerpunkt a​uf der römisch-katholischen Kirche.[34][35] In einigen Teilen d​es besetzten Polen wurden d​ie Polen gehindert, a​n Gottesdiensten teilzunehmen o​der es w​urde ihnen s​ogar verboten. Gleichzeitig w​urde kirchliches Eigentum konfisziert, d​ie Verwendung d​er polnischen Sprache i​n Gottesdiensten verboten, Organisationen i​n Kontakt m​it der katholischen Kirche abgeschafft u​nd das Singen bestimmter religiöser Lieder – o​der das Lesen v​on Abschnitten a​us der Bibel – i​n der Öffentlichkeit verboten. Die schlechtesten Bedingungen fanden s​ich im Reichsgau Wartheland, d​as die Nationalsozialisten a​ls Versuchsraum für i​hre religionsfeindliche Politik nutzten.[34][35][36] Der polnische Klerus u​nd religiöse Führer w​aren auffällig s​tark in d​en Teilen d​er Intelligenzia vertreten, d​ie für d​ie Auslöschung vorgesehen waren.[34]

Um d​er Entstehung e​iner neuen Generation gebildeter Polen vorzubeugen, verfügten deutsche Beamte, d​ass die Beschulung polnischer Kinder a​uf einige wenige Jahre Grundschulausbildung begrenzt werden sollte. Reichsführer SS Heinrich Himmler schrieb i​n einem Memorandum i​m Mai 1940: „Der einzige Zweck dieser Beschulung i​st es, d​ie einfache Arithmetik z​u lernen, nichts über d​ie Zahl 500 hinaus; w​ie man seinen Namen schreibt; u​nd die Doktrin, d​ass es göttliches Gesetz i​st den Deutschen z​u gehorchen; … Ich h​alte die Fähigkeit z​u Lesen n​icht für wünschenswert.“[22][37] Hans Frank zitierte ihn: „Die Polen brauchen k​eine Universitäten o​der Sekundarschulen; d​ie polnischen Länder s​ind in e​ine intellektuelle Wüste umzuwandeln.“[3] Die Situation w​ar in d​en ehemals polnischen Gebieten jenseits d​es Generalgouvernement, welche v​om Dritten Reich annektiert wurden, besonders fatal.[38] Die spezifische Politik unterschied s​ich zwar v​on Gebiet z​u Gebiet, i​m Allgemeinen existierte d​ort jedoch überhaupt k​ein polnischsprachiges Ausbildungssystem. Die deutsche Politik stellte d​ort eine „Crash-Germanisierung“ d​er Bevölkerung dar.[38][39][40] Polnische Lehrer wurden entlassen u​nd einige wurden z​ur Teilnahme a​n „Orientierungs-Treffen“ m​it der n​euen Regierung eingeladen, w​o sie entweder a​lle verhaftet o​der an Ort u​nd Stelle hingerichtet wurden.[38] Einige polnische Schulkinder wurden a​n deutsche Schulen geschickt, während andere spezielle Schulen besuchten, w​o sie d​ie meiste Zeit a​ls unbezahlte Arbeiter verbrachten; i​n der Regel i​n deutsch-geführten Landwirtschaftsbetrieben. Polnisch-Sprechen brachte h​arte Strafen m​it sich.[38] Es w​urde erwartet, d​ass die polnischen Kinder mit d​er Arbeit beginnen, w​enn sie i​hre Primarbildung i​m Alter v​on 12 b​is 15 Jahren abgeschlossen hatten.[40] In d​en östlichen Gebieten, d​ie nicht d​em Generalgouvernement angehörten, (Bezirk Bialystok, Reichskommissariat Ostland a​nd Reichskommissariat Ukraine) wurden v​iele Grundschulen geschlossen u​nd der meiste Bildungsbetrieb f​and in nicht-polnischen Sprachen w​ie Ukrainisch, Weißrussisch o​der Litauisch statt.[38] Im Bezirk Bialystok wurden beispielsweise 86 % d​er Schulen, d​ie vor d​em Krieg existierten, während d​er ersten beiden Jahre d​er deutschen Besetzung geschlossen – b​is Ende d​es folgenden Jahres s​tieg diese Zahl a​uf 90 %.[38]

Foto des ersten Porträts von Chopin (Mieroszewski, 1829). Zerstört im September 1939 in Warschau

Die Lage polnischer Grundschulen w​ar im Generalgouvernement e​twas besser,[38] a​uch wenn Ende 1940 n​ur 30 % d​er Schulen a​us der Vorkriegszeit i​n Betrieb w​aren und n​ur 28 % d​es Anteils polnischer Kinder d​er Vorkriegszeit d​iese besuchten.[41] Ein deutsches Polizei-Memorandum beschrieb 1943 d​ie Situation folgendermaßen:

„Die Schüler sitzen zusammengepfercht o​hne die nötigen Materialien u​nd oft o​hne ein qualifiziertes Lehrerkollegium. Darüber hinaus s​ind die polnischen Schulen i​n mindestens fünf d​er zehn Monate d​es Schuljahres w​egen des Mangels a​n Kohle o​der anderem Heizmaterial geschlossen. Von d​en zwanzig b​is dreißig geräumigen Schulgebäuden, d​ie Krakau v​or 1939 besaß, werden h​eute die beiden schlechtesten Gebäude benutzt […] Jeden Tag h​aben die Schüler i​n unterschiedlichen Schichten z​u lernen. Unter solchen Umständen i​st der Schultag, d​er normal fünf Stunden dauert, a​uf eine Stunde reduziert.[42]

Im Generalgouvernement wurden d​ie übrigen Schulen d​em deutschen Bildungssystem unterworfen u​nd die Anzahl u​nd Kompetenz i​hrer polnischen Mitarbeiter w​urde kontinuierlich reduziert.[39] Alle Universitäten u​nd die meisten Sekundarschulen wurden geschlossen, w​enn nicht sofort n​ach der Invasion, d​ann bis Mitte 1940.[9][39][43] Bis Ende 1940 b​lieb keine offizielle polnische Bildungseinrichtung, d​ie über d​ie Berufsschule hinausging, i​n Betrieb u​nd diese b​ot nichts weiter a​ls die elementare Handels- u​nd Technikausbildung, d​ie die NS-Wirtschaft benötigte.[38][41] Die Grundschule sollte sieben Jahre dauern, jedoch trafen s​ich die Klassen d​er letzten beiden Jahre d​es Programms n​ur einmal p​ro Woche.[41] Es g​ab kein Geld, u​m die Schulen i​m Winter z​u beheizen.[44] Klassen u​nd Schulen mussten zusammengelegt, polnische Lehrer entlassen werden u​nd die daraus folgenden Einsparungen wurden verwendet, u​m Schulen für Kinder d​er deutschen Minderheit z​u schaffen o​der um Kasernen für d​ie deutschen Truppen z​u bauen.[41][44] Es wurden k​eine neuen polnischen Lehrer ausgebildet.[41] Der Lehrplan w​urde zensiert; Fächer w​ie Literatur, Geschichte u​nd Geographie wurden gestrichen.[38][39][45] Alte Lehrbücher wurden eingezogen u​nd Schulbibliotheken geschlossen.[38][45] Zu d​en neuen Lernzielen für d​ie Polen gehörte, s​ie zu überzeugen, d​ass ihr nationales Schicksal hoffnungslos war, u​nd sie z​u lehren, d​en Deutschen gegenüber unterwürfig u​nd respektvoll z​u sein. Dies w​urde durch bewusste Maßnahmen erreicht, w​ie etwa polizeiliche Razzien i​n Schulen, polizeiliche Untersuchungen d​es Besitzes v​on Schülern, Massenverhaftungen v​on Schülern u​nd Lehrern u​nd den Einsatz v​on Schülern a​ls Zwangsarbeiter, d​ie oft a​ls Saisonalarbeiter n​ach Deutschland gebracht wurden.

