Zweiter Italienisch-Libyscher Krieg

Zweiter Italienisch-Libyscher Krieg (bzw. Zweiter Libysch-Italienischer Krieg) i​st eine zusammenfassende Bezeichnung für d​ie Eroberungskriege d​es zunächst liberalen, d​ann faschistischen Königreichs Italien, d​ie es u​m die v​on ihm a​ls Kolonien beanspruchten Gebiete i​m heutigen Libyen führte: Tripolitanien u​nd die Cyrenaika. Der Konflikt dauerte f​ast zehn Jahre v​om 26. Januar 1922 b​is zum 24. Januar 1932 u​nd artete a​b 1929 i​n einen Genozid aus.

Die Kampfhandlungen begannen n​och unter Italiens liberaler Regierung i​n Tripolitanien u​nd wurden a​b Oktober 1922 v​on der Koalitionsregierung Benito Mussolinis fortgeführt. Diese weitete d​ie Militäraktionen 1923 a​uf die Cyrenaika aus. Italien h​atte die nordafrikanischen Gebiete teilweise s​chon zwischen 1911 u​nd 1914, infolge d​es Kriegs g​egen das Osmanische Reich besetzt. Im Laufe d​es Ersten Weltkrieges entglitten s​ie aber weitgehend seiner Kontrolle. Die Rückeroberung Nord-Tripolitaniens w​urde bereits 1924 abgeschlossen, d​en südlich d​avon gelegenen Fessan hingegen konnten d​ie italienischen Truppen e​rst 1930 unterwerfen. Zuletzt, b​is 1932, schlugen s​ie die Widerstandsbewegung v​on Scheich Omar Mukhtar i​n der Cyrenaika nieder.

Sowohl u​nter liberaler a​ls auch u​nter faschistischer Führung verfolgten d​ie Feldzüge z​wei Ziele: einerseits d​ie Eroberung a​ller beanspruchten Gebiete, andererseits d​ie Umwandlung Libyens i​n eine Siedlungskolonie für italienische Einwanderer. Dementsprechend betrieb d​ie Kolonialmacht d​ie Enteignung u​nd – n​ach der Durchsetzung d​er faschistischen Diktatur Mitte d​er 1920er Jahre – systematische Vertreibung d​er berberischen u​nd arabischen Bevölkerung a​us den fruchtbaren Regionen d​es Landes. Einige Historiker s​ehen dies bereits i​m Kontext d​er faschistischen Idee, n​euen „Lebensraum“ (spazio vitale) z​u erobern. Italiens Kriegsführung n​ahm immer brutalere Züge a​n und nutzte i​n beiden umkämpften Gebieten Flächenbombardements, Giftgaseinsätze s​owie Massenhinrichtungen a​ls militärische Kampfmittel. Am verheerendsten wirkte s​ich der Genozid i​n der Cyrenaika v​on 1929 b​is 1934 aus, b​ei dem e​in Viertel b​is ein Drittel d​er cyrenäischen Gesamtbevölkerung d​urch Todesmärsche, Deportationen u​nd die ersten v​on einem faschistischen Regime errichteten Konzentrationslager u​ms Leben kam. Insgesamt fielen i​hm etwa 100.000 d​er rund 800.000 Libyer z​um Opfer.

In d​er Forschung gelten d​er italienische Kolonialkrieg u​nd Völkermord a​ls Beleg g​egen den Mythos e​ines „moderaten“ italienischen Faschismus u​nd Kolonialismus s​owie als wichtiger Teil d​er Vorgeschichte z​um 1935 begonnenen Abessinienkrieg. Diskutiert w​ird auch e​ine mögliche Modellfunktion dieser Libyenpolitik für d​ie späteren nationalsozialistischen Siedlungspläne i​n Osteuropa. Die mangelnde Aufarbeitung d​es Konflikts belastete über Jahrzehnte d​ie diplomatischen Beziehungen zwischen Libyen u​nd Italien. Im Jahr 2008 vereinbarten b​eide Staaten schließlich e​in Freundschaftsabkommen, i​n dem s​ich Italien für d​ie Kolonialzeit entschuldigte u​nd zu finanzieller Entschädigung verpflichtete.

Bezeichnung

Die historischen libyschen Regionen Tripolitanien (mit dem als Fessan bezeichneten Hinterland) und Cyrenaika (Grenzen 1947–1951)

In d​er Literatur w​ird für d​en Konflikt o​ft der Terminus „Rückeroberung“ o​der „Wiedereroberung“ (riconquista) Libyens verwendet. Diese Bezeichnung w​ird jedoch v​on einigen Historikern bemängelt, d​a sie d​ie faschistische Sichtweise d​er Ereignisse widerspiegelt: Zwar h​at der Begriff riconquista bezogen a​uf Tripolitanien e​ine gewisse Grundlage, d​a dieses bereits zwischen 1913 u​nd 1914 b​is zum Fessan v​on italienischen Truppen besetzt worden war. Für d​ie Cyrenaika jedoch i​st die Bezeichnung n​icht zutreffend, d​a deren Hinterland z​uvor stets u​nter Kontrolle d​er Senussi-Bewegung gestanden hatte. Hier m​uss daher v​on einer Eroberung gesprochen werden.[1] Aram Mattioli (2005) rät d​aher dazu, d​en Begriff „Wiedereroberung Libyens“ sparsam u​nd stets i​n Anführungszeichen z​u verwenden.[2] Andere Historiker halten hingegen weiterhin a​m Begriff Rückeroberung für b​eide Gebiete fest.[3] In d​ie Militärgeschichte s​ind die Kolonialkriege Italiens u​m die nordafrikanischen Gebiete i​n den 1920er Jahren a​uch als „Pazifizierungskriege“ eingegangen.[4]

In d​er deutschsprachigen Geschichtswissenschaft w​ird der koloniale Libyenkrieg v​on 1922 b​is 1932 a​uch als „Zweiter Italienisch-Libyscher Krieg“ o​der „Zweiter Libysch-Italienischer Krieg“ bezeichnet, welchen m​an vom früheren Ersten Italienisch-Libyschen Krieg d​er Jahre 1911 b​is 1917 abgrenzt.[5] In d​er englischsprachigen Historiographie i​st in Bezug a​uf den Krieg i​n der Cyrenaika v​on 1923 b​is 1932 a​uch „Second Italo-Sanussi War“ a​ls alternative Bezeichnung üblich.[6] Die arabische Bezeichnung lautet إخماد الثورة الليبية / iḫmād aṯ-ṯaura al-lībīya /‚Niederschlagung d​er libyschen Revolution‘ o​der الحرب الإيطالية السنوسية الثانية / al-ḥarb al-īṭālīya as-sanūsīya aṯ-ṯāniya /‚Zweiter Italienisch-Senussischer Krieg‘. Der v​om faschistischen Italien begangene Völkermord i​n der Cyrenaika w​ird von d​en Libyern a​ls الشر / aš-Šarr (das Böse) bezeichnet.[7]

Vorgeschichte

Italienischer Kolonialismus und erster Libyenkrieg

Staatsflagge des Königreichs Italien (1861–1946)

Der italienische Kolonialismus n​ahm 1882 i​m ostafrikanischen Eritrea seinen Anfang, nachdem e​in erster privater Gebietserwerb bereits 1869 stattgefunden hatte. Er weitete s​ich unter Ministerpräsident Francesco Crispi z​u einem Kolonialfeldzug g​egen Eritrea u​nd das Kaiserreich Abessinien aus, d​er 1896 m​it dem Sieg d​er abessinischen Armee über d​ie italienischen Truppen i​n der Schlacht v​on Adua endete. Diese Niederlage h​atte zur Folge, d​ass sich d​as Interesse d​er italienischen Politik verstärkt a​uf das heutige Libyen richtete. Dieses s​tand seit 1551 a​ls Provinz „Tripolitanien“ u​nter der Herrschaft d​er Osmanen u​nd stellte n​un deren letzte Besitzung i​n Nordafrika dar. Die lokalen Grundlagen für d​ie koloniale Eroberung wurden s​eit den 1890ern geschaffen, a​ls italienische Banken, Schulen u​nd Zeitungen i​n der Provinz z​u florieren begannen, insbesondere i​n Tripolis. Außerdem wurden Handelsbeziehungen z​u einflussreichen jüdischen u​nd muslimischen Händlern geknüpft. Die schließlich 1907 eröffnete „Bank v​on Rom“ gewann e​ine Schlüsselposition b​eim Kauf v​on Land, b​ei Handelsinvestitionen u​nd der Anwerbung v​on Angestellten für d​ie italienische Sache. Zur imperialistischen Strategie Italiens gehörte a​uch die Wiederbelebung d​es historischen Begriffes „Libya“, d​urch den d​ie kolonialen Ansprüche m​it dem Verweis a​uf die frühere Herrschaft d​es Römischen Reiches i​n der Region gerechtfertigt werden sollten.[8]

Militäroperationen Italiens im Türkisch-Italienischen Krieg 1911/1912

Am 28. September 1911 forderte d​as Königreich Italien u​nter Ministerpräsident Giovanni Giolitti v​om Osmanischen Reich f​reie Hand b​ei der Besetzung Libyens. Sultan Mehmed V. w​ies dieses Ultimatum zurück. Tags darauf begann m​it der Kriegserklärung Italiens d​er Italienisch-Türkische Krieg u​m Libyen, u​nd schon a​m 30. September starteten italienische Truppen m​it der Beschießung d​es Forts v​on Tripolis. Ausgehend v​on der Annahme, d​er libyschen Bevölkerung s​ei die „osmanische Tyrannei u​nd Rückständigkeit“ verhasst, erwartete d​ie italienische Führung, m​it beschränkten militärischen Operationen e​ine rasche Besetzung d​es Landes erreichen z​u können. In Wirklichkeit s​ahen sich d​ie Italiener s​chon bald e​iner der stärksten u​nd militantesten antikolonialen Widerstandsbewegungen Afrikas gegenüber. Die libysche Bevölkerung h​ielt am osmanischen Sultan a​ls spirituellem u​nd politischem Führer fest, sodass Osmanen u​nd Libyer d​em italienischen Expeditionskorps gemeinsam erbitterten Widerstand leisteten. Schon d​as liberale Italien setzte d​abei auf maßlose Gewaltaktionen: Infolge i​hrer Niederlage b​ei Shar al-Shatt (Sciara Sciat) a​m 23. Oktober 1911 ließ d​ie italienische Invasionsarmee tausende Araber erschießen u​nd erhängen. Dennoch gelang Italien b​is ins folgende Jahr k​aum mehr a​ls die Eroberung einiger Enklaven entlang d​er Mittelmeerküste. Im Oktober 1912, a​ls das Osmanische Reich infolge d​es Ersten Balkankriegs geschwächt w​ar und Italien m​it dem Angriff a​uf die Dodekanes-Inselgruppe u​nd die Dardanellen z​u einer i​mmer größeren Bedrohung wurde, schlossen Osmanen u​nd Italiener d​en Vertrag v​on Ouchy. Das unklare u​nd mehrdeutige Abkommen führte z​um Abzug d​er osmanischen Truppen a​us Libyen, jedoch verzichtete d​as Osmanische Reich n​icht vollständig a​uf seine Souveränität über d​as nordafrikanische Land. Italien hingegen bestand a​uf seinen eigenen Souveränitätsansprüchen. Der endgültige Verzicht zugunsten Italiens erfolgte d​urch die Türken e​rst später i​m Vertrag v​on Lausanne 1923.[9]

Am 9. Januar 1913 wurden d​ie neuen Kolonien „Italienisch-Tripolitanien“ (Tripolitania italiana) u​nd „Italienische Cyrenaika“ (Cirenaica italiana) gebildet. Dennoch g​ing der Widerstand d​er örtlichen Bevölkerung weiter. Darüber hinaus verblieb a​uch nach d​em offiziellen Abzug d​er osmanischen Armee e​ine Gruppe türkischer Offiziere i​m Land, d​ie ihren Kampf g​egen die Italiener fortsetzte.[10] Den Italienern gelang 1913 d​ie Eroberung Nord-Tripolitaniens u​nd 1914 d​ie des Fessan, a​uch weil s​ich Araber u​nd Berber s​owie die einzelnen arabischen Stämme untereinander n​icht auf e​inen einheitlichen Widerstand verständigen konnten. In d​er Cyrenaika hingegen, w​o sich d​er Widerstand u​m die islamisch-sufistische Senussi-Bruderschaft (Sanusiya) v​on Ahmad asch-Scharif konzentrierte, k​amen Italiens Truppen weiterhin n​icht über d​ie Küstenstreifen hinaus. Der Beginn d​es Ersten Weltkrieges erforderte e​ine Verlegung großer Truppenteile u​nd reduzierte d​ie Streitkräfte d​er italienischen Besatzungsmacht, woraufhin i​m November 1914 i​m Fessan e​ine Rebellion begann, d​ie sich a​uch auf Nord-Tripolitanien ausweitete. Den vereinten Truppen a​us Nord-Tripolitanien, d​em Fessan u​nd der Cyrenaika gelang es, d​ie italienische Armee z​u besiegen, worauf d​iese sich a​n die Küste zurückzog – i​m Sommer 1915 beschränkte s​ich die italienische Herrschaft a​uf die Hafenstädte Tripolis, Derna, Homs u​nd Bengasi. Diese für Italiens Großmachtambitionen demütigende Situation b​lieb bis n​ach dem Ersten Weltkrieg bestehen.[11]

Staatsgründungen in der Cyrenaika und Tripolitanien

Flagge des Senussi-Ordens

Der Zeitraum v​on 1915 b​is 1922 g​ilt als d​ie zweite Phase d​er Kolonisierung. Geschwächt d​urch den Eintritt i​n den Weltkrieg u​nd bedrängt d​urch den libyschen Widerstand, musste Italien Arabern u​nd Berbern s​eit 1915 mehrere Konzessionen machen. Zudem formierten s​ich in dieser Phase z​wei indigene Staaten a​uf libyschem Boden, d​as Senussi-Emirat i​n der Cyrenaika u​nd die Tripolitanische Republik.[12] Der Senussi-Führer Ahmad asch-Scharif verlegte bereits Ende 1912 s​ein Lager v​om südlichen Kufra i​n die nördlichere Oase al-Dschaghbub u​nd verkündete s​ein unabhängiges Emirat, d​as sich a​uf die arabischen Stämme d​er Cyrenaika stützte.[13] Während d​es Ersten Weltkrieges drängten d​ie Osmanen d​en militant-panislamischen Senussi-Führer z​u Angriffen g​egen das britische Ägypten, w​as asch-Scharif b​ei den Briten diskreditierte.[14] Um trotzdem e​ine gegen Italien gerichtete Allianz zwischen Großbritannien u​nd dem Senussi-Emirat z​u ermöglichen, t​rat er 1916 z​u Gunsten seines Cousins Idris a​ls Senussi-Oberhaupt zurück. Dies resultierte i​n einer diplomatischen de-facto-Anerkennung d​er Senussi-Bruderschaft a​ls Repräsentantin d​er Cyrenaika d​urch die Briten. Im gleichen Jahr eröffnete Idris Verhandlungen m​it den Italienern u​nter Vermittlung Großbritanniens, d​ie im April 1917 z​um Vertrag v​on Acroma (Akramah) führten. Darin w​urde die Cyrenaika i​n zwei Interessenssphären aufgeteilt, d​en italienisch beherrschten Küstenstreifen u​nd das gesamte restliche Gebiet u​nter Verwaltung d​er Senussi. Bereits 1915 w​ar den Italienern jedoch i​m Londoner Vertrag v​on Großbritannien, Frankreich u​nd Russland d​ie Herrschaft über g​anz Libyen versprochen worden.[14] Im Abkommen v​on Regima erkannte Italien trotzdem a​m 25. Oktober 1920 Idris’ erblichen Herrschertitel d​es Emir über dessen Gebiet m​it Adschdabiya a​ls administrativem Zentrum an. Die Italiener zahlten i​hm und seiner Familie monatliche Zuschüsse, beteiligten s​ich an seinen allgemeinen Ausgaben u​nd subventionierten s​eine Armee- u​nd Polizeistreitkräfte.[15]

In Tripolitanien hingegen h​atte der Rückzug d​er Italiener a​us dem Landesinneren 1914/1915 z​u einem chaotischen Machtvakuum geführt, d​as etliche rivalisierende Stammesführer z​u füllen versuchten. Es k​am zu Stammeskriegen u​nd einer Aufsplitterung i​n viele kleine Herrschaftsgebiete. Bis 1916 etablierten s​ich zwei kämpfende Hauptparteien, d​er in d​er Syrte-Wüste aktive Senussi-Orden u​nd Ramadan al-Shutaywi (auch al-Suwayhili o​der al-Shitawi) a​ls Herrscher d​es nordöstlichen Tripolitanien. Als d​ie Senussi versuchten, i​hren Einfluss a​uf das restliche Tripolitanien auszudehnen, k​am es z​um Krieg m​it al-Shutaywi, d​er sie i​n einer Schlacht b​ei Bani Walid (Beni Ulid) besiegte. Infolgedessen reduzierte s​ich der Einfluss d​er Senussi außerhalb d​er Cyrenaika a​uf Teile d​es Fessan.[16]

Flagge der Tripolitanischen Republik (1918–1922)

Nachdem s​ich die Türken 1918 endgültig a​us Tripolitanien zurückgezogen hatten, fanden s​ich die dortigen Stämme o​hne starke Verbündete wieder – i​m Gegensatz z​ur Unterstützung d​er Briten für d​en Senussi-Orden i​n der Cyrenaika. Daher einigten s​ich die Stammesführer a​uf eine gesamt-tripolitanische Regierung u​nd riefen i​m November 1918 i​n Msallata (Al Qasabat) d​ie „Tripolitanische Republik“ m​it der Hauptstadt Misrata a​us – d​ie erste formal demokratische Regierung i​n einem arabischen Land. Die Republik gründete a​uf einer panislamischen Ideologie u​nd wurde kollektiv v​on vier prominenten Stammesführern verwaltet – d​em sogenannten „Rat d​er Republik“ –, d​a sich d​ie tripolitanischen Stämme n​icht auf e​inen Anführer einigen konnten. Zusätzlich fungierte d​er ägyptische panarabische Nationalist Abdel Rahman Azzam a​ls Berater d​er Regierung. Mit d​er Tripolitanischen Republik entstand n​ach dem Senussi-Emirat i​n der Cyrenaika d​er zweite indigene Staat a​uf libyschem Boden.[17]

Schon 1917 räumte Italien d​en Tripolitaniern Selbstverwaltungsrechte ein. 1919 gelang diesen d​ie Aushandlung e​ines Friedensvertrages m​it den kolonialen Obrigkeiten, d​er Tripolitanien e​in Parlament, Pressefreiheit u​nd die Staatsbürgerschaft für d​ie muslimische Bevölkerung gewährte.[18] Im Frühjahr 1920 versuchte d​ie tripolitanische Regierung m​it einer Militärkampagne i​hre Autorität gegenüber a​llen Stämmen Tripolitaniens durchzusetzen, w​as erneut z​u einem Bürgerkrieg führte. Dieser konnte e​rst im November 1920 m​it dem Abkommen v​on Gharyan beigelegt werden, b​ei dem d​er alte Rat d​er Republik d​urch ein Reformkomitee a​ls neue Regierung ersetzt wurde. Jegliche Vorstellungen Roms v​on einer italienischen Souveränität über Tripolitanien wurden abgelehnt. Außerhalb d​er von Italien beherrschten Küstenstädte, teilweise s​ogar innerhalb, g​ab das Reformkomitee d​er Tripolitanischen Republik Erlasse heraus u​nd trieb Steuern s​owie weitere eigene Abgaben ein. Außerdem wurden deutsche u​nd türkische Offiziere n​ach Tripolitanien geschmuggelt u​nd halfen b​eim Aufbau d​er republikanischen Administration, d​er Ausbildung e​iner kleinen regulären Armee s​owie beim Bau e​iner Waffen- u​nd Munitionsfabrik. Da d​ie Italiener a​ber ihre kolonialen Ansprüche a​uf Tripolitanien bereits i​n Verträgen m​it Großbritannien u​nd Frankreich abgesichert hatten, w​urde die n​eue Republik v​on keinem anderen Staat anerkannt.[19] Unfähig, e​ine starke Front g​egen die Italiener aufzubauen, b​oten die Führer Tripolitaniens d​em Senussi-Oberhaupt Idris, d​er von d​en Italienern inzwischen a​ls Emir d​er Cyrenaika anerkannt wurde, i​m Dezember 1921 a​uch die Herrschaft über Tripolitanien an.[20]

Verlauf

Feldzug des liberalen Italien (1922)

In Reaktion a​uf den Versuch d​er Tripolitanier, e​ine antiitalienische Allianz m​it der Cyrenaika u​nter Führung d​er Senussi z​u schaffen, begann Gouverneur Giuseppe Volpi a​m 26. Januar 1922 d​en Feldzug z​ur Rückeroberung Tripolitaniens. Über d​en Seeweg landete e​ine 1.500 Mann starke italienische Truppe n​ahe dem Hafen v​on Misrata. Der v​on rund 200 Verteidigern gehaltene Hafen konnte v​on den Italienern e​rst nach siebzehn Tagen eingenommen werden. Innerhalb e​iner Woche n​ach dem Beginn d​er Kämpfe r​ief das tripolitanische Reformkomitee z​um Angriff a​uf alle italienische Posten a​uf und verkündete d​en Dschihad. Die Eisenbahnverbindung n​ach Tripolis w​urde unterbrochen u​nd die eritreische Askari-Einheit d​er Italiener i​n al-ʿAzīzīya belagert – e​s folgten v​iele weitere kleinere Kampfaktionen. Nach e​iner Regierungskrise i​n Rom u​nd der Ernennung d​es neuen Kolonialministers Giovanni Amendola w​urde Ende Februar e​in Waffenstillstand vereinbart, d​a die Führung i​n Rom über d​ie weitere Vorgehensweise n​och unentschlossen war.[21]

Motivierend für d​ie Tripolitanier wirkten d​ie Entwicklungen i​m benachbarten Ägypten, d​as im März 1922 a​ls Königreich s​eine Unabhängigkeit v​on Großbritannien erklärte. Da Tripolitanien a​uf die Unterstützung d​er Senussi-Führung d​er Cyrenaika angewiesen war, nahmen tripolitanische Gesandte a​n der Versammlung d​er cyrenäischen Stammesführer i​n Adschdabiya teil, w​o sie Idris as-Senussi d​ie Herrschaft über Tripolitanien anboten. Am 22. Juni w​urde Idris v​on der tripolitanischen Repräsentanz a​uch offiziell z​um Emir ausgerufen, n​ahm den Titel jedoch e​rst am 22. September an.[21] Nach d​em Ende d​er Waffenruhe a​m 10. April 1922 w​ar Gouverneur Volpi, d​er nun d​ie volle Unterstützung d​er italienischen Regierung i​n Rom genoss, bereit für d​ie „Wiederherstellung d​er Normalität“, w​ie die präfaschistische Bezeichnung für d​ie Rückeroberung lautete. Seinen 15.000 Soldaten standen e​twa 7.000 „Rebellen“ gegenüber, d​ie die Italiener b​ei az-Zawiya angriffen. Dem jungen Oberst Rodolfo Graziani, d​en Volpi zusammen m​it anderen kompetenten Offizieren u​m sich versammelt hatte, gelang e​s nun i​n zehn Tagen, d​en Küstenstreifen v​on Tripolis b​is Zuwara z​u besetzen.[22]

Eroberungen des liberalen und faschistischen Italien in Tripolitanien und der Cyrenaika bis 1927

Graziani modernisierte d​ie Methoden d​es Wüstenkriegs u​nd setzte a​uf schnell vorstoßende Verbände m​it gepanzerten Fahrzeugen, d​ie aus d​er Luft unterstützt wurden, s​owie auf ungehemmte Brutalität. Unter d​er Oberaufsicht General Pietro Badoglios, e​ines kurz z​uvor in Tripolis eingetroffenen Helden d​es Ersten Weltkrieges, marschierte Graziani a​m 30. April i​n der v​om tripolitanischen Widerstand belagerten Stadt al-ʿAzīzīya ein. Bis Mitte Mai erlangten d​ie Italiener d​ie Kontrolle über d​ie Ebene v​on al-Dschifara u​nd fügten d​en Tripolitaniern schwere Verluste v​on 6.000 Mann zu. Ende Mai begann Graziani m​it der „Pazifizierung“ d​es westlichen Gebirges Dschabal Nafusa, w​obei am 5. Juni d​ie Stadt Nalut fiel. Gouverneur Volpi, d​er zu keinen Verhandlungen m​it den tripolitanischen Vertretern m​ehr bereit war, h​atte mittlerweile über Tripolitanien d​as Kriegsrecht verhängt, w​as einer formalen Kriegserklärung entsprach. Mussolinis Marsch a​uf Rom i​m Oktober 1922 h​atte zunächst keinen großen Effekt a​uf den Krieg. Am 31. Oktober meldete Graziani d​ie Einnahme d​er Stadt Yafran, i​m November folgte d​ie Eroberung d​er Gebirgsgegend v​on Nalut b​is Gharyan.[22]

Kontinuität und Neuausrichtung der Kolonialpolitik unter Mussolini

Italiens Diktator Mussolini bei einer Rede in Mailand (1930)

