Eisenhofen

Eisenhofen (Bayern)​

Deutschland

Eisenhofen i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Erdweg i​m oberbayerischen Landkreis Dachau. Die aktuelle Einwohnerzahl beträgt 740 (Stand: 1. August 2012).[1]

Geografie

Eisenhofen l​iegt circa zwölf Kilometer nordwestlich v​on Dachau, c​irca 15 Kilometer südöstlich v​on Aichach u​nd circa s​echs Kilometer nördlich d​er Autobahn A8 (Anschlussstellen Odelzhausen bzw. Sulzemoos). Das Kirchdorf nördlich d​er Staatsstraßen 2047 und 2054 l​iegt am Zeitlbach i​m Glonntal. Südöstlich v​on Eisenhofen mündet d​er Zeitlbach i​n die Glonn. Erdweg, Petersberg, Kleinberghofen, Hof u​nd Hörgenbach s​ind Nachbarorte. Durch Eisenhofen verläuft d​er 2012 eingeweihte meditative Wanderweg InSichGehen m​it elf Stationen zwischen d​en alten Klosterstandorten Petersberg u​nd Altomünster (Sankt Alto u​nd Sankt Birgitta).

Geschichte

Eisenhofen (Apian-Karte, 1568)[2]

Schloss Eisenhofen in Hof (um 1700)

Eisenhofen vor etwa 100 Jahren (2015), Postkarte

• 802: Usinhusun (Eisenhausen) wurde am 21. Mai 802 als Lehens-Geschenk von der Freisinger Domkirche an die Prieserbrüder Wenilo und Helker aus der Sippe der Huosi erwähnt.[3] Nach einer Urkunde des Bischofs Atto schenkten die Priester Wenilo und Helmker dem Dom zu Freising mehrere Besitzungen, darunter in Eisenhofen gelegene.
• 837: Usinhofun (Eisenhofen) wird in einer Urkunde genannt.[3]
• 1100: Udalschalk von Eisenhofen gehörte zum ritterlichen Gefolge des Freisinger Bischofs.[3]
• 1340: Die Eisenhofer verkaufen den Markt Bruck (Fürstenfeldbruck) an die Zisterzienser von Fürstenfeldbruck.[4]
• 1382: Im Wappen der Eisenhofer tauchen drei Scheren für Reichtum auf.[4]
• 1418: Eine Erbtochter bringt den Stammsitz der Eisenhofer in den Besitz der Thorer.[4]
• 1432: Der Eisenhofener Turnieradel lässt sich letztmals auf großen Turnieren nachweisen. Zuvor stiegen die Gefolgsleute der Wittelsbacher als bedeutendstes Geschlecht im Dachauer Land in den hohen Turnieradel auf.[4]
• 1500: drei Ganzbauernhöfe, 22 Klein- bis Kleinstanwesen, eine Mühle; Burgsitz mit Schlossgut in Hof[3]
• 1527: Mit dem Deutschordensritter Wolfgang von Eisenhofen stirbt der männliche Stamm der Eisenhofer aus.[4]
• 1585: Das Geschlecht der Eisenhofer benannte sich nach dem Schloss Eisenhofen in Hof (Wiguleus Hund). Das Familiengrab der Eusenhouer befindet sich in der Stiftskirche in Indersdorf.[3] Im Kreuzgang des Klosters Indersdorf findet sich ein Grabstein.
• 1622: Nach mehrfachem Besitzerwechsel wurde die Hofmark vom Freisinger Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh für das Hochstift Freising gekauft, zusammen mit den Hofmarken Kleinberghofen, Asbach, Lampertshausen und Erdweg. Eisenhofen war Freisinger Pflegamt.[4]
• 1618 bis 1648: Das Schloss Eisenhofen wurde im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden zerstört. Der Freisinger Bischof Johannes Franziskus baute das Schloss danach wieder auf.[4]
• 1802/1803: Die Fürstbischöfe bauten das Schloss zu einer Sommerresidenz aus; Säkularisation.[4]
• 1805 bis Anfang des 20. Jahrhunderts: Hopfenanbau mit mehreren Hopfengärten in Eisenhofen und am Petersberg ist belegbar.[5]
• 1972: Eisenhofen wurde anlässlich der Gebietsreform in Bayern am 1. Juli 1972 in die neue Gemeinde Erdweg eingegliedert.[6]