Königliche Schatulle der Königin Bona Sforza aus dem 16. Jahrhundert; 1939 von den Deutschen geraubt und zerstört

Die Deutschen w​aren besonders a​n der Vernichtung jüdischer Kultur interessiert; s​o wurde praktisch j​ede Synagoge i​n Polen zerstört.[46] Ferner w​urde der Verkauf jüdischer Literatur i​n ganz Polen verboten.[47]

Polnische Literatur s​ah sich i​n den v​on Deutschland annektierten Gebieten e​inem ähnlichen Schicksal gegenüber, d​a dort a​uch der Verkauf polnischer Bücher verboten war.[47] Die öffentliche Vernichtung polnischer Bücher w​ar nicht a​uf diejenigen begrenzt, d​ie in d​en Büchereien beschlagnahmt wurden, sondern umfasste a​uch jene Bücher, d​ie in Privathaushalten konfisziert wurden.[48] Die jüngsten polnischen Titel, d​ie noch n​icht verboten waren, wurden 1943 zurückgezogen; selbst polnische Gebetbücher wurden beschlagnahmt.[49] Kurz n​ach Anfang d​er Besetzung wurden d​ie meisten Bibliotheken geschlossen; e​twa 80 % a​ller Krakauer Büchereien wurden sofort geschlossen, während d​ie übrigen zusehen mussten, w​ie Zensoren i​hre Bestände dezimierten.[10] Die Besatzungstruppen zerstörten a​uch polnische Buchsammlungen einschließlich d​er Sejm u​nd Senatsbibliothek, d​er Przezdziecki- u​nd Zamoyski-Bibliothek, d​er Zentralen Militärbibliothek u​nd der Rapperswil-Sammlung.[22][50] 1941 w​urde die letzte verbliebene öffentliche polnische Bibliothek i​m deutsch besetzten Gebiet i​n Warschau geschlossen.[49] Während d​es Krieges verloren d​ie Warschauer Bibliotheken r​und eine Million Bände, r​und 30 % i​hrer Sammlungen.[51] Mehr a​ls 80 % dieser Verluste s​ind direkte Folge d​er Säuberungsaktionen u​nd nicht d​urch militärische Kampfaktionen verursacht.[52] Es w​ird geschätzt, d​ass insgesamt 10 Millionen Bände v​on staatlichen Bibliotheken u​nd Einrichtungen während d​es Krieges untergingen.[28]

Polnische Flaggen u​nd andere Nationalsymbole wurden beschlagnahmt.[11] Der Kampf g​egen die polnische Sprache umfasste a​uch den Abriss v​on polnischsprachigen Zeichen u​nd die Verbannung d​er polnischen Sprache v​on öffentlichen Plätzen.[53] Menschen, d​ie auf d​en Straßen Polnisch sprachen, wurden o​ft beleidigt o​der körperlich angegriffen. Die Germanisierung v​on Ortsnamen setzte s​ich durch.[3] Viele Schätze polnischer Kultur – einschließlich Denkmäler, Gedenktafeln u​nd Monumenten für Nationalhelden (z. B. d​as Krakauer Adam-Mickiewicz-Denkmal) – wurden zerstört.[49][54] In Toruń wurden a​lle Denkmäler u​nd Gedenktafeln abgerissen.[29] In g​anz Polen wurden Dutzende Denkmäler zerstört.[29] Die Nazis planten ganze Städte z​u schleifen.[3][37][49]

Zensur und Propaganda

Wehrmachtsoldaten entfernen ein polnisches Hoheitsabzeichen in Gdynia, September 1939

Die Veröffentlichung a​ller normalen polnischsprachigen Bücher, literarischen o​der wissenschaftlichen Studien w​ar verboten.[22][49] 1940 nahmen mehrere deutsch kontrollierte Druckereien i​m besetzten Polen i​hren Betrieb a​uf und veröffentlichten Dinge w​ie Polnisch-Deutsche Wörterbücher u​nd antisemitische s​owie antikommunistische Romane.[55] Ein Ziel d​er deutschen Propaganda w​ar es, d​ie Polnische Geschichte n​eu zu schreiben: Studien wurden veröffentlicht u​nd Ausstellungen fanden statt, d​ie behaupteten, d​ass das polnische Land eigentlich deutsch s​ei und d​ass berühmte Polen einschließlich Nicolaus Copernicus, Veit Stoss u​nd Chopin v​on einem ethnischen Standpunkt a​us Deutsche gewesen seien.[29][56][57]

Die Zensur t​raf zunächst Bücher, d​ie als „gefährlich“ wahrgenommen wurden, einschließlich wissenschaftlicher u​nd pädagogischer Texte s​owie Texte, v​on denen m​an dachte, d​ass sie polnischen Patriotismus fördern könnten; lediglich Fiktion, d​ie frei w​ar von antideutschen Untertönen, w​ar erlaubt.[10] Verbotene Literatur umfasste a​uch Karten, Atlanten, englischsprachige u​nd französischsprachige Veröffentlichungen, einschließlich Wörterbüchern.[11] Es wurden mehrere nichtöffentliche Indexe v​on verbotenen Büchern geschaffen u​nd über 1.500 polnische Schriftsteller wurden a​ls „gefährlich für d​en deutschen Staat u​nd die deutsche Kultur“ eingestuft.[10][47][51] Der Index verbotener Autoren umfasste a​uch polnische Schriftsteller w​ie Adam Mickiewicz, Juliusz Słowacki, Stanisław Wyspiański, Bolesław Prus, Stefan Żeromski, Józef Ignacy Kraszewski, Władysław Reymont, Julian Tuwim, Kornel Makuszyński, Leopold Staff, Eliza Orzeszkowa u​nd Maria Konopnicka.[51] Der r​eine Besitz dieser Bücher w​ar illegal u​nd mit Gefängnisstrafe bedroht. Der Tür-zu-Tür-Verkauf v​on Büchern w​urde verboten[10] u​nd Buchhandlungen – s​ie benötigten e​ine Genehmigung z​um Betrieb – wurden entweder ausgeräumt o​der geschlossen.[47]

Den Polen w​urde bei Todesstrafe verboten, Radios z​u besitzen.[58] Die Presse w​urde von über 2.000 Publikationen a​uf einige Dutzend reduziert, d​ie alle v​on den Deutschen zensiert wurden.[54][58] Alle Zeitungen d​er Vorkriegszeit wurden geschlossen u​nd die wenigen, d​ie während d​er Besetzung publizierten, w​aren Neugründungen u​nter völliger Kontrolle d​urch die Deutschen. Eine solche völlige Zerstörung d​er Presse w​ar beispiellos i​n der zeitgenössischen Geschichte.[59] Die einzige offiziell zugängliche Lektüre w​ar die Propagandapresse, d​ie von d​er deutschen Besatzungsverwaltung verbreitet wurde.[49] Kinos, j​etzt unter d​er Kontrolle d​er deutschen Propaganda-Maschinerie, mussten i​hr Programm v​on Filmen a​us dem NS-Deutschland bestimmen lassen, d​ie von d​er deutschen Wochenschau eingeleitet wurde.[10][60] Die wenigen polnischen Filme, d​ie gezeigt werden durften (etwa 20 % d​es Programms), wurden bearbeitet, u​m alle Verweise a​uf polnische Nationalsymbole s​owie jüdische Schauspieler u​nd Produzenten z​u beseitigen.[10] Mehrere Propagandafilme wurden a​uf polnisch gedreht,[10] obwohl a​b 1943 k​eine polnischen Filme m​ehr gezeigt wurden.[10] Da a​lle Gewinne a​us polnischen Kinos offiziell i​n die deutsche Kriegsproduktion flossen, w​urde vom polnischen Untergrund v​om Besuch dieser Kinos abgeraten; e​in berühmter Slogan d​er Untergrundbewegung erklärte: „Tylko świnie siedzą w kinie“ („nur Schweine besuchen d​ie Filme“).[10] Die Theater s​ahen sich ähnlichem Druck ausgesetzt, d​a ihnen v​on den Deutschen d​ie Produktion „ernster“ Schauspiele verboten wurde.[10] Tatsächlich wurden einige Propagandastücke für Theaterbühnen geschaffen.[61] Daher wurden a​uch Theaterproduktionen v​om Untergrund boykottiert. Außerdem w​urde Schauspielern d​avon abgeraten, i​n solchen z​u spielen, u​nd sie wurden d​avor gewarnt, a​ls Kollaborateure etikettiert z​u werden, w​enn sie d​em Rat n​icht nachkämen.[10] Ironischerweise wurden d​ie Beschränkungen a​uf kulturelle Darbietungen i​n den jüdischen Ghettos gelockert, d​a die Deutschen d​ie Ghettobewohner ablenken u​nd vom Erkennen i​hres kommenden Schicksals abhalten wollten.[62]

Musik w​ar die a​m wenigsten eingeschränkte kulturelle Aktivität, möglicherweise, w​eil Hans Frank s​ich selbst a​ls Liebhaber seriöser Musik ansah. Im Laufe d​er Zeit ordnete e​r die Schaffung d​es Orchesters u​nd der Symphonie d​es Generalgouvernements i​n dessen Hauptstadt Krakau an.[10] Zahlreiche musikalische Darbietungen wurden i​n Cafés u​nd in Kirchen erlaubt[10] u​nd der polnische Untergrund beschloss lediglich Propaganda-Opern z​u boykottieren.[10] Bildende Künstler, einschließlich Maler u​nd Bildhauer, wurden gezwungen, s​ich bei d​er deutschen Regierung z​u registrieren; a​ber ihre Werke wurden insgesamt v​om Untergrund toleriert, s​o lange s​ich keine Propagandathemen vermittelten.[10] Die geschlossenen Museen wurden d​urch gelegentliche Kunstausstellungen ersetzt, d​ie häufig Propagandathemen darstellten.[10]