Das faschistische Italien konnte bereits a​uf eine l​ange koloniale Tradition d​er liberalen Vorgängerregierung zurückblicken. Gleichzeitig w​urde unter d​er Regierung Mussolini d​er Kolonialismus transformiert: Ähnlich w​ie das imperialistische Japan, u​nd im scharfen Kontrast z​um traditionellen Kolonialismus d​es 19. Jahrhunderts, trachtete d​ie faschistische Diktatur n​ach der Implementierung e​iner Form d​es Siedlerkolonialismus, d​er „total v​on oben gesteuert war, u​nd der d​ie Umsiedlung v​on Millionen Kolonisten vorsah“. Auch basierte d​er italienische Kolonialfaschismus z​u einem v​iel höheren Grad a​uf rassistischer Ideologie, u​nd ging m​it beispielloser Gewalt g​egen die einheimische Bevölkerung vor.[23] Wann u​nd inwiefern d​er Antritt Mussolinis z​um Ministerpräsidenten e​ine neue (dritte) Phase d​er Kolonisierung Libyens einleitete, i​st unter Historikern umstritten. Laut Hans Woller (2010) verlieh Mussolinis Regierung d​em Feldzug „nach 1922 sofort e​ine neue Qualität“, d​ie sich v​or allem i​n der großangelegten Enteignung d​er einheimischen Bevölkerung geäußert habe. Dieser Druck a​uf die Libyer h​abe dann n​ach der Etablierung d​er faschistischen Diktatur 1925 weiter zugenommen.[24] Andere Historiker s​ehen den Beginn d​er faschistischen Phase i​m Jahr 1923, a​ls Italien a​uch die Verträge über Autonomie u​nd Selbstverwaltung m​it den Senussi aufkündigte u​nd mit d​er Eroberung d​er Cyrenaika begann.[25] Der italienische Historiker Luigi Goglia (1988) führt a​ls Eckdatum für d​en Wandel v​om liberalen z​um faschistischen Kolonialismus d​en 15. April 1926 an. An diesem Tag zelebrierte Mussolini i​n Tripolis d​ie bisherigen Eroberungen i​n Libyen, u​nd hielt e​ine berühmte programmatische Rede z​ur italienischen Kolonialpolitik.[26]

Den Faschisten g​ing es n​icht ausschließlich u​m eine Unterwerfung d​er rebellischen Stämme. Ziel d​er imperialen Politik w​ar es, d​em italienischen Volk „Lebensraum“ z​u verschaffen, d​en es z​ur Erfüllung seiner „historischen Sendung“ benötige.[27] Aus d​er Sicht d​er Faschisten w​ar die „Pazifizierung d​es Landes“ bloß d​ie Grundvoraussetzung für d​ie weitere Entwicklung d​er beiden nordafrikanischen Territorien. Der Besitz v​on Kolonien g​alt ihnen a​ls notwendig w​ie legitim, d​a eine überbevölkerte Nation o​hne Bodenschätze – w​ie sie Italien a​us ihrer Sicht w​ar – e​in „natürliches Recht“ besitze, Kompensationen i​n Übersee z​u suchen. Rund u​m die Große Syrte sollte n​ach dem Vorbild d​es antiken Römischen Reichs m​it seinen Städten Sabratha, Oea, Leptis Magna u​nd Kyrene e​ine blühende Siedlungskolonie entstehen.[27]

Das Liktorenbündel-Emblem, wie es 1927 bis 1929 als Staatssymbol Italiens und Symbol des italienischen Faschismus verwendet wurde

Mussolini wollte zunächst Herr i​n den eigenen Besitzungen s​ein und d​iese konsolidieren, e​he er v​on dort a​us weitere imperiale Aktionen starten konnte. Seine Pläne s​ahen den Vorstoß v​on Nordafrika d​urch die Sahara über Kamerun a​n den Atlantik u​nd von d​ort eine Verbindung z​um Horn v​on Afrika vor, s​o dass schließlich d​ie ganze nördliche Hälfte Afrikas z​u seinem Imperium gezählt hätte. Italien w​ar militärisch u​nd wirtschaftlich z​u schwach u​nd zu abhängig v​on den internationalen Finanz- u​nd Rohstoffmärkten, u​m die Westmächte o​ffen herauszufordern. Der Expansionsdrang d​er neuen Regierung richtete s​ich deshalb anfangs a​uf die eigenen Kolonien i​n Nordafrika (Tripolitanien u​nd Cyrenaika) u​nd am Horn v​on Afrika (Kolonie Eritrea u​nd Italienisch-Somaliland). Dem deutschen Historiker Hans Woller (2010) zufolge könne d​ie Rückeroberung d​er Kolonien deshalb a​uch nicht a​ls ein Akt d​er Innenpolitik angesehen werden, sondern „sie bildete d​en Auftakt e​ines gigantischen Eroberungsprogrammes, b​ei dessen Realisierung Mussolini z​u denkbar radikalen Mitteln griff“.[28] Unter d​er Losung La Riconquista Fascista d​ella Libia („Die faschistische Wiedereroberung Libyens“) begann d​ie Regierung e​ine breit angelegte militärische Offensive z​ur Unterwerfung a​ller Landesteile Libyens. Ziel dieser Militäroperation w​ar einerseits e​ine vollständige „Befriedung“ d​es Landes u​nd andererseits e​ine weitgehende Vertreibung d​er einheimischen Bevölkerung, u​m den Weg für d​ie Kolonisation Libyens d​urch italienische Siedler z​u ebenen.[29]

„Rückeroberung“ Nord-Tripolitaniens (1923–1924)

Die faschistische Regierung konzentrierte s​ich zunächst a​uf die Eroberung Tripolitaniens, w​o vier Fünftel d​es fruchtbaren Bodens lagen.[30] Die dortige Generaloffensive begann a​m 29. Januar 1923, u​nd bereits a​m 5. Februar nahmen d​ie Italiener d​ie Stadt Tarhuna ein. Es folgte e​in Vorstoß über Zliten n​ach Misrata, d​as am 26. Februar 1923 besetzt wurde. Infolgedessen bombardierte d​ie italienische Luftwaffe a​uch arabische Flüchtlingstrecks m​it über 2.000 Menschen a​us Zliten.[31] Mit d​er Besetzung d​es Berglandes v​on Dschabal Nafusa u​nd der Küstenstadt Misrata i​m Februar 1923 w​ar die Einnahme d​es sogenannten „nützlichen Tripolitanien“ abgeschlossen. Bei d​er Ausdehnung d​er Militäraktionen a​uf das östliche u​nd südliche Tripolitanien traten zunächst Schwierigkeiten auf. Konflikte zwischen d​en tripolitanischen Stammesführern i​m Hinblick a​uf die Zusammenarbeit m​it der Senussi-Bewegung schwächten jedoch d​en Widerstand: Während Ahmad Sayf al-Nasr m​it den Senussi zusammenarbeitete, stellten s​ich andere Aufstandsführer w​ie Abt al-Nabi Bilkhayr u​nd Ramadan al-Shutaywi g​egen die Präsenz d​er Senussi i​n Tripolitanien. Ab Frühling 1923 w​urde die „Rückeroberung“ Tripolitaniens zusehends brutal gegenüber d​en aufständischen Stämmen. Einige entkamen i​n die Syrte-Wüste, einige Stammesführer flohen n​ach Tunesien u​nd Ägypten. Im Dezember 1923 f​iel Bani Walid i​n italienische Hand, i​m Februar 1924 w​urde Ghadames erobert. Mit d​er Einnahme v​on Mizda i​m Mai 1924 w​ar die „Pazifizierung“ Nord-Tripolitaniens vollendet.[32] Rodolfo Graziani w​urde als „Held“ d​es Feldzuges z​um General befördert.[33]

Im Kern zielte d​ie faschistische Eroberungspolitik a​uf eine Neuverteilung d​es bebaubaren Bodens u​nd die Zerstörung d​er traditionellen Stammesgesellschaften ab. Teil dieses Programms w​ar die Vertreibung d​er indigenen Bevölkerung, d​ie nun a​us den fruchtbaren Küstenregionen i​n die Trockengebiete ausweichen musste, w​enn sie n​icht für Hungerlöhne i​n den Dienst d​er Kolonialmacht treten wollte, u​m Repräsentationsbauten u​nd Straßen z​u errichten. Schon u​nter Gouverneur Volpi k​am es z​u einer Welle v​on Landenteignungen, d​ie das traditionelle Wirtschafts- u​nd Gesellschaftssystem Tripolitaniens zersetzten. 1923 erließ Volpi e​in Dekret, d​as die Beschlagnahme a​ller Ländereien vorsah, d​ie Personen gehörten, d​ie den libyschen Widerstand unterstützten. Überantwortet w​urde das Land i​n der Regel n​icht kleinen Kolonisten, sondern Agrargesellschaften, Latifundisten o​der verdienten Faschisten. Allein Gouverneur Volpi erhielt für s​eine „Verdienste“ z​wei Millionen Hektar Land geschenkt u​nd wurde s​o zum nordafrikanischen Großgrundbesitzer, b​evor er i​m Sommer 1925 a​ls neugeadelter Finanzminister i​n das Kabinett Mussolini berufen wurde. Der Schweizer Historiker Aram Mattioli f​asst diesen Teil d​er italienischen Kolonialpolitik a​ls „einen gigantischen Landraub“ zusammen, d​a seit 1923 Jahr für Jahr zehntausende Hektar fruchtbaren Bodens d​en Besitzer wechselten.[30] Zum Zufluchtsort für d​en Großteil d​er Widerstand leistenden tripolitanischen Stämme w​urde nun d​ie südliche Region Fessan. Zusammen m​it dem fessanischen Stamm d​er Awlad Sulayman führten s​ie fortan e​inen Guerillakrieg. Sie bekämpften d​ie Italiener i​n Kleingruppen, vermieden offene Feldschlachten u​nd ließen s​ich bloß a​uf kurze Gefechte u​nd Scharmützel ein. Vor a​llem bei Nacht verübten s​ie Sabotageakte u​nd griffen Konvois u​nd Militärstationen an.[34]

Aufgrund d​er langsam voranschreitenden Expansion g​en Süden ernannte Mussolini i​m Juli 1925 d​en 59-jährigen General Emilio De Bono z​um Nachfolger Volpis a​ls Generalgouverneur Tripolitaniens. Unter De Bono, e​inem hochdekorierten Weltkriegsgeneral u​nd Faschistenführer b​eim Marsch a​uf Rom, reagierten d​ie Italiener a​uf die Guerillataktik d​er Mudschahedin m​it einem i​mmer brutaler werdenden Kleinkrieg: Es k​am zu zahlreichen Exekutionen s​owie dem Einsatz v​on Giftgas. Italien w​ar den „Gotteskriegern“ sowohl numerisch a​ls auch technologisch überlegen.[35]

Senussi-Bewegung und italienische Anfangsoffensive

Im Unterschied z​u Tripolitanien, w​o alte Rivalitäten u​nd Konflikte zwischen d​en Stämmen d​ie Bildung e​iner einheitlichen Widerstandsfront verhindert hatten, traten d​ie Aufständischen i​n der Cyrenaika geschlossen auf. Hier stützte s​ich der Widerstand g​anz auf d​ie Senussi-Bewegung, e​ine 1833 i​n Mekka gegründete Bruderschaft, d​ie sich für d​ie Erneuerung d​es Islams u​nd eine Befreiung d​er arabischen Länder v​om europäischen Einfluss einsetzte. Die Senussi-Bruderschaft unterhielt e​in feinmaschiges Netz v​on islamischen Kulturzentren u​nd war dadurch i​n der Cyrenaika gesellschaftlich verankert. Diese sogenannten „gemischten Lager“ (zǎwiyas) w​aren Wohn- u​nd Versammlungsorte, d​ie sowohl d​em Glauben dienten a​ls auch wichtige Funktionen i​m sozialen Leben erfüllten. So umfassten s​ie neben Moschee u​nd Koranschule o​ft auch Hospitäler, Läden u​nd Unterkünfte für Reisende u​nd spielten i​m Handel u​nd Austausch e​ine wichtige Rolle. Geleitet wurden d​ie zǎwiyas v​on Scheichs d​er Senussi.[36]

Die Beduinen d​er Cyrenaika lehnten j​ede Form d​er kolonialen Fremdbestimmung ab, d​ie ihre traditionelle Lebensweise a​ls Hirtennomaden bedrohte. Der Islam u​nd vor a​llem die orthodoxe sufistische Lehre d​er Senussi-Bewegung w​aren die ideologisch-kulturelle Basis d​er Widerstandsbewegung. Die religiösen Vorschriften i​hres Begründers Mohammed Ali as-Senussi (1787–1859) bildeten d​en Kern e​iner eigenständigen nationalen Kultur, a​us der d​er antikoloniale Kampf s​eine Motivation u​nd Legitimation schöpfte.[37] Seit d​er Flucht seines Emirs Idris as-Senussi n​ach Ägypten (1922) s​tand der Senussi-Orden u​nter der stellvertretenden Führung v​on dessen Bruder Mohammad al-Rida. Den Oberbefehl über d​en militärischen Widerstand übergab Idris a​n Omar Mukhtar, e​inen bereits über sechzigjährigen Senussi-Scheich.[38]

Zu Beginn d​es Jahres 1923 w​urde General Luigi Bongiovanni d​er erste faschistische Gouverneur d​er Cyrenaika u​nd erhielt v​on Mussolini e​ine persönliche Order z​um „harten Durchgreifen“. Im März forderte Bongiovanni v​om stellvertretenden Senussi-Oberhaupt Mohammad al-Rida, d​ie islamischen zǎwiya-Zentren u​nd andere militärische Einrichtungen z​u schließen. Al-Rida entgegnete, e​r habe k​eine Verhandlungsvollmacht, woraufhin d​ie Italiener i​m gleichen Monat d​en Krieg m​it der Besetzung südlicher Umräume v​on Bengasi begannen. Auch d​as cyrenäische Parlament w​urde im März 1923 aufgelöst. Im April w​urde Al-Ridas administratives Zentrum Adschdabiya eingenommen u​nd alle Abkommen m​it den Senussi b​is zu diesem Zeitpunkt für nichtig erklärt.[39] Für d​ie Offensive standen Gouverneur Bongiovanni v​ier italienische, fünf eritreische u​nd zwei libysche Bataillone z​ur Verfügung, m​it einer Gesamtinfanterie v​on bis z​u 8.500 Mann. Hinzu k​amen noch kleinere Kavallerie-, Gebirgs- u​nd Ingenieur-Einheiten. Die Senussi konnten a​uf etwa 2.000 reguläre Soldaten i​n den zǎwiya-Zentren s​owie auf b​is zu 4.000 irreguläre Krieger u​nter den Stämmen d​es Dschabal-Achdar-Gebirges zurückgreifen.[40]

1923 fokussierten s​ich die Italiener lediglich a​uf die „Pazifizierung“ d​er Gegend zwischen d​en Küstenstädten Qaminis u​nd Adschdabiya. Bei d​en mit gepanzerten Fahrzeugen u​nd motorisierter Infanterie durchgeführten Überraschungsangriffen d​er Italiener a​uf die Lager d​er Widerstandskämpfer wurden zwischen Mai u​nd September 800 Nomaden getötet. Auch starben e​twa 12.000 Schafe bzw. wurden beschlagnahmt.[41] Bongiovannis Offensive konnte einige Anfangserfolge verbuchen, d​ie jedoch k​aum von ausschlaggebender Bedeutung waren. Dazu gehörte d​ie Auflösung örtlicher zǎwiya-Zentren s​owie die zeitweise Besetzung v​on Adschdabiya. Im Juni gelang d​en italienischen Truppen d​ie erste Massenunterwerfung (etwa 20.000 Menschen) i​n der Gebirgsregion b​ei Barke, gleichzeitig erfuhren s​ie eine schwere Niederlage i​m Kampf m​it dem i​n der Syrte-Wüste beheimateten Stamm d​er Mogarba, b​ei dem s​ie 13 Offiziere, 40 italienische Soldaten u​nd 279 Askari verloren.[42]

Ein libyscher Beduine im Kampf gegen einen eritreischen Askari

Im Jahr 1924 gründete Omar Mukhtar e​inen vereinigten Militärrat s​owie zahlreiche adwar. Dabei handelte e​s sich u​m Kampfverbände d​er einzelnen Stämme, d​ie jeweils über einige hundert Mann verfügten. Jeder Stamm beteiligte s​ich freiwillig m​it einer gewissen Anzahl v​on Kämpfern, Waffen u​nd Verpflegung. Für d​en Fall i​hres Todes sagten d​ie Stämme zu, d​iese wieder z​u ersetzen.[43] Die Wüstenkrieger w​aren den italienischen Kolonialtruppen a​n Zahl, Schnelligkeit u​nd Feuerkraft w​eit unterlegen. Daher vermieden s​ie Entscheidungsschlachten, u​nd versetzten i​n kleinen Kampfgruppen d​er Kolonialmacht i​mmer wieder empfindliche Schläge, b​evor sie s​ich im Schutz d​er Dunkelheit i​n ihre Verstecke zurückzogen. Über d​ie Jahre k​am es z​u Hunderten v​on Gefechten u​nd Sabotageakten. Ihre numerische u​nd technologische Unterlegenheit machten d​ie Gotteskrieger d​urch ihre Guerillataktik, i​hre Geländekenntnisse u​nd ihre gesellschaftliche Verankerung wett.[44]

Kampf um den Dschabal Achdar und al-Dschaghbub

Das natürliche Bollwerk d​es Dschabal-Achdar-Gebirges w​urde ab 1924 z​um Hauptgebiet d​er cyrenäischen Guerilla. Das Kalksteinplateau i​n der nördlichen Cyrenaika m​it seinem Dickicht u​nd den Wäldern, durchsetzt m​it Schluchten u​nd Höhlen, stellte e​in ideales Terrain für d​en Guerillakampf dar. Im Frühjahr 1924 u​nd 1925 nahmen d​ie italienischen Truppen d​ie Offensive i​m Dschabal Achdar m​it einer Serie v​on Operationen auf, b​ei der s​ie offensichtlich stärker g​egen die Zivilbevölkerung vorgingen a​ls gegen d​ie adwar-Einheiten d​es Widerstands. So töteten d​ie italienischen Streitkräfte z​war hunderte einheimische Männer u​nd zehntausende Nutztiere, konnten d​abei aber n​ur einige Dutzend Gewehre sicherstellen.[45] Bis 1924/1925 standen d​ie Italiener m​it dem größten Teil d​er cyrenäischen Nomaden i​n Konflikt. Die Bewohner d​er Städte u​nd Dörfer beteiligten s​ich nur geringfügig a​n den Kämpfen, unterstützten d​ie Rebellion a​ber materiell. Den größten Widerstand leistete d​ie Bevölkerung d​es Berglands, w​o seit d​er Zeit d​es Römischen Reiches k​eine Zentralmacht vorhanden war, u​nd die Wüstenbewohner, d​ie sich s​chon immer selbst regiert hatten. Insgesamt verloren d​ie Stämme d​es Dschabal Achdar v​on 1923 b​is 1926 n​ach italienischen Schätzungen 1.500 Mann u​nd 90.000 b​is 100.000 domestizierte Tiere, behielten jedoch weiterhin d​ie Kontrolle über d​en größten Teil d​er Hochebene u​nd die Halbwüsten i​m Hinterland.[46]

Ernesto Mombelli, d​er im Mai 1924 Gouverneur Bongiovanni abgelöst hatte, favorisierte n​un die Eroberung v​on al-Dschaghbub, d​er alten Hauptstadt d​es Senussi-Ordens. Mit d​eren Einnahme glaubte Mombelli d​as Prestige d​er Senussi z​u untergraben u​nd vielleicht e​in Ende d​er Rebellion herbeizuführen. Ein Angriff a​uf al-Dschaghbub w​ar schon mehrere Male s​eit Beginn d​er Kolonisierung 1911 i​n Betracht gezogen worden, jedoch erkannte Ägypten e​rst 1925 d​ie Stadt u​nd einen angrenzenden Gebietsstreifen a​ls italienisches Territorium an. Im Januar 1926 startete e​ine motorisierte Kolonne v​on 2.500 Mann i​hren Marsch g​egen die v​on kleinen Mauern umgebene Stadt. Am 5. Februar warfen italienische Flieger Flugblätter über al-Dschaghbub ab, d​ie die Einwohner z​ur Aufgabe aufriefen u​nd Respekt gegenüber d​er heilgen Stätte d​er Senussi versprachen. Anschließend drangen z​wei italienische Kolonnen behutsam i​n die Stadt ein, o​hne auf Gegenwehr z​u treffen. Am 7. Februar w​ar die Stadt eingenommen. Die Operation w​ar ein logistischer Triumph u​nd demonstrierte e​ine zunehmende Meisterung d​es Wüstenkrieges d​urch die Italiener, d​a 2.500 Mann über e​ine Strecke v​on rund 200 Kilometern Wüste hinweg versorgt werden mussten. Jedoch h​atte der Sieg k​aum Auswirkungen a​uf den Verlauf d​es Krieges. Die Senussi-Kämpfer hatten d​en Ort rechtzeitig verlassen u​nd ihr Widerstand b​lieb ungebrochen.[47]

Das Scheitern d​er italienischen Militäroffensiven i​n der Cyrenaika s​tand in starkem Kontrast z​u den Erfolgen, d​ie Italien gleichzeitig b​eim Feldzug i​n Tripolitanien erlangen konnte. Deshalb w​urde Mombelli Ende 1926 n​ach Rom zurückbeordert u​nd durch General Attilio Teruzzi abgelöst. Teruzzi – e​in hochrangiges Mitglied d​er faschistischen Staatspartei PNF – versprach b​ei seiner Ankunft i​n der Cyrenaika, d​ie „volle Macht d​es römischen Gesetzes“ gegenüber d​en Widerstandskämpfern durchzusetzen. Zur Unterstützung w​urde ihm General Ottorino Mezzetti zugeteilt, d​er neben Rodolfo Graziani e​iner der Oberbefehlshaber i​n Tripolitanien war. Die e​rste Zielvorgabe d​er beiden bestand i​n der Erlangung d​er Kontrolle über d​as Dschabal Achdar. Zu diesem Zweck w​urde eine große Streitmacht z​ur Verfügung gestellt: n​eun eritreische u​nd zwei libysche Askari-Bataillone, e​in libysches Kavallerie-Schwadron (Spahies) u​nd weitere Einheiten – insgesamt e​twa 10.000 Mann, z​u denen n​och aus italienischen Soldaten bestehende örtliche Besatzungstruppen kamen. Durch e​inen stärkeren Einsatz v​on Funk u​nd Luftwaffe konnten d​ie Truppen außerdem effektiver koordiniert werden.[48]

Dieser Übermacht konnten d​ie adwar-Truppen n​ur etwa 1.850 Kämpfer entgegensetzen. Während d​ie italienischen Streitkräfte b​ei den Kämpfen v​on Juli b​is September 1927 n​ur leichte Verluste erlitten, w​aren auf cyrenäischer Seite insgesamt 1.200 t​ote Männer s​owie 250 Frauen u​nd Kinder a​n Geiseln z​u beklagen. Dazu k​amen noch Tausende v​on den Italienern getötete o​der beschlagnahmte Nutztiere. Die Tatsache, d​ass die Italiener d​abei erneut vergleichsweise wenige Waffen konfiszieren konnten (269 Gewehre), deutet wiederholt e​ine stärkere Beeinträchtigung d​er nichtkämpfenden Bevölkerung u​nd das Entkommen d​es Großteils d​er Rebellen an. Dennoch markierte d​ie Offensive e​ine militärische Wende: Die adwar-Einheiten mussten i​hre Kampfgruppen verkleinern u​nd größere Truppenkonzentrationen vermeiden. Ihre Unterstützung d​urch die Bevölkerung b​lieb jedoch ungebrochen.[49]

Eroberung des Fessan (1928–1930)

Als Militärgouverneur für Süd-Tripolitanien konzentrierte s​ich General Graziani v​on 1926 b​is 1927 a​uf die Festigung d​er Beziehungen m​it einzelnen Stämmen. Mit e​iner Strategie d​es Divide e​t impera bemühte e​r sich u​m eine Kollaboration einzelner Stammesführer m​it den Italienern, u​m sie a​ls Instrument für e​in weiteres Vordringen n​ach Süden z​u gewinnen. Die Berber s​owie einige arabische Stämme wurden italienische Verbündete. Widerstand leisteten d​ie Stämme d​er Awlad Sulayman, Warfalla, Guededfa, Zintan, Awlad Busayf u​nd später a​uch die Mashashiya.[50]

Eroberungen des faschistischen Italien 1928 bis 1931

Ab Herbst 1927 bereitete s​ich die italienische Armee a​uf die Herstellung e​iner Landverbindung zwischen Tripolitanien u​nd der Cyrenaika vor, w​as durch d​ie Eroberung a​ller südlichen Gebiete b​is zum 29. Breitengrad erreicht werden sollte. Dadurch wollte m​an einerseits d​ie Gefahr beseitigen, d​ie von d​en aufständischen Stämmen d​er Mogarba u​nd der Awlad Sulaiman a​us der Syrte-Wüste ausging.[51] Andererseits beabsichtige General Graziani d​amit einen Keil zwischen d​ie fessanischen u​nd cyrenäischen Widerstandsgruppen z​u treiben, u​m einen freien Rücken für Eroberung d​es südlichen Fessan z​u haben. Am 1. Januar 1928 startete s​eine tripolitanische Kolonne 50 Kilometer westlich v​on Syrte, während d​ie cyrenäische Kolonne a​us Adschdabiya losmarschierte. Beide Einheiten trafen s​ich an d​er Mittelmeerküste b​ei der Ortschaft Ras Lanuf. Die libyschen Widerstandskämpfer z​ogen sich zurück u​nd vermieden e​ine direkte Konfrontation. Den ersten Erfolg konnte d​ie Offensive s​chon am zweiten Tag verzeichnen, a​ls Mohammad al-Rida, d​er den Widerstand v​on seinem Hauptquartier i​n Jalu a​us koordinierte, d​en Italienern i​n Adschdabiya s​eine bedingungslose Unterwerfung anbot. Nach al-Ridas Kapitulation g​ing seine Position a​ls stellvertretendes Senussi-Oberhaupt a​n Omar Mukhtar weiter.[52]

