Saint-Crépin-de-Richemont
Saint-Crépin-de-Richemont (okzitanisch Sent Crespin de Richemont)[1] ist eine frühere französische Gemeinde mit 228 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Norden des Départements Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie ist in den Regionalen Naturpark Périgord-Limousin integriert.
Saint-Crépin-de-Richemont | ||
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Gemeinde | Brantôme en Périgord | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département | Dordogne | |
Arrondissement | Nontron | |
Koordinaten | 45° 25′ N, 0° 36′ O | |
Postleitzahl | 24310 | |
Ehemaliger INSEE-Code | 24391 | |
Eingemeindung | 1. Januar 2019 | |
Status | Commune déléguée | |
Saint-Crépin-de-Richemont von Süden |
Etymologie
Der Name des Orts ist eigentlich ein Doppelname, der sich aus dem Ortsnamen Saint-Crépin und dem Herrensitz Richemont zusammensetzt. Saint Crépin oder Sent Crespin leitet sich vom Heiligen Crispinus ab; Richemont oder riche mont bezieht sich auf die strategisch beherrschende Lage des Höhenrückens im Süden oberhalb des Dorfes.
Geographie
Der Ortskern von Saint-Crépin-de-Richemont liegt etwa sieben Kilometer nordwestlich von Brantôme und 13 Kilometer südsüdwestlich von Nontron.
Der Ort umfasst die Weiler bzw. Einzelhöfe Beleyme, Canteix, Champagne, Chanceland, chez Froment, Francillou, Grange-Haute, La Barde, La Clède, La Forge, La Grèze, La Riboutie, Le Caprice, Le Meyrat, Le Moulin, Le Moulin de la Forge, Le Plessac, Les Âges, Les Baléares, Les Borderies, Les Brageaux, Les Brandes, Les Fregeas, Limeuil, Petit Berger, Pontarnaud, Puylibeau, Puyssegné und Rousselières.
Das Ortsgebiet wird in etwa mittig vom Boulou durchflossen, einem rechten Nebenfluss der Dronne. Das Tal verläuft in Nordost-Südwest-Richtung.
Der Ortskern wird von der aus Quinsac herüberkommenden D 98 durchquert, welche ihn an die nur 1,5 Kilometer weiter südwestlich verlaufende D 939 von Brantôme nach Angoulême anbindet, die Hauptverkehrsader von Périgueux nach Angoulême. An der Ostgrenze des Ortsgebietes verläuft die D 675 von Nontron nach Brantôme. Die Nordwestgrenze wird von der D 84 gebildet, einer Querverbindung von Nontron nach Verteillac.
Umgeben wird Saint-Crépin-de-Richemont von den Nachbargemeinden und delegierten Gemeinden:
Mareuil en Périgord | Saint-Front-sur-Nizonne | La Chapelle-Montmoreau |
Saint-Pancrace | ||
Saint-Félix-de-Bourdeilles | La Gonterie-Boulouneix (Commune déléguée) |
Cantillac (Commune déléguée) Brantôme en Périgord (Commune déléguée) |
Der orographisch tiefste Punkt von Saint-Crépin-de-Richemont mit 120 Meter über N.N. liegt bei Moulin de la Forge am Boulou am Südwestrand, der höchste Punkt mit 246 Meter bei Puyssegné im Nordosten.
Geologie
Das Ortsgebiet von Saint-Crépin-de-Richemont wird von Sedimenten der Oberkreide unterlagert, die in den niederen Lagen entlang des Boulou aufgeschlossen sind. Die beiden Höhenrücken im Nordwesten und im Südosten bestehen aus alttertiären Schwemmfächern – dem Konglomerat von Saint-Crépin-de-Richemont. Die flachliegenden Oberkreidesedimente beginnen im Nordosten mit dem Coniacium (Formation C4) gefolgt von unterem und oberen Santonium (Formationen C5a und C5b-c) gen Südwesten. Eine Besonderheit stellt eine N 110 bis N 120 streichende Störung (Störung von Mareuil) dar, die in etwa dem Verlauf der D 939 folgt. Es handelt sich um eine steilstehende, nach Südsüdwesten einfallende Aufschiebung, entlang derer ein Versatz von rund 100 Meter stattfand, so dass jetzt Gesteine des untersten Coniaciums direkt neben Gesteinen des Santoniums liegen. Diese Störung ist die Fortsetzung des weiter im Nordwesten gelegenen Antiklinals von Mareuil. Die beiden tertiären Schwemmfächer mit dem Konglomerat von Saint-Crépin-de-Richemont (Formation H-F) sind fluviatilen Ursprungs, sie bestehen aus Sandsteinen und Konglomeraten mit Quarz- und verkieselten Arkosegeröllen. Sie sind Abtragungsprodukte des Massif Central und können bis zu 70 Meter mächtig werden. Ihre Schüttungsrichtung erfolgte gen Südwest. Ihr Alter wird als Eozän oder unterstes Oligozän eingestuft. Die harten konglomeratischen Lagen waren bereits seit der Römerzeit als Ausgangsstoff für Mühlsteine begehrt.