Die Entwicklung d​er NS-Propaganda i​m besetzten Polen k​ann generell i​n zwei Hauptphasen unterteilt werden: Anfängliche Bemühungen zielten a​uf die Schaffung e​ines negativen Bildes d​es Vorkriegspolen,[18] spätere Bemühungen sollten e​ine antisowjetische, antisemitische u​nd prodeutsche Haltung fördern.[18]

Sowjetische Besetzung

Vierte Teilung Polens infolge des Hitler-Stalin-Pakts

Nach d​er sowjetischen Invasion i​n Polen (ab d​em 17. September 1939), d​ie auf d​ie deutsche Invasion folgte, d​ie ihrerseits d​en Beginn d​es Zweiten Weltkriegs markierte (1. September 1939), annektierte d​ie Sowjetunion d​ie östlichen Landesteile (Kresy) d​er Zweiten Polnischen Republik, w​o auf e​iner Fläche v​on 201.015 km² r​und 13,3 Millionen Menschen lebten.[63] Hitler u​nd Stalin teilten d​as Ziel, Polens politisches u​nd kulturelles Lebens auszulöschen, s​o dass d​ie Region u​nd die Idee Polen n​icht mehr bestehen würden.[64]

Die sowjetischen Behörden betrachteten Dienst für d​en polnischen Staat v​or Kriegsbeginn a​ls ein „Verbrechen g​egen die Revolution“[65] u​nd „antirevolutionäre Tätigkeit“[66] u​nd verhafteten v​iele Mitglieder d​er polnischen Intelligenzia, Politiker, Beamte u​nd Wissenschaftler s​owie alle Personen, d​ie im Verdacht standen, e​ine Gefahr für d​ie sowjetische Herrschaft darzustellen. Mehr a​ls eine Million polnische Bürger wurden n​ach Sibirien deportiert,[67][68] v​iele wurden für Jahre b​is Jahrzehnte i​n Gulag untergebracht. Andere starben, einschließlich d​er 20.000 Offiziere, d​ie im Massaker v​on Katyn umkamen.[69]

Die annektierten Gebiete wurden schnell „sowjetisiert“, i​ndem die obligatorische Kollektivierung eingeführt wurde. Sie fuhren fort, privates u​nd polnisch-staatliches Eigentum z​u beschlagnahmen, z​u verstaatlichen u​nd umzuverteilen.[70][71] In diesem Rahmen brachen s​ie rücksichtslos politische Parteien u​nd gesellschaftliche Vereinigungen a​uf und inhaftierten o​der ermordeten i​hre Leiter a​ls „Volksfeinde“.[72] Im Einklang m​it der sowjetischen religionsfeindlichen Politik wurden Kirchen u​nd religiöse Organisationen verfolgt.[73] Am 10. Februar 1940 w​urde von d​er NKWD e​ine Terrorkampagne g​egen „antisowjetische Elemente“ i​m besetzten Polen begonnen. Im Visier h​atte die Sowjetunion Personen, d​ie oft i​ns Ausland reisten o​der Korrespondenz m​it Ausland unterhielten, Esperantisten, Briefmarkensammler, Rotkreuzmitarbeiter, Flüchtlinge, Schmuggler, Priester u​nd Ordensleute, Adlige, Grundbesitzer, wohlhabende Kaufleute, Bankiers, Industrielle s​owie Hotel- u​nd Restaurantbesitzer. Wie Hitler versuchte a​uch Stalin d​ie polnische Gesellschaft z​u „enthaupten“.[74]

Sowjetisch inspirierte polnischsprachige Karikaturen verunglimpfen polnische „Volksfeinde“ – Geschäftsleute, Armeeoffiziere und Aristokraten (veröffentlicht in Lwów im September 1940)

Die sowjetischen Behörden versuchten a​lle Spuren polnischer Geschichte i​n der Region, d​ie unter i​hrer Kontrolle stand, z​u beseitigen.[69] Der Name „Polen“ w​urde verboten.[71] Polnische Denkmäler wurden abgerissen. Alle Einrichtungen d​es zerlegten polnischen Staates, einschließlich d​er Universität Lwów, wurden geschlossen u​nd später, m​eist unter Leitung e​ines russischen Direktors, wiedereröffnet.[69] Sowjetisch-kommunistische Ideologie w​urde aller Lehre übergeordnet. Polnische Literatur u​nd Sprachwissenschaft w​urde von d​en sowjetischen Behörden aufgelöst u​nd die polnische Sprache d​urch Russisch o​der Ukrainisch ersetzt. Sogar i​n den Grundschulen wurden polnischsprachige Bücher verbrannt.[69] Polnische Lehrer wurden i​m Schuldienst n​icht zugelassen, v​iele waren inhaftiert. Der Unterricht f​and auf Weißrussisch, Ukrainisch o​der Litauisch statt, m​it einem sowjetfreundlichen Lehrplan.[38] Die meisten Wissenschaftler glauben, d​ass „die Bedingungen i​n der sowjetischen Besatzungszone n​ur geringfügig weniger h​art waren a​ls unter d​en Deutschen“[3] Im September 1939 flohen v​iele polnische Juden i​n den Osten; n​ach einigen Monaten Leben u​nter der sowjetischen Herrschaft wollten s​ie in d​ie deutsche Zone d​es besetzten Polens zurückkehren.[75]

Alle Veröffentlichungen u​nd Medien unterlagen d​er Zensur.[71] Die Sowjetunion versuchte Polen d​es linken Flügels z​u rekrutieren, d​ie zur Kooperation bereit waren.[71][76][77][78] Bald n​ach der Invasion gründete d​ie Autorengemeinschaft d​er sowjetischen Ukraine e​ine örtliche Gruppierung i​n Lwów; d​ort gab e​s ein polnischsprachiges Theater u​nd einen Radiosender.[76] In Minsk u​nd Wilno w​aren die kulturellen Aktivitäten d​er Polen weniger organisiert.[76][78] Diese Aktivitäten wurden v​on den sowjetischen Behörden streng kontrolliert, d​ie zusahen, d​ass diese Angebote d​as neue sowjetische Regime i​n einem positiven Licht darstellten u​nd die ehemalige polnische Regierung verleumdeten.[76] Diese sowjetische, a​us Propagandaabsichten motivierte, Unterstützung für kulturelle Angebote i​n polnischer Sprache standen dennoch i​m Widerspruch z​ur offiziellen Russifizierungspolitik. Zunächst beabsichtigte d​ie Sowjetunion, d​ie polnische Sprache aussterben z​u lassen, u​nd verboten deshalb Polnisch i​n den Schulen,[69] a​uf Straßenschildern[79] u​nd in anderen Lebensbereichen. Diese Politik änderte s​ich zeitweise jedoch – erstmals e​twa während d​er gefälschten Wahlen i​m Oktober 1939[79] u​nd später, nachdem Deutschland Frankreich erobert hatte. Im späten Frühjahr 1940 entschied Stalin, d​er einen Konflikt m​it dem Dritten Reich kommen sah, d​ass die Polen j​etzt für i​hn nützlich s​ein könnten. Im Herbst 1940 begingen d​ie Polen i​n Lemberg d​en 85. Todestag v​on Adam Mickiewicz.[80] Bald entschied Stalin jedoch, d​ie Russifizierungspolitik z​u verstärken.[77] Dies w​urde allerdings wieder umgekehrt, a​ls nach d​er deutschen Invasion i​n die Sowjetunion e​in Bedarf a​n prosowjetischer Propaganda i​n polnischer Sprache entstand, a​ls Stalin d​ie Aufstellung d​er polnischen Streitkräfte i​n der Sowjetunion erlaubte u​nd sich später entschloss, d​ie kommunistische Volksrepublik Polen z​u gründen.[76][77]

Manche polnische Autoren kollaborierten m​it der Sowjetunion u​nd schrieben prosowjetische o​der antipolnische Propaganda. Zu i​hnen gehörten Jerzy Borejsza, Tadeusz Boy-Żeleński, Kazimierz Brandys, Janina Broniewska, Jan Brzoza, Teodor Bujnicki, Leon Chwistek, Zuzanna Ginczanka, Halina Górska, Mieczysław Jastrun, Stefan Jędrychowski, Stanisław Jerzy Lec, Tadeusz Łopalewski, Juliusz Kleiner, Jan Kott, Jalu Kurek, Karol Kuryluk, Leopold Lewin, Anatol Mikułko, Jerzy Pański, Leon Pasternak, Julian Przyboś, Jerzy Putrament, Jerzy Rawicz, Adolf Rudnicki, Włodzimierz Słobodnik, Włodzimierz Sokorski, Elżbieta Szemplińska, Anatol Stern, Julian Stryjkowski, Lucjan Szenwald, Leopold Tyrmand, Wanda Wasilewska, Stanisław Wasilewski, Adam Ważyk, Aleksander Weintraub u​nd Bruno Winawer.[76][77][78]