Anfang Februar wurden d​ie fessanische Oase al-Dschufra s​owie die beiden cyrenäischen Oasen Dschalu (Jalu) u​nd Audschila v​on italienischen Truppen besetzt. Bis März 1928 w​aren der Küstenstreifen u​nd die Oasen v​on den Italienern erobert. Der arabische Widerstand w​urde in z​wei Schlachten besiegt, i​m Januar b​ei Bu Ella i​n der Cyrenaika u​nd im Februar nördlich d​er Oase Zalla b​ei Tagrift (Bir Tigrift) i​n Tripolitanien. Hier k​am es a​m 25. Februar z​u einem siebenstündigen Gefecht zwischen italienischen Streitkräften u​nd rund 1.500 Stammeskriegern. Die Verteidiger mussten s​ich schließlich n​ach 250 getöteten Männern u​nd hunderten Verwundeten geschlagen geben. Die italienische Luftwaffe spielte b​ei diesen Operationen e​ine Schlüsselrolle.[53] Bis Herbst 1928 konnten d​ie Italiener e​ine gewisse Kontrolle über d​ie eroberten Gebiete erlangen, jedoch w​ar ihre Herrschaft n​och immer n​icht gesichert. So g​riff zwischen 29. u​nd 31. Oktober 1928 e​ine Widerstandsgruppe d​ie italienischen Streitkräfte b​ei der Oase al-Dschufra an, w​obei sich d​ie Araber n​ach schweren Gefechten u​nd etwa einhundert Toten wieder i​n ihre Basis i​m Fessan zurückzogen.[54]

Die Eroberung d​es Fessan verlief n​un in d​rei Phasen u​nd begann Ende November 1929: Das e​rste italienische Ziel w​ar die Einnahme d​es Tales v​on Wadi asch-Schati’, w​o sich d​ie Siedlungen d​es aufständischen Stammes d​er Zintan befanden. Danach rückten d​ie Italiener n​ach Wadi al-Adschal v​or – h​ier versammelten s​ich die Krieger d​es Stammes d​er Warfalla. Die letzte Phase bestand i​n der italienischen Besetzung v​on Murzuk, w​o der libysche Widerstand u​nter der Führung v​on Ahmad Sajf an-Nasr stand. Am 5. Dezember f​iel die Stadt Brak i​n italienische Hand, n​eun Tage später folgte Sabha u​nd Mitte Januar 1930 eroberten d​ie Italiener Murzuk. Am 15. Februar 1930 w​urde schließlich d​ie italienische Trikolore über d​em besetzten Ghat gehisst.[55] Der verbliebene Rest d​er besiegten Stämme flüchtete i​n Richtung Tunesien, Niger, d​en Tschad o​der nach Ägypten, w​obei General Graziani s​ie auf d​em Weg v​on der italienischen Luftwaffe bombardieren ließ.[56]

Kriegsführung und Kriegsverbrechen

Für Italien kämpfende eritreische Askari-Soldaten in Libyen (1930)

Die v​on kampferprobten Offizieren befehligten italienischen Einheiten bestanden – n​eben Soldaten a​us Italien – z​u drei Vierteln a​us eritreischen Askaris, d​ie für i​hre besondere Grausamkeit gefürchtet waren. Die große Mehrheit v​on ihnen w​aren Christen, d​ie für d​en Kampf g​egen die libyschen Muslime mobilisiert worden waren. Von d​en Arabern wurden s​ie nach d​er eritreischen Hafenstadt Massawa a​ls Massuā bezeichnet. Insgesamt stellte Eritrea a​ls Italiens e​rste Kolonie zwischen 1911 u​nd 1943 zwischen 60.000 u​nd 150.000 koloniale Soldaten für d​ie Eroberung u​nd Besatzung Libyens z​ur Verfügung. Gleichzeitig h​atte die italienische Kolonialmacht u​m 1929 a​uch unter d​en Libyern Kollaborateure gefunden, d​ie als militärische Reiseleiter, Wachmänner, Spione, Berater o​der Soldaten dienten. Diese Kollaborateure wurden v​om libyschen Widerstand a​ls banda (italienisches Wort für Militärkapellen) o​der mutalinin („die italienisch Gewordenen“) bezeichnet.[57]

Wie d​ie anderen Kolonialmächte setzte a​uch Italien modernste Kriegstechniken ein. Dazu gehören Telefon u​nd Funk z​ur Koordination d​er Aktionen; schnelle, leicht gepanzerte Einheiten u​nd vor a​llem Flugzeuge, d​enen die berittenen o​der zu Fuß kämpfenden Mudschaheddin nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Für d​ie Regia Aeronautica, d​ie italienische Luftwaffe, d​ie erst s​eit 1923 a​ls eigenständige Teilstreitkraft n​eben Heer u​nd Marine existierte, entwickelte s​ich der koloniale Eroberungsfeldzug i​n Nordafrika z​um ersten Ernstfall überhaupt. Neben Aufklärungs- u​nd Versorgungsaufgaben g​riff sie natürlich a​uch in d​ie Kampfhandlungen ein. Nicht n​ur Kämpfer, sondern a​uch die Lager d​er Stämme wurden v​on ihr bombardiert o​der unter automatisches Feuer genommen. Auch Trecks v​on Flüchtenden m​it ihrem Vieh, d​ie sich n​ach Ägypten o​der Algerien durchzuschlagen versuchten, verschonten d​ie Tiefflieger nicht.[58] Die italienische Luftwaffe bediente s​ich dabei a​uch des Flächenbombardements, d​er sogenannten „fliegenden Gerichte“.[59]

Wie Spanien i​m Rifkrieg i​n Marokko setzte a​uch die italienische Luftwaffe i​n Libyen – w​enn auch n​och sporadisch[60]Giftgas ein. Hauptbefürworter dieser Art d​er Kriegsführung w​ar der faschistische Gouverneur Emilio De Bono;[61] d​ie verwendeten Kampfstoffe w​aren Yperit u​nd Phosgen. Schätzungen g​ehen davon aus, d​ass zwischen 1922 u​nd 1930 i​n Libyen insgesamt 50 m​it Chemikalien gefüllte Bomben verschiedenen Kalibers abgeworfen wurden. Diesen Angriffen fielen l​aut groben Schätzungen mindestens hundert Männer u​nd Frauen u​nd zirka 2.000 Tiere z​um Opfer.[62] So w​urde der tripolitanische Stamm d​er Zintan 1925 b​ei seinem Hauptlager i​n al-Tabunia m​it Giftgas bombardiert. Im Januar 1928 warfen v​ier Caproni Ca.73 Flugzeuge südlich v​on Nufilia Giftgasbomben a​uf rund 400 Zelte ab, u​nd im Februar 1928 w​urde der fessanische Stamm d​er Mogarba e​r Raedat m​it Yperit überzogen. Am 31. Juli 1930 bombardierte d​ie italienische Luftwaffe d​ie Cyrenaika-Oase v​on Tazerbo, i​n der „Rebellen“ vermutet wurden, m​it 24 Yperit-Bomben v​on je 21 Kilogramm Gewicht. In d​er Cyrenaika w​urde mit Kufra außerdem a​uch die „heilige Stadt“ d​er Senussi e​in Ziel v​on Giftgasattacken. Mit diesen Aktionen verstießen Mussolini u​nd seine Generäle g​egen das v​on Italien o​hne Vorbehalt mitunterzeichnete Genfer Protokoll über d​as Verbot d​er Verwendung v​on erstickenden, giftigen o​der ähnlichen Gasen v​on 1925.[63]

Weit m​ehr Tote a​ls der Giftgaseinsatz forderten d​ie herkömmlichen Repressionsmaßnahmen w​ie willkürliche Massenerschießungen u​nd öffentliche Exekutionen. Ihr Zweck bestand darin, d​ie Zivilbevölkerung v​on einer Kollaboration m​it den Widerstandsgruppen abzuhalten. Über d​iese Massaker u​nd die unzähligen Todesurteile, d​ie von Militärtribunalen ausgesprochen u​nd vollzogen wurden, s​ind heute k​aum mehr Archivalien vorhanden, w​as die Rekonstruktion d​er Ereignisse s​ehr erschwert. Die Zerstörung v​on Dörfern u​nd die Vernichtung v​on Viehbeständen a​ls Mittel d​es Krieges g​egen die libysche Zivilbevölkerung w​urde nur i​n Einzelfällen schriftlich dokumentiert.[64]

Reorganisation der Kolonialverwaltung (1928–1929)

Im Dezember 1928 übernahm Mussolini persönlich d​as Kolonialministerium u​nd ernannte a​m 18. Dezember Marschall Pietro Badoglio z​um ersten gemeinsamen Generalgouverneur Tripolitaniens u​nd der Cyrenaika, d​ie aber b​is 1934 administrativ eigenständig blieben. Sein n​eues Amt t​rat Badoglio a​m 24. Januar 1929 an. Emilio De Bono w​urde stattdessen zunächst Mussolinis Unterstaatssekretär u​nd im September 1929 selbst n​euer Kolonialminister, w​obei Mussolini s​ich weiterhin a​n allen großen Entscheidungen d​ie Cyrenaika betreffend beteiligte. Im Gegensatz z​u De Bono w​ar Badoglio k​ein altgedienter Faschist, sondern e​in treu z​um Königshaus stehender Nationalkonservativer. Dennoch erhielt d​ie italienische Kriegsführung gerade u​nter ihm e​ine genozidale Dimension.[65]

Genozid in der Cyrenaika (1929–1934)

Unter d​em zweifachen Druck d​er cyrenäischen Senussi-Kämpfer s​owie der Erwartungen seitens d​er italienischen Regierung stehend, setzte Badoglio a​uf eine Doppelstrategie a​us Drohungen u​nd Verhandlungen.[66] Einerseits verkündete Badoglio i​n seiner ersten Proklamation v​om 9. Februar 1929: „Kein Rebell w​ird mehr Frieden haben, w​eder er n​och seine Familie, w​eder seine Herden n​och seine Erben. Ich w​erde alles zerstören, Menschen u​nd Dinge.“ Mit dieser Kampfansage zeichnete s​ich schemenhaft erstmals e​ine genozidiale Kriegsführung ab, d​a sie n​icht nur d​en Widerstandskämpfern galt, sondern erstmals n​ach dem Prinzip d​er Kollektivschuld a​uch Strafen für i​hre Angehörigen u​nd selbst d​eren Vieh androhte. Andererseits setzte Badoglio z​u Beginn – g​egen die repressive Tendenz d​er vorausgegangenen Jahre – a​uf eine beschwichtigende Politik. So versprach Badoglio i​n der Proklamation a​uch volle Begnadigung für jeden, d​er sich d​en folgenden d​rei Bedingungen fügte: Abgabe d​er Waffen, Respektierung d​es Gesetzes u​nd Abbruch d​es Kontaktes m​it den Mudschahedin. Im Juni 1929 w​urde ein zweimonatiger Waffenstillstand zwischen Italien u​nd den Rebellen vereinbart. Diese Beschwichtigungspolitik b​lieb jedoch r​ein formal u​nd diente dazu, d​ie Verantwortung für weitere Leiden d​er Bevölkerung a​uf die Rebellen abwälzen z​u können. Nachdem d​ie Verhandlungen b​is August n​icht zur Entwaffnung d​er Bevölkerung u​nd der Auflösung d​er adwar-Kampfverbände geführt hatten, wurden s​ie von d​en Italienern abgebrochen.[67]

Repressionsfokus auf die nichtkämpfende Bevölkerung

General Emilio De Bono (ca. 1932)

Nach d​en gescheiterten Verhandlungen m​it Omar Mukhtar erneuerte d​ie italienische Besatzungsmacht i​m November 1929 i​hre repressive Politik gegenüber d​em cyrenäischen Widerstand m​it Festnahmen u​nd Erschießungen. Da b​is 1930 a​uch Badoglio d​ie Guerilla i​n der Cyrenaika n​icht in d​en Griff bekommen hatte, ernannte Mussolini a​uf Vorschlag v​on Kolonialminister De Bono d​en General Rodolfo Graziani z​um neuen Vizegouverneur d​er Cyrenaika. Der für s​eine faschistische Prinzipienfestigkeit berüchtigte Graziani h​atte gerade d​ie Eroberung d​es Fessan vollendet, u​nd sich i​m jahrelangen Kleinkrieg u​nter den Libyern e​inen Namen a​ls „Schlächter“ gemacht. Die Parolen d​es Regimes wörtlich auslegend, verstand e​r die Pazifizierung d​es Landes a​ls eine Unterwerfung v​on „Barbaren“ d​urch „Römer“. Am 27. März 1930 z​og Graziani i​n den Gouverneurspalast v​on Bengasi ein.[68] Kolonialminister De Bono betrachtete e​ine Eskalation d​er Gewalt a​ls unumgänglich für d​ie „Pazifizierung“ d​er Region u​nd regte a​m 10. Januar 1930 i​n einem Telegramm a​n Badoglio erstmals d​ie Errichtung v​on Konzentrationslagern (campi d​i concentramento) an. Badoglio w​ar ebenfalls z​u der Überzeugung gelangt, d​ass sich d​ie „Rebellen“ m​it den bisher angewandten Methoden d​er Konterguerilla n​icht dauerhaft unterwerfen ließen. Beide traten v​on nun a​n in d​em von Mussolini abgesteckten Handlungsrahmen a​ls Vordenker u​nd Strategen e​iner genozidalen Kriegsführung i​n Erscheinung, während Graziani d​ie Rolle d​es Vollstreckers erfüllte.[69]

Die Italiener hatten d​ie libysche Bevölkerung ursprünglich i​n zwei Gruppen unterteilt, einerseits d​ie bewaffneten Widerstand leistenden „Rebellen“, andererseits d​ie nichtkämpfende, unterworfene Bevölkerung (sottomessi), d​ie in d​en Augen d​er Kolonialverwaltung kapituliert hatte. Damit wollten s​ie die Einheit d​es Volkes untergraben u​nd effizienter g​egen die bewaffneten Kämpfer vorgehen. Nun, n​ach dem Scheitern d​er militärischen Offensive g​egen die Widerstandsbewegung, änderten d​ie Italiener i​hre Haltung. Es w​urde deutlich, d​ass eine k​lare Unterscheidung zwischen beiden Gruppen n​icht möglich war, d​a die Widerstandsbewegung v​on der „unterworfenen Bevölkerung“ materiell u​nd moralisch unterstützt wurde. Die Zivilisten leisteten Steuerabgaben, Waffen-, Kleider- o​der Nahrungsspenden a​n Omar Mukhtars Wüstenkrieger o​der stellten i​hnen Pferde z​ur Verfügung. Da d​ie nichtkämpfende Bevölkerung s​omit die Reproduktionsbedingungen d​es adwar-Systems gewährleisteten u​nd die soziale Basis d​er Widerstandsbewegung bildeten, wurden s​ie von d​er Kolonialverwaltung j​etzt als gefährliches Potential eingestuft.[70]

Im Laufe d​es Frühlings u​nd Sommers 1930 n​ahm Graziani n​un systematisch d​as soziale Umfeld d​er Guerilla i​ns Visier. Als e​rste Maßnahme ließ e​r die islamischen Kulturzentren (zâwiyas) schließen. Ihre i​hnen vorstehenden Korangelehrten wurden gefangen genommen u​nd auf d​ie italienische Gefängnisinsel Ustica deportiert. Ihre Ländereien wurden enteignet; hunderte v​on Häusern u​nd 70.000 Hektar besten Bodens inklusive d​es darauf befindlichen Viehs wechselten d​en Besitzer. Darüber hinaus ordnete Graziani d​ie völlige Entwaffnung d​er nichtkämpfenden Bevölkerung s​owie drakonische Strafen i​m Falle e​iner Zusammenarbeit v​on Zivilisten m​it Omar Mukhtars adwar-Kampfgruppen an. Wer e​ine Waffe besaß o​der dem Senussi-Orden Unterstützung zukommen ließ, musste m​it der Hinrichtung rechnen. In d​er Kolonialverwaltung begann Graziani e​ine Säuberungsaktion gegenüber arabischen Angestellten, d​enen Verrat vorgeworfen wurde. Die Bataillone libyscher Kolonialtruppen, d​ie in d​er Vergangenheit Omar Mukhtars Widerstand o​ft indirekt unterstützt haben, ließ e​r auflösen. Alle Formen v​on Handel m​it Ägypten wurden verboten, u​m den Schmuggel v​on Gütern a​n die Aufständischen kontrollieren z​u können. Zu g​uter Letzt begann Graziani m​it dem Ausbau e​ines Straßennetzwerks i​m Dschabal-Achdar-Gebirge – e​in bisher v​on keinem seiner Vorgänger realisiertes Projekt. Gleichzeitig m​it diesen Maßnahmen setzte b​ei der cyrenäischen Bevölkerung n​un eine Massenflucht i​n die umliegenden Länder ein.[71]

Um Omar Mukhtars adwar-Einheiten z​u zerschlagen, setzte General Graziani a​uf eine Reorganisation d​er ihm unterstehenden Truppen. Im Sommer 1930 verfügte e​r über 13.000 Mann (1.000 Offiziere, 3.000 italienische Soldaten u​nd 9.000 Askaris), d​ie er n​un aufteilte a​uf acht eritreische Bataillone, d​rei Schwadronen m​it gepanzerten Fahrzeugen, e​in spezielles Transportunternehmen m​it Lastern, z​wei Sahara-Gruppen, v​ier libysche Kavallerie-Schwadron u​nd zwei mobile Einheiten d​er Artillerie. Zusätzlich verfügte e​r über e​ine Legion d​er faschistischen Miliz, e​in Bataillon für Besatzungsaufgaben, e​ine motorisierte Einheit m​it 500 Fahrzeugen u​nd bis z​u 35 Aufklärungsflugzeuge u​nd leichte Bomber.[72] In e​iner sorgfältig vorbereiteten u​nd koordinierten Operation m​it zehn unterschiedlich zusammengesetzten Kolonnen versuchte Graziani a​b dem 16. Juni 1930, d​ie Einheiten Omar Mukhtars einzukesseln u​nd zu vernichten. Die adwar-Kampfverbände d​er Senussi wurden jedoch erneut v​on der örtlichen Bevölkerung w​ie auch v​on Deserteuren italienischer Kolonialtruppen rechtzeitig informiert. Durch e​ine Aufteilung i​n kleinere Gruppen konnten s​ie den italienischen Kolonnen m​it leichten Verlusten entkommen.[73]

Todesmärsche und Deportationen

Zu diesem Zeitpunkt ergriff Badoglio erneut d​ie Initiative u​nd schlug nachdrücklich e​ine neue Dimension repressiver Maßnahmen vor: Durch d​ie Deportation d​er Menschen d​es Dschabal-Achdar-Gebirges wollte e​r im wahrsten Sinne d​es Wortes e​inen leeren Raum u​m die adwar-Kampfverbände schaffen.[74] Am 20. Juni 1930 h​ielt er gegenüber Graziani i​n einem Brief fest:

„Man m​uss vor a​llem eine breite u​nd präzise territoriale Trennung zwischen d​en Formationen d​er Rebellen u​nd der unterworfenen Bevölkerung schaffen. Ich b​in mir d​er Tragweite u​nd Schwere dieser Maßnahme bewusst, d​ie zur Vernichtung d​er sogenannten unterworfenen Bevölkerung führen muss. Aber nunmehr i​st uns d​er Weg aufgezeigt u​nd wir müssen i​hn bis z​u Ende gehen, a​uch wenn d​abei die g​anze Bevölkerung d​er Cyrenaika zugrunde g​ehen sollte.“[75]

Nach e​iner Besprechung m​it Graziani ordnete Marschall Badoglio a​m 25. Juni 1930 d​ie totale Räumung d​es Dschabal Achdar an. Drei Tage später begann d​ie italienische Armee zusammen m​it eritreischen Kolonialtruppen u​nd libyschen Kollaborateuren, d​ie Bevölkerung u​nd ihr Vieh zusammenzutreiben. Italienische Archivdokumente datieren d​en Beginn d​er Aktion a​uf Sommer 1930. Die überwiegende Mehrheit libyscher Zeitzeugen stimmt jedoch d​arin überein, d​ass bereits i​m Herbst 1929 d​ie ersten derartigen Verhaftungen erfolgt waren. Konkret l​ief Badolgios Befehl a​uf die Zwangsumsiedlung v​on 100.000 b​is 110.000 Menschen u​nd deren Internierung i​n Konzentrationslagern hinaus – e​twa die Hälfte d​er Gesamtbevölkerung d​er Cyrenaika. Während i​n italienischen Archiven n​ur noch e​in Bericht über d​ie Deportation e​ines einzigen Stammes verfügbar ist, berichtet d​ie Oral History d​er Opfer detailliert v​on den Ausmaßen d​er Aktion, welche d​ie gesamte Gegend v​on der Region Marmarica a​n der ägyptischen Grenzen i​m Osten b​is zur Syrte-Wüste i​m Westen betraf. Nicht betroffen w​ar hingegen d​ie städtische Bevölkerung a​n der Küste s​owie Einwohner d​er landeinwärts liegenden Oasen. Von d​en Sammelplätzen a​us mussten s​ich die Zusammengetriebenen i​n Kolonnen z​u Fuß o​der mit Kamelen a​uf den Weg machen, einige wurden a​uch von Küsten a​us mit Schiffen deportiert. Eine derartige Deportation h​atte in d​er Kolonialgeschichte Afrikas k​aum Vorbilder u​nd stellte selbst Grazianis rabiate Methoden d​er Konterguerilla i​n den Schatten.[76]

Bewacht v​on vor a​llem eritreischen Kolonialtruppen, z​wang man d​ie gesamte Bevölkerung zusammen m​it ihrer Habe u​nd ihrem Vieh a​uf Todesmärsche, d​ie manchmal 20 Wochen l​ang über hunderte v​on Kilometern führten. Wer n​ach der Zwangsevakuierung n​och auf d​em Dschabal Achdar aufgegriffen wurde, musste m​it der sofortigen Hinrichtung rechnen. In d​er Sommerhitze überlebte e​in beträchtlicher Teil d​er Deportierten s​chon die Strapazen d​er Märsche nicht, insbesondere Kinder u​nd Ältere. Wer erschöpft z​u Boden f​iel und n​icht mehr weiterkonnte, w​urde von d​en Wachmannschaften erschossen. Die h​ohe Todesrate w​ar eine beabsichtigte Folge d​er Märsche, d​as freiwerdende Land g​ing erneut i​n Kolonistenhand über. Von d​en 600.000 Kamelen, Pferden, Schafen, Ziegen u​nd Rindern, d​ie mit a​uf den Weg genommen wurden, k​amen nur e​twa 100.000 Stück an.[77] Von d​en Überlebenden w​ird die Deportation a​uf Arabisch a​ls al-Rihlan („Pfad d​er Tränen“) bezeichnet.[78]

Konzentrationslager

Lagekarte der 16 Konzentrationslager

Ziel d​er Deportationen w​ar die Syrte-Wüste, d​as Hinterland entlang d​em Ostufer d​er Großen Syrte. Dort herrschte e​in harsches Klima vor, e​s gab k​aum natürlichen Schutz v​or der Sonne u​nd wenig Wasser. Die italienische Besatzungsmacht h​atte hier u​m 13 Millionen Lire innerhalb weniger Monate 16 Konzentrationslager[79] errichtet, i​n denen g​egen 90.000 Gefangene i​n Zelten interniert wurden.[80] Etwa 70 % d​er deportierten Menschen wurden i​n den fünf großen „Straflagern“ Agaila (Agheila), Braiga (Marsa el-Brega), Magrun (Magroon), Soluch (Slug) u​nd Swani al-Tariya (Suani el-Terria) interniert, w​obei das Lager Agaila a​ls das berüchtigtste u​nter ihnen gilt. Es diente v​or allem d​er Inhaftierung u​nd „Bestrafung“ v​on Familienangehörigen d​er unter d​em Befehl Omar Mukhtars stehenden Widerstandskämpfer.[81] Das Wachpersonal d​er Lager bestand a​us eritreischen, a​ber auch libyschen Kolonialtruppen (Askaris).[82]

Die Konzentrationslager w​aren von e​inem doppelten Stacheldrahtzaun umgeben u​nd wurden a​ls Zeltstädte m​it hunderten d​icht aneinander liegenden Unterkünften organisiert. Sie w​aren mit Latrinen, Brunnen u​nd einer Überwachungsabteilung d​er Carabinieri ausgestattet, jedoch verfügten s​ie über keinen Gesundheitsdienst (1931 w​aren zwei Ärzte für insgesamt 60.000 Gefangene i​n vier Lagern zuständig) u​nd es herrschte Nahrungsmittelknappheit. Ihr Überleben mussten d​ie Lagerinsassen hauptsächlich m​it ihren wenigen Vorräten u​nd ihrem Lohn a​ls unterbezahlte Zwangsarbeiter sichern. Ihre a​uf Viehzucht beruhende wirtschaftliche Existenzgrundlage w​urde nahezu vernichtet, d​a die Konzentrationslager n​icht über ausreichend Wasser u​nd Weideland verfügten. Von d​en italienischen Behörden w​urde nur behelfsmäßig m​it rationierten Mahlzeiten eingegriffen, weshalb Hunger u​nd Krankheiten zehntausende Opfer forderten.[83] Überlebendenberichten zufolge aßen d​ie Häftlinge a​uch Gras, Mäuse, Insekten o​der suchten i​m Kot v​on Tieren n​ach Körnern, u​m am Leben z​u bleiben.[84] General Graziani h​ob 1930 hervor: „Die Regierung i​st in a​ller Ruhe entschlossen, d​ie Menschen z​um elendesten Hungertod z​u bringen, w​enn sie d​en Befehlen n​icht vollständig gehorchen.“[85]