Die Hanglagen direkt unterhalb der Formation H-F werden von pleistozänem Kolluvium (geröllführenden Alteriten) verdeckt (Formation ACF), so beispielsweise bei Les Brageaux oder südlich unterhalb von Schloss Richemont. Diese Alterite sind ein Umlagerungsprodukt der fluviatilen Formation H-F und gehen in diese über. Andernorts treten jedoch Alterite auf, die direkt aus den Oberkreidesedimenten hervorgegangen sind (Kolluvium der Formation AC) und ebenfalls im Verlauf des Pleistozäns entstanden. Hangschutt aus der Würm-Kaltzeit (Formation GP) liegt nördlich des Ortskerns bei La Grèze und folgt dem rechten Seitental des Boulous bis nach Bois d'Enfer. Eiszeitlicher Kalkhangschutt findet sich in den beiden Seitentälern des Boulous entlang der nordöstlichen Gemeindegrenze sowie in einem kleinen linken Seitental nordöstlich des Ortskerns.
Ansonst wurde im Tal des Boulous während des Holozäns nacheiszeitliches Alluvium abgelagert (Formation K).
Geschichte
Die geschichtlichen Spuren lassen sich in Saint-Crépin-de-Richemont bis in die Megalithzeit zurückverfolgen, so steht beispielsweise unweit von Champredon ein Menhir. Die Mühlsteingewinnung aus den alttertiären Schwemmfächern erfolgte dann bereits unter den Römern im 1. Jahrhundert und kam erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Erliegen. Die Kirche von Saint-Crépin-de-Richemont ist spätromanisch. Ab 1564 wurde von Pierre de Bourdeille mit dem Bau des Château de Richemont begonnen.
Der Erlass vom 6. November 2018 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Eingliederung von Saint-Crépin-de-Richemont als Commune déléguée zusammen mit den früheren Gemeinden Brantôme en Périgord, Eyvirat, La Gonterie-Boulouneix, Cantillac, Sencenac-Puy-de-Fourches und Valeuil zur neuen Commune nouvelle Brantôme en Périgord fest.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von 935. In der Folgezeit setzte eine Phase der Stagnation ein, die die Zahl der Einwohner bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1990er Jahren auf rund 200 Einwohner sinken ließ, bevor eine Phase der Stabilisierung einsetzte, die heute noch anhält.
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2011 | 2016 | 2019 |
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Einwohner | 339 | 326 | 246 | 239 | 207 | 202 | 222 | 202 | 222 | 228 |
Sehenswürdigkeiten
- Schloss La Barde, Schloss und Wehrhof aus dem 15. Jahrhundert
- Schloss Richemont, Schloss aus dem 16. Jahrhundert, seit 1927 als Monument historique eingeschrieben[5]
- Schloss Saint-Crépin, Schloss aus dem 19. Jahrhundert
- Die spätromanische Kirche Saint-Crépin und Saint Crépinien
- Menhir von Champredon
Photogalerie
- Altes Haus neben der Kirche
- Schloss von Saint-Crépin
- Schloss La Barde
- Der Westflügel des Schlosses Richemont
- Mühlstein von Les Brageaux
- Steinbruchwand bei Les Brageaux
- Nahaufnahme der Mühlsteinformation bei Les Brageaux
Einzelnachweise
- Website des Conseil général de la Dordogne mit den okzitanischen Gemeindenamen
- RECUEIL DES ACTES ADMINISTRATIFS N°24-2018-038 (fr, PDF) Département Dordogne. S. 13–16. 6. November 2018. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- Notice Communale Saint-Crépin-de-Richemont (fr) EHESS. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- Populations légales 2016 Saint-Crépin-de-Richemont (24391) (fr) INSEE. Abgerufen am 3. Januar 2019.
- Schloss Richemont, Merimée-Datenbank des französischen Kultusministeriums