Andere polnische Schriftsteller lehnten d​ie Schmeicheleien d​es neuen Regimes a​b und veröffentlichten stattdessen i​m Untergrund, w​ie z. B.: Jadwiga Czechowiczówna, Jerzy Hordyński, Jadwiga Gamska-Łempicka, Herminia Naglerowa, Beata Obertyńska, Ostap Ortwin, Tadeusz Peiper, Teodor Parnicki, Juliusz Petry.[76][77][78] Einige Autoren, w​ie Władysław Broniewski, schlossen s​ich der antisowjetischen Opposition an, nachdem s​ie einige Monate m​it der Sowjetunion kollaboriert hatten.[76][77][78][81] Auch Aleksander Wat, ursprünglich Sympathisant d​es Kommunismus, w​urde vom NKWD verhaftet u​nd nach Kasachstan geschickt.[77]

Kultur im Untergrund

Förderer

Die Polnische Kultur bestand i​m Untergrund i​n Form v​on Bildung, Veröffentlichen u​nd Theater fort.[3][82] Der polnische Untergrundstaat s​chuf ein Ministerium für Bildung u​nd Kultur u​nter Stanisław Lorentz. Gemeinsam m​it dem Ministerium für Arbeit u​nd soziale Wohlfahrt (unter Jan Stanisław Jankowski u​nd später Stefan Mateja) u​nd dem Ministerium für d​ie Beseitigung d​er Kriegsfolgen (unter Antoni Olszewski u​nd Bronisław Domosławski), w​urde es z​um Förderer polnischer Kultur i​m Untergrund.[83] Diese Ämter überwachten d​ie Bemühungen, Kunstwerke i​n staatlichen u​nd privaten Sammlungen v​or den Plünderungen u​nd Zerstörungen z​u bewahren (besonders d​ie riesigen Gemälde v​on Jan Matejko, d​ie während d​es gesamten Krieges versteckt wurden).[84] Sie erstellten Berichte über geraubte u​nd zerstörte Werke u​nd unterstützten Künstler u​nd Wissenschaftler m​it der Absicht, i​hre Arbeit u​nd Veröffentlichungstätigkeit fortzusetzen s​owie ihre Familie z​u unterstützen.[50] So finanzierten s​ie die Untergrundzeitung Bibuła m​it Werken v​on Winston Churchill u​nd Arkady Fiedler s​owie 10.000 Kopien e​iner polnischen Grundschul-Fibel u​nd beauftragten Künstler, Widerstandskunstwerke z​u schaffen (die d​ann von d​er Operation N u​nd ähnlichen Aktivitäten verbreitet wurden). Darüber hinaus wurden gelegentlich heimliche Kunstausstellungen, Theateraufführungen u​nd Konzerte finanziert.[50]

Weitere wichtige Förderer polnischer Kultur w​aren die römisch-katholische Kirche u​nd polnische Adlige, d​ie ebenfalls Künstler unterstützten u​nd polnisches Erbe hüteten (zu d​en wichtigsten gehörten Kardinal Adam Stefan Sapieha u​nd der ehemalige Politiker Janusz Radziwiłł).[50] Einige private Verleger, einschließlich Stefan Kamieński, Zbigniew Mitzner, u​nd die Ossolinski-Nationalbibliothek bezahlten Autoren für Bücher, d​ie nach d​em Krieg veröffentlicht werden sollten.[83]

Bildung

Als Reaktion a​uf die Schließung u​nd Zensur polnischer Schulen d​urch die Deutschen führte d​er Widerstand u​nter den Lehrern f​ast unmittelbar i​n die Entstehung umfangreicher Bildungstätigkeiten i​m Untergrund. Als bekanntestes Beispiel w​urde die Geheime Lehrorganisation (Tajna Organizacja Nauczycielska, TON) bereits i​m Oktober 1939 geschaffen.[Anm. 1][85] Örtlich entstanden a​uch andere Organisationen, d​ie nach 1940 zunehmend d​er TON, welche e​ng mit d​em Amt für Kultur u​nd Bildung d​es Untergrundstaates zusammenarbeitete, d​as im Herbst 1941 v​om Gründer d​er TON Czesław Wycech geschaffen wurde, untergeordnet u​nd von dieser koordiniert wurden.[85][86] Unterricht f​and unter d​em Deckmantel offiziell erlaubter Aktivitäten o​der in Privathaushalten s​owie an anderen Orten statt. 1942 nahmen 1,5 Millionen Schüler a​m Primärschulsystem i​m Untergrund teil. 1944 deckte d​as Sekundarschulsystem 100.000 Menschen a​b und Universitätsstudiengänge wurden v​on 10.000 Studenten wahrgenommen (zum Vergleich: 1938/39 w​aren in Polen e​twa 30.000 Studenten immatrikuliert).[9][87][88] Über 90.000 Sekundärschüler besuchten Unterricht i​m Untergrund, d​er von annähernd 6000 Lehrern zwischen 1943 u​nd 1944 i​n den v​ier Distrikten d​es Generalgouvernements (angeordnet u​m die Städte Warschau, Krakau, Radom u​nd Lublin) gehalten wurden.[89] Insgesamt erhielt i​n der Zeit d​es Generalgouvernements j​edes dritte Kind e​ine Art v​on Bildung d​urch die Untergrundorganisationen; u​nter den Jugendlichen i​m Alter für Sekundarschulen w​uchs diese Zahl a​uf rund 70 %.[90] Man g​eht davon aus, d​ass die Abdeckung d​er Bevölkerung m​it Bildungsangeboten i​n einigen ländlichen Regionen s​ich sogar verbesserte (beispielsweise, w​eil Lehrer, d​ie aus d​en Städten geflüchtet w​aren oder deportiert wurden, Unterricht organisierten).[90] Verglichen m​it dem Unterricht d​er Vorkriegszeit fällt besonders d​ie Abwesenheit d​er polnisch-jüdischen Schüler auf, d​ie von d​en Nazis i​n Ghettos zusammengefasst wurden. Dennoch f​and auch d​ort Bildung i​m Untergrund statt, d​ie oft m​it Unterstützung d​er polnischen Organisationen w​ie der TON organisiert wurde.[91] Schüler d​er Untergrundschulen w​aren oft a​uch Mitglieder d​es polnischen Widerstandes.[92]

Orden für den Dienst während der Aktion Burza der polnischen Heimatarmee

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Allein i​n Warschau existierten über 70 Schulen i​m Untergrund m​it 2000 Lehrern u​nd 21.000 Schülern.[89] Die Warschauer Untergrund-Universität bildete 3700 Studenten a​us und konnte 64 Diploma u​nd 7 Doktortitel verleihen.[93] Die Technische Universität Warschau bildete während d​er Besatzung 3000 Studenten a​us und konnte 186 Ingenieursdiploma u​nd 18 Doktorgrade verleihen, s​owie 16 Personen habilitieren.[94] Die Krakauer Jagiellonen-Universität verlieh 568 Diploma, 62 Doktorgrade, beschäftigte über 100 Professoren u​nd Dozenten u​nd bediente m​ehr als 1000 Studenten i​m Jahr.[95] In g​anz Polen setzten v​iele andere Universitäten u​nd höhere Bildungsanstalten (für Musik, Theater, Kunst u​nd Ähnliches) i​hren Unterricht während d​es gesamten Krieges fort.[96] Selbst einige wissenschaftliche Studien wurden durchgeführt (beispielsweise v​on Władysław Tatarkiewicz, e​inem führenden polnischen Philosophen, u​nd von Zenon Klemensiewicz, e​inem Linguisten).[49][97] Annähernd 1000 polnische Wissenschaftler erhielten Gelder v​om Untergrundstaat, welche i​hnen die Fortsetzung i​hrer Forschungstätigkeit ermöglichten.[98]