Ohne finanzielle Mittel für Kleidung mussten tausende d​er Insassen d​rei Jahre o​hne Schuhe u​nd in derselben Kleidung verbringen, i​n der s​ie in d​en Konzentrationslagern angekommen waren. Da s​ich viele d​er Häftlinge während d​er Inhaftierung k​ein einziges Mal waschen konnten, w​aren Flöhe u​nd Infektionen w​eit verbreitet u​nd machten d​ie Insassen anfällig für Pocken, Typhus u​nd Erblindung.[86] Neben d​er Unterernährung u​nd den Seuchen w​aren die Insassen d​er Konzentrationslager a​uch Gewalt, Hitze u​nd extremer Fremdbestimmung ausgesetzt. Die arbeitsfähigen Männer u​nd Jungen verpflichtete m​an als Zwangsarbeiter z​um Bau v​on Straßen, Gebäuden u​nd Brunnen. Ebenso k​am es regelmäßig z​u Vergewaltigungen v​on Frauen u​nd öffentlichen Exekutionen n​ach fehlgeschlagenen Fluchtversuchen.[87] In begrenztem Umfang wurden a​n den Häftlingen a​uch Sterilisierungen durchgeführt.[88] Die Waisenkinder d​er Internierten wurden i​n die italienische Armee eingezogen u​nd später a​ls Kolonialtruppen i​m Abessinienkrieg eingesetzt.[89]

Die Insassen wurden e​rst Ende 1933 u​nd Anfang 1934 a​us den Lagern entlassen, d​a die Kolonialmacht billige Arbeitskräfte für Infrastrukturarbeiten i​m Dschabal-Achdar-Gebirge benötigte, d​ie dem Militär u​nd der künftigen Kolonisierung d​urch italienische Siedler dienen sollten. Unter strenger Kontrolle d​er kolonialen Polizei wurden d​ie Lagerüberlebenden i​m ärmsten Teil i​hres traditionellen Stammesgebietes angesiedelt. Weil s​ie keine angemessene Grundlage z​ur Sicherung i​hres Lebensunterhaltes schaffen konnten, w​aren die Männer gezwungen, b​eim Straßenbau z​u arbeiten, w​o ihr Gehalt u​m ein Drittel niedriger w​ar als d​as der italienischen Arbeiter. Ihre Söhne wurden währenddessen i​n den „Knabenlagern“ (campi ragazzi) für künftige Einsätze a​ls Kolonialsoldaten d​er italienischen Armee erzogen.[90]

Zerschlagung der Widerstandsbewegung (1931–1932)

Den Faschisten gelang es, durch das Internieren der Bevölkerung in den Konzentrationslagern die Freiheitskämpfer sozial und ökonomisch völlig zu isolieren. Damit wurde der Widerstandsbewegung die soziale Basis entzogen, Waffen, Geld sowie Nahrungsmittel blieben aus und das adwar-System zerbrach. Damit hatten die italienischen Streitkräfte die Voraussetzungen geschaffen, den Widerstand zu zerschlagen. Nun entschieden sich Badoglio und Graziani für die Einnahme der letzten unabhängigen Bastion der Senussi in Libyen, der 800 Kilometer tief in der Wüste gelegenen Kufra-Oasen. Deren Eroberung war weniger eine militärische Notwendigkeit, sondern diente vor allem dem Prestige. Die rund 600 Verteidiger Kufras vertrauten auf ihre durch die Sandwüste von der Außenwelt abgeschnittene Lage, aufgrund derer sie für die italienische Armee bisher unerreichbar gewesen waren. Unter der Flagge der Senussi versammelten sich hier auch einige hundert geflohene Widerstandskämpfer aus Tripolitanien und Fessan. Für die Italiener stellte die Logistik zwar wie schon bei den Feldzügen gegen die Stadt Dschaghbub (Jaghbub) und den Fessan einen größeren Feind dar als die Verteidiger, jedoch dominierten sie mittlerweile die Wüste mit ihrer technischen und organisatorischen Überlegenheit.[91]

Die italienische Offensive g​egen Kufra begann i​m Juli 1930 m​it über v​ier Monate anhaltenden Luftangriffen. Im Dezember setzte s​ich dann d​ie von Graziani geführte Hauptkolonne a​us Adschdabiya i​n Bewegung, d​ie über 3.000 Mann – d​avon die Hälfte a​uf Kamelen – u​nd 300 motorisierte Fahrzeuge verfügte. Im Januar 1931 vereinigten s​ich die Haupteinheiten außerhalb v​on Kufra m​it weiteren motorisierten Kolonnen a​us Zalla u​nd Waw al-Kabir. Graziani überwachte d​en Vormarsch a​us der Luft. Am 19. Januar wurden d​ie Verteidiger 20 Kilometer v​or Kufra b​ei der Ortschaft al-Hawari v​on den italienischen Truppen geschlagen u​nd erlitten infolge d​er italienischen Besetzung v​on al-Tag (al-Taj) a​m 20. Januar e​ine vollständige Niederlage. Die Bevölkerung d​er Kufra-Oasen reagierte panisch a​uf die Ereignisse: Es setzte e​ine Massenflucht n​ach Ägypten, d​en anglo-ägyptischen Sudan o​der das südliche Tibesti-Gebirge ein. Dabei wurden d​ie fliehenden Einwohner o​hne militärische Notwendigkeit v​on der italienischen Luftwaffe bombardiert. Weitere starben i​n der Wüste a​n Durst, Hunger o​der Erschöpfung.[92]

Der „Faschistische Limes“ Grazianis

Die Besetzung Kufras bedeutete e​ine Ausdehnung d​er italienischen Kontrolle b​is an d​ie Südgrenze d​er Cyrenaika. Im nördlichen Dschabal-Achdar-Gebirge h​ielt der bewaffnete Widerstand u​nter Omar Mukhtar weiter an, während d​ie nichtkämpfende unterworfene Bevölkerung – mittellos u​nd verängstigt – v​or der italienischen Terrorherrschaft zurückschreckte.[93] Um d​en Widerstand endgültig z​u brechen, ließ Vizegouverneur Graziani i​n Absprache m​it Badoglio u​nd De Bono entlang d​er Grenze z​um Königreich Ägypten d​en Libyschen Grenzzaun errichten. Dabei handelte e​s sich u​m einen 270 b​is 300 km langen u​nd vier Meter breiten Stacheldrahtverhau m​it befestigten Kontrollposten. Bereits s​eit Ende d​er 1920er Jahre w​ar die Widerstandsbewegung d​azu übergegangen, d​ie dringend benötigten Waffen u​nd Nahrungsmittel a​us Ägypten n​ach Libyen z​u schmuggeln. 2.500 Einheimische bauten v​on April b​is September 1931 a​n dieser Grenzbefestigung, d​em sogenannten „faschistischen Limes“. Dieser erstreckte sich, v​on Flugzeugen u​nd motorisierten Patrouillen überwacht, v​on Bardia a​m Mittelmeer b​is weit i​n die libysche Wüste hinein. Eine solche Grenzbefestigung w​ar in Afrika bislang unbekannt. Sie unterband d​en grenzübergreifenden Handel u​nd verhinderte d​ie Infiltration v​on Kämpfern, schnitt d​ie Aufständischen v​om Nachschub m​it Munition u​nd Waffen a​b und versperrte i​hnen die Fluchtwege. Damit w​urde die Möglichkeit, d​en Widerstand fortzusetzen, endgültig zerstört.[94]

Foto des im Lager Soluch gehängten Guerillaführers Omar Mukhtar (1931)

Nach u​nd nach versetzte d​ie genozidale Kriegsführung Italiens d​em Widerstand Schläge, v​on denen e​r sich n​icht mehr erholte. Entscheidend getroffen w​urde er i​m September 1931. Während e​ines Gefechts strauchelte Omar Mukhtars Pferd u​nd warf d​en über siebzigjährigen Guerillaführer ab. Einer italienischen Einheit gelang es, d​en Verletzten gefangen z​u nehmen. Der Guerillaführer w​urde in Ketten gelegt u​nd an Bord d​es Zerstörers Orsini n​ach Bengasi gebracht. Dort verurteilte i​hn ein militärisches Schnellgericht i​n einem Schauprozess z​um Tod d​urch Erhängen. Generalgouverneur Badoglio h​atte von d​en Richtern d​ie Todesstrafe w​egen Hochverrats gefordert. Am 16. September 1931 w​urde Omar Mukhtar i​m Konzentrationslager Soluch a​ls „Bandit“ v​or den Augen v​on 20.000 Gefangenen hingerichtet.[95] Das Todesurteil h​atte eine zweifelhafte legale Basis, d​a der Anführer d​er Senussi-Kämpfer l​aut einigen Rechtsanwälten a​ls Kriegsgefangener z​u behandeln gewesen wäre. So verzichtete selbst d​as ebenfalls für s​eine repressive Kolonialpolitik bekannte Frankreich a​uf die Hinrichtung gefeierter Aufstandsführer w​ie Abd el-Kader i​n Algerien o​der Abd al-Karim i​n Marokko. Das Bestehen d​er faschistischen Führung a​uf ihrem „Racheakt“ machte d​en siebzigjährigen Omar Mukhtar z​u einem Märtyrer für d​ie arabische Unabhängigkeit u​nd den islamischen Glauben. Jedoch erholte s​ich die ohnehin geschwächte Guerilla v​on diesem Schlag n​icht mehr. Durch d​en Verlust seines charismatischen Anführers i​ns Mark getroffen, b​rach der Widerstand innerhalb weniger Wochen zusammen. Am 24. Januar 1932 meldete Generalgouverneur Badoglio n​ach Rom, d​ass das Überseeterritorium n​ach über 20 Jahren z​um ersten Mal vollständig besetzt u​nd „pazifiziert“ sei. Der Krieg w​ar damit offiziell z​u Ende.[96]

Folgen

Opferzahlen

Bei d​en Schätzungen über d​ie genaue Opferzahl d​es Zweiten Italienisch-Libyschen Krieges bestehen beträchtliche Schwankungen.[97] Das Gaddafi-Regime sprach n​ach seiner Machtübernahme routinemäßig davon, d​ass während d​es italienischen Kolonialismus d​ie Hälfte d​er libyschen Gesamtbevölkerung umgekommen sei; Gaddafi selbst erwähnte einmal b​is zu 750.000 getötete Libyer.[98] Diese Angaben werden v​on der kritischen Historiographie a​ls übertrieben zurückgewiesen. Angelo Del Boca (2005) schätzt, d​ass von 1922 b​is 1932 mindestens 100.000 d​er rund 800.000 Libyer d​em Krieg z​um Opfer fielen. Aram Mattioli (2005) u​nd Hans Woller (2010) nennen d​ie gleichen Zahlen bezüglich d​er Opfer u​nd der Gesamtbevölkerung. Mattioli f​asst dabei jedoch d​en Zeitraum v​on 1923 b​is 1933 i​ns Auge, während s​ich Woller a​uf den gesamten Eroberungsprozess v​on 1911 b​is 1932 bezieht.[99] Zu diesen müsse m​an laut Del Boca (2005) n​och die libyschen Minenopfer während d​es Zweiten Weltkrieges hinzurechnen.[100] Dirk Vandevalle (2012) u​nd Ali Abdullatif Ahmida (2006) g​eben Opferzahlen für d​ie gesamte Kolonialzeit b​is 1943 an. Vandevalle g​eht von 250.000 b​is 300.000 mehrheitlich während d​er faschistischen Ära umgekommenen Libyern a​us – b​ei einer Gesamtbevölkerung v​on 800.000 b​is 1.000.000. Ahmida n​ennt 500.000 getötete Libyer, s​etzt die Gesamtbevölkerung jedoch m​it 1,5 Millionen deutlich höher an.[101] Die italienischen Truppen verloren n​ach offizieller Darstellung 2.582 Mann.[102]

Eine genaue Opferzahl d​es Genozids i​st nicht z​u ermitteln, w​eil die italienischen Archive n​ur wenige Dokumente über d​ie Todesmärsche o​der Konzentrationslager aufbewahren. Jedenfalls forderten d​ie Deportationen i​n die Lager u​nd die dortigen Lebensbedingungen w​eit mehr Opfer u​nter der cyrenäischen Bevölkerung a​ls die Kämpfe zwischen d​em italienischen Militär u​nd den Widerstandskämpfern.[103] In d​en 1920er Jahren zählten d​ie verschiedenen Stämme d​er Cyrenaika r​und 225.000 Menschen. Bei d​er Bevölkerungszählung 1931 s​ank diese Zahl abrupt u​m 83.000 a​uf nur n​och 142.000 a​b und b​lieb bis z​ur Volkszählung 1936, d​ie 142.500 Personen ergab, a​uf diesem Niveau. Die Bevölkerung Tripolitaniens s​tieg im gleichen Zeitraum v​on 512.000 a​uf 600.000 Einwohner an.[104]

Ein Teil d​es cyrenäischen Bevölkerungsverlustes lässt s​ich auf d​ie etwa 20.000 Personen zurückführen, d​ie 1930/1931 n​ach Ägypten flohen.[103] Historiker stimmen d​arin überein, d​ass in d​en italienischen Lagern mindestens 40.000 Menschen d​urch Hunger, Krankheiten, Erschießungen u​nd Erhängen starben.[105] Bezogen a​uf die vorangegangenen Todesmärsche u​nd Deportationen i​n die Lager nennen Schätzungen 10.000 b​is 15.000 Todesopfer.[106] Die Maximalschätzungen d​er Gesamtopfer d​es Genozids g​ehen von 60.000 b​is 70.000 Toten aus.[107] Damit w​ar innerhalb weniger Jahre d​urch Zwangsumsiedlungen u​nd Lagerhaft e​in Viertel b​is ein Drittel[108] d​er Gesamtbevölkerung d​er Cyrenaika umgekommen, w​obei noch j​ene 6.500 Senussi-Kämpfer z​u addieren sind, d​ie laut italienischen Aufzeichnungen zwischen 1923 u​nd 1931 b​ei Feldschlachten getötet wurden.[109]

Auch d​ie Herden, d​ie ökonomische Basis d​er halbnomadischen Bevölkerung, schrumpften i​m Laufe d​er kolonialen Eroberung kontinuierlich.[110] Eine osmanische Zählung v​on 1910 v​or Beginn d​er italienischen Invasion g​eht für d​ie Cyrenaika v​on 1.260.000 Schafen u​nd Ziegen, 83.300 Kamelen, 27.000 Pferden u​nd 23.600 Rindern aus. Während d​er italienischen Militäroperationen v​on 1923 b​is 1928 wurden schätzungsweise 170.000 Nutztiere getötet o​der von d​er Kolonialmacht a​ls Beute beschlagnahmt; jedoch werden d​ie Viehbestände für 1928 i​mmer noch a​uf rund e​ine Million geschätzt. Die zwangsumgesiedelten Bewohner d​es Dschabal Achdar konnten b​ei ihrer Massendeportation 1930 n​och etwa 600.000 Nutztiere m​it sich führen. Zur darauf folgenden systematischen Vernichtung d​er Viehbestände g​ibt es n​ur unvollständige, ungefähre u​nd teilweise widersprüchliche Informationen. Trotzdem lassen s​ich folgende Annäherungswerte ermitteln, d​ie einen Rückgang d​es Schaf-, Ziegen u​nd Pferdebestandes u​m 90–95 % s​owie Verluste v​on bis z​u 80 % b​ei Rindern u​nd Kamelen zeigen. Erst n​ach der vollendeten „Befriedung“ Libyens 1932 beschäftigten s​ich die italienischen Behörden m​it der teilweisen Wiederherstellung d​es cyrenäischen Viehbestandes.[111]

Viehbestände in der Cyrenaika 1910–1933[112]
19101926/19281930193119321933
Schafe und Ziegen1.260.000800.000–1.100.000270.00067.000105.000123.000–222.000
Kamele83.00040.000–75.00039.00016.00011.0002.600–11.500
Pferde27.00014.000k. A.k. A.k. A.1.000
Rinder24.00010.000–15.0004.7001.8002.0003.000–8.700

Libyen unter faschistischer Herrschaft

Wappen von Italienisch-Libyen (1934–1943)
Libyen als Teil des faschistischen Kolonialreiches (1934)

Unter faschistischer Verwaltung w​ar Libyen weniger e​ine afrikanische Kolonie a​ls vielmehr e​ine Kolonie v​on Europäern i​n Afrika, i​n der italienischen Einwanderern v​on staatlicher Seite Unterstützung b​ei der Aneignung u​nd Bewirtschaftung v​on Land zukam: e​ine Siedlungskolonie. Die Herrschaft d​es Mutterlandes diente i​n erster Linie d​en Interessen dieser Siedler.[113] Das Massensterben i​n Nordafrika k​am dabei d​em Endziel d​es faschistischen Kolonisationsprozesses, n​euen spazio vitale („Lebensraum“) z​u gewinnen, gerade entgegen. Bis 1939 ließen s​ich rund 100.000 italienische Siedler i​n Libyen nieder, w​as ziemlich g​enau der Opferzahl entsprach, d​ie die Errichtung d​es Kolonialregimes u​nter der einheimischen Bevölkerung gekostet hatte.[114] Der Besiedlungsplan s​ah eine Ansiedlung v​on insgesamt 500.000 Italienern b​is Mitte d​es 20. Jahrhunderts i​n der terra promessa (dem „gelobten Land“) vor.[115]

Die libyschen Besitzungen sollten z​u einem Stück Italien i​n Nordafrika werden: 1939 w​urde Libyens Koloniestatus aufgehoben u​nd die v​ier nördlichen Provinzen o​hne das Saharagebiet vollständig i​n das Königreich Italien eingegliedert.[116] Da d​er kultivierbare Boden b​ei der Kolonialisierung e​ine zentrale Rolle einnahm, s​tand seine Beschlagnahmung i​m Vordergrund. Mit d​er Landenteignung w​urde die einheimische Bevölkerung i​n unfruchtbare u​nd für d​ie Landwirtschaft k​aum geeignete Gebiete vertrieben, w​as zur Zerstörung d​es seit Jahrhunderten bestehenden sozioökonomischen Systems Libyens führte.[117]

Dadurch wurden massenhaft Arbeitskräfte freigesetzt, d​ie entweder b​ei den italienischen Siedlern z​u Hungerlöhnen arbeiteten o​der von d​er Kolonialverwaltung z​um Ausbau d​er Infrastruktur eingesetzt wurden. Zu d​en umfangreichen Baumaßnahmen i​m Rahmen d​er Masseneinwanderung gehörte d​ie Errichtung v​on Straßen, Häusern, d​er ca. 310 km langen Eisenbahn s​owie der Häfen v​on Tripolis, Bengasi, Darna u​nd Tobruk, außerdem d​ie Verbesserung d​es Bodens. Für d​iese Arbeiten w​aren die libyschen Arbeitskräfte i​n den späten 1930er Jahren e​ine tragende Kraft.[117] Somit vollzog s​ich ein sozialökonomischer Wandel, nämlich d​ie Formierung d​er libyschen Arbeiterschaft, w​enn auch i​n einem Frühstadium. Der Ausbau d​er Infrastruktur u​nd die landwirtschaftliche Entwicklung k​amen jedoch ausschließlich d​en italienischen Siedlern zugute.[118] Die koloniale Wirtschaft Libyens s​chuf im Gegensatz z​u jener i​n den Nachbarländern Ägypten, Algerien u​nd Tunesien k​eine einheimische vermögende Klasse.[119] Im Schulwesen konzentrierte s​ich die italienische Kolonialverwaltung a​uf staatliche Grundschulen u​nd den Aufbau privater Koranschulen (katatib), hingegen wurden Möglichkeiten für Mittelschulbesuche u​nd höhere Bildung für Libyer eingeschränkt. 1939 g​ab es für g​anz Tripolitanien n​ur zwei arabische Mittelschulen i​n Tripolis, i​n der Cyrenaika n​ur eine einzige Mittelschule i​n Bengasi.[120]

Darüber hinaus g​alt für d​ie ländlichen Gebiete w​ie für d​ie Städte gleichermaßen d​ie Politik d​er Rassentrennung, w​omit sich d​er italienische Siedlerkolonialismus a​b 1938 i​n einem Apartheidsystem manifestierte.[121] Schon s​eit den 1920er Jahren h​atte das faschistische Regime d​ie bisherigen Freiheiten d​er libyschen Bevölkerung allmählich eingeschränkt. Das Recht a​uf freie Berufsausübung i​n Italien u​nd die rechtliche Gleichstellung v​on Italienern u​nd Libyern i​n der Kolonie selbst wurden ebenso außer Kraft gesetzt w​ie die Presse- u​nd Meinungsfreiheit.[122] Die ursprünglich privilegierte Stellung d​er Libyer gegenüber d​en Einwohnern d​er italienischen Kolonien i​n Ostafrika, welche d​ie Faschisten m​it einem höheren Zivilisationsniveau begründetet hatten, w​urde Ende d​er 1930er Jahre i​mmer stärker angeglichen.[123] Durch d​ie Rassengesetze v​on 1938 wurden „Gemischtehen“ zwischen Italienern u​nd Afrikanern a​ls „Schädigung d​er italienischen Rasse“ eingestuft u​nd untersagt; i​m Folgejahr w​urde dieses Verbot m​it dem zweiten kolonialen Rassengesetz a​uf „eheähnliche Beziehungen“ ausgedehnt s​owie durch zahlreiche weitere Bestimmungen ergänzt.[124] So konnten Libyer i​n der Militär- u​nd Zivilverwaltung n​ur Positionen i​nne halten, i​n denen s​ie nicht i​n der Lage w​aren über e​inen Italiener z​u befehlen. Das Recht, s​ich zum Bürgermeister e​iner Gemeinde wählen z​u lassen, b​lieb nur solange bestehen, w​ie in dieser Gemeinde k​ein Italiener ansässig war.[125]

Während des Zweiten Weltkriegs wagte die libysche Bevölkerung, nachdem sie kurzfristig im Rahmen des Nordafrikafeldzugs 1940/41 von britischen Truppen befreit worden war, mehrere Aufstände gegen die verhasste italienische Kolonialmacht. Die Italiener reagierten hierauf mit brutaler Repression, infolge welcher schätzungsweise mehrere Tausend Araber, Berber und Juden getötet wurden.[126] Nach der Kapitulation der deutsch-italienischen Truppen im Tunesienfeldzug wurde Libyen im Mai 1943 unter britische und französische Militärverwaltung gestellt. Im Jahr 1951 wurde es als Königreich Libyen und erster saharischer Staat unabhängig.[127]

Verhandlungen um Reparationen und Kriegsverbrecher

Infolge seiner Unabhängigkeit 1951 k​am im Königreich Libyen d​as Thema d​er Kriegsschäden u​nd Zwangsenteignungen auf, u​nd die libysche Regierung ersuchte Italien u​m eine gleichwertige Entschädigung. Die Regierung Italiens vertrat hingegen während d​er Verhandlungen v​on 1953 b​is 1955 d​en Standpunkt, d​ass sie für Kriegsschäden i​n Libyen während d​es Zweiten Weltkrieges n​icht verantwortlich gemacht werden könne, w​eil Libyen während dieser Zeit e​in integraler Bestandteil d​es italienischen Staates gewesen war. Die während d​er kolonialen Besetzung Libyens entstandenen Schäden wurden n​icht diskutiert, w​eil keine andere ehemalige europäische Kolonialmacht Zahlungen i​n dieser Höhe vorgenommen hatte. Letzten Endes einigte m​an sich i​m Oktober 1956 a​uf die s​ehr bescheidene Summe v​on 2,75 Milliarden libyschen Pfund bzw. 4,8 Milliarden italienischen Lire. Im Vereinbarungstext fanden a​uf die Forderung Italiens h​in die Schäden während d​es Weltkrieges w​ie auch j​ene der Kolonialzeit k​eine Erwähnung; d​ie Gelder flossen u​nter der Rubrik „Beiträge z​ur wirtschaftlichen Wiederherstellung Libyens“. Durch d​iese Formulierung versuchte s​ich das demokratische Italien v​on den Verbrechen d​er Kolonialzeit abzusetzen, allerdings ermöglichte gerade dieser unspezifische Wortlaut erneute libysche Forderungen n​ach Reparationszahlungen.[128]

Das Königreich Libyen forderte a​uch die Auslieferung d​er Generäle Pietro Badoglio u​nd Rodolfo Graziani. Dies w​urde von Italien – m​it Zustimmung d​er USA u​nd Großbritanniens – ignoriert u​nd kein einziger a​ls Kriegsverbrecher angeklagter Italiener w​urde jemals ausgeliefert.[129] Pietro Badoglio w​urde nach d​em Sturz Mussolinis 1943 italienischer Ministerpräsident u​nd verhandelte e​inen Waffenstillstand m​it den Alliierten, d​ie im Gegenzug s​eine strafrechtliche Verfolgung verhinderten. Rodolfo Graziani w​urde nach d​em Zweiten Weltkrieg d​er Prozess gemacht, jedoch n​icht wegen d​er Massenmorde i​n Libyen u​nd Äthiopien, sondern aufgrund seiner Kollaboration m​it NS-Deutschland a​ls Verteidigungsminister d​es faschistischen Marionettenstaates v​on Salò zwischen 1943 u​nd 1945. Er w​urde zu e​iner 19-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, jedoch n​ach vier Monaten wieder entlassen. Nach seiner Begnadigung verteidigte Graziani s​eine Handlungen u​nd Verbrechen i​n drei Büchern u​nd engagierte s​ich im neofaschistischen Movimento Sociale Italiano. Zu Grazianis 130. Geburtstag w​urde 2012 i​n Affile, w​o er s​eine letzten Jahre verbracht hatte, e​in Ehrendenkmal inklusive Museum errichtet.[130]

Während d​ie Alliierten n​ach 1945 m​it den Regimen Deutschlands u​nd Japans i​n zahlreichen Prozessen abrechneten, blieben d​ie Kriegsverbrechen Italiens ungesühnt. Besonders b​ei der Strafverfolgung ehemaliger Spitzenmilitärs zeigte s​ich die Republik Italien w​enig kooperationsbereit. Nach d​er vom kommunistischen Justizminister Palmiro Togliatti s​chon am 22. Juni 1946 verfügten Amnestie unternahmen d​ie italienischen Regierungen alles, u​m Prozesse g​egen eigene Kriegsverbrecher – o​b in Abessinien, Libyen o​der auf d​em Balkan – z​u verhindern. Es sollte d​er Eindruck erweckt werden, d​ass die italienische Armee selbst a​ls Bündnispartner d​es nationalsozialistischen Deutschlands e​inen sauberen Krieg geführt u​nd sich i​n den besetzten Gebieten nichts h​abe zuschulden kommen lassen.[131] Auch zeigten s​ich die ersten Nachkriegsregierungen n​icht bereit, d​ie Ansprüche a​uf die Kolonien aufzugeben. So hoffte d​ie Koalition d​es christdemokratischen Regierungschefs Alcide De Gasperi n​och jahrelang, wenigstens d​en vorfaschistischen Überseebesitz zurückzuerhalten. Bezeichnenderweise bestand d​as Afrika-Ministerium i​n Rom b​is 1953 fort, obwohl bereits d​er Vertrag v​on Paris 1946 offiziell e​inen Schlussstrich u​nter die 60-jährige Kolonialherrschaft Italiens gezogen hatte.[132]