Wappen der Eisenhofer

Wappen der Eisenhofer

Udalschalk v​on Eisenhofen, e​in ritterlicher Gefolgsmann d​es Freisinger Bischofs w​ird um 1100 erwähnt. 1382 tauchen i​m Wappen d​er Eisenhofer d​rei Scheren a​uf (ursprünglich eine) u​nd weisen a​uf eine wesentliche Besitzvermehrung hin. Die Schafscheren symbolisieren d​en reichen Besitz u​nd die Verbundenheit d​es Grundbesitzers m​it seinem Landeigentum.[3]

Sehenswürdigkeiten

St. Alban

Schloss Eisenhofen mit Marienkapelle

Geburtshaus von Johannes Neuhäusler (2016)

• St. Alban ist eine Filialkirche der Pfarrei Erdweg und wurde erstmals 1101 erwähnt. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und erhielt 1680 ihre derzeitige Gestalt.[7]
• Schloss Eisenhofen in Hof (Privatbesitz)
• Geburtshaus des Weihbischofs Johannes Neuhäusler aus dem Jahr 1873[8]
• Gedenkkreuz und Geburtshaus von Josef Grahamer.[9]

Persönlichkeiten

• Johannes Neuhäusler (Weihbischof)
• Josef (Benno) Grahamer (Missionsbenediktiner, Märtyrer von Tokwon)[10]

Vereine und Gruppen

Vereine u​nd Gruppierungen prägen maßgeblich d​as kulturelle Leben i​n Eisenhofen:

• 1874: Die Krieger- und Soldatenkameradschaft Eisenhofen-Hirtlbach wird gegründet.[11] 2015 feierte der Verein sein 140-jähriges bestehen.[12]
• 1882: Die Freiwillige Feuerwehr Eisenhofen wird gegründet. 1885 erfolgte der Bau des ersten „Löschrequisitenhauses“ in Eisenhofen.[13]
• 1928: Der Obst- und Gartenbauverein Eisenhofen-Hirtlbach wird gegründet.[14]
• 1952: Die katholischen Burschen- und Mädchenvereine Eisenhofen/Hof werden unter Mitwirkung von Pfarrer Friedrich Schnell gegründet.[15] Beide gemeinnützigen Vereine verfolgen als Hauptziel, den Zusammenhalt in der Eisenhofer Jugend zu fördern, das Brauchtum zu erhalten sowie das Dorfleben durch verschiedene Veranstaltungen wie Judasfeuer, Maibaumaufstellen, Theaterspiel usw. zu gestalten.[16][17] 2013 feierten die beiden Vereine ihr 60-jähriges Gründungsfest.[18] Die Mädchen- und Burschenvereine Welshofen übernahmen die Fest-Patenschaft.[19]
• 1992: Der Verein Böllerschützen Eisenhofen e. V. wird gegründet.[20] 1995 trat der Verein dem Schützengau Dachau bei. Seit 1994 veranstalten die Böllerschützen mit ihren Marketenderinnen am Heiligen Abend im Ortszentrum von Erdweg ein Christkindl-Anschießen bzw. Weihnachtsschießen für einen guten Zweck.[21]
• 2009: Der Verein Heimatgeschichte Eisenhofen wird gegründet.[22] Er ging aus der Arbeitsgruppe Dorfchronik hervor und möchte ein Archiv zur Geschichte von Eisenhofen, Hof und Petersberg aufbauen und die Dorfgeschichte in einem Buch dokumentieren.[23]
• 2005: Eisenhofer Schuahbladdla; seit 2005 besteht die Schuhplattler-Gruppe und ist mittlerweile sehr gefragt.[24] Seit vielen Jahren kommen auch Studenten aus dem Guilford College in Greensboro nach Eisenhofen, um das Platteln zu lernen.[25]
• Blaskapelle Eisenhofen; Die Blaskapelle Eisenhofen ist fester Bestandteil des kulturellen Lebens und wurde 2008 von Ministerpräsident Günther Beckstein für ihr Engagement ausgezeichnet.[26]

Literatur

• Heimatgeschichte Eisenhofen e.V. (Hrsg.): EISENHOFEN – Ortsgeschichte Eisenhofen, Hof, Petersberg, 2015.