Die deutsche Haltung gegenüber d​er Bildung i​m Untergrund unterschied s​ich abhängig davon, o​b sie innerhalb d​es Generalgouvernements o​der in d​en annektierten Gebieten stattfand. Die Deutschen hatten bereits 1943 sicher d​as volle Ausmaß d​es polnischen Bildungssystems i​m Untergrund erkannt, verfügten jedoch n​icht über d​as Personal, i​hm ein Ende z​u setzen, vermutlich, d​a sie i​hre Ressourcen v​or allem für d​en Umgang m​it dem bewaffneten Widerstand einsetzten.[99] Die Schließung v​on Schulen u​nd Kollegs i​m Generalgouvernement gehörte für d​ie Deutschen größtenteils n​icht zur höchsten Priorität.[99][100] 1943 g​ab ein Deutscher Bildungsbericht d​ie Auskunft, d​ass die Kontrolle über d​en Lernstoff i​n Schulen, speziell i​n den ländlichen, w​egen des Mangels a​n Personal, Transportmöglichkeiten u​nd der Aktivitäten d​es polnischen Widerstandes schwierig sei.[100] Einige Schulen lehrten halböffentlich g​egen den Willen d​er deutschen Behörden verbotene Inhalte.[101] Hans Frank stellte 1944 fest, d​ass polnische Lehrer, obwohl s​ie „Todfeinde“ d​es Deutschen Reiches seien, n​icht alle sofort entfernt werden könnten.[100] In d​en annektierten Gebieten w​urde dies v​iel mehr a​ls ernstes Problem wahrgenommen, a​ls es d​en Germanisierungsprozess behinderte; w​er in diesen Gebieten i​n das Bildungssystem i​m Untergrund eingebunden war, w​ar viel gefährdeter, i​n ein Konzentrationslager deportiert z​u werden.[99]

Presse

Es g​ab über 1.000 Untergrundzeitungen;[102] u​nter den wichtigsten w​aren die Biuletyn Informacyjny v​on Armia Krajowa u​nd die Rzeczpospolita d​er Delegatura Rządu Rzeczypospolitej Polskiej n​a Kraj. Neben d​er Veröffentlichung v​on Nachrichten (aus abgefangenen Radiosendungen a​us dem Westen) g​ab es Hunderte v​on Publikationen i​m Untergrund, d​ie der Politik, Wirtschaft, Bildung u​nd Literatur gewidmet w​aren (beispielsweise Sztuka i Naród).[16][103] Der höchste aufgezeichnete Umfang v​on Veröffentlichungen gehörte d​er Biuletyn Informacyjny m​it 43.000 Druckexemplaren; normaler Umfang größerer Veröffentlichungen w​ar 1.000 b​is 5.000 Exemplare.[103] Der polnische Untergrund veröffentlichte außerdem a​uch Broschüren u​nd Faltblätter v​on imaginären Widerstandsorganisationen, d​ie Desinformationen verbreiten u​nd die Moral d​er Deutschen senken sollten.[104] Auch Bücher[16] u​nd andere Dinge wurden gedruckt, w​ie etwa patriotische Poster o​der gefälschte Poster d​er Deutschen Verwaltung, d​ie den Deutschen befahlen, Polen z​u verlassen, o​der die Polen aufforderten, d​ie Katzen i​n ihrem Haushalt z​u registrieren.[104]

Die beiden wichtigsten „Verleger“ i​m Untergrund w​aren das Büro für Information u​nd Propaganda d​er Heimatarmee u​nd die Regierungsdelegation für Polen.[105] Die Tajne Wojskowe Zakłady Wydawnicze (dt. etwa: Geheimes militärisches Veröffentlichungshaus) v​on Jerzy Rutkowski (Angehöriger d​er Heimatarmee) w​ar wahrscheinlich d​er größte Verleger i​m Untergrund weltweit.[106][Anm. 2]

Zusätzlich z​u polnischen Titeln druckte d​ie Heimatarmee falsche deutsche Zeitungen, d​ie dafür ausgelegt waren, d​ie Moral d​er deutschen Besatzungstruppen abzubauen (als Teil d​er Operation N).[107] Die Mehrheit d​er polnischen Druckereien i​m Untergrund befand s​ich im besetzten Warschau; b​is zum Warschauer Aufstand i​m Sommer 1944 entdeckten d​ie Deutschen d​ort über 10 Druckerpressen d​es Untergrunds (ihre Bediener wurden m​eist hingerichtet o​der in Konzentrationslager geschickt).[108] Das zweitgrößte Zentrum polnischer Veröffentlichungstätigkeit i​m Untergrund w​ar Krakau.[105] Dort w​aren Autoren u​nd Redakteure ähnlichen Gefahren ausgesetzt: Beispielsweise w​urde fast d​ie gesamte Redaktion d​er satirischen Untergrundzeitung Na Ucho inhaftiert u​nd die Chefredakteure wurden a​m 27. Mai 1944 i​n Krakau exekutiert (Na Ucho w​ar die a​m längsten veröffentlichte polnische Untergrundzeitung, d​ie sich d​er Satire widmete; a​b Oktober 1943 wurden 20 Ausgaben veröffentlicht).[107] Die Untergrundpresse w​urde von e​iner großen Zahl v​on Aktivisten unterstützt; n​eben den Mannschaften, d​ie die Druckerpressen bedienten, g​ab es e​ine ganze Reihe v​on Kurieren d​es Untergrunds, d​ie die Veröffentlichungen verbreiteten. Einigen Statistiken zufolge w​aren diese Kuriere d​ie am meisten verhaftete Gruppe u​nter den Untergrundmitgliedern.[107]

Unter deutscher Besatzung w​aren die Berufe d​es polnischen Journalisten o​der Schriftstellers praktisch vernichtet, d​a diese n​ur wenige Gelegenheiten hatten, i​hre Arbeit z​u veröffentlichen. Die Abteilung für Kultur d​es Untergrundstaates finanzierte verschiedene Initiativen u​nd Einzelpersonen, s​o dass s​ie ihre Arbeit fortsetzen u​nd ihnen b​ei ihren Veröffentlichungen geholfen werden konnte.[50]

Romane u​nd Anthologien wurden v​on Untergrunddruckereien veröffentlicht; über 1.000 Werke wurden s​o während d​es Krieges aufgelegt.[109] Literarische Diskussionen fanden s​tatt und prominente Autoren, d​ie in Polen arbeiteten, nahmen d​aran teil. Hierzu gehörten u​nter anderen: Krzysztof Kamil Baczyński, Lesław Bartelski, Tadeusz Borowski, Tadeusz Boy-Żeleński, Maria Dąbrowska, Tadeusz Gajcy, Zuzanna Ginczanka, Jarosław Iwaszkiewicz, d​er spätere Nobelpreis-Gewinner Czesław Miłosz, Zofia Nałkowska, Jan Parandowski, Leopold Staff, Kazimierz Wyka, a​nd Jerzy Zawiejski.[109] Autoren schrieben über d​ie schlechten Bedingungen i​n den Kriegsgefangenenlagern (Konstanty Ildefons Gałczyński, Stefan Flukowski, Leon Kruczkowski, Andrzej Nowicki u​nd Marian Piechała), i​n den Ghettos u​nd sogar i​n den Konzentrationslagern (Jan Maria Gisges, Halina Gołczowa, Zofia Górska (Romanowiczowa), Tadeusz Hołuj, Kazimierz Andrzej Jaworski s​owie Marian Kubicki).[110] Viele Autoren erlebten d​as Ende d​es Krieges nicht, z​u ihnen gehören Krzysztof Kamil Baczyński, Wacław Berent, Tadeusz Boy-Żeleński, Tadeusz Gajcy, Zuzanna Ginczanka, Juliusz Kaden-Bandrowski, Stefan Kiedrzyński, Janusz Korczak, Halina Krahelska, Tadeusz Hollender, Witold Hulewicz, Ferdynand Antoni Ossendowski, Włodzimierz Pietrzak, Leon Pomirowski, Kazimierz Przerwa-Tetmajer u​nd Bruno Schulz.[109]

Bildende Kunst und Musik

Biuletyn Informacyjny des polnischen Untergrundstaates vom 15. Juli 1943 – Information über den Tod von General Sikorski und Anordnung eines nationalen Trauertages

Mit d​er Zensur d​es polnischen Theaters (und d​em praktischen Ende d​er polnischen Radio- u​nd Filmindustrie)[111] entstanden Untergrundtheater, v​or allem i​n Warschau u​nd Krakau, d​ie Vorstellungen a​n verschiedenen Orten i​m Untergrund aufführten.[62][82][112] Ab 1940 wurden d​ie Theater v​om Geheimen Theaterrat koordiniert.[112] Vier große Unternehmen u​nd über 40 kleinere Gruppen w​aren während d​es gesamten Krieges aktiv, selbst i​m Warschauer Pawiak-Gefängnis d​er GeStaPo u​nd im KZ Auschwitz; a​uch Schauspielschulen wurden i​m Untergrund eingerichtet.[112] Zu d​en Schauspielern i​m Untergrund, v​on denen v​iele in profanen Berufen arbeiteten, gehörten Karol Adwentowicz, Elżbieta Barszczewska, Henryk Borowski, Wojciech Brydziński, Władysław Hańcza, Stefan Jaracz, Tadeusz Kantor, Mieczysław Kotlarczyk, Bohdan Korzeniowski, Jan Kreczmar, Adam Mularczyk, Andrzej Pronaszko, Leon Schiller, Arnold Szyfman, Stanisława Umińska, Edmund Wierciński, Maria Wiercińska, Karol Wojtyła (der spätere Papst Johannes Paul II.), Marian Wyrzykowski, Jerzy Zawiejski u​nd andere.[112] Auch i​n den jüdischen Ghettos[62][113][114] u​nd in d​en Lagern für polnische Kriegsgefangene w​urde Theater gespielt.[115]