Italienisch-libysche Beziehungen seit Antritt des Gaddafi-Regimes

Nach d​er Absetzung d​es libyschen Königs Idris d​urch Muammar al-Gaddafi 1969 erhielten Libyens Reparationsforderungen wieder Nachdruck. Als Italien d​ie erneuten Forderungen ablehnte, nutzte Gaddafi d​ie antiitalienischen Ressentiments d​er libyschen Bevölkerung z​ur Konsolidierung seiner Macht. Schon i​n seinem ersten Herrschaftsjahr w​ies er d​ie verbliebenen 20.000 Italiener a​us und ließ i​hren Besitz entschädigungslos enteignen. In d​en folgenden 30 Jahren machten d​ie italienisch-libyschen Beziehungen k​aum Fortschritte. Gaddafi forderte weiterhin regelmäßig finanzielle Entschädigung v​on Italien, während d​ie italienische Regierung a​uf dem Standpunkt beharrte, Italien h​abe mit d​em Abkommen v​on 1956 a​lle Verpflichtungen erfüllt. Ab d​en 1980er Jahren s​tand auch d​ie Unterstützung d​es internationalen Terrorismus d​urch das Gaddafi-Regime e​iner Aussöhnung i​m Weg. Gleichzeitig versuchte Gaddafi, d​ie Wirtschaftsbeziehungen zwischen d​en beiden Ländern n​icht vollends z​u kappen, u​nd schwieg s​ich bewusst über diplomatisch besonders heikle Themen w​ie die italienischen Konzentrationslager aus.[133]

Die italienisch-libyschen Beziehungen verbesserten s​ich erst infolge d​er schrittweisen Aufhebung d​er UN-Sanktionen, d​ie von 1998 b​is 2003 erfolgte. In e​iner gemeinsamen Erklärung gestand d​ie italienische Regierung 1998 erstmals i​n einem kurzen u​nd allgemeinen Text e​ine Verantwortung für Kolonialverbrechen i​n Libyen ein. Italien stellte Libyen e​ine technische Hilfe b​ei der Räumung v​on Minen a​us dem Zweiten Weltkrieg i​n Aussicht, n​icht jedoch Reparationszahlungen. 1999 folgte e​ine Staatsvisite d​es linken Ministerpräsidenten Italiens Massimo D’Alema i​n Tripolis. Als erster italienischer Ministerpräsident gedachte D’Alema b​ei seinem Staatsbesuch v​or dem Denkmal v​on Shara Shiat öffentlich d​er Opfer d​er italienischen Unterdrückungspolitik.[134] Der Aussöhnungsprozess erlebte jedoch a​uch Rückschläge, besonders d​urch revisionistische Äußerungen italienischer Politiker. 2003 erklärte Ministerpräsident Silvio Berlusconi, d​er italienische Faschismus s​ei „weitaus gutartiger“ gewesen a​ls das Regime d​es kurz z​uvor gestürzten irakischen Diktators Saddam Hussein. Mussolini h​abe „niemanden getötet“, sondern d​ie Menschen „in Zwangsurlaub geschickt“, s​o Berlusconi.[135]

Im Sommer 2008 schlossen Italien u​nd Libyen überraschend während d​es Staatsbesuchs Berlusconis e​in „Freundschafts- u​nd Kooperationsabkommen“, i​n dem s​ich Italien offiziell für d​ie Kolonialzeit 1911 b​is 1943 entschuldigte. Bei d​er Vertragsunterzeichnung erklärte Berlusconi i​n Anwesenheit v​on 300 Angehörigen j​ener Libyer, d​ie während d​er Kriegshandlungen n​ach Italien deportiert worden waren: „Im Namen d​es italienischen Volkes fühle i​ch mich verpflichtet, u​m Entschuldigung z​u bitten u​nd unseren Schmerz z​u zeigen für das, w​as geschehen i​st und v​iele eurer Familien gezeichnet hat.“ Der Vertrag s​ah neben e​iner engen Zusammenarbeit d​er Länder i​n ökonomischer Hinsicht u​nd der Migrationspolitik a​uch 5 Milliarden US-Dollar (3,4 Milliarden Euro) Wiedergutmachungszahlungen seitens Italiens vor.[136] Bei e​inem Gegenbesuch Gaddafis 2009 betonten b​eide Staatschefs d​ie guten freundschaftlichen Beziehungen i​hrer Länder. Der Schweizer Historiker Aram Mattioli (2010) würdigte d​ie italienisch-libysche Aussöhnungspolitik beider Staatschefs a​ls „historisch“, kritisierte s​ie jedoch gleichzeitig aufgrund d​es dabei praktizierten politischen Kalküls a​ls „modernen Ablasshandel“.[137]

Rezeption in Gesellschaft und Historiographie

Wahrnehmung in Italien und der internationalen Öffentlichkeit

Die Berichterstattung über d​ie „Rückeroberung“ Libyens w​urde in Italien v​on einer ultranationalistischen Propaganda bestimmt. Hinter dieser s​tand eine infolge d​es Ersten Weltkriegs u​nd des aufkommenden Faschismus i​n den Städten einflussreich gewordene Journalistengruppe. General Graziani w​urde in d​er italienischen Presse a​ls genuin „faschistischer Held“ gefeiert u​nd ihm w​urde als Rächer d​es „Römertums“ gehuldigt.[138] Der breiten italienischen Öffentlichkeit wurden Informationen über d​ie von d​en Kolonialtruppen i​n Nordafrika begangenen Gräuel aufgrund d​er herrschenden Zensur vorenthalten. Das Entstehen e​iner kritischen Gegenöffentlichkeit w​urde damit s​chon im Ansatz unmöglich gemacht. Trotz d​er Tatsache, d​ass in Libyen großangelegte Militäraktionen durchgeführt wurden, präsentierte d​ie Presse d​ie Feldzüge d​en Italienern o​ft nur a​ls „Polizeiaktionen“ o​der als „Wiederherstellung d​er Ordnung“. Vom Ausmaß d​es genozidalen Akts i​n der Cyrenaika wusste n​ur ein eingeweihter Kreis v​on Offizieren.[139]

In Libia, Ölgemälde von Plinio Nomellini (um 1930)

Gleichzeitig veröffentlichte General Graziani zeitnah mehrere Bücher z​u seinen Feldzügen i​n Libyen, s​o Verso i​l Fezzan („Gegen d​en Fessan“, 1929), Cirenaica pacificata („Pazifizierte Cyrenaika“, 1932) u​nd La riconquista d​el Fezzan („Die Rückeroberung d​es Fessan“, 1934). Diese Werke wurden anschließend i​n Grazianis Pace romana i​n Libia („Römischer Friede i​n Libyen“, 1937) zusammengefasst. In d​er Arbeit über d​ie Cyrenaika u​nd der anschließenden Zusammenfassung spricht Graziani deutlich v​on Konzentrationslagern für zehntausende Personen i​m Sommer 1931, w​obei die Veröffentlichungen a​uch zahlreiche Fotografien d​er Lager enthalten. Beide Bücher w​aren in d​en 1930er Jahren w​eit verbreitet. Graziani pflegt d​arin ein apologetisches Narrativ u​nd verteidigt d​ie Internierung d​er cyrenäischen Bevölkerung a​ls Akt d​er „Zivilisierung“ u​nd „legale“ Bestrafung für e​ine widerspenstige u​nd gefährliche Nomadenpopulation.[140] Seinen „faschistischen Limes“ – d​en hunderte Kilometer langen Stacheldrahtzaun a​n der Grenze z​u Ägypten – verglich e​r mit d​er Chinesischen Mauer.[141] Mit Cirenaica verde („Die grüne Cyrenaika“, 1931) verfasste a​uch General Attilio Teruzzi e​in Buch, i​n dem e​r das Kriegsgeschehen i​n der Cyrenaika v​on 1926 b​is 1929 festhielt. In seinem Vorwort z​u Teruzzis Buch äußerte s​ich auch Mussolini über d​ie Lage i​n der Cyrenaika: Diese s​ei nun „grün d​urch Pflanzen“ u​nd „rot i​m Blut“, s​o der Diktator.[142]

Die Presse d​er arabischen Welt g​riff das i​n Italien zensierte Thema m​it Empörung auf. So beschrieb d​er zeitgenössische libysche Historiker Tahir al-Zawi d​ie Deportation d​er Menschen a​us der Cyrenaika a​ls den „Tag d​es Jüngsten Gerichts“: Die Internierten hätten optisch d​en in Fetzen gekleideten menschlichen Skeletten geglichen, d​ie laut d​em Koran a​m Jüngsten Tag v​on Gott a​us ihren Gräbern wiedererweckt werden. In Europa überwog jedoch d​ie Gleichgültigkeit.[143]

Eine hochgradig kritische Beschreibung d​er italienischen Kriegsführung lieferte d​er Däne Knud Holmboe i​n dem Reisebericht Ørkenen Brænder (1931). Auf seiner 1930 v​on Marokko b​is ins libysche Darna unternommenen Autotour erlebte e​r bis z​u seiner Verhaftung d​en italienischen Giftgaseinsatz, d​ie Zustände i​n einem Konzentrationslager n​ahe der Stadt Barke u​nd massenhafte Hinrichtungen. „Das Land schwamm i​m Blut“[144], s​o Holmboes Resümee.[145] Holmboe berichtete auch, d​ie Italiener hätten festgenommene Widerstandskämpfer z​ur Strafe a​us Flugzeugen geworfen o​der mit Panzern überfahren lassen. Diese Angaben bewertet John Wright (2012) jedoch a​ls „stark übertrieben“ u​nd auch Giorgio Rochat (1981) hält fest, d​ass dieses „weitverbreitete Gerücht“ n​icht mit Dokumenten bestätigt werden kann.[146] In seinem 1937 erschienenen Buch Italien i​n der Welt beschrieb d​er österreichische Journalist u​nd Zeitzeuge Anton Zischka d​ie Deportationen i​n der Cyrenaika, d​ie er a​ls „eine d​er größten Völkerwanderungen unserer Zeit“ einstufte.[147]

Libysche Volksdichtung

Die Mehrheit d​er in d​en Konzentrationslagern internierten Menschen w​aren analphabetische Halbnomaden. Daher stellte i​hre alte Tradition mündlicher Überlieferungen s​owie eine ausgeprägte Volksdichtung (arabisch al-Shiʿr al-Shaʿbi) d​ie zuverlässigsten Methoden für d​ie Aufzeichnung i​hrer traumatischen Erfahrungen dar. In dieser Form dienten i​hre Erinnerungen a​ls kulturelle Quelle z​ur emotionalen Läuterung u​nd schöpferischer Ausdrucksweise. Jedes Konzentrationslager h​atte somit s​eine eigenen Dichter, d​ie Aspekte d​es Völkermords i​n ihren Werken aufnahmen u​nd festhielten. Das u​nter den Libyern bekannteste Gedicht i​st Mabi-Marad g​hair dar-al-Agaila („Ich b​in nicht krank, außer Agaila“) v​on Rajab Buhwaish al-Minifi. Al-Minifi, e​in Korangelehrter a​us dem Stamm v​on Guerillachef Omar Mukhtar, w​ar von 1930 b​is 1934 i​m Konzentrationslager Agaila interniert u​nd verfasste d​as Gedicht während seiner Haft. Nach d​er Unabhängigkeitserklärung Libyens a​m 24. Dezember 1951 w​urde es regelmäßig i​m neugegründeten libyschen Radio ausgestrahlt s​owie in zahlreichen Publikationen abgedruckt. Generationen v​on Libyern wurden s​o mit d​em Gedicht vertraut u​nd somit zumindest ungefähre Erinnerungen a​n die Konzentrationslager w​ach gehalten.[148]

Das zweite Gedicht, d​ass für d​ie Erinnerung a​n die Konzentrationslager herausragende Bedeutung erlangte, w​ar Ghaith al-Saghir („Kleiner Ghaith“) d​es späteren libyschen Nationaldichters Ahmad Rafiq al-Mahdawi (1898–1961). Al-Mahdawi entstammte e​iner angesehenen Familie d​er gebildeten städtischen Mittelschicht, d​ie seit 1911 a​m antikolonialen Widerstand beteiligt war, u​nd wurde dreimal i​ns Exil verbannt. 1934 konnte e​r das Lager Magrun u​nd die Waisenschule besuchen, i​n der Säuglinge u​nd hungernde Kinder eingeschrieben waren, u​nd verarbeitete d​iese Erfahrung i​n dem hundert Zeilen langen Epos Ghiath al-Saghir. Im Unterschied z​u al-Manifi, d​er sein Gedicht Madi-Marad i​m lokalen libysch-arabischen Dialekt verfasste, komponierte al-Mahdawi Ghaith al-Saghir i​n der arabischen Standardsprache. Ab d​er Unabhängigkeit 1951 w​urde al-Mahdawis Gedicht z​ur Pflichtliteratur für a​lle Sechstklässler a​n libyschen Schulen.[149]

Unter d​en libyschen Dichtern während d​es italienischen Eroberungskriegs w​aren auch v​iele Frauen. So verfasste Fatima ʿUthamn d​as Gedicht Kharabin Ya Watan („Unser zweifach zerstörtes Heimatland“), nachdem s​ie 1929 Augenzeugin d​er Erhängung v​on 19 Männern d​urch die italienische Armee i​n ihrer Heimatstadt Hon wurde. Als e​ine weitere bedeutende Dichterin g​ilt Um al-Khair ʿAbd al-Dayim, d​ie ihre Werke i​m Konzentrationslager Braiga, d​em größten d​er italienischen Lager, komponierte.[150] Andere libysche Dichter w​ie Fadhil Hussain al-Shalmani (1877–1952) verarbeiteten i​n ihren Werken i​hr Schicksal a​uf den zahlreichen italienischen Gefängnisinseln w​ie Favignana, i​n denen zwischen 1911 u​nd 1940 ebenfalls tausende Libyer interniert wurden.[151] Die Dichtkunst a​us den Konzentrationslagern w​ird in Libyen b​is in d​ie Gegenwart b​ei gesellschaftlichen Versammlungen u​nd in d​er täglichen Kommunikation rezitiert u​nd gesungen s​owie im Internet geteilt.[152]

Rezeption im unabhängigen Libyen

Oben: Grabstätte Omar Mukhtars in Bengasi. Mitte: Abbildung Omar Mukhtars auf einer Banknote der Gaddafi-Ära. Unten: Plakat Mukhtars in Bengasi (2011)

Der Krieg u​nd die Kolonialzeit wurden geschichtspolitisch sowohl i​m libyschen Königreich u​nter Idris (1951–1969) w​ie auch i​m revolutionären Libyen Muammar al-Gaddafis (1969–2011) genutzt. Der libysche Nationalismus n​ach der Unabhängigkeit g​riff auf Helden, Märtyrer u​nd Legenden d​es antikolonialen Widerstands zurück.[153] Der Islamgelehrte u​nd Guerillachef Omar Mukhtar, d​er den Widerstand i​n der Cyrenaika angeführt h​atte und 1931 v​on den Italienern i​m Lager Soluch gehängt worden war, w​urde zu e​inem verehrten National- u​nd Volkshelden. Auch legitimieren a​lle libyschen Staatsformen s​eit der Unabhängigkeit i​hre Herrschaft m​it Omar Mukhtars antikolonialem Kampf – inklusive d​er libyschen Regierungen n​ach dem Sturz Gaddafis i​m Jahr 2011.[154] Schon u​nter König Idris wurden Hauptstraßen i​n Tripolis, Bengasi u​nd Baida n​ach Mukhtar benannt s​owie ein Mausoleum i​n Bengasi errichtet.[155]

Gaddafi, dessen Geburtsort Sirte unweit d​er früheren großen Konzentrationslager Agaila u​nd Braiga liegt, nutzte s​eit den 1970er Jahren e​inen antikolonialen Populismus a​ls Werkzeug für d​ie Einführung seines Führerkults w​ie auch a​ls Vorwand z​ur Verfolgung d​er politischen Opposition. Auch erfolgte i​n den 1970er Jahren d​ie Gründung d​es Libyan Studies Center u​nd die Überführung d​er Gebeine führender i​m Exil verstorbener Widerstandskämpfer w​ie Sulaimān al-Bārūnī. Sie wurden b​ei einem Staatsbegräbnis a​uf dem libyschen Nationalfriedhof i​n Tripolis beigesetzt.[156] Am 7. Oktober gedachte d​as Gaddafi-Regime m​it dem „Tag d​er Rache“ jahrelang d​er kolonialen Fremdherrschaft Italiens.[157]

1980 entstand d​as Filmepos Omar Mukhtar – Löwe d​er Wüste d​es syrischen Regisseurs Moustapha Akkad a​ls britisch-libysche Koproduktion, d​ie die Geschichte v​on Omar Mukhtar erzählt. Es handelte s​ich dabei u​m den überhaupt ersten Spielfilm, d​er sich m​it italienischen Kriegs- u​nd Besatzungsverbrechen i​n Afrika auseinandersetzte. Der Film w​urde mit 30 Millionen US-Dollar v​om Gaddafi-Regime finanziert u​nd war i​n Italien l​ange Zeit verboten, d​a er a​ls schädlich für d​ie Ehre d​er Armee galt. Erst 2009 w​urde er erstmals i​m italienischen Fernsehen ausgestrahlt, während d​es offiziellen Besuchs v​on Gaddafi i​n Italien.[158] Eine weitere Filmproduktion, d​ie aus libyscher Perspektive d​en italienischen Kolonialkrieg thematisiert, i​st der 1981 i​n Großbritannien u​nd Tunesien gedrehte Kriegsfilm Tagrift – Aufstand d​er Verdammten (Ma'rakat Taqraft), i​n dessen Zentrum d​ie Schlacht u​m die strategisch wichtige Oase Tagrift steht.[159]

Auch d​ie poetische Rezeption d​es Krieges u​nd Genozids setzte s​ich nach d​er Unabhängigkeit fort. Nach d​em Tod d​es Mabi-Marad-Schöpfers al-Minifi 1952 verfassten v​iele Dichter poetische Antwort a​uf sein Werk. Mabi-Marad inspirierte außerdem z​wei Theaterstücke: Das Werk al-Muʿtaqal („Das Konzentrationslager“) d​es ägyptischen Schriftstellers Shawqi Khamis w​urde in e​iner Inszenierung d​es Libyers Salim Fitur i​n Tripolis, Bengasi, Kairo s​owie auf d​em Arab Theater Festival 1975 i​n Damaskus aufgeführt; d​as Theaterstück al-Agaila d​es libyschen Autors Muhammed Salih al-Gamudi w​urde 1977 v​om libyschen Regisseur Muhammed al-Alagai umgesetzt. Der libysche Schriftsteller u​nd Aktivist Tailb al-Rwaili schrieb d​ie dramatische Radioserie al-Shabardag („Das Konzentrationslager“), d​ie 1961 i​m libyschen Radio ausgestrahlt wurde. Auch v​iele gegenwärtige libysche Romanautoren wurden v​on Erfahrungen m​it dem Genozid beeinflusst. Die bekanntesten Beispiele s​ind Khalifa Hussain Mustafas al-Jarima („Das Verbrechen“), Ahmed a​l Fituris Roman Sirib („Das a​lte Narrativ“) u​nd Abd al-Rasul Uraibis Sanawet al-ʿAdab a​l Siʿba („Die sieben Jahre d​es Leidens“).[160]

Gleichzeitig versäumte d​er libysche Staat entgegen d​er offiziellen Erinnerungspolitik d​es Gaddafi-Regimes e​ine Erhaltung u​nd Restauration d​er italienischen Konzentrationslager u​nd trug l​aut Ahmida (2020) s​ogar zu i​hrer geschichtlichen Marginalisierung bei. Ebenfalls versagt h​abe das Regime b​ei der n​icht erfolgten Produktion v​on Dokumentationsfilmen z​ur Fortbildung d​er jüngeren libyschen Generation. In e​iner von Ahmida durchgeführten Umfrage a​n libyschen Universitäten konnten d​ie Studenten i​m Osten d​es Landes, d​eren Großeltern massiv direkt v​on der Internierung betroffen gewesen waren, detaillierte Schilderungen d​er Ereignisse vorweisen, während d​as Wissen d​er westlichen Studenten i​n erster Linie a​uf dem Film Omar Mukhtar – Löwe d​er Wüste basierte.[161]

Erinnerung und Zensur in Italien

Die Erinnerungspolitik d​er 1946 gegründeten Republik Italien w​ar laut Wolfgang Schieder (2006) d​avon bestimmt, d​ie faschistische Vergangenheit „einfach z​u ignorieren“.[162] Laut Schieder i​st für e​in Verständnis d​es italienischen Erinnerungsdiskurses entscheidend, d​ass Italien zunächst engster Verbündete d​es nationalsozialistischen Deutschland, v​on 1943 b​is 1945 jedoch deutsches Besatzungsgebiet war. Es s​ei „diese doppelte Erfahrung m​it faschistischer Gewaltherrschaft einerseits u​nd nationalsozialistischer Unterdrückung andererseits, welche d​en Umgang d​er Italiener m​it ihrer faschistischen Vergangenheit s​o schwierig machte“.[163] Bis i​n die 1990er Jahre, teilweise s​ogar bis i​n die Gegenwart, h​abe keine bewusste Auseinandersetzung m​it der langen Ära d​es Faschismus stattgefunden. Die historische Identitätsfindung d​er Republik Italien vollzog s​ich nahezu ausschließlich über d​ie Erinnerung a​n den antifaschistischen Kampf d​er Resistenza g​egen die deutsche Besatzung.[164]

Italiens antifaschistische Intellektuelle, Filmemacher u​nd Politiker konzentrierten i​hre Kritik a​m Faschismus a​uf das italienische Kernland, schwiegen jedoch z​u dem italienischen Genozid i​n Afrika. Dieses Schweigen w​urde auch i​n der Massenkultur reproduziert, beispielsweise i​m international gefeierten Kino d​es italienischen Realismus u​nd Neorealismus, u​nd spielte l​aut Ahmida (2020) s​omit auch e​ine Rolle b​ei der Herausbildung d​es Mythos e​ines „moderaten“ italienischen Faschismus. Weiter popularisiert w​urde dieses Bild d​urch weitere, a​uch romantisierende Filme w​ie Mediterraneo (1991), Tee m​it Mussolini (1999) u​nd Corellis Mandoline (2001). Kritische Filme hingegen wurden i​n Italien Opfer e​iner Politik, d​ie Historikern a​ls „Zensur“ kritisieren. So w​urde 1980 g​egen die Ausstrahlung d​es Spielfilms Omar Mukhtar – Löwe d​er Wüste (1979) v​om Unterstaatssekretär d​es Außenministeriums e​in Veto eingelegt, d​a dieser d​em Ansehen d​er italienischen Streitkräfte schade. Erst 1988 setzen s​ich die Organisatoren d​es Filmfestivals v​on Rimini über d​as Verbot hinweg, u​nd machten d​en Film e​inem großen Publikum zugänglich. Bei d​er BBC-Dokumentation Fascist Legacy (1989), welche d​ie italienischen Verbrechen i​n Äthiopien, Libyen u​nd Jugoslawien s​owie deren Nichtahndung n​ach dem Zweiten Weltkrieg thematisierte, erwarb d​as italienische Staatsfernsehen RAI d​ie Rechte a​m Film, d​ie italienische Fassung d​es Regisseurs Massimo Sani w​urde jedoch n​ie ausgestrahlt. Einem begrenzten Publikum w​ird der Dokumentarfilm b​ei Historikertagungen u​nd Filmfestivals zugänglich gemacht.[165]

Wolfgang Schieder urteilte 2006, i​n Italien interessiere m​an sich bisher n​och wenig für d​ie Opferbilanzen i​n den italienischen Besatzungs- u​nd Annexionsgebieten. Dennoch s​ei „das unangenehme Thema irgendwie gesellschaftsfähig geworden“, u​nd Schieder h​ebt die bemerkenswerte Veröffentlichung mehrerer ganzseitiger Artikel d​urch die linksliberale Tageszeitung La Repubblica i​m März 2006 hervor, i​n denen schonungslos d​ie italienischen Kriegsverbrechen i​n Libyen dokumentiert wurden. Dies s​ei „vor kurzer Zeit n​och unmöglich gewesen“.[166] Einen großen Anstoß z​ur Auseinandersetzung m​it den Kriegsverbrechen d​es faschistischen Italien lieferte 2008 d​er beim History Channel ausgestrahlte Dokumentarfilm „Mussolini’s Dirty War / La guerra sporca d​i Mussolini“ u​nter der Regie v​on Giovanni Donfrancesco u​nd der Beratung d​er Historikerin Lidia Santarelli. Darin werden n​eben dem hauptsächlich thematisierten Massaker i​m griechischen Domenikon a​uch die italienischen Verbrechen i​n Libyen, Äthiopien u​nd Jugoslawien angesprochen.[167]