Einzelnachweise

1. Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Erdweg (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
2. Landtafel von Eisenhofen von Philipp Apian (Bayerische Staatsbibliothek).
   ↑ Colorierte Landtafel von Eisenhofen von Philipp Apian (Bayerische Staatsbibliothek).
   ↑ Digitalisierte historische Karten Bayerns – Eisenhofen (Memento des Originals vom 10. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Universität Regensburg).
3. Katholischer Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen (Hrsg.): 60 Jahre Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen/Hof (1953–2013). Festschrift. Mai 2013, S. 31.
4. Katholischer Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen (Hrsg.): 60 Jahre Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen/Hof (1953–2013). Festschrift. Mai 2013, S. 33.
5. Ein Dorf im Spiegel der Zeit. In: Dachauer Nachrichten, 8. Januar 2012.
6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 443 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
7. Hans Schertl: Pfarrkirche St. Alban in Eisenhofen. Website kirchenundkapellen.de, abgerufen am 2. Juli 2013.
8. „Geschichte kann man nicht neu bauen“. In: Dachauer Nachrichten, 27. Juni 2013.
9. Ehrenrunde für Bruder Grahamer - Meditativer Wanderweg schließt künftig auch Eisenhofen mit ein - (Süddeutsche Zeitung vom 1. September 2016)
10. Die Märtyrer von Tokwon, Bruder Josef (Benno) Grahamer (Memento des Originals vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – (Missionsbenediktiner)
11. Katholischer Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen (Hrsg.): 60 Jahre Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen/Hof (1953–2013). Festschrift. Mai 2013, S. 200.
12. Kameradschaft seit 140 Jahren, Frieden seit 70 Jahren - (Münchner Merkur vom 3. Juli 2015)
13. Freiwillige Feuerwehr Eisenhofen – Chronik
14. Katholischer Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen (Hrsg.): 60 Jahre Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen/Hof (1953–2013). Festschrift. Mai 2013, S. 204.
15. Katholischer Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen (Hrsg.): 60 Jahre Burschen- und Mädchenverein Eisenhofen/Hof (1953–2013). Festschrift. Mai 2013, S. 36–43.
16. Burschenverein Eisenhofen – Satzung: Vereinsziele
17. Mädchenverein Eisenhofen – Satzung: Vereinsziele (Memento des Originals vom 10. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
18. 60 Jahre und kein bisschen trocken. In: Dachauer Nachrichten, 2. Juni 2013.
19. Beim Patenbitten staubt’s ordentlich. In: Dachauer Nachrichten, 13. Dezember 2012.
20. Böllerschützen Eisenhofen e. V. (Hrsg.): Festschrift zum 10-jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe 12. bis 14. Juli 2002. Eisenhofen 2002.
21. Christkindlanschießen der Böllerschützen Eisenhofen. Weihnachtsaktion brachte über 6000 Euro. In: Dachauer Rundschau, 28. Dezember 2012.
22. Verein Heimatgeschichte Eisenhofen aus der Taufe gehoben. In: Dachauer Nachrichten, 24. November 2009.
23. Dorfchronik nimmt gestalt an - (Münchner Merkur vom 18. Juli 2015)
24. Mit Musik anfangs nichts am Hut gehabt. In: Dachauer Nachrichten, 9. Mai 2010.
25. Platteln zur Völkerverständigung - (Münchner Merkur vom 25. Oktober 2014 )
26. Fester Bestandteil des kulturellen Lebens (Memento des Originals vom 13. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Dachauer Nachrichten, 29. August 2008.

Weblinks

• Eisenhofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
• Gemeinde Erdweg