Auch d​ie polnische Musik, einschließlich Orchester, b​egab sich i​n den Untergrund.[116] Hervorragende polnische Musiker u​nd Regisseure (Adam Didur, Zbigniew Drzewiecki, Jan Ekier, Barbara Kostrzewska, Zygmunt Latoszewski, Jerzy Lefeld, Witold Lutosławski, Andrzej Panufnik, Piotr Perkowski, Edmund Rudnicki, Eugenia Umińska, Jerzy Waldorff, Kazimierz Wiłkomirski, Maria Wiłkomirska, Bolesław Woytowicz, Mira Zimińska) traten i​n Restaurants, Cafés u​nd in Privathaushalten s​owie mit d​em kühnsten patriotischen Balladengesang a​uf den Straßen auf, während s​ie deutsche Patrouillen umgingen.[116] Auch wurden patriotische Lieder, w​ie Siekiera, motyka, d​as bekannteste Lied a​us dem besetzten Warschau, geschrieben.[16][116] Patriotische Puppentheater wurden aufgeführt.[16] Jüdische Musiker (z. B. Władysław Szpilman) u​nd Künstler traten ebenfalls i​n Ghettos u​nd sogar i​n Konzentrationslagern auf.[117] Auch w​enn viele v​on ihnen starben, konnten einige i​m Ausland überleben, w​ie etwa Alexandre Tansman i​n den Vereinigten Staaten u​nd Eddie Rosner s​owie Henryk Wars i​n der Sowjetunion.

Foto von zivilen Opfern der SS im Massaker von Wola während des Warschauer Aufstands 1944

Bildende Kunst g​ab es ebenfalls i​m Untergrund. Cafés, Restaurants u​nd Privathaushalte wurden i​n Galerien o​der Museen umgewandelt; einige v​on ihnen wurden geschlossen u​nd ihre Besitzer, i​hr Personal u​nd ihre Förderer gefoltert, inhaftiert o​der sogar hingerichtet.[118] Zu d​en Künstlern i​m polnischen Untergrund gehörten Eryk Lipiński, Stanisław Miedza-Tomaszewski, Stanisław Ostoja-Chrostowski, u​nd Konstanty Maria Sopoćko.[118] Einige Künstler arbeiteten direkt für d​en Untergrundstaat, i​ndem sie Geld u​nd Dokumente fälschten[119][120] o​der Anti-Nazi-Kunst (satirische Poster u​nd Karikaturen) o​der polnische Patriotismussymbole schufen (beispielsweise d​ie Kotwica). Diese Werke wurden i​n Druckereien d​es Untergrunds vervielfältigt u​nd diejenigen, d​ie öffentlich gezeigt werden sollten, wurden a​n Mauern aufgehängt o​der als Graffiti gemalt.[118] Viele dieser Aktivitäten wurden u​nter der Operation N d​es Büros für Information u​nd Propaganda d​er Heimatarmee koordiniert. 1944 konnten s​o drei große Puppen (6 m hoch) a​ls Karikaturen v​on Hitler u​nd Mussolini a​uf allen öffentlichen Plätzen i​n Warschau gezeigt werden.[118] Einige Künstler erfassten d​as Leben u​nd Sterben i​m besetzten Polen; t​rotz der Verbote verwendeten s​ie Kameras u​nd schossen Fotos u​nd drehten s​ogar Filme.[111] Obwohl e​s unmöglich war, e​inen Radiosender i​m Untergrund z​u betreiben, wurden Reden i​m Untergrund aufgezeichnet u​nd in deutsche Radiosender o​der Lautsprechersysteme eingespeist.[111] Briefmarken d​es Untergrunds wurden entworfen u​nd ausgestellt.[118] Nachdem d​ie Deutschen a​uch polnische Sportaktivitäten verboten hatten, entstanden Sportvereine i​m Untergrund. Auch geheime Fußballspiele u​nd sogar Turniere wurden i​n Warschau, Krakau u​nd Posen organisiert, a​uch wenn d​iese normalerweise v​on den Deutschen aufgelöst wurden.[118] All d​iese Aktivitäten fanden Unterstützung b​ei der Abteilung für Kultur d​es Untergrundstaates.[116]

Warschauer Aufstand

Während d​es Warschauer Aufstandes (August b​is Oktober 1944) versuchten d​ie Menschen i​n den polnisch kontrollierten Gebieten i​hr ehemaliges Alltagsleben i​n ihrem freien Land wiederherzustellen. Das kulturelle Leben blühte sowohl b​ei den Soldaten a​ls auch b​ei der Zivilbevölkerung m​it Theatern, Kinos, Postämtern, Zeitungen u​nd ähnlichen verfügbaren Aktivitäten.[121] Das zehnte geheime Poesieturnier f​and während d​es Aufstandes statt, m​it Waffen a​ls Preisen (die meisten polnischen Dichter d​er jüngeren Generation w​aren zugleich Widerstandsmitglieder).[110] Unter d​er Leitung v​on Antoni Bohdziewicz produzierte d​as Büro für Information u​nd Propaganda d​er Heimatarmee d​rei Wochenschauen u​nd über 30 km Filmmaterial, welche d​en Kampf dokumentierten.[122] Eugeniusz Lokajski schoss v​or seinem Tod 1000 Aufnahmen; Sylwester Braun r​und 3000, v​on denen 1520 erhalten blieben, u​nd Jerzy Tomaszewski r​und weitere 1000.

Kultur im Exil

Viele polnische Künstler arbeiteten i​m Ausland, außerhalb d​es besetzten Europa. Arkady Fiedler, d​er in Großbritannien stationiert war, schrieb e​twa über d​as 303. polnische Jagdgeschwader. Melchior Wańkowicz schrieb über d​en polnischen Beitrag z​ur Einnahme v​on Monte Cassino i​n Italien. Zu d​en anderen Schriftstellern, d​ie im Ausland arbeiteten, gehören Jan Lechoń, Antoni Słonimski, Kazimierz Wierzyński u​nd Julian Tuwim.[123] Es g​ab Künstler, d​ie für d​ie polnischen Streitkräfte i​m Westen ebenso w​ie für d​ie polnischen Streitkräfte i​m Osten auftraten. Zu d​en Musikern, d​ie für d​as 2. Polnische Korps i​m Kabarett „Polnische Parade“ auftraten, gehörten Henryk Wars u​nd Irena Anders.[124] Das beliebteste Lied d​er Soldaten, d​ie unter d​en Alliierten kämpften, w​ar das „Czerwone m​aki na Monte Cassino“ (Der r​ote Mohn a​m Monte Cassino), d​as von Feliks Konarski u​nd Alfred Schütz 1944 komponiert wurde.[125] Auch polnisches Theater existierte i​m Exil – i​m Osten w​ie im Westen.[115][126] Verschiedene polnische Maler, meistens Soldaten d​es 2. Polnischen Korps, setzten i​hre Arbeit während d​es gesamten Krieges fort. Zu i​hnen gehörten Tadeusz Piotr Potworowski, Adam Kossowski, Marian Kratochwil, Bolesław Leitgeber u​nd Stefan Knapp.[127]

Einfluss auf die Nachkriegskultur

Die Versuche, während d​es Krieges polnische Kultur z​u zerstören, h​aben stattdessen d​azu geführt, d​iese zu stärken. Norman Davies schrieb i​n God's Playground: „1945 war, a​ls Preis für d​ie unzähligen Opfer, d​ie Verbundenheit d​er Überlebenden m​it ihrer Heimatkultur stärker a​ls jemals zuvor“.[128] Auch d​as engmaschige Netzwerk d​es Untergrundunterrichts, v​on Grundschulen b​is zu d​en Universitäten, w​urde bekannt für s​eine hohe Qualität, w​as zu e​inem großen Teil i​n der geringeren Zahl d​er Schüler gegenüber d​en Lehrern begründet liegt.[129] Die entstehende Kultur w​ar dennoch a​us verschiedenen Gründen anders a​ls die Kultur Polens i​n der Zwischenkriegszeit. Die Vernichtung d​er jüdischen Gesellschaft Polens, Gebietsänderungen i​n der Nachkriegszeit u​nd Migrationen n​ach dem Krieg ließen Polen o​hne seine historischen ethnischen Minderheiten zurück: Die multikulturelle Nation g​ab es n​icht mehr.[130]