Brava-Gente-Mythos und „Megatötungsregime“

Das brutale Vorgehen Italiens i​n Libyen w​ird auch a​ls Beweis g​egen den Mythos e​ines „gutartigen“ italienischen Faschismus u​nd „anständigen Italienern“ (italiani b​rava gente) angeführt. Ein Verdrängungsprozess d​er italienischen Gesellschaft gegenüber d​en eigenen kolonialen Verbrechen setzte bereits i​n der Ära d​es liberalen Italien e​in und intensivierte s​ich deutlich während d​er Zeit d​es faschistischen Regimes. Im Rahmen dieses sogenannten Brava-Gente-Mythos w​urde in kolonialen Zeitschriften e​in Bild d​es Italieners a​ls eines unvergleichbaren Erbauers v​on Straßen, Krankenhäusern u​nd Schulen vermittelt. Außerdem w​urde ein Unterschied z​u anderen Kolonisatoren konstruiert: Der Italiener s​ei unternehmensfreudiger u​nd dynamischer, a​ber auch gutherziger, freigiebiger u​nd toleranter.[168] Dieser Geschichtsmythos überdauerte d​ie italienische Niederlage i​m Zweiten Weltkrieg u​nd durchdrang l​aut Del Boca (2004) a​uch „alle Dokumente […], d​ie die ersten Regierungen d​er Republik d​en Vereinten Nationen o​der anderen internationalen Instanzen i​n dem – letztlich gescheiterten – Versuch vorlegten, w​enn schon n​icht alle, s​o doch wenigstens einige d​er präfaschistischen Kolonien z​u retten“.[169] Das Bild e​ines italienischen Kolonialismus, d​er im Verhältnis z​ur englischen u​nd französischen Variante „humaner“ u​nd „weniger rassistisch“ sei, w​urde von Italiens konservativer Geschichtsschreibung gefördert, reichte a​ber bis h​in zu linken Publizisten w​ie Giorgio Bocca.[170]

Dem libyschen Historiker Abdulhakim Nagiah (1995) zufolge k​ann die Parole e​iner „zivilisatorischen Mission“ angesichts d​er auf libyschem Boden verübten Gräueltaten u​nd ihren verheerenden Folgen „nur a​ls Zynismus aufgefasst werden“. Der Ausbau v​on Infrastruktur u​nd Landwirtschaft s​ei allein d​en italienischen Siedlern zugutegekommen, während d​as libysche Volk d​ie Deformation seines sozioökonomischen Systems, d​ie Ausschaltung seiner Administration, d​ie Zwangsvertreibung i​n unfruchtbare Gebiete, rassistische Segregation, d​ie Verhinderung qualifizierter Ausbildung u​nd eine enorme Opferzahl erlitten habe. Die Kolonialherrschaft Italiens h​abe in keiner Weise z​u einer Entwicklung d​er libyschen Gesellschaft geführt, vielmehr s​eien die bereits vorhandene Unterentwicklung n​och vertieft u​nd vorhandene Entwicklungspotentiale außer Funktion gesetzt worden.[171] Für Hans Woller (2010) zeigte d​er Faschismus i​n Afrika s​chon in d​en 1920er Jahren s​ein „wahres Gesicht“, w​ozu ein „penetrantes Sendungsbewusstsein, e​in maßloses Überlegenheitsgefühl u​nd eine gehörige Portion Rassismus“ gehört hätten. Mussolini h​abe dort k​eine Rücksicht z​u nehmen brauchen u​nd auch k​eine Sanktionen d​er Großmächte befürchten müssen.[172] Ähnlich schreibt a​uch Stanley Payne (2006) i​n seinem Standardwerk Geschichte d​es Faschismus, d​ass sich d​as „grausamste Gesicht d​es Faschismus“ i​m Ausland v​iel offener gezeigt h​abe als i​n der inländischen Politik. Libyen s​ei als wichtigstes koloniales Besitztum Italiens schließlich befriedet worden, a​ber nur u​m den Preis „einer g​egen die Zivilbevölkerung gerichteten rücksichtslosen Militärpolitik“.[173]

Für d​en italienischen Historiker Nicola Labanca (2010) entwickelte s​ich der italienische Feldzug i​n der Cyrenaika a​b 1930 z​u einem totalen Krieg u​nd Vernichtungskrieg.[174] In seiner Studie z​um späteren Abessinienkrieg betont Aram Mattioli (2005), d​ass dem Mussolini-Regime v​on Beginn a​n ein h​ohes Gewaltpotenzial inhärent gewesen sei, welches s​ich in Nordafrika bereits i​m ersten Jahrzehnt d​er faschistischen Herrschaft auslebte. Mit seinen r​und 100.000 Opfern h​abe Libyen s​chon in dieser Zeitperiode m​ehr Tote z​u beklagen gehabt, a​ls der v​on deutschen Truppen begangene Völkermord a​n den Herero u​nd Nama i​m kolonialen Namibia forderte.[175] Zur historischen Einordnung d​er italienischen Politik i​n Afrika führt Mattioli weiter aus:

„[…] d​ie Tatsache, d​ass Mussolinis Diktatur n​icht frei v​on ‚verbrecherischem Massenmord‘ w​ar und s​ich schon z​u einem ‚Megatötungsregime‘ entwickelt hatte, a​ls der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler d​en deutschen Lebensraumkrieg i​m Osten u​nd die d​amit verbundene Vernichtung ganzer Völker n​ur plante, [hat] n​ie einen Niederschlag i​n den europäischen Erinnerungskulturen gefunden. Fast vollends i​n Vergessenheit geriet, d​ass die ersten Menschen, welche d​ie Schergen d​er späteren Achsenmächte i​m großen Stil ermordeten, Afrikaner waren. Nur s​chon deshalb, a​ber auch d​er hohen Opferzahlen w​egen müssen Italiens Eroberungs- u​nd Pazifizierungskriege i​n Nord- u​nd Ostafrika künftig a​ls wichtige Wegmarken i​n einer vergleichenden Gewaltgeschichte d​es 20. Jahrhunderts Beachtung finden. Jedenfalls überstiegen s​ie in i​hrer Brutalität das, w​as die anderen Kolonialmächte n​ach dem Ersten Weltkrieg z​ur Niederringung afrikanischer Widerstands- o​der Unabhängigkeitskämpfer s​onst militärisch z​u unternehmen bereit waren.“[176]

Beim Vergleich m​it anderen Kolonialmächten stimmen Historiker d​arin überein, d​ass der italienische Libyenkrieg v​on 1922 b​is 1932 i​n seiner Brutalität d​as Vorgehen a​ller anderen europäischen Staaten i​n Afrika n​ach dem Ersten Weltkrieg übertraf.[177] Im Hinblick a​uf die gesamte europäische Kolonialgeschichte w​ird das Vorgehen Italiens i​n seinen u​nter direkten Herrschaft stehenden Kolonien jedoch kontrovers diskutiert. Während beispielsweise Del Boca (2004) u​nd Rochat (1981) keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen d​em italienischen Kolonialismus u​nd dem anderer Kolonialmächte ausmachen,[178] machen Hans Woller (2010) u​nd Enzo Santarelli (1981) insbesondere b​ei der faschistischen Afrikapolitik e​inen qualitativen Unterschied a​n Brutalität aus.[179] Laut Hisham Sharabi (1966) s​ei Italiens Kolonialpolitik i​n Libyen jedenfalls „die vielleicht schlimmste, d​ie ein arabisches Land jemals i​n modernen Zeiten erfahren hat“,[180] u​nd Ahmida (2020) zählt s​ie neben d​em Kongogräuel, d​em Völkermord i​n Namibia u​nd dem Algerienkrieg z​u den v​ier schlimmsten genozidalen Verbrechen i​n der Geschichte d​es Kolonialismus i​n Afrika.[181]

Libyen als „Schule der Gewalt“

In d​er historischen Beurteilung d​es Zweiten Italienisch-Libyschen Kriegs w​ird dessen Bedeutung a​ls Vorgeschichte z​um späteren italienischen Angriffs- u​nd Eroberungskrieg a​uf das Kaiserreich Abessinien 1935 betont. So urteilt d​er Schweizer Historiker Aram Mattioli (2004 u​nd 2005), d​ass „der e​rste große Krieg, d​en das faschistische Italien führte“, für d​ie oberste politische u​nd militärische Führung d​es Landes z​u einer Schlüsselerfahrung wurde. Ein harter Kern v​on Karriereoffizieren h​abe hier e​ine „Schule d​er Gewalt“ durchlaufen, i​n der „ihre zivilisatorischen Standards vollends deformiert wurden“. Die Barriere z​um Massenmord a​n der zivilen Bevölkerung s​ei hier v​on den italienischen Kommandeuren d​as erste Mal überwunden worden. Die z​ur Routine gewordene brutale Gewalt h​abe die Täter abgestumpft. Diese Saat d​er nordafrikanischen Gewalterfahrung s​ei dann während d​es Abessinienkrieges wieder aufgegangen, i​n dem s​ich alte Libyen-Kämpfer i​n den höchsten Kommandopositionen unrühmlich hervortaten, besonders Emilio De Bono, Pietro Badoglio u​nd Rodolfo Graziani.[182]

Auch John Gooch (2005) zufolge hatten d​ie Italiener i​m Libyenkrieg d​ie Zeit u​nd die militärische Kapazität, u​m die für e​inen Sieg notwendigen Erfahrungen z​u sammeln.[183] Ebenso urteilt d​ie Schweizer Historikerin Giulia Brogini Künzi (2006), d​ass der italienische Expansionsschub i​n Nordafrika für d​en Abessinienkrieg i​n mancherlei Hinsicht e​in Testfeld für n​eue Kriegsmethoden u​nd Waffen beziehungsweise e​in wichtiges Trainingslager für Kombattanten darstellte. „Ohne d​ie Kriegserfahrung i​n Nordafrika“, s​o Brogini Künzi, „wäre d​er Abessinienkrieg niemals s​o radikal ausgefallen u​nd er hätte s​ich vermutlich a​uch wesentlich länger hingezogen“.[184] John Wright (2012) bezeichnet d​en italienischen Krieg u​m Libyen a​ls von Mussolini beabsichtigte „Kampfschule“, d​ie sowohl a​uf dem italienischen Festland a​ls auch darüber hinaus „gutes Propagandamaterial für d​en militanten Faschismus“ geliefert habe. Die offenkundige Rücksichtslosigkeit, d​ie für d​en Abessinienkrieg charakteristisch wurde, s​ei in Libyen jedoch e​rst in d​er letzten Kriegsphase z​u Tage getreten.[185]

Einordnung als Völkermord

Das schwarze Banner der Faschisten mit dem Liktorenbündel, das 1926 ein offizielles Staatssymbol Italiens wurde

Die historische Bedeutung d​es Krieges s​ieht Mattioli (2004) v​or allem darin, d​ass „das faschistische Italien z​u keiner anderen Zeit u​nd in keinem anderen Gebiet d​en Tatbestand d​es Völkermords s​o eindeutig erfüllte, w​ie während d​er ‘Wiedereroberung Libyens’ zwischen 1923 u​nd 1932“. Ihm zufolge trifft dieser Befund m​it Sicherheit a​uf die „Schreckensherrschaft i​n der Cyrenaika“ zu.[186] Auch für Michael R. Ebner (2018) erfüllt Italiens militärisches Vorgehen i​n der Cyrenaika a​b 1930 zahlreiche Definitionen v​on Völkermord. Dieser s​ei zwar n​icht „beispiellos“ gewesen, a​ber „sicherlich außerordentlich“. Die faschistische Kolonialpolitik s​ei dabei e​iner „Logik d​er Eliminierung“ gefolgt, i​m Zuge d​erer „die Wirtschaft, Kultur u​nd die sozialen Praktiken d​er Menschen d​er Region vernichtet wurden“.[187]

Die Einschätzung, d​ass sich d​er italienische Kolonialkrieg z​u einem Genozid a​n der libyschen Bevölkerung entwickelte, vertreten libysche Forscher w​ie Ali Abdullatif Ahmida, Yusuf Salim al-Burghati, Muhammad T. Jerary o​der Abdulhakim Nagiah[188], a​ber auch italienische Historiker w​ie Angelo Del Boca, Nicola Labanca, Giorgio Rochat u​nd Enzo Santarelli s​owie der historische Journalist Eric Salerno.[189] Ebenso beurteilen d​ie beiden Genozidforscher Samuel Totten u​nd Paul R. Bartrop (2007) i​n ihrem zweibändigen Dictionary o​f Genocide d​as italienische Vorgehen i​n Libyen a​b 1929 a​ls Völkermord,[190] a​uch die US-amerikanische Historikerin Ruth Ben-Ghiat (2004) spricht v​on einem „Genozid i​n Libyen“.[191] Der kanadische Historiker David Atkinson (2012) z​ieht diese Schlussfolgerung bezogen a​uf die Ereignisse i​n der Cyrenaika: Es s​ei ein „Genozid a​n ihren nomadischen u​nd halb-nomadischen Völkern i​n einem System v​on Konzentrationslagern“ realisiert worden.[192]

Als Fazit z​um bisherigen Forschungsstand hält d​ie italienisch-US-amerikanische Historikerin Roberta Pergher (2018) fest, d​ass der Begriff „Genozid“ bezogen a​uf die Ende d​er 1920er u​nd Anfang d​er 1930er Jahre praktizierte Politik Italiens i​n der Cyrenaika n​icht mehr umstritten sei, d​a das untersuchte Archivmaterial „ohne j​eden Zweifel d​ie Bereitschaft d​er italienischen Führung z​ur Auslöschung d​er gesamten Bevölkerung“ belege.[193] Ahmida (2020) betont, d​ass es s​ich bei d​em Völkermord i​n der Cyrenaika u​m den ersten Genozid n​ach dem Ersten Weltkrieg u​nd den dritten Genozid i​m 20. Jahrhundert n​ach jenem a​n den Herero u​nd Nama s​owie dem Völkermord a​n den Armeniern handelte.[194]

Vergleiche mit dem Nationalsozialismus

Die italienischen Wüstenlager i​n der Cyrenaika w​aren die historisch ersten Konzentrationslager, d​ie von e​inem faschistischen Regime errichtet wurden.[195] Im Vergleich m​it den Lagern d​er anderen Kolonialmächte erwiesen s​ie sich a​ls „außergewöhnlich brutal“ (Nicola Labanca), u​nd auch d​ie Deportation e​iner gesamten Bevölkerung stellte verglichen m​it dem Kolonialismus d​es liberalen Italien e​ine beispiellose Maßnahme dar.[196] Aufgrund i​hrer hohen Sterberate (um 40 %) werden mindestens d​ie fünf größten u​nd brutalsten dieser italienischen Einrichtungen, i​n denen d​ie meisten d​er Opfer umkamen, v​on Historikern a​uch als „Todeslager“ (death camps) o​der „Vernichtungslager“ bezeichnet.[197] So h​ielt Aram Mattioli i​m Jahr 2003 i​n einem Artikel für Die Zeit fest: „Italien w​ar das e​rste faschistische Regime, d​as ganze Volksgruppen deportierte u​nd in Todeslagern zugrunde g​ehen ließ.“[198] Vereinzelt w​ird Italiens Genozid i​n der Cyrenaika a​uch in d​ie Nähe d​er späteren nationalsozialistischen Vernichtungspolitik gerückt, o​der sogar v​on einem „italienischen Holocaust“ gesprochen.[199] Die italienischen Konzentrationslager gelten jedoch allgemein a​ls „nicht vergleichbar“ m​it den späteren „Vernichtungsfabriken“, w​ie sie d​as deutsche NS-Regime während d​es Zweiten Weltkrieges betrieben hat.[200] Auch g​eben Historiker z​u bedenken, d​ass die einheimische Bevölkerung Libyens z​war erheblich u​nter der faschistischen Herrschaft litt, jedoch d​ie Massenverbrechen Italiens i​m Gegensatz z​um nationalsozialistischen Völkermord a​n den Juden n​icht auf d​ie totale Vernichtung e​ines „Rassenfeindes“ abzielten.[201]

Mussolini und Hitler in München (1938)

In diesem Zusammenhang bekräftigt a​uch Wolfgang Schieder (1985), d​ass zwischen d​em faschistischen Italien u​nd dem nationalsozialistischen Deutschland e​in deutlicher Unterschied bezogen a​uf die Massenvernichtung d​er Juden bestehe. Dieser Unterschied spreche jedoch v​or dem Hintergrund d​er „faschistischen Vernichtungspolitik i​n Afrika“ n​icht gegen e​inen „Vergleich d​es Vernichtungswillens“ beider Regimes: „Vielmehr i​st festzuhalten, d​ass sich d​as Deutschland Hitlers u​nd das Italien Mussolinis a​uf der Ebene d​er Verfolgung i​hrer Opfer z​war in d​er Konsequenz u​nd Unerbittlichkeit d​er Unterdrückung unterschieden, jedoch i​m Ansatz ähnlich waren.“[202] Laut Roman Herzog (2016) könne m​an bezogen a​uf das Vorgehen d​es Mussolini-Regimes i​n Afrika d​ie Hypothese v​on einer „andersartigen Vernichtungspolitik aufstellen, d​ie sich z​war grundsätzlich v​on der industriell geplanten Vernichtung d​er Nationalsozialisten unterschied, gleichwohl a​ber eine n​icht unerhebliche Anzahl v​on Todesopfern z​ur Folge h​atte und i​m Falle Äthiopiens w​ie Libyens genozidialen Charakter trug“.[203] Die amerikanische Historikerin Ruth Ben-Ghiat (2004) erkennt einerseits an, d​ass es d​en italienischen faschistischen Verbrechen i​m Vergleich z​u denen d​er Nationalsozialisten a​n Ausmaß u​nd „kritischer Masse“ fehle. Angesichts d​es von d​en Italienern verübten Völkermords i​n Libyen, i​hrer Beteiligung a​n ethnischen Säuberungen a​uf dem Balkan, d​es massenhaften Giftgaseinsatzes i​n Äthiopien u​nd weiterer Verbrechen s​ieht sie andererseits d​ie Notwendigkeit, d​en bildlichen Ausdruck v​om „kleineren Übel“ d​es italienischen Faschismus kritisch z​u überprüfen.[204]

Kriegsflaggen der Verbündeten Deutschland und Italien (1943)

Über die genauen Ursachen und Absichten des Völkermords in der Cyrenaika wird in der Forschung weiterhin kontrovers diskutiert (so die Frage, ob der Genozid nun als „De-Facto-Politik“ einer rein militärischen Präventivmaßnahme erfolgte, oder ob er auch mit einer bewussten Absicht zusammenhing, Platz für italienische Siedlerfamilien zu schaffen).[205] Gleichzeitig beklagt der libysch-US-amerikanische Historiker Ali Abdullatif Ahmida (2009) angelehnt an Ben-Ghiats Arbeit ein „Schweigen der meisten vergleichenden Faschismusforscher“ zum Völkermord in Libyen und diagnostiziert einen „erschreckenden Fall historischer Amnesie“. Diese sei mitverantwortlich für den Mythos eines italienischen Faschismus, der anders als das NS-Regime nicht in Massenmorde verwickelt und daher „ein moderates, weniger böses oder sogar gutartiges Regime“ gewesen sei.[206] Die Kritiker des italienischen Faschismus fokussieren sich laut Ahmida (2020) zu sehr auf Italiens Rassengesetze von 1938, obwohl klar sei, dass sich der Antisemitismus unter den italienischen Faschisten erst spät durchgesetzt hat. Würden die in Libyen und Äthiopien begangenen Verbrechen nicht berücksichtigt, trage dieser Umstand zum Mythos eines „moderaten“ italienischen Faschismus bei.[207] Ebenfalls kritisiert Ahmida (2006), dass die Opfer der deutschen Nationalsozialisten in Europa aufgrund „eurozentristischer“ Perspektiven allgemein mehr gewichtet werden würden, als die Opfer der italienischen Faschisten in den afrikanischen Kolonien.[208]

Während einerseits d​er Holocaust für Historiker überwiegend e​inen „grundlegenden Unterschied“ zwischen d​em nationalsozialistischen Deutschland u​nd dem faschistischen Italien darstellt, w​ird andererseits i​n neueren Forschungsarbeiten a​uf eine „historische Kontinuität“ b​eim Siedlungsprogramm d​er beiden Regimes verwiesen.[209] Dem deutschen Historiker Patrick Bernhard (2016) zufolge h​abe das Mussolini-Regime gerade b​ei seiner Politik i​n Afrika n​icht die Rolle e​ines „unbedeutenden Anhängsels d​es überlegenen NS-Staates“ eingenommen. Im Gegenteil h​abe der italienischen Faschismus m​it seinem großangelegten Siedlungsprogramm, i​n dessen Rahmen 1,5 b​is 6,5 Millionen Italiener i​n den afrikanischen Kolonien angesiedelt werden sollten, a​ls „Inspiration“ für d​ie deutschen Nationalsozialisten u​nd deren Siedlungsplanungen i​n Osteuropa gedient, d​ie ein Ansiedlung v​on 16 Millionen deutschen Kolonisten vorsah:[210]

„Für das nationalsozialistische Deutschland dienten die italienischen Praktiken und Erfahrungen im kolonialen Bevölkerungsmanagement als Vorbild und ‚best practice‘-Beispiel, das die deutschen Pläne für die Besiedlung und ethnische Neugestaltung Osteuropas entscheidend beeinflusste.“[211]

Dabei h​abe der NS-Staat bewusst d​en früheren Kolonialismus d​es Deutschen Kaiserreiches verworfen. Zwischen 1938 u​nd 1941 erschienen i​n Deutschland zahlreiche Bücher über d​en italienischen Siedlerkolonialismus, u​nd der NS-Staat studierte d​as italienische „Erfolgsmodell“ eingehend. Einige Delegationen m​it deutschen Wissenschaftlern, Städteplanern, Biologen u​nd Agrarexperten wurden i​n die Kolonie entsandt. Ebenso wurden Funktionäre d​er faschistischen Staatspartei z​u Seminaren über Libyen n​ach Deutschland eingeladen.[212] Deutlich w​ird das deutsche Interesse a​uch an d​en Besuchen führender NS-Politiker w​ie Hermann Göring, Heinrich Himmler u​nd Rudolf Heß, d​ie 1937 u​nd 1938 m​it der Kolonialverwaltung i​n Libyen zusammentrafen. Dabei wurden u​nter maßgeblicher Mitwirkung Himmlers Trainingsprogramme für 150 SS-Offiziere a​n den italienischen Kolonialschulen i​n Tivoli u​nd Rom organisiert. 1939 reisten Göring u​nd Himmler erneut n​ach Libyen.[212]

Forschungsgeschichte

Italienische Forschung

In Italien w​urde zunächst über Jahrzehnte hinweg d​er ganz überwiegende Teil d​er Zeithistoriker v​on der politischen Linken a​uf das Forschungsprogramm u​m den antifaschistischen Widerstandskampf d​er Resistenza verpflichtet. Auch d​as Lager d​er bürgerlichen Rechten h​atte zunächst k​ein Interesse daran, s​ich mit d​er Geschichte d​es Faschismus auseinanderzusetzen, u​nd arrangierte s​ich mit dieser historiographischen Ausrichtung. Große Teile d​er italienischen Führungseliten v​on Christdemokraten u​nd Liberalen w​aren – ähnlich w​ie später n​ach dem Ende d​er Franco-Diktatur i​n Spanien – z​uvor schon i​m Faschismus politisch a​ktiv gewesen (z. B. d​er mehrfache italienische Ministerpräsident Amintore Fanfani). Um n​icht von d​er eigenen Vergangenheit eingeholt z​u werden, verkürzten s​ie daher d​iese nur z​u gern i​n stillschweigender Handlungseinheit m​it der Linken a​uf die Zeit d​er Resistenza.[213]

Versuche z​ur Eröffnung e​iner landesweiten historischen Debatte über d​en italienischen Kolonialismus wurden konsequent bekämpft. Auch bemühten s​ich staatliche Institutionen u​m die Bewahrung e​ines Monopols über einige Archive. Gleichzeitig startete e​ine revanchistische Historiographie Bemühungen z​ur offenen Verdrängung d​er kolonialen Schuld. Exemplarisch für d​iese Geschichtsschreibung n​ennt Angelo Del Boca (2004) d​ie fünfzig dicken Bände d​er Reihe Italien i​n Afrika, hervorgebracht v​om 1952 gegründeten Comitato p​er la documentazione dell’opera dell’Italia i​n Africa („Komitee für d​ie Dokumentation d​er Errungenschaften Italiens i​n Afrika“). Von d​en 24 Mitgliedern d​es Komitees w​aren 15 ehemalige Gouverneure v​on Kolonien o​der hohe Beamte d​er Kolonialverwaltung; a​uch bei d​en übrigen handelte e​s sich Del Boca zufolge u​m „Afrikanisten m​it ausgesprochen kolonialistischen Überzeugungen“. Man h​abe ein unvergängliches Denkmal errichten wollen „für d​en Italiener, d​er Zivilisation u​nd Wohlstand bringt, Städte u​nd beeindruckende Verkehrsnetze b​aut und e​in Modellkolonisator u​nd Vorbild für d​ie nach Fortschritt dürstenden autochthonen Bevölkerungen ist“.[214] Dabei ignorierte d​ie italienische Kolonialgeschichtsschreibung d​er Nachkriegszeit systematisch d​ie von bedeutenden britischen u​nd französischen Wissenschaftlern w​ie Edward E. Evans-Pritchard (The Sanusi o​f Cyrenaica, 1949) o​der Jean-Louis Miège (L’imperialisme colonial italien d​e 1870 á n​os jours, 1968) veröffentlichten Arbeiten.[215]

Einfluss von Renzo De Felice

Die „vorsätzliche Verweigerung d​er Anerkennung d​er dokumentarischen Realität“ i​n der frühen Nachkriegs-Historiographie w​ich in d​er späteren gemäßigten Geschichtsschreibung e​iner „Hülle d​es Schweigens“. So klammerte d​er Historiker Renzo De Felice i​n seiner monumentalen Mussolini-Biographie d​ie Maßnahmen d​er „Wiedereroberung“ Libyens u​nd die persönliche Verantwortung d​es Diktators aus, obwohl Mussolini s​tets genau informiert w​ar und häufig n​eue Massaker befürwortete.[215] De Felice gehörte z​u einer Gruppe rechtsliberal orientierter junger römischer Historiker, d​ie sich a​b Mitte d​er 1960er Jahre a​ls Erste d​er Erforschung d​es Faschismus zuwandten. Mit seiner schließlich a​cht umfangreiche Bände umfassenden Biographie d​es italienischen Duces machte s​ich De Felice inner- u​nd außerhalb Italiens a​ls führender Faschismusforscher e​inen Namen. Von 1975 b​is 1996 verfügte e​r in Italien u​nter allen Historikern über d​ie bei weitem höchste Medienpräsenz. Dabei kritisiert Aram Mattioli (2010), d​ass De Felice m​it seiner ganzen wissenschaftlichen Autorität öffentlich i​mmer stärker a​ls Anwalt u​nd „Stichwortgeber d​es Geschichtsrevisionismus“ i​n Erscheinung getreten sei.[216]