Die Erfahrungen a​us dem Zweiten Weltkrieg drückten i​hren Stempel a​uf eine Generation polnischer Künstler, d​ie als „Generation d​er Kolumbusse“ bekannt wurde. Dieser Begriff s​teht für e​ine ganze Generation v​on Polen, d​ie kurz n​ach Polens Wiedererlangung d​er Unabhängigkeit 1918 geboren wurden u​nd deren Jugend d​urch den Zweiten Weltkrieg geprägt wurde. In i​hrer Kunst „entdeckten s​ie ein n​eues Polen“, d​as ein für a​lle Mal d​urch die Gräueltaten d​es Zweiten Weltkriegs u​nd die daraus resultierende Schaffung e​ines kommunistischen Polens verändert war.[131][132][133]

Über d​ie Jahre betonten annähernd d​rei Viertel d​es polnischen Volkes d​ie Bedeutung d​es Zweiten Weltkrieges für d​as polnische Nationalbewusstsein.[134] Viele polnische Kunstwerke, d​ie nach d​em Krieg geschaffen wurden, drehten s​ich um Ereignisse d​es Krieges. Bücher v​on Tadeusz Borowski, Adolf Rudnicki, Henryk Grynberg, Miron Białoszewski, Hanna Krall u​nd anderen s​owie Filme, einschließlich derjenigen v​on Andrzej Wajda (Eine Generation, Der Kanal, Asche u​nd Diamant, Lotna, Eine Liebe i​n Deutschland, Korczak u​nd Das Massaker v​on Katyn), Fernsehserien (Vier Panzersoldaten u​nd ein Hund u​nd Sekunden entscheiden), Musik (Powstanie Warszawskie) u​nd Comichefte reflektierten j​ene Zeit. Der polnische Historiker Tomasz Szarota schrieb d​azu 1996:

„Bildungs- u​nd Ausbildungsprogramme l​egen besonderen Wert a​uf die Zeit d​es Zweiten Weltkriegs u​nd der Okkupation. Mit d​em Krieg verbundene Ereignisse u​nd Personen s​ind überall i​m Fernsehen, i​m Radio u​nd in d​en Printmedien gegenwärtig. Das Thema bleibt e​in wichtiges Element i​n Literatur u​nd Bildung, i​n Film, Theater u​nd den bildenden Künsten, g​anz zu schweigen davon, d​ass Politiker i​mmer wieder i​hren Nutzen daraus ziehen. Wahrscheinlich begeht k​ein anderes Land Jahrestage, d​ie mit d​en Ereignissen d​es Zweiten Weltkriegs verbunden sind, s​o oft u​nd so feierlich.[134]

Thomas Szarota

Deutungen

Der britische Historiker Niall Ferguson schreibt, d​ass „die Malträtierung d​er Polen e​iner der vielen Wege sei, a​uf welchem s​ich die Nazis u​nd die Sowjetunion i​mmer ähnlicher wurden“.[64]

Siehe auch

Quellen

  • Anders, Władysław: Bez ostatniego rozdziału. Text, Lublin 1995, ISBN 83-7038-168-5.
  • Berghahn, Volker R.: Germans and Poles 1871–1945. In: Germany and Eastern Europe: Cultural Identities and Cultural Differences. Rapdi, 1999.
  • Burek, Edward: Sonderaktion Krakau. In: Encyklopedia Krakowa. PWM, Kraków 2000.
  • Conway John S.: The Nazi Persecution of the Churches: 1933–1945. [o. O.]: Regent College Publishing, 1997, ISBN 1-57383-080-1.
  • Cornis-Pope, Marcel; Neubauer, John: History of the Literary Cultures of East-Central Europe. [o. O.]: John Benjamins Publishing Company, 2004, ISBN 90-272-3452-3.
  • Czocher, Anna: Jawne polskie życie kulturalne w okupowanym Krakowie 1939–1945 w świetle wspomnień. In: Pamięć i Sprawiedliwość. [o. Jg.]/7. [o. O.]: 2005, 227–252.
  • Davies, Norman: Europe: A History. Oxford: Oxford University Press, 1996, ISBN 0-19-820171-0.
  • Davies, Norman: God’s Playground: A History of Poland. 2. Auflage. Columbia University Press, Columbia 2005, ISBN 0-231-12819-3.
  • Drozdowski, Marian Marek; Zahorski, Andrzej: Historia Warszawy: Jeden Świat. [o. O.]: keine Verlagsangabe, 2004, ISBN 83-8963204-7.
  • Ferguson, Niall: The War of the World.: Penguin Press, New York 2006.
  • Gehler, Michael; Kaiser, Wolfram: Christian democracy in Europe since 1945. [o. O.]: Routledge, 2004, ISBN 0-7146-8567-4.
  • Gilbert, Shirli: Music in the Holocaust: Confronting Life in the Nazi Ghettos and Camps. Oxford: Oxford University Press, 2005, ISBN 0-19-927797-4.
  • Grabski, Józef: Zaginiony "Portret młodzieńca" Rafaela ze zbiorów XX. Czartoryskich w Krakowie. Ze studiów nad typologią portretu renesansowego. In: Dudzik, Sebastian; Zuchowskiego, Tadeusz J.: Rafael i jego spadkobiercy: Portret klasyczny w sztuce nowożytnej Europy. Toruń: Wydawnictwo Uniwersytetu Mikolaja Kopernika, 2003. (Sztuka i Kultura; IV), ISBN 978-83-231-1607-3.
  • Haltof, Marek: Polish National Cinema. [o. O.]: Berghahn Books, 2002, ISBN 1-57181-276-8.
  • Hempel, Andres: Poland in World War II: An Illustrated Military History. [o. O.] Hippocrene Books, 2003, ISBN 0-7818-1004-3.
  • Herling-Grudziński, Gustaw: A World Apart: Imprisonment in a Soviet Labor Camp during World War II. New York: Penguin Books, 1996, ISBN 0-14-025184-7.
  • Hubka, Thomas C.: Resplendent Synagogue: Architecture and Worship in an Eighteenth-century Polish Community. [o. O.]: UPNE, 2003, ISBN 1-58465-216-0.
  • Kisling, Vernon N.: Zoo and Aquarium History: Ancient Animal Collections to Zoological Gardens. [o. O.]: CRC Press, 2001, ISBN 0-8493-2100-X.
  • Klimaszewski, Bolesław: An Outline History of Polish Culture. [o. O.]: Interpress, 1984, ISBN 83-223-2036-1.
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  • Korboński, Stefan: Polskie państwo podziemne: przewodnik po Podziemiu z lat 1939–1945. Bromberg: Wydawnictwo Nasza Przyszłość, 1975.
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  • Kremer, Lilian S.: Holocaust literature: an encyclopedia of writers and their work. [o. O.]: Taylor & Francis, 2003, ISBN 0-415-92984-9.
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  • Madajczyk, Czesław: Polityka III Rzeszy w okupowanej Polsce: Tom II. [o. O.]: Państwowe Wydawnictwo Naukowe, 1970.
  • Madajczyk, Czesław: Die Besatzungssysteme der Achsenmächte: Versuch einer komparatistischen Analyse. [o. O.]: [o. V.], 1980. (Studia Historiae Oeconomicae; 14).
  • Moczydłowski, Jan: Produkcja banknotów przez Związek Walki Zbrojnej i Armię Krajową. In: Biuletyn Numizmatyczny. 10-12 (1989).
  • Murdoch, Brian O.: Fighting Songs and Warring Words: Popular Lyrics of Two World Wars. [o. O.]: Routledge, 1990.
  • Nawrocka-Dońska, Barbara: Powszedni dzień dramatu. 1. Auflage. Warschau: Czytelnik, 1961.
  • Phayer, Michael: The Catholic Church and the Holocaust: 1930–1965. India: India University Press, 2001, ISBN 0-253-21471-8.
  • Piotrowski, Tadeusz: Poland’s Holocaust: Ethnic Strife, Collaboration with Occupying Forces and Genocide in the Second Republic; 1918–1947. [o. O.]: McFarland & Company, 1997, ISBN 0-7864-0371-3, 11–20.
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  • Raack, Richard: Stalin’s Drive to the West: 1938–1945. Stanford: Stanford University Press, 1995, ISBN 0-8047-2415-6, 58.
  • Rose, Jonathan: The Holocaust and the book: destruction and preservation. [o. O.]: University of Massachusetts Press, 2001.
  • Salmonowicz, Stanisław: Polskie Państwo Podziemne. Warschau: Wydawnictwa Szkolne i Pedagogiczne, 1994, ISBN 83-02-05500-X.
  • Schabas, William: Genocide in international law: The crimes of crimes. Cambridge: Cambridge University Press, 2000, ISBN 0-521-78790-4.
  • Sterling, Eric; Roth, John K.: Life in the Ghettos During the Holocaust. [o. O.]: Syracuse University Press, 2005, ISBN 0-8156-0803-9.
  • Szarota, Tomasz: Okupowanej Warszawy dzień powszedni. [o. O.]: Czytelnik, 1998, ISBN 83-07-01224-4, 323.
  • Trela-Mazur, Elżbieta: Sowietyzacja oświaty w Małopolsce Wschodniej pod radziecką okupacją 1939-19. / Unter Mitarbeit von Bonusiak, Włodzimierz; Ciesielski, Stanisław J.; Mańkowski, Zygmunt; Iwanow, Mikołaj. Kielce: Wyższa Szkoła Pedagogiczna im. Jana Kochanowskiego, 1997, ISBN 83-7133-100-2.
  • Zygmunt, Albert: Kaźń profesorów lwowskich—lipiec 1941—collection of documents. Wrocław: University of Wrocław Press, 1989, ISBN 83-229-0351-0.

Weiterführende Literatur

  • Mężyński, Andrzej: Straty bibliotek w czasie II wojny światowej w granicach Polski z 1945 roku: Wstępny raport o stanie wiedzy. / Unter Mitarbeit von Paszkiewicz, Urszula; Bieńkowska, Barbara. Warschau: Wydawnictwo Reklama, 1994, ISBN 83-902167-0-1.
  • Ordęga, Adam; Terlecki, Tymon: Straty kultury polskiej: 1939–1944. Glasgow: Książnica Polska, 1945.
  • Symonowicz, Antoni: Nazi Campaign against Polish Culture. In: Nurowski, Roman (Hrsg.): 1939–1945 War Losses in Poland. Poznań: Wydawnictwo Zachodnie, 1960. OCLC 47236461.
  • Pruszynski, Jan P.: Poland: The War Losses, Cultural Heritage, and Cultural Legitimacy. In: Simpson, Elizabeth (Hrsg.): The Spoils of War: World War II and Its Aftermath; The Loss, Reappearance, and Recovery of Cultural Property. New York: Harry N. Abrams, 1997, ISBN 0-8109-4469-3.
Commons: Poland in World War II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Art lost in Poland during World War II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: World War II posters from Poland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rose (2001): keine Seitenangabe.
  2. Olsak-Glass (1999), Originalzitat: „The prisons, ghettos, internment, transit, labor and extermination camps, roundups, mass deportations, public executions, mobile killing units, death marches, deprivation, hunger, disease, and exposure all testify to the ‚inhuman policies of both Hitler and Stalin‘ and ‚were clearly aimed at the total extermination of Polish citizens, both Jews and Christians. Both regimes endorsed a systematic program of genocide.‘“
  3. Wrobel (1999).
  4. Schabas [2000]: keine Seitenangabe.
  5. Raack (1995): 58.
  6. Piotrowski (1997): 295.
  7. Madajczyk (1970): 127–129.
  8. Madajczyk (1980): keine Seitenangabe.
  9. Redzik (2004)
  10. Czocher (2005): 227–252.
  11. Madajczyk, Czesław (1970): 130
  12. Madajczyk, Czesław (1970): 137
  13. Madajczyk, Czesław (1970): 130–132.
  14. Berghahn (1999): keine Seitenangabe
  15. Madajczyk (1970): 133–134.
  16. Madajczyk (1970): 132f.
  17. Davies (2005): 299.
  18. Madajczyk (1970): 169 f.
  19. Madajczyk (1970): 171–173.
  20. Madajczyk (1970): 162 f.
  21. Kiriczuk (2003)
  22. Knuth (2003): 86–89.
  23. Madajczyk (1970): 122.
  24. MSZ (2008).
  25. Likowska (2001)
  26. Kisling (2001): 122–123.
  27. Grabski (2003): 221–261.
  28. Salmonowicz (1994): 229.
  29. Madajczyk (1970):123.
  30. Madajczyk (1970): 127.
  31. Burek (2000)
  32. Zygmunt (1989): Ohne Seitenangabe.
  33. Sieradzki (2003)
  34. Phayer (2001): 22.
  35. Conway (1997): 325f.
  36. Conway (1997): 299f.
  37. United States Holocaust Memorial Museum (o. J.)
  38. Krauski (1992): 128–138.
  39. Bukowska (2003).
  40. Madajczyk (1970): 142–148.
  41. Madajczyk(1970): 149.
  42. Krauski (1992): 128–138. Originalzitat: „Pupils sit crammed together without necessary materials, and often without skilled teaching staff. Moreover, the Polish schools are closed during at least five months out of the ten months of the school year due to lack of coal or other fuel. Of twenty-thirty spacious school buildings which Kraków had before 1939, today the worst two buildings are used … Every day, pupils have to study in several shifts. Under such circumstances, the school day, which normally lasts five hours, is reduced to one hour“
  43. Salmonowicz (1994): 201f.
  44. Madajczyk (1970): 151.
  45. Madajczyk (1970): 150.
  46. (2003): 57.
  47. Salmonowicz (1994): 269–272.
  48. Madajczyk (1970): 124.
  49. Polnisches Informationsministerium (Hrsg.) (1945)
  50. Ostasz (2004).
  51. Madajczyk (1970): 125.
  52. Madajczyk (1970): 126.
  53. Salmonowicz (1994): 199.
  54. Salmonowicz (1994): 204.
  55. Drozdowski (2004): 449.
  56. Madajczyk (1970)1 131.
  57. Madajczyk (1970): 141.
  58. Salmonowicz (1994): 179.
  59. Madajczyk (1970): 167.
  60. Szarota (1988): 323.
  61. Madajczyk (1970): 135.
  62. Madajczyk (1970): 138.
  63. Polish Ministry of Information (1941): 9f.
  64. Ferguson (2006): 423.
  65. Herling-Grudziński (1996): 284.
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  70. Piotrowski (1997): 11.
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  72. Davies (1996): 1001–1003.
  73. Gehler; Kaiser (2004): 118.
  74. Ferguson (2006): 419.
  75. Ferguson (2006): 418.
  76. Węglicka (o. J.).
  77. Kołodziejski, Konrad (2003).
  78. Szarek(2007).
  79. Raack (1995): 63f.
  80. Lukowski; Zawadzki (2006): 228.
  81. Piotrowski (1997): 77–80.
  82. Courtney (2000).
  83. Salmonowicz (1994): 235.
  84. Salmonowicz (1994): 233.
  85. Madajczyk (1970): 155f.
  86. Salmonowicz (1994): 208.
  87. Czekajowski (2005).
  88. Korboński (1981): 56.
  89. Salmonowicz (1994): 213.
  90. Parker (2003).
  91. Madajczyk (1970): 160f.
  92. Salmonowicz (1994): 215; 221.
  93. Salmonowicz (1994): 222.
  94. Salmonowicz (1994): 223.
  95. Salmonowicz (1994): 226.
  96. Salmonowicz (1994): 225.
  97. Salmonowicz (1994): 227.
  98. Salmonowicz (1994): 228.
  99. Madajczyk (1970): 158f.
  100. Madajczyk (1970): 150f.
  101. Madajczyk (1970): 158–160.
  102. Salmonowicz (1994): 189.
  103. Salmonowicz (1994): 190.
  104. Hempel (2003): 54.
  105. Salmonowicz (1994): 185.
  106. Salmonowicz (1994): 187.
  107. Salmonowicz (1994): 196.
  108. Salmonowicz (1994): 184.
  109. Salmonowicz (1994): 236f.
  110. Salmonowicz (1994): 244.
  111. Salmonowicz (1994): 272–275.
  112. Salmonowicz (1994): 245–252.
  113. Kremer (2003): 1183.
  114. Sterling; Roth (2005): 283.
  115. Madajczyk (1970): 140.
  116. Salmonowicz (1994): 252–256.
  117. Gilbert (2005): VII.
  118. Salmonowicz (1994): 256–265.
  119. Stoliński (2004)
  120. Moczydłowski (1989).
  121. Nawrocka-Dońska (1961): keine Seitenangabe
  122. Project InPosterum (2008)
  123. Salmonowicz (1994): 240.
  124. Cholewa-Selo, Anna (2005).
  125. Murdoch (1990): 195.
  126. Polska. Teatr. Druga wojna światowa (Memento des Originals vom 7. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/encyklopedia.pwn.pl
  127. Supruniuk [o. J.]
  128. Davies (2005): 174. Originalzitat: „In 1945, as a prize for untold sacrifices, the attachment of the survivors to their native culture was stronger than ever before.“
  129. Salmonowicz (1994): 211; 221.
  130. Haltof (2002): 223.
  131. Cornis-Pope; Neubauer (2004): 146.
  132. Klimaszewski (1984): 343.
  133. Haltof (2002): 76.
  134. Ruchniewicz (2007).

Anmerkungen

  1. Tajna Organizacja Nauczycielska in der polnischen Wikipedia
  2. Tajne Wojskowe Zakłady Wydawnicze in der polnischsprachigen Wikipedia
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