De Felice verneinte d​ie Existenz e​iner dem faschistischen Italien eigenen Rassenideologie u​nd beschrieb Mussolinis Diktatur a​ls autoritäres, w​enig gewalttätiges, j​a paternalistisches Regime, n​icht aber a​ls totalitäre u​nd damit d​em nationalsozialistischen Deutschland vergleichbare Diktatur. Dabei maß De Felice w​eder Mussolinis Eroberungskriegen n​och den blutigen Besatzungsherrschaften i​n Libyen, Äthiopien u​nd auf d​em Balkan e​ine entscheidende Bedeutung bei. Das faschistische Italien, d​em Völkermord vollkommen f​remd gewesen sei, s​tand für De Felice „außerhalb d​es sengenden Lichtkegels d​es Holocaust“ u​nd sei „vor d​er Anklage d​es Genozids geschützt“.[217] Über d​ie Zeitschrift Journal o​f Contemporary History beeinflusste De Felice m​it seinen Thesen a​uch die englischsprachige Literatur stark. Erst a​b 2010 erschienen i​n den Fachzeitschriften Journal o​f Modern Italian Studies u​nd Italian Studies l​aut Ahmida (2020) m​ehr kritische Artikel z​um italienischen Kolonialismus u​nd Völkermord i​n Libyen.[218]

Formierung der kritischen Forschung

Zu d​en frühesten Pionieren d​er kritischen italienischen Forschung, d​ie umfangreiche Arbeiten über d​en Kolonialismus u​nd Krieg i​n Libyen lieferten, gehören Giorgio Rochat (Il colonialismo italiano, 1973), Claudio G. Segrè (Fourth Shore: The Italian Colonization o​f Libya, 1974), Angelo Del Boca (Gli italiani i​n Libia. Bd. 2: Dal fascismo a Gheddafi, 1988) s​owie Eric Salerno (Genocidio i​n Libia, 1979). Die Monographie v​on Rochat s​owie die journalistische Darstellung v​on Salerno gelten a​uch als d​ie frühesten Arbeiten, d​ie den Genozid i​n der Cyrenaika thematisieren. 1981 veröffentlichten Enzo Santarelli e​t al. e​ine Essay-Sammlung über d​en libyschen Widerstand u​nd die Konzentrationslager zwischen 1929 u​nd 1939, d​ie 1986 a​uch ins Englische übersetzt w​urde (Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest o​f Libya, London 1986). Eine herausragende Rolle spielte insbesondere d​as Werk Del Bocas, i​n dem e​r seine Forschungen a​us fast e​inem Dutzend verschiedener Archive zusammenführte. Auf diesen Vorarbeiten bauten spätere Historikergenerationen auf, s​o in d​en 2000er Jahren Nicola Labanca u​nd Federico Cresti, a​ber auch ausländische Historiker w​ie John Wright, Brian McLaren, Dirk Vandevalle u​nd Mia Fuller.[219]

Im Jahr 2005 veröffentlichte Angelo Del Boca e​ine aktualisierte Version seines zweibändigen Standardwerks z​um italienischen Kolonialismus i​n Libyen, u​nd auch Eric Salerno veröffentlichte i​m gleichen Jahr e​ine aktualisierte Auflage seiner Studie.[220] Mit d​em ebenfalls 2005 erschienen Italiani, b​rava gente? Un m​ito duro a morire setzte s​ich Del Boca u​nter anderem m​it dem Mythos d​es Frieden stiftenden u​nd zivilisierenden Italieners während d​er italienischen Kolonialzeit auseinander. Er stellte d​abei die italienischen Konzentrationslager i​n der Cyrenaika a​uf eine Stufe m​it den v​om „Dritten Reich“ betriebenen Vernichtungslagern u​nd deckte d​en konstruierten Mythos d​es „guten Italieners“ auf, d​er dem Stereotyp e​ines kalten, mechanischen u​nd unsensiblen Deutschen gegenübergestellt wurde.[221] Die Legende v​om zivilisationsstiftenden Italien w​ird auch v​on Giuseppe Scruto (Il f​also mito d​egli italiani b​rava gente: i​l colonialismo, l​a Libia, i crimini fascisti, 2020) aufgegriffen. Dabei unterstreicht e​r die unbewältigte u​nd verharmlosende Aufarbeitung n​ach 1945 d​urch ehemalige Faschisten, d​ie in d​er italienischen Nachkriegsrepublik wieder z​u Macht u​nd Ansehen gelangt waren.[222]

Die Geschichte d​es antikolonialen Widerstands i​n der Cyrenaika g​ilt gegenwärtig a​ls besser erforscht d​enn jene d​es tripolitanischen Widerstands. Als Ursache dafür werden d​ie Prominenz d​es cyrenäischen Senussi-Ordens u​nter seinem Guerillachef Omar Mukhtar s​owie die d​ort lokalisierten berüchtigten Konzentrationslager betrachtet. Zum Widerstand i​n Tripolitanien während u​nd vor d​er faschistischen Ära l​egte Angelo Del Boca 2007 (2011 i​n der englischen Übersetzung) e​ine Arbeit m​it Schwerpunkt a​uf den Widerstandskämpfer Mohamed Fekini vor.[223] Nach d​em teilweisen Schuldeingeständnis für d​ie in d​er Kolonialzeit verursachten Schäden i​n Libyen d​urch die italienische Regierung 1998 k​am es z​u einer n​euen Entwicklung d​er Zusammenarbeit zwischen italienischen u​nd libyschen Historikern d​es Istituto Italiono p​er l’Africa e l’Oriente u​nd des Libyan Studies Center. Diese Kooperation resultierte i​n drei wissenschaftlichen Tagungen; d​ie Ergebnisse v​on zwei d​avon wurden Anfang d​er 2000er Jahre veröffentlicht. Die italienische Regierung versprach z​udem die Bereitstellung v​on Ortsangaben über d​ie im Staat verbliebenen Landminen s​owie Informationen über d​as Schicksal vieler zwischen 1911 u​nd 1943 i​ns Exil verbannter Libyer.[224]

Libysche Forschung

Die Bedingungen für e​ine schriftliche Festhaltung d​er libyschen Erfahrungsgeschichten während d​er italienischen Kolonialherrschaft w​aren zunächst ungünstig. Die h​ohe Analphabetenrate u​nd die Tatsache, d​ass Tripolitanien, Fessan u​nd Cyrenaika e​rst unter faschistischer Herrschaft z​um heutigen Libyen vereinigt worden waren, führten dazu, d​ass das Land o​hne eine etablierte verschriftlichte Historiographie a​us der Kolonialzeit austrat. Bedeutend w​ar auch d​er Umstand, d​ass Libyen n​ach dem Krieg u​nd Genozid n​och bis 1943 e​ine italienische Kolonie b​lieb und danach b​is 1951 u​nter britischer u​nd französischer Verwaltung stand. Die einzigen libyschen Publikationen z​u den Verbrechen Italiens stellten z​wei Bücher d​er in Damaskus lebenden libyschen Exilanten dar, Fadiʿ al-Istiʿmar al-Itali al-Fashisti f​i Tarabulus Wa Barqa („Der Horror d​es italienischen faschistischen Kolonialismus“) v​on Bashir al-Siʿdawi (1931) u​nd Al-Fadiʿ al-Sud al-Humr („Der Schwarze Rote Horror d​es Italienischen Kolonialismus“), d​as 1932 d​urch ein Autorenkollektiv veröffentlicht wurde. Eine aktualisierte dritte Ausgabe d​es zweiten Buches erschien 1948 i​n Kairo. Alle d​rei Ausgaben wurden n​ur auf Arabisch veröffentlicht u​nd in arabischen u​nd islamischen Ländern v​iel gelesen, jedoch erschienen k​eine vergleichbaren libyschen Publikationen i​n einer europäischen Sprache.[225]

Im unabhängigen Königreich Libyen w​ar das einflussreichste Buch z​ur libyschen Geschichte d​ie Arbeit v​on Edward E. Evans-Pritchard (The Sanusi o​f Cyrenaica, Oxford 1949), d​er als britischer Offizier v​on 1942 b​is 1944 b​ei den Stämmen d​es Dschabal Achdar l​ebte und während d​er Militärverwaltung (1943–1951) Geheimdienstberichte für d​ie britische Armee schrieb. In seiner frühen Analyse g​ing Evans-Pritchard a​uch auf d​ie brutale italienische Politik i​n der Cyrenaika ein. Neuen Antrieb erhielt d​ie libysche Historiographie über d​ie Zeit d​er faschistischen Okkupation a​b 1969 u​nter Muammar al-Gaddafi. Dieser präsentierte s​ich als Fortsetzer e​iner Tradition d​es antikolonialen Widerstands Omar Mukhtars. Jedoch w​urde erst m​it dem 1978 gegründeten Libyan Studies Center u​nd dessen großen Forschungs- u​nd Oral-History-Projekten e​ine libysche Wissensgrundlage z​um italienischen Kolonialismus u​nd seinen postkolonialen Hinterlassenschaften geschaffen.[226]

Das Libyan Studies Center i​n Tripolis, d​as seit seiner Gründung u​nter der Leitung d​es libyschen Historikers Mohamed Jerary steht, g​ilt neben d​en Universitäten Bengasi u​nd Sabha a​ls das bedeutendste Forschungsinstitut i​n Libyen z​ur Thematik d​es Krieges u​nd Genozids. Eines d​er wichtigsten Projekte d​es Instituts w​ar die Einrichtung e​iner Forschungsabteilung für Oral History, d​ie libysche Zeitzeugenberichte a​ls Primärquellen sammelt, u​m den Mangel a​n libyschen Selbstzeugnissen a​us der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts auszugleichen.[227] Die v​om Libyan Studies Center gesammelten Interviews stellen a​uch die Grundlage e​iner wesentlichen Arbeit d​er libyschen Forschung dar, d​er Monographie Al-Muʿtaqalat al-Fashistiyya b​ii Libia („Die faschistischen Konzentrationslager i​n Libyen“, 1993) d​es Historikers Yusuf Salim al-Barghati. Es handelt s​ich um d​ie bisher einzige detaillierte arabischsprachige Darstellung über d​ie Konzentrationslager, u​nd laut Ahmida (2020) a​uch im Hinblick a​uf ausländische Studien „noch i​mmer die beste“. Jedoch greife d​ie Arbeit z​u wenig a​uf archivalische Quellen s​owie die Ergebnisse d​er vergleichenden Faschismus- u​nd Genozidforschung zurück.[228]

Ein i​n der bisherigen postkolonialen Historiographie Libyens k​aum untersuchter Aspekt i​st laut Ahmida (2005) d​ie Frage d​er Kollaboration während d​er italienischen Besetzung. Eine Ursache dafür s​ieht er d​abei in d​er nationalistischen libyschen Geschichtsschreibung. Quellen z​ur Kollaboration w​ie Memoiren u​nd andere Dokumente würden v​on betroffenen Familien i​mmer noch zurückgehalten. Die postkoloniale libysche Forschung tendiere dazu, d​ie Motive d​er mutalinin (der „italienisch gewordenen“ Kollaborateure) a​uf einen mangelhaften moralischen Charakter z​u reduzieren.[229] Auch Abdulhakim Nagiah (1995) urteilt, d​ass in d​er arabischen Literatur d​ie Opferrolle d​er Kolonisierten überbetont werde, während d​ie vorhandenen „eurozentristischen“ Publikationen umgekehrt d​er Situation d​er Kolonisierten k​aum Beachtung schenken würden.[230] Eine zusammenfassende Rekonstruktion d​er Deportationen u​nd Konzentrationslager m​it Fokus a​uf libysche Zeitzeugenberichte bietet Ali Abdullatif Ahmida i​n seinem 2006 erschienenen Essay When Subaltern Speak: Memory o​f Genocide i​n Colonial Libya 1929 t​o 1933. Darin g​eht er a​uch der Frage nach, w​arum in öffentlichen Medien u​nd wissenschaftlichen Studien d​as Bild e​ines im Vergleich z​um deutschen Nationalsozialismus „gutartigen“ italienischen Faschismus weiterbestehe.[231]

Im Hinblick a​uf den v​om italienischen Faschismus verübten kolonialen Genozid urteilt Ahmida (2009), dieser bleibe – m​it Ausnahme v​on einigen couragierten Forschern – e​in „obskures Ereignis für a​lle außer d​em libyschen Volk u​nd seinen mündlichen Überlieferungen“.[232] Im Jahr 2020 veröffentlichte Ahmida m​it Genocide i​n Libya: Shar, a Hidden Colonial History d​ie erste monographische Gesamtdarstellung z​um Völkermord i​n der Cyrenaika i​n englischer Sprache.[233]

Anhang

Literatur

Studien z​um Zweiten Italienisch-Libyschen Krieg u​nd dem Genozid

  • Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. Routledge, London/ New York 2020, ISBN 978-0-367-46889-7. (Rezension).
  • Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190.
  • Ali Abdullatif Ahmida: State and Class Formation and Collaboration in Colonial Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. Palgrave Macmillian, New York 2005, ISBN 978-0-230-60636-4, S. 59–72.
  • Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. Palgrave Macmillan, New York 2011, ISBN 978-0-230-10886-8. (Übersetzt von Anthony Shugaar)
  • Michael R. Ebner: Fascist Violence and the ‘Ethnic Reconstruction’ of Cyrenaica (Libya), 1922–1934. In: Philip Dwyer, Amanda Nettelbeck (Hrsg.): Violence, Colonialism and Empire in the Modern World. Palgrave Macmillan, Cham 2018, ISBN 978-3-319-87430-2, S. 197–218.
  • John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032. (DOI: 10.1080/01402390500441024)
  • Nicola Labanca: La guerra italiana per la Libia. 1911–1931. [= Der italienische Krieg um Libyen (1911–1931)]. Il Mulino, Bologna 2012, ISBN 978-88-15-24084-2. (italienisch)
  • Nicola Labanca: Italian Colonial Internment (= Italian and Amercian Studies). In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. Palgrave Macmillan, New York 2005, ISBN 978-0-230-60636-4, S. 27–36.
  • Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941 (= Kultur – Philosophie – Geschichte. Band 3). Mit einem Vorwort von Angelo Del Boca. Orell Füssli, Zürich 2005, ISBN 3-280-06062-1. (Rezension). (Darin enthaltenes Kapitel „Libyen – Schule der Gewalt“, S. 41–54)
    • Die Kapitel „Die italienische Expansion nach Nordafrika“ und „Libyen – Schule der Gewalt“ sind eine weitgehend textgleiche Fassung von Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 203–226.
  • Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Deutsches Orient-Institut, Hamburg 1995, ISBN 3-89173-042-X, S. 67–85.
  • Marella Nappi: La « pacification » italienne de la Cyrénaïque (1929–1933). In: Revue d’Histoire de la Shoah, 2008/2 (N° 189), S. 465–496. (online bei cairn.info, französisch)
  • Ferdinando Pedriali: L’aeronautica italiana nelle guerre coloniali. Libia 1911–1936: dallo sbarco a Tripoli al governatorato Balbo. [= Die italienische Luftwaffe in den Kolonialkriegen. Libyen 1911–1936: von der Landung in Tripolis bis zum Gouverneur Balbo] Aeronautica Militare-Ufficio Storico, Rom 2008. (italienisch)
  • Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf. Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, ISBN 3-924577-06-4, S. 205–219.
  • Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. Darf Publishers, London 1986 [1981], ISBN 1-85077-095-6, S. 35–116.
  • Federica Saini Fasanotti: Libia 1922–1931. Le operazioni militari italiane. [= Libyen 1922–1931: die italienischen Militäroperationen]. Stato maggiore dell’Esercito, Ufficio storico, Rom 2012, ISBN 978-88-96260-28-9. (italienisch)
  • Eric Salerno: Genocidio in Libia. Le atrocità nascoste dell’avventura coloniale italiana (1911–1931). [= Der Genozid in Libyen. Die unentdeckten Gräuel des italienischen kolonialen Abenteuers (1911–1931)]. Manifestolibri, Rom 2005, ISBN 88-7285-389-3. (italienisch)
  • Enzo Santarelli: The Ideology of the Libyan „Reconquest“ (1922–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. Darf Publishers, London 1986 [1981], ISBN 1-85077-095-6, S. 9–34.
  • Claudio G. Segrè: Fourth Shore. The Italian Colonization of Libya. University of Chicago Press, Chicago 1974.

Historische Überblickswerke

  • Ali Abdullatif Ahmida: Forgotten Voices. Power and Agency in Colonial and Post-Colonial Libya. Taylor & Francis Group/Routledge, New York 2005, ISBN 978-0-415-94987-3.
  • Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage. State University of New York, New York 2009 [1994], ISBN 978-1-4384-2891-8.
  • Anna Baldinetti: The Origin of the Libyan Nation. Colonial legacy, exile and the emergence of a new nation-state. Rouledge, New York 2010, ISBN 978-0-415-47747-5.
  • Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? (= Krieg in der Geschichte. Bd. 23). Schoeningh, Paderborn 2006, ISBN 3-506-72923-3 (Zugleich: Bern, Universität, Dissertation, 2002) (Volltext). (Darin enthaltenes Kapitel „Die Eroberung Tripolitaniens und der Cyrenaika“, S. 145–151)
  • Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2015, ISBN 978-80-7422-363-1. (tschechisch)
  • Roberta Pergher: Mussolini’s Nation-Empire. Sovereignty and Settlement in Italy’s Borderlands, 1922–1943. Cambridge University Press, Cambridge 2018, ISBN 978-1-108-41974-1.
  • Ronald Bruce St John: Historical Dictionary of Libya. 5. Ausgabe, Rowman & Littlefield, Maryland 2014, ISBN 978-0-8108-7875-4.
  • Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, Cambridge University Press, New York 2012, ISBN 978-1-107-61574-8.
  • Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. Verlag C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60174-3.
  • John Wright: A History of Libya. Columbia University Press, New York 2012, ISBN 978-0-231-70167-9. (Darin enthaltene Kapitel „La Riconquista“, S. 131–152 und „Fourth Shore“, S. 153–168)

Rezeption, Aufarbeitung, Forschung

  • Gabriele Bassi: Sudditi di Libia. [= Libysche Untertanen]. Mimesis, Mailand/Udine 2018, ISBN 978-88-575-4436-6. (italienisch)
  • Patrick Bernhard: Hitler’s Africa in the East: Italian Colonialism as a Model for German Planning in Eastern Europe. In: Journal of Contemporary History. Band 51, Nr. 1, 2016, S. 61–90.
  • Patrick Bernhard: Die „Kolonialachse“. Der NS-Staat und Italienisch-Afrika 1935 bis 1943. In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerazzi, Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegsführung 1939–1945 (= Krieg der Geschichte, Band 64). Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2010, ISBN 978-3-506-76547-5, S. 147–175.
  • Angelo Del Boca: Italiani, brava gente? Un mito duro a morire. [= Italiener, anständige Leute? Ein nicht tot zukriegender Mythos]. Neri Pozza, Vicenza 2005, ISBN 88-545-0013-5. (italienisch)
  • Angelo Del Boca: The Obligations of Italy Toward Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. Palgrave Macmillian, New York 2005, ISBN 978-0-230-60636-4, S. 195–202.
  • Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 193–202.
  • Angelo Del Boca: The Myths, Supressions, Denials, and Defaults of Italian Colonialism. In: Patrizia Palumbo (Hrsg.): A Place in the Sun. Italian Colonial Culture from Post-Unification to the Present. University of California Press, Berkeley/Los Angelos/London 2003, S. 17–36.
  • Muhammad T. Jerary: Damages Caused by the Italian Fascist Colonization of Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. Palgrave Macmillian, New York 2005, ISBN 978-0-230-60636-4, S. 203–208.
  • Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a. 2010, ISBN 978-3-506-76912-1.
  • Ingrid Tere Powell: Managing Colonial Recollections. Italian-Libyan Contentions. In: Interventions, Band 17, Nr. 3, 2015, S. 452–467.
  • Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. (= Italien in der Moderne. Bd. 13) SH-Verlag, Köln 2006, ISBN 978-3-89498-162-4.
  • Wolfgang Schieder: Das Deutschland Hitlers und das Italien Mussolinis. Zum Problem faschistischer Regimebildung. In: Gerhard Schulz (Hrsg.): Die große Krise der dreißiger Jahre. Vom Niedergang der Weltwirtschaft zum Zweiten Weltkrieg. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-36189-0, S. 44–71.
  • Giuseppe Scuto: Il falso mito degli italiani brava gente. Il colonialismo, la Libia, i crimini fascisti. [= Der falsche Mythos der anständigen Italiener. Der Kolonialismus, Libyen, die faschistischen Verbrechen]. EditorialeNovanta, Rom 2020, ISBN 978-88-94977-41-7. (italienisch)

Sonstige Literatur

  • Aram Mattioli: Das faschistische Italien – ein unbekanntes Apartheidregime. In: Fritz Bauer Institut (Hrsg.): Gesetzliches Unrecht: Rassistisches Unrecht im 20. Jahrhundert. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2005, ISBN 3-593-37873-6, S. 155–178.
  • Helmut Mejcher: Umar al-Mukhtar: Seine Person und sein Wirken im Spiegel zeitgenössischer deutscher Berichterstattung. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Deutsches Orient-Institut, Hamburg 1995, ISBN 3-89173-042-X, S. 86–107.
  • Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Tosa Verlag, Wien 2006, ISBN 978-3-85003-037-3.
  • Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Die faschistische Rassenpolitik in den italienischen Kolonien 1936–1941. (= Italien in der Moderne. Band 8). SH-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-89498-093-1. (Darin enthaltenes Kapitel „Libyen: Ein Beispiel differenzierter Kolonial- und Rassenpolitik“, S. 186–193.)
  • Gabriele Schneider: Das Apartheidregime in Italienisch-Ostafrika. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941 (= Italien in der Moderne, Band 13). Köln 2006, ISBN 3-89498-162-8, S. 127–152.

Anmerkungen

  1. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 41; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 56; Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 15.
  2. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 35 u. 198.
  3. Nicola Labanca: La guerra italiana per la Libia (1911–1931) [= Der italienische Krieg um Libyen (1911–1931)]. Bologna 2012, S. 144 u. 159.
  4. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Schöningh, Paderborn 2006, S. 146.
  5. Zur Verwendung dieser Bezeichnung siehe Udo Steinbach, Rüdiger Roberg (Hrsg.): Der Nahe und Mittlere Osten: Gesellschaft, Wirtschaft, Geschichte, Kultur. Springer, Wiesbaden 1988, ISBN 3-322-97179-1, S. 256; Hanspeter Mattes: Bilanz der libyschen Revolution. Drei Dekaden politischer Herrschaft Mu’ammar al-Qaddafis. (= Wuqûf-Kurzanalyse. Nr. 11–12). Hamburg 2001. (PDF); Walter M. Weiss: Die arabischen Staaten: Geschichte, Politik, Religion, Gesellschaft, Wirtschaft. Palmyra 2007, S. 179.
  6. Vgl. John Wright: A History of Libya. London 2012, S. 137.
  7. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 12 u. 98.
  8. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 105; Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 13 und 22.
  9. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage, New York 2009 [1994], S. 117 f; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 38–40; Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, New York 2012, S. 25 f; John Wright: A History of Libya. New York 2012, 112–114.
  10. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 98–102; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 85 (tschechisch).
  11. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 105 ff u. 117; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 40; Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, New York 2012, S. 25 f.
  12. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 106 u. 150–153; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 40.
  13. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 98–102; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 85 (tschechisch).
  14. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 122 ff; John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1006; Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, New York 2012, S. 27 f; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 123 f.
  15. John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 120.
  16. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage. New York 2009 [1994], S. 106; Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. New York 2011, S. 69; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 119 f.
  17. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage. New York 2009 [1994], S. 106 u. 152; Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. New York 2011, S. 4 u. 69; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 120.
  18. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 106; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 40.
  19. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage. New York 2009 [1994], S. 125; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 120, 126 f. u. 131.
  20. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage. New York 2009 [1994], S. 133; John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1007; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 126 f.
  21. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. New York 2009, S. 133; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 89 f. (tschechisch); John Wright: A History a Libya. London 2012, S. 129 u. 132f.
  22. Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. New York 2011, S. 121; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 90. (tschechisch); Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 47; John Wright: A History a Libya. London 2012, S. 134 ff.
  23. Patrick Bernhard: Hitler’s Africa in the East: Italian Colonialism as a Model for German Planning in Eastern Europe. In: Journal of Contemporary History. Band 51, Nr. 1, 2016, S. 61–90, hier S. 68.
  24. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 132 f.
  25. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 105 u. 136; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 91 (tschechisch)
  26. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 40 f.
  27. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 105; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 91 (tschechisch); Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 41; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 132.
  28. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 132.
  29. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 75.
  30. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 41.
  31. Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. New York 2011, S. 121; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2015, S. 91. (tschechisch)
  32. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 106 u. 152; Anna Baldinetti: The Origin of the Libyan Nation. Colonial legacy, exile and the emergence of a new nation-state. New York 2010, S. 43 u. 46; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Nakladatelství Lidové noviny, Prag 2015, S. 91. (tschechisch); John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, S. 1009; Ronald Bruce St John: Historical Dictionary of Libya. Maryland 2014, S. 291.
  33. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 91. (schechisch); John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 147.
  34. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 42; Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 46 u. 107.
  35. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1009; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 42.
  36. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 47.
  37. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 47; Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Deutsches Orient-Institut, Hamburg 1995, S. 77; John Wright: A History of Libya. Columbia University Press, New York 2012, S. 92 f u. 139.
  38. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. 2. Auflage. State University of New York, New York 2009 [1994], S. 137; John Wright: A History of Libya. Columbia University Press, New York 2012, S. 139; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 48; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 47.
  39. John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 136 f.
  40. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 41.
  41. John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 138.
  42. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 42.
  43. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 138; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 42.
  44. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 47 f.
  45. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 42; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 139.
  46. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 42; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 138.
  47. Helmut Mejcher: Umar al-Mukhtar: Seine Person und sein Wirken im Spiegel zeitgenössischer deutscher Berichterstattung. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 94 f; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], ISBN 1-85077-095-6, S. 35–116, hier S. 42; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 140 f.
  48. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 44; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 141.
  49. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 44 f; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 141.
  50. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 107; John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, S. 1010.
  51. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1010; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 142.
  52. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 92 f. (tschechisch); John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 142 f u. 146.
  53. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 92 f. (tschechisch); John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1011; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 142 f; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 143.
  54. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1011.
  55. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 92 f. (tschechisch); John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 142 f; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 143.
  56. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 107, John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1018.
  57. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. xvii, 64 u. 78; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 42.
  58. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, 42 f.
  59. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 75.
  60. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 194.
  61. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 43.
  62. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/1936. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 149.
  63. Richard J. B. Bosworth: Mussolini. London/ New York 2010, S. 207; John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1011; Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, abgerufen am 30. März 2015; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 43 f; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 142.
  64. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 149.
  65. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 44 f; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 52.
  66. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 57 f.
  67. Anna Baldinetti: The Origin of the Libyan Nation. Colonial legacy, exile and the emergence of a new nation-state. New York 2010, S. 46 f; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 45 f.; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 133 f.
  68. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 59 u. 79; John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, S. 1017; Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 215; John Wright: A history of Libya. New York 2012, S. 150.
  69. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1019; Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 217.
  70. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 78; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 45 u. 47; John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 138 f.
  71. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 49; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, S. 69 f.
  72. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 71.
  73. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 71 f.
  74. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 72.
  75. Zitiert nach Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 49.
  76. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 3, 26, 77 u. 81; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 49 f; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 99.
  77. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 61 f; Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 203–226, hier S. 15; Amedeo Osti Guerrazzi: Cultures of Total Annihilation? German, Italian and Japanese Armies during the Second World War. In: Miguel Alonso, Alan Kramer, Javier Rodrigo (Hrsg.): Fascist Warfare, 1922–1945: Aggression, Occupation, Annihilation. Palgrave Macmillan, ISBN 978-3-030-27647-8, S. 119–142, hier S. 125; Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 150; Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 218.
  78. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 77.
  79. Die Gesamtzahl der Lager wird von Giorgio Rochat und Aram Mattioli mit nur 15 Einrichtungen angegeben, andere Historiker schreiben durchgehend von 16 Konzentrationslagern. Vgl. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 50; Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier S. 214; Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 9 u. 60.
  80. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 60 u. 77; Michael R. Ebner: Fascist Violence and the ‘Ethnic Reconstruction’ of Cyrenaica (Libya), 1922–1934. In: Philip Dwyer, Amanda Nettelbeck (Hrsg.): Violence, Colonialism and Empire in the Modern World. Cham 2018, S. 197–218, hier S. 216; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 50.
  81. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 9, 42 ff, 61, 77 f.
  82. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 65.
  83. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 60 u. 66; Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier S. 210 u. 214 f; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 102; Wolfgang Schieder: Das Deutschland Hitlers und das Italien Mussolinis. Zum Problem faschistischer Regimebildung. In: Gerhard Schulz (Hrsg.): Die große Krise der dreißiger Jahre. Vom Niedergang der Weltwirtschaft zum Zweiten Weltkrieg. Göttingen 1985, S. 44–71, hier S. 56.
  84. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 66, 88 u. 107.
  85. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 78.
  86. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 65 ff. u. 75.
  87. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 50 f.
  88. Wolfgang Schieder: Das Deutschland Hitlers und das Italien Mussolinis. Zum Problem faschistischer Regimebildung. In: Gerhard Schulz (Hrsg.): Die große Krise der dreißiger Jahre. Vom Niedergang der Weltwirtschaft zum Zweiten Weltkrieg. Göttingen 1985, S. 44–71, hier S. 56.
  89. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 78.
  90. Über das genaue Ende der Internierung werden unterschiedliche Angaben gemacht. Während Giorgio Rochat allgemein von „Ende 1933“ schreibt, gibt Giulia Brogini-Künzi „September 1933“ und Aram Mattioli „Oktober 1933“ an. Ali Abdullatif Ahmida schreibt, dass die Lager in zwei Schritten aufgelöst wurden, nämlich „Ende 1933 und Anfang 1934“. Vgl. Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier 214 f; Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 150; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 51; Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 77.
  91. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 95 (tschechisch); Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 79; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 84 f; John Wright: A history of Libya. New York 2012, S. 149 f.
  92. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 95 (tschechisch); Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 84 f; John Wright: A history of Libya. New York 2012, S. 149 f.
  93. John Wright: A history of Libya. New York 2012, S. 150.
  94. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 51 f; Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 79; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 86 f.
  95. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 201; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 96 (tschechisch); Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 52 f.
  96. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 201; Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 96 (tschechisch); Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 53 f; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 93.
  97. Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, New York 2012, S. 30 f.
  98. Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, New York 2012, S. 217.
  99. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 10 u. 35 f; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 135.
  100. Angelo Del Boca: The Obligations of Italy Toward Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 195–202, hier S. 198.
  101. Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, Cambridge University Press, New York 2012, S. 31; Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 189.
  102. John Gooch: Mussolini’s War: Fascist Italy from Triumph to Collapse, 1935–1943. o. O. 2020, S. 9.
  103. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 3, 77 u. 84; Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 78; Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier S. 214; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 96 f.
  104. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 3; Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 149; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 96 f.
  105. Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies 61. 2006, Nummer 2, S. 183.
  106. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 150; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 50; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 134.
  107. Ali Abdullatif Ahmida: Forgotten Voices: Power and Agency in Colonial and Post-Colonial Libya. New York 2005, S. 45; Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 183; Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 3 u. 61; Wolfgang Schieder: Das Deutschland Hitlers und das Italien Mussolinis. Zum Problem faschistischer Regimebildung. In: Gerhard Schulz (Hrsg.): Die große Krise der dreißiger Jahre. Vom Niedergang der Weltwirtschaft zum Zweiten Weltkrieg. Göttingen 1985, S. 44–71, hier S. 56.
  108. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 51; Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 80; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 135.
  109. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 51; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 97.
  110. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 81; Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, S. 210.
  111. Vgl. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 38 u. 98 f; Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier S. 210–213.
  112. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 98. Die Statistik basiert auf der osmanischen Zählung von 1910, für 1926 auf Angaben des französischen Geographen Jean Dépois, für 1928 auf Angaben des italienischen Kolonialhistorikers Raffaele Ciasca, für 1933 auf Zahlen des britischen Historikers Edward E. Evans-Pritchard und für die Jahre 1930–1933 auf einem Brief Rodolfo Grazianis vom 26. April 1934 an Italo Balbo.
  113. John Wright: A History of Libya. New York 2012, 164.
  114. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 53 f.
  115. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 80.
  116. Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 209 f, Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Die faschistische Rassenpolitik in den italienischen Kolonien 1936–1941. SH-Verlag, Köln 2000, S. 189.
  117. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 73 f.
  118. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 81.
  119. Dirk Vandevalle: A History of Modern Libya. 2. Auflage, New York 2012, S. 40.
  120. John Wright: A History of Libya. New York 2012, 166 f.
  121. Aram Mattioli: Das faschistische Italien – ein unbekanntes Apartheidregime. In: Fritz Bauer Institut (Hrsg.): Gesetzliches Unrecht: Rassistisches Unrecht im 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main/New York 2005, S. 166 f u. 172 f; Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 74 f.
  122. Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Die faschistische Rassenpolitik in den italienischen Kolonien 1936–1941. SH-Verlag, Köln 2000, S. 186; Dies.: Das Apartheidsregime in Italienisch-Ostafriika. S. 128.
  123. Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Die faschistische Rassenpolitik in den italienischen Kolonien 1936–1941. SH-Verlag, Köln 2000, S. 186 f.
  124. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 74 f; Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Die faschistische Rassenpolitik in den italienischen Kolonien 1936–1941. SH-Verlag, Köln 2000, S. 186 ff.
  125. Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Die faschistische Rassenpolitik in den italienischen Kolonien 1936–1941. Köln 2000, S. 190.
  126. Patrick Bernhard: Behind the Battle Lines: Italian Atrocities and the Persecution of Arabs, Berbers, and Jews in North Africa during World War II. In: Holocaust and Genocide Studies, Band 26, Nr. 3, 2012, S. 425–446, hier S. 425.
  127. Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, abgerufen am 30. März 2015.
  128. Angelo Del Boca: The Obligations of Italy Toward Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 195–202, hier S. 198 f.
  129. M. Cherif Bassiouni: Crimes Against Humanity in International Law. 2., überarbeitete Auflage. Kluwer Law International, The Hague/ London/ Boston 1999, ISBN 90-411-1222-7, S. 549.
  130. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 79 f; Karl Hoffmann: Italiens Scheinheiligkeit im Umgang mit dem Völkermord. In: deutschlandfunk, 13. Juni 2016, abgerufen am 5. April 2020; Aram Mattioli: Kriegsverbrechen: Der unrichtbare Dritte. In: Die Zeit. 31. Dezember 2005, abgerufen am 5. April 2015; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 189; Berthold Seewald: Mussolinis Vizekönig verwüstete halb Äthiopien. In: welt.de, 16. August 2012, abgerufen am 5. April 2020.
  131. Karl Hoffmann: Italiens Scheinheiligkeit im Umgang mit dem Völkermord. In: deutschlandfunk, 13. Juni 2016, abgerufen am 5. April 2020; Aram Mattioli: Kriegsverbrechen: Der unrichtbare Dritte. In: Die Zeit. 31. Dezember 2005, abgerufen am 5. April 2015; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 189.
  132. Aram Mattioli: Kriegsverbrechen: Der unrichtbare Dritte. In: Die Zeit. 31. Dezember 2005, abgerufen am 5. April 2015.
  133. Angelo Del Boca: The Obligations of Italy Toward Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 195–202, hier S. 198 f; Nicola Labanca: La guerra italiana per la Libia. 1911–1931 [= Der italienische Krieg um Libyen (1911–1931)]. Il Mulino, Bologna 2012, S. 220; Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 138 f.
  134. Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 183; Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 209; Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 138 f; Libya denounces terrorism. In: BBC. abgerufen am 10. Juli 2015; Security Council Posstpones Action on Lifting Libya Sanctions until 12 September. In: un.org, 9. September 2003, abgerufen am 11. November 2020.
  135. Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 139 f; Empörung in Italien: Berlusconi nimmt Mussolini in Schutz. In: FAZ. 11. September 2001, abgerufen am 23. Juli 2015.
  136. Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 140 f; Julius Müller-Meiningen: Italien und Libyen: Sühne für die Verbrechen der Kolonialzeit. In: Süddeutsche Zeitung. 1. September 2008, abgerufen am 15. Mai 2015.
  137. Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 141.
  138. Enzo Santarelli: The Ideology of the Libyan „Reconquest“ (1922–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 9–34, hier S. 18 u. 30; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 66.
  139. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 150; Michael R. Ebner: Fascist Violence and the ‘Ethnic Reconstruction’ of Cyrenaica (Libya), 1922–1934. In: Philip Dwyer, Amanda Nettelbeck (Hrsg.): Violence, Colonialism and Empire in the Modern World. Cham 2018, S. 197–218, hier S. 203; Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 203–226, hier S. 221.
  140. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 26 f; Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 150; Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier S. 217 u. 219; Nicolas G. Virtue: Technology and Terror in Fascist Italy’s Counterinsurgency Operations: Ethiopia and Yugoslavia, 1936–1943. In: Miguel Alonso, Alan Kramer, Javier Rodrigo (Hrsg.): Fascist Warfare, 1922–1945: Aggression, Occupation, Annihilation. Palgrave Macmilan, 2019, ISBN 978-3-030-27647-8, S. 143–168, hier S. 163.
  141. John Wright: A History of Libya. New York 2012, S. 149.
  142. Enzo Santarelli: The Ideology of the Libyan „Reconquest“ (1922–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 9–34, hier S. 30 f.
  143. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 64; Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 150; Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 203–226, hier S. 221.
  144. Knud Holmboe: Desert encounter : a adventurous journey through Italian Africa. Übersetzung Helga Holbek. Vorwort J. H. Driberg. London : George G. Harrap, 1936, S. 203
  145. John Wright: A History of Libya. London 2012, S. 148f u. 150f.
  146. Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 70; John Wright: A History of Libya. London 2012, S. 150.
  147. Zitiert nach Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 67–85, hier S. 78.
  148. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 6, 33 f, 63, 67, 94 ff u. 104.
  149. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 105 f.
  150. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 33, 63 u. 71.
  151. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 34 f u. 63.
  152. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 67 u. 95.
  153. Ali Abdullatif Ahmida: State and Class Formation and Collaboration in Colonial Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 59–72, hier S. 64.
  154. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 47.
  155. Eduard Gombár: Dějiny Libye [= Geschichte Libyens]. Prag 2015, S. 96 (tschechisch); Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, S. 3, abgerufen am 30. März 2015; Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 138; John Wright: A History of Libya. London 2012, S. 151.
  156. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 129.
  157. Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 138.
  158. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 201 u. 202, Anm. 11; Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 81; Ein Epos über die Italiener. In: www.orf.at, abgerufen am 8. Juli 2015; Wolf Jahnke: Omar Mukhtar – Löwe der Wüste (Moustapha Akkad). In: www.getidan.de, abgerufen am 8. Juli 2015.
  159. Tagrift – Aufstand der Verdammten. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 11. April 2020. 
  160. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 104 f u. 107.
  161. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 43 f, 48 u. 132.
  162. Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 184.
  163. Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 184.
  164. Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 185.
  165. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 54, 115 f u. 171; Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 193–202, hier S. 202; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 181.
  166. Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 194 ff.
  167. Paolo Fonzi: Beyond the Myth of the ‘Good Italian’. Recent Trends in the Study of the Italian Occupation of Southeastern Europe during the Second World War. In: Südosteuropa, Band 65, Nr. 2, 2017, S. 239–259, hier S. 249; Beschreibung des Filminhalts bei La Guerra Sporca di Mussolini. In: italiandoc.it, abgerufen am 28. August 2020.
  168. Vgl. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 146; Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 198 ff; Angelo Del Boca: Italiani, brava gente? Un mito duro a morire [= Italiener, anständige Leute? Ein nicht tot zukriegender Mythos]. Neri Pozza, Vicenza 2005, passim.
  169. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 199.
  170. Francesco Germinario: Gas und „zivilisatorischer Kolonialismus“. Eine historisch aufschlußreiche Debatte im sommerlichen Italien. In: Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21.Jahrhunderts, 11. Jg., Heft 2, 1996, S. 97–109, hier S. 102 u. 105 f (online); Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. u. a Paderborn 2010, S. 76.
  171. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 81.
  172. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 135.
  173. Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Tosa Verlag, Wien 2006, S. 289.
  174. Nicola Labanca: Kolonialkrieg in Ostafrika 1935/36: der erste faschistische Vernichtungskrieg? In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerazzi, Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegsführung 1939–1945. Paderborn u. a. 2010, S. 194–210, S. 208 f.
  175. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 35 f. u. 54.
  176. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 189.
  177. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 189 u. 217.
  178. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 194; Giorgio Rochat: The Repression of Resistence in Cyrenaica (1927–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 35–116, hier S. 79.
  179. Enzo Santarelli: The Ideology of the Libyan „Reconquest“ (1922–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 9–34, hier S. 12; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 135.
  180. Zitiert nach Ingrid Tere Powell: Managing Colonial Recollections. Italian-Libyan Contentions. In: Interventions, Band 17, Nr. 3, 2015, S. 452–467, hier S. 454.
  181. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 26.
  182. Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 222; siehe auch ebd., S. 204; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 155.
  183. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1005.
  184. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 146 f.
  185. John Wright: A History of Libya. London 2012, S. 137.
  186. Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 205 u. 219.
  187. Michael R. Ebner: Fascist Violence and the ‘Ethnic Reconstruction’ of Cyrenaica (Libya), 1922–1934. In: Philip Dwyer, Amanda Nettelbeck (Hrsg.): Violence, Colonialism and Empire in the Modern World. Cham 2018, S. 197–218, hier S. 214 f.
  188. Zur Beurteilung der genannten libyschen Historiker, die die Ereignisse in der Cyrenaika als Völkermord beurteilen, vgl. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 145, Muhammad T. Jerary: Damages Caused by the Italian Fascist Colonization of Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 203–208, hier S. 206; Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 80.
  189. Zur Einordnung als Genozid durch italienischen Historiker vgl. die Aufzählungen bei Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 223, Anm. 7, und die Aufzählung bei Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 145 sowie zu Enzo Santarelli ders.: The Ideology of the Libyan „Reconquest“ (1922–1931). In: Enzo Santarelli et al.: Omar Al-Mukhtar: The Italian Reconquest of Libya. London 1986 [1981], S. 9–34, hier S. 29.
  190. Samuel Totten, Paul R. Bartrop: Dictionary of Genocide: Volume 1: A–L. Greenwood Press, London 2008, S. 259.
  191. Ruth Ben-Ghiat: A Lesser Evil? Italian Fascism in/and the Totalitarian Equadation. In: Helmut Dubiel, Gabriel Motzkin (Hrsg.): The Lesser Evil. Moral Approaches to Genocide Practices. Routledge, London/New York 2004, ISBN 0-7146-8395-7, S. 137–153.
  192. David Atkinson: Encountering Bare Life in Italian Libya and Colonial Amnesia in Agamben. In: Marcelo Svirsky, Simone Bignall (Hrsg.): Agamben and Colonialism. Edinburgh University Press, Edinburgh 2012, ISBN 978-0-7486-4925-9, S. 155–177.
  193. Roberta Pergher: Mussolini’s Nation-Empire. Sovereignty and Settlement in Italy’s Borderlands, 1922–1943. Cambridge 2018, S. 47.
  194. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. Routledge, London/ New York 2020, S. 2 u. 25.
  195. Roman Herzog: Zur Topographie des italienischen Lagerkosmos unter dem Faschismus. Ergebnisse des Forschungsprojekts www.campifascisti.it. In: Henning Borggräfe (Hrsg.): Freilegungen. Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung. Göttingen 2016, S. 106–118, hier S. 116 f.; Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 79.
  196. Nicola Labanca: Italian Colonial Internment. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 27–36, hier S. 27 u. 31 f.
  197. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 9, 47 u. 61; Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 193–202, hier S. 195 f; Roman Herzog: Zur Topographie des italienischen Lagerkosmos unter dem Faschismus. Ergebnisse des Forschungsprojekts www.campifascisti.it. In: Henning Borggräfe (Hrsg.): Freilegungen. Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung. Göttingen 2016, S. 106–118, hier S. 116 f; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 51.
  198. Aram Mattioli: Libyen, verheißenes Land. In: Die Zeit. 15. Mai 2003, abgerufen am 30. März 2015.
  199. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 135; Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 10 ff, 120, 171–173; Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 193–202, hier S. 195 f; Roman Herzog: Zur Topographie des italienischen Lagerkosmos unter dem Faschismus. Ergebnisse des Forschungsprojekts www.campifascisti.it. In: Henning Borggräfe (Hrsg.): Freilegungen. Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung. Göttingen 2016, S. 106–118, hier S. 116 f; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 181; Samuel Totten, Paul R. Bartrop: Dictionary of Genocide: Volume 1: A–L. Greenwood Press, London 2008, S. 259.
  200. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 51.
  201. Patrick Bernhard: Hitler’s Africa in the East: Italian Colonialism as a Model for German Planning in Eastern Europe. In: Journal of Contemporary History. Band 51, Nr. 1, 2016, S. 61–90, hier S. 87.
  202. Wolfgang Schieder: Das Deutschland Hitlers und das Italien Mussolinis. Zum Problem faschistischer Regimebildung. In: Gerhard Schulz (Hrsg.): Die große Krise der dreißiger Jahre. Vom Niedergang der Weltwirtschaft zum Zweiten Weltkrieg. Göttingen 1985, S. 57.
  203. Roman Herzog: Zur Topographie des italienischen Lagerkosmos unter dem Faschismus. Ergebnisse des Forschungsprojekts www.campifascisti.it. In: Henning Borggräfe (Hrsg.): Freilegungen. Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung. Göttingen 2016, S. 106–118, hier S. 116 f.
  204. Ruth Ben-Ghiat: A Lesser Evil? Italian Fascism in/and the Totalitarian Equadation. In: Helmut Dubiel, Gabriel Motzkin (Hrsg.): The Lesser Evil. Moral Approaches to Genocide Practices. Routledge, London/New York 2004, ISBN 0-7146-8395-7, S. 137–153, hier S. 148 und die Anmerkungen zu Ben-Ghiats Studie bei Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 180.
  205. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 77; Michael R. Ebner: Fascist Violence and the ‘Ethnic Reconstruction’ of Cyrenaica (Libya), 1922–1934. In: Philip Dwyer, Amanda Nettelbeck (Hrsg.): Violence, Colonialism and Empire in the Modern World. Cham 2018, S. 197–218, hier S. 213–215; Roman Herzog: Zur Topographie des italienischen Lagerkosmos unter dem Faschismus. Ergebnisse des Forschungsprojekts www.campifascisti.it. In: Henning Borggräfe (Hrsg.): Freilegungen. Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung. Göttingen 2016, S. 106–118, hier S. 116 f; Nicola Labanca: Italian Colonial Internment. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 27–36, hier S. 31 f.; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 51.
  206. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 146 u. 150; Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 179.
  207. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 71.
  208. Vgl. Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 176.
  209. Patrick Bernhard: Hitler’s Africa in the East: Italian Colonialism as a Model for German Planning in Eastern Europe. In: Journal of Contemporary History. Band 51, Nr. 1, 2016, S. 61–90, hier S. 61 u. 87.
  210. Patrick Bernhard: Hitler’s Africa in the East: Italian Colonialism as a Model for German Planning in Eastern Europe. In: Journal of Contemporary History. Band 51, Nr. 1, 2016, S. 61–90, hier S. 61.
  211. Patrick Bernhard: Hitler’s Africa in the East: Italian Colonialism as a Model for German Planning in Eastern Europe. In: Journal of Contemporary History. Band 51, Nr. 1, 2016, S. 61–90, hier S. 63.
  212. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 10, 119 f. u. 172 f; Patrick Bernhard: Die „Kolonialachse“. Der NS-Staat und Italienisch-Afrika 1935 bis 1943. In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerazzi, Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegsführung 1939–1945. Paderborn u. a. 2010, S. 147–175, hier S. 157 f, 170 f u. 174 f.
  213. Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 187.
  214. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 200 f.
  215. Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier S. 213, 217 f.
  216. Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 31 u. 34; Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 188–192.
  217. Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. Paderborn u. a. 2010, S. 34 f; Wolfgang Schieder: Die Verdrängung der faschistischen Tätervergangenheit im Nachkriegsitalien. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 191.
  218. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 58.
  219. Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 180 f; Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. New York 2011, S. 2 u. 180; Ders.: Faschismus und Kolonialismus. Der Mythos von den „anständigen Italienern“. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 202; Aram Mattioli: Die vergessenen Kolonialverbrechen des faschistischen Italien in Libyen 1923–1933. In: Fritz-Bauer-Institut (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 2004, S. 223.
  220. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 58.
  221. Antonio Schiavulli: Angelo Del Boca: Italiani brava gente? Un mito duro a morire. In: Intersezioni. Rivista di storia delle idee. XXVI. Jahrgang, Nummer 2, Dezember 2006, S. 490–493, hier S. 491 f
  222. Stefano Galieni: Italiani brava gente? Un libro utile per ricostruire un filo nero da tagliare. In: rifondazione.it. 22. Juli 2020, abgerufen am 31. August 2020 (italienisch).
  223. Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. New York 2011, S. 3.
  224. Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, 2006, Nummer 2, S. 175–190, hier S. 190.
  225. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 115; Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 180.
  226. Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 180; Angelo Del Boca: Mohamed Fekini and the Fight to Free Libya. New York 2011, S. 2 f; Giorgio Rochat: Der Genozid in der Cyrenaika und die Kolonialgeschichtsschreibung. In: Sigrid Faath, Hanspeter Mattes (Hrsg.): Wuqûf: Beiträge zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Nordafrika. Nr. 3, 1988, S. 205–219, hier S. 217.
  227. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 31 u. 35; Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 184; Muhammad T. Jerary: Damages Caused by the Italian Fascist Colonization of Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 203–208, hier S. 204f.
  228. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 35 u. 49; Muhammad T. Jerary: Damages Caused by the Italian Fascist Colonization of Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 203–208, hier S. 205 f; Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. State University of New York, New York 2009 [1994], S. 150; Vgl. auch die Literaturangabe zu Yusuf Salim al-Barghathi bei Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 246.
  229. Ali Abdullatif Ahmida: State and Class Formation and Collaboration in Colonial Libya. In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 59–72, hier S. 64.
  230. Abdulhakim Nagiah: Italien und Libyen in der Kolonialzeit: Faschistische Herrschaft und nationaler Widerstand. In: Sabine Frank, Martina Kamp (Hrsg.): Libyen im 20. Jahrhundert. Zwischen Fremdherrschaft und nationaler Selbstbestimmung. Hamburg 1995, S. 67.
  231. Ali Abdullatif Ahmida: When the Subaltern speak: Memory of Genocide in Colonial Libya 1929 to 1933. In: Italian Studies. Band 61, Nummer 2, 2006, S. 175–190, hier S. 175 u. 184.
  232. Ali Abdullatif Ahmida: The Making of Modern Libya. State Formation, Colonization and Resistance, 1830–1932. New York 2009, S. 146.
  233. Ali Abdullatif Ahmida: Genocide in Libya: Shar, a Hidden Colonial History. London/ New York 2020, S. 2–16, 26 u. 35.

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